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Täglich neu - Nachrichten aus dem, über das besetzte Palästina - Information statt Propaganda

Das Palästina Portal

 Kurznachrichten  -  Archiv  -  Themen  -  Linksammlung  - 29. Oktober 2023  Sponsern Sie   -  Veranstaltungen  -  Facebook  -  Suchen

 


 

Ab wann kann man Massenmörder sagen?

Ab wann darf man in Deutschland: "Kindermörder Israel" sagen?

 


 

EW YORK/AMMAN, 24. Oktober 2023 - In den letzten 18 Tagen hat der Gazastreifen einen verheerenden Tribut an seine Kinder gefordert: 2.360 Tote und 5.364 Verletzte sind auf die unerbittlichen Angriffe zurückzuführen, d.h. mehr als 400 Kinder wurden Berichten zufolge täglich getötet oder verletzt.

Geschätzte 1,4 Millionen Menschen in Gaza werden binnenvertrieben, etwa 641.000 sind in 150 ausgewiesenen Notunterkünften der UNRWA (DES) untergebracht. Die durchschnittliche Anzahl binnenvertriebener Menschen (IDPs) pro Unterkunft übersteigt die beabsichtigte Kapazität dreifach.

Circa 45 Prozent der Wohnungseinheiten im Gazastreifen wurden zerstört (16.441), sind unbewohnbar (11.340) oder moderat/leicht beschädigt (150.000) seit Beginn der Feindseligkeiten, wie das Ministerium für öffentliche Arbeiten und Wohnungswesen von Gaza sagte.

 


 

Auswirkungen des Israel-Palästina-Konflikts in BW

Palästina-Unterstützer in Baden-Württemberg: Zwischen Trauer und Generalverdacht

28.10.2023 - Tim Kukral - Natalie Meyer

Vor allem Menschen mit muslimischem Hintergrund solidarisieren sich mit den Menschen in Gaza. Dabei fühlen sich manche einem Generalverdacht ausgesetzt. Für Fragen nach der Haltung zur Terrororganisation Hamas haben viele wenig Verständnis.

"Wir sind gegen jeden Antisemitismus!", ruft Karima Benimmar ins Megafon. Die junge Aktivistin hat eine Pro-Palästina-Demonstration in der Stuttgarter Innenstadt mitorganisiert
- jetzt steht sie inmitten von mehr als tausend Demonstrierenden. Die Stimmung ist extrem emotional. Manche halten drastische Bilder hoch, etwa von getöteten Kindern, vermutlich in Gaza. Viele sind traurig, andere auch wütend. Karima Benimmar versucht, dafür zu sorgen, dass alles friedlich bleibt.

"Es ist natürlich sehr schwierig, wenn man dann in so einer Lage sehr genau darauf achten muss, wie man nach außen wirkt", sagt Benimmar dem SWR: "Wenn jeder falsche Schritt auch falsch interpretiert werden kann."

Die Aktivistin Karima Benimmar hat die Pro-Palästina-Demonstration in der Stuttgarter Innenstadt mitorganisiert.
Die Palästina-Demos werden von einem großen Polizeiaufgebot begleitet. In Hamburg und anderen Städten haben Behörden bei Demonstrationen sogar Symbole wie die palästinensische Flagge verboten. Solche auch juristisch umstrittenen Verbote zeigen, wie groß die Befürchtung in Deutschland ist, dass auf Versammlungen Israel- oder gar judenfeindliche Parolen geäußert werden.

Muslime unter Generalverdacht?

Das Existenzrecht Israels ist in Deutschland "Staatsräson" - das betonen Politikerinnen und Politiker in diesen Tagen immer wieder. Auch in der Bevölkerung ist die Solidarität mit Israel nach dem brutalen Angriff der Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober groß. Viele Menschen mit muslimischem Hintergrund vermissen dabei das Mitgefühl mit den zivilen Opfern der israelischen Gegenangriffe - und sehen sich gleichzeitig, wegen ihres oft anderen Blickwinkels auf den Israel-Palästina-Konflikt, einem Generalverdacht ausgesetzt.

"Da passiert ein Terroranschlag - und die Musliminnen und Muslime sind schuld und müssen sich davon distanzieren." So beschreibt Karim Saleh das Gefühl vieler    mehr >>>

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Wenn man bedenkt, dass z.B. der Jude Ericht Fried schon vor ca. 40 Jahren, Israel Shahak schon vor ca. 50 Jahren alles gesagt und gewusst hat, was es an den Zionisten zu kritisieren gibt, dann kann eigentlich niemand sagen, er hätte das alles nicht gewusst, auch wenn die Zionisten im Einklang mit der Mehrheit der westlichen Welt uns das vergessen machen wollen. Zeugen des geschehenen sind unter vielen anderen auch  Uri Avnery und meine Freundin Felicia Langer

Dann muss man einen Kanzler Scholz erleben, der vor Tagen sagte: "dass Israel eine Demokratie ist, dass es ein Recht auf Selbstverteidigung hat: »Israel ist ein demokratischer Staat mit sehr humanitären Prinzipien, die ihn leiten«

Er braucht sich nur die TNachrichten anzusehen da sieht er die Zerstörung, hört er von der Vertreibung,hört er von der Not der Menschen in Gaza und sagt trotzdem: "Kein Zweifel an Einhaltung des Völkerrechts durch Israel"

Er macht sich und damit wieder einmal uns Deutsche zu Mittätern, zu Schweigern. man sieht, wie die Protestdemonstrationen als antisemitisch bezeichnet werden.

Diejenigen, die das Unrecht benennen, die die Opfer beklagen, die Ankläger, werden daran gehindert, ihren Schmerz auszudrücken, Proteste werden unterdrückt.

Wie tief kann diese Gesellschaft noch sinken, wie tief will sie noch sinken?

Angesichts der wahnsinnigen Zerstörungen in Gaza, angesichts der Tausenden von Toten, der vermutlich Tausenden von getöteten Kindern, der Vertreibung, der Aushungerung... so etwas zu hören... Das macht einen mitschuldig und das NIE WIEDER landet im Papierkorb.

So wie die Nazis vernichtet werden sollten, standen sie nicht für ganz Deutschland, es wurde nicht das ganze Land vernichtet, nicht alle Bewohner getötet.

Genauso wenig steht die Hamas für alle Palästinenser, geschweige denn für alle Muslime. Aber sie machen weiter mit dem, was sie seit 76 Jahren tun. Vertreiben, töten, Land stehlen und im Einklang mit der Mehrheit der westlichen Welt die Palästinenser als Untermenschen behandeln.

Welcher Hass breitet sich in unserem Land aus und warum?  Erhard Arendt  28. 10. 20323

 

Demo am 28. 10. in Bielefeld.

