Zum Kniefall
nach Israel - Der neue Außenminister Heiko Maas setzt alte
Prioritäten Arn Strohmeyer
Der neue
Außenminister Heiko Maas jettete nach seinem Amtsantritt
sofort nach Paris, um sich dort vorzustellen und mit dem
französischen Amtskollegen die Europa-Politik zu erörtern.
Das ist politisch verständlich. Die nächste Reise soll nach
Warschau gehen, dem zur Zeit sehr schwierigen Partner im
Osten. Auch verständlich. Der Abstecher nach Washington wird
wohl wegen Donald Trumps irrlichternden Vorstößen in die
Weltpolitik noch aufgeschoben, außerdem ist der neue
Außenminister Mike Pompeo noch gar nicht im Amt, er muss
sich erst den parlamentarischen Anhörungen stellen, das kann
bis Ende April dauern. Auch verständlich.
So gibt Maas
als vorrangiges Reiseziel Israel an. Das sei für ihn eine
Herzenssache, denn er sei nicht wegen Willy Brandts
Entspannungspolitik in die Politik gegangen, sondern wegen
„Auschwitz“. Das ist an sich eine ehrenhafte Begründung,
aber aufschlussreich ist sie auch. Denn Maas scheint nicht
die universalistische Schlussfolgerung aus diesem
Mega-Verbrechen zu ziehen, dass so etwas nirgendwo und
niemandem mehr auf der Welt passieren dürfe (wie es auch
Theodor Adorno formuliert hatte), sondern dass so etwas nur
Juden nicht noch einmal passieren dürfe. Anders kann man
seine Reise-Priorität für Israel mit der Begründung
„Auschwitz“ nicht verstehen.
Mit einer
solchen Schlussfolgerung bezieht er klar und eindeutig
Partei für den Zionismus und setzt diesen wohl auch mit
Judentum gleich. Was er auch schon bei anderer Gelegenheit
bewiesen hat. So hat er im vergangenen Jahr als
Justizminister seine höchst umstrittene israelische
Amtskollegin Ayelet Shaked in Berlin empfangen, die immer
wieder öffentlich bekennt, dass der Zionismus mit
Menschenrechten und Völkerrecht nichts zu tun habe, denn die
israelische Staatsideologie habe ihre eigene Moral und
Gesetzlichkeit. Außerdem forderte sie, palästinensische
Mütter zu töten, weil sie nur „kleine Schlangen“ zur Welt
bringen, was für sie ein anderes Wort für „Terroristen“ ist.
Solche Äußerungen müssten eigentlich auch einem deutschen
Justizminister bekannt gewesen sein. Heiko Maas nahm aber
keinen Anstoß daran. Ja, sie hielten ihn nicht davon ab,
sich mit der Kollegin aus Israel „zu gemeinsamen Werten“ zu
bekennen.
Man darf
wohl jetzt schon feststellen, dass von diesem Außenminister
keine neuen Akzente oder Impulse in der deutschen
Israel-Politik zu erwarten sind. Er ist ein braver und
frommer Parteigänger des Zionismus, die furchtbare Lage der
Palästinenser in den besetzten Gebieten (aber auch die
Diskriminierung der Palästinenser in Israel selbst) sieht er
nicht, will er offenbar nicht sehen. Vermutlich ist das
genaue Hinschauen für ihn schon „Antisemitismus“.
Sein
Vorgänger Sigmar Gabriel hat zwar an den Grundfesten der
deutschen Israel-Politik („Israels Sicherheit ist deutsche
Staatsräson“) auch nicht gerüttelt. Ob er sie gern geändert
hätte, weiß man nicht. Aber er hat die Realität wenigstens
zur Kenntnis genommen, hat angesichts der haarsträubenden
Verhältnisse in Hebron von „Apartheid“ gesprochen. Und in
Jerusalem hat er sich über die wirkliche Lage von
israelischen NGO’s (Breaking the Silence und Betselem)
informieren lassen und wurde deshalb von Ministerpräsident
Netanjahu nicht empfangen. Ähnliches ist von Heiko Maas
nicht zu erwarten. Dabei wäre eine Kehrtwende in der
deutschen und europäischen Israel-Politik unbedingt
notwendig, nur sie könnte mit Druck von außen dazu
beitragen, dass Besatzung und Apartheid dort ein Ende
finden. Darauf hat der israelische Journalist Gideon Levy
gerade in einer Rede in Washington so nachdrücklich
hingewiesen.
