Iran will 6 Millionen Juden vernichten –
Netanyahus Münchner Tirade, unterbrochen -
Jonathan Ofir - 22.02.2018 - Netanyahu, was für eine
Rede hat Du am Sonntag bei der Sicherheitskonferenz in
München gehalten! Du hast sogar ein Stück der abgeschossenen
iranischen Drohne mitgebracht und direkt mit einem Angriff
auf den Iran gedroht.
Erlaube mir, Deine Rede im Nachhinein zu unterbrechen.
Du hast damit begonnen, auf die Geschichte von München
hinzuweisen – zuerst die letztere mit dem Massaker an den
jüdischen Olympia-Athleten 1972, aber vielleicht noch
wichtiger für Deine These das Münchner Abkommen von 1938.
Dieses Vorkriegs-Abkommen wird oft als "Appeasement"
(Beschwichtigung) bezeichnet, in dem Deutschland die
Legitimierung für seine Annexion des tschechoslowakischen
Territoriums gegeben wurde, das Deutschland Sudetenland
nannte. Du hast diese Anekdote benutzt, um sie auf den Iran
zu beziehen. Die Logik besteht darin, dass die
Beschwichtigung von Tyrannen geradezu verrückt ist.
"Die Konzessionen an Hitler haben das Naziregime nur
ermutigt und ihm ermöglicht Europas zu erobern. Anstatt
einen Weg zu suchen, der den Krieg verhindert oder zumindest
sein Ausmaß begrenzt haben könnte, haben diese gutmeinenden
Politiker einen größeren Krieg unvermeidlich und weit
kostspieliger gemacht."
Du weißt, dass Israel ebenfalls eine ganze Menge
Konzessionen wegen Resolutionen und dem Völkerrecht bekommt,
sodass ihm einfach erlaubt wird sie nicht zu befolgen, und
das führt nicht gerade zum Frieden. Aber zurück zu Deiner
Rede und dem Iran, den angeblichen "Nazis".
Ah, Du hast darauf hingewiesen, dass "Iran nicht
Nazi-Deutschland" ist. Was sind dann die Unterschiede,
Netanyahu?
"Es gibt viele Unterschiede zwischen den beiden, die
einen waren die Verfechter einer Herren-Rasse, die anderen
Verfechter eines Herren-Glaubens."
Du sagst also, dass es bei den Nazis um die Vormachtstellung
der Rasse geht und beim Iran um die Vormachtstellung der
Religion, stimmt?
Aber Netanyahu, auf Deinen Staat, den jüdischen Staat, kann
man beides anwenden: einen rassischen Aspekt, der nur Juden
nationale Rechte einräumt, und einen religiösen, im Sinne
von "jüdisch". Das ist auch ein Problem.
Entschuldige die Unterbrechung. Sprich weiter!
"Juden im Iran werden nicht in die Gaskammern geschickt."
Sicher nicht, Netanyahu. Ja, sogar CNN hat vor drei Jahren
(als Du versucht hast, das Abkommen mit dem Iran kaputt zu
machen) bemerkt, dass Ayatollah Khomeini "eine Fatwa, ein
religiöses Dekret, erlassen hat, in der er sagt, iranische
Juden seien anders als die in Israel und sollten als
integraler Teil der Islamischen Republik betrachtet werden".
Juden sind also im Iran tatsächlich geschützt. Das iranische
Regime ist offen anti-zionistisch, aber das heißt nicht,
dass es antisemitisch ist. Das hast Du natürlich nicht
erwähnt, das ist ein bißchen zu komplex für Deine simple
Botschaft. Aber sprich weiter.
"... und es gibt natürlich viele weitere Unterschiede...
Aber es gibt auch einige auffallende Ähnlichkeiten. Iran
erklärt offen, dass es beabsichtigt Israel mit seinen 6
Millionen Juden zu vernichten."
Ok, stopp hier! Ich hab sie verstanden, die Holocaust-Karte.
Aber wollen sie wirklich sechs Millionen Juden in Israel
vernichten?
Überprüfen wir das mal. Netanyahu, Du weißt, dass iranische
Führer oft, ehrlich gesagt, ganz systematisch falsch
übersetzt werden. Professor Virginia Tilley schrieb darüber
einen Artikel mit dem Titel "Ahmadinedjad Worte in den Mund
legen".
Tilley schreibt:
"Das infamste Zitat: 'Israel muss von der Landkarte
getilgt werden' ist am eklatantesten falsch. Mr. Ahmadindjad
hat nie das Wort "Landkarte" oder den Begriff "getilgt"
verwendet. Nach Experten für Farsi wie Juan Cole und sogar
rechtsstehenden Diensten wie MEMRI war das, was er in
Wirlichkeit gesagt hat: "Dieses Regime, das Jerusalem
besetzt, muss von der Seite der Zeit (from the page of time)
verschwinden."
