1947 - 2023
Die Nakba ist nicht beendet.
Der Zionismus lebt - Palästinenser sterben.
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Humanitäre Lage -
:Überlebenskampf in Gaza
Weite Teile von Gaza-Stadt sind zerstört und von der Grundversorgung abgeschnitten. Die Grenze zu Ägypten bleibt vorerst weiter geschlossen.
Feux Wellisch - 15. 10. 2023
Die drohende israelische Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens hat am Wochenende laut den Vereinten Nationen eine „Massenflucht“ ausgelöst. Binnen 24 Stunden sei die Zahl der Binnenvertriebenen „deutlich gestiegen“, erklärte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) am Sonntag, nachdem bereits bis Donnerstag mehr als 420.000 Menschen ihre Häuser verlassen hätten. Israel verschob eine erwartete Bodenoffensive einem Bericht der New York Times zufolge wegen ungünstiger Wetterverhältnisse und nach internationaler Kritik und räumte mehr Zeit für eine Evakuierung ein.
Die israelische Regierung hat nach dem beispiellosen Angriff der Hamas vor gut einer Woche rund 360.000 Reservisten mobilisiert und zahlreiche Verbände nahe der Grenze zum Gazastreifen in Stellung gebracht. Beobachter gehen davon aus, dass eine Bodenoffensive jederzeit beginnen könnte. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schrieb am Samstag nach einem Besuch im Süden Israels bei X, vormals Twitter: „Wir sind bereit.“ Bereits am Freitag hatten israelischen Medien zufolge Soldaten bei Vorstößen nach Gaza die Leichen mehrerer entführter Israelis geborgen.
Hunderte Bewaffnete der radikalislamischen Hamas in Gaza hatten in Ortschaften und auf einem Musikfestival nahe des Gazastreifens vor gut einer Woche ein Massaker verübt und mehr als 1.300 Israelis getötet sowie rund 150 Menschen entführt. Seitdem bombardiert die israelische Luftwaffe Ziele in Gaza. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben mehr als 2.300 Menschen getötet
Ganze Straßenzüge von Gaza-Stadt sind mittlerweile zerstört. Israel hat das Gebiet seit Tagen von der Grundversorgung abgeschnitten, um eine Rückgabe der Geiseln zu erzwingen. Eine Bewohnerin, die namentlich nicht genannt werden wollte, beschrieb am Sonntag drastische Szenen. „In den Straßen hängt der Geruch von Leichen, es gibt kein Wasser, keinen Strom, kein Essen“, sagte sie. „Sie denken, wir sind alle Mörder und Kämpfer, aber das sind wir nicht.“ |
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KRIEG GEGEN GAZA
Vor dem Sturm
Israelischer Einmarsch nach Gaza steht kurz bevor. UNO und Rotes Kreuz schlagen Alarm, Palästinenser fürchten Vertreibung
Von Nick Brauns - 16.10.2023
Die israelische Luftwaffe hat ihre Angriffe auf den Gazastreifen am Wochenende unvermindert fortgesetzt. Die Zahl der innerhalb einer Woche dabei getöteten Palästinenser erhöhte sich auf 2.450, darunter über 700 Kinder, wie das Gesundheitsministerium in Gaza am Sonntag angab. Laut UNO wurden knapp eine Million Menschen innerhalb des Gazastreifens vertrieben. Zudem steht eine großangelegte Bodenoffensive auf die dichtbesiedelte Enklave bevor. Zehntausende Soldaten und Panzer sind dazu entlang der Grenze zusammengezogen worden. Die Vorbereitungen seien abgeschlossen, nun werde auf eine »politsche Entscheidung« für den Einmarsch gewartet, so Armeesprecher Richard Hecht am Sonntag.
Ziel ist es laut Armeeangaben, nach Angriffen der Hamas auf Militärposten und Dörfer in Israel, bei denen am 7. Oktober mehr als 1.300 Menschen getötet und rund 150 Geiseln verschleppt wurden, das Netzwerk dieser in Gaza herrschenden islamistischen Organisation zu zerstören. Von seiten vieler Palästinenser wird dagegen befürchtet, dass die rechtsreligiös-faschistische Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach 16jähriger Blockade Gazas nun auf die endgültige Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen sowie ihre Vertreibung aus dem Küstenstreifen zielt.
Seit dem Auslaufen eines ersten Ultimatums Donnerstag nacht an über eine Million Bewohner im Norden von Gaza, sich innerhalb von 24 Stunden in den Süden der Enklave zu begeben, verlängerte das Militär mehrfach die Frist, zuletzt bis Sonntag 13 Uhr. Von seiten der Vereinten Nationen wurde die Rücknahme der für undurchführbar erklärten Evakuierungsanordnung gefordert. Nicht erst seitdem am Freitag abend drei Konvois mit fliehenden Zivilisten bombardiert und dabei rund 70 Menschen getötet worden waren herrscht in Gaza Misstrauen gegenüber der israelischen Zusicherung sicherer Fluchtwege. Den 40 Kilometer langen und maximal zwölf Kilometer breiten Küstenstreifen verlassen, könnten dessen mehr als zwei Millionen Bewohner ohnehin nicht, da der einzige Grenzübergang nach Ägypten versperrt ist. Die eigene nationale Sicherheit sei eine rote Linie, erklärte das Präsidialamt in Kairo am Sonntag, daher werde jeder Plan zur Vertreibung der Palästinenser aus Gaza abgelehnt.
Die US-Regierung habe Israel aufgefordert, mit einem Angriff von Bodentruppen zu warten, bis ein humanitärer Korridor für die Evakuierung der Zivilbevölkerung eingerichtet sei, behauptete unter mehr >>> |
Israelische Panzer und Militärfahrzeuge nahe der Grenze zu Gaza
Eine Bodeninvasion des Gazastreifens ist eine vorausgesagte Katastrophe
Gideon Levy - Oct 15, 2023 5:07 - Übersetzt mit DeepL
Israel steht kurz vor einer katastrophalen Bodeninvasion des Gazastreifens - oder wird sie bereits gestartet haben, wenn diese Kolumne erscheint. Die Invasion wird wahrscheinlich in einem Fiasko enden, wie es Israel und Gaza noch nie erlebt haben. Dagegen könnten die Bilder, die in den letzten Tagen aus dem Gazastreifen kamen, wie eine Werbeveranstaltung aussehen. Wir könnten es mit einem Massengemetzel zu tun haben.
Eine große Zahl israelischer Soldaten würde sinnlos getötet werden. Die Bewohner des Gazastreifens würden mit einer zweiten Nakba konfrontiert, deren erste Anzeichen bereits vor Ort sichtbar sind. Niemand würde aus diesen Gräueln als Sieger hervorgehen.
Progressive warnen vor "ethnischer Säuberung" in Gaza und vertiefen die Kluft zu den Mainstream-Demokraten
Mit amerikanischer und europäischer Unterstützung vernichtet Israel den Gazastreifen. Es muss an den Tag danach denken
In Gaza ist es schwer, auf den Beinen zu bleiben, aus Angst, denke ich".
Von Stunde zu Stunde werden die Bilder aus Gaza immer erschreckender. Die israelischen Medien, die in den Kampf verwickelt sind, verraten ihre Rolle und verhindern, dass ihr Publikum die Szenen sieht. Sie begnügen sich mit endlosen langweiligen Reden von Generälen.
Aber die Tatsache, dass Israel nicht zeigt, was in Gaza passiert, bedeutet nicht, dass sich die Katastrophe dort nicht abspielt. Am Samstag flohen mehr als eine Million Menschen, die Hälfte davon Kinder, um ihr Leben oder blieben in einem selbstmörderischen Akt in ihren zerstörten Häusern.
Ältere Menschen, Frauen, Kinder, Behinderte und Kranke fliehen zu Fuß, auf den Motorhauben von Autos, auf Eseln oder Motorrädern mit nur wenigen Habseligkeiten in Richtung Süden. Die Menschen sind auf dem Weg ins Verderben, und sie wissen es.
Keiner in der riesigen Prozession Richtung Süden glaubt, dass er ein Haus haben wird, in das er zurückkehren kann. Es gibt niemanden, der nicht an die Szenen der Nakba erinnert wird, die die vorige Generation ihrer Familien vor 75 Jahren durchgemacht hat. Der Gazastreifen glich am Samstag Nagorno-Karabach.
Wohin werden die Palästinenser in Gaza gehen? Wo werden sie sich verstecken? Wo werden sie Zuflucht finden? Vielleicht im Meer. Es gibt keinen Strom, kein Wasser, keine Medikamente und kein Internet.
Diese Vertreibung ist eine kollektive Massenbestrafung, die ein Vorzeichen für das ist, was noch kommen wird. Israel sagt, dass der nördliche Gazastreifen von der Hamas gesäubert werden muss, und wird dann weiter nach Süden vorrücken. Zwei Millionen Menschen, oder diejenigen, die noch am Leben sind, werden dann aufgefordert, zurück in den Norden zu fliehen, um den Süden zu säubern.
Die Mission wird erfüllt sein. Die israelischen Verteidigungskräfte werden die vielen Todesopfer, die sie verursacht haben, zur Kenntnis nehmen und behaupten, dass die meisten von ihnen zur Hamas gehörten. Jeder Teenager wird als Hamas-Mitglied bezeichnet werden. Mehr als 600 palästinensische Kinder sind bereits am Samstagnachmittag getötet worden, noch vor einer Bodeninvasion. Sie gehörten nicht zur Hamas.
Israel wird siegreich sein. Gaza wird dem Erdboden gleichgemacht werden. Das unterirdische Tunnelnetz der Hamas wird geräumt werden. Die menschlichen Tiere werden ermordet werden. Der Gestank des Todes, der aus dem Streifen aufsteigen wird, wird sich mit den Szenen der Hungertoten und der dem Tod nahe stehenden Menschen in den überfüllten Krankenhäusern vermischen.
Und die Welt wird Israel weiterhin unterstützen. Israel wurde auf barbarische Weise angegriffen und hatte keine andere Wahl. Die israelischen Geiseln könnten den Preis mit ihrem Leben bezahlen.
Und der Morgen wird über einem Gaza in Trümmern dämmern. Und was dann? Wer wird dort die Regierungsgeschäfte übernehmen? Vertreter der Jewish Agency? Die Kollaborateure von Gaza? Und was wird Israel davon haben? Ganz zu schweigen von einem Mehrfrontenkrieg, der ebenfalls ausbrechen und das Spiel völlig verändern könnte.
Israel lässt sich auf eine militärische Operation ein, die gefährlich und ohne Aussicht auf Gewinn ist. Es kann seinen Verbündeten in Washington fragen, was Amerikas sinnlose Kriege für Regimewechsel in der ganzen Welt gebracht haben. Darüber, wie viele Menschen unnötigerweise getötet wurden und wer durch das amerikanische Schwert die Macht übernommen hat. Aber wir brauchen nicht Amerika oder auch nur an die Katastrophe der Palästinenser zu denken, um zu verstehen, dass wir auch für Israel an der Schwelle einer historischen Katastrophe stehen
.
Wenn diese Mission tatsächlich ausgeführt wird und Israel den Gazastreifen auf den Kopf stellt, wird dies für Generationen in das Bewusstsein der arabischen und muslimischen Welt sowie der Dritten Welt eingebrannt werden. Eine zweite Nakba würde Hunderte von Millionen Menschen auf der ganzen Welt davon abhalten, Israel zu akzeptieren. Es könnte einige arabische Regime geben, die zunächst Zurückhaltung üben würden, aber die öffentliche Meinung in ihren Ländern würde diese Zurückhaltung nicht zulassen.
Den Preis dafür würde Israel zahlen, und er wird höher sein, als Israel derzeit denkt. Israel ist im Begriff, einen katastrophalen Krieg zu beginnen - oder es hat ihn bereits begonnen. Quelle |
Israels Botschafter gibt Gaza-Versprechen
Armee begründet Verzögerung der Offensive
Spiegel online
Palästinenser: 1000 Verschüttete nach Bombardements im Gazastreifen
23.13 Uhr: Bei den Gegenangriffen der israelischen Armee nach den Terrorattacken der islamistischen Hamas sind im Gazastreifen palästinensischen Angaben zufolge mehr als 1000 Menschen unter Trümmern verschüttet worden. Darunter seien Verletzte und Tote, teilte der Zivilschutz im Gazastreifen am Sonntag mit. Viele seien auch 24 Stunden nach Bombenangriffen noch lebend unter zerstörten Gebäuden geborgen worden, hieß es weiter.