In einigen Pressemitteilungen liest man vielleicht, es wurden Brandbeschleuniger gezeigt

 

Oranien Platz Berlin eine große Demo für Gaza

Ein Augenzeuge: "Jetzt eben die Demonstration in Berlin beendet. Ich denke ohne zu übertreiben, dass wir über über 20.000 auf der Straße waren."

 

Quelle Facebook - Um alle Bilder zu sehen auf das Bild klicken


Am 28. 10. 2023 in München...

Sie haben uns über 2 Stunden marschieren lassen, in der Hoffnung, dass ein paar von uns müde in die U-Bahn steigen.

Laut Polizei waren es dann zur Schlusskundgebung noch 5000.

Ich würde sagen, es war zu Spitzenzeiten in unserem Demozug das doppelte, und ein zweiter Zug mit ein paar hundert war parallel dazu unterwegs.  Hoffentlich versteht die Politik endlich, dass sie an uns vorbeiregiert!

 

 

Ist möglicherweise ein Bild von Brandenburger Tor, Menschenmasse und Text

Quelle Facebook
 

Deutschland für Palästina | Dortmund 28.10.23

 

OCHA - Feindseligkeiten im Gazastreifen und in Israel

Flash Update #21
27. Okt. 2023

KERNPUNKTE

Insgesamt 298 Todesopfer, darunter 125 Kinder, wurden in den letzten 24 Stunden (bis 18:00 am 27. Oktober) vom Gesundheitsministerium in Gaza (MoH) registriert. 7.326 Palästinenser wurden in Gaza insgesamt seit Beginn der Feindseligkeiten getötet, 66 Prozent von ihnen sind Frauen und Kinder, wie das MoH sagt.

Am 27. Oktober wurden in ganz Gaza alle Telekommunikations-, Mobiltelefon- und Internet-Dienste abgeschnitten, kurz nachdem das israelische Militär verkündete, Bodenoperationen und Luftangriffe auszuweiten. Der Turm der Telekommunikationseinrichtungen in Gaza wurde angeblich angegriffen. Die Humanitäre Koordinatorin Lynn Hastings erklärte, dass Krankenhäuser sowie ohne Strom, Nahrung und Medikamente. UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab bekannt, sie hätten die Verbindung zu ihren Mitarbeitern in Gaza verloren. Die Gesellschaft des Palästinensischen Roten Halbmondes (PRCS) drückte ihre Sorge aus in Bezug auf ihre Fähigkeit, medizinische Nothilfedienste bereitzustellen.

Am 27. Oktober öffnete der Rafah-Übergang nach Ägypten zum sechsten Mal seit dem 21. Oktober und erlaubte die Einfuhr von 10 LKWs, die Wasser, Nahrung und medizinische Lieferungen. Zum ersten Mal seit Beginn der Feindseligkeiten wurde einem kleinen Team von medizinischen Experten des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (ICRC) die Einreise erlaubt. Damit beträgt die Gesamtzahl von LKWs der humanitären Hilfe, die seit dem 21. Oktober nach Gaza gelangten, 84. Vor den Feindseligkeiten gelangten durchschnittlich 500 LKW-Ladungen tagtäglich nach Gaza.

Keine der Hilfe-LKWs, die nach Gaza gelangten, enthielt bisher den dringend benötigsten Treibstoff. Folglich waren die humanitären Akteure gezwungen, den Einsatz von Treibstoff drastisch zu begrenzen und Prioritäten für die wesentlichsten Aktivitäten zu setzen. Der Generalkommissar der UNRWA, Philippe Lazzarini, wies Beschuldigungen zurück, Hamas hätte Treibstoff der UN gestohlen und betonte, dass die Agentur einen „soliden Überwachungungsmechanismus“ vor Ort habe, um sicherzustellen, dass die Hilfe nicht abgezweigt wird.

Über 40 Prozent von Gazas Bildungseinrichtungen wurden seit Beginn der Feindseligkeiten getroffen, darunter 38 zerstörte Schulen und/oder schwer beschädigt; 75 erlitten moderate Schäden und 108 geringe Schäden.


In der Westbank wurde der Zugang von Studenten und Mitarbeitern zu 150-200 Schulen, hauptsächlich in Zone C und Ostjerusalem, seit Beginn der Feindseligkeiten täglich unterbrochen aufgrund von Bewegungseinschränkungen und Siedlerschikanierungen.

Geschätzte 1,4 Millionen Menschen in Gaza sind binnenvertrieben, wobei etwa 657.000 in 150 UNRWA-Einrichtungen untergebracht sind. Die durchnittliche Anzahl von Binnenvertriebenen (IDPs) pro Unterkunft macht fast das Dreifache ihrer beabsichtigten Kapazität aus.

Bewaffnete palästinensische Gruppen feuern weiter willkürliche Raketen in Richtung von israelischen Ballungszentren, ohne dass Todesopfer verzeichnet wurden. Drei Menschen wurden verletzt, als eine Rakete ein Wohngebäude im Süden Tel Avivs traf. Circa 1.400 Israelis und Ausländer wurden seit dem 7. Oktober in Israel getötet, laut den israelischen Behörden, die meisten von ihnen am 7. Oktober.

Am 27. Oktober verabschiedete die UN-Generalversammlung eine Resolution für „einen sofortigen, dauerhaften und anhaltenden humanitären Waffenstillstand”, die Entlassung “aller Zivilpersonen, die widerrechtlich gefangen gehalten werden”, den Schutz internationaler Einrichtungen und die Garantie der sicheren Durchfahrt für humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen.

Den israelischen Behörden zufolge werden 229 Menschen in Gaza gefangen gehalten, darunter Israelis und Ausländer. Der UN-Generalsekretär hatte Hamas aufgefordert, die Geiseln unverzüglich und bedingungslos freizulassen. Seine Forderung wurde von der Humanitären Koordinatorin wiederholt, zuletzt am 26. und 27. Oktober. Vier Geiseln wurden am 20. und 23. Oktober entlassen. Am 26. Oktober behauptete die Hamas, dass 50 der Geiseln von israelischen Luftangriffen getötet wurden.

In der Westbank haben die israelischen Streitkräfte seit dem Nachmittag des 26. Oktober (bis 21:00 am 27. Oktober) vier Palästinenser getötet, und ein weiterer erlag den zuvor erlittenen Verletzungen. Das bringt die Gesamtzahl der von israelischen Streitkräften oder Siedlern seit dem 7. Oktober getöteten palästinensischen Opfer auf 108, darunter 33 Kinder.

