[Video] Israelische Streitkräfte geben sich
als Nachrichtenteams aus, die Journalisten bedrohen -
Haggai Matar - 07.03.2018 - Israelische undercover-Einheiten,
die Berichten zufolge Nachrichtenteams vortäuschten,
verhaften einen palästinensischen Studentenführer an einer
größeren Westbank-Universität. Die israelische
Journalisten-Union veröffentlicht eine harsche Verurteilung.
Laut mehreren Berichten in israelischen und
palästinensischen Medien bildeten (verkörperten) israelische
undercover-Sicherheitskräfte Nachrichtenteams, um am
Dienstag einen Studentenführer an der Bir Zeit-Universität
in der Westbank zu verhaften.
Die Union der Journalisten in Israel gab in Reaktion auf
die Berichte (vollständige Offenlegung – ich bin ein
Mitglied des Sekretariats der Union) Folgendes heraus:
Die Union der Journalisten ist beunruhigt über
undercover-Kräfte, die an der Bir Zeit-Universität ein
Nachrichtenteam bilden. Ein solches Auftreten gefährdet
echte Journalisten, die ihre Jobs tun und erteilen der
Pressefreiheit einen Schlag. Journalistische Arbeit ist
wichtig und Journalisten dürfen nicht gefährdet werden, auch
nicht um Sicherheitsoperationen durchzuführen. Die Union der
Journalisten wird deshalb vom Kommandeur der Grenzpolizei
Klarstellungen verlangen, um sicherzustellen, dass sich
solche Verkörperungen nicht wiederholen.
Bewaffnete Kräfte und Kämpfer, die Reporter verkörpern,
bringen echte Journalisten, sowohl israelische als auch
palästinensische, in wirkliche Gefahr. In einem Tweet wies
Ohad Hemo, Reporter für palästinensische Angelegenheiten für
den israelischen Channel 2 News, kurz nach dem Aufkommen
dieser Nachricht darauf hin, wie solche Operationen
Feindseligkeit und Mißtrauen für Reporter im Feld schafft
und sie in reale Gefahr bringt. "[Ich sage das] als jemand,
der von maskierten Steinewerfern gezwungen wurde, sich
auszuziehen, um zu beweisen, dass ich kein undercover-Agent
bin."
Von den Hebräisch-sprachigen Nachrichtenausgaben die über
den Vorfall zur Zeit der Veröffentlichung berichteten,
schienen Channel 2 News und Ynet die Operation zu feiern
anstatt die Verkörperung als Journalisten zu verurteilen. "Fauda
in Bir Zeit" schrie eine Schlagzeile und bezog sich dabei
auf die populäre TV-Show über israelische undercover-Kräfte,
die Palästinenser verkörpern. Keine der beiden Ausgaben war
fähig die Gefahr, die solche Operationen für Journalisten
darstellen, zu beleuchten, nicht einmal für die
(Journalisten), die bei ihnen angestellt sind.
+972Magazine hat an den Sprecher der Grenzpolizei, die für
die israelischen undercover-Einheiten verantwortlich ist,
eine Reihe von Fragen geschickt. Falls und wenn wir eine
Antwort bekommen, wird sie hier veröffentlicht.
Vor 2 1/2 Jahren hat ein Palästinenser, der vorgab
Journalist zu sein, in der Nähe von Hebron in der Westbank
einen israelischen Soldaten niedergestochen. Die
palästinensische Journalisten-Union hat sofort eine
unzweideutige Verurteilung der Aktionen dieses Mannes und
seines Angriffs herausgegeben (s. im Originaltext auf
Hebräisch).
Oh
Gott – Heiko Maas wird Außenminister
- Dr. Ludwig Watzal - (...) Für die
deutsche Außenpolitik brechen mit Heiko
Maas schwere Zeiten an. Maas gilt als
Parteigänger Israels. Es ist schwer
vorstellbar, dass er so mutig wie
Gabriel ist und dem zionistischen
Besatzungsregime die Stirn bietet. So
veranstaltete er am 7. Dezember 2015
eine deutsch-israelische Justizkonferenz
in Berlin, zu der auch die israelische
Justizministerin Ayelet Shaked
angereist war. Beide unterzeichneten
ein Papier, in dem eine Vertiefung der
Zusammenarbeit im Rechtsbereich
vereinbart worden ist.
