Besetzung des Gazastreifens
Netanyahu sorgt mit widersprüchlichen Aussagen für Verwirrung
Was passiert mit dem Gazastreifen nach dem Krieg? Die USA wollen das Gebiet vorerst unter internationale Kontrolle stellen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu verstrickt sich bei dem Thema in Widersprüche.
Spiegel online - 10.11.2023
Benjamin Netanyahu steht im Gazakrieg in der Kritik. Teile der Bevölkerung geben dem israelischen Ministerpräsidenten eine Mitschuld daran, dass der Terrorangriff der Hamas möglich war. Und auch auf seine Aussagen im Kriegsverlauf ist offenbar kein Verlass.
In der Nacht auf Freitag veröffentlichte der konservative US-Sender »Fox News« ein Interview mit Netanyahu , in dem der Staatschef sagte, dass Israel nicht die Absicht habe, nach dem Krieg den Gazastreifen zu kontrollieren. Das deckte sich mit vorangegangenen Aussagen aus Jerusalem, etwa der ranghohe Berater Netanyahus, Mark Regev, sagte vergangene Woche, dass man keine anhaltende Besetzung des Gebiets anstrebe.
Nun hat Netanyahu aber offenbar in einem Gespräch mit Vertretern israelischer Grenzstädte umgeschwenkt. Das israelische Militär solle demnach nach dem Krieg die Kontrolle über das Gebiet behalten. Man werde es mehr >>> |
Wo bleiben die Grautöne?
Trauer in Tel Aviv nach dem terroristischen Angriff der Hamas mit mehr als 1400 Toten.
In der deutschen Debatte über den Krieg im Nahen Osten fehlt es an Differenzierung und Zwischentönen. So verrennt man sich in einen neuen Sonderweg. Das weckt schmerzhafte Erinnerungen.
Kommentar von Stefan Weidner - 03.11.2023
Die deutsche Debatte über den Krieg in Nahost hat sich von der internationalen Sicht auf den Konflikt abgekoppelt. Deutsche Journalistinnen, Kulturschaffende, Institutionen und Politiker, die sich in internationalen Kontexten bewegen, stehen unter täglich wachsendem Konformitätsdruck.
Während im Rest der Welt vermittelnde und nachdenkliche Positionen gefragt sind, werden moderierende Stellungnahmen bei uns diskreditiert, lächerlich gemacht oder ignoriert. Man kann fast dankbar sein, dass Annalena Baerbock anlässlich der letzten Sitzung des Weltsicherheitsrats den Mut hatte, von "humanitären Fenstern“ zu reden; dass sie sich bei der UN-Resolution, die einen Waffenstillstand forderte, enthielt.
Denn hätte sie von "humanitären Bullaugen“ oder "Gucklöchern“ gesprochen, statt von einer humanitären Waffenruhe, wäre das in Deutschland niemandem mehr komisch vorgekommen. Doch selbst die klägliche humanitäre Minimalposition der Ministerin war den Meinungsmachern dieses Landes zu viel.
Die Angst der Buchmesse vor der Literatur
Der neue deutsche Sonderweg, den die Regierung und die führenden Medien nach dem Terrorüberfall der Hamas auf die israelischen Grenzgebiete am 7. Oktober eingeschlagen haben, hat den Ruf unseres Landes schon jetzt schwer geschädigt.
Das erste, Aufsehen erregende Beispiel lieferte die Frankfurter Buchmesse, bis vor kurzem eine Bastion von Meinungsfreiheit und internationaler Vernetzung. mehr >>> |
Israel meldet Flucht von weiteren Zehntausenden Palästinensern in den Süden des Gazastreifens
Über Korridore und zu bestimmten Zeiten will Israel Menschen aus dem umkämpften Nordgaza eine sichere Flucht Richtung Süden gewähren. Armeeangaben zufolge sollten sich auch am Freitag etliche Menschen auf den Weg gemacht haben.
Spiegel online - 10.11.2023
Aus dem umkämpften Norden des Gazastreifens sind israelischen Angaben zufolge auch am Freitag wieder Zehntausende Palästinenser in den Süden des Küstengebiets geflüchtet. Den sechsten Tag in Folge sei wieder für mehrere Stunden eine sichere Flucht für die palästinensischen Zivilisten möglich, teilte die israelische Cogat-Behörde, die für palästinensische Angelegenheiten zuständig ist, mit. Armeeangaben zufolge soll der Fluchtkorridor tagsüber für sechs Stunden passierbar sein. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
»Die Zeit für eine Evakuierung läuft davon«, warnte ein Armeesprecher auf X, vormals Twitter, in arabischer Sprache. |
Hamas-Israel Krieg 2023 - Kritisches Info-Portal
Bessere Welt Info zum Israel-Hamas Krieg 2023 - 500 Links >>>
Better Word Info on the Israel-Hamas War 2023 - 3.000 Links >>>
Sei Oktober herrscht wieder Krieg zwischen Israel und der Hamas. Jahrelang war die Stimmung angespannt. Immer wieder gab es Konflike und Krisensituationen, die sich allerdings kurzzeitig befrieden ließen. Jetzt ist die Situation eine andere.
Am 7.Oktober führte die radikalislamistische Hamas einen großangelegten Terrorangriff gegen Israel durch. Über 1400 Menschen, vor allem Zivilisten, verloren dabei ihr Leben – es war der tödlichste Anschlag gegen Juden seit dem Holocaust. Die erste Überraschung und Hilflosigkeit Israels auf den plötzlichen Anschlag wandelte sich schnell in Wut und Vergeltungswillen.
Über 300.000 Reservisten wurden mobilisiert, der Gazastreifen vollständig abgeriegelt und täglich mit Raketen beschossen. Dabei kamen bis heute über 10.000 Menschen ums Leben, darunter über 4.000 Kinder. Die Zivilisten im Gazastreifen leiden zudem unter der Isolierung, denn es mangelt an Wasser, Strom und Lebensmitteln.
Ein Großteil der Palästinenser in Gaza ist auf der Flucht gen Süden vor. Die israelische Armee hat ihrerseits mit dem Einmarsch begonnen , um die über 200 israelischen Geiseln zu befreien und die Hamas vernichtend zu schlagen. Doch im Gazastreifen bedeutet dies einen langen und blutigen Häuserkampf, der schlussendlich für beide Seiten wieder nur viel Leid und Trauer bringen wird und ein friedvolles Zusammenleben der beiden Völker in weite Ferne rückt.
Dafür haben auch die EU und Deutschland in den letzten Jahren wenig beigetragen. Anstatt diplomatische Lösungen aufzuzeigen und Friedensgespräche mit beiden Parteien anzustreben, wurden über viele Jahre wichtige Impulse versäumt. Auch jetzt reicht es gerade einmal für Beileidsbekundungen und die Mahnung nach Zurückhaltung, an einem Punkt, wo die Eskalationsspirale schon viel zu weit gedreht ist. Einen Plan für die Zeit danach, hat die Regierung Netanyahu nicht. Um die Hintergründe des Kriegs besser zu verstehen, empfehlen wir dieses ausgezeichnete Erklär-Video von Michael Lüders.
Bessere Welt Info bietet mit diesem Info-Ratgeber einen aktuellen und kritischen Überblick über die Geschehnisse im Hamas-Israel Krieg 2023. Wir berichten über den Angriff bzw. Terroranschlag der Hamas, die Gegenoffensive Israels und die weltweiten Proteste. Schauen aber dabei auch insbesondere auf mahnende Stimmen, die Diplomatie fordern, internationale Reaktionen und beschäftigen uns mit der Historie des Gazastreifens. Zudem finden sich weiterführende Beiträge zum Konflikt in der West Bank, zu vergangenen Kriegen zwischen den beiden Ländern und die leider zuletzt kaum vorangetriebenen Friedensbemühungen.
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Autor: Maximilian Stark 16.10.23, Update 05.11.23, lizensiert unter CC BY-NC-SA 4.0
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Der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, spricht während der Sitzung der Generalversammlung des Europäischen Parlaments in Brüssel, Belgien, am 08. November 2023.
EU warnt Israel vor Isolierung
November 10, 2023 - Übersetzt mit DeepL
Der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, hat Israel gestern gewarnt, dass es Gefahr laufe, von der internationalen Gemeinschaft isoliert zu werden, wenn es nicht aufhöre, das internationale Recht im Gazastreifen zu verletzen.
"Wir alle raten Israel, die Bestimmungen des internationalen Rechts zu berücksichtigen, wenn es sich verteidigt... Israel kümmert sich nicht um die Isolation von der internationalen Gemeinschaft in einer bestimmten Phase. Deshalb ist es wichtig, dass Israel mit diesen Regeln vorsichtig umgeht", zitierte Jordan News Michel unter Berufung auf France 2.
Michel betonte, dass die Belagerung des gesamten Streifens gegen internationales Recht verstoße und dass die Sicherheit der Zivilbevölkerung gewährleistet werden müsse. Er betonte auch, dass die Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts durch die Gründung zweier Staaten von entscheidender Bedeutung sei und für die Europäische Union absolute Priorität habe.
Der Präsident des Europäischen Rates fügte hinzu, dass die Europäische Union in den kommenden Wochen eine internationale Konferenz zu diesem Thema veranstalten müsse. Quelle |
Regionale Perspektiven auf den Gaza-Krieg
Der Nahost-Konflikt ist zurück auf der Weltbühne
In letzter Zeit hat sich der israelisch-palästinensische Konflikt von den Konfliktlinien im Nahen Osten entkoppelt. Diese "Verkapselung des Nahostkonflikts“ ist erst einmal vom Tisch, ändert aber nichts an den Parametern eines größeren regionalen Hegemoniekonflikts.
Kommentar von Thomas Demmelhuber - 07.11.2023
Jahrzehntelang hat sich arabische Politik über das Eintreten für das palästinensische Volk inszeniert und dabei die Gesellschaften mit panarabischen Stimuli affektiv mobilisiert. Die Bemühungen um eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel im Rahmen der Abraham Accords aber auch die regionalen Verschiebungen seit Beginn der arabischen Umbrüche 2010 haben dieses Phänomen weiter an Bedeutung verlieren lassen.
Dieses faktische Desinteresse hat mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel erst einmal ein Ende gefunden.
Pro-palästinensische Demonstrationen in zahlreichen Hauptstädten der Nachbarstaaten und weit darüber hinaus sind ein klares Indiz hierfür. Bedeutet das auch eine Verschiebung der regionalen Ordnung? Sind damit die Bemühungen um Normalisierung zwischen Israel und weiteren arabischen Staaten vom Tisch? Nein, so die Kernaussage dieses Kommentars, weil sich an der Grundstruktur der regionalen Ordnung nichts verändert hat.
Die von einer erratischen US-Außenpolitik vorangetriebenen Abraham Accords haben einen Fußabdruck in der Region hinterlassen, der den aktuellen Gaza-Krieg beeinflusst und durch die Marginalisierung der Palästinenser in Quelle |
Bombenangriffe auf Gaza-Stadt: Mit seiner harten Reaktion auf die Terrorattacke der Hamas hat Israel internationale Kritik hervorgerufen.
Nach dem Inferno: eine Perspektive für den Gazastreifen
Inmitten des aktuellen Krieges gibt es noch keinen konkreten Plan, wie die Zukunft Gazas aussehen könnte. Dabei müssten Vorbereitungen für den Tag danach jetzt getroffen werden. Muriel Asseburg und René Wildangel über mögliche Szenarien und was jetzt zu tun ist.