Die Liaison
zwischen dem Zionismus und der SPD ist uralt. Obwohl die
zionistische Arbeiterbewegung sich nie zum
Internationalismus bekannt hat (es ging ihr immer nur um
„jüdische Arbeit“), haben die Sozialdemokraten schon immer
die Nähe zu Israel, seiner „Arbeitspartei“ und der
Gewerkschaft Histadrut gesucht. Ein gestandener „linker“
SPD-Sozialpolitiker wie Rudolf Dressler wurde sogar
Botschafter in Israel und redet auch heute noch wie ein
überzeugter, strammer Zionist. Und die heutige
SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles rief vor einiger Zeit
dazu auf, Geld für Bäume in Israel zu sammeln. Das wäre doch
ökologisch sehr sinnvoll, meinte sie. Dass so etwas aber nur
über den Jüdischen Nationalfonds (JNF) geht, (das ist die
Organisation, die den Palästinensern das Land wegnimmt und
es verstaatlicht), und dass solche Wälder zumeist auf
enteignetem palästinensischem Land oder auf von den
Zionisten zerstörten palästinensischen Dörfern angelegt
werden, um dort die Geschichte dieses Volkes endgültig
auszulöschen, hatte sich bis zu Andrea Nahles noch nicht
herumgesprochen oder man ignoriert solche Argumente ganz
einfach.
Die SPD und
der Israel-Palästina-Konflikt – das ist ein sehr trauriges
Kapitel, das wie die ganze Politik dieser Partei von
Mutlosigkeit geprägt ist. Dieser Tradition will ganz
offensichtlich auch Heiko Maas treu bleiben.
15.03.2018
Außenpolitik-Neuling
übernimmt Auswärtiges AmtMaas‘ erste Rede zeigt, worin er
sich fundamental von Gabriel unterscheidet - (...) Verbesserung
des Verhältnisses zu Israel - Einen besonderen Schwerpunkt
will Maas auf die Verbesserung des zuletzt sehr angespannten
deutsch-israelischen Verhältnisses legen. Er kündigte eine
Israel-Reise anlässlich des 70. Jubiläums der Staatsgründung
an. „Für mich liegt in dieser deutsch-israelischen
Geschichte nicht nur eine historische Verantwortung, sondern
auch für mich ganz persönlich eine tiefe Motivation meines
politischen Handelns“, sagte er. Er sei nicht aus Respekt
für Willy Brandt, wegen der Friedensbewegung oder der
ökologischen Frage in die Politik gegangen. „Ich bin wegen
Auschwitz in die Politik gegangen“, sagte Maas.
Wie schnell es sich ein neuer Außenminister mit Nationen
verscherzen kann, musste allerdings sein Vorgänger
feststellen – just beim Thema Israel. Gabriel hatte im April
2017 – kurz nachdem er das Amt des Außenministers übernommen
hatte – angekündigt, auch mit regierungskritischen
Organisationen sprechen zu wollen. Die israelische Regierung
warf Gabriel „instinktloses Verhalten“ vor. Netanjahu sagte
den Termin mit Gabriel kurzfristig ab.
>>>
Israels systematische Gewalt gegen palästinensische Frauen
- Greg Shupak
- 7.03.2018 - Wesentlich für den
israelischen Kolonialismus ist der Versuch die
palästinensische Gesellschaft zu zerstören. Das gehört zur
Sicherung der demografischen Mehrheit über nicht-Juden im
gesamten historischen Palästina und der maximalen Kontrolle
über das Territorium und seiner Ressourcen. Zur Verfolgung
dieser Ziele werden die Palästinenser daran gehindert ihre
nächste Generation aufzuziehen und sich zu erhalten, zu
bilden und für sich und füreinander zu sorgen.