Was hat er gemeint? In seiner Rede auf der jährlichen
anti-zionistischen Konferenz war Ahmadinedjad prophetisch,
er hat nicht gedroht. Er hat Imam Khomeini zitiert, der
diesen Satz in den 1980er Jahren sagte (einer Zeit, in der
Israel dem Iran Waffen verkaufte, also damals nicht als so
schrecklich angesehen wurde). Mr. Ahmadinedjad erinnerte
seine Zuhörer nur daran, dass das Shah-Regime, die
Sowjetunion und Saddam Hussein überaus mächtig und
unerschütterlich zu sein schienen, trotzdem sind die beiden
ersten ohne Widerruf verschwunden, und der dritte schmachtet
jetzt im Gefängnis. So wird auch das "Besatzungsregime" in
Jerusalem eines Tages gehen. Seine Botschaft war im Kern:
'Auch dieses wird gehen.'
Jetzt wirst Du, Netnyahu, denken, dass ich semantisch bin.
Weil ich darauf hinweise, dass die iranischen Führer im
Grunde den Wunsch nach einem Regimewechsel ausdrücken.
Findest Du das merkwürdig, Netanyahu? Schließlich hast Du im
letzten Absatz Deiner Rede gesagt: "Ich bin überzeugt, dass das iranische Regime eines Tages
fallen wird, und wenn es fallen wird, dann wird der große
Frieden zwischen dem alten jüdischen Volk und dem alten
iranischen Volk wieder blühen."
Netanyahu, mit diesem Statement spiegelst Du das Statement
von Khomeini und Ahmadinedjad wieder.
Du hast ein Stück Metall von der abgeschossenen iranischen
Drohne mitgebracht. Ich weiß, das ist ein visueller Trick,
um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich weiß nicht, ob das
besser war als Deine lächerliche Präsentation einer
Bomben-Karikatur vor den UN 2012
>>>
Dokumentation - Wollte Mahmud Ahmadinedschad Israel
auslöschen oder das zionistische Regime beenden?>>>
Das Massaker in der
Abraham-Moschee 25. 2. 1994 - Baruch Goldstein
tötete 29 Palästinenser, verletzte 150.
Baruch Goldstein - Baruch Kappel Goldstein war ein
Sanitätsoffizier der israelischen Armee und Rechtsterrorist.
Er verübte am 25. Februar 1994 im Grab der Patriarchen in
Hebron, ein Attentat auf muslimische Palästinenser, bei dem
29 getötet und 150 verletzt wurden, bevor er anschließend
selbst getötet wurde.
>>>
Das Massaker in
der Abraham-Moschee ist ein Massaker am 25.2.1994,
ausgeführt von Baruch Goldstein, bei dem 29 unbewaffnete
betende Muslime ermordet wurden.
Am 25. Februar 1994 betrat Goldstein um 5 Uhr in seiner
Uniform mit einem Galil-Sturmgewehr und vier gefüllten
Magazinen die Abraham-Moschee vom Eingang Muslime. Es fand
gerade das Morgengebet [salat-ul-subh] im Monat Ramadan
statt. Für Juden war es das Purim-Fest. Goldstein eröffnete
das Feuer auf die betenden Muslime von Hinten. Er ermordete
29 und verletzte mindestens 150; darunter zahlreiche Kinder.
Nachdem seine Munition verschossen war, stürzten Überlebende
sich auf ihn und haben ihn mit einem Feuerlöscher
erschlagen. Nach dem Massaker kam es zu mehrtägigen
Ausschreitungen, bei denen weitere 19 Muslime und 5 Israelis
ums Leben kamen.
Die israelische Justiz behauptete, dass Goldstein die Tat
allein begangen habe. Zwar wurde festgestellt, dass die
Wachsoldaten ihn haben gewähren lassen, aber das wurde damit
begründet, dass die Grenzpolizisten der Meinung waren,
niemals auf einen Juden schießen zu dürfen, selbst wenn er
gerade ein Massaker an Unschuldigen Nichtjuden verübt.
Einige Zeugen gaben an, mehrere Mittäter gesehen zu haben,
sie wurden von der zionistischen Justiz aber nicht weiter
verfolgt.
