Israel kann nicht zwei Millionen Menschen im Gazastreifen inhaftieren, ohne einen grausamen Preis zu zahlen
Iron Dome feuert am Samstag auf Raketen über Aschkelon. Wir dachten, wir könnten weiterhin arrogant jeden Versuch einer diplomatischen Lösung ablehnen.
Gideon Levy - 9. Oktober 2023 - Übersetzt mit DeepL
Dahinter steckt die israelische Arroganz, die Vorstellung, dass wir tun können, was wir wollen, dass wir niemals den Preis dafür zahlen und dafür bestraft werden. Wir werden ungestört weitermachen.
Wir werden die Siedler, die mit ihren Pogromen beschäftigt sind, verhaften, töten, schikanieren, enteignen und schützen. Wir werden Josephs Grab, Othniels Grab und Josuas Altar in den palästinensischen Gebieten besuchen, und natürlich den Tempelberg - über 5.000 Juden allein an Sukkot.
Wir werden auf Unschuldige schießen, Menschen die Augen ausstechen und ihre Gesichter zertrümmern, sie vertreiben, beschlagnahmen, ausrauben, Menschen aus ihren Betten holen, ethnische Säuberungen durchführen und natürlich die unglaubliche Belagerung des Gazastreifens fortsetzen, und alles wird gut.
Wir werden ein furchterregendes Hindernis um den Gazastreifen bauen - allein die unterirdische Mauer hat 3 Milliarden Schekel (765 Millionen Dollar) gekostet - und wir werden sicher sein. Wir werden uns auf die Genies der Cyber-Spionageeinheit 8200 der Armee und auf die Agenten des Sicherheitsdienstes Shin Bet verlassen, die alles wissen. Sie werden uns rechtzeitig warnen.
Mit jeder Runde der Kämpfe in Gaza, mehr 'Kollateralschäden' und mehr Sinnlosigkeit
Wir werden eine halbe Armee von der Gaza-Grenze zur Hawara-Grenze im Westjordanland verlegen, nur um den rechtsextremen Gesetzgeber Zvi Sukkot und die Siedler zu schützen. Und alles wird gut, sowohl in Hawara als auch am Erez-Grenzübergang nach Gaza.
Es zeigt sich, dass selbst das ausgeklügeltste und teuerste Hindernis der Welt mit einem rauchenden alten Bulldozer überwunden werden kann, wenn die Motivation groß ist. Diese arrogante Barriere kann mit dem Fahrrad und dem Moped überquert werden, trotz der Milliarden, die in sie geflossen sind, und trotz all der berühmten Experten und fetten Bauunternehmer.
Die Palästinenser im Gazastreifen sind bereit, jeden Preis für einen Moment der Freiheit zu zahlen. Wird Israel seine Lektion lernen? Nein.
Wir dachten, wir würden weiterhin nach Gaza gehen, ein paar Brosamen in Form von Zehntausenden von israelischen Arbeitserlaubnissen verteilen - immer unter der Bedingung, dass sie sich gut benehmen - und sie trotzdem im Gefängnis halten. Wir werden Frieden mit Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten schließen, und die Palästinenser werden vergessen sein, bis sie ausgelöscht sind, wie es sich einige Israelis wünschen.
Wir werden weiterhin Tausende von palästinensischen Gefangenen festhalten, manchmal ohne Gerichtsverfahren, die meisten von ihnen politische Gefangene. Und wir werden nicht bereit sein, über ihre Freilassung zu diskutieren, selbst wenn sie schon seit Jahrzehnten im Gefängnis sind.
Wir werden ihnen sagen, dass ihre Gefangenen nur mit Gewalt die Freiheit erlangen werden. Wir dachten, wir würden weiterhin jeden Versuch einer diplomatischen Lösung arrogant ablehnen, nur weil wir uns mit all dem nicht befassen wollen, und alles würde für immer so weitergehen.
Wieder einmal wurde bewiesen, dass dem nicht so ist. Ein paar hundert bewaffnete Palästinenser durchbrachen die Sperranlage und drangen auf eine Weise in Israel ein, die kein Israeli für möglich gehalten hätte. Ein paar hundert Menschen haben bewiesen, dass es unmöglich ist, 2 Millionen Menschen für immer einzusperren, ohne einen grausamen Preis zu zahlen.
So wie der rauchige alte palästinensische Bulldozer am Samstag die intelligenteste Sperranlage der Welt durchbrach, so riss er auch an Israels Arroganz und Selbstgefälligkeit. Und so riss es auch an der Vorstellung, dass es ausreicht, den Gazastreifen gelegentlich mit Selbstmorddrohnen anzugreifen - und sie an die halbe Welt zu verkaufen -, um die Sicherheit aufrechtzuerhalten.
Am Samstag sah Israel Bilder, wie es sie noch nie zuvor gesehen hat. Palästinensische Fahrzeuge, die in seinen Städten patrouillieren, Fahrradfahrer, die durch die Tore des Gazastreifens fahren. Diese Bilder räumen mit dieser Arroganz auf. Die Palästinenser im Gazastreifen haben beschlossen, dass sie bereit sind, jeden Preis für einen Moment der Freiheit zu zahlen. Gibt es da noch Hoffnung? Nein. Wird Israel seine Lektion lernen? Nein.
Am Samstag sprachen sie bereits davon, ganze Viertel in Gaza auszulöschen, den Streifen zu besetzen und Gaza zu bestrafen, "wie es noch nie zuvor bestraft wurde". Aber Israel hat seit 1948 nicht aufgehört, den Gazastreifen zu bestrafen, nicht einen Moment lang.
