Wie sie Abbas zum Feind des Friedens machten - Odeh
Bisharat - 12.03.2018 - Wir kamen letzte Woche aus einer
Sitzung mit Mahmud Abbas in Ramallah voller Bewunderung für
diesen mutigen Mann, der Dinge sagte, die auch ein Führer
der Palästinenser mit israelischer Staatsbürgerschaft nicht
öffentlich sagen würde, aus Angst ein paar Stimmen seines
Clans bei lokalen Wahlen zu verlieren. Aber Abbas sagt sie
vor der Menge, natürlich und aus tiefer Überzeugung.
Dann wanderten meine
Gedanken zu den Bewohnern der Residenz der Premierministers
in der Balfourstreet, und ich fragte mich, wie sie es
geschafft haben, aus Abbas den ultimativen Feind des
Friedens zu machen, laut einigen Stimmen einen Terroristen.
Keinen Terroristen wie üblich, Gott behüte, sondern einen
Terroristen, wenn es um diplomatische Verhandlungen geht.
Vor etwas zwei Monaten
gründeten die Autoren Gabriel Moked, 84, und Mohammed Ali
Taha, 77 (ich habe immer gesagt, die Zukunft gehöre den
Alten), ein Forum jüdischer und arabischer Schriftsteller
und Intellektuelle. Ich, der ich bald 60 werde, nahm als ein
Vertreter der jüngeren Generation teil.
Die Prinzipien des
Forums sind: Beendigung der Besatzung, zwei Staaten auf
Basis der Grenzen von Juni 1967, ein offenes Jeusalem, das
die Hauptstadt beider Staaten ist, und eine Lösung des
Flüchtlingsproblems auf der Grundlage der Arabischen
Friedensinitiative. Das Forum beschloss sich mit den
Präsidenten beider Staaten zu treffen, um das Programm zu
präsentieren.
Wir trafen uns letzte
Woche mit Abbas, einen Tag, nachdem Haaretz berichtet hatte,
dass sich laut israelischen Geheimdienstquellen sein
Gesundheitszustand verschlechtert habe. Obwohl es
offensichtlich ist, dass er kein Teenager mehr ist, klang
das, was er uns mit solcher Bestimmtheit, Klarheit und
Überzeugung gesagt hat, wie die Worte eines jungen Mannes,
der an seine Fähigkeit glaubt die Konventionen zu kippen,
die wir Jahrzehnte lang gelebt haben.
"Was heute unmöglich
erscheint, wird morgen so normal wie nur möglich sein",
sagte er. "Wir sollten entdecken, dass wir einander seit
tausenden Jahren kennen und in dieser Zeit die nachbarlichen
und kooperativen Beziehungen gediehen. Wenn wir etwas
bedauern werden, dann nur die letzten Jahrzehnte des
Konflikts zwischen uns."
Anders als viele
israelische Führer, die den Konflikt für unlösbar erklären
und zukünftige Generationen auf beiden Seiten dazu
verurteilen sich im Sumpf der Besatzung zu suhlen, möchte
Abbas (diese) Kreisläufe schließen, sodass die nächste
Generation während ihrer Lebenszeit neue entwickeln kann.
"Ich möchte nicht, dass mein Enkel mich fragt: 'Wo ist mein
Recht?'", sagte er.
Hinsichtlich der
palästinensischen Flüchtlinge erinnerte er uns daran, dass
er es war, der verlangte hatte, dass der Begriff
"einvernehmliche Lösung" dem entsprechenden Artikel der
Arabischen Friedensinitiative beigefügt würde. Damit
signalisierte Abbas den Israelis, dass eine Lösung nicht
aufgezwungen würde, und wies gleichzeitig die Behauptung
zurück, das Ziel wäre die Vernichtung Israels. "Wir möchten
mit Israel in Frieden leben, nicht es vernichten", sagte er.
Damals signalisierte er den Palästinensern, dass eine
einvernehmliche Lösung nötig sei; wie kann auch nur ein
Flüchtling zurückkehren ohne das Einverständnis Israels?