Von Muriel Asseburg & René Wildangel - 06.11.2023
In Reaktion auf die Massenmorde der Hamas und weiterer militanter Organisationen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober 2023 erklärte Israel den Kriegszustand. Die Regierung verhängte eine völlige Abriegelung des Gazastreifens und leitete massive Luftschläge ein. Deren Ziel sei es, so Premierminister Benjamin Netanjahu, Vergeltung zu üben und die Hamas im Gazastreifen zu zerschlagen.
Vor dem Auswärtigen Ausschuss der Knesset kündigte Verteidigungsminister Yoav Gallant am 20. Oktober an, dass die israelische Militäroperation gegen die Hamas noch Monate dauern könnte. Nach der militärischen Mission müsse ein "neues Sicherheitsregime im Gazastreifen etabliert werden" und "Israels Verantwortung für das alltägliche Leben enden“.
Doch wie das konkret aussehen soll, wer dann den Küstenstreifen regieren, wer für Sicherheit sorgen, wer Israels Ansprechpartner sein soll, erläuterte er bisher nicht.
Die Frage nach der Zukunft duldet keinen Aufschub
Derzeit steht im Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit das Bemühen, eine regionale Eskalation zu verhindern, die Geiseln durch Verhandlungen zu befreien und die katastrophale humanitäre Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu lindern.
Dennoch: Die Frage nach der Zukunft des Gazastreifens duldet keinen Aufschub. Denn mögliche Perspektiven für Gaza werden bereits jetzt durch Israels militärisches Vorgehen und die Politik der internationalen Gemeinschaft geprägt. |
"Der Zweck der Propaganda ist es, einen Menschen zu vergessen,
dass andere Menschen Menschen Menschen sind. "
- Aldous Huxley |
Waleed Abed al-Haq al-Malawi war Krankenpfleger und auf dem Weg zum Doktortitel. Er war 40 Jahre alt und lebte mit seiner Frau Muna (37), den drei Töchtern Na'am (11), Nada (10), Huda (6) und dem Zweijährigen Mu'ad in Gaza-Stadt.
medicointernational - 7. 11. 2023
Waleed unterstützte die psychosozialen Aktivitäten unserer israelischen Partnerorganisation @physicians_for_human_rights_il (PHR) im #Gazastreifen. Mit ihm und anderen Menschen in #Gaza verbinden PHR jahrelange berufliche und persönliche Beziehungen.
Waleed, seine Frau, seine Kinder und viele seiner Verwandten kamen bei der Bombardierung ihres Hauses durch das israelische Militär ums Leben.
Wir dokumentieren Auszüge einer Erklärung von PHR zum Tod von Waleed und seiner Familie:
Waleed und seine Familie gehören zu den Tausenden Menschen, die in diesem Krieg getötet wurden. Schätzungen zufolge sind über 2.000 weitere Vermisste und Leichen unter den Trümmern begraben.
Der Gazastreifen, der bereits vor Beginn des Krieges mit einer anhaltenden humanitären Krise zu kämpfen hatte, steht vor einer noch nie dagewesenen Katastrophe. Nach vier Wochen ohne Wasser, Lebensmittel und Strom treten zahlreiche Fälle von Haut- und Infektionskrankheiten auf, die auf den Gebrauch von verunreinigtem Wasser und fehlende sanitäre Einrichtungen zurückzuführen sind. Darüber hinaus haben die extreme Ernährungsunsicherheit katastrophale Folgen für rund 50.000 schwangere und stillende Frauen.
Tausende Verwundete und chronisch Kranke können aufgrund des Zusammenbruchs der lokalen Gesundheitsinfrastruktur keine grundlegenden Gesundheitsdienste mehr in Anspruch nehmen.
Wir bei PHR haben an Beerdigungen und Shivas im ganzen Land teilgenommen; einige unserer Verwandten und Freund:innen werden immer noch von der Hamas gefangen gehalten; und unsere Partner:innen in #Gaza kämpfen mit letzter Kraft ums Überleben.
In Anbetracht dieser Umstände und zur Unterstützung unseres Kampfes für das Leben fordern wir einen sofortigen Waffenstillstand und die Rückkehr der in Gaza festgehaltenen Geiseln. Wir rufen zu einer diplomatischen und international garantierten Lösung der Gewalt auf, die die Sicherheit aller Menschen in der Region gewährleisten kann. Quelle |
Um das Video zu sehen, auf das Bild klicken |
Ein Mann schiebt eine Frau im Rollstuhl, dahinter eine Gruppe von Fußgängern
Schnappschüsse des Unglücks
Sahar Qeshta - 10. November 2023 - Übersetzt mit DeepL
Zu Beginn dieses Jahres verlor Jameela ihren Enkel bei einem tragischen Unfall. Am 9. Oktober wurde dann ihr ältester Sohn vom israelischen Militär getötet. Am 25. Oktober wurde ihre Tochter verletzt, und ihr Haus wurde unbewohnbar.
Am 7. November verlor Jameela ihr Haus zusammen mit ihrem zweiten Sohn. Jameelas Ehemann wurde von den israelischen Behörden verhaftet, als er seinen kranken dritten Sohn im Al-Makassed-Krankenhaus in Jerusalem pflegte.
Innerhalb weniger Wochen verlor Jameela also zwei ihrer Söhne, ihr Haus, das Haus ihrer Tochter, und ihr Mann wurde für weiß Gott wie lange verhaftet. Und dies ist nur eine Geschichte von vielen Jameelas. Jede palästinensische Frau ist dazu bestimmt, das Leid von Jameela zu erfahren, weil die internationale Gemeinschaft über die israelischen Kriegsverbrechen schweigt.
Jameelas Haus steht direkt neben meinem. Mein Bruder war Augenzeuge, fast ein Märtyrer, des Bombenangriffs auf ihr Haus. Zerstückelte Körperteile flogen umher, unkenntlich gemacht. Menschen, die auf der Straße lagen, wurden von Raketensplittern getötet.
Waleed
Waleed lebt im Beach Camp in Gaza, das zu einem Schlachtfeld geworden ist. Weiße Phosphorbomben fielen wie Regen, begleitet von dem unaufhörlichen Geräusch explodierender Bomben und dem Geruch von Schießpulver.
Das vierstöckige Gebäude neben ihnen wurde dem Erdboden gleichgemacht. Sie verloren ihre Lebensgrundlage und das Familienunternehmen, für das sie so hart gearbeitet hatten. Sie verloren den Zugang zu Elektrizität, Wasser, Brot und jede Möglichkeit zu überleben.
Aus all diesen Gründen waren Waleed und seine Familie gezwungen, ihr Haus zu verlassen und am 6. November zu Fuß nach Süden zu gehen. Sie erreichten Wadi Gaza, wo Panzer die Straßen gesperrt hatten und Soldaten die Ausweise kontrollierten. Diejenigen, die ihre Ausweise verloren hatten, wurden zum Sterben zurückgeschickt.
Als Waleed den Kontrollpunkt passierte, waren Panzer und Maschinengewehre auf die Menschen gerichtet. Er sah, wie eine Frau einen Schlaganfall erlitt und auf die Straße fiel. Sie hatte ein Baby im Arm. Ihr Ehemann überprüfte ihren Puls und stellte fest, dass sie tot war. Er nahm das Baby an sich, ging weiter und ließ den leblosen Körper der Frau zwischen einem Dutzend weiterer Leichen auf dem Boden liegen.
Die Familie ging weiter. Tausende gingen die gleiche Strecke. Sie trugen ein weißes Tuch. Waleed sagte, er habe sich noch nie so gedemütigt und beschämt gefühlt. Sie liefen 10 Kilometer, ihre Füße waren mit blauen Flecken übersät.
Waleeds Großmutter war unterwegs verschwunden. Sie kehrten zurück, um nach ihr zu suchen, und fanden sie in einem Hühnerstall, müde und erschöpft vom Laufen. Auf der Straße lagen Leichen verstreut, deren Fleisch von Vögeln gefressen wurde. Niemand konnte die Toten ehren, indem er sie begrub.
Es ist eine Erinnerung, die Waleed nicht aus seinem Gedächtnis löschen kann.
Waleeds Onkel ist in Gaza geblieben, um das Haus zu bewachen, und er ist nicht der Einzige, der das tut. Viele Männer in Gaza haben beschlossen, zu bleiben und ihre Häuser zu bewachen, während sie Frauen und Kinder in den Süden schicken. Sie wollen nicht, dass sich die Nakba wiederholt, dass sie den Rest ihres Lebens mit den Schlüsseln zu ihren Häusern um den Hals verbringen und nicht zurückkehren können.
Osama
Der Kollege meiner Mutter, Osama, kam aus dem Norden nach Rafah, um in dem zerstörten Haus seiner Schwiegereltern zu leben. Die Schwiegereltern waren alle in dem Haus getötet worden, als es bombardiert wurde. Er hat versucht, die zerstörten Wände durch Vorhänge zu ersetzen. Er wohnt jetzt dort. Quelle |
Palästinenser begutachten die Trümmer der Khaled Ibn Al-Walid Moschee, nachdem sie von israelischem Bombardement in Khan Yunis im südlichen Gazastreifen getroffen wurde, 9. November 2023.
Die Geschichten, von denen wir nicht wissen, wie wir sie erzählen sollen
Wartelisten für die Rettung von Menschen, die unter den Trümmern eingeschlossen sind. Leichen, die auf den Straßen verwesen und von Tieren aufgefressen werden. Diejenigen, die noch leben und sich selbst nicht mehr erkennen. Dies sind die Geschichten, für die wir noch keine Worte haben.
TAREQ S. HAJJAJ - 10. NOVEMBER 2023 - Übersetzt mit DeepL
Tagsüber widmet sich die ganze Familie nur einem Ziel: Nahrung und Wasser zu finden. Im südlichen Gazastreifen könnte man die Suche nach diesen Dingen auch mit dem Schürfen von Gold vergleichen.
Noch vor einigen Wochen beklagten sich die Familien über die unglaublich langen Schlangen vor den Bäckereien - 6 bis 8 Stunden Wartezeit für eine kleine Tüte Brot. Jetzt, da die Bäckereien aufgrund des Mangels an Mehl und Brennstoffen schließen müssen, versuchen viele, mit scheinbar unmöglichen Mitteln Brot zu Hause zu backen. Die Eltern schicken ihre Kinder auf die Suche nach weggeworfenem Plastik, Pappe oder allem, was man verbrennen kann, um ein Feuer zu entfachen - das sind die glücklichen Familien, denen es gelungen ist, etwas Mehl zu ergattern.
Bei Einbruch der Dunkelheit sind alle wieder in ihren Unterkünften oder Häusern und sprechen über den Krieg. Die Gespräche drehen sich meist um den Tod und manchmal um das Ausmaß der Zerstörung.
Als ich gestern im Vorgarten des Hauses saß, in dem meine Familie und ich wohnten, hörten wir einen durchdringenden Pfiff, kurz bevor eine Bombe auf ein Gebiet in unserer Nähe fiel. Ein junger Mann, der durch das Geräusch aufgeschreckt wurde, fragte mich, ob wir genug Zeit hätten, wegzulaufen, wenn die Bombe in unsere Richtung abgeworfen werden würde. Ein anderer junger Mann meldete sich zu Wort: "Wenn die Bombe auf uns fällt, werden wir nichts mehr hören. Sie wird uns töten, bevor wir überhaupt daran denken können, wegzulaufen.
Die Unterhaltungen gehen weiter. Das Gespräch über den Krieg bringt uns dazu, die Todesfälle von Menschen zu zählen, die wir kennen. Jemand fragt nach einer Person und möchte wissen, wie es ihr geht. Die Antwort kommt abrupt: "Er wurde getötet." Jemand anderes fragt nach einer Familie in einem Viertel, das schwer bombardiert wurde. Die Antwort: "Sie saßen stundenlang unter den Trümmern fest, und niemand hat überlebt." Das gleiche Gespräch wiederholt sich. Wir beginnen Wetten abzuschließen, wer von uns überleben wird.
