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Ein israelischer Soldat bewacht eine Gruppe von Siedlern, während Palästinenser gegen einen neuen Außenposten in der Nähe von Ramallah in der besetzten Westbank protestieren, 25. Dezember 2020. Oren Ziv ActiveStills
 

Fußsoldaten des Kolonisatorstaates
Maureen Clare Murphy - 21. Januar 2021 - Übersetzt mit DeepL

Donald J. Trump mag nicht mehr im Amt sein. Aber der fundamentale Rassismus in den USA, den seine Präsidentschaft unübersehbar gemacht hat, hat sich nicht geändert.

Eine wesentliche Veränderung wird erfordern, den Siedler-Kolonialstaat als das anzuerkennen, was er ist und immer war. Bis dahin werden die giftigen Ideologien, die die staatliche Politik untermauern, weiterhin unter der Oberfläche brodeln.

Präsident Joe Biden mag Einigkeit predigen, und seine Anhänger werden die Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar als eine Verirrung abtun. Viele werden Trumps Präsidentschaft als einen vierjährigen Albtraum betrachten, der nun zu Ende ist, und dabei die Geschichte und die Bedingungen ignorieren, die zu seiner Wahl geführt haben.

Der vielleicht außergewöhnlichste Aspekt von Trumps Präsidentschaft - die die vornehmsten Traditionen über Bord geworfen hat, die einem System, das so vielen Menschen Gewalt zufügt, den Anschein von Respektabilität verliehen haben - ist, dass sie diejenigen, die es vorziehen würden, wegzuschauen, gezwungen hat, die USA als das zu sehen, was sie wirklich sind.

Diese Wahrheit - dass weiße Vorherrschaft institutionell eingebettet ist - wurde während des Handgemenges am US-Kapitol zur Schau gestellt.

Militärangehörige schlossen sich dem Mob an, und die Mitarbeit von Strafverfolgungsbeamten wird stark vermutet, auch von Mitgliedern des Kongresses. Es besteht der starke Verdacht, dass auch einige Gesetzgeber eine Rolle spielten.
Siedlermilizen

Die Optik mag schockierend gewesen sein. Aber der fließende Übergang zwischen den Ideologien, die sich durch die ausländischen und inländischen Streitkräfte des Landes ziehen, auf der einen Seite und den rechtsextremen Milizen und ihren Mitläufern auf der anderen Seite, sollte keine Überraschung sein.

Aktuelle und ehemalige Militärangehörige waren in die weiße supremacist Gewalt wie die tödlichen 2017 Konfrontationen in Charlottesville vor dem Einfall in die Hallen der US-Macht beteiligt.

Polizeigewerkschaften unterstützten mit überwältigender Mehrheit Trumps autoritäre und weiß-supremistische Agenda.

Die Überschneidung des Militärs und der Strafverfolgungsbehörden mit Trumps militanten weißen supremacistischen Anhängern ist eine lebendige Verkörperung der Beziehungen und Ideologien, die die Kolonisierung des Kontinents und die Gründung der Vereinigten Staaten vorantrieben.

Siedlermilizen führten Krieg gegen die indigenen Nationen auf dem Land, das die USA werden sollte. Der Einsatz von Gewalt und Terror, um die bestehende Bevölkerung zu vertreiben, erleichterte dem Staat die Enteignung von indigenem Land.

Die ersten organisierten Polizeikräfte der USA waren Sklavenpatrouillen, die sich der Aufgabe widmeten, jede Bedrohung für die Anhäufung von Reichtum durch gestohlene Leben und Arbeit auszulöschen.

Gelegentlich kam es zu Spannungen zwischen dem Staat und Siedlergruppen. Aber letztendlich arbeiteten sie auf das gleiche Ziel hin - die Expansion in indigene Territorien - wobei die Siedler die Ziele der Regierung umsetzten.

Der Staat ist bereit, sein Gewaltmonopol zu lockern, wenn es seinen Interessen dient - diese wechselseitige Beziehung zwischen den USA und ihren Siedlern wird in Roxanne Dunbar-Ortiz' An Indigenous Peoples' History of the United States nachgezeichnet.
Letzter Vorstoß

Die USA sind nicht der einzige Siedlerstaat, in dem sich solche Beziehungen abspielen.

Israel findet Nutzen in seinen gewalttätigen Siedlern, die enthusiastisch den letzten Anstoß in einem staatlichen System der Unterdrückung geben, um Palästinenser von ihrem Land zu vertreiben.