Nach 75 Jahren des Missbrauchs erwartet es wieder einmal das schlimmstmögliche Szenario. Die Drohungen, den Gazastreifen "platt zu machen", beweisen nur eines: Wir haben nichts dazugelernt. Die Arroganz bleibt bestehen, auch wenn Israel wieder einmal einen hohen Preis dafür zahlt.
Premierminister Benjamin Netanjahu trägt eine sehr große Verantwortung für das, was geschehen ist, und er muss den Preis dafür zahlen, aber es hat nicht mit ihm angefangen und es wird nicht enden, wenn er geht. Wir müssen jetzt bitterlich um die israelischen Opfer weinen, aber wir sollten auch um Gaza weinen.
Gaza, dessen Bewohner größtenteils von Israel geschaffene Flüchtlinge sind. Gaza, das noch nie einen einzigen Tag der Freiheit erlebt hat. Quelle
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Quelle
Israelische Kriegsflugzeuge nahmen die drittälteste #Kirche der Welt ins Visier, die 1616 Jahre alt war, die orthodoxe Kirche des Heiligen Porphyrius.
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Sippenhaftung für Palästinenser in Gaza
Todesfalle Gaza
Israels Kriegsminister: »Wir kämpfen gegen menschliche Tiere«. Küstenstreifen vollständig abgeriegelt und unter Bombenhagel
Sichere Orte gibt es für die rund zwei Millionen Palästinenser nicht mehr: Dschabalia am Montag nach dem Luftangriff
- 10.10.2023
Mehr als 1.000 Tonnen Bomben und rund 2.000 Geschosse wurden auf über 8.000 Ziele in Gaza innerhalb von 20 Stunden verschossen: Das war die Bilanz der israelischen Luftwaffe vom Montag vormittag. Getroffen wurden Wohngebäude, Krankenhäuser, Flüchtlingsschulen- und Unterkünfte, Ambulanzfahrzeuge. Israel reagiert auf die am Sonnabend morgen begonnene palästinensische Angriffswelle, bei der es zu Massakern an israelischen Zivilisten kam – laut dem Sender Kan TV stieg die Zahl der Toten auf 800 –, mit Kriegsverbrechen und ohne Rücksicht auf Verluste bei der Zivilbevölkerung von Gaza. In sozialen Netzwerken wurden Vorwürfe laut, dass die israelische Regierung die Flüchtenden an eben jene Orte lotse, die später bombardiert würden, so etwa zum Flüchtlingslager Dschabalia. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden durch die Bombardements bislang 560 Palästinenser getötet. Tausende wurden auf beiden Seiten verletzt, mehr als 100 israelische Geiseln in den Gazastreifen entführt – vier von ihnen seien am Montag bei einem Bombenangriff getötet worden, hieß es von palästinensischer Seite.
Zu den Zielen gehörten laut Luftwaffe: drei auf Israel gerichtete Raketenwerfer; eine Moschee, in der sich eine Operationszentrale der in Gaza regierenden islamisch-fundamentalistischen Hamas befunden haben soll, sowie 21 Hochhäuser, die militanten Aktivitäten gedient hätten, etwa auch dem »Islamischen Dschihad«. Am Nachmittag erklärte die Luftwaffe, dass sie weiterhin »Dutzende von Zielen der Terrororganisationen im Gazastreifen« angreife: »Wir werden nicht aufhören, mehr >>>
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ISRAEL PRAKTIZIERT KOLLEKTIVHAFTUNG
Palästinenser inspizieren die Schäden nach einem israelischen Luftangriff auf die Sousi-Moschee in Gaza-Stadt
Am 9. Oktober 2023. (Foto: Naaman Omar
Operation Al-Aqsa-Flut" Tag 3: Israelischer Verteidigungsminister ordnet vollständige Belagerung des Gazastreifens an "Kein Strom, keine Lebensmittel, kein Gas"
Die Kämpfe zwischen Israel und den palästinensischen Widerstandsgruppen unter Führung der Hamas im Gazastreifen gingen am Montag in den dritten Tag, nachdem Israel die vollständige Belagerung des Gazastreifens angeordnet hatte.
MONDOWEISS PALÄSTINA BÜRO - 9. OKTOBER 2023 - Übersetzt mit DeepL
Palästinensisches Gesundheitsministerium (Stand: 11:00 Uhr Ortszeit): 493 Tote im Gazastreifen, darunter 91 Kinder; 16 Tote im Westjordanland, darunter drei Kinder
UN OCHA: Mehr als 17.500 Familien mit über 123.538 Menschen sind im Gazastreifen vertrieben worden
Israel rüstet weiter für Invasion, 300.000 Reservisten einberufen
USA beordern Flugzeugträger-Streikgruppe zur Unterstützung Israels ins Mittelmeer
Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant: "Ich habe eine vollständige Belagerung des Gazastreifens angeordnet. Kein Strom, keine Lebensmittel, kein Gas, alles ist geschlossen. Wir kämpfen gegen menschliche Tiere, und wir handeln entsprechend."
Die Kämpfe zwischen Israel und den palästinensischen Widerstandsgruppen unter Führung der Hamas im Gazastreifen dauerten am Montag bereits den dritten Tag an, wobei sich die Gewalt im gesamten besetzten Palästina, insbesondere im Westjordanland und in Jerusalem, weiter ausweitete.
Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums vom Montagmorgen (Ortszeit) gab es im Gazastreifen mehr als 493 Tote und mehr als 2 700 Verletzte. Israelische Medien zitierten israelische Militärquellen mit der Aussage, die israelischen Streitkräfte hätten "Hunderte weiterer" palästinensischer Kämpfer und Gaza-Bewohner getötet, die am Samstag bei Feuergefechten auf israelischem Gebiet die israelische Sperranlage durchbrochen hatten. Auch die Zahl der israelischen Todesopfer ist weiter in die Höhe geschnellt: Offizielle Quellen sprechen von mindestens 700 Toten und mehr als 2.380 Verletzten, wobei die Zahl voraussichtlich weiter steigen wird.