Bei diesen Zusammenkünften hören wir seltsame Geschichten, von denen wir kaum glauben können, dass sie wahr sind. Eine Frau, die aus dem Norden geflohen ist, erzählt uns die Geschichte ihres 29-jährigen Sohnes, Issam Ileywa, der verheiratet ist, drei Kinder hat und Trinkwasser verkauft. Sie sagt, dass er nicht in den Süden gehen wollte, weil er die Bedürftigen im Norden von Gaza-Stadt weiter mit Wasser versorgen wollte. Er schickte seine Frau und seine Kinder weg, blieb aber zurück.
Issam fuhr durch die zerstörten Stadtteile und suchte nach Menschen, die von der Außenwelt abgeschnitten waren und keinen Zugang zu Wasser hatten, und lieferte auch in Krankenhäusern ab, an denen er vorbeikam. Auch wenn solche Umstände ein gefundenes Fressen für Monopolisten sind, die die Situation ausnutzen und die Preise in die Höhe treiben können, gibt es auch Helden, die in solchen Zeiten auftauchen. Issam nahm kein Geld für das Wasser, aber er nahm Spenden an, um sein Auto zu betanken und es am Laufen zu halten.
Seine Mutter erzählte uns, dass sie vier Tage lang keinen Kontakt zu Issam hatten und dass sie viele Menschen aus ihrer Gegend in al-Nasr, die in den Süden fliehen konnten, fragte, ob sie ihn gesehen hätten. Am fünften Tag überbrachte ein Mann der Mutter von Issam die Nachricht über ihren Sohn. Er hatte in seinem Auto geschlafen, nachdem ihr Wohnhaus in al-Nasr zu Beginn der Bodeninvasion im Nordwesten des Gazastreifens dem Erdboden gleichgemacht worden war und das Auto bombardiert wurde, während Issam darin schlief. Sein Körper war völlig verkohlt, als man ihn ins Krankenhaus brachte.
Die Kriegsgeschichten gehen weiter. Die Flut menschlichen Leids ist so zahlreich und unermesslich, dass wir ein Leben lang brauchen könnten, um es zu dokumentieren und der Welt zu berichten.
Eine andere Frau namens Mariam Qannu' erzählt uns, dass sie einen Sohn hat, der nicht in der Lage war, mit ihnen aus Gaza-Stadt in den Süden zu fliehen, und dass sie entschlossen war, sich auf den Weg zu machen, um ihn zu finden - tot oder lebendig. Mariam erzählt uns, dass es ihr möglich war, den Norden während bestimmter Stunden zu erreichen, in denen die Besatzung eine begrenzte Durchfahrt erlaubte (normalerweise in die andere Richtung). Als sie das Viertel erreichte, in dem sich ihr Haus befand, konnte sie sich vor dem Anblick, der sich ihr bot, nicht mehr halten. Die Leichen lagen auf den Straßen und Gehwegen verstreut, und Krähen fraßen sich durch das verwesende Fleisch. Ihr Sohn war unter ihnen. Sie konnte ihn nur anhand der Hose, die er immer trug, und seines charakteristischen Ledergürtels identifizieren.
Sie sagt, dass die Leichen ungewöhnliche Markierungen und Nagespuren aufwiesen, da Krähen tagsüber über sie herfielen und streunende Tiere nachts, wenn sich niemand in der Gegend aufhielt, über sie herfielen. Dies sind die Gebiete, in denen die Bodeninvasion abgeschlossen ist, die gleichen Gebiete, die die Krankenwagen nicht mehr erreichen können, und in denen die Leichen der Menschen der Verwesung überlassen wurden.
Mariam erzählt uns, dass sie den Leichnam ihres Sohnes in eine Decke eingewickelt und über einen Kilometer zu Fuß getragen hat, bis sie jemanden fand, der eine der von Tieren gezogenen Kutschen führte, die üblich geworden sind, seit der Treibstoff ausgeht. Sie konnte den Leichnam ihres Sohnes in den Süden bringen, wo sie ihn beerdigte.
Die Kriegsgeschichten erzählen oft Schreckliches, und jetzt sind sie auch mit Surrealem durchsetzt. Lange Schlangen für Brot und Wasser sind jetzt nicht mehr bemerkenswert, da es Wartelisten dafür gibt, wer aus den Trümmern gerettet wird und wessen verwesende Leiche ausgegraben werden darf. Vor einigen Tagen postete mein Freund und Kollege Hani Abu Rizeq auf Instagram die Geschichte einer Familie, die unter den Trümmern eines israelischen Luftangriffs begraben wurde. Die Nachbarn der Familie riefen die Zivilverteidigung an und baten sie, die Familie zu retten. Die Antwort des Zivilschutzes lautete, dass es eine Warteliste mit zerstörten Häusern gebe, unter denen andere Familien begraben seien, und dass sie warten müssten, bis sie an der Reihe seien.
Das war keine Gefühllosigkeit, sondern eine hilflose Feststellung der Realität. Tausende von Familien sind unter den Trümmern gefangen und warten darauf, dass sie gerettet werden.
Alles, was einmal lebendig war, liegt im Sterben. Alles, was in Gaza schön ist, ist jetzt entstellt - seine Gebäude, seine Wahrzeichen, seine Erde und seine Menschen. Aber die Realität und das Ausmaß des Völkermords sind viel schlimmer als das, was die Weltöffentlichkeit erfährt. Meine Journalistenkollegen sitzen jetzt dort fest, wo sie vor Beginn der Bodeninvasion stationiert waren. Die meisten befinden sich im Süden in Krankenhäusern und Unterkünften und sind nicht in der Lage zu dokumentieren, was in der dahinter liegenden Kriegslandschaft geschieht. Nur die wenigen, die noch in den gestrandeten Gemeinden stationiert sind, sind in der Lage, einen Bruchteil der Geschehnisse zu erfassen.
Aber jenseits der Geschichten, die unter den Trümmern begraben sind und die wir nicht erreichen können, gibt es jene Geschichten, für die uns noch die Worte fehlen, um sie zu beschreiben. Menschen, die glauben, den Krieg bis jetzt überlebt zu haben, sich aber kaum wieder erkennen. Menschen, deren Körper unversehrt geblieben sind, die aber nichts haben, was sie daran erinnert, dass sie noch leben. Quelle |
Kaum überleben
Ghada Al-Haddad - 9. November 2023 - Übersetzt mit DeepL
Ich habe nicht erwartet, dass der Krieg so lange andauern würde. Seit über einem Monat stehen wir unter ständigem Bombardement.
Wie viel müssen wir noch verlieren, bevor die Angriffe aufhören?
Die Verluste, die wir erlitten haben, sind bereits überwältigend.
Ich trauere um Ashwaq Jondiyya - Um Ali, wie sie es vorzog, genannt zu werden. Sie war eine begabte Architektin und Mutter von zwei Kindern.
Ich habe oft spielerisch kommentiert, wie schön ihr Eyeliner aussah.
Daraufhin scherzte sie, dass sie eine Architektin sei, die Gebäude zeichne. Make-up aufzutragen, so meinte sie, sei nicht ihre Stärke.
Ich versuche, inmitten des ohrenbetäubenden Lärms von Bomben, Kriegsflugzeugen und Panzern zu schlafen.
Nach Einbruch der Dunkelheit wird der Lärm noch intensiver und beängstigender.
Draußen auf den Straßen höre ich zahlreiche streunende Hunde bellen.
Ich weiß nicht, ob sie hungrig sind oder Angst haben. Genau wie wir.
Ich wälze mich hin und her, bis mich schließlich die Erschöpfung übermannt und ich in den Schlaf drifte.
Ich genieße die ersten Minuten nach dem Aufwachen am Morgen. In dieser Zeit vergesse ich, wo ich bin und was gerade passiert.
Es ist ein flüchtiger Moment glücklicher Unwissenheit, und ich sehne mich danach, ihn unendlich zu verlängern.
Dann beginnt mein Leben als Gazaner.
Ich habe ständige Kopfschmerzen und fühle mich oft schwindlig.
Normalerweise würde ich solche Symptome auf Dehydrierung zurückführen und sofort etwas Wasser trinken. Jetzt versuche ich, mein Unbehagen zu verbergen.
Ich möchte niemanden belasten. Ich möchte nicht, dass sie denken, dass sie mir Wasser anbieten müssen.
Wasserkrise
Ich fühle mich gezwungen, jedes Wasser, das verfügbar ist, für Kinder aufzubewahren, die nicht begreifen können, wie ernst unsere Wasserkrise ist.
Vor kurzem bekam ich eines Tages so starke Kopfschmerzen, dass ich nach Wasser aus einem Krug griff. Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass das Wasser brackig und nicht zum Trinken geeignet war.
Ich habe es sofort wieder ausgespuckt.
Auf Twitter tauschen die Leute Tipps aus, wie man Wasser trinkbar machen kann. Abkochen wird als Lösung vorgeschlagen.
Aber wir haben nur eine begrenzte Menge an Brennstoff in den Flaschen, die wir zum Kochen verwenden. Wir bewahren diesen Brennstoff für Notfälle auf.
Da wir mit dem Brennstoff sparsam umgehen müssen, können wir diesen Rat nicht wirklich befolgen. Ein einfaches Glas sauberes Wasser zu haben, ist eine große Herausforderung.
Die Tradition von drei Mahlzeiten am Tag haben wir aufgegeben. Jetzt müssen wir mit einer einzigen Mahlzeit auskommen.
Wir haben das Gefühl, dass wir unser Bedürfnis, auf die Toilette zu gehen, auf ein Minimum reduzieren müssen. Es gibt kein Wasser zum Waschen oder Spülen.
Als ich die Toilette im Haus meiner Schwester benutzen konnte, fühlte ich mich für einen kurzen Moment sehr glücklich.
Mein Onkel, seine Frau und seine vier unverheirateten Töchter sind in eine Schule gegangen, die von der UN-Agentur für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) betrieben wird. Sie beschrieben die Bedingungen dort als miserabel.
Marah, eine meiner Cousinen, sagte mir: "Ich fühle mich schmutzig. Ich stinke furchtbar."
So fühlen wir uns jetzt alle.
Besonders hart ist es für Frauen, die ihre Periode bekommen, während sie in einer Schule Schutz suchen.
Unter normalen Umständen würden wir täglich duschen können. Das ist ein Luxus, den wir uns nicht mehr leisten können.
Privileg?
Wir sind gezwungen, das ganze Konzept des Privilegs neu zu überdenken.
Jetzt ist es ein Privileg, ein wenig Wasser zu trinken.
Es ist ein Privileg, ein wenig Wasser zum Waschen zu haben.
Es ist ein Privileg, ein wenig Wasser für die Waschung vor dem Gebet zu haben.
Es ist ein Privileg, etwas zu essen zu haben.
Es ist ein Privileg, etwas Strom zu haben, damit man sein Handy aufladen kann.
Wasser zu holen ist eine Teamleistung.
Mein 14-jähriger Neffe geht zu einem Mann, der einen Karren hat, und fragt: "Haben Sie Wasser?" Wenn die Antwort "Ja" lautet, stellt sich mein Neffe mindestens zwei Stunden, oft sogar drei Stunden oder noch länger, in die Schlange.
Dann bringt er das Wasser in Kanistern zu uns nach Hause. Meine Schwester und ich helfen ihm, die Kanister die Treppe hinaufzutragen.