Eine weitere Bemerkung,
die die israelischen Sicherheitsargumente platzen ließ: "Die
Welt spricht über die Abschaffung der Atomwaffen. Wir sagen,
dass wir auch gegen konventionelle Waffen sind, die so viele
Länder zerstört haben. Wir möchten keinerlei Waffen. Wir
wollen nicht vernichten, und wir wollen nicht vernichtet
werden."
Abbas "offenbarte" uns,
dass Benjamin Netanyahu von Anfang an gegen die
Oslo-Abkommen war – als hätten wir das nicht gewußt. Und
dass Netanyahu dazu ging "den Eintopf zu verderben", so wie
Abbas ihn vorlegte. "Nach den Oslo-Abkommen sollten wir 1999
eine endgültige Lösung erreichen, aber die Ermordung von
Yitzhak Rabin beendete ein bedeutsames Kapitel der
Koexistenz."
Zu unserer Initiative
uns mit Reuven Rivlin zu treffen, sagte Abbas: "Ich möchte
Präsident Rivlin segnen; er ist ein ehrenwerter Mann und
glaubt an Frieden. Und ich hoffe, dass er trotz der
Beschränkungen seiner Position eine Rolle im Friedensprozess
spielen wird."
Taha fragte Abbas, ob
er Netanyahu beruhigen solle, der wegen seiner Gesundheit
besorgt sei. "Lasst ihn besorgt sein", sagte Abbas.
Ich
fragte ihn, was wir Netanyahu sagen sollten, als ob der
Premierminister am Telefon warten würde, und Abbas sagte:
Sorgt Euch nicht, andere werden die Verhandlungen
weiterführen. So endete unser Treffen
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer
Palästinensischer
Regierungschef entgeht Anschlag - Neben dem Konvoi
des palästinensischen Premiers Hamdallah ist ein Sprengsatz
detoniert. Sieben Menschen wurden verletzt.
Palästinenserpräsident Abbas glaubt, die Schuldigen zu
kennen.
Bei einer
Explosion nahe seinem Autokonvoi wurden sieben Menschen
verletzt. Hamdallah und der mitreisende palästinensische
Geheimdienstchef Madschid Faradsch seien aber unverletzt
geblieben, sagte ein Sicherheitsvertreter.
Augenzeugen berichteten, der Sprengsatz sei am
Dienstagmorgen kurz nach der Einfahrt des Autokonvois in den
Gazastreifen detoniert. Nach Angaben des
>>>
Hamas rejected the accusations from the PA
- Hamas's
spokesperson condemned the bomb attack and rejected the
accusations from the PA that it had carried out the attack.
The explosion happened after Hamdallah's convoy entered
northern Gaza through the Erez checkpoint on the border with
Israel. He was on his way to a sewage treatment station in
Gaza that is funded by the PA
>>>
Video - Der Anschlag
Chaos nach dem Anschlag
Erklärung
des Sprechers zu neuen israelischen Rechtsvorschriften, die
den Widerruf des unbefristeten Aufenthaltsstatus ermöglichen
Diese Woche hat die israelische Knesset eine Gesetzgebung
verabschiedet, die es dem israelischen Innenminister
ermöglicht, den unbefristeten Aufenthaltsstatus von
Personen, die an Terrorismus, Verrat oder Spionage beteiligt
sind, aufzuheben.
Die Europäische Union lehnt Terrorismus in all seinen Formen
ab, und die in diesen Rechtsvorschriften vorgesehenen
Straftaten sind sehr ernst. Das neue Gesetz könnte jedoch
den Aufenthaltsstatus der Palästinenser in Ost-Jerusalem,
einer geschützten Bevölkerung im Rahmen des humanitären
Völkerrechts, noch prekärer machen, als dies heute bereits
der Fall ist. Das neue Gesetz könnte dazu dienen, die
Präsenz der Palästinenser in Ost-Jerusalem weiter zu
kompromittieren, was die Aussichten einer
Zwei-Staaten-Lösung weiter unterminieren würde.
Im Einklang mit dem Völkerrecht erkennt die Europäische
Union die Souveränität Israels über die von Israel seit Juni
1967 besetzten Gebiete, einschließlich Ost-Jerusalems, nicht
an und betrachtet sie nicht als Teil des israelischen
Hoheitsgebiets, unabhängig von ihrem rechtlichen Status im
innerjapanischen Recht.