>>>
Wie auch
sich in der Regierung befindende Israelis ihn sehen:
Wenn Yehuda Schaul Besucher
durch Hebron führt, beginnt er
seine Tour an einem Grab. Es
befindet sich außerhalb der
Stadt am Eingang zur
israelischen Siedlung Kirjat
Arba, gelegen auf einer Anhöhe
mit weitem Blick über biblisches
Land. Über ein paar Stufen
gelangt man zu einer
sandfarbenen Platte. Darauf
liegen nach jüdischem Brauch ein
paar Kiesel. Doch die Inschrift
ist gut zu lesen.
In hebräischen Lettern heißt
es: „Hier liegt Doktor Baruch
Kappel Goldstein. Ohne Fehl und
mit reinem Herzen opferte er
sich für sein Volk, die Thora
und das Land Israel. Möge Gott
diesen Gerechten segnen, sein
Blut rächen, seiner Seele ewige
Ruhe geben. Er wurde als
Märtyrer Gottes am 14. Adar,
Purim, im Jahre 5754 (1994)
getötet.“ Es klingt,
als ob an einen Heiligen
erinnert werden soll.
>>>
Offener Brief. 24.02.2018 - W. Behr - Sehr geehrte Redaktion
der Sendung Kulturzeit im TV-Sender 3sat. Ihre Sendung über
Antisemitismus am 22.02.18 hat mich enttäuscht. Ich habe
den Eindruck, dass Antisemitismus, Zionismus und
Israelkritik nicht klar genug differenziert wurden. Das
wurde vermittelt auch durch die Untermalung der Gespräche
mit den Gästen durch Bilder von propalästinensischen
Demonstrationen.
Das improvisierte Plakat mit der Inschrift
Israel=Kindermörder gibt nur die grausame Kriegsführung der
israelischen Armee im letzten Gazakrieg von 2012 wieder,
bestens dokumentiert von UNO-Organisationen. Die in Brand
gesteckte selbstgebastelte israelische Fahne verkörpert die
verständliche Wut der Palästinenser über die Anerkennung
Jerusalems als Hauptstadt Israels. Dazu passen die Worte des
israelischen Historikers und Politologen Moshe Zuckermann:
„Was ist schon eine verbrannte Fahne, gemessen an der
Barbarei, die im Namen dieser Fahne begangen wird?“
Beide Vorkommnisse haben nichts mit Antisemitismus zu tun,
sondern spiegeln lediglich die Fakten im Nahen Osten. Wer
eine Sendung zum Thema Israel/Palästina gestaltet, sollte
gut informiert sein und nicht nur die Sicht der Israellobby
wiedergeben. So möchte ich den Mitgliedern der
Kulturzeit-Redaktion folgende Lektüre empfehlen:
Vom im Januar 2018 verstorbenen britischen Journalisten Alan
Hart das Buch "Sionism - The real enemy of the Jews" (3
Bände), deutsch: Zionismus: der wirkliche Feind der Juden,
ISBN 978 3 88975 225 3
In Bezug auf den Antisemitismus in Deutschland möchte ich
auf die Forschungsarbeit von Professor erem. Dr. Wilhelm
Kempf von der Universität Konstanz hinweisen.
Vom deutsch-jüdischen Prof. erem. Dr. Rolf Verleger von der
Universität Lübeck, ehemaliges Mitglied des Zentralrats der
Juden den Aufsatz Der Blick in den Spiegel.
(im
Anhang)
Das gerade erst bei Kiepenheuer und Witsch erschienene Buch
Oliven und Asche, von 24 Schriftstellern, darunter die
beiden Herausgeber, die in Israel geborene jüdische Autorin
Ayelet Waldmann und der amerikanisch-jüdische Autor Michael
Chabon.
Das kürzlich im Dfunk im Interview mit dem deutsch-jüdischen
Autor Abraham Melzer besprochene Buch Die Antisemitenmacher,
erschienen im Westend-Verlag. Ich verfolge ihre allgemein
lobenswerte Sendung Kulturzeit seit Jahren. So verbleibe ich
mit freundlichen Grüssen. W. Behr
VIDEO - Antisemitismuskonferenz Wien
Mit eindringlichen Appellen zum Einsatz gegen
Judenfeindlichkeit hat am 18. Februar 2018 in Wien eine
große internationale Konferenz über Antisemitismus begonnen.
Der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses (EJC),
Moshe Kantor, prangerte die wachsende Zahl antisemitischer
Übergriffe in Europa an. Der steigende Antisemitismus sei
eine der zentralen Herausforderungen der heutigen Zeit.
>>>
Sorgen und Sehnsucht: Flüchtlinge im Gazastreifen -
Rukaja al-Hissi thront wie eine Königin auf ihrem Bett. Die
79-Jährige trägt ein Kopftuch mit Leopardenmuster, über den
Beinen liegt eine grüne Wolldecke, durch ihre Finger gleiten
die Perlen einer Gebetskette.
