Laufende israelische
Strategien zur Störung und Isolierung der
palästinensischen Hochschulen
- 13.01.2018 - Erklärung der Kampagne Recht auf
Bildung der Universität Birzeit - Die
Universität Birzeit, eine palästinensische
Institution für Hochschulausbildung, ist derzeit
mit großen Herausforderungen in Form
systematischer Maßnahmen Israels konfrontiert,
die die Anwesenheit in Palästina und/oder das
Erreichen des Campus (Verweigerung der Einreise
an der Grenze) von Lehrkörper, Personal und
Studenten, die Inhaber ausländischer Pässe
(palästinensischer oder ausländischer Herkunft)
sind, verhindern sollen.
Diese Maßnahmen
stellen eine alarmierende israelische Politik
mit nachteiligen Auswirkungen auf die
palästinensische Gesellschaft in verschiedenen
wichtigen Bereichen dar. Zu den Betroffenen
gehören medizinisches Personal, NGO- und
internationale Entwicklungsmitarbeiter,
Geistliche, Geschäftsleute, Schullehrer und
Universitätspersonal.
Diese Verweigerung
der Einreise und die häufige Verweigerung von
Visaerneuerungen bringt palästinensische
Institutionen in eine schwierige Lage, da es das
Funktionieren von Schulen, Universitäten,
Krankenhäusern und allgemein die Bereitstellung
von wichtigen Dienstleistungen beeinträchtigt.
Es wirkt den Bemühungen für Unternehmen und
Investitionen zur Förderung der wirtschaftlichen
Entwicklung entgegen.
Im speziellen Fall
der Universitäten wurde seit Beginn des
laufenden akademischen Jahres 2017/18 unzähligen
Inhabern ausländischer Pässe - viele von ihnen
palästinensischer Herkunft, aber ohne
Aufenthaltsdokumente -, die im besetzten
palästinensischen Territorium leben und
arbeiten, die Einreise ins Land oder die
Erneuerung ihrer Visa verweigert. Allein an der
Universität Birzeit haben wir 15 Mitglieder des
Lehrkörpers mit ausländischen Pässen, deren
Anträge auf Visaerneuerung abgelehnt oder
erheblich hinausgezögert wurden. Diese
Fakultätsmitglieder haben eine
Vollzeitbeschäftigung und arbeiten in
verschiedenen Fakultäten in unserer Hochschule;
dazu gehören leitende Vorstandsmitglieder in
Fakultät und Fachbereichen. Unsere Lehrpersonen,
die derzeit in BA, MA und Ph.D.-Programmen an
der Universität Birzeit gefährdet sind, sind
Mitglieder in Universitätskomitees und dienen
der palästinensischen Gesellschaft allgemein mit
Workshops und Vorlesungen, die sie an
verschiedenen Bildungs-, Forschungs- und
Kulturinstitutionen geben. Mehrere haben zehn
Jahre und länger an der Universität Birzeit
gelehrt. Sie haben eine wichtige Rolle inne,
nicht nur beim derzeitigen Angebot einer
hochwertigen Bildung an der Universität Birzeit,
sondern auch bei der langfristigen Entwicklung
des palästinensischen Hochschulwesens. Dazu
kommt, dass zahlreiche internationale Studenten
an den Grenzen abgewiesen wurden und sich nicht
einschreiben oder ihre Studien in Palästina
fortsetzen können.
Was ist
akademische Freiheit, wenn wir in unserer
Lehrtätigkeit, Verwaltung und Studentenschaft
keine Planbarkeit und Kontinuität haben? Wie
kann eine Universität Lehrpersonen rekrutieren,
die keine lokalen Personalausweise haben? Wie
können wir internationale Gastprofessoren
aufnehmen?
Diese Störung und
Isolierung von Hochschulinstitutionen ist Teil
einer viel größeren Politik der Einschränkungen
von Bewegung und Zugang, die dazu dient jeden
Aspekt des palästinensischen Lebens zu
kontrollieren, die Fähigkeit palästinensischer
Institutionen effektiv zu funktionieren zu
untergraben, die wirtschaftliche Entwicklung zu
blockieren, Gemeinschaften und soziale Netzwerke
zu fragmentieren und der palästinensischen
Bevölkerung unermesslichen Schaden zuzufügen.