Israel umrahmt seine Besetzung des Westjordanlandes in der Sprache der Sicherheit und der Strafverfolgung. Aber die Wahrheit ist, dass alles, was Israel tut, durch die Kolonisierung von palästinensischem (und syrischem) Land motiviert ist.

Diese Wahrheit offen zuzugeben, würde es Israel jedoch erschweren, Militärpakte mit europäischen Staaten zu unterzeichnen, die ihre Gebiete in Festungen verwandeln und israelische Technologie - "felderprobt" an palästinensischen Körpern - einsetzen wollen, um Flüchtlingen einen sicheren Hafen zu verweigern.

Es ist also besser für die kolonisierende Macht und ihre internationalen Verbündeten, wenn es Siedler und nicht uniformierte Soldaten sind, die palästinensische Obstgärten in Brand setzen und rassistische Graffiti an Moscheen und Häuser sprühen.

Das erlaubt es dem israelischen Staat sogar, sich manchmal als moderierende Kraft zwischen den Siedlern und ihren palästinensischen Opfern aufzuspielen, ein zusätzlicher Vorwand für die Präsenz der Armee auf palästinensischem Land.

Israelische Generäle werden gelegentlich die Gewalt der Siedler beklagen, besonders dann, wenn die Siedler gegen die Bemühungen rebellieren, ihren Dienst für den Staat der Siedlerkolonie einzuschränken. Die Siedler wissen, dass Israel ohne sie kein palästinensisches Land stehlen könnte.

Siedler errichten Außenposten auf Land, das den Palästinensern gewaltsam gestohlen wurde, und besetzen es, bis es schließlich vom Staat sanktioniert wird, der wiederum die Siedlung formell anerkennt und Bauausschreibungen herausgibt.

Israel versucht, seine Souveränität auf das Westjordanland auszudehnen, was gegen internationales Recht und das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung verstößt. Es ist wenig überraschend, dass sein Militär den gewalttätigen Siedlern, die helfen, dieses Zwangsumfeld zu schaffen, nicht im Weg steht.

Israels maximalistische Annexionsambitionen sind für jeden sichtbar.

Internationale Gremien wie die UN und die EU mögen lauwarme Verurteilungen aussprechen, wenn die Gewalt zu stark wird, um sie zu ignorieren. Aber Lippenbekenntnisse tragen wenig zum Schutz der Palästinenser, ihres Landes und ihrer Rechte bei.

Das Versäumnis, sinnvollen Druck auszuüben, kann nur als stillschweigende Akzeptanz von Israels kolonialer Agenda und der Gewalt, die zu deren Durchsetzung nötig ist, verstanden werden.

Ob in Palästina oder in den USA, die Israels militärische Besatzung finanzieren, ein Wandel kann nur stattfinden, wenn unbequeme Wahrheiten anerkannt werden.

Wie James Baldwin sagte: "Nicht alles, was konfrontiert wird, kann geändert werden, aber nichts kann geändert werden, bis es konfrontiert wird."

Die Weigerung, sich einer Situation der Ungerechtigkeit zu stellen, bedeutet, an ihrem Fortbestehen mitschuldig zu sein.  Quelle

 

Bidens Einfluss auf den Nahostkonflikt: Kleiner Trost
Susanne Knaul - 22. 1. 2021

Joe Biden wird die Not der PalästinenserInnen lindern und eingefrorene Zahlungen aktivieren. An der Lage der Menschen wird das nur wenig ändern.

Von zwei entgegengesetzten Startpositionen aus richten sich Deutschland und Israel auf eine neue Normalität der Beziehungen zu den USA ein. Während man in Berlin mit dem frisch vereidigten US-Präsidenten Joe Biden auf eine deutliche Verbesserung des bilateralen Klimas hofft, rechnet die Regierung in Jerusalem mit einer Abkühlung im Weißen Haus. Nie zuvor standen sich die beiden Führungen näher als in den vergangenen vier Jahren. Schnell wird noch der Bau von ein paar Hundert neuen Wohneinheiten im besetzen Palästina ins Rollen gebracht, bevor der neue Chef in Übersee Zeit hat, möglicherweise Protest gegen Israels Siedlungspolitik verlauten zu lassen.

Ex-US-Präsident Donald Trump war die Erfüllung von Benjamin Netanjahus maßlosesten Träumen. Dasselbe Feindbild, dieselben Methoden bilden das Fundament dieser wunderbaren Freundschaft. Trump perfektionierte den von Israels Präsident Netanjahu lange vor ihm praktizierten Populismus, die Verteufelung von KritikerInnen und rechtsstaatlichen Institutionen, das Aufwiegeln der einen gegen die anderen im eigenen Land.