(übersetzt von Inga Gelsdorf)



Feindseligkeiten im Gazastreifen und Israel

 Flash Update #20 - 26. Okt. 2023

KERNPUNKTE

Insgesamt wurden 481 Todesopfer, darunter 209 Kinder, in den letzten 24 Stunden (bis 18:00 am 26. Okt.) vom Gesundheitsministerium (MoH) in Gaza registriert. 7.028 Palästinenser wurden in Gaza seit Beginn der Feindseligkeiten insgesamt in Gaza getötet, 66 Prozent von ihnen sind Frauen und Kinder, wie das MoH berichtete. Circa 1.600 Menschen, darunter 900 Kinder, wurden als vermisst gemeldet und könnten unter den Trümmern liegen.

Am 26. Oktober öffnete der Rafah-Übergang mit Ägypten den sechsten Tag in Folge und 12 mit Wasser, Nahrung und medizinischen Gütern beladene LKWs durften nach Gaza passsieren. Das bringt die Gesamtzahl der LKWs mit humanitären Hilfsgütern, die seit dem 21. Oktober nach Gaza fuhren, auf 74. Vor den Feindseligkeiten fuhren 500 beladene LKWs an jedem Wochentag nach Gaza.

Die Einfuhr von Treibstoff bleibt weiterhin von den israelischen Behörden verboten. Der UNRWA-Kommissar General, Philippe Lazzarini erklärte: „Ohne Treibstoff wird es keine humanitäre Hilfe geben, keine Hilfe wird Menschen in Not erreichen; es wird keinen Strom für Krankenhäuser, kein Zugang zu sauberem Wasser und keine Verfügbarkeit von Brot geben."

Am 25. Oktober um Mitternacht wiederholte das israelische Militär seine Forderung an die Bewohner in vier Gebieten von Gaza Stadt und einem im Al Bureij-Flüchtlingslager, nach Al Mawai zu evakuieren, an der Küste im südlichen Gazastreifen bis 8:00 morgens. Das letztere Gebiet hat fast keine Kapazität, dort unterzukommen.
Die Humanitäre Koordinatorin für die besetzten palästinensischen Gebiete, Lynn Hastings, erklärte am 26. Oktober, dass “die Vereinten Nationen beabsichtigen, Hilfe zu liefern, wo immer Menschen in Not sich befinden. Für Menschen, die nicht evakuiert werden können – weil sie nirgendwohin gehen können oder sich nicht bewegen können – machen Vorwarnungen keinen Unterschied. Wenn die Evakuierungswege bombardiert werden, wenn Menschen sowohl im Norden als auch im Süden in Kämpfe verwickelt werden, wenn lebensnotwendige Dinge fehlen und wenn es keine Garantie für die Rückkehr gibt, bleibt den Menschen nichts außer unmöglichen Entscheidungen.” Sie betonte, dass nach dem humanitären Völkerrecht: „Zivilpersonen geschützt werden müssen sowie die wesentlichen Dinge zum Überleben, wo auch immer sie sich befinden und unabhängig davon, ob sie sich entscheiden, fortzugehen oder zu bleiben.”

Geschätzte 1,4 Millionen Menschen in Gaza werden binnenvertrieben, etwa 641.000 sind in 150 ausgewiesenen Notunterkünften der UNRWA (DES) untergebracht. Die durchschnittliche Anzahl binnenvertriebener Menschen (IDPs) pro Unterkunft übersteigt die beabsichtigte Kapazität dreifach.


Circa 45 Prozent der Wohnungseinheiten im Gazastreifen wurden zerstört (16.441), sind unbewohnbar (11.340) oder moderat/leicht beschädigt (150.000) seit Beginn der Feindseligkeiten, wie das Ministerium für öffentliche Arbeiten und Wohnungswesen von Gaza sagte.

Bewaffnete palästinensische Gruppen feuern auch weiterhin willkürliche Raketen in Richtung Israels Ballungsgebiete, aber keine Todesopfer wurden verzeichnet. Insgesamt wurden seit dem 7. Oktober circa 1.400 Israelis und Ausländer getötet, den israelischen Behörden zufolge, die größte Mehrheit am ersten Tag.

Den israelischen Behörden zufolge werden 224 Menschen in Gaza gefangen gehalten, darunter Israelis und Ausländer. Der UN-Generalsekretär hat die Hamas aufgefordert, die Geiseln unverzüglich und bedingungslos freizulassen. Ihre Forderung wurde von der Humanitären Koordinatorin am 26. Oktober wiederholt. Insgesamt wurden vier Geiseln am 20. und 23. Oktober freigelassen. Am 26. Oktober behauptete die Hamas, dass 50 der Geiseln durch israelische Luftangriffe getötet wurden.

In der Westbank haben israelische Streitkräfte seit dem Nachmittag des 25. Oktobers bis 21:00 am 26. Oktober ein palästinensisches Kind getötet. Das bringt die Gesamtzahl der palästinensischen Todesopfer durch israelische Streitkräfte oder Siedler seit dem 7. Oktober auf 103, darunter 32 Kinder. Das ist ein Drittel aller palästinensischer Todesopfer in der Westbank bisher in 2023.        Quelle           (übersetzt von Inga Gelsdorf)


 

Die Welt beobachtet schweigend die beispiellosen, brutalen israelischen

Angriffe auf den Gazastreifen

David Ben Mark - 28. 10. 2023 - Übersetzt mit DeepL

"Die Welt beobachtet schweigend die beispiellosen, brutalen israelischen Angriffe auf den Gazastreifen und den live übertragenen Völkermord, die vorsätzliche Tötung von Zivilisten und die massive wahllose Zerstörung der Infrastruktur in Gaza. Trotz der massiven Tötungen ist die internationale Gemeinschaft untätig geblieben.

Die von Israel verbreitete Propaganda, die die israelischen Streitkräfte als unbesiegbare Macht darstellt, hat Israels unerbittliche Unterdrückung verstärkt und seine barbarischen Angriffe gefördert. Dies führte dazu, dass seit dem 7. Oktober ein Völkermord an der palästinensischen Zivilbevölkerung begangen wird.

Der allzu selbstsichere israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wollte sein persönliches politisches Interesse und sein öffentliches Image wiederherstellen und ordnete daher die Ermordung von Palästinensern und die Einebnung des Gazastreifens an.
Netanjahu weiß, dass seine Amtszeit bald zu Ende sein wird und seine Armeeführung nicht nur für sein Versagen, sondern auch für seine Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen werden wird. Sein Ziel für den Gazastreifen ist jeder Ort mit der größten Menschenmenge, um die größte Wirkung zu erzielen. Es überrascht nicht, dass die meisten verletzten Palästinenser Frauen, Kinder und Senioren waren (65 Prozent, darunter mehr als 2.700 Kinder). Diese Menschen sind keine Nummern, sie waren Menschen mit einer Geschichte, Erinnerungen, Gefühlen und Träumen, die mit jedem israelischen Befehl, ein Gebäude oder eine Straße zu bombardieren, verschwunden sind.