Seit der
militärischen Besetzung der Westbank und des
Gazastreifens 1967 hat Israel das
Personenstandsregister der palästinensischen
Bevölkerung unilateral kontrolliert, und für
Palästinenser und Ausländer die
Bewegungsfreiheit in das besetzte
palästinensische Territorium und hinaus
eingeschränkt und ihnen damit ihre grundlegenden
Rechte auf Bewegungsfreiheit und
Familienzusammenführung vorenthalten. Israel hat
für sich das Vorrecht in Anspruch genommen
Inhabern ausländischer Pässe und ihren Familien
Einreise und Arbeitsgenehmigungen im besetzten
palästinensischen Territorium zu bewilligen oder
zu verweigern. Jüngste Eskalationen bei den
Bedingungen und Einschränkungen für die, die
ihre Visa erneuern lassen wollen einschließlich
der Drohung die Visa von Ehepartnern von
Palästinensern, wenn sie im besetzten
palästinensischen Territorium in ihren Bereichen
der Spezialisierung und Expertise arbeiten, zu
widerrufen.
Die große Anzahl
von Inhabern ausländischer Pässe, denen die
Einreise verweigert wurde, haben familiäre
Verbindungen in Palästina und haben aufgrund
internationaler Konventionen und anerkannter
Normen das Recht auf Einheit der Familie. Israel
hat auch Abkommen für gegenseitige Diplomatie
und Einwanderungsbestimmungen mit anderen
Ländern unterzeichnet, die es jetzt verletzt,
indem es nie einen genauen Grund für sein
Verhalten liefert und damit den bedrohten
Personen ihre grundlegenden Rechte auf Zugang zu
Justiz, Transparenz und Rechenschaftspflicht des
Staates vorenthält. Israelische Bürger können
indessen in die meisten Länder der Welt
ungehindert einreisen, während Bürgern dieser
Länder eine gleiche Behandlung beim
Überschreiten israelischer Grenzen, um auf die
palästinensische Seite zu kommen, verweigert
wird.
Die Kampagne Recht auf Bildung an der Universiät
Birzeit ruft alle verantwortungsbewußten
Menschen und Gruppen weltweit einschließlich der
Hochschulen auf, die gemeinsame Aktion gegen
diese gefährliche Politik der Verweigerung der
Einreise und Wiedereinreise in das besetzte
palästinensische Territorium für Palästinenser
und Bürger anderer Nationen zu unterstützen:
Fordern Sie ein
eindeutiges Ende dieser systematischen
Verletzung der palästinensischen akademischen
Freiheit, die ein Beispiel für Israels
diskriminierende und unrechtmäßige Form von
Bevölkerungskontrolle ist.
. Machen Sie diese
jüngste und laufende Behinderung des
palästinensischen Hochschulwesens
wissenschaftlichen Netzwerken und Vereinigungen
bekannt, mit und in Unterstützung
palästinensischer Hochschuleinrichtungen
einschließlich der Universität Birzeit.
. Fahren Sie fort
den palästinensischen Aufruf zum akademischen
und kulturellen Boykott israelischer Hochschulen
(bis Israel sich an das inernationale Recht
hält, Anm.d.Ü.) zu unterstützen (https://bdsmovement.net/academic-boycott).
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer
PLO: Erkennen Israel
nicht mehr an
- Die Palästinensische
Befreiungsorganisation (PLO) hat erklärt, dass
sie das israelische Regime nicht mehr als einen
Staat anerkenne.
Dies gab das PLO-Exekutivkomitee am Samstagabend
in einer Erklärung bekannt. Dort hieß es: "Die
Palästinensische Befreiungsorganisation
akzeptiert nicht mehr die von US-Präsident
Donald Trump vorgeschriebene Politik, der den
Palästinensern in Abstimmung mit Israel
aufgezwungen wird."
In der Erklärung wurde weiter unterstrichen,
dass man sämtliche Verhandlungswege, wie etwa
die Frage einer schrittweisen Übertragung der
territorialen Kontrolle von Israel an die
Autonomiebehörde oder das Thema provisorischer
Grenzen und Selbstverwaltung wie auch die
Anerkennung des Existenzrechts Israels als
jüdischen Staat ablehne.