Zu Trumps Zeiten musste Netanjahu keine Zurechtweisungen fürchten. Er konnte unbefangen tun, was er wollte, und wurde dafür noch belohnt, etwa mit der Anerkennung der Golanhöhen als israelischem Hoheitsgebiet. Und mit dem Jahrhundert-Friedensplan „made in USA“, der Israel weite Teile des besetzten Westjordanlandes zuspricht. Beides dürfte Netanjahu wichtige Punkte bei den beiden letzten Parlamentswahlen 2019 und 2020 verschafft haben.

In wenigen Wochen steht die vierte Wahl binnen zweier Jahre an. Netanjahu braucht diesmal nicht mit US-amerikanischer Rückendeckung zu rechnen. Zudem hat das hohe Ansehen Trumps im jüdischen Staat mit der Stürmung des Kapitols einige Kratzer davongetragen. Netanjahu, der sich bei früheren Kampagnen auf   >>>

 

Felix - (Autor bei Wikipedia) Matthias Claudius Grünewald wurde verurteilt.
Dass Urteil -  22 Seiten pdf


 

„Feliks“ ist enttarnt – Wie das Wikipedia-Monopol zur Desinformation genutzt wird
 Dirk Pohlmann

Wikipedia hat sich selbst zum Ziel gesetzt, eine „freie und hochwertige Enzyklopädie zu schaffen und damit lexikalisches Wissen zu verbreiten.“ Mittlerweile belegt das Online-Lexikon auf der Rangliste der meistbesuchten Webseiten Platz 5. Es ist also weltweit eine der wichtigsten Informationsquellen im Internet.

Dem eigenen Anspruch kann Wikipedia aber trotz seiner Popularität nicht genügen. Obwohl unter Autoren und Benutzern die Kritik an der Einseitigkeit wichtiger Artikel zu politisch relevanten Themen zunimmt, wurden die Problemfälle bisher als unvermeidliche Folge der Offenheit der Wikipedia interpretiert, die ja gleichzeitig ihr Erfolgsgeheimnis sei. Wenn jeder mitmachen könne, gäbe es eben manchmal Probleme.

Aber nicht der freie Zugang ist die Ursache der Einseitigkeit, sondern die in Wirklichkeit sehr hierarchische Struktur des Online-Lexikons. Sie hat die feindliche Übernahme des in der Öffentlichkeit als Musterbeispiel für ein offenes, demokratisches Zusammenarbeiten geltenden Projekts durch eine Gruppe ermöglicht, die wikipedia-intern als „Politbüro“ bezeichnet wird, und die wir die „Junta“ nennen. Sie herrscht mit „Vandalismusmeldungen“ in Wikipedia und bestraft Unbotmäßigkeiten ihr gegenüber, Einträge, die ihrer Ansicht zuwiderlaufen und sogar die Nennung unserer Youtube-Sendung „Geschichten aus Wikihausen“ mit Sperren, teilweise sofort auf Lebenszeit. Die Gruppe hat ihre eigenen Administratoren, also Wikipedia-Schiedsrichter und ist  >>>

Manipulationen in Wikipedia  >>>


Münster
Solidarität mit Palästina Antikolonial

Verschiedene linke und fortschrittliche Organisationen haben den folgenden Solidaritätsaufruf mit der Gruppe Palästina Antikolonial veröffentlicht, die von „antideutschen“ Kräften an der Uni Münster drangsaliert wird:
Korrespondenz -  22.01.2021

Wir ... möchten hiermit unsere totale Solidarität mit der Gruppe Palästina Antikolonial deutlich zum Ausdruck bringen, nachdem die in Deutschland bekannte anti-palästinensische Repression versucht hat, ihre legitime studentische und politische Arbeit an der Universität Münster einzuschränken. Dies geschah durch einen vom AStA formulierten Antisemitismus-Vorwurf: Eine beliebte pro-zionistische Praxis, um pro-palästinensische Arbeit anzugreifen und dabei gleichzeitig den eigenen Antisemitismus zu verdecken.
 