Die Europäische Union wird genau beobachten, ob und wie
dieses neue Gesetz auf die Palästinenser in Ost-Jerusalem
angewandt wird.
>>>
Dr. Abraham Weizfeld, Liebe Schwestern und Brüder, dies ist
ein trauriger Bericht aus Nabi Saleh davon, wie die Soldaten
weder das Leben von Palästinensern, noch ihr Land oder
Internationale achten, die hierher kommen, um die
palästinensischen Dorfbewohner zu schützen. -
13.03.2018 - Vor zwei Tagen wurden wir im Dorf Urif auf
Land, das zu dem Dorf in der Zone B gehört, in der Nähe der
Wasseranlage von USAid und dem EU-Schulgebäude, wo am Tag
zuvor ein Jugendlicher mit scharfer Munition in den Rücken
geschossen und getötet worden war, mit Soldaten
konfrontiert.
Die Soldaten kamen zu
unserem Standort herunter und gingen sogar in das Dorf
hinein, um Tränengaskanister und Gummigeschoße zu feuern.
Obwohl sie zu dem Zeitpunkt nicht auf uns schossen, waren
sie völlig unempfänglich gegenüber unseren Erklärungen, dass
sie illegal in Zone B befänden und dass sie sich nicht
schämten, am Tag des Begräbnisses des Jugendlichen, den sie
tags zuvor getötet hatten, anzugreifen. Ich sprach sogar in
Jiddisch zu ihnen und sagte ihnen, sie sollten sich
entfernen. Bei der zweiten Schicht kamen sie mit einem
Polizisten mit einem Gewehr für Gummigeschoße, der einer
Internationalen aus Frankreich, Dounia, in den Rücken
schoss, während sie fotografierte. Ich sah auch das Foto
einer Jüdin, der mit einem Gummigeschoß ins Auge geschossen
worden war, und die es wahrscheinlich verlieren wird. Unsere
Anwesenheit konnte zumindest den Einsatz von scharfer
Munition verhindern.
Während ich überlegte,
was zu tun wäre, erinnerte ich mich an die Kampagne von Gush
Shalom 2003, die ankündigte, dass Soldaten in Zukunft wegen
ziviler und Kriegsverbrechen vor Gericht gestellt würden.
Ich rief dies den Soldaten zu, aber ohne Erfolg. Um diese
Behauptung glaubwürdig zu machen, würde ich gerne nach
weiteren Kundmachungen (Veröffentlichungen) dazu fragen.
Wir können Fotos von
Soldaten zur Verfügung stellen, die auf illegale Weise -
auch wenn in Übereinstimmung mit israelischem Recht -
handeln, insbesondere (Soldaten) von (der Siedlung) Yitzhar.
Ich würde es die Kampagne der Namen und der Schande nennen
(Name and Shame Campaign).
Danke für Ihre
Aufmerksamkeit. Dr. Abraham Weizfeld
Übersetzung: K. Nebauer
Leserbrief
zur „Israel“-Karikatur SZ (vom 2. 7. 2013, S. 15): Es ist schon
verblüffend, wie reflexhaft, - man ist versucht zu sagen -,
gut orchestriert, viele unserer Zeitgenossen reagieren, wenn
es um Israel geht. - Jürgen Jung
Die Karikatur
zur Buchbesprechung von Heiko Flottau, so die
Bildunterschrift, stelle Israel als „gefräßigen Moloch“ dar.
Dies sei, so beeilt sich die SZ, einschränkend hinzuzufügen,
die Ansicht von „Israels Feinden“.
Ist es nicht
eher, abgesehen von der (Karikaturen häufig eigenen)
Boshaftigkeit, eine nicht zu bestreitende empirische
Feststellung, dass Israel nach dem Krieg zunächst
insbesondere von Deutschland („Wiedergutmachung“ – als ob
das ungeheure Verbrechen des Judenmordes einen materiellen
Tauschwert hätte!), später dann vor allem von den USA mit
gewaltigen Summen (und stets auch Waffen) alimentiert wurde
und wird, so dass das kleine Land heute die viertgrößte
Militärmacht der Welt ist?