Im Westjordanland stieg die Zahl der seit Samstag durch israelische Schüsse getöteten Palästinenser auf 15, wobei acht Palästinenser zwischen Sonntagabend und Montagmorgen getötet wurden. Am Sonntagabend kündigte die israelische Armee weitreichende Abriegelungen im gesamten Westjordanland an, wobei einige palästinensische Medien berichteten, dass die Abriegelung zwei Wochen andauern könnte.
Die israelische Luftwaffe hat ihre Bombardierung des Gazastreifens in der Nacht zum Montag fortgesetzt. Die Bewohner des Gazastreifens berichten, dass die Bombardierung seit dem Beginn der "Operation Eiserne Schwerter" am Samstagmorgen ununterbrochen andauert.
Nach den jüngsten Berichten des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) wurden seit Beginn der israelischen Bombardierung mehr als 17 500 palästinensische Familien mit über 123 538 Menschen aus dem Gazastreifen vertrieben.
Die mehr als zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifen sind mit anhaltenden Stromausfällen konfrontiert, da Israel den größten Teil des Streifens weiterhin von der Stromversorgung abschneidet. Am Montag erklärte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant in einer Erklärung, er habe "eine vollständige Belagerung des Gazastreifens angeordnet. Kein Strom, keine Lebensmittel, kein Gas, alles ist geschlossen. Wir kämpfen gegen menschliche Tiere, und wir handeln entsprechend".
Der Gazastreifen steht seit 2007 unter vollständiger israelischer Belagerung, wobei Israel die Land- und Seegrenzen sowie den Luftraum um den Gazastreifen kontrolliert und den Verkehr von Menschen und Gütern in den und aus dem Streifen steuert.
Die Ereignisse am Samstagmorgen, als die Hamas die "Operation Al Aqsa Flut" startete, markierten das erste Mal seit 16 Jahren, dass die Bewohner des Gazastreifens die israelische Belagerung erfolgreich durchbrachen, indem sie mehrere Bereiche entlang des hochmilitarisierten israelischen Grenzzauns durchbrachen und vorübergehend die Kontrolle über die von Israel kontrollierten Fußgänger- und Handelsübergänge in den Streifen übernahmen.
Am Montagnachmittag (Ortszeit) dauerten die israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen an, wobei die israelische Armee gegen 13.15 Uhr Ortszeit "ausgedehnte" Luftangriffe auf den gesamten Gazastreifen ankündigte. Der Sprecher des bewaffneten Flügels der Hamas, der Izz al-Din al-Qassam-Brigaden, teilte in einer Erklärung mit, dass bei israelischen Luftangriffen vier israelische Gefangene im Gazastreifen sowie eine Reihe von Kämpfern getötet wurden.
Auch am Montag wurde weiterhin palästinensischer Raketenbeschuss gemeldet, wobei mindestens eine Rakete in einem Gebiet in der Nähe des Ben-Gurion-Flughafens einschlug, obwohl nach israelischen Medienberichten keine Verletzten oder Schäden zu verzeichnen waren. Auch in der südisraelischen Stadt Aschdod schlugen Raketen ein und verletzten mehrere Israelis.
Berichten zufolge geriet das israelische Elektrizitäts- und Erdölwerk in der südlichen Stadt Ahkelon nach einem Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen in Brand. Ebenfalls am Montagnachmittag enthüllten die Al-Qassam-Brigaden ihr vor Ort hergestelltes Luftabwehrsystem "Mutabar-1″, das sie nach eigenen Angaben während der "Operation Al-Aqsa-Flut" eingesetzt haben.
Israelische Luftangriffe haben in der Nacht zum Montag und bis in den Morgen und Nachmittag hinein den Gazastreifen getroffen, wobei Dutzende von Luftangriffen im gesamten Gazastreifen gemeldet wurden. Während Israel behauptet, Hamas-Stellungen im gesamten Gazastreifen anzugreifen, berichten Palästinenser vor Ort, dass die israelische Bombardierung ganze Wohnhäuser, Schulen, Moscheen und offene Märkte im Gazastreifen getroffen hat.
Zu den Zielen gehörten am Montag die Gebiete Rafah und Khan Younis im südlichen Gazastreifen sowie das Flüchtlingslager Jabalia im nördlichen Gazastreifen, eines der am stärksten überfüllten Flüchtlingslager im Gazastreifen. Lokalen Berichten zufolge wurden bei einem einzigen Luftangriff auf das Flüchtlingslager am Montagnachmittag kurz vor 14.00 Uhr Ortszeit mehr als 50 Palästinenser getötet. Über 120 weitere Menschen wurden verletzt.
Im Viertel al-Shujaiyya nahe der Ostgrenze des Gazastreifens beschrieben die Palästinenser die Situation als "beängstigend". Am Eingang des Viertels wurden Dutzende von Autos gesehen, die mit Möbeln beladen waren und versuchten, das Viertel zu evakuieren. Die Familien verließen das Viertel in Massen, nachdem sie eine "schreckliche Nacht" mit unerbittlichen Luftangriffen auf das Viertel und die umliegenden Gebiete erlebt hatten.
Anwohner berichteten gegenüber Mondoweiss, dass sie gezwungen waren, ihre Meinung zu ändern, nachdem sie in der Nacht die unaufhörlichen Schreie ihrer Nachbarn und der Menschen auf den Straßen gehört hatten. Staub und Schutt füllten die Häuser der Bewohner des östlichen Gazastreifens, als die Luftangriffe die grenznahen Gebiete trafen.