Israelischer Botschafter gibt Gaza-Versprechen ab - Armee-Sprecher nennt Grund für Verzögerung der Offensive
22.04 Uhr: Der israelische Botschafter in den USA, Michael Herzog, hat in einem Statement ein Versprechen abgegeben: „Wir wollen den Gazastreifen nicht besetzen oder wieder besetzen. Wir haben nicht den Wunsch, über das Leben von mehr als zwei Millionen Palästinensern zu bestimmen“, so Herzog.
Zuvor hatte die israelische Armee verkündet, die geplante Bodenoffensive zu verschieben. Als Grund war zunächst das Wetter vermutet worden, das verneinte der Sprecher der Armee, Arye Sharuz Shalicar, am Sonntagabend bei „Anne Will“. Der Grund sei, dass das Hauptquartier der Hamas in Gaza-Stadt liege und man bei einer Offensive befürchte, viele Zivilisten zu töten. Das wolle man bei der Offensive unbedingt verhindern.
Israels Armee greift Posten der Hisbollah im Libanon an
21.56 Uhr: Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge am Sonntagabend erneut Ziele der Hisbollah im Libanon attackiert. Nähere Details, auch ob mehr >>> |
Palästinenser entfernen eine Leiche aus den Trümmern eines Gebäudes im Flüchtlingslager Jebaliya im Gazastreifen am Montag.
Wieder im Kreislauf der Rache angekommen
Amira Hass in Haaretz:
Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost - 11. Oktober
"In wenigen Tagen erlebten die Israelis das, was die Palästinenser seit Jahrzehnten routinemäßig erleben und immer noch erleben - militärische Übergriffe, Tod, Grausamkeit, getötete Kinder, auf der Straße aufgetürmte Leichen, Belagerung, Angst, Sorge um Angehörige, Gefangenschaft, Ziel von Rache sein, wahlloses tödliches Feuer auf Beteiligte (Soldaten) und Unbeteiligte (Zivilisten), eine Position der Unterlegenheit, die Zerstörung von Gebäuden, ruinierte Feiertage oder Feste, Schwäche und Hilflosigkeit angesichts allmächtiger bewaffneter Männer und tiefe Demütigung.
Deshalb muss es noch einmal gesagt werden: Wir haben es euch gesagt. Permanente Unterdrückung und Ungerechtigkeit explodieren unerwartet und an unerwarteten Orten. Blutvergießen kennt keine Grenzen.
Die Welt steht plötzlich Kopf, und der tägliche Alptraum der Palästinenser hat die Fassade der Normalität, die das israelische Leben seit Jahrzehnten prägt, erschüttert. Die Hamas zerschlug sie durch ihre Überraschungsaktion, die ihren militärischen Kapazitäten und ihre Fähigkeit zu planvollem Handeln, zu Geheimhaltungs- und Ablenkungstaktiken unter Beweis stellte.
Sie haben Kreativität bewiesen, indem sie verschiedene Methoden anwandten, um die Mauern des größten Gefängnisses der Welt zu durchbrechen, in das Israel zwei Millionen Menschen eingepfercht hat. Die bewaffneten Männer haben sich auf diesen Angriff eingelassen, wohl wissend, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit getötet würden. Einige von ihnen ermordeten Hunderte von israelischen Zivilisten in Racheorgien, die ihre Befehlshaber nicht zu verhindern wussten, oder es nicht für nötig hielten, und sei es nur aus taktischen Gründen.
Drei Tage später ist das Ausmaß dieses massenhaften palästinensischen Wutausbruchs immer noch nicht absehbar. Indessen haben Israels massiven Luftangriffe auf den Gazastreifen bereits mehr als 560 Tote, zumeist Zivilisten, mehr als 120.000 Vertriebene und Tausende von Verwundeten gefordert.
Wie bei jedem israelischen Krieg gegen den Gazastreifen, an dem die Hamas immer ein Interesse hatte, insbesondere wegen der Ermordung von Zivilisten, sollte man sich fragen: Hat diese Organisation einen realistischen Operationsplan und ein realistisches politisches Ziel, oder wollte sie vor allem ihre eigene Position vor den Bewohnern des Gazastreifens demonstrieren? Wurde ihre Militäroperation dieses Mal von einem logistischen Plan zur Unterstützung und Rettung der angegriffenen Zivilisten im Gazastreifen begleitet? Oder wird dies wieder einmal Aufgabe der internationalen Hilfsorganisationen sein?
Die freudigen palästinensischen Reaktionen auf den aktuellen Erfolg der Hamas sollten niemanden überraschen. Schließlich hat sich der allmächtige Feind in seiner ganzen Nacktheit gezeigt - eine unvorbereitete Armee, die damit beschäftigt ist, betende Siedler in der Stadt Hawara im Westjordanland und Juden zu schützen, die sich palästinensischer Brunnen bemächtigen. Verwirrte Soldaten und Polizisten, die sich an die Vorstellung gewöhnt haben, dass Kampf bedeutet, Kinder mit gezückten Bajonetten aus dem Schlaf zu wecken oder in einem gepanzerten Jeep in ein Flüchtlingslager einzudringen.
Erfinder von Spionageprogrammen und Agentenführer von Shin Bet, die so zufrieden mit ihren Leistungen waren, dass sie den menschlichen Faktor vernachlässigten - das heißt, die Sehnsucht jedes Mensch nach Freiheit.
"Die Hälfte der Einwohner von Sderot ist in Gaza, und die Hälfte der Einwohner von Gaza ist in Sderot", scherzten Leute in Gaza am Sabbat, nachdem die Zahl der gefangen genommenen Israelis bekannt wurde. Dies sind die Witze von zu lebenslanger Haft verurteilten Menschen, die die Landschaften von Jiyya, Burayr, Hamama, Najd, Dimra, Simsim und anderen zerstörten Dörfern rund um den heutigen Gazastreifen, wo sich die angegriffenen Kibbuzim und israelischen Städte befinden, nur aus den Erzählungen ihrer Flüchtlingsgroßeltern kennen. Doch was kommt nach dieser Freude und diesem Erfolgserlebnis?
Die automatische israelische Schlussfolgerung ist, wie schon bei früheren Gelegenheiten, als die Normalität ein wenig erschüttert wurde, dass, wenn Tod und Zerstörung ihr Ziel bisher nicht erreicht haben, weitere Luftangriffe auf Palästinenser und noch mehr Zerstörung und Rache die Antwort sind.
Das ist die Schlussfolgerung von Regierung und Armee, aber auch von vielen Israelis. Und es ist offenbar auch die Schlussfolgerung westlicher Regierungen, die sich beeilten, Israel zu unterstützen, während sie die strukturelle Gewalt und Grausamkeit Israels und den Kontext der fortschreitenden Enteignung des palästinensischen Volkes von seinem Land ignorierten." Quelle |
AUDIO - Nahost-Experte Michael Lüders zu Israel:
"Der Westen hat Anteil daran"
SWR2 Aktuell · 10.10.2023
Die israelische Regierung schlägt gegen die Hamas-Angriffe zurück - unter anderem lässt sie gerade weder Strom noch Lebensmittel in den Gazastreifen. Der Nahost-Experte Michael Lüder sieht dieses Vorgehen im SWR-Tagesgespräch kritisch. "Das Ganze ist problematisch, denn es ist die Verhängung einer Kollektivstrafe - und die ist völkerrechtlich ein Kriegsverbrechen", so Lüders. Emotional sei der Wunsch Israels nach Vergeltung nachvollziehbar, aber hier würden alle Menschen im Gazastreifen von den Vergeltungsmaßnahmen erfasst. Das sei falsch und werde den Widerstandsgeist der Palästinenser nicht brechen.
Lüders spricht von einer "Quittung für eine völlig verfehlte Polik". "Die Menschen im Gazastreifen sind vollständig abhängig von Israel und den Entscheidungen der Regierung, sie haben wenig Perspektive. Und über Jahre und Jahrzehnte kocht dort die Wut hoch und das ist jetzt explodiert", meint Lüders. Daran habe auch der Westen seinen Anteil, denn er hat nichts gegen die Situation der Palästinenser unternehmen, so der Nahost-Experte im Gespräch mit SWR2 Aktuell-Moderator Florian Rudolph.
HÖREN |
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„Israel hat dort nichts verloren“
Der Nahost-Experte Michael Lüders hatte vor mehr als zwei Jahren in der Sendung „phoenix runde“ im Hinblick auf die Lage im Gazastreifen die menschenverachtende Politik der israelischen Regierung angeprangert. Dabei warf er dem Westen vor, nicht die gleichen Maßstäbe an Israel zu setzen, die etwa an Russland gesetzt werden. Nun geht das Video erneut viral. |
»Free Palestine«
Zehntausende demonstrieren in den USA gegen Israels Krieg in Gaza und fordern Ende von US-Unterstützung
Jürgen Heiser - 6.10.2023
Vor dem Hintergrund der militärischen Eskalation Israels gegen die Bevölkerung des Gazastreifens ist es auch in den USA erneut zu Massenprotesten gekommen. Aus Solidarität folgten am Freitag (Ortszeit) Zehntausende landesweit dem von der Hamas ausgerufenen »Tag des Zorns« zur Unterstützung der palästinensischen Bevölkerung. Das »israelische Apartheidregime, das Palästina besetzt hält«, begehe »ein schweres Kriegsverbrechen«, schrieb der US-Newsblog Struggle for Socialism dazu. Das Kriegskabinett des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu wolle »ein weiteres Kapitel der Nakba – arabisch für Katastrophe – aufschlagen, bei der 1948 mehr als 15.000 Palästinenser von Zionisten ermordet und 531 palästinensische Dörfer zerstört wurden«.
Allein in New York versammelten sich laut Reuters Tausende Demonstranten und forderten auf Transparenten und in Redebeiträgen »Beendet die Besatzung«. In aller Schärfe wurde die Regierung Netanjahu verurteilt. Diese hat als Vergeltung für die Welle der von den Kassam-Brigaden der Hamas durchgeführten Überraschungsangriffe gegen israelische Siedlungen die Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung des Gazastreifens seit dem 7. Oktober täglich intensiviert.
Das People’s Forum in New York forderte die Einstellung jeglicher US-Hilfe für Israel: »Keine Gelder mehr für Waffen!« Jetzt sei es »an der Zeit, bis zur vollständigen Befreiung Palästinas zu mobilisieren«. Die Demonstranten skandierten »Netanjahu, wie viele Kinder hast du heute getötet?« und »Free Palestine«. Wegen der Proteste mehr >>> |
Quelle Facebook - Um alle Bilder zu sehen auf das Bild klicken
Weitverbreitete Zerstörung im Gazastreifen
da die israelischen Kolonialtruppen die belagerte Enklave weiterhin bombardieren und in der letzten Woche mehr als 2 300 Palästinenser getötet und fast 10 000 verletzt haben. Die Palästinenser stehen Schlange, um zu tanken, und Nachschub wird dringend benötigt, da Israel den Gazastreifen vollständig belagert und Lebensmittel, Wasser, Strom und Internet abgeschnitten hat. Schätzungsweise eine Million Menschen, fast die Hälfte der Bevölkerung der Enklave, wurden vertrieben. Fotos: Mohammed Zaanoun/ Activestills |
Gazastreifen: Ein Lagebericht von Léo Cans, unserem Einsatzleiter vor Ort
Palästinensische Autonomiegebiete - 11.10.2023
Seit Beginn der israelischen Offensive, die auf den brutalen Überfall und die Massaker der Hamas am 7. Oktober folgte, wird der Gazastreifen ohne Unterlass bombardiert. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen / Médecins Sans Frontières (MSF), die dauerhaft in palästinensischen Gebieten arbeiten, haben in dieser äusserst unsicheren Situation Mühe, medizinische Versorgung bereitzustellen. Léo Cans, unser Einsatzleiter vor Ort berichtet über die Situation. Er ist der Meinung, dass die Kriegserklärung unter keinen Umständen zu einer kollektiven Bestrafung der Bevölkerung im Gazastreifen führen darf.
Lagebericht von Léo Cans, Einsatzleiter vor Ort
Die Lage in Gaza ist katastrophal. Die Spitäler des Gazastreifens sind mit dem unablässigen Zustrom von Verletzten komplett überfordert. Die medizinischen Teams arbeiten rund um die Uhr, sie sind erschöpft. Infolge der intensiven Luftangriffe wurden Wohnhäuser zerstört – in der letzten Nacht befanden sich einige Ziele ganz in der Nähe des Büros von Ärzte ohne Grenzen.