Wenn man
bedenkt, dass die Palästinenser Israels ursprünglich ca. 93
Prozent des Kernlandes besaßen, heute dagegen nicht einmal 3
Prozent - und sie haben das Land nicht freiwillig hergegeben
–, dann ist die Assoziation „Moloch“ auch nicht gerade
abwegig - und so boshaft nun nicht. Israel hat sich das Land
mit den verschiedensten Methoden – sagen wir -
„einverleibt“.
Die Krux in dem
„Wolfsgeheul“ (Günter Grass) ist ja ganz offensichtlich,
dass die Briefeschreiber kurzerhand Israel und Judentum
gleichsetzen und dann folgerichtig die den Staat Israel
treffen sollende Karikatur als „antisemitisch“ diffamieren.
Dabei wird übersehen, dass die denkbar schärfste Kritik an
Israel von Israelis selbst, von Juden weltweit (wie Peter
Beinart), geäußert wird, die dann wohl groteskerweise auch
alle als „Antisemiten“ zu gelten hätten. Die damit
einhergehende Banalisierung und Entwertung des
Antisemitismusvorwurfs scheint unseren blinden
Israelfreunden zu entgehen, die sich in aller Regel an einem
abstrakten Israel-Bild orientieren, das mit der Wirklichkeit
nur wenig gemein hat. Schon 1968 hat der große israelische
Gelehrte Yehoshua Leibowitz vorausgesagt, dass Israel durch
die Besetzung palästinensischen Landes zwangsläufig zu einem
„kolonialistischen Geheim-dienststaat“ werde, und dies sei
auch eingetreten - so zumindest Yuval Diskin, der ehemalige
Chef des Shin Bet, des Inlandsgeheimdienstes, 2013 im
Dokumentarfilm „The Gatekeepers“ („Töte zuerst!“).
Daß Israel
überhaupt nur durch eine ethnische Säuberung entstanden ist,
die bis heute gnadenlos fortgesetzt wird (siehe den
Siedlungsbau, die gegenwärtig sich vollziehende Vertreibung
der Beduinen im Negev und so fort), liegt nun allerdings in
der Natur des klassisch-europäischen Siedlerkolonialismus
(wie seinerzeit auch in den USA, in Australien, in
Neuseeland, in Südafrika), zu dem sich die Zionisten ganz
unbefangen-stolz bekannten.
Die leicht
belegbare Feststellung, dass es sich bei Israel - trotz
formaler (v. a. für jüdische Israelis geltender) Demokratie
- um einen Apartheidstaat handelt, wird von südafrikanischen
Kennern der Materie, etwa den Friedensnobelpreisträgern
Nelson Mandela, Bischof Tutu und vielen anderen, auch
Israelis, sogar in der SZ (in Gestalt von Alon Liel, dem
ehemaligen isralischen Botschafter in Südafrika) bestätigt.
Gerade Südafrikaner heben hervor, daß die israelische Form
der Apartheid schlimmer sei als die in Südafrika
praktizierte.
Dies alles
bedenkend, kann man sich nur an den Kopf fassen ob der
geradezu hysterischen Reaktionen auf die SZ-Karikatur, die
zum einen deutlich machen, wie wenig wir unsere
Vergangenheit „bewältigt“ haben, begriffen haben, dass die
Lehre aus unserer Geschichte gewiß nicht eine partikulare
sein kann - „Das darf den Juden nie wieder geschehen“ -,
sondern allein die universalistische „Das darf niemandem je
wieder geschehen.“
Zum andern sind
diese zumeist deutsch-befindlichen Empörungen womöglich zu
verstehen als Ausdruck der Panik, in die unsere sich mit dem
„Judenstaat“ identifizierenden Philosemiten allmählich
geraten angesichts der zunehmend selbst-delegitimierenden
Politik Israels, die immerhin die CIA im Jahre 2009 dazu
brachte, dem Land - bei Fortsetzung seiner bisherigen
Politik - den Untergang in spätestens 20 Jahren
vorauszusagen.
Kurzum, ich
finde es bedauerlich, dass die SZ sich so eilfertig
„entschuldigt“, denn bei näherer Betrachtung erweist sich
diese Karikatur ganz und gar nicht als abwegig, geschweige
denn als „antisemitisch“.
