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Der Rivale macht Ernst

Gideon Saar aus dem Likud will Premier werden und bei der nächsten Wahl mit einer eigenen Partei antreten. Damit könnte der Abtrünnige Benjamin Netanjahu gleich auf zweierlei Art gefährlich werden.
Peter Münch - 10. Dezember 2020

Die Ankündigung kam pünktlich zu den Abendnachrichten, also zur besten Sendezeit, und sie war verbunden mit einer Abrechnung: Gideon Saar, der mit seinen 54 Jahren zum Likud-Urgestein gezählt werden darf, will bei der nächsten Wahl mit einer eigenen Partei antreten. "Ich kann die Regierung unter Netanjahu nicht länger unterstützen, und ich kann unter seiner Führung nicht mehr länger ein Mitglied des Likud sein", erklärte er. Damit war der Kampf eröffnet. Es ist ein Kampf um die Macht in Israel.

Saar gilt seit längerem schon als parteiinterner Rivale Netanjahus. Vor einem Jahr hatte er ihn in einer Wahl um den Vorsitz herausgefordert - und deutlich verloren. Nur 27,5 Prozent stimmten für ihn, die anderen für Netanjahu. Nun hat Saar in Erwartung einer baldigen Parlamentswahl daraus die Konsequenzen gezogen, und dass er dies nicht leichten Herzens tat, war deutlich zu spüren. Sein gesamtes bisheriges Leben lang sei der Likud seine "politische und emotionale Heimat" gewesen, sagte er. Doch die Partei habe sich in den vergangenen Jahren "dramatisch verändert". Sie sei "zu einem Werkzeug der persönlichen Interessen des Premierministers geworden", klagte er und sprach gar von "Personenkult".

"König Bibi", wie Netanjahu von seinen Anhängern gern genannt wird, dürfte diese Entwicklung gar nicht gefallen. Denn Saar kann ihm mit der Partei, die vorläufig den Namen "Neue Hoffnung" trägt, gleich auf zweierlei Art gefährlich werden. Zum einen erhebt der Abtrünnige  >>>

 

Trumps Kürzungen der Hilfe bedeutet einen harten Winter für palästinensische Flüchtling
Dalal Yassine The Electronic Intifada 4. Dezember 2020

UNRWA-Schulen müssen in einem Doppel- oder Dreischichtensystem arbeiten, um die Überfüllung zu verringern.

Am 23 November hielt die UNRWA – die UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge – eine außergewöhnliche Sitzung ihres  Beratungsausschusses ab.

Dabei informierte Philippe Lazzarini, der Generalkommissar der UNRWA, den Ausschuss, dass sie mit einer unvorhergesehenen Situation konfrontiert seien. Mit einem Budget-Defizit von $115 Millionen, sagte Lazzarini, sei die UNRWA nicht in der Lage, die vollen Gehälter seiner 28.000 Mitarbeiter im vierten Viertel von 2020 zu bezahlen.

So und gerade, wo eine zweite COVID-19-Welle sich über die gesamte Welt ausbreitet, sehen sich die UNRWA und die palästinensischen Flüchtlinge, die sie unterstützt, einer ungewissen Zukunft gegenüber.

Die Sitzung fand kaum drei Wochen nach Joe Bidens Wahl zum US-Präsidenten statt. Obwohl die finanzielle Krise der UNRWA hauptsächlich durch die Kürzungen der USA-Hilfe verursacht wurde, gibt es keinerlei Garantie, dass eine Biden-Regierung die Politik der letzten beiden Jahre oder auch die längere Periode der Budget-Kürzungen und der reduzierten Dienstleistungen, die die UNRWA  ertragen musste, rückgängig machen wird. 

Im August 2018 verkündete Präsident Donald Trump, dass die USA die gesamte finanzielle Unterstützung der UNRWA kürzen wird – die sich auf circa $365 Millionen pro Jahr oder mehr als ein Drittel des Gesamtbudgets der Agentur belaufen hatte.

Die USA war der größte Sponsor der Agentur und der Schritt schuf eine ernsthafte Finanzkrise, da Beiträge der Arabischen Golfstaaten und europäischen Länder ebenfalls reduziert wurden. Um ihre Ausgaben zu decken, musste die Agentur dieses Jahr ein Darlehen von $20 Millionen aus dem Zentralen Nothilfefond der Vereinten Nationen sichern. 

Mark Lowcock, der UN-Nothilfekoordinator, stellte fest, dass dies das letzte Darlehen sei, das der UNRWA gewährt werde.