Die Menschen vor Ort erhalten mitten in der Nacht per SMS die Anweisung, ihre Häuser zu verlassen. Das ist einigen unserer Mitarbeitenden selbst passiert. Für sie bedeutete das, die Kinder aus dem Schlaf zu reissen, um sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. Zeit, um ihre Sachen mitzunehmen, blieb ihnen nicht. Häufig wissen die Betroffenen nicht, wohin. Mitten in der Nacht sind sie dann schutzlos den Bombardements ausgeliefert.
Letzten Schätzungen zufolge beläuft sich die Zahl der Vertriebenen auf etwa 200 000. Die meisten von ihnen haben Anweisungen per SMS erhalten, ehe ihre Häuser zerstört wurden. Sie haben weder Wasser oder einen Ort, um sich zu waschen, noch Essen, Matratzen oder Schlafzeug usw. Es fehlt ihnen an grundlegenden Dingen. Die israelische Regierung hat ausserdem beschlossen, die Wasser- und Stromversorgung komplett zu unterbinden, und auch die Telefonleitungen wurden beschädigt. Heute Morgen (10. Oktober) war es beispielsweise unmöglich, unsere Teams vor Ort telefonisch zu erreichen. All dies erschwert die Koordination der Nothilfe und den Zugang zu den Verletzten.
In Gaza herrscht allgemeine Panik. Ich spreche regelmässig mit unseren Mitarbeitenden vor Ort. Diese Menschen haben sich aufgrund der gewaltsamen Konflikte, denen sie seit langem ausgesetzt sind, eine Art Schutzpanzer zugelegt, aber das, was gerade passiert, hat auch sie in Angst versetzt. Sie sagen, diesmal sei es anders. Sie stehen unter extremem psychischem Stress, sehen keinen Ausweg und fragen sich, wie das alles enden wird. Ich weiss gar nicht, wie man das beschreiben soll, was diese Menschen gerade durchmachen.
Nicht einmal mehr medizinische Einrichtungen werden verschont. Eines der von uns unterstützten Spitäler wurde aus der Luft angegriffen und beschädigt. Ein weiterer Luftangriff traf einen Krankenwagen vor dem Spital, in dem wir arbeiten. Darin befanden sich Patient:innen, die gerade eingeliefert werden sollten. Unser chirurgisches Team war gezwungen, eine Operation abzubrechen, um aus dem Spital zu flüchten. Einmal mehr müssen wir daran erinnern, dass medizinische Einrichtungen unversehrt bleiben müssen – das ist nicht verhandelbar. mehr >>> |
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Tareq Hajjaj (links) bei einem seiner Besuche vor Ort als Reporter für Mondoweiss. Mit einer über die Schulter gehängten Kamera nimmt er ein Interview mit einer Frau in Gaza auf.
Dies könnte mein letzter Bericht aus Gaza sein
Haltet meine Geschichten am Leben, damit ihr mich am Leben haltet. Erinnert euch daran, dass die Welt, die vorgab, die Retterin der Menschheit zu sein, daran beteiligt war, sie zu töten.
TAREQ S. HAJJAJ - 15. OKTOBER 2023 - Übersetzt mit DeepL
edes Mal, wenn ich zur Arbeit ins Feld gehe, ist mir bewusst, dass es sich anfühlt, als würde ich den direkten Weg zu meinem eigenen Grab nehmen. Ich schleiche von einer Ecke zur anderen und gehe dabei so vorsichtig, dass ich für jemanden eine tödliche Bedrohung darstellen muss. Ich bin kein Kämpfer. Ich habe noch nie eine Waffe in der Hand gehabt oder mich an einem Kampf beteiligt. Ich glaube nicht, dass ich eine Bedrohung für Israel oder irgendjemand anderen bin - ich bin nur ein Schriftsteller, der die Geschichten von Menschen erzählt. Aber ich liege falsch.
Für eine Besatzungsmacht stelle ich vielleicht eine größere Gefahr für Israel dar als ein Kämpfer.
Die Kämpfer mögen sterben, und ihre Reise wird enden, aber als Schriftsteller können meine Geschichten ewig weiterleben. Sie sind dazu bestimmt, die Geschichte meines Volkes aufzuzeichnen. Die Macht der Besatzung rührt von ihrer Fähigkeit her, die Geschichte zu verbergen. Unsere Aufgabe ist es, sie zu verteidigen und aufrechtzuerhalten, die Wahrheit über unser Volk zu bewahren, das von seinen Besatzern systematisch abgeschlachtet wurde, dessen Nation ausgelöscht wurde, weil unser Kolonisator sich unser Land nehmen wollte.
In den ersten Tagen nach dem Angriff ging ich ins Feld, um zu berichten. Die Orte, die ich aufsuchte, waren immer die sichersten, die ich in Gaza aufsuchen konnte, wie das al-Shifa"-Krankenhaus in Gaza-Stadt. Ich hätte nie gedacht, dass die Krankenhäuser Ziel der israelischen Kriegsflugzeuge sein würden. Aber so ist es nun einmal, und Israel hat bewiesen, dass seine Verbrechen im Gazastreifen durch nichts aufgehalten werden können.
Ich ging in ein kleines Café neben dem Krankenhaus, in dem eine Gruppe von Journalisten untergebracht war, weil es noch Strom und Internetzugang hatte. Jede Sekunde, die verging, fühlte sich an, als lebten wir auf Zeit. Wir wussten, dass Israel den Gazastreifen von der Welt abschneiden wollte und diejenigen töten würde, die der Welt das Leiden ihres Volkes zeigen und die Verbrechen Israels aufdecken wollten.
Wir arbeiten in der Angst vor dem Tod. Wir wissen, dass wir Israels Zielscheibe sind. Aber wir erfüllen unsere Pflicht.
Ich trage meine Weste, auf der das Wort PRESSE" wie ein Schild prangt, und ich bedecke meinen Kopf mit einem blauen Helm, weil ich denke, dass mich das schützt, dass ich als Journalist erkannt werde und von Israels Raketen verschont bleibe. Aber er wird mich nicht schützen. Meine Kollegen werden jeden Tag getötet. Die israelischen Luftangriffe haben in der vergangenen Woche zehn von ihnen getötet, und Dutzende wurden schwer verletzt.
Jedes Mal, wenn ich die Nachricht erhalte, trifft es mich hart, als wäre es das erste Mal. Jedes Mal, wenn ich mich bewege, habe ich das Gefühl, meinen letzten Schritt zu tun. Ich bete immer wieder und bitte Gott um Schutz - nicht nur für mich selbst, sondern auch für meinen 9 Monate alten Sohn, damit er nicht ohne Vater aufwachsen muss. Ich werde mein eigenes Leid akzeptieren, aber ich kann es nicht ertragen, ihn leiden zu sehen.
Wenn ich mich darauf vorbereite, mein Haus zu verlassen und meine PRESS-Weste anzuziehen, sieht es für meine Familie so aus, als sei ich eine bewegliche Zielscheibe. Meine Familie versucht, mich daran zu hindern, das Haus zu verlassen. Meine Frau bringt meinen Sohn zu mir. Ich weiß, was sie vorhat: Sie will, dass ich meine Entscheidung überdenke und bei ihnen bleibe. Aber ich verabschiede mich und gehe, bevor ich vor ihnen zusammenbreche und weine. Sie brauchen mich, um stark zu sein.
Für uns alle ist dies nicht der normale Abschied, den wir miteinander teilen, bevor ich gehe. Es könnte der letzte Abschied sein und das letzte Mal, dass ich sie umarme.
Aber das ist nicht die einzige Herausforderung, der ich mich in diesen Tagen bei meiner Arbeit als Journalist in Gaza stellen muss. Der Tod verfolgt mich wie ein Schatten, und die Schwierigkeit besteht darin, mich angesichts all der herzzerreißenden Szenen, die ich jeden Tag sehe, zusammenzureißen und meine Augen trocken zu halten, wenn ich den Geschichten der Überlebenden zuhöre.
Aber auch diejenigen, die nicht getötet wurden, haben nicht wirklich überlebt. Wie sollten sie auch, wenn ihre gesamte Familie getötet wurde oder unter den Trümmern festsitzt?
Im Gazastreifen kann niemand seine Sicherheit garantieren, indem er zu Hause bleibt, während diejenigen, die vor Ort ihre Aufgaben erfüllen, ihr Leben selbst in die Hand nehmen und weitergehen. Und für Menschen wie mich spielt es keine Rolle mehr, ob wir getötet werden. Wir sind dazu auserwählt, Boten für das Leid unseres Volkes zu sein.
Aber was mich motiviert, ist das Wissen, dass meine Stimme gehört wird, und die massive Unterstützung durch mein Team. Selbst wenn ich nicht schreiben und nur am Telefon sprechen kann, setzen meine Kollegen von Mondoweiss meine Gedanken in Geschichten um. Sie sind der Grund dafür, dass meine Stimme gehört wird.
Heute erzähle ich Ihnen die Nachrichten. Morgen bin ich vielleicht die Nachricht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich in den nächsten Tagen eine weitere Geschichte schreiben kann. Ich bin nicht sicher, ob ich überleben werde. Israel hat zusammen mit den USA und europäischen Ländern beschlossen, den gesamten Gazastreifen auszulöschen. Sie haben vor, uns ein weiteres Mal zu Flüchtlingen zu machen, und setzen nun Ägypten unter Druck, uns aufzunehmen. Aber die Mehrheit der Menschen in Gaza hat beschlossen, in ihren Häusern zu bleiben, auch wenn das bedeutet, dass sie ausgelöscht werden.
Meine Botschaft an alle, die diese Zeilen lesen, ist, sich daran zu erinnern, dass die mächtigsten Länder der Welt Zivilisten in Gaza umbringen. Glauben Sie ihnen nicht, wenn sie von Menschenrechten und Menschlichkeit sprechen. Sie haben keine Menschlichkeit. Wir haben sie in den letzten 17 Jahren angefleht, unsere Belagerung zu beenden. Sie haben nie zugehört. Doch jetzt wollen sie uns töten.
Haltet meine Geschichten am Leben, damit ihr mich am Leben haltet. Erinnert euch daran, dass ich ein normales Leben wollte, ein kleines Haus, in dem das Lachen meiner Kinder und der Duft der Küche meiner Frau zu hören ist. Erinnere dich daran, dass die Welt, die vorgab, die Retterin der Menschheit zu sein, daran beteiligt war, einen solchen kleinen Traum zu zerstören.
Denken Sie an mich, wenn ich mich darauf vorbereite, diese Welt gewaltsam zu verlassen und in eine bessere Welt zu gehen - eine Welt, in der die USA und Israel nicht existieren. Quelle
Tareq S. Hajjaj,
Oktober 15, 2023 |
Feindseligkeiten im Gazastreifen und Israel
OCH - Flash Update #8 - 14. Oktober 2023
KERNPUNKTE
Schwere Bombardierungen, aus der Luft, vom Meer und vom Land, gehen fast ununterbrochen weiter. In den letzten 24 Stunden und bis heute 22 Uhr (Samstag) gab es 315 Todesfälle in Gaza und 1.048 Verletzte dem Palästinensischen Gesundheitsministerium in Gaza zufolge.
Massenvertreibungen vom Norden in den Süden des Gazastreifens halten seit gestern (Freitag) Morgen an, nachdem Israel den Bewohnern die Räumung des Gebietes befohlen hat aufgrund der bevorstehenden Militäroperationen. Vor dem Befehl waren bereits mehr als 400.000 Palästinenser aufgrund der Feindseligkeiten binnenvertrieben worden.
Bewaffnete palästinensische Gruppen setzen ihre willkürliche Raketenangriffe auf Israels Bevölkerungszentren, darunter Tel Aviv-Ballungszentren, fort. In den letzten 24 Stunden wurden von dort keine israelischen Todesfälle berichtet, aber 183 Israelis wurden israelischen Medien zufolge verletzt.
Die israelische Stadt Sderot wird in 24 Stunden vollkommen evakuiert sein, wie israelische Medien berichten. Viele haben Ashqelon und andere israelische Städte verlassen. Zuvor gab es einige Massenräumungen im Süden Israels vorwiegend in kleinen Gemeinden in der unmittelbaren Nachbarschaft zu Gaza
Die Menschen in ganz Gaza haben nur begrenzten Zugang zu Trinkwasser. Als letztes Mittel nehmen sie Wasser aus Brunnen der Landwirtschaft, was ernste Sorgen hinsichtlich des Ausbruchs von wasserbedingten Erkrankungen bringt.
