Nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel
Wer verändern will, muss verstehen
Seit über 30 Jahren berichtet Karim El-Gawhary aus dem Nahen Osten. Für Sicherheit brauche es politische Lösungen, schließt er aus den früheren Kriegen, schreibt er in seinem Kommentar zu aktuellen Situation.
Karim El-Gawhary - 17.10.2023
Es gibt zwei Worte, die ähnlich klingen, aber doch Unterschiedliches meinen: "Verständnis“ und "Verstehen“. Ich habe kein Verständnis dafür, wenn unschuldige Menschen auf einer Raveparty oder in einem Kibbuz in Israel von Hamas-Kämpfern niedergemetzelt werden. Genauso wenig, wie ich Verständnis dafür aufbringe, wenn 2,3 Millionen Menschen im Gazastreifen kollektiv für diese fürchterlichen Taten bestraft werden, schutzlos israelischen Bombardements ausgeliefert sind, ihnen der Strom abgeschaltet und sie ausgehungert werden. Wer für diese Dinge Verständnis zeigt, sollte seinen moralischen Kompass neu ausrichten.
Ich finde alles, was wir in den vergangenen Tagen gesehen haben, entsetzlich. Und wenn ich sicherstellen will, dass Derartiges nicht mehr geschieht, wenn ich nach Lösungen suche, dann muss ich die Situation analysieren. Ich muss versuchen, etwas zu "verstehen“, für das ich kein Verständnis habe.
2023 - Flucht - Vertreibung in Gaza
Seit 76 Jahren - Flucht - Vertreibung in Palästina
Ich verstehe, dass ganz Israel im Schock ist und viele dort nach einer militärischen Lösung rufen, manche auch einfach nach Rache und Vergeltung. Eine Bodenoffensive soll das Problem lösen, wir werden Hamas auslöschen, heißt es. Aber kann eine solche Offensive tatsächlich eine strategische Veränderung schaffen?
"Es geht darum, die heutigen Zusammenhänge zu verstehen, um dann andere herzustellen, die nicht der Hamas in die Hände spielen, die nicht tödlich für beide Seiten sind“, schreibt Karim El-Gawhary. "Denn wirklich sicher wird es nur, wenn palästinensische Kinder, die heute aus den Trümmern ihrer Häuser in Gaza gezogen werden, eine echte Perspektive bekommen.“
Es gibt keine militärische Lösung in Gaza
2006 musste ich als Journalist aus dem Libanon über den Krieg zwischen Israel und der Hisbollah berichten. Auslöser war damals ein, im Vergleich zu heute, wesentlich geringerer Anlass: Die Hisbollah hatte zwei israelische Soldaten entführt. Aus Israel hieß es damals, man werde die Hisbollah zerstören. Nach einer Woche Krieg hieß es nur noch, man wolle ihre Kapazitäten schwächen. Die meisten Todesopfer in diesem Krieg waren Zivilisten. Statt der Hisbollah wurde Infrastruktur zerstört. Die Hisbollah sitzt seitdem in jeder Regierung in Beirut.