Mondoweiss-Korrespondent Tareq Hajjaj sagte, er sei am Montagmorgen in sein Haus in al-Shujaiyya zurückgekehrt, nachdem er mit seiner Familie am Sonntagnachmittag evakuiert worden war. Er beschrieb die vollständige Zerstörung und sagte, dass eine Bombe etwa 15 Meter von seinem Haus entfernt eingeschlagen sei. Quelle |
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Israelisch-palästinensischer Krieg: Israel ordnet an, Strom, Lebensmittel, Wasser und Treibstoff für Gaza abzuschneiden
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Ein Bild von Kindern, die in der „Al-Shati Elementary Joint Refugee School“ in Al-Nasr, Gaza, Zuflucht suchen.
Quelle: Mahmoud Ajjour, 8. Oktober 2023
OCHA - Eskalation im Gazastreifen und Israel
Flash Update #2 - Jerusalem, 8. Oktober 2023
Kernpunkte
Stand der Informationen in Bezug auf die humanitären Bedürfnisse bis 12:00 Uhr, während die Zahlen der Opfer und der Menschen, die vertrieben wurden, bis 21:00 Uhr aktualisiert wurden.
Schusswechsel in den Städten und Gemeinden in Israel um Gaza herum gingen am zweiten Tag nach dem Eindringen bewaffneter palästinensischer Gruppen in Israel weiter. Bewaffnete palästinensische Gruppen in Gaza setzten ihre Raketenangriffe gegen Israel fort. Zeitgleich setzte Israel seine Luft-, See- und Landangriffe die ganze Nacht und den Morgen über fort.
Bis 20:00 Uhr wurden israelischen Quellen zufolge mindestens 677 Israelis getötet, darunter vermutlich auch Ausländer, und mindestens 2.000 Menschen wurden verletzt, was diesen zum tödlichsten der Angriffe in Israel seit Jahrzehnten macht. Medienberichte schätzen die Anzahl der Getöteten noch höher ein. Israelischen Quellen zufolge wurden mehr als 50 Mitarbeiter der israelischen Streitkräfte und israelische Zivilpersonen, darunter Frauen und Kinder, gefangen genommen und gewaltsam nach Gaza brachten.
Bis 20:00 Uhr wurden dem Gesundheitsministerium in Gaza zufolge mindestens 413 Palästinenser getötet und 2.300 weitere verletzt. Weitere 13 Palästinenser, darunter ein Kind, wurden von israelischen Streitkräften in der Westbank getötet.
Bis 21:00 Uhr wurden 123.538 Palästinenser in Gaza vertrieben.
HUMANITÄRER ÜBERBLICK
Israelische Luftangriffe und Beschuss zielten auf Häuser und Wohngebäude in Gaza. In einigen Fällen wurden Wohngebäude angeblich ohne vorherige Warnung der Bewohner angegriffen. Insbesondere wurden vier hohe Wohntürme mit mehreren Stockwerken und Wohneinheiten (Palestine, Al-Hashim, Wattan, und Al Aklouk) in Gaza Stadt vollkommen zerstört. Angeblich hatten die israelischen Streitkräfte in diesen Fällen Warnungen ausgesprochen und bei diesen Ereignissen wurden auch keine Opfer verzeichnet. Dem Gaza-Ministerium für öffentliche Arbeiten und Wohnungsbau zufolge wurden 159 Wohneinheiten komplett zerstört, während 1.210 schwere Schäden erlitten.
Sechs Mitarbeiter im Gesundheitsdienst wurden getötet und vier verletzt durch israelische Luftangriffe, die darüber hinaus sieben Gesundheitseinrichtungen und neun Krankenwagen beschädigten. Schäden an mit WASH verbundenen Einrichtungen durch israelische Luftangriffe hatten die Bereitstellung von Wasser-, Sanitär- und Hygiene(WASH)-Dienstleistungen für über 400.000 Menschen unterminiert.
Die Kämpfe führten zu interner Vertreibung. Mehr als 17.500 Familien, insgesamt mehr als 123.538 Personen, wurden intern in Gaza vertrieben, die meisten aus Angst, aus Sorge um ihre Sicherheit und aufgrund der Zerstörung ihrer Häuser. Von den intern Vertriebenen (IDPs), schätzt die UNRWA, suchen 73.538 Menschen Zuflucht in 64 Schulen, einige von ihnen sind als Notunterkunft ausgewiesen. Die von der UNRWA als Notunterkunft ausgewiesenen Zufluchtsstellen im Gazastreifen wurden aktiviert, um die Vertriebenen aufzunehmen und sie mit Nothilfe zu versorgen.
Die Erez- und Kerem Shalom-Übergänge bleiben aufgrund der Eskalation geschlossen. Unter denen, die nicht ausreisen konnten, waren 130 Patienten und ihre Begleitungen, die vereinbarte Termine bei medizinischen Einrichtungen in der Westbank, darunter Ostjerusalem, oder in Israel hatten. Der Rafah-Übergang nach Ägypten wurde heute geöffnet und 100 LKW-Ladungen mit Nahrungsmitteln, 30 mit Brennstoffen und 70 LKW-Ladungen mit Baumaterialien durften passieren.
Am Abend des 7. Oktobers unterbrachen die israelischen Behörden die Stromlieferung zum Gazastreifen und reduzierten die Stromstunden auf 3 – 4 pro Tag. Das Gaza-Kraftwerk ist zur Zeit die einzige Stromquelle und der Brennstoff könnte innerhalb von Tagen aufgebraucht sein.