Am vierten Tag in Folge hat Gaza keinen Strom, wodurch lebenswichtige Dienste, darunter Gesundheits-, Wasser- und Sanitärversorgung, an den Rand des Zusammenbruchs gebracht werden und die Nahrungsknappheit sich noch mehr zuspitzt.
Man glaubt, alle Krankenhäuser in Gaza hätten noch Treibstoff, um ihre Notgeneratoren noch circa 48 Stunden in Betrieb zu halten. Der Ausfall der Generatoren würde das Leben von Tausenden von Patienten sofort aufs Spiel setzen.
Von gestern (Freitag) Nachmittag bis 16:00 heute töteten die israelischen Streitkräfte 19 Palästinenser, darunter sieben Kinder in der gesamten Westbank. 49 Palästinenser, darunter 13 Kinder, wurden in der letzten Woche getötet, wodurch sie zur tödlichsten für Westbank-Palästinenser wurde, seitdem OCHA mit der Registrierung von Todesfällen in 2005 begonnen hat.
Am 12. Oktober startete das OPT-Menschenrechts-Land-Team (HCT) einen Aufruf an 77 Menschenrechtspartner zur Bereitstellung von US$294 Millionen, um die dringendsten Bedürfnisse der 1.260.000 Menschen in Gaza und der Westbank zu befriedigen..
Das wird in Kürze aktualisiert… Quelle (übersetzt von Inga Gelsdorf) |
Feindseligkeiten im Gazastreifen und Israel
OCHA - Flash Update #7 - 13. Oktober 2023
KERNPUNKTE
Circa um Mitternacht am Donnerstag befahl das israelische Militär, circa 1,1 Millionen Menschen im nördlichen Teil des Gazastreifens in den Süden innerhalb 24 Stunden zu evakuieren. Man schätzt, dass bis 21:00 Uhr mehrere Zehntausende geflohen sind. Vor dem Befehl waren bereits über 400.000 binnenvertrieben worden aufgrund der Feindseligkeiten.
Die meisten Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, nachdem die Wasserversorgung durch das Netzwerk und der Betrieb der Wasser-Entsalzungs-/Aufbereitungsanlagen eingestellt wurde. Als letztes Mittel greifen die Menschen auf das Wasser der Landwirtschaftsbrunnen zurück, was Sorgen aufgrund der Erkrankung durch unsauberes Wasser aufkommen lässt.
Israelische Bombardierungen aus der Luft, vom Meer und Land wurden fortsetzt und intensiviert im gesamten Gazastreifen am siebten Tag in Folge. Dem Gesundheitsministerium in Gaza zufolge wurden zwischen 18:30 am Donnerstag und 14:00 am Freitag 382 Menschen getötet und 1.120 weitere in Gaza verletzt. Insgesamt wurden 1.799 getötet und 7.388 in Gaza seit dem 7. Oktober verletzt. Menschenrechtsorganisationen haben ihre Sorge über Angriffe ausgedrückt, wo Zivilpersonen und zivile Objekte scheinbar gezielt von israelischen Kampffliegern bombardiert wurden.
Bewaffnete palästinensische Gruppen in Gaza feuerten weiterhin willkürliche Raketen in Richtung israelischer Ballungszentren. Bis 21:00 Uhr wurden keine neuen israelischen Todesfälle verzeichnet. Offiziellen israelischen Quellen zufolge wurden mindestens 1.300 Israelis und Ausländer in Israel seit dem 7. Oktober getötet und mindestens 3.436 verletzt, die meisten bei den ersten Angriffen der bewaffneten palästinensischen Gruppen.
Die israelische Stadt Sderot wird in 48 Stunden komplett geräumt sein, wie israelische Medien berichten. Viele haben Ashqelon und andere israelische Städte verlassen. Zuvor gab es eine Massenräumung im Süden Israels, vorwiegend in kleinen Gemeinden in unmittelbarer Nachbarschaft zu Gaza. Die israelischen Behörden haben auf die Bedürfnisse dieser Binnenvertriebenen reagiert. (Anmerkung: Dieses Flash Update konzentriert sich auf humanitäre Bedürfnisse in den oPt)
Seit dem 11. Oktober um 14:00 herrscht in Gaza ein völliger Stromausfall, der die lebenswichtigen Gesundheits-, Wasser- und Sanitärversorgungsdienste an den Rand des Zusammenbruchs gebracht und die Nahrungsunsicherheit noch verschärft hat.
Zwischen 130 und 150 Israelis, darunter Soldaten und Zivilpersonen, wurden gefangen genommen, darunter auch Frauen und Kinder sowie Ausländer, und gewaltsam nach Gaza gebracht. Der Generalsekretär forderte am Mittwoch „die sofortige Freilassung aller israelischen Geiseln“. Geiselnahme ist nach dem humanitären Völkerrecht verboten.
In den letzten 24 Stunden wurden 13 Palästinenser, darunter vier Kinder und eine Frau, von israelischen Streitkräften in der Westbank, einschließlich Ostjerusalems, erschossen, wodurch die Quote der Todesfälle seit dem 7. Oktober auf 43 gestiegen ist.
Gestern machte das OPT – Menschenrechtlandteam (HCT) einen Eilaufruf und forderte US$294 Millionen von 77 Menschenrechtspartnern, um die dringendsten Bedürfnisse der 1.260.000 Menschen in Gaza und der Westbank befriedigen zu können. Quelle (übersetzt von Inga Gelsdorf)
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Feindseligkeiten im Gazastreifen und Israel
OCHA - Flash Update #6 - 12. Oktober 2023
KERNPUNKTE
Israelische Bombardierungen aus der Luft, vom Meer und vom Land wurden fortgesetzt und wurden intensiviert im gesamten Gazastreifen am 6. Tag in Folge. Dem Gesundheitsministerium in Gaza zufolge wurden zwischen 18:30 gestern und 14:00 heute 317 Palästinenser getötet und 929 weitere verletzt. Insgesamt wurden 1.417 getötet und 6.268 in Gaza seit dem 7. Oktober verletzt. Menschenrechtsorganisationen haben ihre Besorgnis ausgedrückt aufgrund der Vorfälle, bei denen Zivilpersonen und zivile Objekte anscheinend gezielt von israelischen Luftangriffen angepeilt und beschossen wurden.
Bewaffnete palästinensische Gruppen in Gaza setzten ihre willkürlichen Raketenabschüsse auf Israels Ballungszentren fort, wenn auch weniger intensiv als in den vorherigen Tagen. Das Ergebnis seit gestern Mittag ist, zwei Menschen wurden im Süden Israels getötet und mehrere andere verletzt. Israelischen offiziellen Quellen zufolge wurden mindestens 1.300 Israelis und Ausländer seit dem 7. Oktober getötet und mindestens 3.391 verletzt, die breite Mehrheit bei den ersten Angriffen der bewaffneten palästinensischen Gruppen.
Die Massenvertreibung geht weiter. Im Gazastreifen wuchs die kumulative Zahl der Binnenvertriebenen (IDPs) um 25 Prozent in den letzten 24 Stunden. Nun sind es mehr als 423.000, von denen zwei Drittel Zuflucht in UNRWA-Schulen suchen.
Die Massenvertreibung im Süden Israels geschah in unmittelbarer Nähe zu Gaza, wo Dutzende kleiner Gemeinden vollständig evakuiert wurden. Die israelischen Behörden haben sich um diese Binnenvertriebenen gekümmert (Dieses Flash-Update konzentriert sich auf den humanitären Bedarf in Gaza und der Westbank.)
Seit gestern, 14:00 Uhr herrschte in Gaza ein kompletter Stromausfall, der die lebenswichtigen Gesundheits-, Wasser-, und Sanitär-Dienste an den Rand des Zusammenbruches gebracht - und die Nahrungsunsicherheit verschärft haben. Das folgte nach Israels Aussetzen seiner Strom- und Treibstoffversorgung an Gaza am 8. Oktober, was wiederum zum Abschalten von Gazas einzigem Kraftwerk geführt hat, nachdem dessen Reserven aufgebraucht waren.
Der Generalsecretär António Guterres betonte gestern:„Lebenswichtige und -erhaltende Lieferungen, darunter Treibstoff, Nahrung und Wasser, müssen nach Gaza erlaubt sein.”
Zwischen 100 und 150 Israelis, darunter Soldaten und Zivilpersonen, einige von ihnen Frauen und Kinder, sowie einige Ausländer, wurden gefangen genommen und gewaltsam nach Gaza tranferiert. Der Generalsekretär forderte gestern die „sofortige Freilassung aller israelischen Geiseln“. Geiselnahme ist gemäß dem humanitären Völkerrecht verboten.
Neben den Konfrontationen zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften setzten Siedler ihre Angriffe in der Westbank fort, darunter auch Ostjerusalem, was zum Tod von 8 Palästinensern führte, darunter zwei Kinder, seit gestern Mittag.
GAZA – HUMANITÄRE ÜBERSICHT
Feindseligkeiten und Opfer
Schwere israelische Bombardierungen aus der Luft, vom Meer und vom Land gehen fast ununterbrochen weiter. Viele Wohngebäude in dichtbevölkerten Gebieten wurden beschossen und in den letzten 24 Stunden zerstört. Die am schlimmsten betroffenen Gebiete waren Al Maqousi und Al Mashtal im nördlichen Teil von Gaza Stadt, in den zentralen und südlichen Gebieten von Rafah sowie Al Nusirat und Deir Al Balah im Zentralgebiet von Gaza. Dem Gesundheitsministerium von Gaza zufolge wurden zwischen gestern 18:30 bis heute 14:00 Uhr 317 Palästinenser getötet und 929 weitere verletzt. Unter den Opfern sind 16 Familien, deren Angehörige bei ein und demselben Angriff getötet wurden, was die Zahl der auf diese Art getöteten Familien seit Beginn der Kämpfe auf 44 erhöht.
Viele Opfer sind immer noch unter den Trümmern eingeschlossen. Der Zivilschutz und medizinische Team sind unfähig, in das Gebiet vorzudringen aufgrund von Sicherheitsbedenken, mangelnder Ausrüstung und der schwer beschädigten Zufahrsstraßen.
Außerdem berichteten israelische Medienquellen, dass die Leichen von mehr als 1.000 in Israel getöteten Mitgliedern bewaffneter palästinensischer Gruppen, die meisten am 7. und 8. Oktober, von den israelischen Behörden einbehalten werden.
Israelischen Militärquellen zufolge gingen gelegentliche Auseinandersetzungen zwischen israelischen Streitkräften und Mitgliedern bewaffneter palästinensischer Gruppen, die im Süden Israels seit Ausbruch der Kämpfe am 7. Oktober geblieben sind, weiter. Dabei wurden seit gestern Nachmittag mindestens 5 Palästinenser getötet.
Gazas Ministerium für öffentliche Arbeiten zufolge wurden 752 Wohngebäude und andere, die aus 2.835 Wohneinheiten bestanden, zerstört. Weitere 1.791 Wohneinheiten wurden irreparabel beschädigt und unbewohnbar.
Unter den weiteren getroffenen und beschädigte Gebäuden waren mindestens 90 Bildungseinrichtungen, darunter 20 UNRWA-Schulen, zwei von ihnen waren als Notunterkünfte für IDPs eingesetzt, und 70 Schulen der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), von denen eine zerstört wurde. 11 Moscheen wurden angegriffen und völlig zerstört, während 7 Kirchen und Moscheen Schäden erlitten.
Wasser- und Sanitäreinrichtungen wurden getroffen. Seit Beginn der Feindseligkeiten wurden sechs Wasserbrunnen, drei Wasserpumpstationen, ein Wasserreservoir und eine Entsalzungsanlage, die 1.100.000 Menschen diente, von Luftangriffen beschädigt.
Vertreibung
Bis 23:00 heute war die Zahl der IDPs durch zusätzliche 84.444 Menschen gestiegen und erreichte 423.378. Die UNRWA beherbergte circa 64 Prozent von ihnen in 102 Geschäftsräumen, die als Notunterkünfte ausgewiesen wurden. Außerdem suchten 26.984 IDPs Zuflucht in 29 PA-Schulen. Man schätzt, dass mehr als 153.000 IDPs, deren Häuser zerstört oder beschädigt wurden, oder die ihre Häuser aus Furcht verlassen haben, bei Verwandten und Nachbarn sowie in anderen öffentlichen Einrichtungen untergebracht sind. Circa 3.000 bereits bei vorherigen Eskalationen vertriebene Palästinenser in Gaza bleiben auch weiterhin vertrieben.
