EU will Palästinenser weiter finanzieren
- Die USA streichen ihre Hilfen für
Palästina-Flüchtlinge zusammen. Die EU macht
weiter wie bisher. Eine geschwächte UN-Agentur
würde die Lage im Nahen Ostern verschlimmern,
glaubt die EU. Aus Brüssel Bernd Riegert.
Die Entscheidung der amerikanischen Regierung,
der UN-Agentur Finanzmittel für palästinensische
Flüchtlinge (UNRWA) zu streichen, stößt in
Brüssel auf wenig Verständnis. Eine Sprecherin
der EU-Kommission erklärte auf Anfrage der DW,
die Europäische Union werde die Vereinten
Nationen bei der Unterstützung von
palästinensischen Flüchtlingen nicht im Stich
lassen. "Die EU war bislang ein verlässlicher
Unterstützer der UNRWA. Das wird fortgesetzt."
Die EU insgesamt und einzelne Mitgliedsstaaten
steuern zusammen genommen etwa ein Drittel zum
Haushalt der UN-Agentur bei, der bei jährlich
1,2 Milliarden US-Dollar liegt.
"Die EU ist der größte Geber in der
internationalen Hilfe für die Palästinenser",
erklärte die EU-Kommission. Es gäbe im Moment
allerdings keine unmittelbaren Pläne, die Lücke
von 60 Millionen US-Dollar zu füllen
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»Kein Respekt« - USA halbieren
die Unterstützung für palästinensische
Flüchtlinge. EU-Politiker fordert Anerkennung
eines Palästinenserstaates
- Knut Mellenthin
Die US-Regierung hat am Dienstag angekündigt,
ihre Zahlungen an das Hilfswerk der Vereinten
Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen
Osten (UNRWA) zu halbieren. Das konfrontiere die
Hilfsorganisation, die für rund fünf Millionen
palästinensische Flüchtlinge verantwortlich ist,
mit der »dramatischsten finanziellen Krise in
ihrer Geschichte«, kommentierte Generalkommissar
Pierre Krähenbühl. Der Schweizer Diplomat will
»in den kommenden Tagen eine weltweite
Spendenaktion starten«, um »die Offenhaltung
unserer Schulen und Krankenhäuser für 2018 und
darüber hinaus« zu sichern.
Die UNRWA beschäftigt etwa 30.000 Menschen.
Darunter sind 20.000 Lehrer und Erzieher, die
vor allem im besetzten Westjordanland, im
Gazastreifen, im Libanon und in Jordanien
arbeiten. Auch Ärzte, Krankenschwestern,
Pfleger, Sozialarbeiter und Ingenieure gehören
zum Personal der 1949 gegründeten Organisation.
Damals gab es aufgrund des ersten
israelisch-arabischen Krieges über 700.000
palästinensische Vertriebene und Geflüchtete.
Die Resolution 194 der UN-Vollversammlung vom
11. Dezember 1948 verfügte, dass allen, die das
wünschten, zum frühestmöglichen Zeitpunkt die
Rückkehr ermöglicht werden sollte.
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US-Regierung friert
Millionenhilfen für Palästinenser ein
- 17.01.2018 ‒ Die USA haben mehr als die Hälfte
ihrer geplanten Zahlungen an das UN-Hilfswerk
für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA)
eingefroren. Washington habe 60 Millionen Dollar
überwiesen, halte aber weitere Zuwendungen in
Höhe von 65 Millionen Dollar zurück, sagte ein
ranghoher Vertreter des US-Außenministeriums am
Dienstag. Hintergrund ist die Forderung der
US-Regierung an andere Länder, ihre Zahlungen an
die UN-Behörde aufzustocken.
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Palästinenser-Hilfswerk ruft zu Spenden für
Flüchtlinge auf
- 17. Januar 2018 - Das UNO-Hilfswerk für
Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) hat zu
internationaler Unterstützung aufgerufen,
nachdem die US-Regierung Zahlungen in Höhe von
65 Millionen US-Dollar einfrieren. „Ich werde in
den kommenden Tagen eine weltweite Spendenaktion
starten“, sagte UNRWA-Generalkommissar Pierre
Krähenbühl nach einer Mitteilung in der Nacht
auf Mittwoch.