 

Nicht nur in voller Übereinstimmung mit dem reaktionären Anti-BDS-Beschluss des Bundestages, sondern auch in einer unreflektierten und armseligen Annahme der Logik der imperialistischen „Terror-Listen,“ entscheidet der AStA-Münster, dass der Name Palästina Antikolonial zu einer Liste der „antisemitischen Gruppen“ gehören muss. Dies ist ein Angriff, der sich nicht nur gegen Palästina Antikolonial richtet, sondern auch gegen alle palästinensischen Studierenden in Deutschland.  >>>

Berliner Jerusalemsverein wehrt sich gegen Antijudaismus-Vorwürfe
Stephan Cezanne - 23.01.2021
 

Der Berliner Jerusalemsverein wehrt sich entschieden gegen Vorwürfe, antijudaistische oder gar antisemitische Tendenzen zu unterstützen. "Zu keiner Zeit hat es auf der Website des Jerusalemsvereins Inhalte gegeben, die einen solchen Vorwurf rechtfertigen würden", sagte der Vorsitzende und frühere Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche, Hans-Jürgen Abromeit, in Greifswald dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er reagierte damit auf Kritik an der Weiterleitung eines "Weihnachtsaufrufs aus Bethlehem 2020" der Kairos-Palästina-Bewegung. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und das Berliner Missionswerk hatten Anfang Januar Anstoß unter anderem an darin enthaltenen Aufrufen zu Wirtschaftssanktionen gegen Israel genommen.

Die kurzzeitige Verlinkung des Weihnachtsaufrufs der Kairos-Kampagne auf der Homepage des Jerusalemsvereins bedeute auch im juristischen Sinne nicht, "dass man sich mit allen Inhalten, die durch diesen Link erreichbar sind, identifiziert", betonte Abromeit. So habe er sich von dem Boykott-Aufruf und entsprechenden Aussagen der damit verbundenen israelkritischen BDS-Bewegung bereits wiederholt distanziert. Das Ziel von "Kairos Palestine" sei keinesfalls die Vernichtung Israels, sondern eine gerechte Versöhnung "für beide Seiten". Die Bewegung schließe zudem alle bedeutenden Theologen und Kirchenleiter in Palästina ein.  >>>

Nicht jede Israel-Kritik ist Antisemitismus
Felix Schneider / 21. Jan 2021


Handfesten Antisemitismus gibt’s mehr als genug. Auf das Gespenst «BDS» können wir verzichten. Wenn’s um Jüdisches geht, so greift die NZZ gerne auf den Rechtsausleger Michael Wolffsohn zurück. Jüngst hat dieser Spezialist fürs Gröbere wieder zugeschlagen:

Die Israel-Boykott-Bewegung BDS wolle, so schreibt er, «Israel als jüdischen Staat» vernichten. Damit gefährde sie «unbestreitbar strukturell das Überleben aller Juden». Wenn Kulturschaffende das anders sehen, so betreiben sie nur «Pro-BDS-Protest» und gehören zu den «nützlichen Idioten der Antisemiten». Im kurzen Schluss-Schlenker polemisiert Wolffsohn gegen die Justiz und ihre Urteile zur Meinungsfreiheit im Lande.  

Was in Wolffsohns grotesk verzerrtem Bild teils ausgeblendet, teils diffamiert wird, wäre das Wesentliche: Eine bedeutende Bewegung von Intellektuellen und Juristen zur Rettung der Meinungsäusserungsfreiheit.  


Keine Idioten
- Als Heilmittel gegen das Gift der NZZ empfehle ich, sich den Mitschnitt einer Pressekonferenz im Deutschen Theater zu Berlin anzusehen. Dort präsentierte sich am 10.12.2020
die Initiative «GG 5.3 Weltoffenheit».   GG steht für Grundgesetz, 5 ist der Paragraph, der die Freiheit der Meinungsäusserung und in Absatz 3 insbesondere die Freiheit der Wissenschaft und der Kunst garantiert. Auf der Pressekonferenz sind zahlreiche hochrangige VertreterInnen bedeutender Institutionen aus Kultur, Wissenschaft und Bildung zu sehen und zu hören. Sie alle sind weder Antisemiten noch Idioten. Sie wahren kritische Distanz zur BDS, wollen aber die von der Antisemitismuskeule ernsthaft bedrohte oder schon eingeschränkte Freiheit der Meinungsäusserung und die Freiheit der internationalen Kooperation verteidigen. Sie sehen, dass es gute Gründe gibt, BDS zu kritisieren oder abzulehnen, aber keine Gründe, Diskussionen mit oder über BDS und deren sogenannten Sympathisanten von Staats wegen zu verbieten. 