In der Westbank, darunter Ostjerusalem, hielten die Auseinandersetzungen mit den israelischen Streitkräften den zweiten Tag in Folge an zahlreichen Orten an. Zwischen dem 7. und 8. Oktober bis 21:00 Uhr wurden 13 Palästinenser, darunter ein 12-jähriges Kind, von israelischen Streitkräften an verschiedenen Orten in der Westbank getötet. Einer der Palästinenser wurde getötet, als er ein Mitglied der israelischen Streitkräfte angriff und angeblich in der Nähe von Al Lubban al Gharbiyeh (Ramallah) versucht hatte, zu erstechen. Ein anderer wurde bei bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften in der Nähe des Deir Sharaf-Kontrollpunktes (Nablus) erschossen. Die restlichen 11 Palästinenser wurden alle bei Demonstrationen in Solidarität mit dem Gazastreifen und anderen Konfrontationen, die Steinewürfe einschlossen, getötet
Die Gesellschaft des Palästinensischen Roten Halbmondes,PRCS, berichtete, dass sie seit dem 7. Oktober und bis zum 8. Oktober um 24:00 Uhr 191 palästinensische Verletzte in der Westbank, einschließlich Ostjerusalems, behandelt hätten, von denen 38 durch scharfe Munition, 26 durch gummi-ummantelte Stahlkugeln, 101 wurden aufgrund der Einatmung von Tränengas behandelt, acht durch Schrapnell und 18 wurden brutal angegriffen.
Die israelischen Siedler verletzten drei weitere Palästinenser; einen durch scharfe Munition, einen anderen durch eine gummi-ummantelte Stahlkugel und einen dritten durch einen Erstechungsversuch. Am 7. Oktober griffen Siedler, vermutlich aus Itamar, palästinensische Bauern in Yanun (Nablus) an, verletzten einen Bauern und beschädigten fünf Fahrzeuge. An diesem Tag sperrten Siedler, vermutlich von Esh Kodesh, die Straße, die Qusra und Jalud (Nablus) verbindet, feuerten scharfe Munition und verletzte einen Palästinenser, während sie drei landwirtschaftliche Räume in Brand setzten. Außerdem erlitt am selben Tag ein Palästinenser Stichverletzungen bei einem Siedlerangriff, in Yasuf (Salfit). Sie versuchten, drei palästinensische Häuser in Brand zu setzen.
Die israelischen Behörden haben weiterhin zahlreiche Bewegungseinschränkungen verhängt, einschließlich der Schließung mehrerer Kontrollpunkte und Eingänge in Städte und Gemeinden in der Westbank. Das schließt das Shu’fat-Flüchtlingslager und die Stadt Beit Iksa ein, beide in Jerusalem, die den zweiten Tag infolge geschlossen bleiben, was die Bewegungsfreiheit von mehr 27.000 Palästinenser und den Zugriff auf wichtige Dienstleistungen, darunter auch Gesundheitsversorgung, verhindert. Außerdem schlossen die israelischen Streitkräfte sämtliche Kontrollpunkte, trennten den Teil der von Israel kontrollierten Zone in Hebron (H2) von der Stadtbevölkerung ab, behinderten die Bewegungsfreiheit von 7.000 palästinensischen Bewohnern und verhinderten deren Zugriff auf wichtige Dienstleistungen
Ein Generalstreik wurde in der Westbank verkündet, was zur Schließung sämtlicher Märkte, Läden und Bildungseinrichtungen führte.
Humanitäre Bedürfnisse in den gesamten OPT steigen weiterhin, da eine Antwort darauf durch den Mangel an Zugriff verhindert wird. Quelle (übersetzt von Inga Gelsdorf)
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Lateinamerika fordert Frieden
Differenzierte Reaktionen auf den israelisch-palästinensischen Konflikt, Plädoyer für diplomatische Lösungen
Volker Hermsdorf - 10.10.2023
Wie bereits beim Stellvertreterkrieg zwischen der NATO und Russland in der Ukraine äußerten sich zahlreiche Regierungen Lateinamerikas nach dem Angriff der Hamas auf Israel differenzierter als die USA und die meisten EU-Länder. Statt einseitiger Schuldzuweisungen, bedingungsloser Unterstützung eines der Kontrahenten, Waffenlieferungen und einer militärischen Eskalation in der Region fordern die Vertreter lateinamerikanischer Länder diplomatische Lösungen. Sie kritisieren Gewalt und Terror auf beiden Seiten und verweisen auf die Ursachen des Konflikts.
Brasiliens Außenministerium verurteilt »die Angriffe, die vom Gazastreifen aus auf Israel verübt wurden«, und rief beide Konfliktparteien zur Zurückhaltung auf, um eine weitere Eskalation der Situation zu vermeiden. »Ich war schockiert über die Terroranschläge und bekräftige meine Ablehnung des Terrorismus in jeglicher Form«, schrieb Präsident Luiz Inácio Lula da Silva per Kurznachrichtendienst X. Er appellierte an die Weltöffentlichkeit und die Vereinten Nationen, sich – im Einklang mit dem Völkerrecht und den UN-Resolutionen – für eine sofortige Aufnahme von Verhandlungen für eine Lösung des Konflikts einzusetzen, »die die Existenz eines wirtschaftlich lebensfähigen palästinensischen Staates garantiert, der mit Israel friedlich innerhalb von für beide Seiten sicherer Grenzen koexistiert«. Am Sonntag hatte Brasilien, das |
Der große unverzeihliche Fehler der Hamas
Der Mord an israelischen Zivilisten hat dem politischen Anliegen der Palästinenser schweren Schaden zugefügt / Israel steht nun als „Opfer“ da.