Damit solle „die Offenhaltung unserer Schulen
und Krankenhäuser für 2018 und darüber hinaus“
gesichert werden. Krähenbühl forderte die
Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen sowie
andere Spender zur Mithilfe auf. Er sprach von
der „dramatischsten finanziellen Krise in der
Geschichte der UNRWA“. Nach Angaben Krähenbühls
hatten die USA im vergangenen Jahr mehr als 350
Millionen US-Dollar gezahlt (286 Millionen
Euro). Das 1950 gegründete UNRWA unterstützt
nach eigenen Angaben rund fünf Millionen
palästinensische Flüchtlinge unter anderem in
Jordanien, im Libanon und in den
palästinensischen Gebieten.
Die Mittel sollten nicht dauerhaft gestrichen
werden, erklärte die Sprecherin des
US-Außenministeriums, Heather Nauert, am
Dienstag in Washington. Es gehe bei dem Schritt
nicht darum, jemanden zu bestrafen. Es müsse
aber Reformen und eine gerechtere Lastenteilung
geben. Nun sollten andere Länder vorangehen,
sagte die
>>>
Quelle Facebook -
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Gazas
Gefängniswärter und die ständige Näherkommen an
die Schwelle des Kollaps
-
16.01.2018 - Amira Hass - Die Isolierung des
Gazastreifens und seiner Bewohner begann bereits
lange vor den Qassamraketen und ist viel mehr
ein politisches Projekt als ein Projekt der
Sicherheit.
Der
Gefängniswärter warnt, dass das
Internierungslager kurz vor dem Kollaps steht.
Gut dass er das tut, und es ist gut, dass sein
Warnen eine große Schlagzeile bei Haaretz
machte. Aber schlimm, dass das Ziel dieser
Warnung nicht die Regierung und allen voran
Verteidigungsminister Avigdor Lieberman ist.
Die Sorge des
Gefängniswärters – das sind hochrangige
Karriereoffiziere des Sicherheitsestablishments
– scheint echt zu sein. Es gibt keinen Grund sie
zu verdächtigen, dass sie nur ihre Verteidigung
im Internationalen Strafgerichtshof für den Tag
planen, an dem die Schuldigen an der permanenten
Katastrophe im als Gefängnis bekannten
Gazastreifen gesucht werden.
Gaza kommt jedes
Jahr dem Kollaps näher, den Palästinensern wird
das Durchhalten unerträglich. Israels
politisches Phantasie von einem Gazastreifen als
einem separaten und politischen Gebilde kann nur
realisiert werden, wenn seine Wirtschaft und
Infrastruktur und die physische und psychische
Gesundheit seine Bewohner zerstört werden.
Nichts illustriert das besser als das Problem
mit dem Wasser.
Wenn israelische
Offiziere scheinheilig warnen, dass 95% des
Wassers im Gazastreifen nicht als Trinkwasser
taugt, ignorieren sie die ursprüngliche
Absurdität: Israel zwingt Gaza sich mit dem
Wasser von dem Aquifer zu begnügen, der
innerhalb der Grenzen liegt. Dieser Aquifer, der
1950 Wasser für etwa 300.000 Menschen geliefert
hat, soll nun mit der selben Menge Wasser zwei
Millionen Menschen versorgen. Kein Wunder, dass
es zu viel Hochpunpen und Kontaminierung durch
Abwasser und Meerwasser gibt.
Die israelische
Phantasie vom Gazastreifen als einem separaten
geografischen und politischen Territorium hat
eine Kaskade von Verlusten (und Schäden)
verursacht - und verursacht sie immer weiter -,
deren Ausmaße schwer abzuschätzen sind. Die
Behörden, die Geberstaaten und jede einzelne
Familie hat enorme Geldbeträge ausgegeben und
gibt sie weiter aus, um Trinkwasser zu reinigen.
Wie die Tunnels geht das zulasten der Ausgaben
für Gesundheit, Bildung, Infrastruktur und
Kinderspielzeug.
Um es zum
millionsten Mal zu sagen: Die einzige
kurzfristige Lösung besteht darin, Wasser aus
Israel und der Westbank nach Gaza zu leiten,
ohne über den Preis zu feilschen oder auf die
palästinensische Versöhnung von Fatah und Hamas
zu warten. Sieben bis zehn Millionen Kubikmeter
Wasser ist, als würde man eine Tasse Wasser in
ein Schwimmbad gießen.