Die institutionalisierte Zerstörung des Lebens der
palästinensischen Frauen ist daher ein wesentliches Merkmal
des israelischen Projekts. Und da die Welt den
Internationalen Frauentag begeht und in einer Zeit der #MeToo-Bewegung
ist es wichtig daran zu erinnern, wie Israel systematisch
Gewalt gegen palästinensische Frauen ausgeübt und ihr
Gesundheitswesen und ihre sozio-ökonomischen Verhältnisse
unterminiert hat.
In dieser Hinsicht kann der israelische
Siedler-Kolonialismus als immanent anti-feministisch und als
eine Form geschlechtsspezifischer Gewalt gesehen werden.
Routinemäßige Gewalt
Israelische Gewalt gegen palästinensische Frauen ist
Routine. Der Sonderberichterstatter für Gewalt gegen Frauen
vom UN-Menschenrechtsrat weist darauf hin, dass die
"Etablierung und Expansion der Siedlungen von einer Zunahme
der Siedlergewalt gegen Palästinenser einschließlich Frauen
und Mädchen begleitet ist".
Das Frauenzentrum für Rechtshilfe und Beratung, eine
palästinensische Organisation, hat Aussagen von Frauen
gesammelt, die schildern, dass sie "nach Erfahrungen mit
[Angriffen von israelischen Siedlern] sowohl tagsüber als
auch nachts Angst haben ihr Haus allein zu verlassen".
Die Gruppe sammelte auch Zeugenaussagen von 100
palästinensischen Frauen im israelisch besetzten
Ost-Jerusalem und fand, dass wenn die israelische Regierung
Israelis illegal in Ost-Jerusalem ansiedelt und
Palästinenser protestieren, "Frauen häufig von zunehmender
Brutalität der israelischen Polizei wie nächtliche Razzien
in Wohnungen von Familien einschließlich der Verhaftung von
jungen Männern und Minderjährigen berichten".
Palästinensische Frauen, die inhaftiert waren, berichten
Folter und Mißhandlungen oder beidem unterzogen worden zu
sein, wie der UN-Sonderberichtserstatter feststellt: "Es
wird von Schlägen, Beschimpfungen, Drohungen und sexueller
Belästigung als übliche Praktiken berichtet, so wie von
aggressiven Leibesvisitationen, was oft vor oder nach
Anhörungen bei Gericht oder in der Nacht als Strafmaßnahme
geschieht".
Israelische Gewalt gegen Frauen ist auch häufig tödlich und
umfassend. Während der israelischen Offensive gegen Gaza im
Dezember2008/Januar 2009 wurden 110 palästinensischen Frauen
getötet. Während des israelischen Angriffs im Sommer 2014
metzelte Israel 230 Frauen nieder.
Gesundheitsversorgung im Visier
Gemeine Gewalt ist nur eine Waffe, die gegen
palästinensische Frauen eingesetzt wird. Der Angriff auf das
palästinensische Gesundheitswesen und die Reduzierung seiner
Qualität in Israel, in der besetzten Westbank und im
Gazastreifen ist eine weitere.
Das UN-Komitee zur Abschaffung der Diskriminierung von
Frauen gab einen neuen Report heraus, der feststellte, dass
bei in Israel lebenden palästinensischen Frauen und Mädchen
"weiterhin ein schlechter Gesundheitszustand registriert
wird, insbesondere bei der Säuglings- und
Müttersterblichkeit".
Die Säuglingssterblichkeit bei palästinensischen Bürgern
Israels beträgt 6,4 pro 1000 Lebendgeburten, fast dreimal so
hoch wie bei jüdischen Israelis. Letzten Monat ergriff der
Oberste Gerichtshof Israels Maßnahmen, die dieses Problem
wahrscheinlich verschlimmern, indem er eine Petition für die
Wiedereröffnung einer Mutter-Kind-Klinik für etwa 1.500
Menschen in zwei palästinensischen Kommunen zurückwies.