Netanjahu will absichtlich etwas noch nie Dagewesenes tun, wozu kein früherer israelischer Ministerpräsident oder Beamter in der Lage war, um einen Hoffnungsschimmer für seine politische Karriere aufrechtzuerhalten. Er ordnete die Zerstörung großer Teile des bereits unterdrückten und eingesperrten Gazastreifens an, um so viele Palästinenser wie möglich zu töten. Außerdem kündigte er die Möglichkeit einer Landinvasion an.

Der Kolumnist der New York Times, Thomas Friedman, bezeichnete die Idee einer vollständigen Landinvasion als sehr riskant, aber eine begrenzte Bodeninvasion könnte möglich sein, um eine Pufferzone zu schaffen. Dies ist eine von Netanjahus Optionen, die ihm helfen sollen, im Amt zu bleiben.

Israel versucht, den Palästinensern Erklärungen über ihre Verantwortung zu entlocken, um die israelische Führung juristisch zu entlasten und sie von Verbrechen freizusprechen, die sie vor den Augen der Welt begangen haben.

Palästinensische Beamte haben wiederholt vor den unausweichlichen Folgen gewarnt, die Israels fortgesetzte Tötungen, Invasionen, die Zerstörung von Häusern, das Entwurzeln von Bäumen, die Beschlagnahmung von Land, der Bau und die Ausweitung von Siedlungen, die tägliche Demütigung der Palästinenser, die Fortsetzung der illegalen und ungerechten Belagerung des Gazastreifens und die Verringerung des politischen Horizonts für eine gerechte Lösung für die Sache des palästinensischen Volkes haben. Es scheint, als ob die Verantwortlichen in Tel Aviv trotz dieser Warnungen eine Besatzung zum Nulltarif betreiben.

Unterdessen genießt die israelische Regierung den Schutz der US-Regierung und konnte jahrzehntelang ungestraft Militäroperationen gegen wehrlose palästinensische Zivilisten in Gaza und im Westjordanland durchführen. Israel erhielt von den USA grünes Licht für die Verfolgung von Palästinensern unter Missachtung des Völkerrechts und der internationalen Legitimität. Sollte jemand Einspruch erheben, so waren die USA stets zur Stelle, um Israel zu verteidigen.
Das Völkerrecht gibt Menschen, die unter Besatzung leben, das Recht, Widerstand zu leisten und sich nicht nur zu verteidigen. Dem Besatzer das Recht auf Selbstverteidigung zuzugestehen, ist eine neue Rechtfertigung für die andauernde Aggression gegen die Palästinenser und ermöglicht es dem israelischen Apartheidstaat, seine Verbrechen fortzusetzen. Damit wird grünes Licht für Kriegsverbrechen gegen das palästinensische Volk gegeben, das nur nach Freiheit und Würde strebt.

Die Hauptursache für dieses Chaos ist die israelische Besatzung, die beendet werden muss, indem alle Fragen des endgültigen Status mit vernünftigen Zusicherungen innerhalb eines klar definierten Zeitrahmens gelöst werden. Dies ist der einzig gangbare Weg zu einem gerechten und umfassenden Frieden und zur Freiheit für die Palästinenser in ihrem eigenen unabhängigen Staat in den Grenzen von 1967, mit Ost-Jerusalem als ewiger Hauptstadt".  Quelle

Kanzler Scholz vor dem EU Treffen zu Gaza

"Vor Beginn des EU-Gipfels in Brüssel hat Kanzler Olaf Scholz der israelischen Armee demonstrativ das Vertrauen ausgesprochen.

"Israel ist ein demokratischer Staat mit sehr humanitären Prinzipien, die ihn leiten", sagte er mit Blick auf das Vorgehen gegen die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen. "Da kann man sicher sein, dass die israelische Armee auch bei dem, was sie macht, die Regeln beachten wird, die sich aus dem Völkerrecht ergeben. Da habe ich keine Zweifel." Quelle

 

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Die bis jetzt bekannte Namen palästinensischer Kinder, die seit dem 7. Oktober von israelischen Streitkräften in Gaza getötet wurden.

 




Die Leiche eines palästinensischen Kindes liegt nach einem israelischen Luftangriff in Gaza-Stadt am 9. Oktober 2023 im al-Shifa-Krankenhaus.

Damit die Welt es weiß": Eltern in Gaza markieren die Namen ihrer Kinder auf den Körpern inmitten der Bombardierung

Während ganze Familien durch israelische Bomben getötet werden, ergreifen Eltern verzweifelte Maßnahmen, damit die Kinder - oder zumindest ihre Erinnerungen - überleben.

Linah Alsaafin und Ruwaida Amer - 28. Oktober 2023 - Übersetzt mit DeepL

Gazastreifen - Während die israelischen Bomben donnern und die Welt um sie herum erschüttern, klammern sich Sara al-Khalidi und ihre vier Kinder vor Angst zitternd aneinander auf dem Boden ihres Wohnzimmers im Viertel Tal al-Hawa in Gaza-Stadt.

"In diesem Moment dachte ich, dass meine Kinder sterben würden, wenn das Haus von einer schweren Bombardierung getroffen würde, und dass niemand in der Lage sein würde, sie zu identifizieren", sagte der 40-Jährige. "Ich hatte Angst vor dieser Vorstellung."

Die Familie überlebte die Nacht und machte sich am nächsten Tag auf den Weg in den Süden nach Khan Younis, um im Haus eines Verwandten zu übernachten, wo sie sich sicherer wähnten. Sara war jedoch schockiert, als sie sah, wie Mitglieder ihrer Großfamilie die Namen ihrer Kinder auf deren Körper schrieben.

Der Gedanke daran brachte sie zum Weinen, und sie machte sich Sorgen, dass sie ihren Kindern Unglück bringen würde, wenn sie das Gleiche tun würde.

Doch als sie sah, wie einer der Ärzte des Al-Shifa-Krankenhauses die Namen der Kinder auf deren Körper schrieb, änderte Sara ihre Meinung.

"Die Welt sollte von diesen Kindern wissen, die von Israel ermordet wurden, denn es sind keine Nummern, sondern Namen, Geschichten und Träume, die durch die israelische Besatzung in Gaza getötet wurden", sagte sie.

 



Quelle

Ein Leichentuch mit der arabischen Aufschrift "Körperteile von Malak + Kenda". Dies sind in der Regel Mädchennamen

In den vergangenen drei Wochen hat Israels unerbittliches Bombardement des belagerten Gazastreifens, eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt, ein schwindelerregendes Ausmaß an Blutvergießen verursacht. Mehr als 7.300 Palästinenser wurden getötet, darunter etwa 3.000 Kinder. Weitere 1 650 Palästinenser sind unter den Trümmern ihrer Häuser und Gebäude eingeschlossen, die Hälfte von ihnen Kinder.