„Klug“ war ihre
Platzierung wohl nicht, denn wieder einmal – und das war zu
befürchten – steht nicht die diskussionswürdige Botschaft
(der rezensierten Bücher) im Mittelpunkt, sondern der
inflationäre Antisemitismus-Vorwurf in seiner Funktion als
Ablenkungs- und Herrschaftsinstrument.
Gewünscht hätte
ich mir, dass die SZ diesen Reaktionen offensiv
entgegentritt, denn das Problem liegt in diesem Fall eher im
philosemitisch-zionistisch sozialisierten, um nicht zu sagen
indoktrinierten Betrachter als im Bild selbst, das ja im
Übrigen vom Zeichner nicht einmal auf Israel bezogen war!
Jürgen Jung, am 7. 7. 2013
Bebilderung der Seite "Das Politische Buch" - Ist ein
gehörntes Monster antisemitisch? - 2. Juli 2013 - Das Bild
auf der Seite "Das Politische Buch" in der heutigen Ausgabe
der Süddeutschen Zeitung hat zu Missverständnissen geführt.
Eine Stellungnahme von Franziska Augstein - In der Großen
Konferenz der Süddeutschen Zeitung wurde heute über das Bild
auf der Seite "Das Politische Buch" diskutiert. Manche
meinten, das sei geschmacklos, antiisraelisch. Andere fanden
daran nichts auszusetzen. Auch im Internet hat sich daran
eine Diskussion entzündet
>>>
Video - Christen aus Palästina gehören
zu den ältesten christlichen Traditionen der Welt. Aber
jetzt sind fast keine mehr da.
Quelle facebook
>>>
Zur
Diskussionsveranstaltung: Wie antisemitisch ist Deutschland?
- Am 03/03/2018 im Café des Bellevue di Monaco mit Saba-Nur
Cheema (Bildungsstätte Anne Frank Frankfurt), Dr. Philipp
Lenhard (Abteilung für jüdische Geschichte und Kultur, LMU)
und Richard Volkmann (Europäische Janusz Korczak Akademie
München). Moderation: Alex Rühle (Süddeutsche Zeitung) -
Jürgen Jung - 9. 3. 2018 - doc datei
Als am Thema interessierter Zeitgenosse geht man angesichts
des hierzulande gängigen Diskurses über Antisemitismus und
Israelkritik nicht sonderlich erwartungsvoll oder gar mit
der Hoffnung auf Erkenntnisgewinn in eine Veranstaltung mit
dem Titel „Wie antisemitisch ist Deutschland?“, trotz oder
gerade wegen der Teilnahme eines wissenschaftlichen
Assistenten der „Abteilung für jüdische Geschichte und
Kultur“ der LMU-München und eines Vertreters der
Janusz-Korczak-Akademie München. Allein die Präsenz einer
leibhaftigen Araberin, die in der Pädagogischen Leitung der
Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main tätig ist,
gab Anlass für eine leise Hoffnung auf eine zumindest „ausgewogenere“
Diskussion als üblich.
Um es gleich vorweg zu sagen: die Veranstaltung übertraf
leider die schlimmsten Befürchtungen mit ihrer
erschreckenden Undifferenziertheit, die sich vor allem in
der hierzulande durchgängig zu konstatierenden Gleichsetzung
von Antizionismus und Antisemitismus zeigte. Dabei wurde wie
üblich der Kampf innerhalb des Judentums gegen den Zionismus
als nationalistische Ideologie1) und seine historische
Manifestation als Siedlerkolonialismus - mit seinen
verheerenden Folgen nicht nur für die indigene Bevölkerung
Palästinas - gänzlich außer Acht gelassen. Auch die bislang
gründlichste Studie zum Thema unter Leitung von Professor
Wilhelm Kempf von der Univerität Konstanz („Israelkritik
zwischen Antisemitismus und Menschenrechtsidee“) wurde an
keiner Stelle berücksichtigt. Deren Ergebnis war nämlich u.
a., dass die Unterstellung, Antizionismus sei „eine Spielart
von Antisemitismus, keine empirische Bestätigung fand“, ja
dass „menschenrechtsorientierte Israelkritiker …
antisemitischen Vorurteilen ... ablehnend gegenüberstehen“.
