o

Täglich neu - Nachrichten aus dem, über das besetzte Palästina - Information statt Propaganda

Das Palästina Portal

 Kurznachrichten  -  Archiv  -  Themen  -  Linksammlung  - 19. Oktober 2023  Sponsern Sie   -  Veranstaltungen  -  Facebook  -  Suchen

 

Am Montag, als sich die Zahl der in Gaza getöteten Kinder der Zahl 1.000 näherte, erklärte das Knessetmitglied Meirav Ben-Ari: "Die Kinder von Gaza haben sich das selbst zuzuschreiben."

 



Palästinensische Kinder werden nach einem israelischen Überfall auf Deir al-Balah im zentralen Gazastreifen am 18. Oktober 2023 behandelt. (Foto: Omar Al-Dirawi)

 

Israelischer Politiker: "Die Kinder von Gaza haben sich das selbst zuzuschreiben"

Am Montag, als sich die Zahl der in Gaza getöteten Kinder der Zahl 1.000 näherte, erklärte das Knessetmitglied Meirav Ben-Ari: "Die Kinder von Gaza haben sich das selbst zuzuschreiben." Derartige Aufrufe israelischer Politiker zur kollektiven Bestrafung sind nicht ungewöhnlich.

Jonathan Ofir - 18. 10. 1023 - Übersetzt mit DeepL

Eine bösartigere Aussage als "die Kinder von Gaza haben sich das selbst zuzuschreiben" ist kaum vorstellbar, wenn Kinder in Gaza zu Hunderten massakriert werden. Aber dies wurde tatsächlich in einer kürzlichen Knesset-Sitzung gesagt. Und zwar nicht von jemandem, der als rechtsextrem gilt, sondern von einem liberalen Zentristen - Meirav Ben-Ari von Yair Lapids Oppositionspartei Yesh Atid.

Die vollständige, über dreistündige Sitzung vom Montag können Sie sich hier ansehen. Ben-Ari regt sich offensichtlich auf, als die palästinensische Abgeordnete Aida Touma-Sliman (etwa zwei Stunden nach Beginn der Sitzung) den Verlust von Zivilistenleben "sowohl in der Umgebung von Gaza als auch in Gaza" beklagt und darum bittet, sich um die Freilassung von Geiseln zu bemühen und "die Zivilisten aus dem Blutkreislauf herauszuholen". "Juden wie Araber, Israelis wie Palästinenser". "Ein Kind ist ein Kind", erinnerte Touma-Sliman alle und wies darauf hin, dass zu diesem Zeitpunkt mehr als 900 Kinder durch die israelische Bombardierung des Gazastreifens getötet worden waren (einen Tag später stieg diese Zahl auf weit über tausend an).

All diese Menschlichkeit war einfach zu viel für Ben-Ari. Sie fing an zu schreien und Touma-Sliman zwischen die Beine zu werfen und sagte: "Es gibt keine Symmetrie, es gibt keine Symmetrie!"

Unterstützen Sie Mondoweiss heute mit einer Spende.

Touma-Sliman blieb trotz der ununterbrochenen Störungen, die nun hauptsächlich von Ben-Ari ausgingen, standhaft und las weiter aus ihren Ausführungen vor. An einer Stelle wich Touma-Sliman offenbar vom Skript ab und bezog sich auf Ben-Ari:

"Zwischen Kindern gibt es eine Symmetrie", sagte sie.

Ben-Ari wurde wütend: "Es gibt keine Symmetrie!!"

Touma-Sliman betonte: "Ein Kind ist ein Kind ist ein Kind."

Fünfundzwanzig Minuten nach dieser unerträglichen Episode meldete sich Ben-Ari zu Wort, zugegebenermaßen ungeplant. Das ist genau 2,5 Stunden nach dem Video der Sitzung:

"Ich hatte natürlich nicht vor zu sprechen, aber ich muss etwas sagen, das klar sein sollte: Es gibt keine Symmetrie. Es gibt keine Symmetrie. Ich, meine Freunde, ok, waren am Tag von Simchat Tora auf dem Weg zur Synagoge, und sie wurden beschossen, nur weil sie Juden in diesem Staat waren. Das war's. Und Freunde von mir - ihre Kinder gingen zur Party, um zu feiern - Säkulare, Religiöse, egal wer, nur weil sie Juden waren, wurden sie ermordet. Es gibt also keine Symmetrie! Und die Kinder in Gaza - die Kinder in Gaza haben sich das selbst eingebrockt! Wir sind eine friedliebende Nation, eine lebensliebende Nation. Es gibt keine Symmetrie - unsere Kinder werden dort drüben entführt!" (Meine Hervorhebung)

Ben-Ari fuhr noch eine Weile mit ihrer Rede fort, fügte hinzu, dass die Hamas Zivilisten als menschliche Schutzschilde benutzt (der ermüdend wiederholte Hasbara-Punkt) und beendete sie mit einer Wiederholung des Mantras "keine Symmetrie":

"Es gibt keine Symmetrie bei Völkermord!"

Es ist natürlich unmöglich, darin nicht die Befürwortung von Völkermord zu sehen.

Soweit ich sehen kann, haben diese Worte nicht viel Aufmerksamkeit erregt. Es genügt, darüber nachzudenken, was passieren würde, wenn ein palästinensischer Führer sagen würde, israelische Kinder hätten sich das selbst zuzuschreiben. Können wir uns den Aufschrei und die Verurteilung, die Schreie des Antisemitismus und der Holocaust-Tropen überhaupt vorstellen? Es wäre ohrenbetäubend. Aber das hier geht leise vorbei. Und es war kein Versprecher.

Ben-Aris völkermörderische Rhetorik war in Wirklichkeit das Echo einer Bemerkung, die der israelische Staatspräsident Isaac Herzog gerade gemacht hatte, der auch als Liberaler bekannt ist, sogar von weiter links. Auf einer Pressekonferenz am 13. Oktober beantwortete Herzog eine Frage von Rageh Omar von ITV, die ihn fragte, was Israel tun könne, um die Auswirkungen auf die über zwei Millionen Zivilisten in Gaza zu lindern, von denen viele nichts mit der Hamas zu tun haben. Herzog antwortete:

"Wir arbeiten und operieren militärisch nach den Regeln des internationalen Rechts, Punkt. Unzweideutig. Es ist eine ganze Nation da draußen, die verantwortlich ist. Es ist nicht wahr, dass die Zivilbevölkerung nichts weiß, nichts damit zu tun hat. Das ist absolut nicht wahr. Sie hätten sich erheben können, sie hätten gegen dieses böse Regime kämpfen können, das den Gazastreifen durch einen Staatsstreich übernommen hat." (Meine Hervorhebung)

Das ist wirklich unmissverständlich - Herzog deutet damit an, dass ein "ganzes Volk verantwortlich ist", und die Implikation ist, dass sie legitime Ziele sind. Später hat er jedoch bestritten, dass er dies gemeint hat.


Diese Rhetorik hat eine lange Geschichte unter israelischen Politikern. Im Jahr 2018, als Avigdor Lieberman Verteidigungsminister war, erklärte er, dass "es keine unschuldigen Menschen im Gazastreifen gibt", weil "jeder eine Verbindung zur Hamas hat". Das war im April 2018, als Israel anfing, auf unbewaffnete palästinensische Demonstranten beim Großen Marsch der Rückkehr mit Schüssen zu reagieren. Als ein von israelischen Scharfschützen gefilmtes Video, in dem sie die Erschießung eines regungslosen, unbewaffneten Palästinensers feiern, in den sozialen Medien auftauchte, kommentierte Lieberman, dass sie eine Medaille für ihre Schüsse verdient hätten. Ich könnte genauso gut erwähnen, dass Lieberman das Enthaupten "illoyaler" palästinensischer Bürger mit einer Axt und das Ertränken palästinensischer Gefangener im Toten Meer befürwortet hat. Lieberman gilt inzwischen als Netanjahu-Kritiker, der erwägt, der "Einheitsregierung" beizutreten, um "dem Kriegskabinett beizutreten, um den schnellstmöglichen Sieg herbeizuführen."

Man mag sagen, dass dies nur Rhetorik ist, aber diese Worte führen auch zu Taten. Der israelische Verteidigungsminister Yoav Galant bezeichnete die Palästinenser als "menschliche Tiere", als Israel alle Wasserhähne nach Gaza schloss und die ohnehin schon unerträglichen Lebensbedingungen dort zu einem völkermörderischen Albtraum machte. Die Beziehung zwischen Worten und Taten ist offensichtlich.

Kinder waren schon oft ein Indikator dafür, ob man zu weit gegangen ist. Sobald Kinder ausdrücklich als "nicht unschuldig" bezeichnet werden, weiß man, dass ein umfassender völkermörderischer Krieg geführt werden kann. Nicht umsonst zitierte Netanjahu ein Gedicht von Haim Nachman Bialik aus dem Jahr 1904, in dem es heißt: "Rache für das Blut eines kleinen Kindes hat sich der Satan ausgedacht", als er schwor, "die [Hamas] zu zerstören" und "diesen dunklen Tag gewaltsam zu rächen". Dieses Gedicht mit dem Titel "On the Slaughter" wird in der israelischen Kultur und auch von Netanjahu häufig zitiert. Es wurde im Gefolge des Pogroms von Kischinjew im Jahr 1903 geschrieben. Der Aufschrei gilt immer dem Tod der israelischen Kinder. Aber interessanterweise heißt es in der Zeile, die unmittelbar vor der zitierten Zeile steht: "Und verflucht sei der Mann, der sagt: Rache!"