Missbrauch des Antisemitismus-Vorwurfs
- Unter dem Vorwand der Antisemitismus-Bekämpfung breitet  - sich in Deutschland (und nicht nur dort) eine Kultur des Verdachts und der Entlarvung aus. Mehr als hundert gut dokumentierte Fälle belegen Behinderung, Verhinderung und Zensur von Veranstaltungen über den Nahostkonflikt. Irgendwann einmal mit einem BDS-Mitglied auch nur auf einem Podium gesessen zu haben, führt heute zu einem   >>>


 

B’tselem erklärt den Staat Israel zu einem Apartheidstaat
BIP-Aktuell 154:  - 23. 1. 2021

B‘tselem: Weil zwischen Mittelmeer und Jordan nur jüdische Israelis Zugang zu nationalen Rechten und Selbstbestimmung haben, ist Israel ein Apartheidstaat

Zusammenfassung: Israels größte Menschenrechtsorganisation B’tselem hat ein Gutachten veröffentlicht, in dem bestätigt wird, dass die israelische Regierung im gesamten von ihr kontrollierten Gebiet Israels/Palästinas regelmäßig ein System der Apartheid praktiziert. Die Reaktionen auf der ganzen Welt sind dramatisch, während innerhalb Israels diese Tatsache bekannt und daher nicht überraschend ist.

Am 12. Januar veröffentlichte B’tselem auf seiner Website einen neuen Bericht mit dem Titel „A regime of Jewish supremacy from the Jordan River to the Mediterranean Sea: This is Apartheid“ [„Ein Regime der jüdischen Vorherrschaft vom Jordan bis zum Mittelmeer: Das ist Apartheid“]. B’tselem ist die größte und eine der ältesten Menschenrechtsorganisationen Israels. Ihr Name bedeutet „im Ebenbild“ und ist abgeleitet von Genesis 1:27: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau“.

Die
UN-Konvention aus dem Jahr 1973  definiert das Verbrechen der Apartheid durch eine Reihe von Faktoren. Die Konvention betont, dass neben der Situation in Südafrika und Rhodesien (heute Simbabwe) das Verbrechen auch in anderen Ländern und in unterschiedlichen Formen existieren kann. Obwohl sich die israelische Regierung der Verletzung aller Klauseln der Definition schuldig gemacht hat, wird seit Jahrzehnten heftig politisch und juristisch darüber gestritten, ob der Begriff „Apartheid“ zutreffend ist: Gilt er nur in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten oder nur innerhalb der international anerkannten Grenzen Israels?

Im Mai 2009 veröffentlichten Rechtsexperten aus Südafrika eine umfassende Analyse der israelischen Politik in den Besetzten Palästinensischen Gebieten und kamen zu dem Schluss, dass hier Apartheid tatsächlich systematisch ausgeübt wird. Ihre Schlussfolgerungen wurden ignoriert, weil viele Unterstützer des Staates Israel Südafrikanern das Recht absprechen, zum Verbrechen der Apartheid Stellung zu beziehen. John Dugard, ein südafrikanischer Professor für Internationales Recht und einer der Wissenschaftler, die die Anti-Apartheid-Konvention der UNO formuliert haben, schrieb 2013 zusammen mit John Reynolds einen Artikel mit dem Titel „Apartheid, Internationales Recht und die Besetzten Palästinensischen Gebiete“, in dem er den Standpunkt vertrat, dass die Apartheidpolitik tatsächlich in den Besetzten Palästinensischen Gebieten praktiziert wird (ohne dabei ein Urteil darüber  >>>

Diese Woche – 10. - 17. Januar 2021 – in den besetzten Gebieten
Eine Mail von Adam Keller, Gush-Shalom

Siedlerterrorismus wächst aufgrund der abwartenden Haltung oder der derzeitigen Unterstützung durch die israelischen Besatzungstruppen: diese Woche wurde ein weiterer Spitzenrekord der Siedler erreicht, die Vandalismus gegen Palästinenser und ihr Eigentum betrieben und Aktivisten, die sie von Jit-Sara Junction (Qedumim) den ganzen Weg nach Hebron, von der Westbank Hill Range zu den Dörfern, Feldern und Kreuzungen in dem Distrikt von Nablus, Ramallah, Salfit, Bethlehem und Tul Karm; Am Freitag nahmen Dutzende Palästinenser und über 120 israelische Aktivisten an einer Demonstration in A-Tawane in den südlichen Hebron-Hügeln teil und protestierten gegen Schüsse eines israelischen Soldaten auf den Dorfbewohner aus A-Rakeez, der versuchte, die Armee daran zu hindern, einen Generator zu konfiszieren – die Armee sprengte diese Demonstration, indem sie Blendgranaten abschoss; am Samstag fielen Siedler in palästinensische Ländereien in der Nähe von Susya ein; seit Wochen drangen die Siedler von ‘Mitzpe Yair’ in die Ländereien, Häuser und Zelte in dem Dorf Simra, in den südlichen Hebron-Hügeln ein; internationaler Vandalismus wurde im Auto von zwei Aktivisten verübt, während sie versuchten, eine Rinderherde davon abzuhalten, in ein gesätes palästinensisches Feld in der Nähe der Tayibe Kreuzung einzudringen – eine Straftat, die das Leben der Aktivisten gefährdete; ein Aktivist erlitt Verletzungen durch eine Eisenstange, während er versuchte, das Eindringen der Horden von Siedlern des neuen Siedlungsaußenposten in der Nähe von Deir Jarayer zu verhindern.