Die UNRWA bietet fast 5,7 Millionen palästinensische Flüchtlinge in Jordanien, Syrien, Libanon und in der besetzten Westbank und Gaza Dienstleistungen. Die COVID-19-Pandemie hat die Wirkung der Finanzkrise der UNRWA verstärkt und die palästinensischen Flüchtlinge anfällig für Hunger, Armut und Krankheit werden lassen.

Die UNRWA im Visier

Darüber hinaus hat der Antagonismus der Trump-Regierung gegenüber der Agentur und den Palästinensern in Verbindung mit den hochkarätigen Normalisierungsvereinbarungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Sudan die Optionen der UNRWA erheblich eingeschränkt.

Als Teil von Trumpfs Vision für den Frieden ist es Washington gelungen, die arabischen Länder zu beeinflussen, um ihre Unterstützung für die UNRWA zu beenden.

Das Programmbudget von 2020 – 2021 der UNRWA sagt Finanzierungslücken von $248 Millionen in diesem Jahr voraus, die 2021 auf $268 Millionen ansteigen werden.

Der Trump-Plan fordert ein Ende des UNRWA-Mandats und die Übertragung ihrer Verpflichtungen an die Regierungen, die palästinensische Flüchtlinge beherbergen.

Trump ermutigte zuerst die arabischen Staaten, ihre Unterstützung der UNRWA zu erhöhen, um das Defizit auszugleichen, mit dem die UNRWA nach der Kürzung der Finanzen zwei Jahre zuvor konfrontiert ist. Jedoch war das nur eine vorübergehende Maßnahme, da von den arabischen Staaten erwartet wurde, Washingtons neue Strategie bezüglich der Agentur zu übernehmen.

Saudi Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate folgten weitgehend Trumps Forderungen. 2018 betrug der Beitrag Saudi Arabiens fast $160 Millionen als Ausgleich nach Trumps Entscheidung. Jedoch im darauffolgenden Jahr kürzte es seine Unterstützung auf $49,5 Millionen, was ungefähr $3,5 Millionen weniger als in 2017 waren.

Bis zu diesem Jahr hat Saudi Arabien $26 Millionen gespendet, einschließlich $1 Million für UNRWA-COVID-19-Notfallhilfe.

Obwohl die Vereinigten Arabischen Emirate kürzlich den Vorsitz des Beratungsausschusses hatte, haben sie ihre Unterstürzung auf $1 Million bis dato begrenzt. Andere reiche Golfstaaten haben nur begrenzte Unterstützung gegeben, darunter $8 Millionen von Katar und etwas mehr als $430.000 von Oman.

Kuwait hat dieses Jahr bisher keinerlei Unterstützung geleistet.

Im letzten Jahr versuchten die USA und Israel die Verlängerung des UNRWA-Mandats auf nur ein Jahr zu begrenzen. Ebenfalls versuchten sie, Pläne zu verabschieden, den Flüchtlingsstatus von Kindern und Enkeln der palästinensischen Flüchtlinge der Nakba von 1948, neu zu definieren und zu entziehen. Während der Gründung Israels wurde die Mehrheit der Palästinenser aufgrund der Nakba enteignet und vertrieben.

Eliminierung von Flüchtlingen

Der Flüchtlingsstatus ist ganz klar im internationalen Recht und den Konventionen festgelegt.  Palästinenser behalten wie alle anderen Flüchtlinge der gesamten Welt ihren Flüchtlingsstatus genauso wie ihre Nachkommen, wenn die Situationen langwieriger sind, bis es eine anerkannte Resolution gibt.

Deshalb wurde der Vorschlag der USA und Israels von der Generalversammlung der Vereinten Nationen abgelehnt.

Jedoch das ist nicht Israels erster Versuch, den Status palästinensischer Flüchtlinge neu zu definieren. 2012 forderten pro-Israel-Mitglieder des US-Kongresses vom US-Außenministerium, die Anzahl der palästinensischen Flüchtlinge von 1948 zu bestimmen, die Dienstleistungen der UNRWA in Anspruch nehmen.

Obwohl der Bericht geheim war, war die Absicht, die Agentur und die Flüchtlinge, die sie betreut, ins Visier zu nehmen.  Die Trump-Regierung hat diese Bemühungen mit ihrem „Friedens“-Plan übernommen.