Maas war sich nicht zu schade zu
erklären, dass beide Staaten
Rechtsstaaten und Demokratien seien und
die gleichen Werte teilten. Würde Maar
irgendetwas von der israelischen
Wirklichkeit wissen, so hätte er diese
Gleichsetzung niemals machen dürfen.
Israel ist ein Rechtsstaat nur für
Juden, alle nicht-Juden sind Bürger
zweiter oder dritter Klasse. Darüber
hinaus übt Israel seit 50 Jahren eine
brutale Besatzung über das
palästinensische Volk aus, und Shaked
personifiziert eben dieses. Shaked
wurde „berühmt“ durch ihre rassistische
Aussage, man solle arabische Frauen
töten, damit sie keine Schlange gebären
können!
Maas trifft sich nicht nur mit einer
Rassistin, sondern er tritt zum
wiederholten Male auf Konferenzen in
Jerusalem auf, die sich angeblich mit
der Bekämpfung des Antisemitismus
befassen, wie zum Beispiel beim „Global
Forum for Combating Antisemitism“ in
Jerusalem vom 19. bis 21 März 2018.
Zusammen mit Merkel dürfte er die
deutsche Nahostpolitik noch stärker auf
Israel hin ausrichten zum Schaden
Deutschlands.
>>>
Außenminister Gabriel zur deutschen Förderung
für UNRWA - 7. März 2018- Nach einem Telefonat mit
dem Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres
erklärte Außenminister Sigmar Gabriel heute (07.03.) zur
deutschen Förderung des Hilfswerks der Vereinten Nationen
für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA):
„Ich habe heute mit António Guterres gesprochen, der
angesichts der akuten Finanznot von UNRWA in tiefer Sorge
ist. Unsere deutsche Haltung ist klar: Mehr als 5 Millionen
Palästina-Flüchtlinge in Gaza, im Westjordanland, in
Libanon, Jordanien und Syrien sind in einer äußerst prekären
Lage und dringend auf Unterstützung, insbesondere humanitäre
Hilfe angewiesen. Für sie leistet UNRWA – mit Unterstützung
der internationalen Gemeinschaft – unverzichtbare Arbeit
unter anderem mit der Ausbildung von Jugendlichen und bei
der medizinischen Versorgung. Es bleibt dringend notwendig,
Unterstützung bereitzustellen, auf die so viele Menschen
angewiesen sind, um in ihrem Alltag über die Runden zu
kommen.
ej
Deutschland hat UNRWA im vergangenen Jahr mit gut 80 Mio
Euro unterstützt. Die Bundesregierung steht zu ihrer
Förderung für UNRWA. Wir werden uns, wie dies im Entwurf des
Koalitionsvertrags vereinbart ist, auch im Rahmen der EU für
eine nachhaltige Finanzierung der Organisation und
gleichzeitig weitere Reformen einsetzen.
Am 15. März werden Schweden, Ägypten und Jordanien in Rom
eine Konferenz ausrichten, auch um die Finanzlage der
Organisation zu besprechen. Ich habe dem Generalsekretär der
Vereinten Nationen heute signalisiert, dass sich Deutschland
intensiv darum bemühen wird, unter unseren europäischen
Partnern und bei wichtigen Akteuren in der Region dafür zu
werben, dass UNRWA seine wichtige Arbeit fortsetzen kann und
ein finanzieller Kollaps abgewendet wird.“
Quelle:
Pressestelle Auswärtiges Amt
'Hasstiraden gegen Palästinenser alle 71 Sekunden gepostet'
- Joshua Leifer - 07.03.2018 - Ein neuer, von 7amleh
veröffentlichter Bericht dokumentiert anti-arabischen und
anti-palästinensischen Inhalt in Hebräisch-sprachigen
sozialen Medien und hebt die Ungleichheit in der Behandlung
von online-Gewalttiraden durch die israelischen Behörden
hervor.
Hasstiraden, abwertende Bemerkungen und Plädieren für Gewalt
gegen Palästinenser werden in israelischen sozialen Medien
laut einem diese Woche veröffentlichten Bericht von 7amleh
alle 71 Sekunden gepostet. 7amleh (sprich hamleh) ist das
Arabische Zentrum für die Entwicklung sozialer Medien.
