Israelkritik und Antisemitismusvorwurf.
Veranstaltungsverbote als Problem der
Meinungsfreiheit - 5. 1. 2018 -
Johannes Feest - 2016 wehrte sich die „Jüdische
Stimme“, ein in Berlin ansässiger Verein
jüdischer Mitbürger/innen, gegen die Kündigung
seines Vereinskontos durch die Bank für
Sozialwirtschaft. Die Kündigung ging auf einen
Hinweis zurück, dass der Verein die gegen Israel
gerichtete BDS-Boykottkampagne unterstütze.
Seitdem mehren sich die Fälle, in denen
mutmaßlichen BDS-Unterstützer/innen kurzfristig
Veranstaltungsräume gekündigt werden.
Andererseits weisen Organisationen wie die
Amadeu-Antonio-Stiftung auf eine Zunahme
antisemitischer Ressentiments in der Bevölkerung
hin, wobei der Antisemitismus häufig als Kritik
an Israel maskiert sei. Zudem steige die Zahl
antisemitischer Übergriffe. Dem begegnete die
Bundesregierung kürzlich mit einem
Kabinettsbeschluss zu einem erweiterten
Antisemitismus-Begriff, der demnächst vermutlich
bei der Vergabe von Fördermitteln u.ä.m. wirksam
wird. Zugleich wurde nach den Protesten gegen
die umstrittene Jerusalem-Entscheidung der
Vereinigten Staaten hierzulande eine
Verschärfung des Strafrechts gegen das
Flaggen-Verbrennen gefördert.
Der folgende Beitrag von Johannes Feest greift
diese Diskussionen auf: Wie viel Kritik an der
israelischen Politik muss und soll erlaubt sein?
Welchen Begriff von Antisemitismus sollten
staatliche Stellen sinnvoller Weise anwenden?
Und was muss der Staat dulden bzw. in welchem
Rahmen darf er in die politische
Auseinandersetzung eingreifen?
Die Meinungsfreiheit gilt in Deutschland als ein
für die demokratische Gesellschaft zentrales
Grundrecht. Dem entspricht ein normativ
besonders starker Schutz in Art. 5 Grundgesetz
(GG). Der Nahostkonflikt und die seit 50 Jahren
andauernde Okkupation des Westjordanlandes
beginnen jedoch diese Meinungsfreiheit ernsthaft
zu gefährden. Kritiker der Politik der
israelischen Regierung sehen sich mit
Veranstaltungsverboten, dem Entzug von
Lehraufträgen, Publikationsbehinderungen u.ä.
konfrontiert.1 Zur Begründung der Behinderungen
wird dabei vielfach ein Antisemitismusbegriff
ins Feld geführt, der auch Kritik am Zionismus
oder an der Politik der israelischen Regierung
als antisemitisch klassifiziert. Als
Hauptbeispiel für diesen „neuen Antisemitismus“
gilt die transnationale BDS-Kampagne, welche
versucht, Israel durch „Boycott, Divestment and
Sanctions“ 2 zur Beendigung der Okkupation
palästinensischer Gebiete zu veranlassen.
Zur Kritik an der israelischen Besatzungspolitik
im Westjordanland und in Gaza gibt es in
Deutschland zwei sich grundsätzlich
widersprechende Positionen:
1.Deutschland habe, aufgrund des Holocaust, eine
spezielle Verpflichtung gegenüber dem Staat
Israel; es stehe daher Deutschen nicht zu, die
Politik der israelischen Regierung zu
kritisieren.
2.Deutschland habe, aufgrund des Holocaust, eine
Verantwortung nicht nur für Israel, sondern auch
für die durch die Staatsgründung verdrängten
Palästinenser.