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Warum die Hamas nun mit Islamisten kämpft
- Die ehemals
radikale Palästinenserorganistation Hamas wird
zunehmend moderater - auch um der PLO beitreten
zu können. Die Lücke im extremen Spektrum
versucht unter anderem der "Islamische Dschihad"
zu schließen. Auf einer PLO-Sitzung sollte
eigentlich das künftige Vorgehen abgesprochen
werden. Die Hamas sagte die Teilnahme daran aber
am Samstag ab. - Alexandra Föderl-Schmid
Früher war alles übersichtlicher: Wenn eine
Rakete aus dem Gazastreifen Richtung Israel
abgefeuert wurde, dann steckte die Hamas
dahinter. Die israelische Armee macht auch jetzt
noch offiziell die seit zehn Jahren regierende
radikalislamische Organisation für die Abschüsse
verantwortlich und reagiert nach bekanntem
Muster: Mehr als 30 Raketen wurden seit der am
6. Dezember erfolgten Erklärung von US-Präsident
Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels
anzuerkennen, Richtung Israel geschossen. Israel
feuerte mehr als 40 Mal zurück.
Aber sogar Israels Verteidigungsminister Avigdor
Lieberman räumt ein, dass nicht die Hamas hinter
den Raketensalven steckt
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Bericht: Netanjahu wollte Palästinenser auf
Sinai-Halbinsel umsiedeln
- Januar 12, 2018 - Laut Bericht der
Tageszeitung Haaretz hat der israelische
Ministerpräsident Netanjahu den ehemaligen U.S.
Präsidenten Obama darum gebeten, einen Plan zur
„Zwei-Staaten-Lösung" zu erwägen, worin die
Annektierung der Siedlungen in der Westbank
vorgesehen ist. Im Gegenzug sollte den
Palästinensern etwas Land auf der ägyptischen
Sinai-Region zugeteilt werden. Dies berichtete
die Tageszeitung Haaretz am Dienstag. Nach
Bericht von vier namentlich nicht weiter
genannten hochrangigen Ex-US-Beamten besprach
Netanjahu das Thema mit Obama und dann mit U.S.
Außenminister John Kerry bereits im Jahr 2014 –
bei mehr als einem Anlass.
Der israelische Premierminister habe Obama und
Kerry erzählt, er glaube an die Möglichkeit, den
ägyptischen Präsidenten Abdel-Fatah al-Sisi von
dem Plan überzeugen zu können, schreibt Haaretz.
„Die Obama Regierung erfuhr direkt von Ägypten,
dass man die Idee nicht akzeptieren würde und
kam zu dem Schluss, dass auch Palästinenser
diese nicht akzeptieren würden."
Dem anonymen amerikanischen Beamten zufolge
forderte Netanjahu in seinem Plan nicht per se
einen palästinensischen Staat auf der
Sinai-Halbinsel, sondern eher die Bildung eines
palästinensischen Staates, der „einige Teile der
Westbank" mit einschließen soll – als Gegenzug
für die israelische Annexionen im
Westjordanland.
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Was
ist ein IS Finger?
- AlKiefah - 11. 1. 2018 - In mehreren
Berichterstattungen tauchte dieser neue Begriff
auf: IS FINGER.
Nach den Axel-Springer-Medien haben nun auch das
ARD-Magazin “Report München” und die
“Frankfurter Allgemeine Zeitung” den gehobenen
Zeigefinger auf Fotos als Indiz für eine
Sympathie mit der Terrorgruppe IS identifiziert.
Ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes
unterstützt diese These mit der abstrakten
Behauptung, es handle sich um ein „politisches
Symbol“.
Die hundertprozentige Tochtergesellschaft der
Axel Springer SE WeltN24 GmbH ehemaliger
TV-Sender N24 hat z.B. ein Artikel mit dem
Titel:
„Wenn mitten in Berlin IS-Fans für den
Märtyrertod werben“ veröffentlicht.