Arn Strohmeyer - 9. 10. 2023
Die Hamas hat Israel angegriffen - und das mit vollem Recht. Muss man noch aufzählen, was die Zionisten den Palästinensern an furchtbarem Unrecht seit Beginn ihrer Besiedlung Palästinas angetan haben? Der Ausbruch der Hamas aus dem Gazastreifen hat seine Berechtigung allein durch die völkerrechtswidrige totale Blockade, die Israel über dieses Gebiet verhängt und die Menschen zu einem Elendsdasein hinter Mauern und Zäunen verurteilt hat. Widerstand ist besetzten und unterdrückten Völkern nach dem Internationalen Recht ausdrücklich erlaubt – mit der Einschränkung, dass die Zivilbevölkerung von Gewalt verschont wird.
Hier hat die Hamas einen großen Fehler begangen, sie hat bei ihrem Vorgehen ganz offensichtlich wahllos israelische Zivilisten ermordet. Die sonst der zionistischen Besatzungspolitik gegenüber so kritisch eingestellte israelische Organisation ehemaliger Soldaten Breaking the Silence schreibt dazu angewidert: „Der Angriff der Hamas und die Ereignisse, die sich seit gestern abspielen, sind unaussprechlich. Es bricht uns das Herz zu sehen, wie verängstigte Zivilisten in ihren Häusern belagert werden, wie unschuldige Menschen kaltblütig auf den Straßen, auf Partys und zu Hause ermordet werden. Dutzende wurden als Geiseln genommen und in den Gazastreifen verschleppt. Jeder von uns kennt jemanden, den es auf tragische Weise getroffen hat.“
Da mag die Hamas von Rachegedanken für das ebenso schreckliche und wahllose Morden der Zionisten an Palästinensern geleitet worden sein (man denke nur an die Tausende Toten durch die Luftangriffe in den letzten Gaza-Kriegen), aber hier hören das Verständnis und die Sympathien für die Hamas auf. Moralisch und rechtlich ist ihr Morden von Zivilisten in keiner Weise zu rechtfertigen. Es ist kriminell und im höchsten Maße verwerflich. Die Hamas hat sich damit einen Bärendienst erwiesen und sich total ins Unrecht gesetzt: Und: Sie hat ihrem ureigenen politischen Anliegen – dem Befreiungskampf ihres Volkes - schwer geschadet.
Harm Bengen
Der Apartheid- und Unterdrückerstaat Israel, der eigentliche Täter in der nahöstlichen Tragödie, steht jetzt als das Opfer da. Ihm gelten nun die öffentlich bekundeten Sympathien in der westlichen Welt. Die Heuchelei der westlichen Politik, die nie etwas für den Frieden in Israel/Palästina getan hat, sondern die Zionisten in ihrem brutalen Vorgehen gegen die Palästinenser stets unterstützt hat, erreicht einen neuen Höhepunkt. Alle Freunde und Anhänger Israels können jubeln: „Wir haben es ja immer gesagt, die Palästinenser sind Terroristen!“
Diese Steilvorlage hätte die Hamas den Zionisten und ihren Freunden in aller Welt nicht geben dürfen. Sie hat damit der palästinensischen Sache schweren Schaden zugefügt. Die jetzige neue Auseinandersetzung schreit geradezu nach einer politischen Lösung, die endlich an die Stelle der Gewalt treten müsste. Aber wer glaubt nach dem jetzigen Morden auf beiden Seiten, dass die Vernunft noch eine Chance hat?
Die Hamas hätte sich bei ihrem Überfall auf Israel auf militärische Ziele beschränken müssen, auf die Objekte und die Täter, die die Unterdrückung dieses Volkes betreiben. Sie hätte ihren Kampf auf die uniformierten Wächter des „größten Freiluftgefängnisses der Welt“ beschränken müssen, dann hätte die Welt Verständnis für das palästinensische Anliegen zeigen können. Sie hätte Verständnis gehabt für den Ausbruch aus dem Gefängnis und das Ziel der Hamas. Sie hätte als der moralische Sieger dastehen können, so aber hat sie ihr moralisches Kapital verspielt.
Aber schlimme und böse Ahnungen beschleichen einen, wenn man sich den weiteren Gang der Dinge im Gazastreifen vorstellt. Israel bereitet sich auf den groß angelegten Rachefeldzug vor. Der Armeechef des Zionistischen Staates hat angekündigt, die Hamas habe „das Tor zur Hölle geöffnet“. Man muss kein Prophet sein: Die Bilanz des Todes wird am Ende für die Palästinenser furchtbar sein. Auch den Anhängern und Verteidigern Israels, die jetzt so lauthals ihre Sympathien für das „Opfer“ bekunden, wird es angesichts des zionistischen Rachemordens vor Scham die Sprache verschlagen.
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Debakel mit Folgen
Offensive der Hamas traf Israel unvorbereitet. Protestbewegung vorübergehend gelähmt.
Kommentar Von Moshe Zuckermann - 10.10.2023
Das israelische Fiasko im diesmaligen Gazakrieg ist dermaßen eklatant, dass sich diverse Kommentatoren und Sachverständige, die die offiziellen Medien sogleich bevölkerten, schwer taten in der Einordnung dessen, was über Israel in den frühen Morgenstunden des 7. Oktober hereingebrochen war. Besonders Erhitzte sprachen von den Hamas-Eindringlingen als »Tiermenschen«, die es zu eliminieren gelte. Andere stimmten darin ein und beschlossen sogleich (im Studio) die humanitäre Katastrophe, die es nun im Gazastreifen zu verursachen gelte.