Laut dem "Index für Rassismus und Hetze in den israelischen
Netzwerken gegen Araber und Palästinenser" 2017 enthält
einer von neun Posts über Palästinenser in Hebräisch die
Aufforderung zu Gewalt und Flüche. Der Index wurde laut
7amleh bei der Beobachtung von Rhetorik der Gewalt und Hetze
auf der Basis einer Liste von 100 Schlüsselwörtern von
Ausdrücken, Namen und Personen in Hebräisch entwickelt. Etwa
50.000 israelische Nutzer von sozialen Medien
veröffentlichten laut dem Index mindestens einen Post, der
Hetze gegen Palästinenser enthält.
7amleh mit Hauptsitz in Haifa bietet für palästinensische
Aktivisten in Israel, Gaza und der Westbank Trainings in
sozialen Medien an und setzt sich für einen größeren
Internetzugang und den Schutz der palästinensische
Meinungsfreiheit online ein.
Wenn die Gruppe den Begriff "Hetze" benutzt, der in Israel
ein Verbrechen sein kann, will sie Aufmerksamkeit auf die
Asymmetrie auf die Art lenken, wie israelische Behörden
Gewalttiraden (violent speeches) behandeln. Hunderte
Palästinenser – in Israel und in den besetzten Gebieten –
sind wegen Posts, die als Hetze angesehen wurden, verhaftet
und eingesperrt worden, während vergleichsweise wenige
israelische Juden mit ähnlichen Anklagen konfrontiert
wurden.
Zu denkwürdigen Fällen von Palästinensern, die wegen Hetze
in sozialen Medien verhaftet und strafrechtlich verfolgt
wurden, gehören Dareen Tatour und Nariman Tamimi. Die
israelische Polizei verhaftete die 34-jährige Dareen Tatour
im Oktober 2015 wegen eines Gedichtes und mehrerer Stati,
die sie auf Facebook gepostet hatte. Angeklagt wegen
Anstachelung zur Gewalt und weil sie mit einer
terroristischen Organisation in Verbindung gebracht wurde,
hat Tatour bis jetzt mehr als zwei Jahre im Gefängnis und
unter Hausarrest verbracht – und soll noch wegen des
Verbrechens verurteilt werden.
Nariman Tamimi, die Mutter der Jugendlichen Ahed Tamimi,
wurde wegen Hetze von einem israelischen Militärgericht
angeklagt, weil sie das jetzt berühmte Video vom Versuch
ihrer Tochter, zwei bewaffnete israelische Soldaten aus dem
Vorhof des Hauses der Familie zu schubsen, aufgenommen hat.
Nariman wurde eine (Freilassung auf) Kaution verweigert, sie
wird wie ihre Tochter bis zum Ende des Gerichtsverfahrens in
Haft bleiben.
Palästinensische Politiker – Mitglieder der Knesset und
Führer der Fatah sowie der Hamas – werden am häufigsten Ziel
von social media-Gewaltinhalten, fand 7 amleh. Ahmad Tibi
und Haneen Zoabi, Knessetmitglieder und Mitglieder der
Partei Gemeinsame Liste, haben den meisten online-Hass
abbekommen: 40.000 bzw. 35.000 Posts.
Nadim Nashif, Geschäftsführer von 7amleh, sagte, die
Recherche der Gruppe "beleuchtet die Komplizenschaft von
Facebook bei der Aufrechterhaltung der doppelten Standards
der israelischen Regierung, indem es palästinensische
Inhalte verschweigt und abschaltet, während es die
Verbreitung israelischer Hetze erlaubt".
"Außerdem"; fuhr Nashif fort, "zieht die israelische
Regierung keinen Israeli für online-Gewalt zur
Verantwortung, während sie gleichzeitig auf der Grundlage
einer unbegründeten Behauptung von Hetze hunderte
Palästinenser inhaftiert."
Laut von Facebook veröffentlichten Daten hat das Netzwerk
auf Verlangen der israelischen Regierung den Zugang zu 472
Posts eingeschränkt.
QuelleÜbersetzung: K. Nebauer
Dokumentation - Manipulation im Nahostkonflikt - Die
Hasbara Abteilungen Israels
>>>
Kita Zwergenwiese in Telgte - Menschenrechtler zu Gast in
Kita - Mousa Abu Maria war in der Kita
Zwergenwiese zu Gast. Der Menschenrechter aus Palästina will
Ideen für ein Projekt sammeln. - Sebastian Rohling - Einen
Kindergarten, wie wir ihn in Deutschland kennen, gibt es in
Palästina nicht, zumindest nicht in der Stadt Beit Ummar.