Zitat: „Der Redner fordert die Demonstranten auf
Arabisch auf: „Alle Zeigefinger hoch!“ Ein
Großteil der rund 400 Teilnehmer folgt der
Anweisung, wiederholt die Parolen und hebt den
Zeigefinger. Die Geste wird von Salafisten
verwendet – auch die Terrormiliz Islamischer
Staat (IS) nutzt sie als Erkennungszeichen.“
Der Zeigefinger wurde im Islam als Symbol des
Monotheismus, den einen allumfassenden Gott,
eingeführt. Schon hunderte von Jahren bevor es
den frisch gebackenen IS gab. In der Bezeugung (Schahada),
das muslimische Glaubensbekenntnis wird der
Zeigefinger angehoben. Im Gebet hebt man den
rechten Zeigefinger an, wenn man ALLAHS Einheit
und die Prophetie Muhammads bezeugt. Der
Zeigefinger gehört somit auch ins Gebet der
Muslime.
Wie verblendet muss man sein um den Zeigefinger
auf die IS zu reduzieren?
Die Berliner Palästinenser fühlen sich bei
solchen Vergleichen sehr bedroht.
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12.
1. 2018
Offen undemokratisch - Ein
Einreiseverbot trifft Kritiker der Besatzung.
Wie es sich anfühlt, einen geliebten Ort nicht
wieder besuchen zu können
- Rebecca Vilkomerson - Als Unterstützerin der
BDS-Bewegung darf Rebecca Vilkomerson nicht mehr
nach Israel einreisen
Als ich das erste Mal nach Israel kam, war ich
vier Monate alt. Während meiner gesamten
Kindheit und als junge Erwachsene war ich dort
regelmäßig zu Besuch: bei meinen Großeltern in
Haifa und meiner Tante, meinem Onkel und meinen
Cousins und Cousinen in einem religiösen Kibbuz
nahe der jordanischen Grenze. Abgesehen von der
US-Stadt, in der ich aufgewachsen bin, gab es
keinen Ort, dem ich mich stärker verbunden
fühlte. Mein israelischer Mann und ich haben mit
unseren beiden kleinen Töchtern, die ebenfalls
die israelische Staatsbürgerschaft besitzen,
drei Jahre lang in Tel Aviv gelebt.
Im März des vergangenen Jahres hat die Knesset
ein Gesetz verabschiedet, das Ausländern, „die
zu wirtschaftlichen, kulturellen oder
akademischen Boykotten Israels oder der
Siedlungen aufrufen“, die Einreise verbietet. Am
vergangenen Wochenende hat das Außenministerium
erklärt, dass infolge jenes Gesetzes 20
Organisationen auf eine schwarze Liste gesetzt
wurden. Vor allem deren Vorsitzenden sei die
Einreise nach Israel von nun an untersagt.
Jewish Voice for Peace (JVP), die Organisation,
deren Geschäftsführerin ich bin, gehört zu den
genannten Organisationen.
Obwohl meine Großeltern dort begraben sind,
meine alternden Schwiegereltern dort leben und
trotz meiner intensiven freundschaftlichen und
familiären Beziehungen führt mein Engagement für
die „Boycott, Divestment and Sanctions“-Bewegung
(BDS) zugunsten der Rechte der Palästinenser nun
dazu, dass ich nicht mehr nach Israel einreisen
darf.
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Palästinenser - Warum die Hamas nun mit
Islamisten kämpft
- 12. 1. 2018 -
Hamas Islamischer Dschihad PLO Palästina
Mitglieder des "Islamischen Dschihads" bei einem
Protest im Gaza-Streifen - vielen Extremisten
ist der neue Kurs der Hamas zu sanft.
Die ehemals radikale Palästinenserorganistation
Hamas wird zunehmend moderater - auch um der PLO
beitreten zu können. Die Lücke im extremen
Spektrum versucht unter anderem der "Islamische
Dschihad" zu schließen.
Auf einer PLO-Sitzung sollte eigentlich das
künftige Vorgehen abgesprochen werden. Die Hamas
sagte die Teilnahme daran aber am Samstag ab. -
Alexandra Föderl-Schmid -
Früher war alles übersichtlicher: Wenn eine
Rakete aus dem Gazastreifen Richtung Israel
abgefeuert wurde, dann steckte die Hamas
dahinter. Die israelische Armee macht auch jetzt
noch offiziell die seit zehn Jahren regierende
radikalislamische Organisation für die Abschüsse
verantwortlich und reagiert nach bekanntem
Muster: Mehr als 30 Raketen wurden seit der am
6. Dezember erfolgten Erklärung von US-Präsident
Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels
anzuerkennen, Richtung Israel geschossen. Israel
feuerte mehr als 40 Mal zurück.