Und so viele Israelis scheinen das einfach nicht zu begreifen. Sie werden von ihrer Rachsucht verflucht und vergessen dabei den Tod von über tausend Kindern.  Quelle

 

Quelle

 

Quelle

 

Um das Video zu sehen, auf das Bild klicken - 2023 - Quelle
 

Massaker in Gaza - und die IDF Propaganda

Hunderte Tote nach Raketeneinschlag in Krankenhaus. Israel dementiert Luftangriff. Bombardements gehen weiter


Ina Sembdner -   19.10.2023

Zerstörtes Krankenhaus in Gaza: Auch Korrespondenten westlicher Medien bezweifelten Darstellung Israels (18.10.2023)
Die Propagandaschlacht hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Nach dem verheerenden Raketeneinschlag am Dienstag abend auf das zur anglikanischen Kirche gehörende Krankenhaus Ahli Araby in Gaza-Stadt unternimmt die israelische Seite alles, um eine mögliche Verantwortung von sich zu weisen. Aus Sicht der islamisch-fundamentalistischen Hamas, die in dem von Israel vollkommen abgeriegelten und unter Dauerbombardement stehenden Gazastreifen herrscht, ist es ein weiterer Luftangriff Israels.

Laut Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bis jW-Redaktionsschluss 471 Todesopfer registriert. Insgesamt seien seit dem 7. Oktober 3.478 Palästinenser durch israelische Luftangriffe getötet worden. Die WHO bezeichnete den Angriff auf das Krankenhaus als »beispiellos in seinem Ausmaß«.

Israel spricht von einer fehlgeleiteten Rakete der palästinensischen Miliz »Islamischer Dschihad«. Armeesprecher Daniel Hagari hatte zunächst laut Times of Israel unmittelbar nach den ersten Meldungen verhaltener reagiert und erklärt, »dass Berichte über einen möglichen israelischen Luftangriff« noch »geprüft werden«. Er wisse noch nicht, ob es sich um einen israelischen Angriff gehandelt habe. »Es gibt viele Luftangriffe, viele fehlgeschlagene Raketen und viele gefälschte Berichte der Hamas«, sagte Hagari und fügte hinzu, »dass die israelische Luftwaffe keine Krankenhäuser angreift«  Quelle und  mehr >>>



Archivfoto

 

REPRESSION GEGEN PALÄSTINENSER - GENERALVERDACHT ...

Striktes Tuchverbot

Berlin: Schüler betroffen von Repression gegen Palästina-Solidarität. Politiker fordern Ausweisung organisierter Palästinenser

Annuschka Eckhardt -  19.10.2023

Robocops sind nicht zimperlich, wenn es um das Aushebeln der Versammlungsfreiheit geht (Berlin, 17.10.2023)
Refik-Veseli-Schule in Berlin-Kreuzberg: Es geht auf Klassenfahrt nach Brandenburg, Eltern und Schüler warten auf den Bus. Ein jüdischer Vater eines Kindes und ein palästinensischer Vater umarmen sich und tauschen Kippa gegen Kufiya. Umstehende brechen in Tränen aus. Die Schulleiterin sagte vergangenen Donnerstag, dass sie das Verbot des Senats, Kufija, auch »Palituch« genannt, nicht mittragen könne. Die Bildungssenatorin des Landes Berlin hat an dortigen Schulen das Tragen von Kufijas und anderen Symbolen verboten.

Eine Mutter berichtet gegenüber junge Welt. Ihr 14jähriger Sohn fragte sie verzweifelt: »Mama, was soll ich machen? Es sterben gerade die Familienmitglieder meiner Freunde, das einzige, was ich machen kann, ist dieses Tuch zu tragen. Sollen wir morgen dann ohne Schuhe in die Schule, weil die verboten werden?« Am Montag bekamen die Eltern in einer E-Mail, die jW vorliegt, die Information, dass die Schulleiterin von ihren Aufgaben entbunden worden sei. Sie habe einen Antrag auf Rückernennung gestellt. Eltern und Kinder sind verwirrt.

Währen dessen schüren Regierung und Medien Hass und Hetze und führen die Narrative des »importierten Antisemitismus« ad absurdum. Vor dem Hintergrund »israelfeindlicher Proteste in deutschen Städten« debattieren die Abgeordneten im Rahmen einer »Aktuellen Stunde« am Mittwoch zum Thema »Verherrlichung von Terror in Deutschland unterbinden – Antisemitismus entschieden bekämpfen«. Die Aussprache wurde auf Verlangen der Fraktionen von SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP auf die Tagesordnung gesetzt. »Wir werden alle rechtlichen Maßnahmen zur Ausweisung von Hamas-Unterstützern nutzen«, kündigte Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin des Innern und für Heimat, während der live übertragenen »Aktuellen Stunde« an. Andere Sprecher schlossen sich an und fordern sofortige Ausweisungen und Verbote palästinensischer Organisationen.

Viele Palästinenser sind seit Generationen staatenlos, müssen regelmäßig ihren Aufenthaltsstatus erneuern, die Chancen auf Einbürgerung sind gering. Partizipation an Demonstrationen und Kundgebungen könnten eine Abschiebung bedeuten. Doch wohin? »Familie und Freunde von Tausenden palästinensischen Berlinerinnen und Berlinern sterben gerade massenweise unter wahllosem, flächendeckenden Bombardement in Gaza, in einem    mehr >>>

Unterstützt die Unabhängigkeit des „Das Palästina Portal“.

Tausende von Menschen besuchen „Das Palästina Portal“,
nur ein sehr kleiner Bruchteil trägt zu seinem Fortbestand bei.

Kostenlos ist nicht kostenfrei.

Wenn Sie dieses Portal für sinnvoll und notwendig halten, entscheiden Sie sich, eine der Ausnahmen zu sein, unterstützen Sie diese Arbeit -
 mehr >>>

Mehr >>>

 

Meine Gedanken zum Krieg zwischen Israel und Hamas.

Judith Bernstein - 18. 10. 2023

EINE VERPASSTE CHANCE

„Dem Brith Schalom schwebt ein binationales Palästina vor, in welchem beide Völker in völliger Gleichberechtigung leben, beide als gleich starke Faktoren das Schicksal des Landes bestimmend, ohne Rücksicht darauf, welches der beiden Völker an Zahl überragt. Ebenso wie die wohlerworbenen Rechte der Araber nicht um Haaresbreite verkürzt werden dürfen, ebenso muss das Recht der Juden anerkannt werden, sich in ihrem alten Heimatlande ungestört nach ihrer nationalen Eigenart zu entwickeln und eine möglichst große Zahl ihrer Brüder an dieser Entwicklung teilnehmen zu lassen.“, 1929.*

*Das Zitat ist dem Buch meines verstorbenen Mannes Reiner Bernstein „Wie alle Völker...? Israel und Palästina als Problem der internationalen Diplomatie“ entnommen.

Dieses Manifest, das bereits 1929 verfasst wurde, wäre die Chance für die Juden, im Nahen Osten anzukommen. Leider haben die Juden aber es vorgezogen, statt einen gemeinsamen Staat mit der dort ansässigen Bevölkerung zu gründen, ihren Staat mit Gewalt zu erobern. War es wirklich notwendig, die palästinensischen Orte zu zerstören und die Bevölkerung zu vertreiben? So begann für die Palästinenser die bis heute anhaltende Nakba; damit haben Ben-Gurion und seine Regierung es in Kauf genommen, dass Israel immer ein Fremdkörper in der Region bleiben würde. Das Schicksal der vertriebenen Palästinenser hat niemanden nach 1948 interessiert.

Auch Persönlichkeiten wie Albert Einstein und Hannah Arendt waren skeptisch.

Albert Einstein: „Frieden kann nicht mit Gewalt aufrechterhalten werden; er kann nur durch Verständnis erreicht werden. Nicht Herkunft oder Religion sollte unser Sein und unser Leben bestimmen, sondern allein die Vernunft, die Toleranz und die Verantwortung füreinander!“

Hannah Arendt plädierte für einen jüdischen Staat im Rahmen eines föderativen, multiethnischen Konstrukts. Nur so, glaubte sie, konnte die jüdische Nation Teil der Nationen der Welt werden.

Die Zustimmung der Weltgemeinschaft zur Gründung des neuen Staates ging auf das Versagen der Länder zurück, die Juden aus der Barbarei der Nazis zu befreien. Auch sah der Westen Israel als sein Bollwerk in der Region.

Eine weitere Chance für Israel wäre die Niederlage der arabischen Staaten nach 1967 gewesen. Es war diesmal Golda Meir, die nicht bereit war, mit den besiegten Staaten Jordanien und Ägypten über einen eigenständigen palästinensischen Staat zu verhandeln.