Von dort kommt der Aktivist Mousa Abu Maria, der in dieser
Woche in der Kita Zwergenwiese zu Besuch war. „Ich reise
gerade durch Europa und sammle Ideen für unser Projekt in
der West Bank, bei dem wir seit Jahren erfolgreich Kinder
und Frauen aus Israel und Palästina zusammenbringen“,
erklärt er den Grund für sein Reise, auf der er auch sein
Netzwerk ausbauen möchte.
Dass er seinen Weg zwischen den Stationen Hamburg und Rom
auch in die Emsstadt gefunden hat, liegt an Ursula
Mindermann vom Telgter Arbeitskreises Israel-Palästina: „Der
Kontakt ist über einen gemeinsamen Freund zustande gekommen.
Neben dem Besuch in der Kita wollen wir auch noch zur
Nabu-Naturschutzstation und zum Wildniskräutergarten in der
Gasselstiege in Münster.“ Mindermann freut sich, dass sie
den Menschenrechtler in der Emsstadt begrüßen darf. „Er ist
ein sehr spannender Mensch. Er ist sehr engagiert, will die
Volksgruppen in seiner Heimat zusammenbringen.“
>>>
Israel zerstört in den letzten 12 Jahren 2.000
palästinensische Häuser im Westjordanland -
März 2018 - Die israelischen Behörden haben in den letzten
12 Jahren mindestens 1.964 palästinensische Häuser im
besetzten
Westjordanland und in
Ostjerusalem abgerissen, wie neue Daten der
Menschenrechts-NGO B'Tselem zeigen.
Von 2006 bis Ende Februar dieses Jahres zerstörte Israel
mindestens 1.328 palästinensische Häuser im Westjordanland,
wodurch 5.979 Palästinenser obdachlos wurden - darunter
mindestens 3.025 Kinder.
In Ost-Jerusalem wurden im gleichen Zeitraum, von Israel
illegal annektiert, 636 palästinensische Häuser abgerissen,
wodurch 2.353 Menschen obdachlos wurden (darunter 1.276
Kinder).
Sowohl im "Gebiet C" des Westjordanlandes (das unter einem
Militärregime steht) als auch in Ostjerusalem ist es
Palästinensern unmöglich, die erforderliche Baugenehmigung
von israelischen Behörden zu erhalten.
B'Tselem bemerkte auch, dass Israel in einer Reihe von
palästinensischen Gemeinden, die "mit der Gefahr der
Vertreibung" konfrontiert sind, die Häuser der Bewohner
"wiederholt" demoliert.
Von 2006 bis Ende Februar dieses Jahres wurden "die Häuser
von mindestens 983 Menschen, die in diesen Gemeinden leben -
darunter 471 Minderjährige - mehr als einmal von Israel
abgerissen".
Die Daten von B'Tselem beinhalten nicht die Tausende von
palästinensischen Häusern, die im Gazastreifen während einer
Reihe von israelischen Militäroffensiven seit 2006 zerstört
wurden.
Quelle
Israelisch-Palästinensischer Kongress für Gespräche der
Basis - Freitag, 9. März 2018, 9 – 16 Uhr -
Goethe-Institut, Beit Asia, 4, Weizman-Str. Tel Aviv -
Übermittelt von Adam Keller 1453ak@gmail.com
80 Israelis und Palästinenser werden für beide Seiten
durchführbare und zufriedenstellende Lösungen zu allen
Aspekten des Konflikts diskutieren und verhandeln. Am Ende
wird ein Strategieplan – für die Einrichtung eines großen
Basis-Gesprächs-Kongresses mit politischem Einfluss –
vorgestellt werden.
80 Israelis und Palästinenser werden in zwei getrennten
Foren – Erwachsene und Jugendliche – Basisgespräche zu allen
Aspekten des Konflikts führen und nach Lösungen suchen. Sie
werden diskutieren, debattieren und vertrauensbildende
Maßnahmen, die optimale Lösung des Konflikts und praktische
Lösungen für die innersten Probleme verhandeln. Die
Verhandlungen sind offen für die Öffentlichkeit und für die
Anwesenheit der Medien. Der Kongress findet unter
internationaler Präsenz statt.