"Wir haben nie erwartet, dass wir all die Jahre von Jaffa
weg sein werden", sagt die Palästinenserin in ihrem Haus in
einem Flüchtlingscamp im Gazastreifen. Ihr Enkel Osama
ergänzt: "Dies ist nur ein vorübergehendes Zuhause, früher
oder später gehen wir nach Jaffa zurück." Er war noch nie in
dem arabisch geprägten Stadtteil der israelischen
Küstenstadt Tel Aviv.
Rukaja floh 1948 als Zehnjährige mit ihrer Familie aus Jaffa
ins rund 80 Kilometer südlich gelegene Gaza. Mehr als
700.000 Palästinenser wurden während des ersten Nahostkriegs
zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarländern
vertrieben. Viele kamen in den Gazastreifen, der damals
unter ägyptische Kontrolle geriet und heute von der
radikalislamischen Hamas beherrscht wird.
>>>
Ein Bild des palästinensischen Künstlers
Nabil Anani Verfügbar auch
als Druck. Senden Sie ihm eine Nachricht für weitere
Informationen
Zum Vergrößern das Bild anklicken - Quelle facebook.
25. 2. 2018
Zerrüttetes
Verhältnis - Palästinenser-Vertreter in Washington auf
verlorenem Posten
Hussam Somlot
ist Vertreter der Palästinenser in Washington. Doch das
Verhältnis zur Trump-Regierung ist kaputt. Was tut ein
Diplomat in einem solchen Klima? - 24.02.2018
Ein paar Kilometer von der israelischen Botschaft entfernt
sitzt der palästinensische Vertreter in Washington in seinem
Büro - konfrontiert mit einem außergewöhnlichen Dilemma.
Hussam Somlot ist dazu da, dem Anliegen seines Volkes in den
USA Gehör und womöglich Geltung zu verschaffen. Aber wie
soll er das tun, wo doch das Verhältnis zur US-Regierung so
distanziert ist, dass er seit Monaten nicht mehr mit dem
Weißen Haus gesprochen hat?
Eskaliert war es gegen Ende vergangenen Jahres: Da hatte
US-Präsident Donald Trump die Anerkennung Jerusalems als
Hauptstadt Israels verkündet. Seitdem hat der
palästinensische Präsident Mahmud Abbas ihn abgeschrieben,
ihm das Recht und die Fähigkeit abgesprochen, als
Friedensvermittler aufzutreten. Trump seinerseits reagierte
wütend. Dutzende Millionen Dollar für das UN-Programm zur
Unterstützung palästinensischer Flüchtlinge wurden
gestrichen, weitere 250 Millionen Dollar an anderen Hilfen
eingefroren.
Palästinensische Vorwürfe, dass man ihm wegen der
Jerusalem-Entscheidung beim besten Willen keine Neutralität
im Friedensprozess mehr zutrauen könne, wies Trump zurück.
Im Gegenteil argumentierte er, dass er die
Friedensaussichten verbessert habe, indem er „den härtesten
Verhandlungspunkt vom Tisch genommen“ habe: den künftigen
Status Jerusalems. Die Palästinenser beanspruchen Ost-
>>>
"Gefährdet den Frieden" - Türkei warnt vor
US-Botschaftsumzug nach Jerusalem - Schon im Mai
wollen die USA den Umzug ihrer Botschaft in Israel nach
Jerusalem vollziehen - zumindest symbolisch. Die Türkei
zeigte sich nun "sehr besorgt" über diese Entscheidung.
Der Entschluss der USA, im Mai die amerikanische Botschaft
in Jerusalem zu eröffnen, missachtet nach Ansicht der
türkischen Regierung Beschlüsse der Vereinten Nationen und
der Organisation für Islamische Zusammenarbeit. Die USA
bestünden damit darauf, den Frieden zu gefährden.
In einer Mitteilung nannte das Außenministerium der Türkei
die US-Entscheidung "sehr besorgniserregend". Im Dezember
war Präsident Erdogan in Istanbul Gastgeber eines Treffens
der Islamischen Konferenz, der über 50 Staaten angehören.
Seinerzeit kritisierten die Chefs der muslimischen Staaten
die Ankündigung Donald Trumps zum Umzug der Botschaft
scharf. (...)
Die Botschaft solle zunächst in einem Gebäudekomplex im
Stadtteil Arnona angesiedelt werden, in dem sich bislang ein
Konsulat befindet, erklärte der Sprecher. Zunächst sollten
US-Botschafter David Friedman und ein "kleines Team" von
dort aus arbeiten. (...)
Die Palästinenser reagierten entrüstet auf die Ankündigung.