Ein weiteres, durchaus überraschendes Ergebnis war, dass
antisemitische Klischees unter den Freunden Israels häufiger
sind als unter denen, die sich für die Menschenrechte der
Palästinenser einsetzen. 2)
Die Botschaft des Abends war im Kern die Behauptung eines
auf ubiquitären judeophoben Stereotypen basierenden
Weltdeutungssystems, das in den abendländischen Denk- und
Gefühls-strukturen seit Jahrtausenden verankert sei.
Judenfeindliche Stereotype würden ständig reproduziert und
blieben somit im kollektiven Bewusstsein. Hinzu komme in der
Gegenwart der Import des muslimischen Antisemitismus durch
die Flüchtlinge aus der arabischen Welt. Saba-Nur Cheema von
der Anne-Frank-Bildungsstätte relativierte dies nur
insofern, als sie meinte, „nicht alle“ muslimischen
Zuwanderer seien Antisemiten.
Dass dieser angebliche Antisemitismus in erster Linie eine
Reaktion ist auf konkrete, leidvolle Erfahrungen in
Palästina - mit der massenhaften, von der britischen
Kolonialmacht unterstützten jüdischen Einwanderung und
Landnahme, der Vertreibung, Enteignung und Entwürdigung der
schon immer dort lebenden Bevölkerung durch die Zionisten
und dann durch Israel -, dass dieser angebliche
Antisemitismus also zunächst einmal Antizionismus war und
ist, wurde leider nicht thematisiert.
>>>
Wie antisemitisch ist Deutschland? – Bellevue di Monaco
>>>
NGO-Mitarbeiter
weiter in Haft - Am 5. März ordnete ein israelisches
Gericht eine viermonatige Verwaltungshaftverlängerung für
Salah Hammouri an. Er arbeitet für die palästinensische
Menschenrechtsorganisation Addameer und ist seit dem 23.
August 2017 ohne Anklage oder Gerichtsverfahren in Israel
inhaftiert.
>>>
Alan Dershowitz demands censorship of Al Jazeera Israel
lobby film - Ali Abunimah - 13 March 2018 - Alan
Dershowitz is calling for the government of Qatar to censor
Al Jazeera’s suppressed film exposing the US Israel lobby.
In a letter on Monday he called for the channel to “reshoot
and re-edit” the film before its release to add “pro-Israel
commentators.”
Clayton Swisher, Al Jazeera’s head of investigations,
revealed in an article for The Jewish Daily Forward on
Friday that he ran into Dershowitz at a restaurant when the
Harvard law professor and prominent propagandist for Israel
was recently in the Qatari capital Doha.
Swisher offered Dershowitz a private screening of the film,
which uses undercover footage shot by an Al Jazeera reporter
who infiltrated powerful Israel lobby groups in Washington
by posing as a pro-Israel activist.
“I have no problem with any of the secret filming,” Swisher
says Dershowitz told him afterwards. “And I can even see
this being broadcast on PBS” – the US public broadcaster.
“What I do take issue with is the lack of balance this
program has, for example, not having a voice like me,”
Dershowitz said, according to Swisher.
Now Dershowitz has offered his own account in a letter
responding to Swisher.
Dershowitz says he watched an hour and a half of the four
hour film.
>>>
Israel Lobby Doesn't Want Al
Jazeera to Spill its Secrets>>>
13. 3. 2018
Gideon Levy über die israelische Verleugnung:
'Jeder, der in Frage stellt, wird kaputt gemacht'
Philip Weiss
2. Teil - Es ist eine totalitäre Gesellschaft – keine
Gesellschaft lebt in einer solchen Verleugnung wie Israel.
Und all das geht an der israelischen Gesellschaft vorbei,
als sei nichts passiert.
Nichts wird infrage gestellt. Sehr wenig moralische
Zweifel, wenn überhaupt. Vertuschen. Leben in Verleugnung
wie nie zuvor. Ich kenne keine Gesellschaft, die in einer
solchen Verleugnung lebt, wie die israelische Gesellschaft,
und das schließt die Linke und die Rechte ein. Außer sehr
engagierten extrem Linken, Aktivisten; lasst uns ihrer
gedenken. Aber das sind bloß kleine Gestalten und wirklich
völlig delegitimiert... Die Besatzung muss weitergehen. Ahed
Tamimi muss für immer im Gefängnis bleiben, und die
Verbrechen müssen weitergehen, weil wir keine andere Wahl
haben.