Ärzte für Menschenrechte-Israel hat inzwischen eine Vielzahl
von Mechanismen geschildert, durch die Israel das
palästinensische Gesundheitswesen in der Westbank und im
Gazastreifen untergräbt.
Dazu gehört die israelische Kontrolle des Budgets der
Palästinensischen Autonomiebehörde
>>>
Saat
des Widerstands – 6.3.18 - Ranjan
Solomon - Meinung -
Samen des Widerstands - Viele palästinensische Führer
schmachten im Gefängnis – ohne ein Verbrechen begangen zu
haben und ohne irgendetwas wie ein faires Verfahren. Die
Zahl übersteigt heute 6000 (im Jänner 2018 6000+). Der
einzige Grund, von Israel bestraft zu werden, ist, ein/e
einflussreiche MeinungsmacherIn zu sein, gegen die Besetzung
zu opponieren, und ohne Furcht gegen die Gesetzesbrüche
Israels zu sprechen. Menschen einzusperren, weil sie ihre
politischen Rechte ausüben – die von Israel abweichen – ist
Israels faule Taktik, um den Widerstand klein zu halten.
Israel unterscheidet nicht zwischen
älteren Menschen, Menschen in den mittleren Jahren,
Jugendlichen, Frauen und sogar Kindern, wenn es ums
einsperren geht. Wer immer Israels Vorherrschaft bedroht,
wird „weggepackt“ für eine Zeit im Gefängnis. Und diese
„Zeiten im Gefängnis“ können oft zahlreiche Jahre dauern und
nicht definierte Zeiten. Lebenslänglich im Gefängnis ist
nicht so selten. Auch nicht die Zahl der Gefangenen, die zu
20 und mehr Jahren Haft verurteilt sind. Das Gesetz wird
willkürlich nur auf Palästinenser angewendet. Das endgültige
Gerichtsurteil entbehrt meistens jeder Logik. Ein Urteil
endet üblicherweise mit einem Angebot der israelischen
Behörden, indem sie einen Handel vorschlagen. Der Handel
umfasst ein Geständnis zum Tausch gegen eine weniger harte
Bestrafung als ursprünglich angedroht. So läuft die Regel in
Israel – in vollkommener Verletzung des internationalen
Gesetzes und Straffreiheit.
Israel stellt sich vor, dass diese
absurde Politik von Gefängnis für Nicht-Verbrechen den
Widerstand brechen oder verringern wird. Aber Israel erfährt
Frustrationen vom palästinensischen Geist her. Jede Familie,
die einen Gefangenen opfert, wird einen neuen Anwärter für
Widerstand produzieren. Junge Gemüter registrieren die
Demütigung und Grausamkeit, wenn ihre Väter, Mütter, älteren
Brüder und Schwestern von Soldaten bedrängt und ohne Grund
arretiert werden. Junge Gemüter registrieren, was passiert,
wenn ihre Häuser nur niedergewalzt werden, weil sie ohne
Genehmigung trotzdem gebaut wurden, obwohl die
Baugenehmigung trotz jahrelang zurückliegendem Ansuchen, bis
jetzt nicht eingetroffen ist. Junge Gemüter erlauben sich
nicht zu erinnern, wie sie stundenlang ohne erkennbaren
Grund am Checkpoint warten mussten. Sie können nicht leicht
den Gedanken aus dem Kopf bekommen, dass sie nicht zur
Schule gehen können, wenn ein Soldat schlechter Laune ist
und das Kind daran hindert, zum Unterricht zu kommen. Auch
können sie die Erfahrung nicht wegwischen, zuschauen zu
müssen, wie ungezogene Soldaten die Olivenernte der Familie
und ihre Feldfrüchte mutwillig zerstören und die harte
Arbeit der Bauern über das ganze Jahr kaputt machen. Die
Erinnerung, hilfloser Zuschauer sein zu müssen, während ein
Baby oder die Mutter am Checkpoint stirbt, weil die
medizinische Hilfe zu spät kommt, ist im Gemüt des jungen
Zuschauers tief verankert … Diese Liste kann noch sehr
verlängert werden.