Wasserentsalzung
ist nicht möglich, wenn Abwasser ins Meer
fließt. Und Abwasser wird weiter ins Meer
fließen, bis Israel seine rigiden Beschränkungen
der Einfuhr von Rohstoffen lockert und nach Gaza
pumpt und die Bewegungsfreiheit von Ingenieuren,
Unternehmern und Beratern (lockert). Jede
Einschränkung bringt Vergeudung von Zeit und
Energie mit sich, Zahlungen an Anwälte, unnötige
Aufwendungen, um angerichteten Schaden zu
beheben, Ausgaben für medizinische Behandlung
für Krankheiten, die hätten verhindert werden
können, wenn rechtzeitig ein Hineinpumpen
erlaubt worden wäre, Nichtnutzung von
Arbeitskraft und Expertise und Braindrain.
Dasselbe
gilt für jede andere gesellschaftliche Schicht.
Israels Sicherheitsexperten führen getreu die
Anordnungen aus, Fischen zu verbieten, auf
Bauern zu schießen und Leute für eine zwei
Minutenbefragung durch Shin Bet sechs Stunden
warten zu lassen und dann über den Rückgang der
Anzahl der Lastwagenladungen wegen der Abnahme
der Kaufkraft in den Gazastreifen zu reden.
Die Isolierung von
Gaza und seinen Bewohnern als viel mehr
einpolitisches Projekt als eines der Sicherheit
und begann lange vor den Qassamraketen. Die
Isolatierung der jungen Menschen in Gaza von der
Welt hat zu den Phantasiebotschaften der Hamas
beigetragen. Dennoch hat es die israelische
Propaganda geschafft die Schuld auf die
Aufrüstung der Hamas zu schieben, immer ein
wirksames Instrument im internen Kampf der
palästinensischen Führung.
Israel übertreibt
mit Absicht die strategische Gefahr der Waffen
der Hamas und stärkt damit das Image der
Organisation in den Augen der Verzweifelten als
Retter. Die Propaganda der Hamas hat es
geschafft, die Schuld der palästinensischen
Autonomiebehörde zu geben, die die Gelder kürzt,
und indem sie Kritik an ihren militärischen
Überheblichkeiten zum Schweigen bringt. In der
PA ist die Akzeptanz der Isolierung der
Bevölkerung von Gaza gewachsen, sogar noch bevor
Hamas an die Macht kam.
Gaza ist keine
Insel. Behandelt seine Bewohner wie menschliche
Wesen. Lasst sie hinaus zum Studium oder zum
Feiern nach Nablus und Bethlehem, und auch nach
Haifa; lasst sie hinaus zum Arbeiten oder zu
Besuchen von Freunden und Angehörigen. Lasst sie
etwas herstellen, Landwirtschaft betreiben und
exportieren. Lasst Israelis, Leute aus der
Westbank und Touristen Gaza besuchen. Gaza wird
der Kollaps erspart, und Israel wird der Prozess
in Den Haag erspart.
Quelle: [newprofile message: 8912] 16. Januar,
Amira Hass zu Gaza
Übersetzung: K. Nebauer
Palestine
Update Nr. 104, 14.1.18 -
Dringend und
zeitlich gebunden
- Meinung -
Ranjan Solomon -
Eine Gruppe von Akademikern,
Aktivisten und Künstlern in Indien, ICCABI, kam
2010 zusammen, um Kampagnen gegen noch ein
anderes Apartheid-System zu führen, indem sie
ihre Unterstützung für die internationale
Kampagne für kulturellen und akademischen Boykott
in Israel ausdehnt.
Sie haben die nachfolgende Erklärung
herausgegeben, die im Grunde BürgerInnen, die
sich aufgemacht haben, um die Apartheid in
Israel bekannt zu machen und sich dadurch zu
weigern, Teil der wachsenden Mitschuld Indiens
an den Verbrechen Israels zu werden. Die
Mitglieder von ICCABI „sind sehr aufmerksam
bezüglich des politischen Klimas von Indien
heute und wie wir mit dieser Allianz von
Hindutva und Zinonismus unsere Zukunft als
Nation gefährden“. ICCABI fordert Menschen zu
hunderten auf, sich zu versammeln und eine
standfeste Solidarität zum palästinensischen
Widerstand zu zeigen. Sie bestätigen einstimmig:
Netanyahu ist hier nicht willkommen!
Wenn Sie aus Indien sind, unterschreiben Sie
bitte und sammeln Sie so viele Unterschriften
wie möglich.