Der Erste, der verstanden hat, dass der Konflikt nicht mit Gewalt zu lösen war, war Yitzhak Rabin (der bestimmt kein Linker war). Dafür musste er mit seinem Leben bezahlen; ihm wurde vorgeworfen, „er kümmere sich nicht um sein Land“.

Zu Hamas: Israel hat Hamas als Konkurrenz zur PLO aufgebaut, um die palästinensische Bevölkerung zu spalten. Für Netanyahu war immer klar, dass er nie mit der Hamas über einen Frieden verhandeln würde. Er befürchtete jedoch, dass der Westen ihn evtl. zu einem Frieden mit der PLO zwingen würde. Da er die Hamas gebraucht hat und auch heute noch braucht, hat er sie nach keinem Gazakrieg vernichtet.

Im Gegensatz zu vielen Palästina-Anhängern in Deutschland wollen die Palästinenser vor Ort weder die Hamas noch die PLO - sie wollen in Frieden und Freiheit leben. Vor allem die jungen Menschen, die keine Zukunft für sich sehen und aus den sozialen Medien entnehmen, wie andere junge Menschen leben, wünschen sich nichts anderes als wie alle Jugendliche in der Welt zu leben.

Die Hamas hat in ihrer letzten gewaltätigen und brutalen Aktion vom 07.10.23 genau die Orte zerstört und deren Einwohner ermordet bzw. verschleppt, die gegen die Politik ihrer Regierung demonstriert haben und zum großen Teil zum Friedenslager gehörten. Bis zur Abriegelung des Gazastreifens gab es von ihnen sogar Unterstützung für die Bewohner Gazas. Viele der Verwandten der Ermordeten und Verschleppten beschuldigen die eigene Regierung für den Tod und die Geiselhaft ihrer Angehörigen verantwortlich zu sein.

Hamas hält die palästinenesiche Bevölkerung als Geisel genau wie die israelische Regierung es mit ihrer Bevölkerung tut. Der Westen hat es versäumt, die Bevölkerungen auf beiden Seiten und nicht ihre korrupten Regierungen zu unterstützen.
Warum hat der Westen nicht gegen die Gewalt der Siedler protestiert, die jede Form von zusammenleben verhindert? Ist das die Staatsräson, von der immer wieder die Rede ist? Ich höre zwar, dass die deutsche und europäische Politik versagt hat, aber die deutschen Politiker stellen sich wieder auf die Seite Israels, auf die Seite des Mannes, gegen den wöchentlich demonstriert wird. Warum eigentlich? Somit verhindert der Westen eine Lösung für alle dort lebenden Völker.
Auch das Abraham-Abkommen, auf das die Amerikaner so stolz sind, war kein Abkommen zwischen den Bevölkerungen, sondern zwischen Despoten und der korrupten israelischen Regierung. Wieder einmal hat der Westen die falschen Kräfte unterstützt. So hat er verhindert, dass Israel im Nahen Osten ankommt. Eine Tragödie für Israel!

Israel befand sich zwar im Nahen Osten, hat aber in seinem „way of life“ immer den USA und Europa nachgeahmt. Wenn Israel im Nahen Osten ankommen will, muss es sich mit seinen Nachbarn und nicht mit Amerika oder Europa verständigen.

Und nun zu Deutschland:

Was heißt Solidarität mit Israel - mit welchem Israel? Das Israel von Netanyahu, das mit den Siedlern in der Westbank das vollendet, was 1948 begann – die Säuberung der palästinensischen Gebiete, oder mit den Friedensgruppen?

Wieso wird gegen Antisemitismus gekämpft, nicht aber gegen Antiislamismus – ein Phänomen, das in Deutschland viel weiterverbreitet ist.

Warum wurden wir, die wir uns für die Gleichstellung der Palästinenser einsetzen – wir, die sehen, dass nur so auch Israel existieren kann - bekämpft? Warum haben die Juden in Deutschland, denen es so gut geht wie nie zuvor, jede Regierung Israels und nicht die Kräfte in Israel, die um die Zukunft dieses Landes kämpfen, unterstützt?

Warum durfte ich seit Jahren nicht über meine Geburtsstadt Jerusalem sprechen? Warum sollte mein Mann wegen seiner vorsichtigen Kritik an der Politik Israels mundtot gemacht werden? (siehe sein letztes Buch „Allen Anfeindungen zum Trotz“).

Mit genau dieser Politik haben Deutschland und der Westen dafür gesorgt, dass die Zukunft Israels im Nahen Osten immer unsicher bleiben wird und wir Juden wieder einmal als der „Ewige Jude“ abgestempelt werden.  Quelle

 


 

Sympathie mit den Opfern und Kenntnis reichen nicht aus.
Handeln ist das beste Gegenmittel gegen Verzweiflung.

E-Mail von Mazin Qumziyeh - 18. October 2023


Bitte handeln Sie. Hier auf dieser Seite sind Aktionen aufgelistet. http://ongaza.org und auf meiner Website http://qumsiyeh.org/whatyoucando/ Bitte handeln Sie so gut, Sie können. Gehen Sie auf die Straßen heute (Mittwoch) zur Beendigung des Genozids, den Israel, unterstützt und mit Rückendeckung der USA und den Regierungen des Westens, praktiziert, zu verlangen.

Hier eine kleine Korrektur/Ergänzung zu meinem letzten E-Mail: Das Krankenhaus, dass Israel bombardiert und über 500 Zivilpersonen getötet hat, ist das Al-Ahli-Krankenhaus, das zuerst von der „Church Mission Society of the Church of
England“ (Kirchenmission,Gesellschaft der Kirche von England) errichtet und dann zwischen 1954 und 1982 von der „Medical Mission of the Southern Baptist Church“ (Medizinischen Mission der Südlichen Baptistenkirche) geleitet und seit 1980 durch die „Episcopal Church“ (Bischhöfliche Kirche)in Jerusalem betrieben wurde (see https://afedj.org/institution/ahli-arab-hospital-gaza-city/ ).

Die meisten der ermordeten Familien sind diejenigen, die in das Gebiet vor dem Krankenhaus kamen, weil sie dachten, es sei sicherer dort. Seit 140 Jahren war es ein Beispiel für die christlich-muslimische Koexistenz in Gaza. Die Bilder von Körperteilen, die sogar 100 Meter vom Tatort des israelischen Angriffs verstreut waren, sind so abscheulich und entbehren jeder Beschreibung. Aber noch erschreckender war, dass noch nicht einmal dieser Vorfall das Gemetzel stoppte. Israel setzte seinen Anschlag auf die Zivilpersonen von Gaza fort.

Israel seinen Angriff auf die Wahrheit fort und gab Milliarden für die Propaganda und Medienmanipulationen aus (viel davon kommt von steuerlich absetzbaren Spenden und durch Direkthilfe der USA).

Einige verachtenswerte westliche /zionistische Medien plappern immer noch die zionistischen Lügen nach oder bevorzugen sie im Zweifelsfall! Millionen weltweit sind betäubt von der Verwerflichkeit, sogar eine der letzten verbliebenen Bäckereien zu bombardieren, nach dem Angriff auf mehrere Krankenhäuser, Wohngebiete, Schulen, Universitäten, Krankenwagen, usw. Alleine schon Nahrung, Wasser und Medizin zu verwehren, sollte eigentlich genügen, um Israels Botschafter aus jedem Land der Erde auszuweisen. Israel setzt diese Angriffe und die Bombardierung von Zivilpersonen ununterbrochen fort. Aber es gibt immer mehr Demonstrationen in der gesamten Welt.

Wie ich zuvor bereits schrieb, macht es keinen Sinn, die von den USA beherrschten westlichen Länder zu bitten, das Völkerrecht und das humanitäre Völkerrecht einzuhalten. Sie zerstören absichtlich derartige Rechte auf dem Altar des Goldenen Kalbs des Zionismus. Aber nun ist das Spiel vorbei. Seit dem Ende der Nazizeit wurde gezieltes Töten von Zivilpersonen von den USA in Vietnam, dem Irak und anderswo praktiziert (Martin Luther King sagte, die USA sei der größte Gewalttäter weltweit).In 2023 (entscheidendes Jahr) müssen zivilisierte und anständige Menschen und Regierungen überall zusammenhalten, um Israel und seinen US-Mentor und Förderer zu stoppen. Es steht sehr viel auf dem Spiel. Wenn Israel damit durchkäme, werden auch andere unbarmherzige Regime ermutigt, ihr Ziel mit Hilfe von Waffen und Missachten des Völkerrechts zu erreichen.

Es sollte keinen Kompromiss geben, der Israel erlaubt, seine Besetzung und Apartheidpolitik in Palästina fortzusetzen. Ein „Waffenstillstand“ und andere Länder, die spendeten, um einige Teile, die Schaden erlitten, wieder aufzubauen, das gab es in der Vergangenheit wiederholt als Maßnahme, um das Gesicht zu wahren. Es ist so, als ob ein Vergewaltiger eine Weile aufhört, man das Opfer eine kurze Zeit behandelt und dann dem Vergewaltiger erlaubt, weiterzumachen.