Es gibt drei zentrale Werte der israelischen Kultur, die
den totalitären Diskurs durchsetzen.
Der erste Wert: Wir sind das auserwählte Volk. Säkulare
und Religiöse beanspruchen ihn. Auch wenn sie es nicht
zugeben, sie glauben es. Wenn wir das auserwählte Volk sind,
wer bist du, dass du uns sagen willst, was zu tun ist.
Der zweite tief eingewurzelte Wert ist: Wir sind die
Opfer, nicht nur die größten Opfer, sondern die größten
Opfer ringsum... Ich erinnere mich an keine Besatzung, in
der sich der Besatzer selbst als das Opfer dargestellt hat.
Nicht nur das Opfer – das einzige Opfer...
Hier ein dritter sehr tief eingewurzelter Wert: Das ist
ein sehr tiefer Glaube, den wieder jeder leugnen wird, aber
wenn du an der Oberfläche bei fast jedem Israeli kratzt,
wirst du ihn dort finden: die Palästinenser sind keine
menschlichen Wesen, die uns gleichen. Sie lieben ihre Kinder
nicht wie wir. Sie lieben das Leben nicht wie wir. Sie
wurden geboren, um zu töten, sie sind grausam, sie sind
Sadisten, sie haben keine Werte, kein Benehmen... Das ist in
der israelischen Gesellschaft sehr, sehr tief verwurzelt.
Und das ist vielleicht das Kernproblem. Solange dies
weiter besteht, wird sich nichts bewegen. Wir sind um so
vieles besser als sie, so viel, viel entwickelter als sie,
viel menschlicher als sie.
Alle unsere Träume werden niemals wahr werden, solange
sich diese Überzeugung nicht ändert.
Breaking the Silence sollte ein 'Erdbeben' in der
israelischen Gesellschaft sein. Aber es wurde kaputt
gemacht. - Jeder, der Fragen aufwirft, wird sofort
zunichte gemacht. Schaut auf die in Israel so genannte
jüdische Lobby und Breaking the Silence. Jahrelang haben wir
von dem Tag geträumt, an dem Soldaten aufstehen und die
Wahrheit sagen würden. Nicht Gideon Levy, der Lügner, der
Verräter... nein, Soldaten, die diese Verbrechen begangen
haben, würden kommen und bezeugen, was sie getan haben.
Und dann kam es. Mehr als 1000 Zeugenaussagen von
Soldaten, die sehr mutig als Zeugenaussagen abgelegt haben
über das, was sie in den besetzten Gebieten die Jahre über
getan haben. Das wäre in jeder gesunden Gesellschaft ein
Erdbeben gewesen. Es sind unsere Söhne. Aber was passierte?
Nichts. Breaking the Silence wurde durch das Establishment
sofort delegitimiert, mit der typischen Kollaboration der
israelischen Medien. Ich fürchte mich zu sagen, dass
Breaking the Silence heute vernichtet ist. Und das ist nur
ein Beispiel.
Die israelische Gesellschaft hat ganz eindeutig die
Absicht, jede Art Kritik, von innen oder draußen,
niederzuschlagen.
Die Besatzung ist nicht vorübergehend. - Sie war
nie als vorübergehend gedacht... Es hat nie einen Staatsmann
in einer einflußreichen Position gegeben, Premierminister
oder so, der die Besatzung wirklich beenden wollte. Manche
wollten Zeit gewinnen, um die Besatzung zu festigen. Andere
wollten von der Welt wahrgenommen werden, als Menschen des
Friedens von der Welt umarmt werden. Aber keiner von ihnen
hatte die Absicht die Besatzung zu beenden. Woher weiß ich
das? Israel hat den Siedlungsbau niemals gestoppt. Und
jeder, der in einem besetzten Territorium ein Haus baut, hat
ganz und gar nicht die Absicht die Besatzung zu beenden.