Bitte
informieren Sie auch Freunde in Palästina und in
Übersee, damit diese von Ihren Aktionen wissen.
Auch diese mögen mit den Namen ihrer
Organisationen und dem Land, das sie
repräsentieren, unterschreiben.
Bitte, senden Sie Ihren Namen und Details über
Ihre Organisation an
apoorva.gautam@bdsmovement.net mit
einer Kopie an
Palestineupdates11@gmail.com
Ihre
Unterschriften sind eilig, weil wir diese
Unterschriften in großen Mengen am nächsten Tag
vorlegen wollen – Es ist ein 24-Stunden-Aufruf.
Wir ersuchen Sie dringend um eine breite
Antwort.
Lesen
Sie die Stellungnahme: „Nein zu Netanyahu – Nein
zur Mitschuld an Israels Apartheid“:
Nein zu
Netanyahu – Nein zur Mitschuld an Israels
Apartheid
- In dieser Woche wird Israels Premierminister
Benjamin Netanyahu gemeinsam mit Premierminister
Narendra Modi verschiedene indische Städte
besuchen. Dieser Besuch liegt am Anfang eines
Jahres, das Israel global in immer stärkerer
Isolation sieht, und der Staat Israel schreitet
immer aggressiver voran mit ethnischer Säuberung
und Annektierung von palästinensischem Land.
Führer des israelischen Apartheidsystems für
einen Diplomatenbesuch einzuladen ist nichts
weniger als eine offene Unterstützung der
Verbrechen Israels und unheilvoll für Menschen
in Palästina und Indien.
2018
heißt 70 Jahre Nakba, die ethnische Säuberung
von Palästinensern und die Einrichtung Israels
mit Gewaltakten. Der Prozess, Palästinenser zu
Flüchtlingen zu machen, Dörfer und Städte zu
zerstören, sich Land anzueignen – was damals
begann und noch bis heute weitergeht – hat zu
einem Regime von Siedler-Kolonisation, Besetzung
und Apartheid gegenüber Palästina geführt, das
mit hoher Verletzung des internationalen
Gesetzes und der Menschenrechte einhergeht.
Israels Sonderstatus fußt auf der Unterstützung,
die der Staat heute noch von westlichen
imperialistischen Mächten und jetzt zunehmend
auch durch Indien erhält.
Nach
der Entscheidung der USA, Jerusalem als
Hauptstadt Israels anzuerkennen in eine
Verletzung des internationalen Gesetzes
(Völkerrechts) und der Menschenrechte, wurde die
Selbstherrlichkeit von Trump und von Israel
gleicherweise in der Resolution ES-10/L.22 der
UNO-Generalversammlung von der ganzen Welt
abgelehnt, wo 128 Staaten gegen diese
Entscheidung votierten. Diesem Votum trat der
Botschafter der USA bei der UNO mit offenen
Drohungen entgegen. Und jetzt? Modi rollte den
roten Teppich für Israel aus, ganz versessen auf
die Herstellung einer Allianz von Hindutva und
Zionismus, und um die Trump-Israel-Modi Achse
einer antidemokratischen Politik des
Ausschlusses, der Unterdrückung und
Überlegenheit zu stärken.
Dieser Besuch wird als Meilenstein in den
Beziehungen zwischen Israel und Indien begrüßt.
Was haben diese Beziehungen aber wirklich für
Indien gebracht? Indien ist
der größte Importeur für Israels Waffen
welche dazu dienen, die
Unterdrückungskapazitäten der indischen
Regierung gegen jede Art von Abweichung zu
stärken und unsere Demokratie zu schwächen.
Israels Agrartechnologie bringt nicht zu
unterstützende Agrarmodelle voran. Obwohl
erwiesen ist, dass diese in ihren Auswirkungen
verheerend sind, erhalten der israelische Staat
und gemeinsame Investitionen in die indische
Landwirtschaft Zustimmung durch die Regierungen
der Staaten. Israel hilft mit bei der Zunahme
der Überwachungs-Technologie, es privatisiert
Wasser-Ressourcen, und trotzdem wird es durch
Agenturen an der Seite der Regierung gefeiert.
Diese Handels- und Militärbeziehungen
finanzieren die Unterdrückung der Palästinenser
und helfen, die Verbrechen Israels durch
PR-Versuche weißzuwaschen.