Apartheid, Kolonisierung, Belagerung, die Unterdrückung ging nach früheren Angriffen weiter (2008, 2014, 2021). Dieses Mal MUSS es ein anderes Ergebnis geben, schon alleine wegen des Ausmaß der Verwüstung von Gaza und der Vulgarität und offenen Stellungnahmen der israelischen Führer, die sagen, sie beabsichtigten die Bevölkerung auszulöschen und zu bestrafen (die "menschlichen Tiere" nach den Worten des israelischen Kriegsministers und „keine unschuldigen Zivilpersonen“ nach den Worten des israelischen Präsidenten).


Erneute Verurteilungen, Besorgnis zeigen und Gebete reichen nicht aus.

Handeln, die genoziden Kriminellen zur Rechenschaft zu ziehen, das ist nun gefordert, und zwar JETZT.
http://ongaza.org

Fordern Sie die Ausweisung der israelischen Botschafter aus Ihren Ländern.(und der US-Botschafter, wenn sie nicht die Finanzierung und Bewafffnung der Kriminellen unterbinden).

Bitte schließen Sie sich dem Kampf zur Beendigung der Apartheid/des Kolonialismus an, um eine bessere Gesellschaft aufzubauen (siehe mein Buch: "Sharing the Land of Canaan" available online at
http://qumsiyeh.org/sharingthelandofcanaan/)

Bleiben Sie menschlich
Mazin Qumsiyeh




UN-Generalsekretär fordert Feuerpause im Nahost-Konflikt

António Guterres - 18.10.2023

Während eines Besuchs in Peking äußert sich António Guterres zur dramatischen Lage in Nahost. Vor der möglichen Bodenoffensive Israels ruft er dazu auf, „das epische menschliche Leid“ zu lindern.

Peking – UN-Generalsekretär António Guterres hat eine humanitäre Feuerpause im laufenden Nahostkonflikt gefordert. „Ich rufe zu einer sofortigen Feuerpause auf, um genug Zeit und Platz bereitzustellen, damit meine beiden Aufrufe realisiert und das epische menschliche Leid gelindert werden kann“, sagte er in Peking bei einer Rede zum Seidenstraßengipfel. Mit den beiden Aufrufen meinte er seine Forderung an die Hamas, Geiseln freizulassen, und an Israel, humanitäre Hilfe im Gaza-Streifen zuzulassen.


 

Aufstand der Verzweiflung

Kolonialer Hintergrund des Kriegs zwischen Israel und der Hamas und ihren Verbündeten wird in Politik und Medien übersehen

Norman Paech - 19.10.2023

Nicht erst seit der Nakba 1948 erleiden Palästinenser koloniale Unterdrückung und Flucht und Vertreibung
Norman Paech ist emeritierter Professor für Politikwissenschaft und Öffentliches Recht und saß zwischen 2005 und 2009 für die Partei Die Linke im Deutschen Bundestag

Die politische Klasse, ob in der Regierung, den Parteien oder den Medien, hat offensichtlich ihr Ceterum censeo: Hamas muss vernichtet werden – um welchen Preis auch immer. Lassen wir die politische Fragwürdigkeit dieser Devise einmal beiseite, so liegt in ihr ein grundsätzlicher Fehler. Sie reduziert den Überfall und den Ausbruch der Gewalt auf die Verantwortung einer einzigen Organisation, der Hamas. Sie hat die Geschichte der kolonialen Befreiungskämpfe in Afrika vergessen, deren militärische Spitze immer von einer oder zwei Organisationen gebildet wurde. Ob die FLN in Algerien, der ANC in Südafrika, die SWAPO in Südwestafrika, die MPLA in Angola, die PAIGC in Guinea-Bissau, die Frelimo in Mosambik oder die PLO in Palästina, sie wurden alle als Terroristen bekämpft. Sie waren aber nur der politisch-­militärische Arm eines Volkes, welches für seine Befreiung kämpfte. In allen diesen Befreiungskriegen hatte das internationale Recht einen verzweifelten Stand.

 


Politik und Medien wollen auch jetzt nicht begreifen, dass es hier in Gaza ebenso wie in der Westbank um einen Befreiungskampf des ganzen palästinensischen Volkes gegen jahrzehntelange Unterdrückung, Enteignung, Gewalt und Entwürdigung geht. Wir dürfen nicht vergessen und verdrängen, dass die palästinensische Bevölkerung die furchtbare Gewalt, die jetzt so bild- und wortreich beklagt wird, in mehr als 75 Jahren in Überfällen und Massakern von Deir Jassin bis Masafer Jatta immer wieder und geradezu täglich erfahren hat. Sie ist immer wieder dagegen aufgestanden – vergeblich. Jetzt hat die verzweifelte Situation wie bei einer Revolte im Gefängnis zu einer Explosion geführt.

Rache löst nichts

Wenn Israel mit Unterstützung von USA und NATO-Bündnis darauf besteht, Hamas als Reaktion auszulöschen, zu vernichten, und sei es um den Preis Tausender ziviler Opfer Gaza in Schutt und Asche zu legen, so begeht es den zweiten Fehler: Dadurch würde der Widerstand des palästinensischen Volkes gegen die Gewalt der Apartheid nicht gebrochen. Man kann eine Organisation vernichten, aber nicht ein Volk. Das würden heute die UNO und ein immer noch vorhandenes antikoloniales Gewissen in der Welt verhindern. Man kann sein Rachegefühl befriedigen, aber damit nicht den Frieden sichern. Alle klassischen Kolonialmächte mussten sich   mehr >>>



Quelle und der Bericht der UN


Im September 2015 hieß es in einem UN-Bericht, dass Gaza bis Ende 2020 nicht mehr für menschliche Besiedlung geeignet sein werde. Und tatsächlich ist Gaza seit Jahren für die Besiedlung durch Menschen ungeeignet. Im Einklang mit der israelischen Politik, die es ihnen erlaubt, genug zu essen, um nicht zu verhungern, aber auch nicht wirklich zu leben,

Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost - 18. 10. 2023

Diese Woche, vor 11 Jahren, war die israelische Behörde – nach einem langen Rechtsstreit des Vereins „Gisha“ – gezwungen, die Berechnung der ihrer Meinung nach erforderlichen Mindestkalorienzahl zu veröffentlichen, damit die Bewohner von Gaza nicht ein Zustand der Unterernährung erreichen. Zu einer Zeit, als Israel die Beschränkungen für den Personen- und Warenverkehr sowie die Versorgung des Gazastreifens mit Strom und Treibstoff verschärfte. „Wirtschaftskrieg“ nannten sie es damals. Israels komplizierte wissenschaftliche Berechnungen endeten schließlich mit einer konkreten Zahl : 2.279 Kalorien pro Tag und Person.

Um diesen Kalorienlieferanten bereitzustellen, mussten täglich 170,4 LKWs auf die Strecke gebracht werden. Also krempelte Israel sofort die Ärmel hoch, machte viele weitere Berechnungen und strich unter Berufung auf „kulturelle Anpassungen“ (!) mehrere Lastwagen Gemüse, Obst und Fleisch von der Speisekarte und ergänzte die Kalorien durch Zucker, was schließlich 108,1 Lastwagen pro Tag erreichte.

Im September 2015 hieß es in einem UN-Bericht, dass Gaza bis Ende 2020 nicht mehr für menschliche Besiedlung geeignet sein werde. Und tatsächlich ist Gaza seit Jahren für die Besiedlung durch Menschen ungeeignet. Im Einklang mit der israelischen Politik, die es ihnen erlaubt, genug zu essen, um nicht zu verhungern, aber auch nicht wirklich zu leben, befinden sich mehr als zwei Millionen Einwohner von Gaza in einem langen Prozess einer Art kontinuierlichem Sterben.
Ich erinnerte mich an diese Geschichte vor dem Hintergrund der narrativen Kriege zwischen Israel und der Hamas über die Schuldigen bei der Bombardierung des Krankenhauses in Gaza und den Horror, der dort stattfand.

Die ungewöhnliche Bedeutung, die Israel der Ästhetik des Todes beimisst, hat etwas geradezu Faszinierendes. Es ist ungefährlich, Tausende von Menschen auf völlig wahllose Weise zu Tode zu bombardieren, aber genau diese Menschen zu töten, während sie im Krankenhaus sind, ist ein Makel, den sie schnell abtun kann.

Ich weiß nicht, wer für die abscheuliche Bombardierung des Krankenhauses verantwortlich ist, aber ich weiß zwei Dinge: dass das wahllose Abschlachten unschuldiger Zivilisten ein Verbrechen ist, wo immer es geschieht, und dass die Ästhetik des Todes ein Privileg der Mächtigen ist. Wer kann Zivilisten durch aus Flugzeugen abgeworfene Bomben eliminieren? Die Wunder der Technologie, so sehr, dass die Bombenseite zu nichts weiter als einem leichten Schlag auf den Flügel wird*."