Wenn ich ein paar seltene Momente der Ruhe und Einsamkeit habe, denke ich über die Wendungen des Lebens nach.
Ich führe ein Tagebuch, und ich hatte mir immer vorgestellt, dass ich darin über die Filme, die ich gesehen habe, nachdenke, dass ich meine Schwimmabenteuer beschreibe, dass ich heitere Geschichten schreibe.
Ich hätte nie gedacht, dass ich mein Tagebuch dazu benutzen würde, einen so schrecklichen Krieg wie den, den Israel jetzt gegen Gaza führt, zu dokumentieren. Und doch bin ich hier, Zeuge extremer Brutalität.
Vorbei sind die unbeschwerten Tage der Freizeitgestaltung. Jetzt bin ich mit den mühsamen Aufgaben des Überlebens beschäftigt.
Ich bin ein Versorger für meine Familie geworden.
Ich gehöre zu einem Team, das Wasser holen muss. Ich bin verantwortlich für die Zubereitung von Mahlzeiten und das Backen über offenem Feuer.
Das Gewicht der Verantwortung lastet schwer auf mir. Es gibt Nächte, in denen ich nicht schlafen kann, in denen die Schrecken, die ich erlebt habe, in meinem Kopf wie eine unerbittliche Filmrolle ablaufen.
Die Unschuld, die ich einst besaß, ist zerbrochen und durch ein düsteres Verständnis für die Realitäten des Krieges ersetzt worden.
Ich habe die Verzweiflung in den Gesichtern von Müttern gesehen, die ihre Kinder und andere Familienmitglieder verloren haben oder deren Angehörige noch unter Trümmern liegen.
Ich habe die Schreie von Verwundeten gehört, die nach einem Krankenwagen riefen. Da es keinen Strom zum Aufladen der Akkus gab, konnten sie mit ihren Mobiltelefonen keine Rettungsdienste anrufen.
Ich sehne mich nach meinem früheren Leben. Quelle |
Brief an die Kinder in Gaza
Chris Hedges - 09. November 2023
Liebes Kind, es ist nach Mitternacht. Ich fliege mit einer Geschwindigkeit von Hunderten Meilen pro Stunde durch die Nacht. Tausende Meter über dem Atlantischen Ozean. Ich reise nach Ägypten. Ich will dort zur Grenze nach Gaza, bei Rafah. Wegen Dir.
Du warst nie in einem Flugzeug. Du hast Gaza nie verlassen. Du kennst nur das dichte Gedränge in den Straßen und Gassen. Die Betonverschläge. Du kennst nur die Sicherheitsbarrieren und Zäune, die Gaza umgeben und an denen Soldaten entlang patrouillieren. Flugzeuge machen Dir Angst. Kampfjets. Kampfhubschrauber. Drohnen. Sie kreisen über Dir. Sie schießen Raketen ab, werfen Bomben. Ohrenbetäubende Explosionen. Die Erde bebt. Gebäude fallen zusammen. Die Toten. Die Schreie. Die dumpfen Hilferufe aus den Trümmern. Es hört nicht auf. Nacht und Tag. Gefangen unter Bergen von zertrümmertem Beton. Deine Spielkameraden. Deine Schulkameraden. Deine Nachbarn. In Sekunden verschwunden. Du siehst die kreideweißen Gesichter und Körperteile, die ausgegraben werden. Ich bin Reporter. Es gehört zu meinem Beruf, das zu sehen. Du bist ein Kind. Du solltest das nie sehen.
Der Geruch des Todes. Verwesende Körper unter zerbrochenem Beton. Du hältst den Atem an. Du bedeckst Deinen Mund mit einem Tuch. Du gehst schneller. Dein Viertel ist ein Friedhof geworden. Alles was so vertraut war gibt es nicht mehr. Du blickst ungläubig um Dich. Du fragst Dich, wo Du bist.
Du hast Angst. Eine Explosion nach der anderen. Du weinst. Du klammerst Dich an Deine Mutter oder an Deinen Vater. Du hältst Dir die Ohren zu. Du siehst das weiße Licht der Rakete und wartest auf die Explosion. Warum töten sie Kinder? Was haben sie getan? Warum kann Dich niemand beschützen? Wirst Du verletzt werden? Wirst Du ein Bein oder einen Arm verlieren? Wirst Du blind werden oder in einem Rollstuhl sitzen? Warum wurdest Du geboren? War es, um Schönes zu erleben? Oder war es, um das hier zu erleben? Wirst Du groß werden? Wirst Du glücklich? Wie wird es sein, ohne Deine Freunde? Wer wird als nächstes sterben? Deine Mutter? Dein Vater? Deine Brüder und Schwestern? Irgendjemand den Du kennst wird verletzt. Bald. Jemand den Du kennst wird sterben. Bald.
Nachts liegst Du im Dunkel auf dem kalten Zementboden. Die Telefone sind unterbrochen. Das Internet ist abgeschaltet. Du weißt nicht, was passiert. Es gibt Lichtblitze. Es gibt Wellen von Erschütterungen durch Explosionen. Es gibt Schreie. Es hört nicht auf.
Du wartest, wenn Dein Vater oder Deine Mutter auf der Suche nach Essen oder Wasser sind. Das schreckliche Gefühl im Magen. Werden sie zurückkommen? Wirst Du sie wiedersehen? Wird Dein kleines mehr >>> |
Die Abgeordnete Ilhan Omar tröstet die Abgeordnete Rashida Tlaib, als sie am 7. November 2023 vor dem Repräsentantenhaus spricht. (Foto: Screenshot)
Repräsentantenhaus zensiert einziges palästinensisches Mitglied wegen Forderung nach palästinensischer Freiheit
Am Dienstag verabschiedete das US-Repräsentantenhaus eine Resolution, um die Abgeordnete Rashida Tlaib (D-MI) wegen ihrer Äußerungen, in denen sie sich für die Freiheit der Palästinenser aussprach, zu zensieren.
Michael Arria - 8. 11. 2023 - Übersetzt mit DeepL
Am Dienstag verabschiedete das US-Repräsentantenhaus eine Resolution, um die Abgeordnete Rashida Tlaib (D-MI) wegen ihrer Äußerungen, in denen sie sich für die Freiheit der Palästinenser aussprach, zu verurteilen. Tlaib ist das einzige palästinensisch-amerikanische Mitglied des Repräsentantenhauses.
Der Schritt erfolgte inmitten der anhaltenden Bombardierung des Gazastreifens, bei der innerhalb von 24 Stunden mehr als 200 Menschen getötet wurden und Wohngebiete angegriffen wurden. Seit dem 7. Oktober hat Israel mindestens 10.569 Palästinenser, darunter über 4.200 Kinder, getötet.
Vor weniger als zwei Wochen scheiterte eine von der Abgeordneten Marjorie Taylor Greene (R-GA) eingebrachte Resolution zum Misstrauensantrag gegen Tlaib. Greene, die die Waldbrände in Kalifornien 2018 auf einen geheimen jüdischen Weltraumlaser zurückführte, warf Tlaib "antisemitische Aktivitäten" vor, weil sie Israel kritisiert hatte.
Greene wollte die Maßnahme wieder einführen, ließ sie aber fallen, als der Abgeordnete Rich McCormick (R-GA) eine separate Resolution vorlegte.
Keine Demokraten unterstützten die ursprüngliche Maßnahme von Greene. Vielmehr stimmten 23 Republikaner für die Vertagung der Maßnahme. Für die McCormick-Resolution stimmten jedoch 212 Republikaner und 22 Demokraten. Sie wurde mit 234-188 Stimmen angenommen. Vier Mitglieder stimmten mit "anwesend".
Nach der Abstimmung unterzeichneten 70 Demokraten eine von Abgeordnetem Brad Schneider (D-IL) geleitete Erklärung, in der die Formulierung "vom Fluss zum Meer" als "Aufruf zur Zerstörung des Staates Israel und zum Völkermord am jüdischen Volk" verurteilt wird.
Der zweite GOP-Antrag wurde gestellt, nachdem Tlaib den populären Slogan "Vom Fluss bis zum Meer, Palästina wird frei sein" verteidigt hatte. Die Kongressabgeordnete hatte ein Video auf Twitter gepostet, in dem sie die Regierung Biden beschuldigte, den Völkermord in Palästina zu unterstützen, und ihn davor warnte, dass seine Komplizenschaft Auswirkungen auf die Präsidentschaftswahlen 2024 haben könnte. In dem Video waren Demonstranten zu sehen, die den Slogan skandierten.
In einem Folge-Tweet schrieb Tlaib: "Vom Fluss zum Meer ist ein Aufruf zu Freiheit, Menschenrechten und friedlicher Koexistenz, nicht zu Tod, Zerstörung oder Hass. Im Mittelpunkt meiner Arbeit und meines Engagements stehen immer Gerechtigkeit und Würde für alle Menschen, unabhängig von ihrem Glauben oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit."
Auf Twitter wies Abed Ayoub, National Executive Director des American-Arab Anti-Discrimination Committee (ADC), darauf hin, dass sich die Kritik von Pro-Israel-Gruppen an dem Slogan in den letzten Wochen gewandelt hat.
Am 3. Mai 2022 bezeichnete die ADL-Website den Slogan als "einen Slogan, der häufig in pro-palästinensischen Kampagnen verwendet und bei Demonstrationen skandiert wird", schreibt er. "Nirgendwo in der Beschreibung von 2022 wird Antisemitismus erwähnt... Am 26. Oktober 2023 wurde die Position auf der Website geändert, um 'ist ein antisemitischer Slogan' einzuschließen."
"Der gesamte Hintergrundtext wurde am 26.10. geändert", fuhr er fort. "Die Änderung kam, als sich die öffentliche Meinung über Israel und den Völkermord zu ändern begann. Warum die Änderung jetzt? Der Wandel der öffentlichen Meinung hat zu einer Kampagne und Taktik geführt, pro-palästinensische und pro-Friedens-Stimmen zum Schweigen zu bringen. Anstatt über den israelischen Völkermord zu sprechen, debattieren die Menschen über einen Sprechchor und nehmen Rashida Tlaib ins Visier. Die Ablenkung ist Teil des Ziels."
Bei einer Debatte im Repräsentantenhaus über die Resolution gab es feurige Reden von beiden Seiten des Themas.
"Hier geht es nicht um den ersten Verfassungszusatz. Rashida Tlaib hat das Recht, antisemitische Hetze zu verbreiten und sogar die Zerstörung des jüdischen Staates zu fordern", erklärte McCormick. "Aber das Repräsentantenhaus hat auch das Recht, klarzustellen, dass ihre Hassreden nicht die Meinung der Kammer widerspiegeln. Und genau darum geht es in dieser Resolution. Wenn man zur Vernichtung eines Landes und seines Volkes aufruft - wenn das nicht tadelnswert ist, was dann?"
"Wenn sie 'Vom Fluss bis zum Meer' skandiert, glaubt sie es", sagte der Abgeordnete Mike Lawler (R-NY). "Sie glaubt, dass Israel ausgerottet werden sollte."
"Wir sind Menschen wie alle anderen auch. Meine Schwester, meine Großmutter, will wie alle Palästinenser nur ihr Leben in Freiheit und mit der Menschenwürde leben, die wir alle verdienen", sagte Tlaib und hielt die Tränen zurück. "Wir ergreifen das Wort, um Leben zu retten, Herr Vorsitzender. Unabhängig vom Glauben und von der ethnischen Zugehörigkeit sollte das in dieser Kammer nicht umstritten sein. Die Schreie der palästinensischen und israelischen Kinder klingen für mich nicht anders. Was ich nicht verstehe, ist, warum die Schreie der Palästinenser für Sie alle anders klingen."