Kürzlich gab es erneute Forderungen, den Bericht des Außenministeriums zu deklassifizieren und das Mandat der UNRWA zu überarbeiten, bevor Trump aus dem Amt scheidet.

Das Dezifit der UNRWA wird die bereits reduzierten Grundversorgungen für die palästinensischen Flüchtlinge noch mehr beeinträchtigen. Über eine halbe Million Kinder sind, was ihre Bildung angeht, von der UNRWA.

Die Agentur betreibt mehr als 700 Schulen, von denen die meisten im zwei- oder dreischichtigen System arbeiten. Die Klassen waren bereits überfüllt, bevor die USA ihre Spende an die UNRWA kürzte.

Seit 2018 waren die Klassen noch stärker besucht. In einigen Gebieten gab es 50 Studenten pro Klassenraum und drei oder vier Studenten teilten ihr Pult, das eigentlich für zwei Kinder gedacht war.

Um die hohe Anzahl der Kinder und die Kürzung der Schulen auszugleichen, arbeiten die UNRWA-Schulen in Schichten. Während eine doppelschichtige Schule ungefähr fünf Stunden Unterricht pro Schicht hat, hat eine dreischichtige nur vier Stunden.

Die UNRWA betreibt auch fast  150 Gesundheitseinrichtungen und sorgt für die Behandlung von Millionen Flüchtlingspatienten jährlich.

Wenn es nicht gelingt, der Agentur das notwendige Geld zu verschaffen, wird sich das direkt auf Bildung und Gesundheit der Flüchtlingskinder und der Erwachsenen auswirken.

Aber sogar vor 2018 leistete die UNRWA keine vollen Dienstleistungen für die Flüchtlinge. Zum Beispiel waren Vorschule und Kindergartenerziehung nicht für Flüchtlingskinder verfügbar, und die Kliniken der UNRWA litten unter den reduzierten Dienstleistungen und Kürzungen.

Die Lücken dieser Dienstleistungen wurden teilweise von nichtstaatlichen und karikativen Organisationen gefüllt.

Unmögliche Bedingungen

Das wird zunehmend schwerer, wenn man die wirtschaftliche und soziale Realität der palästinensischen Flüchtlingsgemeinden in der gesamten Region heute sowie die politischen und finanziellen Probleme in ihren Gastländern berücksichtigt. Diese Länder, die bereits von internationaler Hilfe abhängig sind, werden nicht in der Lage sein, das Vakuum, das durch eine verkleinerte oder aufgelöste UNRWA entstanden ist, zu füllen.

Im Libanon sahen sich palästinensische Flüchtlinge institutionellem Rassismus gegenüber, der ihr Recht auf Arbeit einschränkt.

Die wirtschaftliche und politische Krise des Landes, die durch die Hafenexplosion im August und die COVID-19-Pandemie noch verschlimmert wurde, hat den Arbeitslosen- und Armutslevel bei den palästinensischen Flüchtlingen erhöht.

Fast drei Viertel der Einwohner in Gaza sind Flüchtlinge. Alle leben unter israelischer Besetzung seit über 13 Jahren.

Die Palästinenser in Gaza leiden unter Mangelernährung und unzureichender Elektrizitäts- und Wasserversorgung. Darüber hinaus droht dem bereits angeschlagenen Gesundheitssystem durch einen COVID-19-Ausbruch der völlige Zusammenbruch. 

Die palästinensische Flüchtlingsgemeinde in Syrien muss sich von dem Bürgerkrieg in dem Land erst wieder erholen.

Eine große Anzahl palästinensischer Flüchtlinge wurde aus ihren Häusern vertrieben – wieder einmal – in die Flüchtlingslager, die der Schauplatz von heftigen Kämpften waren. Andere flohen in Nachbarstaaten, darunter der Libanon, wo die Bedingungen der Flüchtlingslager bedeutend schlechter waren als in ihren Unterkünften in Syrien vor dem Bürgerkrieg.

Trumps Vorgehen gegen die UNRWA stellte einen Präzedenzfall dar und ob die Biden-Regierung diese Strategie fortsetzen wird, ist noch unklar.

Joe Biden hat versprochen, „wirtschaftliche und humanitäre Unterstützung für das palästinensische Volk im Einklang mit dem US-Recht wiederherzustellen, einschließlich der Unterstützung von Flüchtlingen.”

Er hat auch versprochen, „an der Bewältigung der anhaltenden Krise in Gaza zu arbeiten“.