Die meisten Stimmen bemühten sich um einen Vergleich, den Umstand hervorhebend, dass das diesmal Geschehene »präzedenzlos« sei, und kamen auf Analogien wie ein »israelisches Nine-Eleven«, assoziierten Pearl Harbor, und mit bezug darauf, dass israelische Orte in den ersten Stunden gleichsam besetzt worden seien, zogen sie sogar einen Vergleich mit jüdischen Siedlungen in Palästina in der prästaatlichen Ära, als diese Angriffen »arabischer Banden« ausgesetzt gewesen seien. Aber fast alle brachten den eher naheliegenden Vergleich zum mehr >>> |
DIE WURZEL DER GEWALT IST DIE JAHRZEHNTELANGE UNTERDRÜCKUNG DER PALÄSTINENSER DURCH ISRAEL
Statement der Menschenrechtsinitiative Frauen in Schwarz Wien, 8.10.2023
Im Einklang mit den USA und der EU berichten unsere Medien einseitig über die jüngste Entwicklung in Palästina und Israel. Wir möchten in Kürze die Hauptgründe aufzeigen, die dazu geführt haben.
Nach 16 Jahren israelischer Militärblockade des Gazastreifens zu Land, Wasser und Luft, starteten palästinensische Widerstandskämpfer im Morgengrauen des 7. Oktober 2023 von Gaza aus einen beispiellosen Angriff, bei dem Hunderte von Israelis getötet und verwundet und Soldaten und Zivilisten entführt wurden. Die israelische Regierung erklärte den Krieg, flog sofort Luftangriffe auf Gaza, tötete Hunderte von Palästinensern und verwundete Tausende, bombardierte Wohnhäuser und drohte mit Kriegsverbrechen gegen die Bevölkerung in Gaza.
Es ist wichtig, die Gründe zu kennen, und zu beachten, die zu dieser Widerstandsaktion geführt haben. Die westliche Welt bezeichnet es als Terrorismus, bedenkt aber nicht den staatlichen Terror, den die israelischen Regierungen und das Militär an den Palästinensern seit Jahrzehnten verüben.
Der Krieg Israels gegen die Palästinenser begann vor über 75 Jahren. Israelische Apartheid und Besatzung – und die Komplizenschaft der Vereinigten Staaten und auch Europas bei dieser Unterdrückung – sind die Quelle all dieser Gewalt. Im vergangenen Jahr hat die rassistischste, fundamentalistischste und rechtsextremste Regierung in der Geschichte Israels ihre militärische Besatzung der Palästinenser im Namen der jüdischen Vorherrschaft rücksichtslos ausgeweitet, mit gewaltsamen Vertreibungen und Hauszerstörungen, Massentötungen, militärischen Razzien in Flüchtlingslagern, unerbittlicher Belagerung und täglicher Demütigung. Seither nimmt die Siedlergewalt enorm zu, und In den letzten Wochen haben israelische Streitkräfte wiederholt die heiligsten muslimischen Stätten in Jerusalem gestürmt.
Seit 16 Jahren erstickt die israelische Regierung die Palästinenser in Gaza unter einer drakonischen Luft-, See- und Landblockade, indem sie zwei Millionen Menschen einsperrt und regelrecht verhungern lässt und ihnen medizinische Hilfe verweigert (Erst gestern hat das Gesundheitsministerium in Gaza einen Aufruf mit Listen von dringend benötigten medizinischem Material , Medikamenten etc. veröffentlicht). Die israelische Regierung bombardiert, tötet und verletzt routinemäßig Zivilisten in Gaza; Jugendliche, die in Gaza leben, sind in ihrem kurzen Leben bereits von sieben großen Bombenangriffen traumatisiert. Die Armutsrate liegt über 62%, die Menschen haben keine Zukunftsperspektive, keine Hoffnung mehr. Es darf nicht verwundern, dass sich viele dem gewaltvollen Widerstand zuwenden.
Die Menschenrechtsinitiative Frauen in Schwarz Wien steht in ihrer Grundhaltung gegen Krieg, gegen Gewalt, und setzt sich seit 22 Jahren für Frieden und Gerechtigkeit ein. Wir weisen aber darauf hin, dass laut Genfer Konvention Widerstand mit Waffen gegen militärische Besatzung, ethnische Säuberung und gewaltvolle Unterdrückung legal ist.
Mit großer Besorgnis verfolgen wir die Entwicklung der Spirale der Gewalt und betrauern die Toten auf allen Seiten. |
Quelle: Instagram | 09.10.2023 |
Ein israelischer Grenzpolizist auf einer Landstraße zwischen Netivot und Sderot, wo Israelis von militanten Hamas-Kämpfern getötet wurden, 7. Oktober 2023. (Oren Ziv)In Fotos:
Israel verliert die Kontrolle über den Süden
Ich habe seit 2009 über jeden israelischen Angriff auf den Gazastreifen von der israelischen Seite aus berichtet, und so etwas habe ich noch nie gesehen. Das Chaos durchdringt alles.
Oren Ziv - 9. Oktober 2023 - Übersetzt mit DeepL
Seit dem Beginn des Hamas-Angriffs auf den Süden Israels am Wochenende bin ich zwischen verschiedenen Gebieten hin- und hergezogen, um das Ausmaß der Ereignisse zu dokumentieren. Als Fotojournalist, der seit 2009 alle israelischen Angriffe auf den Gazastreifen von der israelischen Seite aus verfolgt hat, kann ich mich an eine solche Situation vor Ort nicht erinnern. Alles ist von Chaos durchdrungen, was den Zugang zu verschiedenen Orten und Ereignissen äußerst schwierig macht. In vielen Fällen scheint es, als ob die Dinge völlig außer Kontrolle geraten sind. Das habe ich gesehen.