Es
gibt noch eine andere Beziehung zwischen Modi
und Netanyahu: ihre verinnerlichte Angst vor
Widerstand. Die Palästinenser haben dem Rest der
Welt mit ihrem tapferen und immer weitergehenden
Widerstand angesichts eines brutalen Regimes,
das von imperialen Mächten unterstützt wird,
Wege gezeigt. Vor 12 Jahren haben Palästinenser
die Welt aufgerufen, ihren Widerstand durch den
Aufbau einer
Boykott-Divestment-Sanktionen-Bewegung (BDS) zu
unterstützen. Diese ist global gewachsen und
wurde eine der größten Herausforderungen für
Israels Apartheid durch ihre Bemühungen, Israel
für seine Verbrechen in die Verantwortung zu
ziehen und den israelischen Staat zu isolieren,
bis er die Menschenrechte der Palästinenser
respektiert.
Israel ist zurzeit engagiert in einem „Krieg
gegen BDS auf allen Linien“, aber es ist
gezwungen anzuerkennen, dass all sein Geld und
sein Militär die Leute nicht hindern kann
solidarisch zu handeln. Die Bewegung wächst
weiter. Ähnlich in Indien: Stimmen
Andersdenkender – Dalits, Minoritäten, Bauern,
Studenten, Journalisten etc. – werden ständig
bedroht, angegriffen, sogar ermordet durch die
Henker des herrschenden Regimes und als
„anti-national“ delegitimiert. Vier Oberrichter
des indischen Höchstgerichts haben kürzlich ihre
schweren Bedenken zum Stand der Demokratie in
Indien zum Ausdruck gebracht und gerade jetzt
gezeigt, wie jeder Aspekt von Zivilrechten und
Freiheit in Indien bedroht sind.
Die
Palästinenser wurden durch die Erfahrung Indiens
mit Boykotts inspiriert, als sie ihren Aufruf zu
BDS starteten. Heute müssen wir an die
Geschichte der indischen Solidarität mit
Palästina erinnern. Wir müssen uns inspirieren
lassen von der Standfestigkeit und dem Mut des
palästinensischen Widerstands.
Wir,
die Unterzeichner, weigern uns, Teil der
wachsenden Komplizenschaft Indiens mit den
Verbrechen Israels zu sein. Wir sind zutiefst
betroffen vom politischen Klima Indiens heute
und wie wir heute Gefahr laufen, unsere Zukunft
als Nation durch eine Allianz zwischen Hindutva
und Zionismus zu gefährden. Es ist wichtiger als
je für die fortschrittlichen und liberalen
politischen Kräfte und Personen zusammen zu
kommen und seine unerschütterliche Solidarität
mit dem palästinensischen Widerstand zu
beweisen. Palästina beizustehen heißt für
Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit und zivile
Existenz in Palästina, in Indien und überall zu
stehen. Die BDS-Bewegung zu unterstützen heißt
überall gegen gemeinsamen Terror aufzustehen.
Palästina unterstützen heißt, auf der richtigen
Seite der Geschichte zu stehen.
Im
Klartext: Netanyahu ist hier nicht willkommen!
Übersetzt: Gerhilde Merz
Zusätze durch die
Übersetzerin: Sagen Sie nicht „Was geht uns
Indien an?“ Unter den „Minderheiten“ müssen wir
auch alle Religionen verstehen, die eben nicht
Hindu sind, also Christen, Buddhisten, Juden,
Muslime usw. „Man“ hört aus verschiedenen
indischen
Bundesstaaten
– vor allem im Nordosten – von staatlichen oder
wenigstens vom Staat gedeckten Übergriffen. Die
Regierung Modi ist seit rund 1 ½ Jahren
„demokratisch“ gewählt an der Macht.
Der Redakteur
Ranjan Solomon ist Inder (daher manchmal „wir“
oder „unser“ im Text) und hat mindestens 10
Jahre lang beim Weltkirchenrat mit den Themen
gearbeitet, die EAPPI nahestehen („Ökumenisches
Begleitprogramm für Palästina und Israel“)
17. 1. 2018
Meinungsfreiheit in
Deutschland: Wenn Palästinenser für ihre Rechte
demonstrieren wollen…
Bremer Ordnungsamt schickt siebenseitiges
Schreiben mit Auflagen
Arn Strohmeyer
Am vergangenen
Samstag fand auf dem Bremer Marktplatz eine von
der Palästinensischen Gemeinde Bremen
organisierte Kundgebung gegen die Anerkennung
Jerusalems als Hauptstadt Israels durch den
US-Präsidenten Donald Trump statt. Die
Palästinensische Gemeinde hatte die Kundgebung
beim Ordnungsamt Bremen angemeldet, sie war auch
erlaubt worden.