Der Protest folgte den Schüssen auf einen Dorfbewohner von A-Rakeez,
Südliche Hebron-Hügel, 15. Januar 2021

Schikanierung durch Siedler und israelische Armeekräfte in der gesamten Westbank
- Am Montag, den 11, warfen Siedler Steine auf palästinensische Fahrzeuge in der Nähe der Siedlung von Qedumim, Shilo, Tapuach und Yitzhar. Laut einem der Berichte blockierten etwas 50 Siedler eine Straße in der Nähe der Kreuzung Jit-Sara (Qedumim) und warfen Steine auf Autos. Ein Palästinenser wurde am Auge verwundet. In der Nähe von Shilo wurde mindestens ein Lastwagen getroffen und seine Fensterscheiben eingeschlagen. Bei Gil’ad Ranch wurde ein Siedler aus dem Gebiet am Kopf verletzt, als Siedler auf sein Auto versehentlich Steine warfen.
In der Nacht von Montag auf Dienstag wurde dokumentiert, wie Siedler in benachbarte palästinensische Privatgrundstücke eindrangen und diese bepflanzten, um sie dann zu übernehmen.

Am Dienstag und Mittwoch griffen Siedler Aktivisten an, die versuchten, Palästinenser zu beschützen, damit die Siedler nicht ihr Land in der Westbank Hill Range eindringen (siehe Einzelheiten unten).

Am Mittwoch, 13. Januar, griff eine Gruppe Siedler palästinensische Bauern aus Aqraba und Majdal Bani Fadel (Nablus Distrikt) mit Stöcken und Steinen an, während sie auf ihren Feldern arbeiteten. Laut Augenzeugen kamen die Angreifer aus der Siedlung Gitit. Ein 75-jähriger Palästinenser wurde am Kopf verletzt und zur ärztlichen Behandlung gebracht.

In derselben Nacht wurde über zwei Autos berichtet, die Siedler in dem palästinensischen Dorf Turmus Aya (Ramallah Distrikt) in Brand gesteckt hatten. Am Samstag, 16. Januar errichteten Siedler einen neuen Außenposten auf palästinensischem Land, das zu dem Dorf Ras Karkar (Ramallah Distrikt) gehört.

Am Sonntag, dem 17. Januar, wurde ein 11-jähriges palästinensisches Mädel durch Steine werfende Siedler in Madama (Nablus Distrikt) verwundet. Kurz vor 15 Uhr kam eine Gruppe von circa 20 Siedlern aus Yitzhar in das Dorf und warf Steine auf Häuser, und einer von ihnen traf das Mädel.

Am Dienstag, dem 12. Januar, rissen die Besatzungskräfte dutzende Olivenbäume auf dem Land von Beit Umar (Hebron Distrikt) aus, obwohl der Besitzer dieses Landes erklärte, ein von den Besatzungsbehörden anerkannte Eigentumsurkunde zu besitzen. Am Sonntag, dem 17. Januar, wurde über weitere Entwurzelungen von Olivenbäumen in dem Land von A-Rihiya (Hebron Distrikt) berichtet, in der Nähe der Siedlung von Beit Hagai. Einzelheiten dieses Vorfalls sind jedoch noch nicht verfügbar. In der ganzen Woche stellten die Besatzungskräfte 5 Beschlagnahmungs-Bescheide für Ländereien westlich des Dorfes Deir Balout (Salfit Distrikt) aus, in der Nähe des Gebietes, wo die Armee circa 10 Tage zuvor etwa 3.000 Olivenbäume ausgerissen hatte. In den letzten Wochen haben die Besatzungskräfte ihre Bemühungen auffallend beschleunigt, Olivenbaumhaine in den gesamten palästinensischen Gebieten zu entwurzeln.