Zum vergrößern die Grafik anklicken
Grausamkeiten der Israelis, besonders an
Jugendlichen und Kindern, führen dem palästinensischen
Widerstand in niemals endendem Fluss KämpferInnen zu, die
bereit sind, ihr Leben zu riskieren, und jeder Gewalt durch
die Besetzer entgegen zu treten. Psychologen sind der
Ansicht, dass Kinder zu negativen Auswirkungen neigen, wenn
sie der Gewalt in ihrer sozialen und politischen Umgebung
ausgesetzt sind. Zu diesen Auswirkungen gehört, dass sie
mutiger sind, besonders wenn sie sich gedemütigt fühlen.
Kinder sind nicht leicht ausgestattet mit jener
Selbst-Überredung, die notwendig wäre, um mit der Empörung
zurecht zu kommen, die sie empfinden, wenn sie Zeugen von
Gewalt und Grausamkeit sind.
Ahed Tamini’s Ohrfeige für den israelischen Soldaten war
keine einfache Impulshandlung. Sie war die Folge davon, dass
sie ständig israelischen Übergriffen ausgesetzt war. Und es
ist klar, die palästinensische Kultur des politischen
Widerstands hat noch viele Ahed Tamimis in ihren Reihen.
Besonders die jüngeren Generationen haben viel zu viel
gesehen, um sich in eine Kultur des Schweigens stoßen zu
lassen. Je härter sich die israelische Okkupation zeigt,
umso härter wird der Widerstand sein. Jugendliche und Kinder
blühen auf als Kämpfer. Sie sind furchtlos, und das ist
nicht neu. Wir haben das an der Ersten Intifada gesehen. Die
alte Ordnung muss einer neuen Generation von Idealisten und
mutigen Visionären Platz machen. Die Übergebliebenen der PLO
haben nicht mehr anzubieten als Kompromisse und leeren
Dialog. Inzwischen täte Israel gut daran, von seinem hohen
Ross herunter zu steigen, bevor es sich konfrontiert sieht
mit zu vielen entschlossenen Kämpfern – nicht nur in
Palästina, sondern weltweit.
Um die Animation zu sehen, auf das Bild klicken
The Observer – Studentenplattform / Brief an den
Herausgeber, 28.2.2018 - Unterstützung für eine neue
Generation von Palästinensern - Stimmen amerikanischer
Studenten für Palästina
Für den 11. März 2018 ist Ahed Tamimi – gerade 16 zum
Zeitpunkt ihrer Festnahme – zu ihrer zweiten Anhörung vor
dem Militärgerichtshof vorgesehen. Ahed’s Arretierung folgte
einem Video
in dem gezeigt wird,
wie sie einen israelischen Soldaten schlägt und tritt, als
er in das Grundstück der Familie eindringt.
Ahed kann 10
Jahre Gefängnis erhalten und bis zu 12 Vorführungen für
tätliche Bedrohung und Anstiftung. Israels
Militärgerichtshof hat eine fast 100% Rate von
Verurteilungen, daher ist es unwahrscheinlich, dass sie
durch das Gerichtssystem entlastet wird. Ahed’s
Rechtsanwälte und die internationale Gemeinschaft,
einschließlich der Vereinten Nationen und Amnesty
International haben darauf reagiert, indem sie ihre
Entlassung forderten.
Für den Durchschnittsleser mag Ahed’s Geschichte
unglaubwürdig erscheinen und kann viele Fragen aufwerfen:
Wieso reagierte dieses kleine Mädchen so wild auf bewaffnete
Soldaten, die in den Privatbesitz ihrer Familie eindrangen?