Chefunterhändler Saeb Erekat kritisierte auch scharf das
Datum - einen Tag bevor die Palästinenser am 15. Mai der
Nakba (Katastrophe) gedenken. Dabei geht es um den Verlust
ihrer Heimat nach der Gründung des Staates Israel 1948.
Während des ersten Nahostkriegs nach der Staatsgründung gab
es nach unterschiedlichen Schätzungen rund 700.000
palästinensische Flüchtlinge.
Erekat sagte, dieses Vorhaben "zeigt die Entschlossenheit
der US-Regierung internationales Recht zu verletzen, die
Zwei-Staaten-Lösung zu zerstören und die Gefühle des
palästinensischen Volkes zu provozieren". (...)
>>>
Teil
2 - Finkelstein über Gaza: Wer oder was hat ein
Recht zu leben? -Judith Deutsch -
21.02.2018 - Gaza: An Inquest into its Martyrdom
(Vlg. Verso, 2018) - Israels Mord an neun Passagieren auf
der Mavi Marmara, die zur Gazaflotille gehörte, die die
Blockade Gazas durchbrechen wollte, folgte demselben Muster
wie bei den früheren Angriffen: Israel bezeichnete seine
Opfer als Terroristen; der im Voraus geplante Angriff durch
israelische Kommandos war enorm unverhältnismäßig. Die
Kommandos eröffneten das Feuer auf unbewaffnete Passagiere
mit Tränengas, Nebel- und Schockgranaten und scharfer
Munition. Israel ernannte Jakob Turkel, einen ehemaligen
Richter am israelischen Obersten Gerichtshof, zum
Vorsitzenden der Untersuchung durch Israel, und
UN-Generalsekretär ernannte den korrupten und kriminellen
kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe zum Vorsitzenden
eines UN-Ausschusses. Nach den offiziellen Untersuchungen
bewaffneten sich die "Shaheeds", um Israelis zu töten, aber
es gelang ihnen nicht einmal die zu töten, die in ihrem
Gewahrsam waren, während die Israelis "alle
Vorsichtsmaßnahmen trafen und alle Zurückhaltung übten, um
niemanden zu töten, aber es endete mit der Tötung von neun
Menschen". Der UN-Bericht erfand eine neuartige juristische
Fiktion, indem er zwischen Land- und Seeblockade
unterschied, als ob Boote für den Waffenschmuggel da wären
und rechtfertigte damit die Seeblockade und den Angriff auf
die Mavi Marmara. "Es muss der erste sein... dass ein
Bericht mit ihrem (der UN) Imprimatur die Opfer eines
mörderischen Angriffs verleumdete, weil sie ein Licht auf
das permanente Verbrechen gegen die Menschlichkeit werfen
wollten."
Die Operation Starker Fels (2014) war das tödlichste
Massaker. Wieder provozierte Israel und ergriff eine
zeitlich passende Gelegenheit für den Angriff. Israel
ermordete den Militärchef der Hamas, Ahmed Jabari, und
verschärfte Rassismus und Paranoia in Israel durch seine
Verschleierung der Fakten bezüglich der Tötung von drei
jungen Siedlern. Der arabische Frühling wurde zum arabischen
Winter, Ägypten schloss wieder die Grenze zu Gaza. Der
Abschuss eines malaysischen Flugzeugs lenkte die
Aufmerksamkeit von Israel ab, und Israel bombardierte
Stunden später Gaza.
Die Unverhältnismäßigkeit ist offensichtlich. Hamas tötete
73 Israelis, von denen nur 8% Zivilisten waren, während
Israel 2.200 Gazaner tötete, von denen ganze 70% Zivilisten
waren. Israel tötete 550 [neueste Zahl ist 556] Kinder, und
Hamas tötete ein israelisches Kind. Die Quote der zerstörten
zivilen Wohnhäuser war 18.000:1. Außerdem zerstörte Israel
lebenswichtige Infrastruktur und ließ die Gazaner ohne
Versorgung mit Strom, Trinkwasser und medizinischer Hilfe.
Finkelstein analysiert die größeren Untersuchungsberichte.