Anfang dieser Woche zerstörten die Besatzungskräfte eine Struktur in Khirbet A-Dir (Bethlehem Distrikt).

Am Montag, dem 11. Januar, wurde über 6 Palästinenser berichtet, die von israelischen Soldaten am Trennzaun, nahe Tul Karm beschossen wurden. Sie wurden mit unterschiedlich schweren Beinverletzungen ins Krankenhaus gebracht.
(Um sich an den Aktivitäten im Salfit-Gebiet zu beteiligen, kontaktieren Sie bitte:
For joining activity in the Salfit area, please contact Aviv – avivsky@gmail.com

Palästinensisches Jordan-Tal und die Westbank Hügelkette
- In der Nähe der Tayibe-Kreuzung dokumentierten Montag und Dienstag Aktivisten, dass Herden der Siedler auf palästinensischem Land grasten, das ein paar Wochen zuvor gepflügt worden war und nun gerade zu keimen begann. Anrufe bei der Polizei führten zu keinen Ergebnissen. Am Donnerstag, während die Aktivisten vergeblich versuchten, die Herden von den Feldern zu entfernen, beschädigte einer der Siedler das Auto der Aktivisten und löste die Schrauben von zwei seiner Autoreifen. Als die Aktivisten losfahren wollten, lösten sich die Räder. Die Aktivisten wurden wie ein Wunder vor einem schweren Unfall bewahrt. Sie saßen bis spät in der Nacht am Tor der Siedlung fest. Während sie eilig ihr Auto reparierten, kamen zwei Siedler auf Pferden an, warnten, am nächsten Morgen wieder ihre Herden auf die gepflügten Felder zu führen und spuckten die Aktivisten an.
Am Mittwoch kehrten die Aktivisten zurück nach Deir Jarayer . Sie versuchten, die Herden der Siedler daran zu hindern, dass sie in palästinensische Felder eindringen. Siedler des neuen Außenposten dort griffen die Aktivisten an. Ein Aktivist wurde von einer Eisenstange getroffen. Die Polizisten, die an dem Tatort ankamen, nahmen mehrere Siedler sowie die Aktivisten zur Befragung mit.
In Auja, im südlichen palästinensischen Jordantal, begleiteten Aktivisten Schafhirten diese Woche, keine besonderen Vorkommnisse wurden verzeichnet.
(Um sich an den Aktivitäten im Jordantal zu beteiligen, bitte Arik kontaktieren:
To join activity in the Jordan Valley, please contact Arik: 050-5607034

 



Süd-Hebronhügel
- In A-Tawane in den Süd-Hebron-Hügeln, versammelten sich mehr als 120 Aktivisten und dutzende Palästinenser zu einer Demonstration am Freitag, dem 15. Januar, gegen die Schüsse auf einen Dorfbewohner von A-Rakeez vor zwei Wochen, als Besatzungskräfte versuchten, den Generator seines Nachbarn zu konfiszieren. Die israelische Armee verhinderte, dass die Demonstranten dort ankamen, indem sie Blendgranaten abfeuerten, und die Soldaten verhafteten unter Gewaltanwendung einen älteren Palästinenser, der in dem Gebiet wohnte. Am Ende der Demonstration ging eine Gruppe der Siedler in Richtung A-Rakeez. Die Bewohner und die Aktivisten, die diese begleiteten, forderten die zahlreichen Armeekräfte und Grenzpolizisten auf, die Siedler von den Ländereien des Dorfes fernzuhalten. Aber die Sicherheitskräfte zogen es stattdessen vor, die Siedler „zu beschützen“ und die Dorfbewohner und Aktivisten mit einer weiteren Runde von Blendgranaten fernzuhalten. Die Demonstranten weigerten sich, die Demonstration aufzulösen, bevor die Siedler abzogen.