Warum hat sie Leute in Uniform, die ihrem Auftreten nach nur
das Gesetz befolgten, geschlagen und getreten? Warum
bestehen Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty
International so unerbittlich darauf, dass es falsch war,
sie festzunehmen?
Um ihre Geschichte, das Video und die Aufmerksamkeit der
Medien zu verstehen, die sie erhalten haben, muss man die
Schichten im Kontext zurückblättern: Es ist von Bedeutung zu
wissen, dass am Tage, bevor dieses Video aufgenommen worden
war, Ahed Tamini’s kleiner Cousin durch einen Schuss während
eines Protests in ihrem kleinen Dorf in Palästina schwerst
verwundet wurde. Proteste dieser Art sind oft ein
allwöchentliches Ereignis, mit dem die palästinensischen
Bürger gegen illegale Land-Konfiskationen, gegen die
Entscheidung Trumps, die US-Botschaft
zu übersiedeln oder gegen die israelische Besetzung
demonstrieren. Ahed, eine aus einer ganzen Generation von
palästinensischen Kindern, hat ihre ganze Kindheit und
Jugend unter einer militärischen Okkupation verbracht, die
nach dem Völkerrecht illegal ist. Das Land ihrer Familie
und ihrer Nachbarn wurde nach und nach stückweise von
israelischen Siedlern gewaltsam annektiert; ihre Rechte auf
Bewegungsfreiheit, auf Bildung und wirtschaftliche
Aussichten, auf nationale Identität und Staatsbürgerschaft
werden ständig eingeengt und geleugnet. Sie ist umgeben von
Gewalt und Ratlosigkeit – nicht zu vergessen die 403 Meilen
lange und 25 Fuß hohe Trennungsmauer (1Meile = 1,6 km; 1
Fuß = ca. 30 cm), die die besetzten palästinensischen
Gebiete umgibt. In diesem Zusammenhang ist Ahed’s Schlag
eine „Watschen“ gegen die illegalen Besetzungs-Streitkräfte,
die sie und ihre Familie gejagt haben, seitdem sie ein
kleines Kind war.
Wenn man der Verfilmung dieses Videos folgt, sieht man, wie
Ahed (das blondlockige Mädchen ist höchstens 1,50 cm
groß!) aus ihrer Wohnung herausgeschleppt und mitten in
der Nacht festgenommen wird. Man hat sie ins
Militärgefängnis gebracht, wo sie nach Angabe ihrer Anwälte
ohne Rechtsbeistand befragt wurde. Der missbräuchliche
Arrest im Militär-gefängnis, ihre Befragung und besonders
die sich hinauszögernde Haft sind unvereinbar mit dem
Völkerrecht – Die Haft von Kindern ist
illegal nach der
Konvention für Kinderrechte (1989)
die von Israel unterzeichnet worden ist. Aber Ahed ist nur
eines von rund 350 palästinensischen Kindern, die laufend in
israelischen Militärgefängnissen festgehalten werden. Und,
was verstörend ist, ihr missbräuchlicher Arrest im
Militärgewahrsam, ihre Befragung und ihr gewaltsames
Festhalten sind nicht einmalig, sondern werden ziemlich
häufig angewandt auch in Fällen anderer Kinder, die wegen
geringfügiger Verbrechen (oder manchmal ohne irgendein
Vergehen) eingesperrt werden und trotzdem behandelt werden
wie Erwachsene in einem Militärgericht.
Es ist wichtig anzumerken, dass unter der illegalen
Besetzung der Westbank zwei getrennte legale Systems –
abhängig von eines Menschen Nationalität und
Volkszugehörigkeit – aktiv sind. Israelische Siedler
(international anerkannt als illegal in der Westbank lebend)
unterstehen Israels normalem Rechtssystem; aber weil Ahed
eine arabische Palästinenserin ist, unterliegt sie dem
israelischen Militärrechtssystem, angeklagt wegen Bedrohung
der Sicherheit. Dieses Rechtssystem richtet sich nicht nach
gerechten Gesetzen und wird stattdessen eingesetzt als ein
Instrument zur Unterdrückung und um Kontrolle auszuüben,
nicht Gerechtigkeit!