Aber sogar Israels Verteidigungsminister Avigdor
Lieberman räumt ein, dass nicht die Hamas hinter
den Raketensalven steckt, sondern sogar
Anstrengungen unternimmt, die Angriffe auf
Israel zu unterbinden. Die Hamas hat Israel über
diverse Kanäle, auch ägyptische
Geheimdienstkreise, die Botschaft zukommen
lassen, dass man keine Eskalation vorhabe.
Besonders eine Gruppe macht der Hamas Konkurrenz
>>>
Süddeutsche Zeitung – eine „Qualitätszeitung“?
Was für ein Witz!
- 13. Januar 2018
- Abi Melzer - Am 20. Dezember 2017 fand ein
Prozess zwischen Abraham Melzer und Charlotte
Knobloch in München statt. Ein Prozessbeobachter
von der dominanten Regionalzeitung „Süddeutsche
Zeitung“ (SZ), namens Stephan Handel, war
zugegen und veröffentlichte folgende
Karikatur dieser Verhandlung. Berichte
über dieses journalistische Machwerk sind
hier und
hier nachzulesen.
Meine Einwände gegen diese verzerrte,
vorverurteilende und diffamierende Beschreibung
des Prozesses wurden nicht als Leserbrief oder
Richtigstellung in der SZ abgedruckt.
Stattdessen erhielt ich am 11. Januar 2018 eine
Email von Andreas Gericke, Justiziar der
Südwestdeutsche Medienholding GmbH, den ich der
Öffentlichkeit im Folgenden zur Kenntnis geben
möchte.
>>>
Angst essen Israelkritik auf: Antisemitismus,
Meinungshygiene und die Selbstzerstörung Israels
- David Goeßmann - 12.01.2018 - Die
Antisemitismuskeule wird immer heftiger und
infamer geschwungen. Eine Universitätslehrerin
in Hildesheim verlor vor gut einem Jahr im Zuge
von Unterstellungen ihre Seminartätigkeit. Auch
eine Politik-Dozentin an der FU Berlin wurde
vorläufig von der Lehre entfernt. Beide wurden
wegen ihrer Israelkritik als antisemitisch
diffamiert. Der Musiker Roger Waters von Pink
Floyd wurde wegen seiner Unterstützung von
Boykott-Maßnahmen, die sich gegen die
Menschenrechtsverletzungen in Israel richten, an
den Antisemitismus-Pranger gestellt. Die ARD
beendete daraufhin die Medienpartnerschaft mit
ihm und strahlt nun nicht wie geplant sein
Konzert aus. Jüngst traf es den Linkenpolitiker
Dieter Dehm. Im Neuen Deutschland entlarvte
Daniela Dahn daraufhin die Vorwürfe der
Frankfurter Rundschau gegen Dehm nicht nur als
haltlos und diffamierend, sondern als perfiden
Bruch mit elementaren journalistischen
Standards. Natürlich sind die Beschuldigten
genauso wenig antisemitisch wie der Papst. Im
Gegenteil: Sie engagieren sich für
Konfliktlösungen, Frieden und Gerechtigkeit in
der Region. Es ist wie immer: Der Vorwurf des
Antisemitismus ist ein wunderbares Instrument,
Kritiker, Störenfriede oder Leute, die man nicht
mag, zu stigmatisieren. Der
Antisemitismus-Vorwurf funktioniert dabei wie
wenn man jemanden mit Dreck bewirft. Es bleibt
immer etwas davon hängen. Der Verdacht lässt
sich nicht widerlegen, selbst durch noch so
inbrünstige Bekenntnisse.
Das Denunziationssystem arbeitet dabei
erschreckend effizient und nachhaltig. Als ich
vor einigen Jahren auf einem großen Taz-Kongress
im Berliner Haus der Kulturen der Welt im
Gespräch mit jungen Studenten auf Noam Chomsky
zu sprechen kam, wiesen sie als erstes darauf
hin, dass er doch irgendwie den Holocaust in
Frage gestellt habe. Sie spielten auf die
sogenannte „Faurisson-Affäre“ an,
>>>