Dennoch hat Biden nicht erklärt, ob sich das auf die UNRWA und alle von ihr betreuten palästinensischen Flüchtlinge oder nur auf die Palästinensische Autorität bezieht. Und selbst, wenn die Biden-Regierung die Finanzierung der UNRWA wieder aufnimmt und Israels Forderungen, die Agentur abzuschaffen, ignoriert, ist es unwahrscheinlich, vor Februar 2021 handeln zu können. 

Unterdessen werden die UNRWA-Dienste in der Mitte des Winters und einer globalen Pandemie dringend benötigt.

Die Versuche, die UNRWA aufzulösen, wird die palästinensischen Flüchtlinge oder ihre Grundrechte nicht auslöschen.

Und eine Auflösung lindert auch nicht auf magische Weise die humanitäre Krise, die das Ergebnis einer solchen Aktion ist, und entbindet auch keine mächtige Regierungen von ihrer Verantwortung für die Ermöglichung einer weiteren Krise.

Dalal Yassine ist ein Stipendiat an dem Jerusalem Fund/Palestine Center in Washington. Twitter: @Dalal_yassine. Die Ansichten in diesem Artikel sind die des Autors und spiegeln nicht unbedingt die Ansichten von The Jerusalem Fund und Palestine Center wider.    Quelle

(Aus dem Englischen übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

EU fordert Israel auf, die Evakuierung palästinensischer Familien in Ost-Jerusalem abzusagen
11. Dezember 2020 - Übersetzt mit DeepL
 

Die Europäische Union forderte die israelischen Besatzungsbehörden auf, die Befehle zur Evakuierung palästinensischer Familien in Ostjerusalem aufzuheben, und bekräftigte ihren entschiedenen Widerstand gegen die israelische Siedlungspolitik und die in diesem Zusammenhang ergriffenen Maßnahmen, einschließlich der Evakuierungen.

Dies geht aus einer Erklärung hervor, die der Vertreter der Europäischen Union im Einvernehmen mit den EU-Missionsleitern in Jerusalem und Ramallah abgegeben hat.

Am 3. und 23. November entschieden israelische Gerichte, die Vertreibung von acht palästinensischen Familien aus dem Stadtviertel "Batan al-Hawa de Silwan" in Ostjerusalem (45 Personen, darunter Kleinkinder) und der Familie Sabbagh im Stadtviertel Sheikh Jarrah in Ostjerusalem (32 Familienmitglieder, darunter sechs Kinder) zu bestätigen, wodurch alle Familien der unmittelbaren Gefahr einer gewaltsamen Überstellung ausgesetzt waren.

Am 3. und 9. Dezember besuchten Vertreter der EU und einiger EU-Mitgliedstaaten eine Reihe dieser unmittelbar von der Vertreibung bedrohten Familien in den Vierteln Sheikh Jarrah und Silwan in Ostjerusalem.

In den letzten Jahren hat die Zahl der Räumungsentscheidungen insbesondere in Sheikh Jarrah und Silwan zugenommen, wo ganze Gemeinden mit fast 200 Familien gefährdet sind. Allein in Batan al-Hawa haben seit 2015 bereits 14 Familien ihr Zuhause verloren, und mehr als 80 weitere Haushalte stehen vor Räumungsanträgen und sind unmittelbar von Vertreibung bedroht.

Die Vereinten Nationen haben bestätigt, dass die innerstaatlichen israelischen Gesetze, die die Grundlage für die Räumungsforderungen der Familien bilden, Israel als Besatzungsmacht nicht davon entbinden, seinen Verpflichtungen nachzukommen, das besetzte Gebiet so zu verwalten, dass die örtliche Bevölkerung versorgt und geschützt wird. Israel hat während seiner Verwaltung nicht die Souveränität über das Gebiet erworben.

Im Einklang mit dem seit langem vertretenen Standpunkt der EU zu Israels völkerrechtswidriger Siedlungspolitik und den in diesem Zusammenhang ergriffenen Maßnahmen wie Zwangsumsiedlungen, Räumungen, Abriss und Beschlagnahme von Häusern fordert die EU die israelischen Behörden auf, die Entscheidungen über die geplanten Räumungen rückgängig zu machen.

Die EU-Missionen in Jerusalem und Ramallah erinnern an die aufeinander folgenden Schlussfolgerungen und Erklärungen des Rates "Auswärtige Angelegenheiten", in denen die EU ihren entschiedenen Widerstand gegen die israelische Siedlungspolitik und die in diesem Zusammenhang getroffenen Maßnahmen, einschließlich der Vertreibungen, bekräftigt hat.