Als Amerikaner sind wir Mitverursacher der Unterhaltung der
militärischen Okkupation, unter der Ahed lebt – und wir
unterstützen das System, das zu ihrem Arrest geführt hat.
Unser Steuergeld wird für die Durchführung der israelischen
militärischen Okkupation von Palästina ausgegeben – in der
Tat, das größte Hilfspaket, das USA für ein anderes Land
ausgibt, geht an das israelische Militär – etwa 3,8
Milliarden jährlich!
Was fordert diese Information und unsere finanzielle
Mittäterschaft von uns? Zum ersten fordert sie, dass wir
kritische Konsumenten der Medien bezüglich Israel und
Palästina werden.
Wir verstehen, dass Gerechtigkeit auszumachen schwierig sein
kann, wenn sie mit dem Bild von Ahed dargestellt wird, die
die widerständige palästinensische Jugend darstellt, die auf
Soldaten losschlägt, die doch die vom Staat Israel
sanktionierte Militärmacht repräsentieren. Aber auch vom
Staat sanktionierte Akte können ungerecht sein. „Student
Voice for Palestine“ verurteilt Gewalt von jeder Seite, aber
wir anerkennen, dass Formen der Gewalt offen sein können
oder versteckt – manchmal offensichtlich, manchmal versteckt
in ungerechten Systemen. Während Ahed’s Geschichte sichtbar
ist und bedauernswert, gibt es viele andere
Ungerechtigkeiten im Spiel, die nicht in einem
5-Minuten-Video oder einer Schlagzeile in der Zeitung
nähergebracht werden können. Wir hoffen, dass wir alle den
Mut haben, hinter die Schlagzeilen zu schauen, um solche
ungerechte Systeme in den Blick zu bekommen. Und dann: Haben
wir die Kraft, darüber zu sprechen, was wir daraus lernen!
Für uns stellt Ahed eine neue Generation von
PalästinenserInnen dar, die genau hinschauen, wo
Ungerechtigkeiten ihnen gegenüber Dauerzustand sind.
Frustriert vom Fehlen eines politischen Willens haben es
viele palästinensische Jugendliche auf sich genommen, neue,
kreative Möglichkeiten zu generieren, um gewaltlos gegen die
Okkupation Widerstand zu leisten. Wir bewundern ihre
Benutzung von sozialen Medien, Basisorganisationen, und
kreativen Nicht-Widerstand; wir verneigen uns vor ihrer
ungebrochenen Hoffnung und Spannkraft. Wir hoffen, wir
können ihre Bemühungen unterstützen und verbreitern – auf
jede uns mögliche Art.
Quelle Übersetzung: Gerhilde Merz
Dokumentation - Kinder im
Gefängnis Der Fall Ahed Tamimi>>>
VIDEO - Eine Klinik in
Jerusalem - Ärzte überwinden politische Schranken
Verfügbar von 15.03.2018 bis 13.04.2018 - Das
Hadassah-Hospital in Jerusalem ist nicht nur eine der
größten und modernsten Kliniken im Nahen Osten, sondern auch
ein Ort der Völkerverständigung. Palästinensische und
israelische Chirurgen retten hier jeden Tag gemeinsam Leben.
Die Organisation „Ein Herz für den Frieden“ sorgt dafür,
dass auch Kinder aus den palästinensischen Gebieten Zugang
zur Erste-Klasse-Medizin haben.
Zehn Kilometer westlich von Jerusalem liegt die größte
Klinik des Nahen Ostens: das Hadassah-Hospital. Vor über
hundert Jahren wurde es von amerikanischen Hebammen
gegründet. Ihr Credo: Bedürftigen helfen, unabhängig von
Herkunft oder Religion. Das gilt hier bis heute und wird
jeden Tag gelebt – so etwa vom israelisch-palästinensischen
Ärzteteam auf der Kinder-Herz-Station.