Den Israelis geht es zu gut, um über die Besatzung auch
nur nachzudenken. Und die Gehirnwäsche geht zu tief, als
dass die Fakten durchbrechen könnten. - Ich bin sehr,
sehr skeptisch, ob es in Israel einen Wandel von innen gibt,
weil das Leben in Israel viel zu gut und das System der
Gehirnwäsche viel zu effizient ist. Heute einen Dialog mit
den meisten Israelis zu haben, ist auch für mich
unmöglich... Die Gehirnwäsche ist so tief und die
Verleugnung ist so tief und die Ignoranz. Sie wissen nichts,
Jeder in diesem Saal weiß so viel mehr über die Besatzung
als jeder durchschnittliche Israeli, einschließlich derer,
die in der Armee gedient haben... Einen Wandel aus der
Gesellschaft zu erwarten, wenn die Restaurants voll sind,
wenn das Leben schön ist, wenn es kaum Terror in Israel
gibt... Die einzigen gewalttätigen Anschläge gibt es jetzt
hauptsächlich in den besetzten Gebieten... Tel Aviv lebt ein
sehr, sehr friedliches, sicheres Leben. Zu erwarten, dass
diese Gesellschaft aufsteht und sagt: Nie wieder! - woher?
Aus welcher Motivation? Die Hoffnung auf einen Wandel aus
der israelischen Gesellschaft heraus sind wirklich sehr,
sehr minimal... Leute wie ich, meine Hoffnung kommt von
Leuten wir ihr.
>>>
Gideon Levy - Gideon Levy über die israelische Verleugnung:
'Jeder, der in Frage stellt, wird kaputt gemacht' - Philip
Weiss -
1.
Teil>>>
VIDEO - Netanyahu says Israel will
occupy Palestinian territories even in a peace deal>>>
Minsterpräsident erhält Auszeichnung in
Anerkennung seiner Verdienste für das liberale
Judentum (...) Gewürdigt werde auch sein
Bekenntnis und seine Liebe zum Staat Israel »im
Einklang mit seinen Nachbarn«.
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Netanjahu nennt
„drei“ Hauptgefahren für Israel
„Der Iran, der Iran und der Iran“
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Israel Wants to
Keep Aging Dimona Nuclear Reactor Operating
Until 2040, When It Will Be 80
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Israeli forces raid
East Jerusalem cemetery, destroy tombstones of
slain Palestinians
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Palestinian
Administrative Detainees To Start Gradual Hunger
Strike In April
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From an Israeli
prison, Khalida Jarrar salutes feminists
struggling for justice the world over
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The European Union
must act to end its complicity with illegal
Israeli settlements
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Wehrpflicht spaltet Israels Regierung
Israels Regierung diskutiert darüber,
Strengreligiöse vom Armeedienst zu befreien.
Verteidigungsminister Lieberman ist strikt
dagegen. Medien spekulieren bereits über
Neuwahlen.
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Soldiers Abduct A
Palestinian In Al-Aqsa Mosque
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Israeli Soldiers,
Navy, Abduct 36 Palestinians In The West Bank
And Gaza
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Updated- Israeli
Navy Abducts Eleven Fishermen In Rafah
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Israeli Soldiers
Abduct Ten Palestinians In Jerusalem
>>>
12. 3. 2018
Palästina
protestiert gegen internationale Geberkonferenz
für Gaza
Die Palästinensische Befreiungsorganisation
(PLO) und die Palästinensische Islamische
Widerstandsbewegung Hamas haben gegen die von
den USA einberufene internationale
Geberkonferenz für den Gazastreifen protestiert.
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Putin und Trump
sprechen über Palästina-Konflikt
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Abbas in Moskau:
„Wir lehnen USA als Vermittler ab sofort ab“
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For new
Adelson-funded group, anti-Semitism is no
problem
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Israeli forces
prevent Palestinian from accessing farmland in
Bethlehem
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11. 3. 2018
Wie Kanal 10 des
israelischen Fernsehens gestern Abend bekannt
gab, hatte Netanjahu bei seinem
Washington-Besuch von Trump gefordert, sich
gegen den Bau von Atomkraftwerken in
Saudi-Arabien zu stellen.
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PCHR Weekly Report
On Israeli Human Rights Violations in the
Occupied Palestinian Territory (28 February – 06
March 2018)
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EU lawmaker demands
investigation of Israel lobby smears
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Israeli Army Kills
A Young Man With Special Needs In Hebron
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