In der Nacht zum Freitag kappte Israel auch alle Kommunikationsdienste im Gazastreifen, was den Verdacht auf mögliche Kriegsverbrechen unter dem Deckmantel einer Informationssperre aufkommen ließ.

Die Offensive begann nach einem Überraschungsangriff der Hamas am 7. Oktober, bei dem ihre Kämpfer 1 400 Menschen im Süden Israels töteten, nachdem sie Außenposten der Armee und Städte in der Umgebung des Gazastreifens gestürmt hatten.

Die israelischen Kampfflugzeuge haben nicht nur eine totale Blockade über die Küstenenklave verhängt, in der es keinen Treibstoff, kein sauberes Wasser und keinen Strom mehr gibt, sondern auch wichtige Infrastrukturen angegriffen. Mehr als 200.000 Wohneinheiten wurden teilweise oder vollständig zerstört.

Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden 1,4 Millionen Palästinenser - mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung des Gazastreifens - durch die schweren Bombardierungen und die Warnungen des israelischen Militärs an die Bewohner des nördlichen Gazastreifens, in den Süden zu fliehen, zu Binnenvertriebenen. Die Palästinenser sagen jedoch, dass es nirgendwo sicher ist, da die wahllosen Bombardierungen den gesamten Streifen und nicht nur den Norden betreffen.
Eine Frau umarmt die Leiche eines palästinensischen Kindes, das bei israelischen Angriffen in einem Krankenhaus in Khan Younis getötet wurde.

Die Namen der Kinder auf ihre Arme oder Beine zu schreiben, ist ein Versuch, den Familien einen Schlussstrich zu ziehen, falls ihre Kinder getötet werden, damit sie sie in gekennzeichneten Gräbern und nicht in Massengräbern bestatten können.

Einige Ärzte haben darauf hingewiesen, dass die Verbrennungen, die sie an den Körpern der getöteten Palästinenser gesehen haben, nicht mit denen vergleichbar sind, die sie je gesehen haben, was darauf hindeutet, dass Israel möglicherweise international verbotene Munition verwendet.
Andere Leichen wurden bei israelischen Luftangriffen auf ihre Häuser zerfetzt, so dass es für die Hinterbliebenen schwierig ist, sie zu identifizieren.

Das Gesundheitsministerium in Gaza, das einen 212-seitigen Bericht mit den Namen der getöteten Palästinenser veröffentlichte, gab an, dass 200 Leichen bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurden und daher nicht identifiziert werden können.

Mohammed Abu Odeh, ein Einwohner von Gaza, sagte, er glaube, dass Israel mit seinen Präzisionswaffen absichtlich auf Kinder ziele.

Während der Offensive im Mai 2021 schickte er zwei seiner Kinder zu seinem Bruder und nahm zwei Kinder seines Bruders mit, damit im Falle eines israelischen Angriffs auf eines ihrer Häuser jemand aus der anderen Familie übrig blieb. "Es war eine sehr schmerzhafte Erfahrung", sagte der 27-Jährige aus dem Lager Shati (Strand). "Wir hatten Angst, alle unsere Kinder zu verlieren." Diesmal hat Abu Odeh seine Kinder zusammenbehalten, aber ihre Namen auf ihre Arme und Beine geschrieben.

"Wenn meine Kinder mich fragen, warum ich das tue, sage ich ihnen, dass es zu ihrer Sicherheit und ihrem Schutz ist", sagte er. "Kann irgendjemand auf der Welt den Gedanken ertragen, was unsere Kinder durchmachen?"

Als Elternteil sei es anstrengend, sich physisch und psychisch auf das Schlimmste vorzubereiten, sagte er. Abu Odeh hat nicht alle Antworten auf die Fragen, die seine Kinder ihm stellen, sei es über ihre Freunde, die getötet wurden, oder darüber, wie der Körper eines Kindes der Wucht einer Rakete standhalten kann.

"Ich weiß nicht, was ich ihnen sagen soll", sagt er. "Ich lüge sie an, damit sie stark sein können. Wie kann ich sie beruhigen, wenn ich Angst vor diesem verheerenden Krieg habe, der uns alles raubt, was uns lieb und teuer ist? Wie kann ich ihnen sagen, dass ihre Körper sehr stark sind und den Raketen trotzen können?"

Er sagt, dass Kinder ein Leben verdienen, in dem sie nicht unter Trümmern begraben sein müssen, während über ihnen der Lärm der Bomben liegt. Er sagt auch, dass Eltern nicht die schmerzhafte Realität durchleben sollten, die Leichen ihrer Kinder identifizieren zu müssen, die von israelischen Raketen auf grausamste Weise entstellt wurden.

"Die Namen meiner Kinder auf ihre Körper zu schreiben, ist die Lösung, damit die Welt sie kennt", sagte er.

Diese schmerzhafte Praxis ist auch in vielen der von den Vereinten Nationen betriebenen Schulen verbreitet, in die mehr als 629 000 Palästinenser vor den Bombardierungen geflüchtet sind.

Laut Salwa Khattab, die mit ihrer Familie in einer solchen Schule untergebracht ist, gibt es im Gazastreifen keinen sicheren Ort, nicht einmal in den Einrichtungen des UNRWA, der UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge.

"Dieser Krieg richtet sich gegen alle", sagte sie. "Wir fühlen uns hier weder sicher noch geborgen. Schauen Sie sich an, was Israel mit der Schule im Flüchtlingslager al-Maghazi gemacht hat ... sie haben eine Reihe von Vertriebenen bombardiert und getötet."

Zwischen Mittwoch und Donnerstag wurden nach Angaben der UN-Organisation drei ihrer Schulen durch israelische Angriffe in der Nähe beschädigt. Ein Vertriebener wurde getötet, 15 weitere erlitten leichte Verletzungen.

Khattab hat ihre Enkel und jüngeren Kinder in dem Klassenzimmer versammelt, in dem sie untergebracht sind, und hat ihre Namen auf ihre Hände und Füße geschrieben.

"Ich möchte, dass die Welt sie kennt, dass ihre Namen als Märtyrer erwähnt werden, die von Israel ohne Gnade getötet wurden", sagte sie.

Ist irgendetwas in Gaza sicher vor israelischen Angriffen?


Khattab kann die Bilder der toten Kinder oder ihrer Überreste nicht ertragen und sagt, dass die Folgen all dessen noch viel schwerer zu ertragen sein werden. "Jeden Tag weine ich über das, was wir wegen des Krieges erleben", sagte sie. "Ich hoffe, dass er aufhört und endet. Genug ist genug."