Natürlich ist keine/r der Anwesenden offiziell berechtigt,
ein bindendes Abkommen zu unter-schreiben, weder auf
israelischer noch auf palästinensischer Seite. Die Idee ist
– bei dieser wie auch früherer solcher Initiativen – zu
zeigen, dass es bei gutem Willen und Offenheit auf beiden
Seiten für Israelis und Palästinenser möglich ist, eine
Lösung sogar für die sensibelsten und schwierigsten Aspekte
des Konflikts zu finden. Es ist zu hoffen, dass dieses am
Ende einen Effekt haben wird auf jene, die ermächtigt sind,
offiziell zu verhandeln, zu einem verbindlichen Abkommen zu
kommen und an seiner Umsetzung weiter zu arbeiten. Um dies
zu erreichen, wird der Kongress mit der Präsentation eines
Strategieplanes für die Einrichtung eines „großen
Israelisch-palästinensischen öffentlichen
Verhandlungskongresses“ zu Ende gehen – einer kraftvollen,
friedenstiftenden Institution, die für längere Zeit aktiv
sein wird. Der Kongress ist dazu bestimmt, die Menschen in
die friedenstiftenden Bemühungen einzubeziehen, und die
Leitung auf beiden Seiten zu motivieren, Abkommen zu
treffen.
Der Kongress wird finanziert (gesponsert) durch das Leon
Charney Resolutionszentrum
http://www.charneyresolutioncenter.com/ . Das Zentrum sieht
seine Aufgabe darin, verschiedenen Gemeinschaften zu helfen,
mit sozialen Krisen zurecht zu kommen und die junge
Generation vorzubereiten, Konflikte mit friedlichen Mitteln
auszuhandeln.
Der verstorbene Leon Charney hat den größten Teil seines
Lebens der rückführenden Diplomatie gewidmet und verstand,
dass die Straße zum Frieden und der Stabilität
friedens-stiftende Aktivitäten in vielfältigen Dimensionen
verlangt. Leon und seine Ehefrau Tzili richteten ein Zentrum
ein, um Aktivitäten zu ermutigen, zu entwickeln und zu
initiieren, die das Fundament für eine bessere Welt schaffen
können. Übers.: Gerhilde Merz
Palestine
Update Nr. 118 – Verliert Israel die Partie? 26.2.18 -
Meinung - Ranjan Solomon
- Verliert Israel die
Partie? - „Wut –
entweder als Reaktion auf soziale Ungerechtigkeit, oder auf
die Verrücktheit unserer Führer, oder auf die, die uns
bedrohen oder schädigen – ist eine kraftvolle Energie, die
mit fleißiger Praxis in starkes Mitleiden umgewandelt werden
kann“. (Bonnie Myotai Treace,
Gründer-Lehrerin von „Hermitage Heart“, bekannt für ihre
Arbeit im Bereich der Spiritualität, Dichtung und dem
Zusammenhang von Gemüt und Umwelt).
Gerechtigkeit ist kein
Gebrauchsgegenstand. Man kann die Gerechtigkeit nicht auf
Dauer wegstoßen, egal, welches Waffenarsenal man anlegt, um
jene zu unterdrücken, denen man Ungerechtigkeit zumutet.
Oder, welche unzähligen Gesetze man einführt, um die
Herrschaft zurückzugewinnen. Am Ende werden die den Sieg
davontragen, die ihn verdienen und die Ungerechtigkeit
bekämpft haben – wie fern das noch liegen mag. Das Gesetz
ist nicht notwendigerweise dazu da, die Gerechtigkeit
durchzuboxen. Es ist oft die Waffe der verwundeten Männer
und Frauen, die Geisterschlachten schlagen. Oder nur ihre
Schatten, als wären sie Feinde in realiter.
Dies ist eine Lektion, die in das
politische Bewusstsein der israelischen Zionisten
anscheinend nicht eindringt. Für lange Jahre hat Israel
ungerechtfertigte Drohungen abwertend angewandt, um
politischen Gewinn vom Rest der Welt einzufahren, besonders
von USA und Europa, um seine Wirtschaft wachsen zu lassen,
seine militärischen Kapazitäten auszuweiten und die
Palästinenser zu unterdrücken. Diese Politik greift bis
heute mit einer Ausnahme. Die Verstimmung wächst, auf den
Straßen und besonders unter de Jugend, die fragt, warum die
USA im besonderen mammut-große Hilfen einsetzen muss, um
eine extreme und bösartige Okkupation zu unterhalten.