Tlaib verwies auch auf die Tatsache, dass die meisten demokratischen Wähler mit ihrer Position übereinstimmen. "71% der Demokraten in Michigan unterstützen einen Waffenstillstand", sagte sie den Abgeordneten. "Sie können also versuchen, mich zu zensieren, aber Sie können ihre Stimmen nicht zum Schweigen bringen."
Abgeordneter Ilhan Omar (D-MN) erwähnte die völkermörderische Sprache von GOP-Abgeordnetem Max Miller (R-OH), die kein Misstrauensvotum auslöste. "Es ist eine eklatante Heuchelei, wenn die Republikaner auf der anderen Seite des Ganges versuchen, Definitionen zu schaffen und zu sagen, 'Rashida will Menschen vernichten', während Max Miller selbst ins Fernsehen ging und sagte, 'wir verwandeln Gaza in einen Parkplatz und wollen die Palästinenser vernichten', sagte Omar.
"Niemand auf dieser Seite des Ganges hat ihn verurteilt", fuhr sie fort. "Was hier wahr ist, ist, dass jeder einzelne von ihnen [Republikanern] die Tatsache nicht anerkennt, dass die Palästinenser zu Zehntausenden sterben, aber weiterhin sagen wird, dass wir es sind, die die Menschlichkeit nicht anerkennen. Rashida wird stark bleiben und die palästinensische Bewegung wird weiter für die Befreiung kämpfen, bis jeder einzelne Palästinenser das Recht hat, in Freiheit zu leben.
Am Montag reichte die Abgeordnete Sara Jacobs (D-CA) einen Misstrauensantrag gegen den Abgeordneten Brian Mast (R-FL) ein, weil er letzte Woche palästinensische Zivilisten mit den Nazis verglichen hatte. Die Resolution soll noch diese Woche behandelt werden.
Zusätzlich zu ihren Kommentaren im Repräsentantenhaus gab Tlaib eine Erklärung zu dieser Situation ab. "Es ist eine Schande, dass meine Kollegen mehr darauf bedacht sind, mich zum Schweigen zu bringen, als Leben zu retten, da die Zahl der Toten in Gaza 10.000 übersteigt", heißt es darin. "Viele von ihnen haben mir gezeigt, dass ihnen das Leben von Palästinensern einfach egal ist, aber ich kontrolliere ihre Rhetorik und ihr Handeln immer noch nicht. Anstatt die Stimme und die Perspektive des einzigen palästinensischen Amerikaners im Kongress anzuerkennen, haben meine Kollegen darauf zurückgegriffen, meine Positionen in Entschließungen voller offensichtlicher Lügen zu verdrehen. Ich habe wiederholt die schrecklichen Angriffe und das Töten von Zivilisten durch die Hamas und die israelische Regierung angeprangert und um die israelischen und palästinensischen Opfer getrauert." Quelle |
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Fotos: Activestills - 9. 11. 2023
Im Erholungskomplex der Stadt Ramallah, in dem seit dem 7. Oktober mehr als 500 Arbeiter aus dem Gazastreifen leben und in ständiger Erwartung wach bleiben.
Ihre beschwerliche Reise, um in Israel Arbeit zu finden, endete damit, dass sie Demütigungen, Beleidigungen und schweren Schlägen durch die israelische Polizei ausgesetzt waren, die sie vom ersten Augenblick des Hamas-Angriffs am 7. Oktober an verhaftete und vertrieb. Die israelische Polizei verfolgte Tausende von Arbeitern aus dem Gazastreifen, die in den 48er Gebieten beschäftigt waren, verhaftete sie in Werkstätten, stapelte sie mit gefesselten Händen und verbundenen Augen in Busse, die für Häftlinge bestimmt waren, und warf sie dann an Kontrollpunkten in der Nähe von Gebieten der Palästinensischen Autonomiebehörde hinaus, was sie dazu veranlasste, in den Städten des Westjordanlandes Zuflucht zu suchen. |
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Verwüstung im Flüchtlingslager von Dschenin
Fotos: Activestills
- eine große Anzahl von Palästinensern nimmt an der Beerdigung der 14 Palästinenser teil, die gestern bei einer groß angelegten israelischen Militäraktion in Dschenin und seinem Flüchtlingslager getötet wurden, und Palästinenser begutachten die von den israelischen Streitkräften verursachten Schäden.
Die israelischen Streitkräfte setzten tagsüber Luftangriffe, Scharfschützen und gepanzerte Bulldozer ein und richteten auch im Lager Schäden an.
Seit dem 7. Oktober haben die israelischen Kolonialtruppen ihre Razzien im Westjordanland intensiviert und mindestens 174 Palästinenser getötet.
Nach Angaben der Interessenvertretung Palestinian Prisoners' Club haben die israelischen Kolonialtruppen im gleichen Zeitraum im gesamten Westjordanland und im annektierten Ostjerusalem mehr als 2.000 Menschen verhaftet. |
Dieses Titelbild aus dem 1802 erschienenen Roman "'Incendie du Cap, ou Le règne de Toussaint-Louverture" ("Die Verbrennung der Mütze oder die Herrschaft von Toussaint-Louverture") des französischen Schriftstellers René Périn ist zu einer der bekanntesten Darstellungen der haitianischen Revolution geworden, Es wurde zu einem Propagandastück, das die Revolution deligitimierte und ihren Anführer Toussaint Louverture angriff, den Périn als "abscheulichen Neger" bezeichnete, von dem er "ein Porträt anbieten wollte, bei dem Sie, Leser, gezwungen sein könnten, viele Tränen zu vergießen! !!" Die Illustration zeigt einen gut gekleideten Toussaint-Louverture, der über das gnadenlose Massaker an unschuldigen Weißen, darunter viele Frauen und Kinder, wacht.
Hoffnungsvolle Pathologien im Krieg um Palästina: eine Antwort auf Adam Shatz
Wenn westliche Intellektuelle ihre Bestürzung über die "rachsüchtigen Pathologien" der palästinensischen Gewalt am 7. Oktober zum Ausdruck bringen, ignorieren sie die zugrunde liegenden militärischen, taktischen und politischen Auslöser.
ABDALJAWAD OMAR - 8. NOVEMBER 2023 - Übersetzt mit DeepL
In Adam Shatz' weit verbreiteten Artikel "Vengeful Pathologies" (Rachsüchtige Pathologien) in der London Review of Books entfaltet sich eine Erzählung, in der historische Analogien und falsche Vergleiche verwoben werden, um die Grundsätze der Dekolonisierung und die damit einhergehenden Unruhen zu untergraben. Shatz legt drei Hauptstreitpunkte dar. Der erste ist die Behauptung, dass Rache zum primären Modus der Interaktion zwischen Israelis und Palästinensern geworden ist, wobei die "rachsüchtigen Pathologien" beider Seiten die gleichen Urinstinkte widerspiegeln. Der zweite Punkt ist eine Kritik an dem, was er als "dekoloniale Linke" bezeichnet und ihr vorwirft, vorsätzlich die Augen vor den "Verbrechen" der Kolonisierten zu verschließen und den Tod von Zivilisten wie ein Kind zu feiern. Der dritte und vielleicht wichtigste Punkt ist die Verwendung historischer Analogien, um den Wahrheitsgehalt der Ereignisse des 7. Oktober zu unterstreichen, indem er die Ähnlichkeit zwischen diesen Ereignissen und einem vergessenen Ereignis des algerischen Befreiungskrieges - der Schlacht von Philippeville - bei der Verschlimmerung des Aufstiegs des Faschismus im Westen herausstellt.
Der Essay verkörpert ein weitergehendes intellektuelles Labyrinth, das westliche Intellektuelle heimsucht. Er charakterisiert die Palästinenser als "notwendige und unvermeidliche Opfer" und macht sie nur als archivarische Fußnoten in einem weiteren wirkungsvollen kolonialen Unternehmen der Siedler sichtbar. Ist es nicht seltsam, so könnte man fragen, dass die Sympathie, die den Palästinensern entgegengebracht wird, in direktem Verhältnis zu ihrer wahrgenommenen Unfähigkeit steht, sich der einheitlichen Maschinerie des Siedlerkolonialismus entgegenzustellen? Es ist eine versteckte Befriedigung, diese tragische Geschichte aus der Ferne zu beobachten. Israels hartnäckige Überlegenheit dient als mächtiger Katalysator für die wohltuende Sympathie westlicher Intellektueller, eine Art Pseudo-Solidarität, die den Palästinensern zuflüstert: "Wir sind mit euch, aber nur solange ihr tragische Opfer seid, die gnädig in ihren eigenen Abgrund sinken." Man könnte sogar argumentieren, dass diese Sympathie davon abhängt, dass die Palästinenser ihren tragischen Status quo beibehalten.
Für diese Intellektuellen bietet das eine gewisse Sicherheit: Die palästinensische Erfahrung, so herzzerreißend sie auch sein mag, bleibt in angenehmer Distanz, ein Spektakel, das konsumiert werden kann. Dieses vorgegebene Skript wird zu einem unheimlichen Marker für die Grenzen der kritischen intellektuellen Auseinandersetzung mit Palästina und den Palästinensern.
Wenn Palästinenser es wagen, sich aufzulehnen und ihr aufgezwungenes Schicksal nach Jahren der Unterdrückung in Frage zu stellen, sind die Reaktionen vorhersehbar schizophren. Dieselben Intellektuellen, die einst über unsere Notlage weinten, sind jetzt hin- und hergerissen. Viele werden zu Moralpolizisten, die schnell den Taktstock der Verurteilung schwingen, aber, was noch wichtiger ist, bereitwillig Israels kuratierte und sensationslüsterne Version der Ereignisse vom 7. Oktober in der so genannten Gaza-Hülle (die israelischen Siedlungen an der Grenze zum Gazastreifen) mit voller Intensität "übernehmen".
Andere, darunter viele palästinensische Intellektuelle und Historiker, hüllen sich in ein Leichentuch der Gleichgültigkeit und schweigen einfach. Die kollektive Stimme, die einst von Mitgefühl geprägt war, hallt heute von warnenden Erzählungen wider, die vor dem Zorn der Unterdrückten warnen, der barbarisch und ursprünglich ist und den rechten Faschismus weckt. Wenn sich einige wie Joseph Massad zu Wort melden, werden sie einer Hexenjagd ausgesetzt, die ein Exempel an ihnen statuieren und die anderen zum Schweigen bringen soll.
Israels rachsüchtige Pathologie und das Durchbrechen der Eisernen Mauer
Wenn man sich in das Labyrinth der israelischen Geschichtsschreibung vertieft, wird deutlich, dass Rache nicht nur ein abstraktes, flüchtiges Gefühl ist, sondern fast heimtückisch in das Nervenzentrum des israelischen Militarismus eingebettet ist. Denken Sie an Ereignisse wie die Verbrennung von Turmusayya und Huwwara: Sie sind keine bloßen Ausrutscher in der Geschichte des Zionismus, sondern Hinweise darauf, dass Rache sein modus operandi ist. Das eigentliche Paradoxon in Shatz' Erzählung ist sein falsches Verständnis davon, wie zionistische Rache funktioniert - sie reagiert nicht einfach auf palästinensische Aktionen, Provokationen oder sogar auf ihre Fähigkeit, Terror auszulösen, sondern geht über den konventionellen Bereich von Ursache und Wirkung hinaus und versucht, die Kühnheit der bloßen palästinensischen Existenz zu bestrafen. Selbst ein Palästinenser wie Präsident Mahmoud Abbas, der zulässt, dass Israel seine Siedlerkolonien im Westjordanland weiter ausbaut und seine Sicherheits- und Finanzinteressen bedient, ist ein Affront gegen die Siedler. Alles, was die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) als Gegenleistung für ihre sicherheitspolitische und zivile Zusammenarbeit mit Israel erhalten hat, sind finanzielle Sanktionen und der versteckte Wunsch, Israel aus der Abhängigkeit von der Sicherheitskooperation mit der PA zu befreien.