Diese Politik ist völkerrechtswidrig, und ihre Fortsetzung untergräbt die Tragfähigkeit der Zweistaatenlösung, die Aussicht auf einen dauerhaften Frieden und gefährdet ernsthaft die Möglichkeit, Jerusalem zur künftigen Hauptstadt beider Staaten zu machen. H.A.   Quelle

Internationaler Tag der Solidarität mit dem palästinensischen Volk
Palestine Update Nr. 426, 30.11.2020

Was kann Biden tun mit dem israelisch-palästinensischen Durcheinander, das er erben wird?

Was muss geschehen? Überlegungen am Internationalen Tag der Solidarität mit dem palästinensischen Volk*
Kommentar -  Ranjan Solomon

 *Gaza ist nun seit fast 14 Jahren – seit 2006 – unter einer hermetischen, mittelalterlichen Blockade“. Damals wurde einer Mission zur Erhebung des Tatbestandes unter der Leitung des Anti-Apartheid-Aktivisten und Nobelpreis-Trägers Desmond Tutu der Zugang zu Gaza, um das Beit Hanoun-Massaker zu untersuchen, bei dem Israel in einem einzigen Luftangriff 19 Zivilisten tötete, darunter Frauen und Kinder, verweigert. Kinder in dem von Armut gezeichneten Jabaliya-Lager kennen nicht einmal den Geschmack von Schokolade, weil Israel kontrolliert, wie alle Einzelheiten ihres Lebens sich entwickeln. In der Westbank heute trennen hunderte Checkpoints Städte und Dörfer, und beschränken streng jede Bewegung von palästinensischen Studierenden und Zivilisten in ihrer Arbeit, an den Universitäten, Schulen und Spitälern. Das könnte man am besten beschreiben als die Bantustanisierung der Westbank, bei der die Palästinenser so voneinander getrennt werden, dass sogar die Mitglieder einer Familie, die nur 40 Gehminuten voneinander entfernt leben, nicht in der Lage sind, sich zu treffen. Grund dafür ist die Apartheid-Politik Israels*.

*Viele Wohnhäuser, Orangen- und Olivenhaine wurden wegen dem Bau der Apartheid-Mauer zerstört, die Gemeinden trennt, die aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit zusammengehören. 6 Millionen palästinensische Flüchtlinge – entweder in der Diaspora oder unter qualvollen und unmenschlichen Bedingungen in den isolierten Lagern im Libanon, in Syrien und in anderen benachbarten arabischen Ländern lebend – warten noch auf ihre Heimkehr in ihre Wohnungen, aus denen sie 1948 in Übereinstimmung mit der Resolution 194 der UNO ausgeschlossen wurden*.

*Es liegt in der Verantwortung der Bürger dieser Welt, Israel durch eine intensive Boykott-Desinvestment-Sanktionen Kampagne zu isolieren, bis es dem Völkerrecht entspricht. Dem Ungleichgewicht der Macht in diesem Kampf kann nur entgegen getreten werden durch eine kraftvolle internationale Solidaritätsbewegung, die sich die BDS-Bewegung zum Lehrmeister nimmt*.
Quelle
 

 



*Internationaler Tag der Solidarität mit dem Palästinensischen Volk*
Khaled Alashqar
 

*Ein palästinensischer Künstler malt ein „Mural“ anlässlich des Internationalen Tages der Solidarität mit dem palästinensischen Volk, Gaza City 28. Nov.2019
 

Am 29. November 1977 hat die Generalversammlung der UNO zum Beachten des Internationalen Tages der Solidarität mit dem palästinensischen Volk aufgerufen. An diesem Tag des Jahres 1947 hat die Generalversammlung die Resolution zur Teilung von Palästina (Resolution 181) angenommen. Die Resolution empfahl die Schaffung von unabhängigen arabischen und jüdischen Staaten und eines besonderen internationalen Regimes für die Stadt Jerusalem. Das war der erste Versuch der Vereinten Nationen, die Frage von Palästina zu lösen. Jedes Jahr an diesem Tag halten die Vereinten Nationen im Hauptquartier der UNO in New York ein Spezialtreffen ab und organisieren eine Ausstellung über die Rechte der Palästinenser. 2015 wurde die Fahne Palästinas vor dem UNO-Hauptquartier und den Büros weltweit aufgezogen, und eine Zeremonie wurde abgehalten, um die Fahne des Staates Palästina am 30. September 2015 vor dem UNO-Hauptquartier in New York zu hissen.