Europäer fragen auch, warum EU-Steuern eine unmoralische
Besetzung aufrichten müssen, die Grausamkeit in
unbeschreiblicher Art auf eine andere Gemeinschaft häuft,
nur weil sie als die „Anderen“ gesehen werden, die
verabscheut und niedergemacht werden müssen.
Die USA befinden sich auf einem enormen
Schuldenstand. Nach dem „Statistics Portal“ liegen die
ausstehenden öffentlichen Schulden der Vereinigten Staaten
von Amerika in der Gegend von 20,24 Trillionen US-Dollars.
Kampagne-Betreiber meinen, dass 3 Trillionen Dollars allein
von den Lobbisten kommen, die die USA zwingen, Israel zu
unterstützen. 10 Millionen Dollars pro Tag für Militärhilfe
für irgendein Land ist nicht wenig. Und das heizt die
Verstimmung noch mehr an. Die Amerikaner fragen sich
natürlich, warum sie eine Last schleppen müssen, die nicht
im Entferntesten ihre politische oder moralische Last ist.
Diese Generation von Amerikanern, ob Christen, Juden,
Hindus, Muslime, Migranten haben keinerlei Schuldgefühl
bezüglich des Holocaust. Der war doch vor 80 Jahren. Er war
eine akute Schande in der Geschichte, und die Lektion, die
daraus zu ziehen ist, sollte lauten: „nie wieder!“ Aber man
kann einfach nicht nachfolgende Generationen kontinuierlich
verant-wortlich machen und Kapital schlagen aus dem
Vermächtnis
des Holocaust, um die unersättliche Gier nach Ressourcen und
Land der einen Partei zu befriedigen. Die, welche vorgeben,
dass die Schuld bleibt, müssen auch als schuldig angesehen
werden für ihre Version von Rassismus-unterstützenden Juden
europäischer Herkunft gegenüber den Arabern.
Die Angst, dass jede Kritik an
Pro-Israel-Politik und US-Unterstützung zu steigendem
Antisemitismus führen könnte, schwindet, weil
fortschrittliche Kampagnen an Universitäten und Kirchen und
zunehmend jüdische Gruppen nicht zulassen, dass
Andersdenkende zum Schweigen gebracht werden.
Es ist noch nicht an der Zeit, das Ende
der Besetzung anzukünden. Aber es ist Zeit, seine Schwächung
zu feiern und die Zeichen ihres eventuellen Strauchelns zu
beobachten. Und der Zorn gegen die israelische Besetzung
nimmt zu. Und Zorn ist das Fundament, das den Widerstand
anheizt, und den Kampf um Gerechtigkeit.
Der
Bumerang-Effekt - Ramzy Baroud
- Wie Netanyahu Israel zu einem
amerikanischen Thema machte – und verlor - Dieser Artikel
von Ramzy Baroud (siehe unten) beschreibt im Detail, wie
„trotz massiver Summen Geldes, die ausgegeben wurden, um die
öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten zu Gunsten
von Israel zu kanalisieren, Meinungsumfragen unübersehbare
Trends der sich verändernden Dynamik gegenüber der
Unterstützung Israels bei normalen Amerikanern abzeichnet“.
Die Fakten und die Analyse machen Lesen zur Pflicht. Bitte
lesen Sie den Text und geben Sie ihn weiter.
Trotz der massiven Geldsummen, die in USA
für die Meinungsbildung zugunsten Israels ausgegeben wurden,
ändert sich die Meinung über die Unterstützung Israels durch
die Amerikaner offensichtlich.
Nicht nur verliert Israel seine
Unterstützung und allgemeine Zustimmung unter breiten Teilen
der amerikanischen Gesellschaft, sondern vor allem unter den
jungen Juden – ein besonders verstörendes Phänomen für die
israelische Regierung. Der Trend schaut so aus, als würde er
bleiben, da er im Verlauf der Jahre nach dem terroristischen
Angriff von 9/11 (2001) ständig zugenommen hat.