Wir sind Zeugen dieser völkermörderischen Manifestation im israelischen Sozialgefüge - nicht nur in der radikalen Rechten, sondern auch in der staatlichen Politik und sogar in den liberalen Strömungen. Die Enthüllung dieses Moments der Wahrheit berührt den Kern des zionistischen Problems. Es ist ein Moment, in dem das kollektive Unbewusste des Zionismus, das vor allem von Leuten wie Bezlalel Smotirtich und Itamar Ben-Gvir geäußert wurde, zum kollektiven Bewusstsein des Staates in seinen verschiedenen Strömungen wird.
Shatz könnte in seiner Kurzsichtigkeit übersehen haben, dass sich die angesehene Haaretz (die er als "Israels außergewöhnliche Tageszeitung" anpreist) in ein Propagandasprachrohr verwandelt hat, das mit Rufen nach Vergeltung und Konflikten überschüttet wurde. Nach 75 Jahren wiederholt Israel hartnäckig sein grundlegendes Vergehen: die Auslöschung der Palästinenser. Der Abwurf von 18.000 Tonnen Sprengstoff auf eine der am dichtesten besiedelten Regionen der Welt ist mehr als eine bloße Reaktion auf die Ereignisse des 7. Oktober; er bedeutet Israels Bewaffnung des Wahnsinns und einen Angriff auf eine Welt, die es wagt, den vorherrschenden Status quo des expansiven Siedlerkolonialismus und der militärischen Besetzung in Frage zu stellen.
Die unheilvollen Sprechchöre vom "Tod der Araber" haben sich nicht nur in der Staatsdoktrin manifestiert, sondern sind auf interessante Weise in die amerikanische Geopolitik eingeflossen. Shatz, vielleicht geblendet durch seine eigenen Vorurteile oder seine echte Affinität zu Haaretz, hat auf tragische Weise das komplizierte Zusammenspiel von Israels Politik und Identität übersehen. Er macht einen Fehler, indem er die palästinensische Reaktion als Ursprung dieser systemischen Auslöschung ansieht. In Wirklichkeit erweist sich der palästinensische Widerstand in seinen unzähligen Erscheinungsformen als dialektischer Gegenpol zur anhaltenden Unterdrückung, ist aber nicht unbedingt ein Spiegelbild der schlimmsten Neigungen Israels. Um diese Dynamik besser zu verstehen, müssen wir einen Blick auf das Kernethos des Zionismus in Bezug auf das "arabische Problem" werfen.
Die Gründerväter des Zionismus, wie Ze'ev Jabotinsky, vertraten klare Ansichten über die "notwendigen Übel", die Israel begehen müsste, um einen Staat auf Kosten der palästinensischen Araber zu errichten. Jabotinskys "Eiserne Mauer" spiegelt die aktuelle israelische Militärdoktrin wider, die auf militärische Stärke setzt, indem sie eine "Eiserne Mauer" errichtet, mit der die Araber schließlich zur Versöhnung gezwungen werden sollen.
Die Doktrin der Eisernen Mauer führt zu der Erkenntnis, dass der Zionismus in einem Nullsummenspiel gegenüber den Einheimischen gipfelt - einer existenziellen Gleichung von "entweder wir oder sie". Um aus diesem Kreislauf auszubrechen, ist es unerlässlich, diese Mauer niederzureißen und Israels Vertrauen in eine ständige "militärische Lösung" für ein systemisches und politisches Dilemma in Frage zu stellen. Unabhängig davon, ob wir dies gutheißen oder verurteilen, ist dies genau das, was die Palästinenser am 7. Oktober erreichen wollten.
Palästinensische Gotteslästerung und Israels "logischer Wahnsinn
Bei der Bewertung der Ereignisse vom 7. Oktober müssen wir die bereits bestehenden Regeln des militärischen Engagements berücksichtigen, von denen Israel viele bereits während seiner 16-jährigen Blockade des Gazastreifens und seiner Aufstandsbekämpfungskampagne aufgestellt hatte. Wir müssen auch die Gesamtheit der politischen und sozialen Faktoren berücksichtigen, die ebenfalls den Hintergrund für dieses Ereignis bilden. Shatz bezieht sich in seiner Darstellung auf einige dieser Faktoren, lässt sie aber scheinbar beiseite, um den Palästinensern eine Art Ur-Rachsucht zu unterstellen, die ihr Handeln motiviert.
In Shatz' Argumentation begegnet uns die Vorstellung, dass die palästinensischen Kämpfer, wenn sie ihre Angriffe ausschließlich auf militärische Ziele beschränkt hätten, einen Anschein von "Legitimität" hätten erlangen können. Diese Strategie könnte vielleicht die heftige Verurteilung verhindern, die typischerweise das Bild des profanen palästinensischen Kämpfers in der kollektiven Vorstellungswelt des Westens begleitet, das Israel und die USA mit ISIS in Verbindung zu bringen versuchten. Wir sollten Shatz' Vorschlag jedoch mit Skepsis betrachten, da er mehrere entscheidende Punkte in der Geschichte der militärischen Auseinandersetzung Israels mit dem Widerstand außer Acht lässt.
Man denke beispielsweise an Israels Einmarsch in den Libanon im Jahr 2006, bei dem die Unterscheidung zwischen militärischen und zivilen Zielen schnell verwischt wurde, was zu erheblichen Opfern unter der libanesischen Zivilbevölkerung führte und mehr als 1200 Menschenleben kostete. Und worauf reagierte Israel? Auf den Angriff auf eine israelische Militäreinheit - nach Ansicht von Shatz ein legitimes militärisches Ziel.
Auch die Entführung des Unteroffiziers Gilad Shalit im Gazastreifen löste eine militärische Vergeltungsmaßnahme aus, die palästinensischen Zivilisten direkten Schaden zufügte und fast 1.200 Tote zur Folge hatte. Diese Fälle unterstreichen die Verflechtung von militärischen Zielen und Zivilbevölkerung im Konfliktgebiet. Weder die Geschichte des Konflikts noch der amerikanische und israelische Diskurs haben diese Unterscheidungen jemals zur Geltung gebracht, und Hisbollah und Hamas bleiben terroristische Organisationen, ob sie nun Soldaten oder Zivilisten angreifen. Auch die Intensität der Reaktion ist nicht wirklich unterschiedlich - die so genannte "Dahiya-Doktrin" wurde schließlich als Reaktion auf die Gefangennahme und Tötung israelischer Soldaten durch die Hisbollah formuliert.
Die Dahiya-Doktrin ist heute in Gaza offensichtlich. Israel hat erklärt, dass jeder Angriff auf den Gazastreifen, den es für bedeutsam hält, zu einer umfassenden Zerstörung der zivilen und staatlichen Infrastruktur führen wird, einschließlich der Bombardierung von Dörfern, Städten und Ortschaften in die "Steinzeit" durch umfassende Zerstörung. Mit anderen Worten, jede Form des Widerstands, unabhängig vom Ziel, wird mit einer Politik der verbrannten Erde aus der Luft beantwortet werden.
Aber was bei all dem von Bedeutung ist, ist nicht so sehr die unverhältnismäßige israelische militärische Reaktion (die auch dann gleich bleibt, wenn die Kämpfer "legitime" Ziele angreifen), sondern vielmehr die Entwicklung des israelischen Stils der Kriegsführung und der Aufstandsbekämpfung. Diese vor allem von Israel aufgestellten Regeln des militärischen Engagements sollten den entscheidenden Hintergrund für jede Bewertung des 7. Oktober bilden.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich Israel auf eine Form der Kriegsführung verlegt, die versucht, die Schlacht aus dem Krieg herauszunehmen, indem es sich dafür entschieden hat, seine Soldaten und seine Armee auf Distanz zu halten und sich auf seine mächtige Luftwaffe als offensives Mittel zu verlassen. Diese Strategie wurde in den vergangenen Kriegen im Gazastreifen angewandt, mit dem Ergebnis, dass das Leben der Soldaten geschont wurde, während Hunderte von Palästinensern, meist Zivilisten, getötet wurden. Im Jahr 2021 versuchte Israel sogar, palästinensische Kämpfer zu täuschen, indem es eine Bodenoperation ankündigte, die auf unterirdische Tunnel abzielte und zahlreiche palästinensische Kämpfer ausschalten sollte. Die so genannte "U-Bahn-Operation" scheiterte zum Teil daran, dass die Palästinenser nicht glaubten, dass Israel tatsächlich in den Gazastreifen eindringen würde. Die jahrelange Abhängigkeit von der Luftwaffe und den Geheimdiensten hat Israel zu einer eindimensionalen Armee gemacht, die die Luftkontrolle für Aufstandsbekämpfungsoperationen einsetzt, mit all ihren operativen Einschränkungen und ihrer begrenzten Wirksamkeit bei der Bekämpfung von Kämpfern, während sie in der palästinensischen Zivilbevölkerung Verwüstungen anrichtet.
Israel hat sich für eine Art des Tötens entschieden, ohne sich der Gefahr auszusetzen, selbst getötet zu werden. Diese Strategie hat seine Gegner angespornt, als Reaktion auf Israels offensichtliche Abneigung gegen Bodenkämpfe Alternativen zu entwickeln - wenn ihr nicht zu uns kommt, kommen wir zu euch. Krieg ist, wie Clausewitz sagt, von Natur aus dialektisch und gleicht einem "Zweikampf", bei dem jede Seite technisches Know-how, Entschlossenheit, Organisationsstruktur, Kommando und Kontrolle sowie Geheimdienstinformationen einsetzt, um sich die Oberhand zu sichern. Genau dies geschah am 7. Oktober; es war eine palästinensische Antwort auf den taktischen Status quo, den Israel durchgesetzt hatte.
Es ist wichtig zu verstehen, dass der palästinensische Widerstand im Gazastreifen mit der Planung dieser Operation im Jahr 2022 begann, also nur ein Jahr, nachdem Israels "Metro-Operation" die beabsichtigten Ergebnisse nicht erreicht hatte. Die palästinensischen Militärplaner berücksichtigten bei ihrer Planung mehrere wichtige Faktoren. Einer davon war Israels wiederholtes Zögern, sich direkt im Gazastreifen zu engagieren, aber es gab auch politischen und sozialen Druck, der in Richtung des 7. Oktobers drängte. Dazu gehörten die schleppenden und begrenzten Verbesserungen der Lebensbedingungen im Gazastreifen und das Fehlen eines klaren politischen Weges nach vorn. Mit anderen Worten, es war die Erschöpfung der politischen, diplomatischen und rechtlichen Möglichkeiten.
Darüber hinaus haben Israels gezielte Bemühungen, die Palästinensische Autonomiebehörde durch die Verhängung von Finanzsanktionen zu delegitimieren, die Hinwendung zu militärischen Lösungen verschärft. Das Erstarken der israelischen Rechten sowie die Versuche der Hardliner unter den Siedlern, den Status quo in Jerusalem zu verändern, und die Ausweitung der illegalen Siedlungen im Westjordanland haben das Feuer weiter geschürt. Und als Palästinenser während des Großen Marsches der Rückkehr demonstrierten, ohne eine echte Bedrohung darzustellen, wurden sie mit einer unverhältnismäßigen und tödlichen Reaktion konfrontiert: Hunderte von Demonstranten fielen dem Beschuss durch Scharfschützen zum Opfer, der sie für immer schwächte.