Teile der IDPs haben ihre Häuser aufgrund von Evakuierungswarnungen des israelischen Militärs zwischen dem 8. und 12. Oktober, die zehn spezifische Gebiete in Gaza betrafen, verlassen. Diesen Warnungen zufolge müssen die Bewohner ins Zentrum der benachbarten Städte oder in Zufluchtsstätten gehen, um ihr Leben nicht zu riskieren.
Grundlegende Dienstleistungen und Lebensunterhalt
Seit gestern herrscht ab 14:00 in Gaza ein vollkommener Stromausfall. Israel hat Strom- und Treibstofflieferungen an Gaza am 8. Oktober eingestellt, was zu einem Totalausfall von Gazas einzigem Kraftwerk geführt hat, nachdem dessen Treibstoffreserven verbraucht waren. Leitenden Mitarbeitern des Kraftwerks zufolge hatten die israelischen Behörden sie gewarnt, das Werk würde angegriffen, wenn sie versuchten, den Betrieb wieder aufzunehmen. Der israelische Verteidigungsminister wies darauf hin, dass die Lieferungen von Strom, Treibstoff und Wasser nicht wieder aufgenommen werden, bis die israelischen Geiseln freigelassen werden.
Für wesentliche Dienste wird die Infrastruktur aktuell über Notstromgeneratoren weiter betrieben, die von Treibstoffreserven abhängig sind, die schnell zur Neige gehen. Vier der fünf Gaza-Abwasseranlagen sind wegen des Strommangels geschlossen. Außerdem funktionieren 53 von 65 Abwasserpumpstationen nicht, was die Gefahr einer Abwasserüberflutung erhöht. In einigen Gebieten sammeln sich Abwasser und fester Müll auf den Straßen an, was eine Gefahr für die Gesundheit und Umwelt darstellt.
Alle drei Meerwasser-Entsalzungsanlagen, die zuvor 21 Millionen Liter Trinkwasser pro Tag erzeugt hatten, haben den Betrieb komplett eingestellt. Die Trinkwasserzufuhr von Israel wurde ebenfalls eingestellt seit dem Abend des 9. Oktobers, was einen gravierenden Mangel an Trinkwasser für 650.000 Menschen erzeugt. Der WASH-Cluster schätzt, dass die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens seit gestern kein Krahnenwasser mehr hat, aufgrund der Schließung der letzten Pumpstation. Die Verwaltung Gazastreifens drängt die Bewohner, ihren Wasserverbrauch einzuschränken.
Der Strommangel hatte auch einen verheerenden Effekt auf die Nahrungssicherheit. Er unterbrach die Kühlung, Bewässerung und Bebrütungsanlagen, was schwere Folgen für die landwirtschaftlichen Lebensgrundlagen hatte (Geflügel, Vieh, Fisch und andere Produkte). Geflügelfarmen wurden verwüstet durch den eingeschränkten Zugang zu Futter. Die Preise für frisches Gemüse sind aufgrund limitierter Lieferungen gestiegen. Inzwischen hat die Hälfte der Bäckereien kaum mehr als für eine Woche Mehl und einige sagen, sie könnten kein frisches Brot mehr herstellen, weil ihr Vorrat an Mehl erschöpft sei.
Obwohl alle 13 Krankenhäuser im Gazastreifen zum Teil in Betrieb sind und weiterhin Behandlung der Verletzten vornehmen, sind sie von Notfallgeneratoren abhängig und die Treibstoffreserven sind gefährlich niedrig und werden mit schwerwiegendem Engpässen an medizinischen Hilfsmittllieferungen und Beschädigungen durch Luftangriffe konfrontiert. Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) sagte, die Stromkürzungen in Krankenhäusern würden das Leben von Neugeborenen in Brutkästen und älteren Patienen, die Sauerstoff benötigen, aufs Spiel setzen; Nierendialysen stoppen und Bestrahlungen können nicht mehr erfolgen. Deshalb weist das IKRK darauf hin: „ Ohne Elektrizität riskieren Krankenhäuser, zu Leichenhäusern zu werden.”
Bewegungs(freiheit) und Zugang
Die Erez und Kerem Shalom-Übergänge bleiben aufgrund der Kämpfe geschlossen. Seit dem 7. Oktober gibt es keine Überweisungen von Patienten und deren Begleitung aus dem Gazastreifen zu medizinischen Terminen in der Westbank und Israel mehr. Israel hat alle ausgesetzt. Mehr als 1.000 Angestellte aus Gaza steckten in Israel fest und wurden kürzlich in die Westbank transferiert.
Der Rafah-Übergang nach Ägypten wurde für den Verkehr von Personen und Gütern am 3. Tag infolge offengehalten. Am 09. und 10. Oktober führten die israelischen Streitkräfte eine Reihe von Luftangriffen in der Nähe der palästinensischen Seite des Rafah-Übergangs aus, was zu dessen Schließung führte. Ägypten gab heute eine Stellungnahme heraus, in dem es erklärte, es habe seit Beginn der Eskalation den Rafah-Übergang nicht geschlossen.
Der Zugang zum Meer ist verboten und sämtliche Aktivitäten der Fischer wurden seit Beginn der Feindseligkeiten gestoppt. Der Zugang innerhalb 1.000 Metern von Israels Trennzaun blieb weiterhin verboten, wodurch der Zugang der palästinensischen Bauern zu weiten Gebieten ihrer Ländereien beeinträchtigt und der Mangel an Gemüseprodukten vergrößert wurde.
Humanitäre Einsätze
Alle humanitären Agenturen und deren Mitarbeiter waren mit großen Beschränkungen bei der Bereitstellung humanitärer Hilfe konfrontiert. Die vorherrschende Unsicherheit verhindert sicheren Zugang zu den Menschen in Not und wichtigen Einrichtungen, zum Beispiel Warenhäusern. Mindestens 23 Mitarbeiter aus dem humanitären Bereich, darunter 11 Mitarbeiter im Gesundheitswesen und 12 UNRWA-Angestellte, wurden seit Beginn der Feindseligkeiten getötet. Einsätze wurden durch Verkehrsbeschränkungen behindert, Einfuhrverbote, Kürzungen bei der Stromversorgung, bei Treibstoff, Wasser und weiteren wichtigen Materien. Die Verteilung von Hilfe an Binnenvertriebene, die nicht in UNRWA-Unterkünften sind, ist besonders komplex.
Trotz all dieser schwierigen Bedingungen arbeiten humanitäre Akteure rund um die Uhr, um die meisten Verletzten zu behandeln. Die meiste Arbeit besteht darin, Binnenvertriebene in UNRWA-Schulen unterzubringen und zu versorgen und die Unterstützung derer, die in anderen Einrichtungen untergebracht sind. Andere Interventionen schlossen die Verteilung von Lebensmittelhilfe an Binnenvertriebene und Nottreibstoff an WASH-Einrichtungen, die Aktivierung von psychosozialen Hilfe Hotlines und den Start einer Massmedienkampagne, um das Bewusstsein für das Risiko von nicht explodierter Munition zu wecken (weitere Einzelheiten siehe Cluster-Abschnitt unten)
Jedoch, ohne eine humanitäre Pause, eine Öffnung der Übergänge und ohne signifikante Finanzierung wird die Reichweite der Maßnahmen begrenzt bleiben.
WEST BANK – HUMANITÄRE ÜBERSICHT
Opfer
In der Westbank, darunter Ostjerusalem, gingen die Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften am 6. Tag in Folge weiter. Seit dem 7. Oktober wurden 33 Palästinenser, darunter fünf Kinder, in der Westbank, darunter Ostjerusalem, getötet; vier von ihnen von Siedlern und 28 durch israelische Streitkräfte.
Insgesamt wurden 500 Palästinenser, darunter 81 Kinder, von israelischen Streitkräfte verletzt. Die meisten Verletzungen (426) wurden bei verschiedenen Demonstrationen in Soldarität mit den Bewohnern des Gazastreifens verzeichnet. Mehr als 35 Prozent aller Verletzten wurden mit scharfer Munition beschossen.
Siedlerbedingte Gewalt
Die Siedlergewalt in der gesamten Westbank, besonders in palästinensischen Gemeinden in der Nähe von israelischer Siedlungen, nahm zu. Seit dem 7. Oktober wurden insgesamt 49
Siedlerangriffe - bei einigen waren die israelische Streitkräfte beteiligt - gegen Palästinenser verzeichnet, die zu Opfern oder Schäden am Eigentum führten. Das sind durchschnittlich 8 Angriffe pro Tag, im Vergleich zu drei Angriffen pro Tag Anfang dieses Jahres.
Gestern, um circa 16:00 Uhr, fiel eine Gruppe bewaffneter israelischer Siedler, angeblich aus dem Esh Kodesh-Siedlungsaußenposten, von israelischen Streitkräften unterstützt, in das Dorf Qusra (Nablus) ein, wo sie das Feuer eröffneten und Steine auf palästinensische Häuser warfen; drei Palästinenser wurden von Siedlern getötet und einer von einem Soldaten. Am folgenden Tag wurden ein Vater und sein Sohn derselben Gemeinde erschossen, während sie an der Beerdigung der Getöteten teilnahmen.
Außerdem begannen gestern 35 palästinensische Familien, insgesamt 214 Personen aus den Beduinengemeinden Wadi as Seeq und Al Mu'arajat (Ramallah), ihre Häuser infolge von systematischen Schikanen und Angriffen von israelischen Siedlern zu verlassen, was Besorgnis im Hinblick auf eine zwangsweise Überführung aufkommen ließ.
Angriffe auf die Gesundheitsversorgung
Seit dem 7. Oktober hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 42 Angriffe in der Westbank registriert, 28 Angriffe, bei denen Lieferungen zur Gesundheitsversorgung behindert wurden, wovon 20 Krankenwagen betroffen waren und in 20 Fällen war brutale körperliche Gewalt gegen Gesundheitsteams involviert. In 11 Fällen wurden Mitarbeiter des Gesundheitswesens in Untersuchungshaft genommen und Krankenwagen beschlagnahmt, und 7 Fälle beinhalteten die Durchsuchung von medizinischen Hilfsgütern durch das Militä
HUMANITÄRER BEDARF & REAKTIONEN
Schutz
Vorrangiger Bedarf
Psychologische Erste Hilfe-Dienste (PFA), psychologische Beratungsdienste und psychosoziale/Freizeit/5.000 Würdepakete.
Bedarf an verstärkter Dokumentation von Verletzungen gegen die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht.
Hilfsmittel und -Geräte, wie zum Beispiel Gehhilfen, Rollstühle, Kopfhörer, Brillen, usw. und Medikationen für Ältere und Menschen mit Behinderung.
Reaktionen bis heute
Kinderschutz (CP)/Partner für psychosoziale Unterstützung der mentalen Gesundheit (MHPSS) erhöhten ihre Kapazität von Hotlines und psychosoziale Fern-Unterstützung und Empfehlung zu anderen Diensten für Kinder und deren Betreuer. Das schließt freie Fernberatung (Hotlines, Handys, WhatsApp) PFA und psychosoziale Fernberatung ein.
Der Minenräumdienst der Vereinten Nationen (UNMAS) hat eine Eil-Massenmedienkampagne über verschiedenen Plattformen initiiert, darunter soziale Medien und Radiostationen, um Informationen zwecks Aufklärung über die Gefahren von Explosivstoffen, Explosive Ordnance Risk Education (EORE), und Konfliktprävention und -schutz (CPP) zu einer möglichst weit gefächerten Bevölkerung zu senden.
Familientreffen-Dienste für Kinder durch Konferenzschaltungen bereitzustellen. In der Westbank setzen die für die Reaktion auf Auslöser von Siedlergewalt zuständigen MHPSS-Kontaktstellen ihre MHPSS-Maßnahmen so weit wie möglich fort, und die MHPSS-Koordationskontaktstellen auf Gouvernoratsebene intervenieren bei Bedarf.
Unterkünfte
Vorrangiger Bedarf
Dringend erforderlich, Dienste und Basis-Unterkünfte und Non-Food-Artikel (NFIs) an Binnenvertriebene (IDPs) bereitzustellen.
Bereitstellung von Obdachlosenhilfe in Form von NFIs sowie Hausinstandhaltung für Menschen, die aus Stadtzentren vertrieben wurden sowie Gastfamilien.
Beschaffung von Bargeldunterstützung für Binnenvertriebene (Wiedereingliederungspakete und Entschädigung für den Verlust von Hab und Gut) für mindestens 3.000 Familien.