Beide Meinungen stehen gleichermaßen unter dem
Schutz von Art. 5 GG. Der deutsche Staat darf
daher keine dieser Meinungen unterdrücken, auch
nicht durch Intervention bei formal privaten
Veranstaltern. Inwieweit er zur Förderung einer
oder beider Meinungen unter dem Gesichtspunkt
der Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt
verpflichtet ist, bleibt umstritten. Zweifellos
sollte der Staat keine antisemitischen
Veranstaltungen unterstützen. Das verbietet sich
schon unter dem Gesichtspunkt der Menschenwürde.
Es setzt aber eine klare, juristisch haltbare
Definition von Antisemitismus voraus. Die
kürzlich von der Bundesregierung verabschiedete
„Arbeitsdefinition“ bietet dafür keine
ausreichende Grundlage.
>>>
Bleiben Philosemiten straflos? - Abi Melzer - Es
vergeht zurzeit kein Tag, an dem nicht in
irgendeiner Zeitung oder irgendeinem obskuren
Schmierblatt zum Thema Antisemitismus
geschwafelt wird. Mal ist es ein vollkommen
unbekannter Stephan Handel, der als
Gerichtsreporter zur Verhandlung über
Antisemitismus kommt und als „Fachmann“ die
Verhandlung kommentiert und das Urteil schon
vorwegnimmt. Mal ist es ein bekannter nicht
wieder für den Bundestag nominierter Politiker,
Volker Beck, der sich wohl als Judenreferent
profilieren will, nachdem er als
Bundestagsabgeordneter gescheitert ist. Man
staunt freilich, dass er zur Zeit
Lehrbeauftragter am Centrum für
religionswissenschaftliche Studien der
Ruhruniversität Bochum ist. Andererseits kann
ein Tiger seine Haut nicht wechseln, das können
nur Schlangen, und Schuft bleibt Schuft, wie es
in Israel über den kriminellen Minister Arje
Derhi hieß.
Am 4. Januar war sich die FAZ nicht zu schade,
einen Text von Beck zu veröffentlichen, bei dem
er nur nachgewiesen hat, dass er sich nicht zu
einem Lehrbeauftragten an einer Universität
eignet, dagegen aber sehr wohl zu einem
Antisemitismus-Beauftragten. Man staunt, dass es
bei der FAZ keine Redakteure gibt, die den Text
redigiert oder zumindest korrigiert hätten, und
es so zuließen, dass wieder einmal Fake News in
die angeblich seriöse Presse eingedrungen sind.
Ob FAZ oder taz, ob Süddeutsche Zeitung oder DIE
WELT, ob die ZEIT oder die Bildzeitung,
Verteidiger der israelischen Politik kommen
immer zu Wort und dürfen die absurdesten
Theorien und Behauptungen von sich geben.
Autoren wie Ludwig Watzal, Rolf Verleger, Moshe
Zuckermann und ich bekommen keine Chance unsere
Kritik an der Politik Israels und an diesen uns
unangenehmen Freunden zu veröffentlichen. Das
Thema Nahost-Konflikt und Antisemitismus klebt
wie eine Zecke an der deutsche Presse und kaum
eine Zeitung kann sich dieser Hysterie entziehen
und muss zeigen, dass sie nicht antisemitisch
sei.
Volker Beck beginnt mit einer
Schreckensnachricht,
>>>
Israels Krieg an Weihnachten
geht weiter trotz Netanjahus Rede über Toleranz
- Ali
Abunima - 25.12.17 - In seiner Weihnachtsrede
rühmte sich Israels Ministerpräsident Netanjahu
über Israels angebliche religiöse Toleranz.
„Heute schrumpfen die christlichen Gemeinden im
Nahen Osten und sind in Gefahr. Das trifft
natürlich nicht für Israel zu. Hier ist eine
starke, wachsende christliche Gemeinde, die voll
am Leben in unserm Land teil nimmt“, sagte
Netanjahu. Er schwor, die Freiheit der Religion
und der Gedanken weiter zu schützen“. Er
versprach auch, die christlichen Orte der
Gottesdienste im ganzen Land zu schützen und
„Akte der Gewalt oder Diskriminierung gegen
Gottesdienst-Orte nicht zu tolerieren.