Mehrere Bombardements und eine Bodenoffensive in Gaza in den letzten Jahren bewirkten das Gleiche. Große Teile des Gazastreifens wurden zerstört, die Hamas blieb. Die Idee, Kräfteverhältnisse mit stark überlegenen militärischen Mitteln zu verändern, scheitert immer wieder. Es gibt keine militärische Lösung in Gaza, die die Lage grundsätzlich verändern würde. Im Gegenteil: Jedes Kind, das heute in Gaza aus den Trümmern gezogen wird, ruft in Zukunft nach noch radikaleren Mitteln gegen die Besatzer. mehr >>>
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Nahost-Gipfel in Kairo: Jordaniens König Abdullah II wirf Israel Kriegsverbrechen vor
Auf einem Gipfeltreffen in Kairo erheben Israels Nachbarländer schwere Vorwürfe wegen der Angriffe auf den Gazastreifen. Palästinenserpräsident Abbas beteuert: »Wir werden niemals gehen.«
Jordaniens König Abdullah II. hat scharfe Kritik an den Angriffen im Gazastreifen geübt, mit denen Israel auf die Massaker der Hamas an Zivilisten reagiert. Das »unerbittliche Bombardement in Gaza« sei »auf jeder Ebene grausam und skrupellos«, sagte Abdullah II. beim Gipfeltreffen zum Nahostkrieg in Kairo am Samstag. »Es ist eine kollektive Strafe für eine belagerte und hilflose Bevölkerung. Es ist ein eklatanter Bruch des humanitären Völkerrechts. Es ist ein Kriegsverbrechen.« mehr >>> |
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Stellungnahme von Martin Griffiths, Untersekretär für Humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinator, zu der Hilfslieferung nach Gaza
Kairo, 21. Oktober 2023
Wir begrüßen die heutige Ankündigung, dass ein Hilfskovoi in Gaza eingetroffen ist, der erste seit des Ausbruchs der Feindseligkeiten am 7. Oktober.
Der Konvoi aus 20 LKWs (20 LKWs für 2 Millionen Menschen ohne Strom, ohne Wasser, ohne Lebensmittel und unter Beschuss - Prima) beinhaltet lebensrettende Lieferungen, die der ägyptische Rote Halbmond und die Vereinten Nationen bereitgestellt haben, die die Grenze passieren dürfen und vom palästinensischen Roten Halbmond mit der Hilfe der Vereinten Nationen in Empfang genommen werden.
Die Lieferung folgte nach Tagen heftiger und eindringlicher Verhandlungen mit allen betroffenen Seiten, um sicherzustellen, dass die Hilfe-Operation nach Gaza so schnell wie möglich und zu den richtigen Bedingungen wieder aufgenommen wird.
Ich bin zuversichtlich, dass diese Lieferung der Start einer nachhaltigen Maßnahme ist, um wichtige Lieferungen, darunter Nahrung, Wasser, Medizin und Treibstoff – für die Menschen in Gaza auf sichere, zuverlässige, bedingungslose und unbehinderte Art und Weise beschaffen.
Zwei Wochen nach Beginn der Feindseligkeiten hat die humanitäre Lage in Gaza – die bereits kritisch war – katastrophale Ausmaße erreicht. Es ist lebenswichtig, dass die Hilfsgüter die Menschen in Not erreichen, wo auch immer sie sich in Gaza befinden und im richtigen Umfang.
Die Menschen von Gaza haben Jahrzehnte des Leidens durchlebt. Die internationale Gemeinschaft kann sie nicht weiter im Stich lassen. Quelle (übersetzt von Inga Gelsdorf) |
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Warum ein Verbot aller Palästina-Demos in München falsch war-
AZ-Lokalchef Felix Müller kommentiert die Politik von OB Dieter Reiter in diesen Tagen – in Bezug auf die Juden und Muslime in München.
20. Oktober 2023 - Felix Müller
"From the river ro the sea" vor wenigen Tagen am Marienplatz. Die Parole bedeutet, dass Palästina "vom Fluss bis zum Meer" reichen soll – und der Staat Israel aufhören zu existieren.
"From the river ro the sea" vor wenigen Tagen am Marienplatz. Die Parole bedeutet, dass Palästina "vom Fluss bis zum Meer" reichen soll – und der Staat Israel aufhören zu existieren. © IMAGO/ZUMA Wire
München - Am Donnerstag vor einer Woche, bei der Trauerfeier vor der Synagoge, hat OB Dieter Reiter in schwieriger Gemengelage in einer starken Rede den Ton getroffen. Mit einer kurzen Ausnahme. Zu Protesten von Palästinensern in den Tagen zuvor in München kündigte Reiter an: "Wir werden alle Demonstrationen in diesem Zusammenhang verbieten, das habe ich meiner Kreisverwaltungsreferentin mitgegeben."