Mayar Abu Daqqa, die aus der Stadt Abasan al-Kabira östlich von Khan Younis stammt, sagte, sie und ihre Mitschüler hätten alle ihre Namen auf ihren eigenen Körper geschrieben.

Selbst Kinder, die Bombenangriffe überlebt haben, befinden sich oft "in einem Zustand des Schocks und der Angst und sind nicht in der Lage zu sprechen", so die 13-Jährige. "Deshalb schreiben wir unsere Namen, damit ihr uns erkennt." 
 Quelle

 

 BIP-Aktuell #278

Israel verschließt Augen und Ohren

Zensur und Angst sind der Tod des Journalismus
 

  1. Israel verschließt Augen und Ohren

  2. Brennende Zigaretten, Schläge, versuchter sexueller Übergriff: Siedler und Soldaten misshandelten Palästinenser.


In Israel wird der Ausnahmezustand verschärft, der seit 1948  kontinuierlich in Kraft ist, um die Pressefreiheit einzuschränken, mehr als je zuvor. Die Polizei verhaftet bereits Journalisten und versäumt es, sie vor Morddrohungen und rassistischen Ausbrüchen zu schützen. Israelische akademische Einrichtungen bestrafen Studenten dafür, wenn sie ihre Empathie für Palästinenser zum Ausdruck bringen, und die Regierung verlagert ihre Propagandaanstrengungen nach innen - um eine einseitige Unterwürfigkeit zu erzwingen. Selbst die Zeitung Haaretz kommt ihrer Pflicht nicht nach, über die wachsende weltweite Empörung über Israels Kriegsverbrechen zu berichten, und mobilisiert stattdessen ihre Leser für den Krieg.

In einem Staat wie Israel, der den Medien eine Militärzensur auferlegt, hat es Meinungs- und Pressefreiheit nicht allgemein gegeben. Der 1948 verhängte und immer noch gültige Ausnahmezustand erlaubt es der Regierung, Zeitungen und andere Medien zu schließen. Die israelische Polizei überwacht auch soziale Medien und hat 2018 die palästinensische Dichterin Dareen Tatour verhaftet und wegen eines von ihr verfassten Gedichts fünf Monate lang inhaftiert. Doch mit dem Beginn des Angriffs der Hamas vom 7. Oktober und dem beispiellosen Gewaltausbruch gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen aus Rache an der Hamas sind die Grenzen des Diskurses in Israel geschrumpft, und kritische Stimmen werden zum Schweigen gebracht.

Kommunikationsminister Shlomo Karhi versucht die Bestimmungen des Ausnahmezustands auszuweiten, um ein Gesetz zu erlassen (normalerweise darf nur die Knesset Gesetze erlassen, nicht die Regierung), das die Regierung ermächtigt, Ausrüstung von Journalisten zu beschlagnahmen und sie zu verhaften. Der Vorwand:  Unliebsame Botschaften könnten die nationale Moral untergraben. Dieselben Notstandsregelungen wurden von der israelischen Regierung bereits angewandt, um die Büros von Al-Jazeera in Israel zu schließen und dem Sender Aufnahmen in Israel und in den besetzten palästinensischen Gebieten zu verbieten. Die Redaktion von Haaretz protestierte kurz gegen die Unterdrückung der Medien, aber alle anderen Zeitungen haben die neuen Regeln stillschweigend akzeptiert.
 
Am 19. Oktober verhaftete die israelische Polizei den Journalisten Anas Mousa, einen palästinensischen Israeli, in der Stadt Um El-Fahem in Nordisrael. Mousa wollte über eine Demonstration gegen israelische Kriegsverbrechen in Gaza berichten. Israels Polizeichef

 

Um das Video zu sehen, auf das Bild klicken


International - "Israel wollte nie Frieden" , Moshe Zuckermann [269]

28.10.2023

In einem Gespräch mit dem israelischen Historiker Prof. Moshe Zuckermann analysieren wir die gegenwärtige Situation in Israel/Palästina.

Zu Beginn verurteilen wir beide die Aktionen der Hamas am 7. Oktober, behandeln dann aber aber ausführlich die Ursachen, welche zu einer für das Palästinensische Volk absolut unerträglichen Situation geführt haben.

Zuckermann bezeichnet die Besatzung der den Palästinensern zustehenden Gebiete durch Israel als die eigentliche Ursache für den Konflikt.

Er kritisiert, dass diese Frage sowohl in Israel aber auch in der internationalen Debatte weitgehend tabuisiert ist:

"Israel wollte nie Frieden, die israelischen Eliten bevorzugten seit vielen Jahrzehnten eine Politik der Besatzung und der Apartheid."

So sehr er den Terror der Hamas verurteile, so sei die Absicht Israels, die Hamas zu vernichten, falsch und auch kaum durchführbar. Denn die Hamas vertrete eine Idee, welche vom gesamten Palästinensischen Volk unterstützt werde, nämlich die Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staates. Genau das ist es aber, was Israel verhindert.

Zuckermann verwies in dem Gespräch auch auf die absolute Doppelmoral Israels, welches seinerzeit die Gründung der Hamas durchaus wohlwollend unterstützte, da man sich dadurch eine Schwächung der säkularen Fatah erwartet hatte.

Dass es inzwischen in Israel selbst ähnliche radikale fundamentalistische religiöse Bewegungen gibt, die seit der letzten Regierungsbildung sogar in der Regierung vertreten sind, ist eine bedenkliche und alarmierende Entwicklung, an der die israelischen Eliten große Mitschuld haben.

Ein wichtiges Gespräch, in dem die Ursachen der gegenwärtigen nahezu ausweglosen Situation erörtert werden.

Europa auf dem falschen Weg, mit Österreich an der Spitze

In den letzten 1, 2 Tagen hat sich die Lage in Palästina dramatisch verschärft. Die israelische Armee hat zwar noch nicht den angekündigten massiven Angriff auf Gaza gestartet, führt aber regelmäßig Militäraktionen durch, auch in der Westbank werden Aktionen durchgeführt, denen bereits zahlreiche Palästinenser*innen zum Opfer gefallen sind. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf den beiliegenden Bericht der OCHA.

Inzwischen hat auch die EU eine Stellungnahme abgegeben, welche sich de facto mit der israelischen Vorgangsweise solidarisiert, der von wenigen EU-Staaten vorgeschlagene sofortige Waffenstillstand wurde abgelehnt, man hat sich gerade mal für fallweise "humanitäre Korridore" ausgesprochen. Österreich hat sich - wieder einmal - als besonderer israelfreundlicher Hardliner erwiesen.