*„Wenn Sie wissen wollen, was ich fühle, wenn ich eine Bombe abwerfe – ich spüre einen leichten Schlag auf den Flügel des Flugzeugs, der durch die explodierende Bombe verursacht wird. Eine Sekunde später vergeht der Schlag und das war’s.“  So sagte Dan Halutz, einer hochrangigen Offizier in Israels Luftwaffe.     Quelle

Um das Video zu sehen, auf das Bild klicken

14.10.2023 Berlin Jüdin & Israelin festgenommen: Iris Hefets "Jüdische Stimme für gerechten Frieden"


Iris Hefets ist im Vorstand des Vereins "Jüdische Stimme für gerechten Frieden" (קול יהודי לשלום,). Sie zeigte auf dem Hermannplatz ein Schild mit dem Slogan: "Als Jüdin & Israelin Stop den Genozid in Gaza". Hefets wurde daher vorübergehend festgenommen und nach ca. einer Stunde wieder aus dem Gewahrsam der Polizei entlassen:  Quelle


 

Feindseligkeiten im Gazastreifen und Israel

Flash Update #11

17 October 2023

KERNPUNKTE

    Hunderte von Todesfällen im „Al Ahli Arab Hospital“ in Gaza wurden verzeichnet, als dieses Flash Update beendet wurde (22:00). Der Kompound beherbergte Patienten und Binnenvertriebene (IDPs), die eine sichere Unterkunft suchten.

    Während der 11. Tag der Feindseligkeiten erreicht wird, gingen heftige israelische Bombardierungen aus der Luft, vom Meer und vom Land auf Gaza fast ununterbrochen weiter. In den letzten 20 Stunden wurden (bis 17:30) 192 Palästinenser getötet, was die kumulative Todesrate auf 3.000 dem Gesundheitsministerium in Gaza zufolge bringt, darunter  853 Kinder (abgesehen von den Opfern im Al Ahli Krankenhaus). Hunderte weiterer Tote vermutet man unter den Trümmern begraben.

    Die Zahl der Binnenvertriebenen in Gaza wird auf eine Million geschätzt, darunter circa 352.000 IDPs, die alleine in UNRWA-Schulen und im zentralen und südlichen Gaza unter sich ständig verschlimmeren Bedingungen untergebracht sind. An diesem Nachmittag (17. Oktober) wurde eine UNRWA-Schule im Al Maghazi-Flüchtlingslager im zentralen Gaza, wo etwa 4.000 IDPs untergebracht sind, bei einem israelischen Luftangriff getroffen, und mindestens sechs Menschen wurden verletzt.

    Der Sprecher des UN-Menschenrechtsbüros erklärte am Dienstag, es gäbe “ erschreckende Berichte, dass die Zivilpersonen, die in den Süden Gazas gezogen sind, mit explosiven Waffen angegriffen und getötet wurden“  und drängte Israel: „ Willkürliche und unverhältnismäßige Angriffe auf Zivilpersonen und zivile Objekte oder Bombardierungen aus der Luft zu vermeiden.“

   Die völlige Belagerung von Gaza geht weiter. Der Rafah-Übergang bleibt weiterhin geschlossen, was die Einfuhr von dringend benötigten humanitären Hilfsmitteln, darunter Nahrung, Wasser und Medikamente, die auf der ägyptischen Seite in Warteposition stehen, verhindert.

   Der Stellvertretende UN-Generalsekretär für Humanitäre Angelegenheiten betonte heute (17. Oktober) die Notwendigkeit einer humanitären Einstellung der Feindseligkeiten, damit Hilfsmittel geliefert werden können und eine Atempause des Blutvergießens.  

    Gaza war den 7. Tag infolge ohne Elektrizität in voller Dunkelheit. Heute gelang es der Weltgesundheitsorganisation, gelagerten Treibstoff in Gazas größtes Krankenhaus (Shifa)zu liefern,  um die Funktion der Notstromgeneratoren ein paar Monate länger zu ermöglichen. Die anderen Krankenhäuser arbeiten mit einer absoluten Minimumkapazität.

    Der durchschnittliche Wasserverbrauch für alle Bedürfnisse (Trinken, Kochen und Hygiene) wird zur Zeit auf 3 Liter pro Tag und Person in Gaza geschätzt. Der Verbrauch an Wasser aus unsicheren Quellen steigt, was für die Bevölkerung lebensgefährlich ist oder sie dem Ausbruch von Infekten aussetzt.

   Die bewaffneten palästinensischen Gruppen feuerten weiterhin willkürlich Raketen in Richtung israelischer Ballungszentren, ohne dass neue israelische Todesfälle verzeichnet wurden (bis 21:00 17. Oktober). Ingesamt wurden mehr als 1.300 Israelis und Ausländer in Israel getötet, die meisten von ihnen am 7. Oktober, laut den israelischen Behörden.

    Mindestens 1.099 Personen werden in Gaza gefangengehalten, darunter Israelis und Ausländer. Am 16. Oktober drückte der Leiter der Notfallhilfe der UN, Martin Griffiths, seine tiefe Besorgnis über die sich zuspitzende humanitäre Krise in Gaza und wegen des Schicksals der israelischen Geiseln aus und betonte:“Sie müssen unverzüglich frei gelassen werden.“

    In der Westbank wurden seit dem Nachmittag des 15. Oktobers drei Palästinenser getötet, was die Todesrate durch israelische Streitkräfte und Siedler seit dem 7. Oktober auf 61 bringt, darunter 16 Kinder.

(übersetzt von Inga Gelsdorf)   Quelle

Feindseligkeiten im Gazastreifen und Israel

Flash Update #10 - 16. Oktober 2023

Kernpunkte

   Als die Feindseligkeit den 10. Tag erreichen, gehen die heftigen israelischen Bombardierungen Gazas, aus der Luft, vom Meer und vom Land ununterbrochen weiter.  In den letzten 24 Stunden (bis 18:00) wurden 108 Palästinenser getötet, so dass die kumulative Todesfallrate dem Gesundheitsministerium in Gaza zufolge 2.778 beträgt. Außerdem werden Hunderte vermisst und man vermutet, dass sie eingeklemmt unter den Trümmern liegen

    Heute, (Montag), wurden 7 Mitglieder des Katastrophenschutzes bei einem Luftangriff getötet, wodurch die Anzahl der humanitären Mitarbeiter, die bei einem Luftangriff während des Einsatzes getötet wurden, auf 31 gestiegen ist.

  Nach dem israelischen Befehl, den nördlichen Teil des Gazastreifens am 13. Okober zu evakuieren, könnte die Zahl der Binnenvertriebenen (IDPs) seit dem Start der Feindseligkeiten eine Million erreicht haben, darunter circa 333.000 IDPs, die in UNRWA-Schulen im zentralen und südlichen Gaza unter immer schlimmeren Bedingungen untergebracht sind.

   Die Belagerung von Gaza geht weiter. Der Rafah-Übergang bleibt geschlossen, was die Einfuhr dringend benötigter humanitärer Hilfe, darunter Nahrung, Wasser und Medizin, die auf der ägyptischen Seite bereit stehen, verhindert.

    Den sechsten Tag in Folge liegt ganz Gaza im Dunkeln. Krankenhäuser stehen kurz vor dem Zusammenbruch, da ihre Treibstoffreserven, die zum Betreiben der Generatoren erforderlich sind, fast gänzllich aufgebraucht sind, was das Leben von Tausenden von Patienten gefährdet.

    Am Sonntag nahmen die israelischen Behörden die Wasserversorgung teilweise in den Osten des Khan Younis-Gebietes wieder auf, mit weniger als 4 Prozent des im Gazastreifen vor den Feindseligkeiten konsumierten Wassers. Angesichts des Ausfalls von praktisch allen Wasser- und Sanitärdiensten erklärte der von UNICEF geleitete WASH Cluster, für die Bevölkerung bestünde „ höchste Todesgefahr oder der Ausbruch von Infektionskrankheiten, wenn Wasser und Treibstoff nicht sofort in den Gazastreifen eingeführt werden dürfen“.

    Bewaffnete palästinensische Gruppen in Gaza feuerten weiterhin willkürlich Raketen in Richtung israelischer Ballungszentren, darunter der Großraum von Tel Aviv und Jerusalem. Keine israelischen Todesfälle wurden in den letzten 24 Stunden verzeichnet (bis 21:00).

   Die fast völlige Evakuierung von Sderot Stadt wurde gestern im Süden Israels vollendet (15. Oktober). Kleinere israelische Gemeinden rund um Gaza waren in den vorherigen Tagen geräumt worden, auch ein Großteil der Einwohner Ashkelons haben die Stadt verlassen.

    In der Westbank töteten israelische Streitkräfte seit Sonntagnachmittag einen Palästinenser, wodurch die Todesrate der Palästinenser seit dem 7. Oktober der Palästinenser auf 53 gestiegen ist, darunter 14 Kinder.

    Dem israelischen Militär zufolge werden mindestens 199 Menschen in Gaza gefangen gehalten, darunter Israelis und Ausländer. Am 16. Oktober drückte der Nothilfeleiter der UN, Martin Griffiths, seine große Besorgnis aufgrund der sich verschärfenden humanitären Krise in Gaza und des Schicksals der israelischen Geiseln aus und betonte: „ Sie müssen sofort entlassen werden.”    Quelle

(übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

FR - Krieg zwischen Israel und Hamas: Schweigen ist nicht mehr okay

Johannes Dieterich - 16.10.2023

Verteidigungsminister Yoav Gallant: „Wie es endet, wenn Menschen mit Tieren verglichen werden, weiß ich von meiner Berichterstattung aus Ruanda.“

Zum Krieg zwischen Israel und der Hamas muss man sich positionieren. Doch welcher Standpunkt ist der richtige? Die Kolumne.