Reaktionen bis heute
270.000 IDPs sind in 102 UNRWA-Schulen im gesamten Gazastreifen untergebracht.
ICRC/PRCS verteilten 162 NFI-Pakete an vertriebene Familien in Städten, wo die Bewegungsfreiheit eingeschränkt
wird.
Gesundheit
Vorrangiger Bedarf
Engpässe bei medizinischen Hilfsmittelversorgungen beseitigen, die das Fallmanagement behindern.
Der Treibstoff für Krankenhäuser und Krankenwagen geht zur Neige.
Dringende Erfordernis, die medizinischen Hilfsmittelversorgungen durch externe Quellen aufzustocken, aufgrund des großen Mangels auf einheimischen Märkten.
Reaktionen bis heute
Die Partner stellen weiter Lieferungen vom heimischen Markt zur Unterstützung des Krankenhausbetriebs bereit.
Klinikpersonal bleibt präsent in den Krankenhäusern zur Unterstützung des Fallmanagments. Krankenwagen und medizinische Nofallteams sind weiterhin im Einsatz trotz der Gefahren und des schwierigen Umfeldes.
Nahrungssicherheit
Vorrangiger Bedarf
Elektrizität, Treibstoff und Wasserquellen zum Erhalt des Lebensmittelbinnenmarktes.
Viele Läden haben Vorräte, die kaum mehr eine Woche ausreichen, dringender Nachschubbedarf.
Sicherer Zugang zu Bauernhöfe, Vieh, Fischerei und anderen Nahrungsgrundlagen.
Dringende Einfuhr von Futter.
Reaktionen bis heute
WFP erreichte 175.486 vertriebene Gazaner, die in UNRWA-Unterkünften untergebracht sind, mit verzehrbereitem frischen Brot, das WFP bei Bäckereien vor Ort einkaufte.
Initiierung eines Bewertungsprozesses der Auswirkungen der Eskalation auf Agrarunternehmerinnen und landwirtschaftliche Familienbetriebe.
Bildung
Vorrangiger Bedarf
Sicherer Zugang zu Schulen und Gemeinden
Stromausfälle erschweren die Aktivierung von Fernlehrgängen in Gaza
Reaktionen bis heute
Bereitstellung von auf Schule basierender psychosozialen Unterstützung und Freizeitaktivitäten für mindestens 70.000 Kinder und Mitarbeiter der Schule, sobald die Lage es erlaubt.
Notsanierung für mindestens 20 beschädigte Schulen nach einer Cluster-Eilbewertung des Bedarfs.
Bereitstellung von Notversorgungen und Lernpaketen für 10.000 Kinder in DES und 50.000 Kinder in Schulen, sobald
sie wieder geöffnet werden.
Bereitstellung von Nachholklassen, insbesondere für vertriebene Kinder (mindestens 20.000)
WASH
Vorrangiger Bedarf
Sofortige Intervention ist erforderlich, um die Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser zu versorgen, um die Katastrophe zu verhindern, die sogar nach dem Ende des Krieges bestehen bleibt.
Dringende Bereitstellung einer alternativen Stromquelle und von 20.000 Liter/Tag Notfall-Treibstoff, um den Betrieb der WASH-Einrichtungen aufrecht zu erhalten und auch die Chlorbestände für Wasseraufbereitungsanlagen aufzufüllen.
Sofortige Unterstützung ist erforderlich, um die unterbrochenen städtischen Dienste wiederherzustellen, darunter das Festabfallmanagement, Wasser- und Sanitärversorgungen, wie von den Gemeindeverwaltungen des Gazastreifens gefordert wird.
Dringende Lieferung der wesentlichen WASH-Dienste und Versorgung der Binnenvertriebenen (IDPs) in Kollektivzentren, darunter Trinkwasser und Hygienepakete.
Reaktionen bis heute.
76,000 Liter Treibstoff sind zur Verteilung unter den WASH-Einrichtungen, die Stromengpässe haben, zugeteilt worden.
Der Schutz gegen sexuellen Missbrauch und Ausbeutung (PSEA) bleibt eine übergreifende Priorität für alle Cluster. Die SAWA-Hotline, die unter 121 und über WhatsApp unter: +972 59-4040121 (East Jerusalem at 1-800-500-121) erreichbar ist, operiert 24/7. Diese gebührenfreie Nummer ist in allen Einsatzgebieten weit verbreitet, um Fälle von SEA zu berichten und betroffenen Gemeinden Zugang zu lebensrettenden Diensten durch eine Notfallberatung und Überweisungen zu ermöglichen. Das PSEA-Netzwerk überwacht Anrufe täglich und wird, falls erforderlich, die Zahl der Berater noch erhöhen. Quelle ( übersetzt von Inga Gelsdorf)
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Foto: Anas-Mohammed
Die Gewalttaten der Hamas in Israel sind schlimm — das Entsetzen der Weltöffentlichkeit hielt sich jedoch in Grenzen, solange „nur“ Palästinenser die Opfer waren.
Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „Now We Have Your Attention“ auf dem Blog von Craig Murray.14. Oktober 2023 -
Jetzt haben sie unsere Aufmerksamkeit. Zuvor ließen sich die Bewohner des Gaza-Streifens lange Zeit aushungern, schikanieren und demütigen. Ungezählte Gewalttaten an Palästinensern wurden von israelischer Seite begangen. Informationen darüber konnte man außerhalb des Ghettos durchaus bekommen, wenn man daran interessiert war. Das Mitgefühl der Weltöffentlichkeit schlief; es erwachte jetzt „plötzlich“, da Israelis die Opfer sind. Die Humanität der Länder des Nordens ist, wie so oft, eine höchst selektive. Freilich stellt jede Gewalttat eine Niederlage von Vernunft und Menschlichkeit dar. Freilich ist jedes Opfer eines zu viel. Als heuchlerisch kann es aber gewertet werden, wenn die Folgeerscheinungen der Jahre andauernden brutalen Besatzung jetzt als Beweis für die „barbarische“ Natur des geschundenen Volkes gewertete werden — und als Vorwand für weitere Gegengewalt. Bevor wir verurteilen, sollten wir uns ausführlich über die Vorgeschichte des jetzt ausgebrochenen Krieges informieren.
von Craig Murray
Jahrzehntelang gab es Fotos von toten palästinensischen Frauen und Kindern — Kindern, die von israelischen Soldaten geschlagen, gedemütigt und ins Gefängnis gesteckt wurden. Die historische Tötungsrate in diesem „Konflikt“ war mit 40:1 ziemlich konstant.
Nichts davon führte je zu mehr als einer hochgezogenen Augenbraue und einem milden „ts ts“ vonseiten des westlichen liberalen „Establishments“. Ich kann mich nicht an Kamerateams erinnern, die zionistische Politiker auf der Straße verfolgt und verlangt haben, diese sollten das Wort „verurteilen“ bezogen auf die jüngste israelische Gräueltat verwenden.
Der anfallartige Hass in der politischen und medialen Klasse, ausgelöst durch einen einzigen Tag, an dem der Stiefel mal am anderen Fuß steckt, ist aufschlussreich. Ganz besonders aufschlussreich ist er in seiner annähernd vollständigen Einstimmigkeit — wie viel Prozent der Diskussionen im Fernsehen oder Radio haben Sie die letzten 48 Stunden (der Artikel stammt vom 9. Oktober 23; Anmerkung der Übersetzerin) mit palästinensischen oder propalästinensischen Stimmen gehört? mehr >>> |
Es ist nicht der "Israel-Hamas-Krieg", es ist das Israel-Gaza-Massaker
Notizen vom Rand der narrativen Matrix
Caitlin Johnstone - 15.10.2023 - Übersetzt mit DeepL
Hören Sie auf, es den "Israel-Hamas-Krieg" zu nennen. Es ist das Massaker zwischen Israel und Gaza. Die Bezeichnung "Israel-Hamas-Krieg" erweckt den falschen Eindruck, dass es sich um einen Krieg handelt, der ausschließlich gegen die Hamas gerichtet ist, während es sich in Wirklichkeit um eine ethnische Säuberung handelt, die sich gegen alle Palästinenser in Gaza richtet.
Allein die Zahl der Kinder macht deutlich, dass es sich nicht um einen Krieg gegen die Hamas handelt. Ich habe gesehen, wie ein anonymer Account auf Twitter darauf hinwies, dass die Zahl der bei diesem Angriff getöteten Kinder bereits nach einer Woche die Gesamtzahl der Kinder übersteigt, die laut den Vereinten Nationen in anderthalb Jahren Kampfhandlungen in der Ukraine getötet wurden.
Die vollständige Belagerung einer Zivilbevölkerung und die Bombardierung von allem, was sich wehrt, wäre in jedem Krieg eine außergewöhnliche Abscheulichkeit. Und dies ist kein Krieg, sondern ein geschlossener Schießstand mit militärischem Sprengstoff und menschlichen Zielen.
Die Amerikaner sollten sich wahrscheinlich Sorgen über die schnelle Legitimierung dieser Idee machen, dass Zivilisten, die eine Regierung haben, die Menschen tötet, alle legitime Ziele sind.
Nach der Logik der kollektiven Bestrafung, die in Bezug auf die Menschen im Gazastreifen und die Hamas verbreitet wird, verdienen alle amerikanischen Zivilisten einen schrecklichen Tod, weil sie zulassen, dass sie von einem Regime regiert werden, das um Größenordnungen gewalttätiger und zerstörerischer ist als die Hamas.
Die Hamas ist für die Entscheidungen der Hamas verantwortlich, Israel ist für die Entscheidungen Israels verantwortlich. Die Hamas ist für den Hamas-Angriff verantwortlich, Israel ist dafür verantwortlich, diesen Angriff durch Apartheid-Missbräuche zu provozieren und als Vergeltung Zivilisten zu bombardieren. Es ist eigentlich nicht kompliziert.
Israel kämpft mit einer sich rasch verschlimmernden PR-Krise, seit die Palästinenser Internetzugang und Smartphones mit Videokameras haben und die israelischen Apartheid-Missbräuche aufdecken. Wenn Sie sich also fragen, warum sie das Internet und den Strom in Gaza abgestellt haben, dann ist das der Grund.
Israel war sich zu 100 % darüber im Klaren, dass die Unterbrechung der Strom- und Internetverbindung zum Gazastreifen die Palästinenser daran hindern würde, Filmmaterial über seine kommenden Kriegsverbrechen aufzunehmen und zu veröffentlichen. Sie versetzten dem Bürgerjournalismus in Gaza einen tödlichen Schlag und machten damit die ganze Welt blind für das, was dort geschieht.
Die Massenmedien verlangten von Ihnen zu glauben, dass der Angriff der Hamas "unprovoziert" war. Dann wurden Sie aufgefordert, der unverhohlenen Propaganda über die Gräueltaten der Babys auf Bajonetten zu glauben. Jetzt sollen Sie glauben, dass jüdische Kinder an einem Samstagmorgen in Israel vor Sonnenaufgang in der Schule waren. Westlicher Journalismus, Leute.
Der einzige Grund, warum so viele Israel-Apologeten sich beeilten, unbestätigte Geschichten über geköpfte Babys und Massenvergewaltigungen in Umlauf zu bringen, anstatt auf Beweise zu warten, war, um die wirklichen Gräueltaten, die Israel in Gaza verübt und weiterhin verüben wird, vernünftig und angemessen aussehen zu lassen.
Wenn diese Krise vorbei ist, werde ich wahrscheinlich viel über die Tatsache nachdenken, dass MSNBC während des israelischen Angriffs auf Gaza drei muslimische Reporter suspendiert hat, weil sie nicht wollten, dass Muslime darüber berichten.
Ich dachte immer, dass alle Völkermorde schlecht sind, aber dann erklärten mir einige wirklich kluge Israel-Apologeten, dass dieses Völkermord-Massaker völlig anders ist, weil die Täter dieses Völkermord-Massakers glauben, dass sie aus einem guten Grund das Richtige tun.
Wenn zwei Millionen Juden von Christen in einem riesigen Freiluftgefängnis gefangen gehalten und total belagert würden und man ihnen sagen würde, dass die Hälfte von ihnen 24 Stunden Zeit hätte, in die andere Hälfte umzusiedeln oder getötet zu werden, dann wäre niemand im Unklaren darüber, was er da sieht.
Jeder hat jetzt einen schweren Fall von 9/11-Gehirn.