Der aus österreichischer Sicht traurigen Höhepunkt wurde allerdings bei der in der heutigen Nacht durchgeführten Abstimmung in der Generalversammlung der UNO erreicht. Dort wurde eine Resolution verabschiedet, welche sich für einen sofortigen "humanitären Waffenstillstand" aussprach und die ungehinderte Lieferung ausreichender Hilfsgüter für die Bevölkerung in Gaza aussprach. Diese Resolution wurde mit 120 pro, 14 contra und 45 Enthaltungen angenommen. Die Gegenstimmen kamen von: Austria, Croatia, Czech Republic, Fiji, Hungary, Israel, Marshall Islands. Micronesia, Nauru, Papua New Guinea, Paraguay, Tonga, United States. Eine Gesellschaft, in der sich das neutrale Österreich bislang wirklich noch nie befand - Eine Schande.

Bild zum vergrößern anklicken.

Gaza

U.M. - 27. 10. 2023

Gaza ist nun komplett von der Außenwelt abgeschnitten, keine Verbindung mehr, Internet gekappt, die Notrufe sind gekappt, Gaza ist stockdunkel. Die Reporter, die noch da sind, können nicht mehr berichten. Unsere Freunde dort können uns nichts mehr berichten.

Die Bombardierung wurde noch intensiviert, was kaum noch vorstellbar ist:

Dieser Anruf kommt von einem Journalisten, der in einem Krankenhaus in Gaza stationiert ist. Er kann einen Anruf tätigen, weil er Datenroaming auf einer türkischen SIM-Karte hat. Übersetzung:

"Wir sind im Al-Aqsa-Märtyrer-Krankenhaus. Wir haben keine Ahnung, was hier vor sich geht. Es gibt keine Verbindung, kein Wi-Fi, keine Reporter. Wir sind von allem abgeschnitten.

Die Leute können keine Krankenwagen oder den Zivilschutz anrufen. Wir werden auf eine noch nie dagewesene Weise bombardiert.

Der Himmel um uns herum leuchtet [mit Explosionen], und niemand weiß, was vor sich geht. Man kann niemanden erreichen, selbst wenn er nur 500 Meter entfernt ist.

Krankenwagen und Sanitäter bitten die Reporter, ihnen mitzuteilen, welche Straßen bombardiert werden, damit sie die Opfer retten können, aber die Reporter selbst wissen nicht, wo etwas passiert [wegen des Verbindungsabbruchs]. Wir versuchen, die Nachrichten zu berichten, aber wir haben keine Ahnung, was passiert".   Quelle


 

Ein Konvoi israelischer Panzer bei Sonnenuntergang nahe der südlichen israelischen Grenze zu Gaza, 12. Oktober 2023. (Chaim Goldberg)

Wenn 'nie wieder' zum Kriegsruf wird

In einem israelischen Krieg, der auf die Schablone des Holocausts umgerüstet wurde, ist es obszön, dass ein Appell, weiteres Töten zu verhindern, nun als moralisches Versagen ausgelegt wird.


Natasha Roth-Rowland - 28. Oktober 2023 - Übersetzt mit DeepL

Weniger als eine Woche nach dem Angriff der Hamas auf den Süden Israels, bei dem mehr als 1.400 Israelis getötet und über 200 weitere in den Gazastreifen verschleppt wurden, sagte US-Präsident Joe Biden in einem 60-Minuten-Interview, die palästinensische islamistische Bewegung habe "eine Barbarei begangen, die so folgenschwer ist wie der Holocaust". Diese Einschätzung reiht sich ein in einen Katalog von Äußerungen israelischer, amerikanischer und anderer Politiker und Kommentatoren, die die Massaker vom 7. Oktober ausdrücklich mit dem Völkermord der Nazis in Verbindung gebracht haben, sei es, indem sie die Angriffe als den größten Verlust jüdischen Lebens seit dem Zweiten Weltkrieg bezeichneten oder indem sie die Hamas als Nazi-ähnlich oder als Nazi-Nachfolger darstellten.

Bidens Beauftragte für Antisemitismus, Deborah Lipstadt, twitterte beispielsweise am Tag nach dem Angriff, dass es sich um den "tödlichsten Angriff auf Juden seit dem Holocaust" handelte; nicht lange danach veröffentlichte das US-Holocaust-Museum einen ähnlichen Tweet. Auch israelische Politiker haben dazu beigetragen, diesen Diskurs voranzutreiben. Premierminister Benjamin Netanjahu sagte letzte Woche zu Bundeskanzler Olaf Scholz: "Die Hamas sind die neuen Nazis ... Und so wie sich die Welt zusammengeschlossen hat, um die Nazis zu besiegen ... muss sich die Welt geschlossen hinter Israel stellen, um die Hamas zu besiegen." Ähnlich äußerte sich Netanjahu am Dienstag gegenüber dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron.

Der rhetorische Wert, den man hat, wenn man seine Feinde als Nazis bezeichnet - was die israelische Rechte und ihre Anhänger häufig tun, wenn sie über die Palästinenser im Allgemeinen diskutieren - liegt darin, dass sie implizit oder explizit suggerieren, dass es nur eine logische, ja sogar moralische Handlungsweise gibt: die vollständige Beseitigung der als Nazis bezeichneten Personen und aller, die als mit ihnen verbunden gelten.

So wird der aktuelle Diskurs von unverhohlenen Aufrufen zu Völkermord und ethnischer Säuberung überschwemmt, die aus einer beunruhigend breiten Palette von Quellen kommen und von der Idee angefeuert werden, dass, in den Worten eines Kolumnisten in Israels meistgelesener Zeitung, "Hamas und die Gazaner ein und dasselbe sind".

In der Tat scheint die ständige Berufung auf den Holocaust wenig dazu beigetragen zu haben, diejenigen, die die Zerstörung des Gazastreifens fordern, für dessen Lehren zu sensibilisieren. Zusätzlich zu den Forderungen nach rachsüchtigen Massentötungen und den zahlreichen Verweisen auf Palästinenser als "Tiere" machen auch naziähnliche Bilder in den sozialen Medien die Runde. In einer Zeichnung, die direkt aus Der Stürmer stammen könnte, ist ein IDF-Stiefel abgebildet, der im Begriff ist, auf eine Kakerlake mit dem Kopf eines Hamas-Kämpfers zu treten.

Die Ironie ist durchschaubar und grotesk: Genau die Art von obszöner Propaganda, die dazu beigetragen hat, unvorstellbare Gräueltaten zu veranstalten, wird eingesetzt, um angeblich eine Wiederholung derselben Geschichte zu verhindern - und um fortgesetzte ethnische Massentötungen und Kollektivstrafen zu rechtfertigen.

Es ist grausam, in einer Zeit, in der das Wissen über den Holocaust in besorgniserregender Weise abnimmt, zu erleben, wie die Erinnerung an den Holocaust als zweischneidiges Schwert eingesetzt wird. Was eine universalistische Lehre sein sollte, die auf Gräueltaten überall angewendet wird, wird entstellt, um gewalttätige, ethnonationalistische Ziele zu rechtfertigen. Wie die Hunderte von jüdischen Demonstranten und Verbündeten, die letzte Woche das US-Kapitol füllten, um gegen den Gaza-Krieg zu protestieren, betonten, bedeutet "nie wieder" für niemanden "nie wieder".