Die
Palästinensische Gemeinde erhielt aber als
Antwort auch ein sieben-seitiges Schreiben,
versehen mit massiven und sehr detaillierten
Auflagen (gemäß § 18 des Versammlungsgesetzes),
für deren Einhaltung ein namentlich genannter
Palästinenser verantwortlich gemacht wurde. Er
musste bei der Kundgebung das gesamte Schreiben
auch vor den versammelten Demonstranten
verlesen.
Mit welchem
Misstrauen seitens der Genehmigungsbehörde
reagiert wird, wenn die Palästinenser von ihrem
Grundrecht auf eine öffentliche Demonstration
Gebrauch machen wollen, zeigen die Auflagen, in
denen es u.a. heißt:
Es müssen 40 Ordner, erkenntlich mit
Armbinden, gestellt werden.
Es dürfen 15 – 20 Transparente gezeigt werden.
Äußerungen in Wort, Schrift oder Bild, die
antisemitisch sind oder dem Staat Israel das
Existenzrecht
absprechen, sind untersagt.
Gleiches gilt für die Vereinigten Staaten von
Amerika.
Fremdsprachige Transparente, Flyer und
Redebeiträge sind auf Verlangen der Polizei zur
Prüfung auf
etwaige strafrechtliche Inhalte zur Verfügung zu
stellen.
Es wird untersagt, während der Dauer Fahnen,
Puppen oder ähnliche Gegenstände im öffentlichen
Verkehrsraum zu verbrennen.
Die Auflagen sind den Versammlungsteilnehmern
– nötigenfalls auch wiederholt und mehrsprachig
(deutsch
und arabisch) – bekanntzugeben.
Es ist in Bremen nicht bekannt, dass einer
anderen Gruppe schon einmal solche Auflagen für
eine Demonstration gemacht wurden. Aktivisten
überlegen zur Zeit, wie sie gegen eine solche
Einschränkung der Meinungsfreiheit vorgehen
können.
Auf schmalem Grat - Nur in einem sind sich
Israelis und Palästinenser dieser Tage einig:
Sie wollen mehr Hilfe von den Europäern. Doch
die Frage, wie eine aktive Nahost-Politik
aussehen könnte, spaltet die EU.
- Daniel Brössler und Alexandra Föderl-Schmid
Es gibt wenig, worauf sich Israelis und
Palästinenser dieser Tage noch verständigen
können. In einer Hinsicht aber sind sie sich
einig: Sie erwarten mehr Unterstützung von den
Europäern - natürlich jeweils für sich. Vor
wenigen Wochen war der israelische
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu Besuch
bei den EU-Außenministern in Brüssel, kommenden
Montag wird Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
im selben Kreis erwartet. Die EU bewegt sich
dann wieder auf schmalem Grat. Wiewohl viele der
Gräben in der Nahost-Politik mitten durch die
Union führen, gilt es, nach außen hin ein Bild
der Geschlossenheit zu wahren.
Sowohl Israelis als auch Palästinenser
versuchen, die innereuropäischen Spaltungen zu
nutzen. Das Zentralkomitee der PLO richtete
seinen jüngsten Appell vor allem an die
Europäer: Es müssten konkrete Schritte
unternommen werden, um endlich die Gründung
eines eigenen Staates zu ermöglichen. Aus
palästinensischen Kreisen verlautete, man sei
mit mehreren EU-Staaten im Gespräch, ob diese
nicht mit einer Anerkennung Ost-Jerusalems als
Hauptstadt eines palästinensischen Staates den
Schritt der USA kontern wollen; diese hatten im
Dezember Jerusalem als Hauptstadt Israels
offiziell anerkannt. Die Hoffnungen der
Palästinenser ruhen dabei vor allem auf
Frankreich und Schweden. In beiden Ländern ist
die sogenannte BDS-Bewegung stark
>>>
Der Friedensprozess im Nahen Osten ist tot
-
Zwischen Israelis und Palästinensern eskalieren
die Auseinandersetzungen, die Spirale der Gewalt
dreht sich immer weiter. Eine große Schuld daran
trägt US-Präsident Donald Trump. - Kommentar von
Alexandra Föderl-Schmid
Zumindest das ist nun gewiss: Der
Nahost-Friedensprozess ist tot. Das zarte
Pflänzchen Hoffnung hat US-Präsident Donald
Trump mit seinen Trampeleien zertreten; die
Israelis wiederum säen ihre eigene Saat. Und nun
hat, zur Vergeltung, die Führung der
Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO
diese Pflanze noch einmal in den Boden getreten:
Sie hat die Anerkennung des Staates Israel
ausgesetzt, die sie vor bald 25 Jahren im
Oslo-Friedensprozess von 1993 aussprach.