Trotz der Tatsache, dass seit dem palästinensisch- israelischen Konflikt mehr als 70 Jahre vergangen sind, bleibt das Thema das „am meisten nationale Thema mit einer globalen Dimension“, und es ist durch viele Stationen durchgegangen, die 1993 zur Unterzeichnung des Osloer Friedensabkommen und zum Anfang der Verhandlungen zwischen den beiden Seiten, der palästinensischen und der israelischen, geführt hatten und im April 2014 zum Stillstand kamen, und zum festgefahrenen Friedensprozess, in dem die Palästinenser Israel anklagten, sich auf ihrem Land auszubreiten und noch mehr Siedlungen zu bauen, zusätzlich zur Vergrößerung vieler, und damit jede Chance zu untergraben, sich über irgendwelche Lösungen des Konflikts zu einigen.

„Die überwiegende Mehrheit des palästinensischen Volkes unterstützt die UNO-Resolution 181 zur Teilung, unterstützt eine Zweistaatenlösung und hofft auf einen palästinensischen Staat an der Seite des Staates Israel, mit Jerusalem als Hauptstadt, aber Israels Regelung, Judaisierung und Maßnahmen geben der Zweistaatenlösung keine Chance mehr,“ sagte Abu Sida, der Direktor der Abteilung für Politikwissenschaft an der Al-Azhar-Universität zu CGTN. Zu einer Zeit, als die Resolutionen der UNO und des Sicherheitsrates Israel aufforderten, existierende Siedlungen in Gebieten zu evakuieren, die als ein zukünftiger Staat Palästina für eine Zweistaatenlösung eingestuft worden waren, anerkannten die USA kürzlich
israelische Siedlungen in der Westbank als Teil von Israel im Gegensatz zur internationalen Übereinkunft und den UNO-Resolutionen. Daher betrachtet die Palestinian Authority (PA) dieses als eine marktschreierische amerikanische Aufschneiderei, mit der es nicht weiterfahren kann, die Rolle eines Mediators zwischen den beiden Parteien zu spielen.

Auf palästinensischer Seite ist die innere Teilung, die 2006 begonnen hat, bis heute weiter-gegangen und hat einen tiefen Riss zwischen der PA (palästinensischen Autorität), die die Westbank administriert, und der Hamas geschaffen, die die Kontrolle über den Gazastreifen übernommen hat und seine Angelegenheiten individuell regelt. „Die innere Teilung unterminierte die demokratische Wahl des palästinensischen Volkes und führte zu einer Situation von Monopoly im palästinensischen politischen System, das die Fähigkeit der Palästinenser daran hinderte, den großen nationalen Herausforderungen zu begegnen, die sie umgeben“, erzählte Salah Abdul Atti, Rechtsanwalt der Unabhängigen Kommission für Menschenrechte, CGTN.

Im Lichte der vielen Jahre, die die Palästinenser unter Okkupation leben und in ihrem ständigen Leiden ist die größte Konstante in dieser Beziehung der menschliche und materielle Verlust, den das palästinensische Volk erlitten hat. Die wöchentlichen Proteste an der Grenze des Gazastreifens führen weiterhin zu der endlosen Spannung zwischen den beiden Seiten, und verursachen Verletzungen, Todesfälle und Zerstörungen. Quelle          Übersetzung: Gerhilde Merz



There may be times when we are powerless to prevent injustice
but there must never be a time when we fail to protest.

Es mag Zeiten geben, in denen wir keine Kraft haben, um Ungerechtigkeit zu verhindern,
aber es darf niemals eine Zeit geben, in der verfehlen zu protestieren.
Ranjan Solomon

Quelle Facebook - um die Bilder zu vergrößern auf das Bild klicken


 

In Deutschland wütet eine Hexenjagd gegen Israel-Kritiker. Kulturschaffende haben die Nase voll
Itay Mashiach - 11. Dezember 2020

Wissenschaftler werden boykottiert, weil sie eine Petition unterschrieben haben, Künstler werden überprüft und kritische Texte werden zensiert. In einem beispiellosen Schritt haben sich nun führende deutsche Kultureinrichtungen zusammengeschlossen, um zu erklären: Es reicht (...)

Sommerfelds Fall mag klein und lokal sein, aber er ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. In ganz Deutschland ist eine heftige Kampagne gegen jede Person, Organisation oder Veranstaltung im Gange, die antiisraelische Ansichten vertritt, seien sie nun echt oder nur vermutet.