Ihr kennt das 9/11-Gehirn, Kinder? Das ist, wenn etwas Beängstigendes passiert und jeder verrückt wird und anfängt, einen Haufen Lügen zu glauben und machtpolitischen Agenden zuzustimmen, die exponentiell mehr Schaden anrichten als das ursprüngliche Trauma.
Ich höre immer wieder Leute, die so tun, als sei es umstritten oder gar abwegig zu sagen, dass Israel ein Apartheidstaat ist. Das ist es aber nicht. Die führenden westlichen Menschenrechtsgruppen sagen, es sei Apartheid, ebenso wie die führende Menschenrechtsgruppe in Israel.
Sie sagten, wir brauchen mehr Zensur wegen Covid. Sie sagten, wir bräuchten mehr Zensur wegen Russland. Sie sagten, wir bräuchten mehr Zensur wegen des 6. Januar. Jetzt sagen sie, wir brauchen mehr Zensur wegen des Hamas-Anschlags.
Vielleicht wollen sie einfach nur mehr Zensur?
Bevor man einen Israel-Apologeten in eine Debatte über die anhaltende Säuberung des Gazastreifens verwickelt, ist es wahrscheinlich eine gute Idee, ihn zu fragen, ob es irgendeine Menge an Tod und Zerstörung gibt, die Israel dort anrichten könnte, die ihn dazu veranlassen würde, das, was Israel tut, nicht mehr zu unterstützen. Gibt es eine Zahl von Toten, die sie als zu viel ansehen würden? Wie viele tote palästinensische Zivilisten sind sie bereit, bei dieser aktuellen Operation zu tolerieren? Bitten Sie sie, Ihnen eine Zahl zu nennen.
Wenn sie Ihnen keine Zahl nennen können und keine Grenze setzen können, wie viel menschliches Gemetzel sie bereit sind, von Israel zu akzeptieren, dann sagt Ihnen das, dass sie Israel nicht wirklich aus Gründen verteidigen, die irgendetwas mit humanitären Bedenken oder der Wertschätzung menschlichen Lebens zu tun haben. Sie sagen, dass sie Israel verteidigen werden, egal was es tut und egal wie viele Gräueltaten es begeht, weil ihre Unterstützung für Israel ausschließlich auf Ideologie und/oder Religion beruht. In diesem Fall gibt es keinen Grund, die Debatte fortzusetzen, denn man kann nicht mit jemandem über seinen christlichen Fundamentalismus oder seinen Zionismus oder seine Islamophobie oder was auch immer der Grund für seine Unterstützung ist, diskutieren. Sie argumentieren mit Ihnen nicht aus Interesse an Moral oder Gerechtigkeit oder Wahrheit oder Fakten, sie argumentieren mit Ihnen nur, um eine Agenda voranzutreiben.
Der größte Trick, den weiße Antisemiten je angewandt haben, war, Juden dazu zu bringen, die westliche Gesellschaft in Scharen zu verlassen und in ein weit entferntes Land zu ziehen, um dort ihr Leben damit zu verbringen, Muslime zu verprügeln. Quelle und mehr |
Die Wurzeln von Israels ethnischer Säuberung in Gaza
Israel hat schon immer Besatzung und Vorherrschaft über Frieden und Sicherheit gestellt.
Aaron Mate - 15.10.2023 - Übersetzt mit DeepL
"In wenigen Tagen", schreibt Amira Hass, die erfahrene israelische Korrespondentin, die seit Jahrzehnten aus den besetzten Gebieten berichtet, "erlebten die Israelis das, was die Palästinenser seit Jahrzehnten routinemäßig erleben und immer noch erleben", darunter "militärische Übergriffe, Tod, Grausamkeit, erschlagene Kinder, auf der Straße aufgetürmte Leichen, Belagerung, Angst, Sorge um geliebte Menschen, Gefangenschaft ... und bittere Demütigung".
Bei der von der Hamas geführten Operation gegen israelische Militärstützpunkte und zivile Wohngebiete wurden mehr als 1.300 Israelis getötet und mindestens 120 als Geiseln genommen. Während diese Art von Gewalt für die Palästinenser zur Routine gehört, ist der Gazastreifen nun mit dem bisher verheerendsten israelischen Militärangriff konfrontiert.
In weniger als einer Woche hat Israel mehr als 2.300 Menschen getötet, darunter 724 Kinder. Die israelischen Angriffe haben Wohnhäuser, Moscheen, Schulen, Krankenhäuser, Universitäten und fliehende Zivilisten getroffen. Israel hat seine bereits lähmende Blockade verschärft, indem es die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Strom unterbunden hat. Es hat die Vertreibung von 1,1 Millionen Bewohnern des nördlichen Gazastreifens angeordnet, "ein Todesurteil für die Kranken und Verletzten", warnt die Weltgesundheitsorganisation. Wenn Israel die Wasserversorgung des Gazastreifens nicht wiederherstellt, so das palästinensische Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, "werden die Menschen an schwerer Dehydrierung sterben".
Mit einer drohenden Bodeninvasion droht Israel mit Gräueltaten in noch größerem Ausmaß, während es gleichzeitig eine Rhetorik an den Tag legt, die ethnische Säuberungen oder sogar Völkermord befürwortet.
Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant rechtfertigte die "vollständige Belagerung" des Gazastreifens und erklärte, seine Regierung kämpfe "gegen menschliche Tiere". Dem ehemaligen stellvertretenden israelischen Außenminister Danny Ayalon zufolge besteht der israelische Plan darin, die Palästinenser in den "schier endlosen Raum in der Wüste Sinai, gleich auf der anderen Seite des Gazastreifens" zu zwingen, wo sie in "Zeltstädten" leben können. Der israelische Präsident Isaac Herzog erklärte, dass es im Gazastreifen keine unschuldigen Zivilisten gebe, da dort "eine ganze Nation lebt, die dafür verantwortlich ist". Unter Verweis auf die ethnische Säuberung von Hunderttausenden von Palästinensern vor und nach der Gründung Israels im Mai 1948, die als Nakba ("Katastrophe") bekannt ist, sagte der israelische Parlamentarier Ariel Kallner, dass Israel "ein Ziel" habe: eine "Nakba, die die Nakba von '48 in den Schatten stellt".
Während die Gefahr einer regionalen Eskalation wächst, unterstützt die Biden-Regierung Israels Blutdurst voll und ganz. Rufe nach einem Waffenstillstand, so der Pressesprecher des Weißen Hauses, seien "widerwärtig". Die Mitarbeiter des Außenministeriums wurden sogar angewiesen, die Begriffe "Deeskalation/Waffenstillstand", "Beendigung der Gewalt/des Blutvergießens" und "Wiederherstellung der Ruhe" nicht zu erwähnen.
Bidens Haltung wird von beiden politischen Parteien geteilt, nur eine Handvoll Gesetzgeber fordert einen Waffenstillstand. Da die USA den israelischen Angriff unterstützen, könnte es im Gazastreifen zu einer massiven ethnischen Säuberung kommen", warnte ein Beamter der Europäischen Union.
Wie in früheren Fällen rechtfertigen die westlichen Medien und das politische Establishment die vorherrschende Unterstützung für den Angriff auf den Gazastreifen mit der Behauptung, dass Israel "das Recht hat, sich zu verteidigen" und dass es keine andere Möglichkeit hat, gegen militante Palästinenser vorzugehen, die sich weigern, seine Existenz zu akzeptieren.
Aus rechtlicher Sicht ist die erste Behauptung falsch: Israel hat zwar ein international anerkanntes Recht, sich gegen einen Angriff zu verteidigen, aber nicht das Recht, Kriegsverbrechen gegen eine belagerte Zivilbevölkerung zu begehen. Außerdem "verteidigt" sich Israel nicht gegen einen externen Aggressor, sondern gegen eine gefangene interne Bevölkerung, die ebenfalls das Recht hat, sich gegen die militärische Besetzung zu wehren (aber nicht, wie offensichtlich, israelische Zivilisten zu töten und zu entführen). Die israelisch-amerikanische Sichtweise zu übernehmen, bedeutet daher, "Israels strukturelle Gewalt und Grausamkeit zu ignorieren", schreibt Amira Hass, "und den Kontext der anhaltenden Enteignung des palästinensischen Volkes von seinem Land zu ignorieren."
Dass Israel sich gegen ein Volk "verteidigt", das es kolonisiert hat, wird seit langem auf höchster Ebene anerkannt. Bei der Beerdigung eines israelischen Soldaten, der 1956 von Palästinensern in Gaza getötet wurde, riet General Moshe Dayan, einer der berühmtesten Militärführer Israels, Folgendes:
Lasst uns heute nicht die Schuld auf die Mörder schieben. Warum sollten wir ihren brennenden Hass auf uns beklagen? Seit acht Jahren sitzen sie in den Flüchtlingslagern in Gaza, und vor ihren Augen haben wir die Ländereien und Dörfer, in denen sie und ihre Väter lebten, in unser Eigentum verwandelt.
Dayan, der die israelischen Streitkräfte in der Militärkampagne zur Gründung Israels 1948 angeführt hatte, erkannte an, dass sein Land mit der Enteignung der Palästinenser und dem Raub ihrer Häuser begonnen hatte. Doch sein Eingeständnis war kein Akt der Reue. Anstatt zu versuchen, die gewaltsame Vertreibung der Palästinenser rückgängig zu machen oder wiedergutzumachen, dekretierte Dayan, dass Israel die Kolonisierung mit noch mehr Aggressivität fortsetzen sollte:
Wir sind eine Generation, die das Land besiedelt, und ohne den Stahlhelm und den Schlund der Kanone werden wir nicht in der Lage sein, einen Baum zu pflanzen und ein Haus zu bauen... Scheuen wir uns nicht, dem Hass ins Auge zu sehen, der das Leben von Hunderten von Arabern um uns herum verzehrt und ausfüllt. Lasst uns den Blick nicht abwenden, damit unsere Arme nicht schwächer werden. Das ist das Schicksal unserer Generation. Das ist unsere Wahl - bereit und bewaffnet zu sein, zäh und hart - oder das Schwert wird uns aus der Hand fallen und unser Leben wird verkürzt werden.
General Moshe Dayan hält eine Grabrede für den getöteten israelischen Soldaten Roi Rutenberg - 19. April 1956.
In den fast 70 Jahren, seit Dayan diese Worte sprach, hat Israel sie beherzigt, indem es den Raub palästinensischen Landes ausweitete und neue Generationen von Flüchtlingen schuf. Wie B'Tselem, die führende israelische Menschenrechtsgruppe, im Jahr 2021 feststellte, hat dies Israel in ein Apartheidregime" verwandelt, das die jüdische Vorherrschaft zwischen Mittelmeer und Jordan fördert und aufrechterhält".
Ein grundlegender Moment für Israels Apartheidregime war die Eroberung des Westjordanlandes und des Gazastreifens im Jahr 1967, die Millionen von Palästinensern unter israelische Militärbesatzung brachte. Wie schon 1956 formulierte Dayan freimütig, was zur Leitlinie seiner Politik wurde: "Ihr Palästinenser als Nation wollt uns heute nicht, aber wir werden eure Einstellung ändern, indem wir euch unsere Anwesenheit aufzwingen." Unter israelischer Herrschaft, so der israelische General, würden die besetzten Palästinenser "wie Hunde leben, und wer gehen will, der geht".
Im Gazastreifen, einem der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt, hat diese erzwungene israelische Besatzung eine Bevölkerung von 2,3 Millionen Menschen, davon mehr als die Hälfte Kinder, in ein Gefängnis unter freiem Himmel" gezwungen, das der ehemalige britische Premierminister David Cameron als das größte Konzentrationslager aller Zeiten" bezeichnet hat.
Israels berühmter Rückzug" aus dem Jahr 2005 wurde fälschlicherweise als Ende der Besetzung des Gazastreifens beschrieben, obwohl er in Wirklichkeit die Qualen nur vertieft hat. Nach Jahren der De-facto-Blockade verhängte Israel 2007 eine vollständige Belagerung. Dies war die Antwort Israels und Washingtons auf den überraschenden Sieg der Hamas bei den palästinensischen Parlamentswahlen im Jahr zuvor, als die Wähler die korrupte und unfähige, vom Westen unterstützte Palästinensische Autonomiebehörde ablehnten. Die Hamas übernahm daraufhin die vollständige Kontrolle über den Gazastreifen in einer Präventivoperation gegen einen von den USA unterstützten Putschversuch, der ihre Wahlerfolge untergraben sollte. Hillary Clinton beklagte später, dass es den USA nicht gelungen sei, die palästinensische Wahl zu manipulieren. "Wenn wir eine Wahl erzwingen wollten, dann hätten wir dafür sorgen müssen, dass wir etwas tun, um zu bestimmen, wer gewinnen würde", sagte sie.