Shatz erwähnt einige dieser kontextuellen Umstände, ohne deren Tragweite wirklich zu verstehen. Diese Umstände machen deutlich, wie dreist es ist, von den Palästinensern zu erwarten, dass sie angesichts des globalen Status Israels - eines Staates, der scheinbar ungestraft symbolische, strukturelle und physische Gewalt ausüben kann - gewaltfrei bleiben. Vor einigen Jahren haben die USA den Internationalen Strafgerichtshof davor gewarnt, Strafanträge gegen israelische Führer zu stellen, die Kriegsverbrechen begangen haben. Europa hat weder den Staat Palästina anerkannt noch irgendwelche Sanktionen gegen Israel verhängt. Die Welt hat den Palästinensern eine klare Botschaft übermittelt: Es wird keinen rechtlichen Aufschub geben, keine politische Erleichterung, nur eine begrenzte Unterstützung für Gewaltlosigkeit und gelegentliche Verurteilungen, wenn und falls Israel Verbrechen begeht. Das Beharren der internationalen Gemeinschaft auf Gewaltlosigkeit ist in der Tat gewalttätig, denn es ist praktisch eine Einladung an die Palästinenser, sich hinzulegen und zu sterben.
Die Frage des zivilen Todes
Man könnte Shatz gegenüber großzügig sein und annehmen, dass er dieses dogmatische Gebot gegen politische Gewalt nicht unbedingt teilt und dass seine Bedenken eher in der Wahl des Ziels - Zivilisten - und vielleicht in der Art und Weise, wie sie massakriert wurden, liegen. Aber hier gibt Shatz der offiziellen israelischen Darstellung bereits zu viel nach, und was noch wichtiger ist, er ignoriert eine weitere Reihe von kontextuellen Elementen in der militärischen Planung für die Al-Aqsa-Flutung.
Eines dieser Elemente bezieht sich auf den besonderen Charakter der israelischen Gesellschaft. Zu den verschiedenen Schichten der israelischen Verteidigungsstruktur gehört die geografische Nähe der Militäreinrichtungen und der zivilen Siedlungen, einschließlich der starken Präsenz von militärisch ausgebildeten Polizeikräften in zivilen Gebieten. Der weit verbreitete Besitz von Waffen, insbesondere in Grenzgebieten wie dem Gazastreifen, ist ebenfalls ein wichtiger Faktor für jede militärische Planung oder offensive Operation.
Diese Feststellung bedeutet nicht, dass alle Israelis Soldaten und damit legitime Ziele sind. Sie spielt jedoch eine wichtige Rolle bei der Festlegung einer Politik des "kein Risiko eingehen" - eine Politik, die viele militärische Organisationen, ob im Westen oder im Osten, ob zivilisiert oder barbarisch, bei der Durchführung ihrer militärischen Operationen verfolgen. Israels Politik der verbrannten Erde, die den Einsatz seiner vielschichtigen Feuerkraft bei seinen Offensivmanövern, die Schaffung von "Feuergürteln" und das langsame Vorgehen, um den Tod der eigenen Soldaten zu vermeiden, beinhaltet, sagt uns so viel.
Das vorherrschende israelische Narrativ besagt, dass dem Angriff im Oktober kein strategisches Ziel zugrunde lag, das über reine Rache und mutwilliges Blutvergießen hinausging. Manchmal hat man den Eindruck, dass Shatz dieses Narrativ verinnerlicht hat, obwohl er es selbst vertritt. Hier ist eine nüchterne Betrachtung erforderlich.
Anhand der verfügbaren Informationen können wir vermuten, dass die Operation drei taktische Hauptziele verfolgte: die Gefangennahme israelischer Soldaten im Austausch gegen Gefangene, die Beschaffung von Informationen oder Waffen aus den zahlreichen israelischen Militärbasen und die Erschwerung der Räumung und Rückeroberung des Gazastreifens durch Polizei- oder Militärkräfte (was wahrscheinlich durch Verhandlungen über Geiseln in den Siedlungen innerhalb des Gazastreifens erreicht werden sollte).
Das bedeutete, dass sich Kämpfer in israelischen Siedlungen niederließen, um die Rückeroberung des Gazastreifens zu verzögern. Sie taten dies, indem sie lange kämpften oder verhandelten, um die Geiseln zu befreien, während sie die Zivilbevölkerung daran hinderten, sich dem tiefgreifenden Manöver auf israelischem Gebiet zu widersetzen. Das Problem ist, dass es immer mehr Beweise dafür gibt, dass Israel nicht daran interessiert war, über die Geiseln zu verhandeln, und stattdessen die Rückeroberung des Gazastreifens durch den Beschuss seiner eigenen Siedlungen, die Tötung der Kämpfer und vielleicht auch den Tod seiner eigenen Zivilisten bevorzugte.
Dies bedeutet natürlich nicht, dass viele Kämpfer ihre Befehle nicht überschritten haben oder dass alle palästinensischen Kämpfer einheitlich gehandelt haben, aber es deutet darauf hin, dass die palästinensische Militärstrategie auf Verzögerung und Aufschub abzielte, während sich Israels Strategie auf die rasche Rückgewinnung und Rückgewinnung seines Territoriums konzentrierte. Und es ist höchst unwahrscheinlich, dass diese Politik das Ausmaß der zivilen Opfer nicht zumindest verschlimmert hat. Zahlreiche Zeugenaussagen von israelischen Überlebenden deuten darauf hin, dass israelische Militär- und Polizeieinheiten bei den Kämpfen um den Gazastreifen-Umschlag möglicherweise keine Vorsicht walten ließen. Diese Beweise haben eine Gruppe von Israelis dazu veranlasst, einen offenen Brief zu verfassen, in dem sie ihre Mitbürger auffordern, die Wahrheit über die Ereignisse vom 7. Oktober zu erfahren.
Der Hauptunterschied zwischen den Verbrechen Israels an der palästinensischen Zivilbevölkerung und den Verbrechen der Palästinenser ergibt sich also aus einem internationalen Netzwerk, das die Logik der israelischen Militäraktionen legitimiert, verdeutlicht und kodifiziert. Dies verleiht ihnen den Anschein von Seriosität, selbst wenn die zugrunde liegende Logik zutiefst fehlerhaft erscheint oder die massenhafte Tötung palästinensischer Zivilisten in Gaza zu rechtfertigen scheint. Bei der Durchsicht der Literatur westlicher und israelischer militärischer Denkfabriken wird deutlich, dass z. B. die Kriegsführung in Städten von Natur aus komplex ist. Solche Kampfszenarien führen häufig zu zahlreichen Opfern unter der Zivilbevölkerung und können es erforderlich machen, zivile Einrichtungen, einschließlich Krankenhäuser, zu treffen, wie in einigen Forschungspapieren hervorgehoben wird. Israel hat dies oft genutzt, um die internationale Öffentlichkeit auf die Massentötung von Palästinensern vorzubereiten. Diese militärischen Rechtfertigungen sickern dann bis zu den Mainstream-Medien durch, wo sie oft in Erzählungen verpackt werden, die den Palästinensern die Schuld für Israels systematische tödliche Aktionen geben. Dies wird auch von amerikanischen Sprechern wiederholt, die diese Massaker abtun, indem sie das Mantra wiederholen, dass "Krieg in Palästina zum Tod von Zivilisten führt", während sie über das gleiche Verhalten im Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine entsetzt sind.
Die Hamas kann barbarisch bleiben, und Israel kann ein starker "demokratischer und liberaler" Verbündeter der Vereinigten Staaten bleiben. Die erste Partei übt einen sinnlosen Akt profaner Gewalt aus, während die zweite Partei kalkulierte und methodische Schläge ausführt, eine heilige Form der Gewalt. Und diese ganze Dichotomie weicht der Frage aus, ob das palästinensische Offensivmanöver am 7. Oktober eine operative militärische Logik hatte.
Indem Adam Shatz nicht auf die militärische Logik des Angriffs eingeht, veranschaulicht er die bei bestimmten Intellektuellen verbreitete Abneigung, sich mit der Realität der Gewalt und den ihr zugrunde liegenden Logiken auseinanderzusetzen. Es geht nicht nur um die Weigerung, diese Themen ans Licht zu bringen, sondern auch darum, was diese Weigerung über die Problematik des Umgangs mit der Logik der palästinensischen Gewalt aussagt, insbesondere in einem Umfeld, das sie einfach als profan, verabscheuungswürdig und moralisch entwürdigend darstellt. Deshalb ist Shatz' Essay umso überraschender: Er versucht, die palästinensische Gewalt zu entschlüsseln, erwähnt oft einige der politischen und sozialen Zusammenhänge, kehrt aber immer wieder zu dem instinktiven Wunsch nach Rache zurück.
Vielleicht ist es für jedes moralische Urteil von zentraler Bedeutung, dass diese Urteile rigoros auf Beweise geprüft werden, vor allem, wenn Israel sich weigert, einen Großteil der ihm vorliegenden Beweise mitzuteilen. Hat die Hamas die Tötung von Zivilisten angeordnet, oder war die Tötung von Zivilisten ein Exzess der Kämpfer? Wie viele Israelis wurden bei dem Schusswechsel mit den Kämpfern getötet? Wurde bei den israelischen Militäraktionen zur Rückeroberung des Gazastreifens die Anwesenheit israelischer Zivilisten berücksichtigt? Diese Fragen sind wichtig, nicht nur, weil sie uns ein klareres Bild vermitteln werden, sondern auch, weil die offizielle israelische Version der Ereignisse dazu diente, den Luftangriff auf Gaza, der an Dresden erinnert, und den Massenmord an Palästinensern zu rechtfertigen. Es geht um mehr als nur moralische Urteile. Es geht um die Bewaffnung der moralischen Verletzung, um Massaker zu begehen.
Wenn man sich mit der militärischen Logik des Angriffs befasst, wird man feststellen, dass Shatz' historische Analogie - die Gleichsetzung der palästinensischen Offensivaktionen mit der Schlacht von Philippeville im französischen Algerien - nicht ganz zutreffend ist. Das Hauptziel der Schlacht von Philippeville waren Zivilisten, und die Annahme, dass dies auch das Hauptziel des 7. Oktobers war, ignoriert einfach die Tatsachen der Ereignisse. Auch dies bedeutet nicht, dass keine Zivilisten getötet wurden, und es bedeutet auch nicht, dass die palästinensischen Kämpfer keine Zivilisten getötet haben, aber es sagt uns etwas darüber, wie ihre Aktionen aufgenommen wurden: Shatz scheint die weit verbreitete Auffassung verinnerlicht zu haben, dass palästinensische Kämpfer verabscheuungswürdig sind, was ihn überhaupt erst dazu veranlasst hat, den Vergleich mit Philippeville zu ziehen.
Eine der wichtigsten Folgen der Schlacht von Philippeville war, dass sie die Aussichten auf eine Bewegung des "dritten Weges" beendete, die algerische Araber mit französischen Siedlern verband. In Palästina endete dieser "dritte Weg" vor zwei Jahrzehnten und wurde zu einer äußerst schwachen Koalition, die von einigen Menschenrechtsorganisationen und minoritären Stimmen in Israel getragen wird und keinen wirklichen politischen Einfluss hat. Nichts zeigt dies besser als die Tatsache, dass die Palästinenser während der israelischen Protestbewegung gegen die Reform des Rechtssystems in keiner Weise erwähnt wurden.