Der Kern der Sache liegt in einer Resolution, die der Bundestag im Mai 2019 verabschiedet hat. In der mit großer Mehrheit verabschiedeten Resolution wird festgestellt, dass die Bewegung BDS (Boycott, Divestment and Sanctions), die zum Boykott Israels aufruft, einen antisemitischen Charakter trägt. In der Resolution, die nicht bindend ist, fordert der Bundestag die Regierung auf, „keine Projekte finanziell zu unterstützen, die zum Boykott Israels aufrufen, oder die BDS-Kampagne aktiv zu unterstützen.“

Trotz des parlamentarischen Konsenses war die Verabschiedung der Resolution von Kontroversen geprägt. Etwa 100 Bundestagsabgeordnete, die die Resolution unterstützten, veröffentlichten persönliche Erklärungen, in denen sie ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck brachten, dass die Resolution in die Meinungsfreiheit eingreift und die Möglichkeit der Menschen beeinträchtigt, die israelische Politik zu kritisieren. Außerdem sprachen sich 240 jüdische und israelische Intellektuelle entschieden gegen die Resolution aus.

Eineinhalb Jahre später haben sich die Befürchtungen nach Ansicht vieler bestätigt. Weite Kreise in Deutschland sind ernsthaft verärgert über die aus ihrer Sicht übertriebene Verwendung des Antisemitismusvorwurfs und des BDS-Labels zum Zweck der Einschränkung von Kritik an der israelischen Politik. Es besteht die weit verbreitete Ansicht, dass eine giftige Atmosphäre von Angst, Drohungen und Zensur geschaffen wurde.

Im vergangenen Jahr trafen sich die Leiter der zentralen Kulturverbände in Deutschland einmal im Monat – unter absoluter Geheimhaltung -, um die entstandene Situation zu besprechen. Für sie ging es dabei um nicht weniger als die deutsche Demokratie und die Freiheit des künstlerischen und wissenschaftlichen Ausdrucks. Die Sitzungen waren oft stürmisch und dauerten zum Teil bis in die Nacht hinein. Dank der Geheimhaltung und der Zusammenarbeit der Leiterinnen und Leitern sowie der breiten Rückendeckung der von ihnen geleiteten Institutionen hatten die Teilnehmer erstmals die Möglichkeit, das Thema frei anzusprechen.

Mehr als 25 Institutionen waren an der Initiative beteiligt, darunter das Goethe-Institut, die Kulturstiftung des Bundes, das Deutsche Theater Berlin, der Deutsche Akademische Künstleraustausch, die Berliner Festspiele, das Einstein Forum (dessen Leiterin die jüdisch-amerikanische Philosophin Susan Neiman ist) und viele andere aus dem Herzen des Establishments. Zusammen bilden ihre Führer eine Gruppe von hochrangigen Persönlichkeiten, deren Einfluss in der deutschen Kulturwelt nicht überschätzt werden kann.

Als diejenigen, die an der Spitze der deutschen künstlerischen und intellektuellen Welt stehen, scheinen sie davon überzeugt zu sein, dass die BDS-Angst ihre Tätigkeit dramatisch behindert und die Meinungsfreiheit in den von ihnen geleiteten Institutionen einschränkt.

Diese Woche sprachen sie sich in einer seit Monaten heimlich geplanten Pressekonferenz gegen die Gefahren aus, die sie in der Bundestagsresolution sehen. „Der Vorwurf des Antisemitismus wird missbraucht, um wichtige Stimmen zu verdrängen und kritische Positionen zu verzerren“, erklärten sie in einer gemeinsamen Erklärung. Als diejenigen, die in der vordersten Reihe der deutschen künstlerischen und intellektuellen Welt stehen, scheinen sie davon überzeugt zu sein, dass die BDS-Angst ihre Aktivitäten dramatisch behindert und die Meinungsfreiheit in den von ihnen geleiteten Institutionen einschränkt.    >>>

Will Elisabeth Motschmann (CDU) die Wirklichkeit nicht wahrnehmen? Es kann nicht sein, dass sie nicht weiß, was in Palästina den Palästinensern geschieht.
Kommentar - Erhard Arendt

Elisabeth Motschmann (CDU) sagt: "Die BDS-Bewegung stelle das Existenzrecht Israels infrage, ″dann heißt es wachsam zu sein″, so Motschmann. Es mache sie hellhörig, dass diese Bewegung in anderen Regionen der Welt nicht so sensibel sei. ″Ich habe keine Resolution von den gleichen erlebt in Blick auf China, Syrien, Iran oder anderen Ländern.″

Weiter sagt sie: "Die Resolution ächtet nicht nur den Hass auf Juden. Sondern, gemäß der Definition der International Holocaust Remembrance Alliance, auch "alle antisemitischen Äußerungen und Übergriffe, die als vermeintliche Kritik an der Politik des Staates Israel formuliert werden, tatsächlich aber Ausdruck des Hasses auf jüdische Menschen und ihre Religion sind".