Münchens OB Reiter weckte mit seiner Verbotsforderung unerfüllbare Erwartungen
Diese Taktik und diese Wortwahl waren keine gute Idee. Erstens weckte der OB damit Erwartungen, die kaum zu erfüllen waren. Wie zu vermuten war, ist das pauschale Verbot nun in zweiter Instanz gekippt worden. Zweitens ist es genau die falsche Symbolik, in einer aufgeheizten Stimmung, in der verschiedene Minderheiten direkt beteiligt sind, pauschale Verbote auszusprechen. Und drittens ist es sogar kontraproduktiv. mehr >>> |
Historiker Moshe Zuckermann:
Baerbock „ist schlicht und ergreifend keine Israelin“
Annalena Baerbock in Netivot - Ihr Gesprächspartner war Nachrichtenoffizier" und Hasbaraktivist Major Arye Sharuz Shalicar, in Deutschland wohlbekannt.
Er war (Selbstauskunft von ihm) ein König der Kleingangster, damals in seiner Weddinger Jugend: Dealer, Sprayer, Messerstecher. Bandenführer Unter dem Pseudonym „Boss Aro“ war er Mitbegründer der berüchtigten Straßengang „Berlin Crime“. Er wurde Graffiti-Sprüher, Rapper, Kleinkrimineller. Auch mit dem Messer hat er schon zu gestochen - in Israel wurde er passenderweise Major, Armeesprecher der IDF. Er hat jetzt auch kein Problem damit, dass man ihn Oberganster nennt. Passt ... mehr über ihn >>
„In diesen Tagen sind wir alle Israelis“, erklärte Annalena Baerbock bei ihrem Israel-Besuch. Moshe Zuckermann erzürnt solche „fremdbestimmte Israelsolidarität“.
Ramon Schack - 18.10.2023
Prof. Dr. Moshe Zuckermann, Soziologe, Professor für Geschichte und Philosophie an der Universität in Tel Aviv, polemisiert in seinen Büchern gegen die inflationäre Verwendung des Begriffes „Antisemitismus“ in Deutschland und die von ihm dadurch diagnostizierte Methode, Kritik an der israelischen Politik zu diskreditieren. Zuckermann gilt als scharfer Kritiker der israelischen Politik und Gesellschaft. Leidenschaftlich plädiert er für eine Konföderation zwischen Israel und einem unabhängigen Staat Palästina als langfristige Lösung des Konflikts. Das Interview führt Ramon Schack.
Herr Zuckermann, in den Morgenstunden des 7. Oktober wurde Israel von einem der schwersten Terroranschläge seiner Geschichte heimgesucht. In den folgenden Kommentaren wurden Analogien bemüht, wie „Israels Nine-Eleven“, „Israels Pearl Harbour“, oder gar an die Überfälle auf jüdische Siedlungen im Jischuw – also der jüdischen Gemeinschaften in Palästina vor der Staatsgründung – erinnert. Flankiert von dem offenkundigen Versagen der Geheimdienste, wird aber überwiegend die Tragödie vom Beginn des Jom-Kippur-Krieges 1973 als Vergleich bemüht. Würden Sie dieser Sichtweise zustimmen?
Ich stimme Ihrer Sichtweise zu, nicht der Analogie zum Jom-Kippur-Krieg von 1973. Zwar ist Israel wie auch damals überrascht worden, und ähnlich wie damals haben die Armee (vor allem der Geheimdienst) und die Politik anfangs versagt. Aber Israel ist diesmal – bei aller unsäglichen Leiderfahrung und Monstrosität der Exzesse – nicht in seiner Existenz bedroht gewesen. Ganz anders war es im Oktober 1973: Israel war damals in seiner Existenz bedroht, und zwar so sehr, dass selbst ein Moshe Dayan am zweiten Tag nach Ausbruch des Krieges in Panik geriet, die Amerikaner eine Luftbrücke von Waffen für Israel einrichteten, und die 6. Flotte der Amerikaner im Mittelmeer in Bereitschaft gestellt worden ist. Damals musste Israel gegen zwei starke Armeen kämpfen (die Armeen Ägyptens und Syriens). Diesmal handelt es sich um eine zwar erstaunlich gut trainierte und agierende militärische Formation, die aber mitnichten vergleichbar ist mit großen staatlichen Armeen – schon gar nicht mit der mächtigen Armee Israels.