Immerhin ist nicht noch die Wurzel
herausgerissen: Die Anerkennung ist nur
ausgesetzt, nicht aufgekündigt.
Dabei hätte durchaus etwas wachsen können aus
dem, was als zartes Grün bereits spross. Es
kursierten ja Szenarien für eine Einigung
zwischen Israelis und Palästinensern. Eine
mögliche Variante: ein eigener
Palästinenserstaat, aber nicht alle jüdischen
Siedlungen im Westjordanland hätten weichen
müssen.
>>>
Marx: "USA wären für eine Katastrophe
verantwortlich"
- Trump will die US-Beiträge für das
Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen,
UNRWA, drastisch kürzen, Israel will sie ganz
auflösen. Für die Nahost-Expertin Bettina Marx
gibt es derzeit keine Alternative zur UNRWA. -
Bettina Marx , Leiterin des Büros der
Heinrich-Böll-Stiftung in Ramallah,
Westjordanland
Deutsche Welle: Pierre Krähenbühl,
Generalsekretär der UN-Hilfsmission in den
palästinensischen Gebieten UNRWA (United Nations
Relief and Works Agency for Palestine Refugees
in the Near East), klagte bereits im vergangenen
November über ein Defizit von 77 Mio. US-Dollar
allein für das Jahr 2017. Wie schätzen Sie die
Folgen ein, wenn die US-Regierung tatsächlich
die Hilfsgelder so drastisch kürzt?
Bettina Marx: Wenn die Amerikaner tatsächlich
ihre Zuwendung an die UNRWA zurückfahren, werden
sie verantwortlich sein für eine humanitäre
Katastrophe - zumindest im Gaza-Streifen, und
möglicherweise auch in anderen Gegenden, in
denen viele palästinensische Flüchtlinge leben.
Vor einer Woche hat der israelische
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gefordert,
die UNRWA ganz aufzulösen. Stattdessen sollte
das allgemeine Flüchtlingshilfswerk UNHCR die
Arbeit übernehmen. Ist das eine realistische
Forderung?
Aus praktischer Sicht ist das überhaupt keine
realistische Forderung. Inzwischen sind es mehr
als fünf Millionen Menschen, für die sich das
Hilfswerk einsetzt. Und ich sehe überhaupt keine
Hilfsorganisation, die die Arbeit der UNRWA
übernehmen könnte, die Mitarbeiter mit dem
erforderlichen Know-how hat, die sich auskennen
mit der speziellen Problematik der
palästinensischen Flüchtlinge und die in den
besetzten Gebieten auch die nötigen Kontakte zu
den Israelis hat. Denn die meisten Hilfsgüter,
die die UNRWA zum Beispiel im Gazastreifen
einsetzt, werden ja in Israel eingekauft, und
auch die Grenzübergänge und der Seeweg nach Gaza
werden von den Israelis kontrolliert.
>>>
New Orleans hat eine
Resolution verabschiedet, nach der keine
Verträge mehr mit Körperschaften abgeschlossen
noch in sie investiert werden soll, die an
Menschenrechs- Zivilrects- und
Arbeitsrechtsverletzungen in den besetzten
palästinensischen Gebieten beteiligt sind.
Die Resolution wirde einstimmig beschlossen, den
Präsident des Rates von New Orleans, sagte nach
der Abstimmung: "Diese Resolution anerkennt
besonders die sozialen und ethischen
Verpflichtungen der Stadt Maßnahmen zu
ergreifen, um Verträge mit und Investitionen in
bestimmte Körperschaften zu vermeiden, besonders
die, die Menschenrechte, Zivilrechte und
Arbeitsrechte konstant verletzen.
>>>