Darüber hinaus ist jeder Krieg oder jede Schlacht ein einzigartiges Ereignis in seiner eigenen historischen Konstellation, und Analogien zur Vergangenheit verraten mehr über diejenigen, die solche Vergleiche ziehen, als dass sie eine Interpretation der Gegenwart erleichtern.
Die Nachwirkungen des 7. Oktober
Selbst Shatz muss anerkennen, dass Palästina, nachdem es in den Machtzentren jahrelang als Nicht-Thema abgetan wurde, einschließlich Bidens Politik des Nicht-Engagements, nun als dringendes Thema auf die internationale Bühne zurückgekehrt ist. Die Art und Weise, wie Allianzen heute funktionieren, macht es zudem wahrscheinlich, dass es sowohl zu regionalen als auch zu internationalen Konflikten kommen wird, sowie zu einer schweren wirtschaftlichen Gegenreaktion, die es der Weltwirtschaft erschweren könnte, sich vom Inflationsdruck zu erholen. Ganz zu schweigen davon, dass es Biden mit seiner Rhetorik gelingen könnte, bei den anstehenden Wahlen genügend Wähler unter dreißig zu verprellen.
Biden ist sich vielleicht nicht bewusst, dass es in Bezug auf Palästina keinen Konsens über einen langen und blutigen Krieg gibt. Die Palästinenser haben ein Unterstützungsnetzwerk aufgebaut, das zivilgesellschaftliche Organisationen, politische Bewegungen und verschiedene Formen von intersektionellen Kämpfen in den USA unter Progressiven und Linken - und sogar gelegentlich auf der konservativen Rechten - umfasst. Diese Koalitionen beginnen, in den westlichen Ländern einen Dissens zu schaffen, wie es ihn zum Beispiel bei der Unterstützung der Ukraine nicht gibt.
Doch alles, was wir von Shatz zu diesem Thema erfahren, ist ein E-Mail-Kommentar aus Shatz' Korrespondenz mit dem palästinensischen Gelehrten Yezid Sayigh, der in der Vergangenheit den palästinensischen Kampf heruntergespielt und dessen Unfähigkeit unterstellt hat, das internationale System wesentlich zu beeinflussen. Sayighs E-Mail an Shatz deutet seine Befürchtung an, dass die Auswirkungen des 7. Oktober faschistische Tendenzen beschleunigen werden, und vergleicht ihn mit Sarajevo 1914 oder der Kristallnacht 1938. Es stellt sich nicht die Frage, wie der Faschismus im Westen überhaupt aufsteigt, oder, was vielleicht noch wichtiger ist, wie der Alltag unter einer ausgesprochen faschistischen Regierung - deren Finanzminister öffentlich einen "entschiedenen Plan" für die Palästinenser ankündigte, der lange vor dem 7. Oktober einer ethnischen Säuberung gleichkam - uns an diesen Punkt gebracht hat.
Doch der eklatante Widerspruch in Shatz' Essay ist offensichtlich, und doch scheint er blind dafür zu sein: Man kann ihn erkennen, wenn er zu Beginn seines Essays die politischen Ziele der palästinensischen Offensive benennt, sie dann aber zu bloßen "rachsüchtigen" Pathologien herabsetzt. Spezifische historische Analogien wie die Tet-Offensive in Vietnam lehnt er ab, ohne eine andere Begründung als seine Abneigung gegen Gewalt zu liefern. Diese Beobachtungen sind widersprüchlich: Entweder hatten die Palästinenser politische Ziele und öffneten tatsächlich einen politischen Raum, der jahrelang verschlossen war, oder sie sind irrationale und barbarische Akteure, die von einer überwältigenden Welle von Emotionen getrieben werden.
Die akribische Planung, die strategischen "Tricks" und die erfolgreiche Umgehung der israelischen Verteidigungsanlagen deuten auf ein überlegtes Manöver hin (was Shatz einräumt, wenn er die "abschreckende" Qualität der methodischen Natur der Exzesse der Kämpfer beklagt). Das Bündnissystem des palästinensischen Widerstands bietet ein erhebliches Druckmittel, das sowohl die israelische Reaktion als auch die Position Amerikas in der Region erschwert. Es zeichnet sich nämlich ab, dass Israels Ruf als kalkulierter, rationaler und kompetenter strategischer Akteur ernsthaft auf dem Prüfstand steht. Das Land kämpft darum, sein Image wiederherzustellen, und ist in zunehmendem Maße auf die Mittel und die Macht der NATO angewiesen, was es auch in eine Lage bringt, in der sein amerikanischer Verbündeter, der nicht genau seine Interessen im Hinblick auf eine regionale Eskalation teilt, seine politischen Entscheidungen beeinflussen kann. Bis jetzt scheint es, dass Israel kein anderes Ziel als "Rache" hat. Der Besuch Blinkens vor einigen Tagen bestätigte dies, als der US-Minister feststellte, dass Netanjahu keine Exit-Strategie hat.
Und warum sollte ein Angriff auf Israels wichtigsten Nerv - seine Abschreckung und militärische Macht - nicht zu einer demütigenden Erfahrung führen, die neue Wege für eine neue politische Lösung eröffnen könnte? Während solche Aussichten in der Hitze des Gefechts und angesichts der völkermörderischen Absichten Israels in weiter Ferne zu liegen scheinen, wird der tatsächliche Kampf vor Ort über die Zukunft entscheiden. Shatz ist in diesem Punkt besonders wenig überzeugend, da er die Möglichkeiten, die sich aus den Folgen des 7. Oktober ergeben könnten, bereits ausschließt.
Indem er ihren politischen Nutzen und ihre militärische Logik ausblendet und sie auf bloße "Rache" beschränkt, ignoriert Shatz die Tatsache, dass alle Kriege und Schlachten, egal wie schrecklich, blutig und tragisch sie sind, letztlich den Raum für neue Möglichkeiten schaffen können - sogar für hoffnungsvolle. Er bleibt einer dystopischen Interpretation treu und gibt der Zukunft Palästinas und der Welt einen düsteren Unterton. Vielleicht hat er damit Recht, dass letztlich alle Verlierer sein werden und dass die Metropole nicht bereit ist, ihre ethnisch-religiöse und nationale Macht zu dekonstruieren. Vielleicht ist der Aufsatz von Shatz selbst ein Zeichen dafür. Vielleicht wird das Beharren auf der Aufrechterhaltung von Dominanz und Hegemonie die Anklänge an den Faschismus im Westen noch verstärken. Aber diese Denkweise ignoriert auch die Welt, wie sie die Palästinenser erleben und wahrnehmen - das heißt, solange die Israelis in der Gewissheit ihrer allumfassenden Macht leben, wird der Wille fehlen, die Realität der Palästinenser zu verändern.
Und selbst wenn es dem palästinensischen Widerstand nicht gelingt, in diesem Kampf einen relativen Sieg zu erringen, wäre die Alternative ein langsamer Tod gewesen.
Gewalt und Fanon
Es wäre nachlässig, nicht auch Shatz' Behandlung von Fanon in Bezug auf die palästinensische Gewalt zu erwähnen. In The Wretched of the Earth (Die Elenden der Erde) stellt Fanon fest, dass Gewalt auf Seiten der Kolonisierten zu einer Form der Katharsis und Selbsterkenntnis führt - "Desintoxikation", wie Shatz hervorhebt -, wobei Gewalt nicht nur rohe Brutalität ist, sondern ein transformativer Ritus, der die Flecken der Unterwerfung reinigt. Shatz weist jedoch schnell darauf hin, dass Fanon diese Aussicht nicht unbedingt feierte, angesichts des sich abzeichnenden Alptraums einer postkolonialen Zukunft, in der der Befreier zum Unterdrücker wird und die Muster der kolonialen Hierarchie im entstehenden postkolonialen Staat neu geschaffen werden. Shatz weist zu Recht auf Fanons nuancierte Behandlung der Rolle der Gewalt innerhalb der Dekolonisierung hin, die vor nihilistischen Feiern des psychologischen Nutzens von Gewalt warnt, da sie Gefahr läuft, die schädliche Wirkung zu überdecken, die Gewalt auf diejenigen hat, die sie ausüben.
Aber auch wenn Shatz zu Recht darauf hinweist, bleibt er dem Umfang von Fanons Werk nicht ganz treu. Fanon hat nicht nur vor den Trugbildern des Nationalbewusstseins gewarnt, sondern sich auch für einen dialektischen Wandel hin zu einem breiteren humanistischen und sozialistischen Horizont eingesetzt. Ungeachtet des Schattens, den die Gewalt wirft, betrachtete Fanon die Gewalt letztlich als eine Notwendigkeit im Rahmen der kolonialen Unterdrückung und als ein strategisches und politisches Instrument, das für den Abbau der kolonialen Strukturen unverzichtbar war. Shatz ist sich dessen zweifellos bewusst, aber er überträgt es nicht auf seine Lesart der palästinensischen Situation.
Entscheidend für Fanons Diskurs über die Befreiung war, dass er tief in der Bewegung verwurzelt war, der er selbst angehörte. Er war kein Außenstehender, der über die Kämpfer, mit denen er zu tun hatte, urteilte oder sie verleumdete. Es handelte sich um eine interne Kritik, die in der Lage war, die Potenziale und Fallstricke der antikolonialen Bewegung zu erkennen. Vor allem aber setzte Fanon auf die Fähigkeit der Kolonie, sich nicht nur vom Siedlerkolonialismus zu befreien, sondern auch die Metropole von sich selbst zu befreien. Darin liegt seine ultimative radikale Vorstellungskraft.
Dies ist die Art von echter kritischer Auseinandersetzung mit dem palästinensischen Widerstand, die wir brauchen. Dabei geht es nicht nur um Palästinas Haltung gegen ethnische Säuberungen oder seinen eigenen Kampf um die Rückgewinnung Palästinas - vielmehr handelt es sich um eine Befreiungsbewegung mit globaler Resonanz, die einen universellen Kampf darstellt. Während Persönlichkeiten wie Yezid Sayigh und Adam Shatz glauben, dass die Gewalt des 7. Oktober dem Faschismus Vorschub leisten wird, hat sie auch das Potenzial, den Weg für einen breiteren menschlichen Horizont zu ebnen. Die palästinensischen Bewegungen erfordern trotz ihrer Unzulänglichkeiten mehr als nur passive Kritik, und hinter dem Rückzug und den scharfen Verurteilungen der Intellektuellen verbergen sich oft tiefere Vorbehalte oder eine völlige Ablehnung des palästinensischen Befreiungskampfes, wenn nicht gar schlichte Verachtung.
Sollen die Palästinenser das ihnen von den Intellektuellen des Westens vorbestimmte Schicksal einfach hinnehmen? Wenn ja, dann sollten die Intellektuellen den Mut haben, dies offen auszusprechen. Wenn ihr Vorschlag die politische Vernichtung Palästinas oder seine Reduzierung auf Fußnoten in Artikeln und wissenschaftlichen Kritiken Israels ist, sollte er mit Überzeugung ausgesprochen werden.
Vielleicht ist die Auffassung, dass die Ereignisse des 7. Oktober nur Ausdruck einer innerpalästinensischen Nekrose sind, eher ein Hinweis darauf, was sich die Intellektuellen insgeheim für uns wünschen. Aber wir in Palästina wünschen und kämpfen für eine Welt, die uns einschließt, und eine Welt, die alle anderen einschließt. Trauern Sie um uns, wenn Sie wollen, oder lassen Sie es. Verurteilen Sie uns, oder lassen Sie es. Es ist ja nicht so, dass wir die Schreie der Verurteilung nicht schon gehört hätten. Quelle |
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