Bisher funktionierte es ganz gut in unserem jüdisch-deutschen Haushalt. Wann immer der Nahostkonflikt neu eskalierte, also alle paar Wochen, wurde meine Frau Merle von einem heiligen Zorn auf die israelische Regierung erfasst, während ich – wie es sich für einen Deutschen gehört – schwieg.

Schnitt ich vorsichtig Israels Recht auf Selbstverteidigung an, schlug mir Merle den Iron Dome, Israels Nuklearwaffen, Kampfjets und Panzer um die Ohren: Dass der hochgerüstete Hi-Tech-Staat von eingesperrten Palästinenserinnen und Palästinensern gefährdet werde, will meine Frau nicht gelten lassen.

Sie sieht in Israel Parallelen zu ihrer südafrikanischen Heimat: Hier wie dort hätten Siedlerinnen und Siedler die einheimische Bevölkerung unterworfen und in Homelands gezwängt. Spricht Merle von Israel als einem Apartheidstaat, bin ich froh, dass wir nicht mehr in Deutschland leben: Bekanntlich führen solche Töne dort zum Ausschluss aus der öffentlichen Debatte.

Hier in Südafrika sieht sich Merle von einer beachtlichen jüdischen Minderheit bestätigt, die einst gegen die Apartheid eintrat und heute gemeinsam mit Palästinenserinnen und Palästinensern gegen Israels   mehr >>>

Um das Video zu sehen, auf das Bild klicken

Spezial Nahostkonflikt: Wie viele Kriege noch? | Mit offenen Karten | ARTE

16.10.2023

"Mit offenen Karten" widmet dem jüngsten Aufflammen von Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern eine 12-minütige Sondersendung. Anhand der Karten zeichnet die Ausgabe die großen Etappen des Nahostkonflikts nach, ergänzt durch Einschätzungen des französischen Publizisten und Geopolitikers Frédéric Encel.


 

Israelisch-palästinensischer Krieg: Mütter in Gaza versuchen, für ihre Kinder stark zu bleiben

Während Israels Bomben auf den Gazastreifen fallen, versuchen palästinensische Mütter, ihre Kinder vor dem Krieg zu schützen, der um sie herum tobt


 Abeer Ayyoub - 17. Oktober 2023 - Übersetzt mit DeepL

Dreimal in der letzten Woche hat Alaa Hasham, eine 30-jährige Mutter aus Gaza, ihre beiden Kinder an sich gerissen, eine Handvoll Habseligkeiten eingesammelt und ist von einem Zufluchtsort zum nächsten gezogen.

Unter freiem Himmel, unter feindlichem Himmel, ist nichts als Zerstörung zu sehen. Häuser, Schulen, Krankenhäuser, Moscheen: alles in Schutt und Asche gelegt von den israelischen Luftangriffen, die seit dem von der Hamas geführten Angriff auf Israel am 7. Oktober niedergegangen sind.

Hasham hat als Mutter noch nie eine härtere Zeit erlebt. Am ersten Tag des Krieges verließ sie ihr Haus in Gaza-Stadt, weil es teilweise beschädigt worden war. Um Mitternacht stieg sie mit ihrem Mann, ihrem neunjährigen Sohn und ihrer fünfjährigen Tochter in einen Krankenwagen.

Auf dem Weg zum Haus eines Freundes erhielt der Fahrer des Krankenwagens einen Anruf von jemandem, dessen Haus bombardiert worden war. Es wurde dringend Hilfe benötigt. Der Fahrer sagte, es tue ihm leid, aber Hasham und ihre Familie müssten aus dem Krankenwagen aussteigen, damit er zu dem zerbombten Gebäude fahren könne.

"Aber hier ist es gefährlich", sagte Hasham dem Fahrer. "Überall ist es gefährlich", antwortete er. In ihrer Verzweiflung erinnerte sich die Mutter daran, dass sie einen Onkel hatte, der gleich um die Ecke wohnte. Der Krankenwagen setzte sie dort ab.

Am Freitag erließ die israelische Armee einen Befehl, der allen Zivilisten - über eine Million Menschen - im nördlichen Gazastreifen eine Frist von 24 Stunden zur Evakuierung in den Süden der belagerten Enklave setzte. Diese Forderung wurde von US-Außenminister Antony Blinken wiederholt, während die Vereinten Nationen davor warnten, dass dies "ohne verheerende humanitäre Folgen" nicht durchführbar sei.

Viele weigerten sich, ihre Häuser zu verlassen, da sie eine Wiederholung der Nakba von 1948 befürchteten, als Hunderttausende von Palästinensern aus ihrem Land vertrieben wurden und nie mehr zurückkehren sollten. Die Hamas forderte die Bewohner des Gazastreifens auf, "in ihren Häusern und an ihren Plätzen zu bleiben", wie einer der Sprecher der Gruppe, Eyad al-Bozom, erklärte.

Da Israel eine der Hauptverbindungsstraßen nach Süden gestrichen hatte, war die Reise voller Gefahren und schwerwiegender Komplikationen, insbesondere für diejenigen, die kein Auto hatten. Die Familien teilten sich Autos und fuhren in Shuttlebussen. Einige Fahrer verlangten bis zu 100 Dollar, um die Menschen in den Süden zu bringen, und begründeten dies damit, dass sie auf der Straße sterben könnten.

Nach dem Evakuierungsbefehl, der über die sozialen Medien der israelischen Armee verbreitet und in Form von Flugblättern vom Himmel abgeworfen wurde, verließen Hunderttausende von Menschen ihre Häuser im nördlichen Gazastreifen. Die Stromversorgung war bereits unterbrochen worden, und in der belagerten Enklave gingen bereits Lebensmittel und sauberes Wasser zur Neige, was die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage noch verschlimmerte.

Hasham und ihrer Familie gelang es, in das Haus eines Freundes im südlichen Gazastreifen zu ziehen. Dort leben sie nun mit mehr als 30 anderen Menschen in demselben Gebäude.

"Ich tue mein Bestes, um mich um das Wohlergehen meiner Kinder zu kümmern. Wir haben eine Vereinbarung im Haus, keine beunruhigenden Nachrichten oder Bilder vor den Kindern zu erwähnen", sagte Hasham in einem Telefoninterview mit Middle East Eye.

Die Mutter sagt, dass sie ihre Kinder anlügt und ihnen erzählt, dass bei den laufenden israelischen Angriffen keine Zivilisten zu Schaden kommen können. "Ich will nicht, dass sie die ganze Zeit in Angst leben, das ist nicht gut für ihre geistige Gesundheit", sagte sie.

Tagsüber liest Hasham ihren Kindern und den anderen Kindern in dem Gebäude, in dem sie untergebracht sind, Geschichten vor und spielt mit ihnen.

Sie ermutigt ihre Kinder, über ihre Ängste zu sprechen. Obwohl sie immer nur in Gaza gelebt haben, haben ihre Kinder durch ihren Vater, einen Palästinenser-Deutschen, die deutsche Staatsbürgerschaft, und ihr Sohn fragt sie, warum sie immer noch in der belagerten Enklave leben, wenn sie doch ganz woanders sein könnten.

Während ihr Sohn seine Angst, seine Traurigkeit und seine Frustration äußert, bleibt ihre Tochter ruhig. Als ihre Mutter sie fragt, wie es ihr geht, sagt sie ihr, dass sie einfach nur in Ruhe gelassen werden möchte.

Hasham hat nur zwei Sätze Kleidung für jedes ihrer Kinder. "Ich sage meinen Kindern, dass sie versuchen sollen, ihre Kleidung so lange wie möglich sauber zu halten, da ich sie mit der Hand waschen muss", erklärte sie gegenüber MEE. Da das Wasser für andere Zwecke benötigt wird, hat das Duschen keine Priorität mehr.

Bis Dienstagmorgen wurden in Gaza 2.808 Menschen getötet. Mehr als tausend Kinder sind inzwischen bei israelischen Luftangriffen getötet worden - 1oo Kinder pro Tag oder ein Kind alle 15 Minuten. In der Zwischenzeit wurden 1.400 Israelis - 947 von ihnen Zivilisten - getötet.

Kinder des Krieges

Wie der britische Kinderarzt Donald Winnicott feststellte, interpretieren kleine Kinder in Kriegsgebieten das Ausmaß der Gefahr, in der sie sich befinden, häufig anhand der Reaktion ihrer unmittelbaren Bezugspersonen und suchen bei diesen nach Bestätigung.

Die Psychiaterin Yasmine Ghanem erklärte gegenüber MEE, dass es äußerst schwierig ist, Kinder im Gazastreifen von den Geschehnissen um sie herum zu trennen, da die Geräusche der Explosionen in allen Teilen des Streifens ständig zu hören sind.

"Was Eltern tun können, ist, ihren Kindern in einfacher Sprache zu erklären, was vor sich geht, und ruhig zu bleiben, egal wie schwierig die Situation ist", so Ghanem.