Da es Israel nicht gelang, die palästinensische Demokratie zu vereiteln, ging es - wiederum mit Unterstützung der USA - dazu über, Zivilisten im Gazastreifen zu bestrafen, weil sie falsch gewählt hatten. Israel kontrollierte die Waren- und Energielieferungen nach Gaza und schränkte die Einfuhr von Lebensmitteln ein, wobei es die genaue Anzahl der Kalorien berechnete, die nötig wären, um sie zu vertilgen, ohne eine ausgewachsene Unterernährungskrise auszulösen. "Die Idee", erklärte der israelische Berater Dov Weisglass, "ist, die Palästinenser auf Diät zu setzen, aber nicht, sie verhungern zu lassen".
Unter israelischer Kontrolle wurden über 90 % des Wassers in Gaza für den menschlichen Verzehr ungeeignet. Im Jahr 2018 erklärten die Vereinten Nationen die Lage für so schlimm, dass das Gebiet innerhalb von Jahren "unbewohnbar" werden könnte. Die israelische Belagerung wurde von regelmäßigen militärischen Angriffen begleitet, bei denen Zehntausende von Palästinensern getötet, verwundet und vertrieben wurden.
Israels Entschlossenheit, die Enteignung und Besetzung der Palästinenser durchzusetzen, hat auch dazu geführt, dass es jede Aussicht auf eine Zweistaatenlösung, die es zu unterstützen behauptet, unterminiert hat.
Das Osloer Abkommen von 1993 zwischen Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) wurde nach den Worten des ehemaligen israelischen Außenministers Shlomo Ben-Ami "auf einer neokolonialistischen Grundlage gegründet". "Eine der Bedeutungen von Oslo", erklärte Ben Ami, "war, dass die PLO schließlich Israels Kollaborateur bei der Aufgabe war, die Intifada zu ersticken" - einen von der Basis ausgehenden und weitgehend gewaltlosen Aufstand gegen die israelische Besatzung - und damit "einen eindeutig authentisch demokratischen Kampf für die palästinensische Unabhängigkeit zu beenden". Die israelischen Architekten von Oslo, darunter Premierminister Yitzhak Rabin, "wollten nie, dass die Autonomie einen palästinensischen Staat einleitet".
Als neokoloniales Unterfangen, das als "Friedensprozess" getarnt war, kam es in den ersten acht Jahren der Oslo-Ära zu einer Verdoppelung der israelischen Siedlungsbevölkerung. Israels so genanntes "großzügiges Friedensangebot" in Camp David im Juli 2000 - das von israelischen Beamten und westlichen Experten häufig als Beweis für die israelische Bereitschaft zum "Kompromiss" und die palästinensische Weigerung zur "Koexistenz" angeführt wurde - war in Wirklichkeit eine Fortsetzung der neokolonialen List von Oslo. Wie Ben-Ami, der als israelischer Spitzenverhandlungsführer an dem Gipfel teilnahm, Jahre später selbst einräumte: "Wäre ich Palästinenser, hätte ich Camp David ebenfalls abgelehnt".
Im Jahr 2002 bot die Arabische Liga Israel eine vollständige Normalisierung im Gegenzug für den Rückzug aus allen 1967 besetzten arabischen Gebieten (Syrien, Libanon und Palästina), die Gründung eines palästinensischen Staates im Westjordanland und im Gazastreifen mit Ostjerusalem als Hauptstadt und eine "gerechte Lösung" der Flüchtlingsfrage an. Die Initiative wurde in der Folge vom Iran unterstützt, der im Dezember 2017 eine Erklärung unterzeichnete, in der eine "Zweistaatenlösung mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt des Staates Palästina" gefordert wurde.
Der Vorschlag würde voraussetzen, dass Israel seine Besetzung des Westjordanlandes beendet und die illegalen Siedlungsblöcke aufgibt, die palästinensisches Land zerstückeln und unverhältnismäßig viel wertvolles Wasser verbrauchen. Später signalisierte die Arabische Liga, dass sie einen einvernehmlichen Landtausch akzeptieren würde, wie es die Palästinensische Autonomiebehörde bereits getan hat, durch den einige Siedlungsgebiete unter israelischer Kontrolle bleiben könnten. Doch selbst das weitreichendste israelische Angebot, das der abgewählte Premierminister Ehud Olmert 2008 unterbreitete, lehnte einen paritätischen Gebietsaustausch ab. Der erfahrene israelische Verhandlungsführer Michael Herzog schrieb 2011: "Bis heute hat keine israelische Regierung die palästinensische Bedingung akzeptiert, dass der Landtausch in Bezug auf Größe und 'Qualität' völlig gleichwertig sein muss."
Israel hat die diplomatische Initiative der Arabischen Liga wiederholt abgelehnt und sich sogar geweigert, sie als Grundlage für weitere Verhandlungen zu akzeptieren. Mit seiner Ablehnung der Zweistaatenlösung auf der Grundlage der Grenzen von 1967 hat Israel eine weniger entgegenkommende Haltung an den Tag gelegt, als selbst die Hamas zu einem bestimmten Zeitpunkt behauptete, sie zu unterstützen.
In einem Interview vom März 2008 erklärte Khalid Mishal, Leiter des politischen Büros der Hamas, dass "die meisten palästinensischen Kräfte, einschließlich der Hamas, einen Staat in den Grenzen von 1967 akzeptieren". Im Jahr 2013 bekräftigte Ghazi Hamad, der stellvertretende Außenminister der Hamas, diese Haltung: "Wir stimmen der Gründung eines palästinensischen Staates mit Jerusalem als Hauptstadt in den Grenzen von 1967 zu, und dies würde auch eine Lösung des Flüchtlingsproblems beinhalten."
Während die Hamas ausdrücklich jede Anerkennung Israels ablehnte, bedeutete ihre Zustimmung zu einem palästinensischen Staat innerhalb der Grenzen der besetzten Gebiete - etwa 22 % des historischen Palästina - eine stillschweigende Anerkennung der international anerkannten Grenzen Israels auf der anderen Seite. Im Gegensatz dazu akzeptierte Israel zwar nominell die Idee eines palästinensischen Staates, hielt aber an den großen Siedlungsblöcken im Westjordanland fest, die einen solchen Staat nicht zusammenhängend und damit unhaltbar machen würden.
Nachdem Israel die Aussicht auf eine Zweistaatenlösung vereitelt hat, hat es auch jede Hoffnung auf gewaltlosen palästinensischen Widerstand gewaltsam zerschlagen. Im März 2018 starteten Zehntausende Palästinenser den Großen Marsch der Rückkehr, eine Kampagne zur Aufhebung der Belagerung des Gazastreifens. "Gaza ist ein Ghetto, und was hier passiert, ist ein Ghettoaufstand", schrieb der erfahrene israelische Journalist Gideon Levy. Israel reagierte auf den Ghettoaufstand mit der Erschießung von mindestens 214 Palästinensern, darunter 46 Kinder, und verletzte über 36.000. Westliche Experten, die die Palästinenser lautstark aufgefordert hatten, sich die Gewaltlosigkeit Gandhis zu eigen zu machen, verstummten daraufhin lautstark.
Die Netanjahu-Regierung kehrte unterdessen zu ihrer langjährigen Politik der Unterstützung der Hamas-Herrschaft zurück, da sie erkannte, dass die weltweite Isolierung und die internen Spaltungen der Gruppe ausgenutzt werden könnten, um die Möglichkeit eines palästinensischen Staates zu untergraben, den einige Hamas-Führer zu akzeptieren behauptet hatten. "Wer die Gründung eines palästinensischen Staates vereiteln will, muss die Hamas unterstützen und Geld an sie überweisen", erklärte Netanjahu im März 2019 vor Mitgliedern der Likud-Partei. "Das ist Teil unserer Strategie - die Palästinenser in Gaza von den Palästinensern im Westjordanland zu isolieren."
Nachdem die Regierung Netanjahu die Isolation der Palästinenser erfolgreich vertieft hat, hat sie die Unterdrückung verschärft. Die Leitlinie der israelischen Politik, so erklärte Netanjahus Regierung im Dezember 2022, sei, dass "das jüdische Volk ein ausschließliches und unveräußerliches Recht auf alle Teile des Landes Israel hat." Dazu gehöre auch der Gazastreifen, erklärte Kabinettsministerin Orit Strock im März dieses Jahres. "Ich glaube, dass die Sünde des Rückzugs [aus dem Gazastreifen] letztendlich rückgängig gemacht wird", sagte Strock. "Leider wird eine Rückkehr in den Gazastreifen mit vielen Opfern verbunden sein... Aber letztlich ist er Teil des Landes Israel, und der Tag wird kommen, an dem wir dorthin zurückkehren werden."
Tareq Bacouni, ein ehemaliger leitender Analyst der International Crisis Group, fasst zusammen, wie Netanjahus Vormachtstellung in letzter Zeit die unveräußerlichen Rechte der Palästinenser mit Füßen getreten hat:
Unter der am stärksten rechtsgerichteten Regierung in seiner Geschichte hat Israel groß angelegte Invasionen in palästinensische Flüchtlingslager und Städte im Westjordanland durchgeführt, bei denen zahlreiche Menschen getötet und verwundet wurden. Bewaffnete israelische Kämpfer sind fast jede Nacht in palästinensische Straßen und Häuser eingedrungen und haben oft mitten in der Nacht Kinder aus ihren Betten geholt, um sie in Verwaltungshaft zu nehmen - Terrorakte, über die in der westlichen Presse weitgehend nicht berichtet wurde.
Der Staat hat die Vertreibung von Palästinensern aus ihren Häusern in Jerusalem und im Westjordanland beschleunigt und den Bau von illegalen Siedlungen ausgeweitet. Siedler haben wöchentlich palästinensische Dörfer überfallen, Palästinenser angegriffen und in einigen Fällen getötet, ihre Häuser in Brand gesetzt und ihr Eigentum zerstört, oft unter dem Schutz israelischer Soldaten. Die israelische Geheimpolizei hat die Gewalt gegen palästinensische Bürger unterstützt und angefacht. Hochrangige Mitglieder der israelischen Regierung und messianisch-jüdische Extremisten haben ihre Provokationen in und um den Komplex der Noble Sanctuary Moschee im besetzten Ost-Jerusalem immer aggressiver gestaltet. In den Wochen vor der Hamas-Offensive verschärfte der Staat die Blockade des Gazastreifens, indem er die Ein- und Ausreise noch weiter einschränkte.
Nachdem Israel schon immer Besatzung und Vorherrschaft über Frieden und Sicherheit gestellt hat, hat es sich nun dafür entschieden, die besetzten Palästinenser weiter zu verwüsten, zu vertreiben und zu ermorden, um Vergeltung an denen zu üben, die sich gewehrt haben.
Zaha Hassan und Daniel Levy, ehemalige Berater der jeweiligen palästinensischen und israelischen Regierungen, schlagen drei Punkte vor, die zur Beendigung der derzeitigen Krise beitragen könnten:
Erstens: Der militante Angriff auf israelische Zivilisten war skrupellos, unmenschlich und ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Zweitens: Israels kollektive Bestrafung der palästinensischen Zivilbevölkerung und seine Aktionen im Gazastreifen sind skrupellos, unmenschlich und verstoßen gegen das Völkerrecht. Und drittens muss man sich mit dem Kontext der Besatzung und der Apartheid auseinandersetzen, in dem sich dies abspielt, wenn man Integrität bewahren will und in der Lage sein will, eine Strategie für die Zukunft zu entwerfen, in der sowohl Palästinenser als auch Israelis in Freiheit und Sicherheit leben können. Wenn wir diese drei Wahrheiten beherzigen können, dann wird es möglich sein, weitere Opfer zu verhindern, die Freilassung der Gefangenen zu erreichen und den Abgrund zu überwinden.
Hassan und Levy stützen sich auf den Grundsatz, dass "man die Menschlichkeit und Gleichheit aller Menschen ohne Diskriminierung oder Unterscheidung akzeptiert". Israel hat diesen Grundsatz seit seiner Gründung ausdrücklich abgelehnt. Und mit Washingtons Unterstützung führt Israels Entschlossenheit, die Enteignung und Unterwerfung der Palästinenser durchzusetzen, vor unseren Augen zu einer neuen ethnischen Säuberungskampagne. Quelle
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