Am Sonntagmorgen zog die Armee große Einheiten an der Susya-Kreuzung zusammen, wahrscheinlich, da sie bereits Kenntnisse über die Pläne der Siedler hatten. Tatsächlich kam kurz darauf ein Bericht herein, dass dutzende Siedler auf privates Land von Palästinensern in Wadi Tawamin bei Susya vorgedrungen sind. Aktivisten, die dort ankamen, entdeckten, dass die Armee die palästinensischen Eigentümer hinter einen Zaun gesperrt hatte und so den Siedlern ermöglichte, auf dem privaten palästinensischen Land zu bleiben, was für Israelis laut offizieller Anordnung verboten ist. Ein palästinensischer Aktivist versuchte, den Militärkommandeur aufzufordern, die Siedler aus dem gesperrten Gebiet zu entfernen. Als Antwort versuchte der Offizier, ihn und andere palästinensische Aktivisten fortzujagen, da sie die Geschehnisse dokumentierten. Sie bestanden jedoch darauf, dass ihre Präsenz erlaubt sei, wohingegen die Siedler diejenigen seien, die sich auf einem Gebiet befänden, das für sie laut eines offiziellen Gerichtsbeschlusses gesperrt sei. Der Offizier weigerte sich, diesen Beschluss durchzusetzen, selbst, als er ihm auf dem Handy eines palästinensischen Aktivisten gezeigt wurde. Erst nach der Ankunft eines Beamten der Zivilverwaltung waren die Siedler bereit, das Gebiet zu verlassen. Nachts versuchte eine Gruppe Siedler erneut auf dieselben Ländereien vorzudringen, aber dieses Mal hinderte die Armee sie daran.

In Simara begleitete eine Gruppe Aktivisten die palästinensischen Landwirte, die beabsichtigten, ihre Äcker zu pflügen, die in der Nähe des ‘Mitzpe Yair’ Außenposten liegen. Siedler dieses Außenpostens jagten die Palästinenser von ihren eigenen Äckern, drangen in das Dorf ein und gingen in Höfe und Strukturen. Eine Militäreinheit, die vor Ort war, begleitete die Siedler zwischen den Dorfhäusern und versuchte, sie zu überzeugen, sich zurückzuziehen, konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Erst, als mehr Aktivisten aus dem Gebiet ankamen, wurde der Befehl einer geschlossenen Militärzone ausgestellt und die Siedler zogen ab. Simara hat seit Wochen unter „Besuchen“ von Siedlern des Außenposten zu jeder Tages- und Nachtzeit gelitten, und laut den Dorfbewohnern benutzte ein Siedler in dieser Woche eines Nachts ein Messer, um ein Stück des Wohnzeltes in dem Dorf abzuschneiden. Auf Bitten der Dorfbewohner blieben die Aktivisten die Nacht dort, um sie zu beschützen.

Am Montag dieser Woche demonstrierten Aktivisten gegenüber dem Militärgericht am Ofer-Armeestützpunkt aus Protest gegen die Verhaftung eines palästinensischen Aktivisten, der an der Demonstration in A-Rakeez letzte Woche beteiligt war. Große Besatzungseinheiten kamen an, aber sie sorgten dafür, dass der Protest stattfinden konnte.
(Zur Teilnahme an Ta’ayush in den Süd-Hebronhügeln diesen Samstag, die nachfolgende Nummer anrufen)
To join Ta'ayush in The South Hebron Hills this Saturday call 055-2770168

In Jerusalem zerstörten die Besatzungskräfte Anfang dieser Woche eine Struktur in Anata.
- Der wöchentliche Protest in Sheikh Jarrah findet jeden Freitag statt. Die Bewohner von Sheikh Jarrah protestieren gegen die Zwangsräumungen ihrer Häuser, die Übernahme des Viertels durch die Siedler und die Judaisierung von Ostjerusalem. Sie rufen alle und jeden auf, sie bei ihrem Kampf zu unterstützen und sich zu beteiligen.
(Treffpunkt um 15 Uhr ...) We will meet at the Sheikh Jarrah Garden, Nablus Road and Dahlmann St. at at 3 p.m
(übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache
 

UNSC to discuss President Abbas's initiative on a peace conference

Israeli soldiers and settlers with dogs attack Palestinian activists and journalists in south of the West Bank

Israeli Colonists Attack Palestinian Homes Near Hebron

Palestinian Journalist Released After Seven Months in Prison Without Charges

Palestinian Villagers Foil Attack By Israeli Colonists South Of Nablus

Dozens Of Palestinians Injured In Beit Hanoun Explosion

Israeli Army Injures Fifteen Palestinians Near Nablus

Israeli Military Attacks Palestinian Protesters in Kufur Qaddoum

Jad, a birthday blown up by settler vandals

Unrestrained Israeli settler rampage in the occupied territories continues with assault on trees

Israeli settlers’ hooliganism in the occupied territories leaves many Palestinians injured, property damaged - UN

Several people injured in an explosion in northern Gaza

Foreign Ministry complains companies operating in the settlements to Arab, Islamic and UN rights organization

Newspapers Review: Israeli army crackdown on protests in the occupied territories focus of dailies

Foot soldiers of the colonizer state

How the Israeli flag became a symbol for white nationalists

 

 

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