Die Untersuchungen über die Operation Starker Fels sowohl
von Amnesty als auch vom UN-Menschenrechtsrat wollten Israel
nicht beschuldigen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die
Menschlichkeit begangen oder die UN-Charta oder die Genfer
Konventionen verletzt zu haben. Diese Berichte gehen
empörenderweise von einem gleichen Leiden der Gazanern und
der israelischen Juden aus. Dieser Beschönigung schließen
sich UNICEF, der Herausgeber des medizinischen Journals The
Lancet, Richard Horton, Jacques de Maio vom Internationalen
Komitee des Roten Kreuzes und der frühere Chefankläger des
Internationalen Strafgerichtshofs, Luis Moreno-Ocampo an,
der viel Lob für Israels Beachtung des "Rechtsgrundsatzes"
hatte. Der Internationale Strafgerichtshof, der zuvor die
Siedlungen als illegal erklärt hatte, behauptete
ausweichend, die Operation Starker Fels wäre "hoch
kompliziert", worauf Finkelstein fragt, "wo die
Kompliziertheit liege: war es, als Israel 100
Eintonnenbomben auf Shja'iya oder als es wahllos 20.000
hochexplosive Granten auf dicht bevölkerte zivile Gebiete
abwarf?"
Diese Untersuchungen glaubten Israels Behauptungen, es habe
nur auf "Militante" gezielt. Finkelstein kommentierte: "Nach
diesen Beweisstandards konnte Amnesty [...] nicht
feststellen, dass Israel, das seine Kommission nicht
anerkannte, Kriegsverbrechen begangen hätte." Amnesty
akzeptierte Israels interne Untersuchung, die "herausfand,
dass die Angriffe nach (den Bestimmungen) des
internationalen Rechts durchgeführt wurden". Der
UN-Menschenrechtsrat akzeptierte sogar Israels Ausreden
wegen der Tötung von 18 Personen bei der Schule von Beit
Hanoun. Finkelstein: Israel hat nicht "alle möglichen
Vorkehrungen getroffen, um Zivilisten zu schützen, obwohl es
alle möglichen Vorkehrungen traf, um sie für ein Blutbad in
Position zu bringen (set up)".
Sowohl Freud als auch Marx untersuchten die Verdrehungen
eines Denkens, bei dem Abstraktionen als Material oder
beseelte Dinge behandelt werden, eine Beobachtung, die in
vielen politischen Diskursen scheinbar verloren gegangen
ist. Die krassesten Beispiele dafür sind, dass der "Staat"
und "Unternehmen" oder sogar der "Planet" ein Recht haben zu
existieren, nicht aber Menschen. Finkelsteins Untersuchung
beschäftigt sich mit sittlich verdorbenem, individuellem
Verhalten, das in der Verbindung mit mächtigen Institutionen
glaubwürdig und durchsetzbar gemacht wird. Israels grausame
Massaker sind kaum die ersten. In der Zeit nach dem Kalten
Krieg bombardierten die USA 1991 Bagdad, die darauffolgenden
UN-Sanktionen führten zu einer halben Million toter Kinder
und die Belagerungen von Falludja gehörten zu vielen anderen
Gräueltaten, die zeigen, dass es leicht ist mit Mord
ungestraft davonzukommen. Welches sind die Kräfte innen und
außen, die gegen das Zusammenspiel mit Mord protestieren?
Manche Institutionen (immer von und für Menschen geschaffen)
sind inhärent und historisch für das menschliche Leben
zerstöerisch, wie Militär, Unternehmen und eine Reihe
Finanzinstitutionen sowie vielleicht der UN-Sicherheitsrat,
während bei anderen Institutionen Schwankungen dokumentiert
werden bzw. die veränderbar sind.
In der Welt von heute müssen Staaten nach den Todesfällen
beurteilt werden, die sie innerhalb oder außerhalb ihrer
Grenzen verursachen oder ermöglichen. Ähnlich benötigen die
Hilfsorganisationen, die Finkelstein untersuchte, einen
solchen Standard. Amnesty und der UN-Menschenrechtsrat sind
typische Beispiele. Verblüffenderweise hat Saudi-Arabien
weiterhin den Vorsitz des UN-Menschenrechtsrates inne. 2012
wurde Suzanne Nossel zur Vorsitzenden von AI-USA ernannt. In
der Amtszeit von Nossel hielt Madeleine Albright, die den
Mord an Kindern gerechtfertigt hatte, 2012 eine
programmatische Rede an die Generalversammlung von AI-USA.
Maximilian Forte, Autor von Slouching toward Sirte:
Nato's war on Lybia and Africa, berichtete, dass Nossel
in ihrem Amt im US-Außenministerium eine Schlüsselrolle bei
der Verfassung jener UN-Menschenrechtsresolution hatte, die
schließlich die Grundlage für die Resolution des
Sicherheitsrates von 1973 war, die zur Intervention der Nato
in Lybien führte. Amnesty hat auch den aus der Luft
gegriffenen Berichten über den Irak und die Inkubator-Babys
Glauben geschenkt, die verwendet wurden, um den verheerenden
Krieg von 1991 zu rechtfertigen.