Mit diesem Datum wuchs die Nähe zwischen
Israel und USA auf ungeahnte Höhen, weil beide
beanspruchten, den „Islamistischen Terror“ zu bekämpfen. In
Wirklichkeit haben die Angriffe, der dadurch ausgelöste
Mediendiskurs und folgende Kriege die Unterstützung durch
die evangelikalen Christen für Israel schmelzen lassen, weil
sie den sich erweiternden Konflikt im Mittleren Osten als
Teil einer lang erwarteten Prophetie sahen. Und genau damals
fing die Unterstützung von Israel durch die amerikanischen
Liberalen an, schwächer zu werden, besonders bei denen, die
sich mit der Demokratischen Partei identifizierten. Mit der
Zeit wurde Israel unterstützen oder nicht unterstützen zu
einem Untergrundthema, auch wenn das nicht vorher zu sehen
war.
Während die israelische Regierung unter
Premierminister Benjamin Netanyahu jede Gelegenheit
ausschöpfte, die Unterstützung für Israel zu maximieren, um
eine Ausgangslage zu schaffen, die dem rechten Flügel, den
Ultrarechten und den religiösen Parteien in Israel wichtig
erschien, hat gerade sein dünkelhafter und auf Konfrontation
angelegter Stil viele Amerikaner, besonders Demokraten
befremdet. Noch schlimmer: Netanyahus Praktiken zur
Verfestigung der Okkupation, zur Blockierung jeder
Friedensbemühung und der Ausweitung der illegalen jüdischen
Siedlungen begannen die Art von Unterstützung wegzuschieben,
die Israel historisch für garantiert hielt, nämlich die der
amerikanischen Juden.
Eine im Oktober 2013 veröffentlichte
Einwohnerbefragung gab an, dass eine wachsende
Anzahl von US-Juden die Ernsthaftigkeit der israelischen
Regierung in ihren behaupteten Bemühungen, eine friedliche
Lösung für den Konflikt in Palästina, bezweifeln. Nur 38 %
dachten, Tel Aviv sei es Ernst damit, und nur 17 % stimmten
zu, dass die illegalen jüdischen Siedlungen förderlich seien
für Israels Sicherheit. 44 % dachten anders. Die israelische
Regierung schien angesichts des Generationenlochs innerhalb
der jüdischen US-Gemeinden mehr fixiert zu sein auf die
Maximierung des nicht vorher-gesehenen Unterstützungstrends,
den sie durch die Republikaner der USA und die religiösen
Konservativen erhielt, speziell durch die evangelikalen
Christen.
Schnell weiter zu Jänner 2018:
Beschimpfungen Israels unter amerikanischen Juden sind noch
weiter gegangen. Entsprechend der kürzlich herausgekommenen
Studie von Brand Israel Group: „Die Unterstützung für Israel
unter jüdischen College-Studenten in USA ist zwischen 2010
und 2016 um 32 % gefallen“,
berichtet die israelische Zeitung Haaretz.. Der Bericht
war begleitet von ernsten Warnungen vom Geschäftsführer und
Generaldirektor der einflussreichen jüdischen Agentur, Alan
Hoffman, der die Ergebnisse als äußerst beunruhigend
empfand. Es ist jedoch zu erwarten, dass kein Kontingentplan
in nächster Zeit diese Zahlen umdrehen wird, weil sie auf
einer Linie liegen mit der allgemeinen Wahrnehmung von
Israel unter der Bevölkerung der USA.
Die Annahme, dass die Juden in USA eine
isolierte Gruppe sind, die Israel unterstützt, unabhängig
von politischen Trends im Lande als Ganzes, befriedigt nicht
länger. US-jüdische Gemeinden verändern sich, und das
geschieht im ganzen Land. Die Zahl derer, die sich in den
USA als „liberal“ identifizieren, ist zwischen 2000 und 2015
von 27 % auf 41 %,
gesprungen. Diese Veränderung wird durch die oben
genannte Gruppe durch wachsende Sympathien für die
Palästinenser begleitet, wie angegeben durch die Umfrage im
Mai 2016. Liberalere Demokraten sagten, sie
sympathisieren mehr mit den Palästinensern als mit Israel –
im Verhältnis von 40 % gegenüber 33 %.