Als Hasham und ihre Familie auf dem Weg nach Süden waren, wollte die 28-jährige Haneen Samir ihr Haus in Gaza-Stadt verlassen, um sich Tausenden von Palästinensern anzuschließen, die im Al-Shifa-Krankenhaus im Zentrum des Gazastreifens Schutz suchen. Als Samir dort ankam, sah sie jedoch eine Masse von Menschen unter schrecklichen Bedingungen und beschloss, nach Hause zu gehen.

"Ich sah Frauen und Kinder, die die Nacht im Freien verbrachten, und andere, die in langen Schlangen auf eine Toilette warteten. Ich entschied, dass diese Umgebung weder für mich noch für meine Kinder geeignet war", so Samir gegenüber MEE.

Als Mutter von drei Kindern steht Samir vor der zusätzlichen Herausforderung, sich um ein Kind zu kümmern, das mit einem Herzfehler geboren wurde. "Sara benötigt zahlreiche Medikamente, von denen einige in heißem, sauberem Wasser aufgelöst werden müssen - deshalb kann ich mein Haus nicht verlassen und an einen Ort gehen, an dem es keinen Zugang zu sauberem Wasser gibt."

Angesichts der drohenden israelischen Bodeninvasion und der noch bevorstehenden Luftangriffe müssen Samir und ihre Familie im nördlichen Gazastreifen bleiben.

"Ich bin völlig am Boden zerstört, weil meine Kinder ständig Angst haben", sagte sie gegenüber MEE. "Ich bin am Boden zerstört und kann ihnen nicht helfen."   Quelle

Menschen durchsuchen die Trümmer einer UN-Schule, die von einer israelischen Rakete getroffen wurde, die acht Menschen tötete, im Lager Maghazi im zentralen Gazastreifen. Naaman Omar

Medien ermöglichen Unwissenheit im Dienste des Völkermordes

Roddy Keenan - 18. Oktober 2023 - Übersetzt mit DeepL

Während die israelischen Bombenteppiche Tod und Zerstörung über die Zivilbevölkerung des Gazastreifens bringen, verrät das Versprechen weiterer militärischer Unterstützung durch die USA und ihre westlichen Verbündeten wahre Grausamkeit und Unmenschlichkeit im Namen des Westens.

Doch während sich vor unseren Augen ein Völkermord abspielt, hat sich die Unwissenheit als die größte Waffe gegen die Menschen in Gaza erwiesen. Während westliche Regierungen und westliche Medien den Völkermord an einem ganzen Volk durch zionistische Fanatiker bejubeln, ist das Erschreckendste an der ganzen Sache die Leichtigkeit, mit der die westliche Bevölkerung in diesen Wahnsinn hineingezogen wurde.

Es ist die Unwissenheit, die diese Barbarei begünstigt und sogar gefördert hat. Unwissenheit über die Geschichte einer 75-jährigen Besatzung, Unwissenheit über die tägliche Ungerechtigkeit und Verfolgung der Palästinenser, Unwissenheit über die willkürliche Ermordung und Inhaftierung palästinensischer Männer, Frauen und Kinder, über die in den westlichen Medien kaum oder gar nicht berichtet wird.

Es ist diese historische Ignoranz, die in der Folge das Umschreiben der Geschichte, den Rassismus, der Brutalität und Gewalt gegen die als minderwertig angesehenen Menschen feiert, und den Hass, der den Völkermord an einem ganzen Volk mit relativer Leichtigkeit ermöglicht, erleichtert. Er erlaubt es den Regierungen und Medien des Westens, Geschichten über Massenvergewaltigungen und die Enthauptung von Babys zu erfinden, wohl wissend, dass sie von ihrer leichtgläubigen Öffentlichkeit in Gänze geschluckt werden.

Überall im Westen wird uns erzählt, dass die Palästinenser die Verkörperung des Bösen sind, während ihre israelischen Besatzer und Kerkermeister, die seit 75 Jahren ihren eisernen Absatz auf dem Hals der Palästinenser haben, unschuldige Opfer eines unerklärlichen und irrationalen Hasses sind.

Und wir wissen das, weil die Führer der westlichen Regierungen, diese Bastionen der Demokratie, der Freiheit und der Menschlichkeit, uns das gesagt haben, während gleichzeitig ihre Verbündeten in den Medien diese verlogenen Anschuldigungen gehorsam und mit ständiger und krimineller Komplizenschaft wiederholt haben.

Die mächtige Wirkung dieser Propagandamaschine ist unbestreitbar. Die Tatsache, dass die Barbarei im Gazastreifen von so vielen Menschen im Westen bejubelt wird, zeigt die erfolgreiche Konditionierung der Bürger durch das westliche Establishment und ist eine beunruhigende Erinnerung daran, wie unbewusst die westliche Öffentlichkeit indoktriniert ist.

Dies wurde in einer CNN-Umfrage vom 12. und 13. Oktober in den USA deutlich, aus der hervorging, dass 50 Prozent der amerikanischen Öffentlichkeit den militärischen Angriff der israelischen Regierung auf den Gazastreifen für voll und ganz gerechtfertigt halten, während weitere 20 Prozent ihn für teilweise gerechtfertigt halten. Nur 8 Prozent hielten die mörderische Bombardierung für ungerechtfertigt.

Und während viele Millionen Menschen in europäischen Städten aus Solidarität mit dem Gazastreifen und dem palästinensischen Volk demonstriert haben, ist es offensichtlich, dass es auch eine bedeutende Schicht der europäischen Bevölkerung gibt, die mit Israels ethnischer Säuberung des Gazastreifens sympathisiert und diese unterstützt.

Massenwahn

Dieser Massenwahn ist nicht über Nacht entstanden. Der Boden wurde über viele Jahre hinweg sorgfältig bereitet.

Die Voreingenommenheit spiegelt sich nicht nur in der Darstellung von Geschichten in den Medien wider, sondern auch in der Auswahl der Geschichten, die kommentiert werden. Und das Festhalten des Establishments an dieser Täuschung sorgt dafür, dass die Bürger davon überzeugt werden können, dass das Opfer der Tyrann ist, dass die moralisch Verwerflichen ehrenwerte Unschuldige sind und dass die Unmenschen und Mörder die Barmherzigen und Tugendhaften sind.

Das erklärt auch die entschlossenen Bemühungen westlicher Regierungen, ihre selbsternannte Rolle als Wächter über alles, was wir wissen sollten, beizubehalten, während sie alle alternativen Stimmen oder sozialen Medien, die ihre Lügen entlarven, abschalten.

Für viele hat der israelisch-palästinensische Krieg am 7. Oktober begonnen.

Es gibt keine Geschichte, keinen Kontext, keinen Hintergrund. Es ist einfach ein unprovozierter Angriff, ohne Recht und Grund, verübt von denen, die böse sind und von denen uns die Medien erzählen, sie seien Tiere.

Und wenn diese Unmenschen erst einmal entmenschlicht sind, wird die westliche Bevölkerung noch weiter desensibilisiert, und die Zustimmung zum Völkermord ist gesichert, ohne dass es viel Widerstand gibt. Eine 75-jährige Geschichte der Besatzung, der Brutalisierung und des Mordes ist unter der Höllenlandschaft von Tausenden Tonnen Schutt und den zermalmten Knochen der Besetzten begraben, während der Westen nach mehr schreit.


Die Erleichterung, die Akzeptanz, ja das Feiern des Völkermords in den so genannten "demokratischen" westlichen Nationen ist sicherlich die ruchloseste Errungenschaft der westlichen Regierungen. Jahrelange, konsequente und unnachgiebige Propaganda hat dazu geführt, dass weite Teile der Bevölkerung quasi einer Gehirnwäsche unterzogen wurden. Folglich und beunruhigenderweise war es relativ einfach, unter den Bürgern eine breite und begeisterte Unterstützung für den Völkermord zu finden. Die Unwissenheit hatte dafür gesorgt.

Wenn also die führenden Politiker des Westens und ihre Medienstenographen zusehen, wie ihre israelischen Verbündeten den Gazastreifen ethnisch säubern, werden sie zweifellos ein großes Gefühl der Genugtuung und des Stolzes empfinden, dass ein erheblicher Teil ihrer Bevölkerung voll hinter dem Gemetzel steht. Nach jahrelangen Bemühungen ist es gelungen, den Völkermord zu normalisieren. Ihre Propaganda, Verzerrungen und Auslassungen haben zu diesem Tag geführt.

Denn die Palästinenser sind Unmenschen. Unsere Regierungen haben uns das gesagt. Unsere Medien haben es bestätigt. Und folglich verdienen sie es zu sterben.  Quelle


Palästinenser suchen nach einem israelischen Luftangriff im Flüchtlingslager Rafah im südlichen Gazastreifen am 12. Oktober 2023 nach Überlebenden.

Ein Fall von Völkermord aus dem Lehrbuch
Israel hat deutlich gemacht, was es in Gaza tut. Warum hört die Welt nicht zu?