Mit welchen Aussagen belegt sie dies?

Ich vermute, da sind die üblichen Einflüsterer und Desinformatoren akativ gewesen. sie scheint den palästinensischen BDS Aufruf von 1905 nicht gelesen zu haben, vermutlich auch nicht den deutschen BDS Aufruf

Dann, es ist schon mehr als unanständig schreibt sie: ″Ich habe keine Resolution von den gleichen erlebt in Blick auf China, Syrien, Iran oder anderen Ländern.″

Den Kampf der Südafrikaner, der ganzen Welt gegen die Apartheid in Südafrika ist ihr wohl nicht bekannt. Es ist ihr wohl auch nicht bekannt, dass die Palästinenser ihre eigene Apartheid erdulden müssen, dass sie als besetztes Land damit leben müssen, dass Israel gegen alle Völker- und Menschenrechte verstößt, das Landraub, Tötungen, Zerstörungen und vieles andere leider alltäglich erlebt werden.

Zeigt sie sich hier, als Mitstreiter derer, die die Nakba verdrängen wollen und schon das Reden darüber unter Strafe stellen wollen? Dürfen die Opfer der israelischen Besatzung über ihr eigenes Unglück reden? Alle die sich dem anschließen, beziehen sich auf den BDS Aufruf der Palästinenser, unterstützen ihn und werden in Deutschland deswegen als Antisemiten verleumdet.

 

Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher - Berthold Brecht

 

Israelkritik - Elisabeth Motschmann (CDU): ″Die Diskursräume sind wirklich breit″

Die medienpolitische Sprecherin der CDU-Bundestagsfraktion hat die BDS-Resolution verteidigt, nachdem mehrere Kulturinstitutionen Sorge um den freien gesellschaftlichen Diskurs geäußert hatten. Kritik am Staate Israel sei immer möglich, sagte Elisabeth Motschmann im Dlf. Antisemitismus aber müsse man klar bekämpfen.

Elisabeth Motschmann im Gespräch mit Sandra Schulz >>>


BDS-Resolution des Bundestages
Zensur von Wissenschaft und Kultur?

Ein Zusammenschluss öffentlicher Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen in Deutschland sieht die im Grundgesetz verankerte Freiheit von Kunst und Wissenschaft in Gefahr. Verantwortlich dafür sei die BDS-Resolution des Bundestages.


AUDIO  - Sendung vom 04.12.2020  >>>


 

Beitrag hören >>>

 


 

VIDEO - No EU Money to the Israeli Arms Industry
Through its Research Framework Programs funded from the European taxpayers' money the EU has approved projects with Israeli companies, such as Elbit Systems and Israel Aerospace Industries, that are accused of deep complicity in Israel’s war crimes and possible crimes against humanity.  -  More: http://www.eccpalestine.org/

 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache
 

Why are Israeli generals such terrible politicians-

PCHR- Weekly Report on Israeli Human Rights Violations in the Occupied Palestinian Territory

Injured Deaf Palestinian Dies From His Wounds

OCHA- Protection of Civilians Report

Israeli Troops Kidnap a Palestinian Former Political Prisoner

Report- “Israeli Army Killed Seven Palestinian Children In 2020”

Israeli Man Stabs A Palestinian In Ramla

Israeli Soldiers Injure many Palestinians Near Nablus

Army Injures Many Palestinians In al-Mughayyir Near Ramallah

Morocco Makes Deal with Trump- Full Recognition of Israel in Exchange for Western Sahara

Soldiers Injure Many Palestinians In Kufur Qaddoum

Morocco latest Arab nation to normalize relations with Israel

The Mondoweiss Gift Guide- the best of handmade from Palestine and more

Activists hold a stand in Brussels in protest of Israeli occupation

Palestine records 1,743 new Covid-19 cases, 21 fatalities

Several suffocate as Israeli forces crackdown on protest northeast of Ramallah

 

 

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