Gab es Abweichler innerhalb von Amnesty? Hat es dort
Widerrufe oder Schuldeingeständnisse oder Rechenschaft für
die Mitschuld an so vielen Todesfällen gegeben? Die gute
Arbeit von Amnesty dient folglich dazu, diesen
verhängnisvollen Positionen Glaubwürdigkeit zu verschaffen.
In seinem Buch zeigt sich Finkelstein empört darüber, dass
Israel von renommierten Personen und Institutionen
entlastet wird, wodurch eine Eskalation der Kriegsverbrechen
und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit erlaubt wird.
Ständige Entlarvung der kleinen und großen Lügen muss Teil
des Kampfes sein, wenn es wirklich ein Nie wieder für alle
Menschen geben soll.
Quelle Übersetzung: K.
Nebauer
Geh in Frieden! - Uri Avnery - 24. Februar 2018 - ICH
MUSS ein Bekenntnis ablegen: Ich hasse Benjamin Netanjahu
nicht, ich hasse auch Sara’le nicht. Gewöhnlich hasse ich
keine Leute. Mit der einzigen Ausnahme von Leuten, die mein
Vertrauen verraten haben und die versuchten, ein Messer in
meinen Rücken zu stechen. Es sind nicht mehr als drei oder
vier in meinem ganzen Leben. Ich werde sie nicht nennen.
Ich habe Netanjahu in meinem Leben nur zwei oder dreimal auf
privater Ebene getroffen. Einmal stellte er mir im
Knesset-Korridor seine zweite Frau vor. Sie schien mir, eine
nette junge Frau zu sein. Das zweite Mal traf ich ihn beim
Ausgang einer Foto-Ausstellung, in der es ein Foto von mir
gab, auf dem ich die Kopfbedeckung eines Piloten trug (Ich
weiß nicht mehr wie und warum.) „Du siehst aus wie Errol
Flynn“, sagte er mir. Ich hatte nie einen Errol Flynn-Film
gesehen; doch ich nahm es als Kompliment. Wir hatten
natürlich viele Argumente auf dem Knesset-Flur, aber diese
zählen nicht.
Falls ich deshalb wünsche, Netanjahu aus der Regierung zu
entfernen – und zwar so bald als möglich – so ist es nicht
wegen persönlicher Gefühle. Ich glaube nur, dass er für
Israel eine Katastrophe ist.
Die unzähligen Fälle von Bestechung, die aufgetaucht sind –
und weiter auftauchen, wie U-Boote - machen seine
Entfernung sofort notwendig. Und wir hatten noch nicht
einmal die Affäre mit den in Deutschland gebauten
Unterseebooten erreicht, die viele neue Enthüllungen
versprechen. Als früherer Herausgeber eines
Nachrichten-Magazins, das sich auf Ermittlungen von
Korruptions-Affären spezialisierte, kann ich dies riechen.
Eine Menge Leute würden sich freuen, „Bibi“ im Gefängnis zu
sehen. Ich würde dies nicht. Wenn es nach mir ginge, würde
der Staatspräsident oder der Generalstaatsanwalt ihm ein
Abkommen im Nixon-Stil anbieten: Lege sofort dein Amt nieder
und fünf Minuten später bekommst du eine Begnadigung Du und
deine Frau. Keine Haft, kein Prozess, geh heim und freu dich
deines Lebens.
Es gibt kein finanzielles Problem. Netanjahu ist ein reicher
Mann und als vorheriger Ministerpräsident mit großer
Pension und mehreren Luxuswohnungen, ganz abgesehen von den
riesigen Bestechungserträgen, die er scheinbar eingesteckt
hat.
Jeder Herausgeber in der Welt würde im Voraus viel für seine
Memoiren zahlen. Es gibt also keinen Grund, ihn zu
bemitleiden. DAS PROBLEM ist, wer wird seinen Platz
einnehmen?
>>>
VIDEO
GRUSS von Annette Groth – autoritärer staat & antisemitismus
Statement am
Rande der Konferenz "Zur Zeit der Verleumder" des Projekts
Kritische Aufklärung, Berlin 10. Februar 2018. -
Antisemitismusvorwurf als Vorwand zur Etablierung eines
autoritären Staates: die langjährige Bundestagsabgeordnete
der Partei dieLinke sieht sich im Rahmen der Konferenz "Zur
Zeit der Verleumder" nicht zuletzt durch die britische
Labor-Party und Corbijn-Unterstützerin, Jackie Walker,
bestätigt. Hinter den sich aufbauenden Drohungen von
Repression und Oppression versteckt sich die weitere
Demontage von Demokratie und Rechtstaatlichkeit. Annette
Groth erkennt darin eine gefährliche Entwicklung – auch für
MigrantInnen.