Raz Segal - 13. Oktober 2023 -Übersetzt mit DeepL

Am FREITAG wies Israel die belagerte Bevölkerung in der nördlichen Hälfte des Gazastreifens an, in den Süden zu evakuieren, und warnte, dass es seine Angriffe auf die obere Hälfte des Streifens bald verstärken würde. Mehr als eine Million Menschen, die Hälfte davon Kinder, versuchen seither verzweifelt, vor den anhaltenden Luftangriffen in eine ummauerte Enklave zu fliehen, in der es kein sicheres Ziel gibt. Die palästinensische Journalistin Ruwaida Kamal Amer schrieb heute aus Gaza: "Flüchtlinge aus dem Norden kommen bereits in Khan Younis an, wo die Raketen nie aufhören und uns die Lebensmittel, das Wasser und der Strom ausgehen." Die UNO hat davor gewarnt, dass die Flucht der Menschen aus dem nördlichen Teil des Gazastreifens in den Süden "verheerende humanitäre Folgen" nach sich ziehen und "eine bereits bestehende Tragödie in eine katastrophale Situation verwandeln" wird. In der letzten Woche hat die israelische Gewalt gegen den Gazastreifen mehr als 1.800 Palästinenser getötet, Tausende verletzt und mehr als 400.000 Menschen innerhalb des Streifens vertrieben. Und dennoch versprach der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu heute, dass das, was wir gesehen haben, "nur der Anfang" sei.

Israels Kampagne zur Vertreibung der Bewohner des Gazastreifens - und möglicherweise ihrer vollständigen Ausweisung nach Ägypten - ist ein weiteres Kapitel der Nakba, bei der schätzungsweise 750 000 Palästinenser während des Krieges von 1948, der zur Gründung des Staates Israel führte, aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Der Angriff auf den Gazastreifen kann aber auch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden: als ein Lehrbuchfall von Völkermord, der sich vor unseren Augen abspielt. Ich sage dies als Völkermordforscher, der viele Jahre lang über die israelische Massengewalt gegen Palästinenser geschrieben hat. Ich habe über den Siedlerkolonialismus und die jüdische Vorherrschaft in Israel geschrieben, über die Verzerrung des Holocausts, um die israelische Rüstungsindustrie anzukurbeln, über die Bewaffnung mit Antisemitismusvorwürfen zur Rechtfertigung israelischer Gewalt gegen Palästinenser und über das rassistische Regime der israelischen Apartheid. Jetzt, nach dem Angriff der Hamas am Samstag und dem Massenmord an mehr als 1.000 israelischen Zivilisten, ist das Schlimmste vom Schlimmsten eingetreten.

Nach internationalem Recht ist das Verbrechen des Völkermords definiert durch "die Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu vernichten", wie es in der UN-Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermords vom Dezember 1948 heißt. Bei seinem mörderischen Angriff auf Gaza hat Israel diese Absicht lautstark verkündet. Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant erklärte am 9. Oktober unmissverständlich: "Wir verhängen eine vollständige Belagerung über Gaza. Kein Strom, keine Lebensmittel, kein Wasser, kein Treibstoff. Alles ist geschlossen. Wir kämpfen gegen menschliche Tiere, und wir werden entsprechend handeln." Führende westliche Politiker verstärkten diese rassistische Rhetorik, indem sie den Massenmord der Hamas an israelischen Zivilisten - ein Kriegsverbrechen nach internationalem Recht, das in Israel und in der ganzen Welt zu Recht Entsetzen und Schock auslöste - als einen "Akt des schieren Bösen" bezeichneten, wie US-Präsident Joe Biden sagte, oder als einen Schritt, der ein "uraltes Übel" widerspiegelt, wie es die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen ausdrückte. Diese entmenschlichende Sprache dient eindeutig dazu, die weitreichende Zerstörung palästinensischen Lebens zu rechtfertigen; die Behauptung des "Bösen" lässt in ihrer Absolutheit die Unterscheidung zwischen militanten Hamas-Kämpfern und der Zivilbevölkerung des Gazastreifens außer Acht und verdeckt den breiteren Kontext von Kolonisierung und Besatzung.

Die UN-Völkermordkonvention listet fünf Handlungen auf, die unter ihre Definition fallen. Israel begeht derzeit drei davon in Gaza: "1. die Tötung von Mitgliedern der Gruppe. 2. Schwere körperliche oder seelische Schäden an Mitgliedern der Gruppe verursachen. 3. Vorsätzliche Zufügung von Lebensbedingungen, die darauf abzielen, die Gruppe ganz oder teilweise zu zerstören". Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben bisher mehr als 6.000 Bomben auf den Gazastreifen abgeworfen, der eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt ist - fast so viele Bomben, wie die USA in den rekordverdächtigen Jahren ihres Krieges auf ganz Afghanistan abgeworfen haben. Human Rights Watch hat bestätigt, dass unter den eingesetzten Waffen auch Phosphorbomben waren, die Körper und Gebäude in Brand setzen und Flammen erzeugen, die auch bei Kontakt mit Wasser nicht verlöschen. Dies zeigt deutlich, was Gallant mit "entsprechend handeln" meint: nicht auf einzelne Hamas-Kämpfer zielen, wie Israel behauptet, sondern tödliche Gewalt gegen die Palästinenser in Gaza "als solche" entfesseln, in der Sprache der UN-Völkermordkonvention. Israel hat auch seine 16-jährige Belagerung des Gazastreifens - die längste in der modernen Geschichte - unter eindeutiger Verletzung des humanitären Völkerrechts zu einer "vollständigen Belagerung", wie Gallant es ausdrückt, verschärft. Diese Wendung deutet explizit auf einen Plan hin, die Belagerung zu ihrem endgültigen Ziel der systematischen Zerstörung der Palästinenser und der palästinensischen Gesellschaft in Gaza zu bringen, indem sie getötet, ausgehungert, von der Wasserversorgung abgeschnitten und ihre Krankenhäuser bombardiert werden.

Nicht nur die israelische Führung bedient sich solcher Worte. Ein Interviewpartner des pro-Netanjahu-Kanals 14 forderte Israel auf, "Gaza in Dresden zu verwandeln". Kanal 12, der meistgesehene Nachrichtensender Israels, veröffentlichte einen Bericht über linksgerichtete Israelis, die dazu aufriefen, "auf dem zu tanzen, was einmal Gaza war". Unterdessen sind völkermörderische Verben - Aufrufe zur "Auslöschung" und "Plattmachung" des Gazastreifens - in den sozialen Medien Israels allgegenwärtig. In Tel Aviv wurde ein Banner mit der Aufschrift Null Gazaner" an einer Brücke gesehen.

Der völkermörderische Angriff Israels auf den Gazastreifen ist in der Tat ziemlich eindeutig, offen und schamlos. Die Täter von Völkermorden äußern ihre Absichten in der Regel nicht so deutlich, obwohl es Ausnahmen gibt. Im frühen 20. Jahrhundert verübten die deutschen Kolonialherren beispielsweise einen Völkermord als Reaktion auf einen Aufstand der indigenen Herero und Nama in Südwestafrika. Im Jahr 1904 erließ der deutsche Militärbefehlshaber General Lothar von Trotha einen "Ausrottungsbefehl", der mit dem Argument des "Rassenkriegs" begründet wurde. Bis 1908 hatten die deutschen Behörden 10.000 Nama ermordet und ihr erklärtes Ziel der "Vernichtung der Herero" erreicht, indem sie 65.000 Herero, 80 % der Bevölkerung, töteten. Gallants Befehle vom 9. Oktober waren nicht weniger eindeutig. Israels Ziel ist es, die Palästinenser in Gaza zu vernichten. Und wir, die wir auf der ganzen Welt zusehen, werden unserer Verantwortung nicht gerecht, sie daran zu hindern.

Berichtigung: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, Israel habe in dieser Woche mehr Bomben auf Gaza abgeworfen als die USA in jedem einzelnen Jahr ihres Krieges in Afghanistan. Tatsächlich haben die USA sowohl 2018 als auch 2019 mehr als 7.000 Bomben auf Afghanistan abgeworfen; zum Zeitpunkt der Veröffentlichung hatte Israel in weniger als einer Woche schätzungsweise 6.000 Bomben auf Gaza abgeworfen.

Raz Segal ist außerordentlicher Professor für Holocaust- und Völkermordstudien an der Stockton University und Stiftungsprofessor für das Studium des modernen Völkermords.     Quelle

Jewish Currents wurde 1946 gegründet und ist eine Zeitschrift, die sich der reichen Tradition des Denkens, des Aktivismus und der Kultur der jüdischen Linken verpflichtet fühlt.

Beiträge geben nicht unbedingt und in allen Aussagen  die Meinung der Redaktion wieder.

 

Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache

AUCH WENN OFT JEDEN TAG SICH DIE MELDUNGEN ÄHNELN - ES SIND JEDEN TAG AKTELLE NEUE MELDUNGEN
TAG FÜR DIE GLEICHEN VERBRECHEN AM ANDEREN ODER GLEICHEN ORTEN MIT DEN GLEICHEN ZIELEN UND ABSICHTEN DAHINTER:

IMEMC News
International Middle East Media

Waffa News Agency
(Englisch)

Palestine Chronicle

Waffa News Agency
(
Franösich)


Archiv
Dort findet man die Startseiten chronologisch gespeichert >>>.

 

Kontakt | Impressum | Haftungsausschluss | Datenschutzerklärung  | Arendt Art  | oben  | Facebook

Das Palästina Portal gibt es seit dem 10.4.2002