Damals wurde voreilig in verschiedenen
Medien-Analysen geschlossen, dass die wachsende Begeisterung
viel zu tun hatte mit der Fehde zwischen Netanyahu und dem
damaligen US-Präsidenten Barack Obama. Netanyahu hatte den
populären Präsidenten Obama mit verschiedenen Themen
wiederholt
herausgefordert, darunter sind anzumerken die
Erweiterung der illegalen Siedlungen und die
Atomverhandlungen mit dem Iran. Der Trend ist jedoch
weitergegangen, einfach, weil, sobald ein Thema in den
Bereich der Untergrund-Politik Washingtons fällt, es sofort
polarisieren wird.
Jahrzehntelang hat man Israel als das
einzige Thema betrachtet, das alle Amerikaner
zusammenschweißt, ohne Rücksicht auf ihre politischen und
ideologischen Beziehungen. Das gilt nicht mehr, und
Netanyahu hat dabei eine Hauptrolle gespielt. Dem Trend
unter liberalen Demokraten wurde begegnet mit einem anderen
Trend unter den Republikanern, die die Sache Israels als
ihre eigene adoptiert hatten. Entsprechend der
Umfrage unterstützen 79 % der konservativen Republikaner
Israel, wogegen 65 % der liberalen Republikaner die
Ansichten der Demokraten teilen.
Während evangelikale Christen die
bedingungslose Unterstützung für Israel zu ihrem Lakmus-Test
machen für jeden Kandidaten, der ihre Stimme haben möchte,
ist der Fall Israel nicht länger ein Wahlslogan für die
Demokraten. Die
Umfragen schlossen daraus, siehe, dass „der Anteil der
liberalen Demokraten, die sich mehr auf die Seite der
Palästinenser begeben als auf die Israels, hat sich seit
2014 (von 21 % auf 40 %) fast verdoppelt und liegt jetzt
höher als je seit 2001.
Weitere Studien aus Umfragen wurden im
Jänner 2017 und im Jänner 2018 durchgeführt und bewiesen,
dass der Trend weitergeht. Von allen Demokraten
sympathisierten nur 33 % mit Israel (Umfrage
Jänner 2017). Es war „das erste Mal überhaupt, dass die
Demokratische Partei „fast in zwei Hälften gefallen ist
zwischen den Unterstützern von Israel und denen der
Palästinenser“. Und während die Unterstützung für die
Palästinenser bei den Demokraten wächst, wird auch der Spalt
zwischen den beiden wichtigsten Parteien breiter, wie die
Untersuchung durch Umfragen im Jänner 2018 erst kürzlich
gezeigt hat.
Während
die Unterstützung für Israel unter den Republikanern hoch
geblieben ist, ein Sprung auf 79 %, ist die Unterstützung
unter den Demokraten noch weiter gesunken (27 %). Es ist
wahr, Netanyahus Strategie, die Konservativen in den USA zu
hofieren, hat sich als Erfolg erwiesen. Der Preis für diesen
Erfolg ist jedoch, dass die Beziehung zwischen Israel und
der amerikanischen Öffentlichkeit sich von Grund auf
verändert hat. Netanyahu hat Israel in das Herz der
Polarisierung der amerikanischer Politik gestoßen, und
obwohl er seine kurzfristigen Ziele erreicht hat (z.B. die
Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt von Israel), hat er
unwiderruflich das jahrzehntelange
Wohlwollen der Amerikaner für Israel beschädigt, und das
kann man als eine große Quelle der Hoffnung sehen.
Quelle
Ramzy Baroud ist Journalist, Autor
und Herausgeber von „Palestine Chronicle“. Sein neuestes
Buch ist: „Die letzte Erde, eine palästinensische
Geschichte“ ‘The
Last Earth: A Palestinian Story’ (Pluto Press, London 2018)
Baroud hat einen PhD in
Palästinensischen Studien von der Universität Exeter und ist
nicht ortsfester Lehrender im Orfalea Center for Global and
International Studies an der Universität von Santa Barbara
in Kalifornien. Seine Website ist: www.ramzybaroud.net
Mach‘ mich nicht zum Freund nur für
einen Tag und verlass‘ mich nicht nach einem Monat. Komm‘
mir nicht nah, wenn du mich doch verlassen wirst. Rede
nicht, was du nicht zu tun bereit bist. Sei mir nahe oder
geh‘ gleich weg.
Mahmoud Darwish
(Übers: Gerhilde Merz)