Wenn das Erbe des Holocaust so interpretiert wird, dass es Israel einen Freibrief gibt, die 2,3 Millionen Palästinenser in Gaza - fast die Hälfte von ihnen Kinder - einzusperren, zu bombardieren, auszuhungern, auszutrocknen und auf andere Weise nekropolitische Macht auszuüben, dann klingt das "Nie wieder" nicht nur hohl. Es wird zu einem Aufruf zu unkontrollierter Gewalt, zu einem Kriegsschrei in einer eliminatorischen Kampagne der Vergeltung.

Diese "Holocaustisierung" des Geschehens in Israel-Palästina bringt uns alle - Juden, Palästinenser, Menschen in der Region und in der Diaspora - an einen gefährlichen Abgrund. In diesem Rahmen zu agieren, bedeutet nach seiner inneren Logik, uns zu einem Nullsummenkrieg zu verdammen, dessen Bedingungen klar und verheerend sind: ein Konflikt, der nur durch die Vernichtung der einen oder anderen Seite gelöst werden kann. Es ist ein Rezept für immerwährendes Blutvergießen - eine Aufforderung, in den Worten Netanjahus, "für immer mit dem Schwert zu leben".

Man braucht nicht lange zu suchen, um Beweise dafür zu finden, dass sich diese Mentalität immer mehr durchsetzt. Das US-Außenministerium hat seine Diplomaten angewiesen, Worte wie "Waffenstillstand" oder "Deeskalation" zu vermeiden. Eine altehrwürdige, 122 Jahre alte jüdische Gruppe in Boston wurde gerade aus dem jüdischen Dachverband der Stadt ausgeschlossen, nachdem sie sich an einer Demonstration beteiligt hatte, die einen Waffenstillstand forderte. In einem Krieg, der auf die Schablone des Holocaust umgestellt wurde, wird ein Appell, das Töten zu beenden, nun als moralisches Versagen gewertet.

Was ist also das Endspiel hier? Wie viel Zerstörung in Gaza, die auf das Westjordanland übergreift, wird für notwendig erachtet? Und selbst wenn das Massengemetzel endet, was dann? Solange es keine politische Lösung gibt - eine Option, die angesichts des Holocausts unmöglich ist - wird die katastrophale Gewalt weitergehen. Und sie wird, wie die jüngste Geschichte gezeigt hat, noch viel schlimmer werden.

Es stimmt, wie Adam Shatz in der London Review of Books feststellte, dass bei den Holocaust-Vergleichen, die sich um uns herum ausbreiten, mehr als nur Zynismus im Spiel ist, nicht zuletzt von Israelis und Diaspora-Juden selbst; wie er zu Recht feststellt, haben die Hamas-Angriffe "den gröbsten Teil der [jüdischen] Psyche erhellt: die Angst vor der Vernichtung". Die Aktivierung dieser Angst wird nun durch bedrohliche Berichte über antisemitische Angriffe in mehreren Ländern noch verstärkt, von zwischenmenschlicher Gewalt bis hin zu Angriffen auf Synagogen, die sogar teilweise zerstört wurden.

Dieses Eingeständnis mindert jedoch nicht die Gefahr, das israelische Militär als einen Kampf auf Leben und Tod mit einem ultimativen Bösen darzustellen. Angesichts der überwältigenden Asymmetrie zwischen den israelischen und palästinensischen militärischen Fähigkeiten und der Tatsache, dass Israel von einer globalen Supermacht unterstützt wird, gibt es in dieser Gleichung nur eine Seite, die von einem potenziellen Völkermord bedroht ist, und das sind die Palästinenser.

Dies steht keineswegs im Widerspruch zu der Tatsache, dass die israelischen Juden, wie die Hamas am 7. Oktober erbarmungslos demonstrierte, zunehmend den Preis für Israels anhaltende Übergriffe zahlen. Wie meine Kollegen Meron Rapoport und Amjad Iraqi im +972 Magazine schrieben, haben die Anschläge endgültig die Illusion zerstreut, dass Israel die Palästinenser für immer unterjochen, ausgrenzen, vertreiben und ohne große Rückschläge hinrichten kann. Doch so erschreckend und schockierend die Anschläge vom 7. Oktober auch waren, sie sind kein Indikator dafür, dass Juden - in Israel oder anderswo - massenhafter, staatlich sanktionierter Gewalt ausgesetzt sind, wie es Palästinenser sind und seit Jahrzehnten sind.

Genug mit den Kriegsherren. Es gibt einen anderen Weg
Die Palästinenser, vor allem die im Gazastreifen, sind von einer zweiten Nakba bedroht, sofern die Nakba jemals beendet wurde. Das Echo von 1948 ist allgegenwärtig: über 7.000 tote Palästinenser in drei Wochen israelischer Luftangriffe und 1,4 Millionen Vertriebene; zerstörte Stadtviertel und "Zeltstädte"; Gerede über Massenvertreibungen in den Sinai und das politische Gerangel um das Schicksal potenzieller Flüchtlinge. Hier wiederholt sich in der Tat die Geschichte. Hinzu kommt, dass die muslimischen Gemeinden ebenso wie die jüdischen Gemeinden auf der ganzen Welt mit einem Anstieg der gewalttätigen Hassverbrechen konfrontiert sind.

Es geht also um zwei unmittelbare Fragen: die Beendigung der Bombardierung des Gazastreifens und die Freilassung der israelischen und anderer Geiseln, die dort gefangen gehalten werden. Die Berufung auf den Holocaust unter den gegenwärtigen schwierigen Umständen bringt diese Ziele nicht näher, sondern rückt sie nur weiter weg. Es mag den Anschein erwecken, dass es dem Verfahren moralische Autorität und Klarheit verleiht, aber in einem Krieg, in dem bereits mehr als 8.000 Menschen getötet wurden, sind solche Behauptungen bestenfalls irreführend und schlimmstenfalls zynisch. Bei all den aktuellen Diskussionen über den Holocaust sollten wir sein Erbe besser würdigen.

Wir sind gut aufgestellt, um über diesen gefährlichen Moment zu berichten - aber wir brauchen dabei Ihre Hilfe. Diese schreckliche Zeit wird die Menschlichkeit all derer herausfordern, die sich für eine bessere Zukunft in diesem Land einsetzen. Palästinenser und Israelis sind bereits dabei, sich zu organisieren und Strategien zu entwickeln, um den Kampf ihres Lebens zu führen.  Quelle

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