Israelische Polizisten bewachen einen mutmaßlichen Hamas-Kämpfer auf der Autobahn zwischen Aschkelon und Zikim,
8. Oktober 2023. (Oren Ziv)
Samstagmorgen: Ashkelon
Nachdem in den ersten Stunden des Angriffs schwerer Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen auf Aschkelon abgefeuert wurde, herrschte in der Stadt das totale Chaos. Es gab nicht genügend Feuerwehr- und Rettungsdienste, und diejenigen, die vor Ort waren, mussten zwischen größeren und kleineren Einsätzen Prioritäten setzen. Vielerorts mussten die Anwohner Verletzte evakuieren und Brände selbst löschen. Fahrzeuge und Gebäude standen mehrere Stunden lang in Flammen, und die Stadt war in Rauch gehüllt.
Die Einfahrt nach Sderot am Samstagmittag war schwierig, da die Stadt aus allen Richtungen blockiert war. Auch hier herrschte ein Gefühl des völligen Chaos und der Unkontrolliertheit. Die Leichen der von Hamas-Kämpfern getöteten Zivilisten lagen überall auf der Straße verstreut, und fast einen halben Tag lang waren die Rettungsdienste nicht in der Lage, sie abzutransportieren. Neben einem Kleinbus, der in der Nähe eines Busbahnhofs stand, lagen etwa acht oder neun Leichen von Zivilisten, die auf dem Weg zu einem Ausflug waren. Wir haben unseren Lesern die erschütterndsten Fotos erspart.
Am Samstagnachmittag kam es rund um die Polizeistation zu weiteren Schusswechseln, und in der Nähe sahen wir den unvorstellbaren Anblick von zwei Hamas-Vans, die mit Maschinengewehren bewaffnete Männer transportierten. Wie in Aschkelon gab es nicht genügend Einsatzkräfte, nicht genügend Rettungsdienste, die Bewohner versteckten sich schutzlos in ihren Häusern, und auf den Straßen spielten sich schreckliche Szenen ab - Szenen, wie wir sie in letzter Zeit aus der Ukraine kennengelernt haben.
Samstag Nachmittag: Zwischen Sderot und Netivot
Auf der Straße zwischen Sderot und Netivot gab es Fahrzeuge, die von Schüssen getroffen worden waren, und Leichen von getöteten Menschen sowie palästinensische Fahrzeuge und Kämpfer, die sich noch in der Gegend aufhielten. Bei einigen der Toten handelte es sich um Personen, denen die Flucht vor dem Massaker auf dem Festival im Kibbuz Re'im gelungen war, die aber später gefasst und ermordet wurden.
Während wir (eine Gruppe von etwa 10 Journalisten) die Szene dokumentierten, eröffneten palästinensische Bewaffnete aus Richtung eines der Kibbuzim das Feuer auf uns. Wir blieben auf dem Boden, bis das Militär eintraf. Auch hier ersparen wir den Lesern die erschütterndsten Fotos vom Ort des Geschehens, wo überall auf dem Boden Kleidungsstücke und Campingausrüstungen von Personen zu sehen waren, die von der Party zurückgekehrt waren.
Sonntagmorgen: Auf den Straßen bei Sderot und zwischen Ashkelon und Zikim
Am Sonntagmorgen trafen zahlreiche israelische Streitkräfte im Süden ein. Im Allgemeinen kann man sagen, dass es ein Zeichen für eine Notsituation ist, wenn man Panzer sieht, die auf der Hauptstraße und nicht auf Trägern fahren, weil keine Zeit bleibt, sie geordnet zu transportieren.
Auf der Autobahn 4 zwischen Ashkelon und Zikim wurde ein Polizeikontrollpunkt eingerichtet. Am Straßenrand lag mindestens ein Gefangener, dessen Augen mit Klebeband abgedeckt waren, in seiner Unterwäsche in einem Graben am Straßenrand, während Polizeibeamte ihn bewachten.
Es dauerte bis zum Sonntagmorgen, bis die israelischen Streitkräfte die Kontrolle über die Polizeistation von Sderot von militanten Palästinensern zurückerobern konnten, die sich über Nacht darin verbarrikadiert hatten; bei der Rückeroberung der Einrichtung wurde ein Teil des Gebäudes mit Bulldozern zerstört. Am Sonntagnachmittag durchsuchten Bombenentschärfer und Soldaten noch immer das Gebäude und entfernten die Leichen der Militanten und ihre Waffen.
Sonntagnachmittag: Südlich von Sderot
Auf den Straßen im Süden konnte man nicht nur die verstreuten Leichen der militanten Palästinenser sehen, sondern auch die Ausrüstung, mit der sie den Zaun überquert hatten - verlassene gepanzerte Mannschaftstransporter, Motorräder und mehr -, was von ihrer frühen Vorbereitung zeugt.
Israelische Panzer fahren auf offenem Gelände im Süden auf Gaza zu, 8. Oktober 2023. (Oren Ziv)
Montagmorgen und -nachmittag: Ashkelon, Sderot und ein offenes Gebiet im Süden.
In Old Ashkelon, einem der ärmsten Viertel der Stadt, sagte ein Bewohner, dass sie keinen Schutzraum haben. Sie bemühen sich um eine Baugenehmigung und haben diese noch nicht erhalten, und einige der Unterkünfte in der Gegend sind weit entfernt. Das Viertel hat bereits mehrere Raketenangriffe der Hamas erlebt.
In der Zwischenzeit sieht man israelische Streitkräfte, die sich vor dem Beschuss in Sderot verstecken, und Soldaten in Panzern auf offenem Gelände, die sich darauf vorbereiten, zur Grenze des Gazastreifens zu fahren. Quelle und mehr
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"Haben wir das Recht, für die Freiheit zu kämpfen?
Der Anführer der Palästinensischen Nationalen Initiative, Mustafa Barghouti, erklärt gegenüber Fareed, dass der Angriff der Hamas auf Israel eine Reaktion auf die israelische Besatzung war und dass die Palästinenser, wie die Ukrainer, für ihre Freiheit kämpfen. |
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