Die Kindersterblichkeit in Palästina ist fast fünfmal höher
als in Europa. Die meisten der Kinder, die noch im
Säuglingsalter sterben, haben einen angeborenen Herzfehler.
Rund 300 lebensrettende Operationen führen die
Kinderherzchirurgen jedes Jahr durch, 50 davon an Kindern
aus den besetzten Gebieten, deren Eltern die Operation nicht
bezahlen könnten – wäre da nicht die Organisation „Ein Herz
für den Frieden“.
Muriel Haim, französische Ärztin und Gründerin der
Initiative, hat vor 13 Jahren beschlossen, etwas dagegen zu
unternehmen, dass herzkranke palästinensische Kinder sterben
müssen „nur weil sie auf der falschen Seite des Grenzzauns
geboren sind“. Der Verein unterstützt auch die Ausbildung
palästinensischer Ärzte. Einer von ihnen ist Ibrahim Abu
Zahira. Neben seiner Arbeit im Hadassah betreibt er eine
Praxis in Hebron, wo er als eines von acht Kindern aufwuchs.
Während er vielen seiner Patienten helfen kann – nicht
zuletzt mit dem Zugang zur Erste-Klasse-Medizin des Hadassah
- gibt es in anderen Teilen der besetzten Gebiete noch immer
Kinder, die sterben müssen, weil sie nicht oder nicht
rechtzeitig im Hadassah ankommen.
>>>
Addameer: 1.319 Palästinenser Ende Februar in israelischer
Haft - Palästinensische Mission - In den Monaten
Januar und Februar d. J. nahmen israelische
Besatzungstruppen insgesamt 1.319 Palästinenser fest. Unter
den Festgenommenen sind auch 274 Kinder, 23 Frauen und vier
Journalisten. Dies geht aus einem Bericht der
palästinensischen NGO Addameer hervor.
Der am Dienstag veröffentlichte Bericht basiert auf
statistische Erhebungen der Palästinensischen
Gefangenenvereinigung, Addameer und des Al-Mezan-Zetrum für
Menschenrechte.
Allein in Jerusalem wurden 381 Palästinenser im Zeitraum
Januar bis Februar festgenommen. Hinzukommen 233 verhaftete
Palästinenser aus dem Bezirk Ramallah und Al-Bireh, 20 aus
Salfit, 140 aus dem Bezirk Hebron, 118 aus Bethlehem, 133
aus Jenin, 107 aus Nablus, 59 aus Tulkarem, 54 aus Qalqiliya,
21 aus Jericho und 30 aus dem Gaza-Streifen.
Die Zahl der palästinensischen Gefangenen und Inhaftierten
in israelischen Gefängnissen betrug am 28. Februar 2018
insgesamt 6.500 Palästinenser. Im erfassten Zeitraum Januar
und Februar verhängten die israelischen Behörden 169 Mal die
sog. Administrativhaft, die eine Inhaftierung ohne Anklage
oder Gerichtsverfahren beinhaltet und beliebig oft
verlängert werden kann. Ende Februar waren 500 Palästinenser
in sog. Administrativhaft.
Den Volltext des englischsprachigen Berichtes von Addameer
erhalten Sie hier
Erinnerung und Gedenken
Eine Seite
für Rachel Corrie
1979 - 16. 3. 2003
Bei dem
israelischen Versuch ein palästinensisches Haus in Rafah zu
zerstören, wurde Rachel Corrie, eine amerikanische
Friedensaktivistin der Organisation "International
Solidarity Movement " am 16.3.2003 von einem Bulldozer der
israelischen Besatzungsarmee IOF erfasst und getötet. ....
Rachel war als
Mitglied des International Solidarity Movement ein Teil der
internationalen Zivilgesellschaft wie wir alle. Durch ihr
Handeln bekannte sie sich zu ihrer Verantwortung für die
inhärente Würde und die gleichen Rechte aller Menschen,
damit auch das Recht auf eine Nationalität. Gewaltlos
stellte sie sich der Gewalt entgegen, die die Besatzung den
Palästinensern .... antut.
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