Für innen- und außenpolitische Beobachter ist das Scheitern der israelischen Geheimdienste erstaunlich. Auffällig ist hierbei, dass die Sicherheitssysteme unerwartet und offensichtlich zur gleichen Zeit ausgefallen waren. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Für mich (und nicht nur für mich) erklärt sich das aus der Prädominanz dessen, was man in Israel (schon beim 1973er-Krieg) die „Konzeption“ nennt, nämlich eine vorgefasste Einschätzung, die zur Doktrin gerinnt. So wie man beim Jom-Kippur-Krieg der Konzeption anhaftete, dass weder von Ägypten noch von Syrien eine Attacke zu erwarten sei, so hielt man sich diesmal an der Konzeption, dass die Hamas kein Interesse an einem Waffengang habe. Und sobald sich die Konzeption eingefräst und verfestigt hat, werden die relevanten Institutionen (auch aus Überheblichkeit) blind, gleichsam „immun“ gegen Informationen, die dieser Konzeption widersprechen. Es tritt eine fatale Nonchalance ein. mehr >>> |
DEMOS FÜR PALÄSTINA WIEDER ERLAUBT
Viele Städte und die Medien haben anscheinend gelernt, das Hamas nicht gleich Palästina ist.
Vermutliche ebenso viele mußten das von ihren Gerichten hören.
Es fanden viele Demos statt.
Eine Auswahl der bekannten Demos
London - 100.000 Menschen protestieren in London für »Freies Palästina« - Quelle
DEMOS IN DEUTSCHLAND
1- Recklinghausen
2- Bremen - Pro-Palästina-Demo am Bremer Hauptbahnhof ohne Zwischenfälle - Quelle
3- Hamburg - Hamburger Polizei löst Pro-Palästina-Demo in St. Georg auf Quelle
4- Mannheim
5- Hannover
6- Münster - In Münster nahmen laut Polizei rund 1000 Menschen an einem Pro-Palästina-Umzug teil. Ursprünglich angemeldet waren nur 50. Quelle
7- München - Nach Pro-Palästina-Demo auf Marienplatz: Hausdurchsuchung bei Mitorganisator
Die Polizei, die mit 250 Beamten im Einsatz war, hatte mehrere Transparente dokumentiert. Das Billigen von Straftaten wie den Terrorangriffen auf Israel kann mit bis zu drei Jahren Haft geahndet werden. (Frage: Mir wievil Jahre können die Angriffe auf Palästinenser bestraft werden?
Müchen ist eine der Hochburgen der Verteidiger des Zionismus) Die Landeshauptstadt hatte nach der Demonstration solche Kundgebungen generell untersagt. Am Donnerstagabend hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof jedoch das Verbot einer Versammlung am Abend einkassiert - die Kundgebung mit bis zu 60 Teilnehmern fand ohne Zwischenfälle auf dem Odeonsplatz statt. Quelle
8- Düsseldorf - Tausende Teilnehmer bei Pro-Palästina-Demo in Düsseldorf Quelle
Friedlicher Protest: Tausende Teilnehmer bei Pro-Palästina-Demo in Düsseldorf Quelle
10- Osnabrück
11- Stuttgart - Rund 2000 Menschen bei Pro-Palästina-Demos im Südwesten Quelle
12- Frankfurt - Pro-palästinensische Demo in Frankfurt weitgehend ruhig Quelle
13- Oldenburg
14- Aachen
15- Gelsenkirchen
16- Braunschweig
17- Bochum
18- Paderborn
19 - Essen - ( Ärzte Kundgebung )
20 Berlin
21 Saarbrücken - Rund 500 Teilnehmer bei Pro-Palästina-Demo in Saarbrücken Quelle
22 Nürnberg - Die pro-palästinensische Demonstration in der Nürnberger Innenstadt Quelle
23 Manheim |
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