Annette Groth ist Entwicklungssoziologin und ehemalige
Bundestagsabgeordnete mit den Schwerpunkten Nahost- und
Migrationspolitik, von 2009 bis 2017
menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion der
Linkspartei. Auch ausserhalb des parlamentarischen Betriebs
hat sie sich für die Beendigung der Belagerung Gazas und der
Besetzung des Westjordanlands eingesetzt. Sie war gemeinsam
mit ihrer Parteigenossin Inge Höger und dem Völkerrechtler
Norman Paech auf dem Hilfskonvoi "Ein Schiff für Gaza", der
Mavi Marmera.
Nach ihrer Rückkehr beschrieb sie den Zwischenfall als „Akt
der Piraterie“ und warf den israelischen Soldaten vor, sie
hätten unbewaffnete Passagiere durch Kopfschüsse getötet und
Verletzten medizinische Hilfe verweigert, so dass sie
verblutet seien. (quelle: hintergrund.de, wikipedia, ua.)
>>>
Abbas ruft die internationale Gemeinschaft zu
Hilfe
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Abbas meets UN Secretary General to discuss
peace process, UNRWA
>>>
Israeli forces kill two boys in Gaza boundary
area
>>>
Palestinian prisoners boycott Israeli military
court
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Abbas fordert Konferenz für Palästinenserstaat
Israels Uno-Botschafter Danny Danon kommentierte
den raschen Abschied des palästinensischen
Präsidenten mit dem Vorwurf, Abbas laufe wieder
einmal vor einem Dialog davon. Bereits Ende
Januar hatte die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, Abbas scharf
attackiert. Sie warf ihm vor, Trump «beleidigt»
zu haben. Für einen Frieden seien «mutige
Anführer»
>>>
`If they wanted to go to the bathroom, in their
own home, they needed my permission'
>>>
Asylum seekers begin hunger strike to protest
deportation deadline
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Israeli Soldiers Demolish A Home, Hair Saloon
And A Barn, In Jerusalem
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Israeli Soldiers Abduct Two Teens And A
Journalist, Injure Many, Near Ramallah
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PPS- Israeli Soldiers Abduct 21 Palestinians In
The West Bank
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Soldiers Abduct A Child In A Medical Center In
Hebron
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Army Abducts Four Palestinians In Nablus, One In
Hebron
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Palestinian Dies From Wounds Suffered In Gaza
Last Friday
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Israel Soldiers Abduct Eight Palestinians,
Including Children, In Jerusalem And Bethlehem
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Israeli Soldiers Shoot A Palestinian Man In
Jerusalem
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Israeli police detain five children from Shu’fat
refugee camp
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21. 2. 2018
Palästina fordert
Stopp der Blockade um Gazastreifen
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Ägypten öffnet
Grenzübergang zum Gazastreifen für vier Tage
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Abbas will
UN-Vollmitgliedschaft für Palästina
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Abbas fordert Konferenz zu Palästinenserstaat
bis Mitte des Jahres
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Abbas at UN urges multilateral peace effort,
says PA never rejected talks
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Israels Polizei nimmt zwei enge Vertraute von
Premier Netanjahu fest
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Netanjahu- Österreich will Abstimmungsverhalten
zu Israel bei Uno ändern
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Luxemburg will Palästina vorerst nicht
anerkennen
Die Minister wiederholen, dass Luxemburg
abwarten will, wie Frankreich vorgehen wird.
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Ex-spy chief claims Palestinian officials worked
with CIA to wiretap opponents
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20. 2. 2018
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hält heute
eine Rede im UN-Sicherheitsrat. Beobachter
erwarten, dass er dabei die Vollmitgliedschaft
in der Weltorganisation und die Anerkennung
eines eigenen Palästinenserstaats fordern wird.
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B’Tselem: Israeli army brutally using Dutch dogs
to attack Palestinian civilians
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Israeli Air Force Fires Missiles Into
Palestinian Land In Rafah
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PLO Official- “Tel Aviv Provides Allowances to
Israelis Who Killed Palestinians"
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New Bill Allowing Revocation of Residency of
Palestinians in East Jerusalem For "Breach of
Loyalty" is Illegal
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Ashrawi of PLO- Israeli occupation emboldened by
Trump’s irresponsible policies
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Australia’s flying doctors drop Israeli arms
maker Elbit
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Air Canada ends contract with Israeli arms firm
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Children traumatised when Israeli soldiers raid
schools
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Israeli Colonists Seriously Injure A Palestinian
Man near Al-Aqsa Mosque
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Israeli soldiers attack Palestinians planting
olive trees
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Hundreds of Palestinian prisoners held without
trial or charge launch boycott of Israeli courts
– Mondoweiss
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