Während er sich grüßend gegenüber den
christlichen Zionisten und ihrem Tourismus
neigte, drängte er die Zuhörer: „kommt und seht
unser altes Land mit euren eigenen Augen.
Besucht Nazareth und Bethlehem, durchwatet den
Jordan, steht am Strand des Sees Genezareth und
kommt nächstes Jahr und besucht unsere ewige
Hauptstadt Jerusalem.“
Dass er auch Bethlehem – in der besetzten
Westbank und die Ufer des Jordan - nennt, könnte
als noch eine Bestätigung genommen werden, dass
Israel trotz seiner Rhetorik kein Interesse an
einer „Zwei-Staaten-Lösung“ hat und
beabsichtigt, das ganze historische Palästina zu
übernehmen als einen exklusiv „Jüdischen Staat“
Die Weihnachtsbäume verschwinden -
Netanjahus Bekenntnis der Toleranz war für die
palästinensischen christlichen Studenten des
Safed – Akademiekollegs in Galiläa eine neue
Nachricht. Die Studenten, die über die Feiertage
nicht nach Hause fahren konnten, kauften einen
Weihnachtsbaum und stellten ihn draußen vor
ihren Schlafsaal auf.
Aber als sie am Abend von ihrem Unterricht
kamen, war der Weihnachtsbaum nicht mehr da.
Berichtete Israels Walla!News.
Dies ist das traurigste Weihnachten,“ sagte
Gabriel Mansour,24, ein Student der politischen
Wissenschaften, ein Vertreter der arabischen
Studenten. Wir wollten den Studenten, die allein
hier blieben nur ein bisschen Freude bereiten.“
Als Mansour nachforschte, wurde ihm von
Offiziellen des Kollegs gesagt, dass der Baum
versteckt worden sei, weil er unter den
jüdischen Studenten einen Aufruhr ausgelöst
hätte.
„Ich wurde wütend, als ich das hörte“, sagte
Mansour bei der Behauptung, der Baum würde unter
den jüdischen Studenten und Bewohnern von Safed
einen Aufruhr auslösen. „Leider respektieren sie
unsere Feiertage nicht. Wogegen wir alle ihre
israelischen Feiertage respektieren. Warum kann
keiner unsere Tradition respektieren? Warum
können wir keinen Weihnachtsbaum aufstellen?
„Ich denke, Weihnachten sollte nicht mit so viel
Zurschaustellung gekennzeichnet werden, sagte
ein nicht mit Namen genannter jüdischer Student.
„Das Kolleg hat einen ausgesprochen jüdischen
Charakter. Es ist für keinen gut, wenn jeder
macht, was er will.“
Fotografiert
mit einem Weihnachtsbaum - Da gab es
einen Mini-Skandal, als die Freundin von Yair
Netanjahu, der Sohn vom israelischen
Ministerpräsident, ein Foto der Jugendlichen
bekannt machte, die einen Nikolaushut trug und
sich in Facebook neben einem Weihnachtsbaum
fotografierte. Unter dem Foto stand „Mein
christlicher Freund“.
Das Büro des Ministerpräsidenten war gezwungen,
eine Erklärung abzugeben, dass das Foto ein
Scherz war und dass Yair bei einer Partie war,
die von „christlichen Zionisten“ , die Israel
lieben und deren Kinder in der IDF dienen,“
berichtete Israels TV-Kanal2. Trotzdem wurde das
Foto von Facebook gelöscht.
Anordnung der Staats-Rabbiner verbietet
Weihnachten - Das Verbot an Weihnachten am
Safad-Kolleg ist ein isolierter Vorfall. Seit
mehreren Jahren hat Shimon Gapso, der
berüchtigte rassistische Bürgermeister der
israelischen Siedlung Obernazareth in Galiläa,
Weihnachtsbäume, die er eine Provokation nennt,
verboten . Obernazareth ist eine jüdische Stadt
und dies wird nicht geschehen – nicht in diesem
Jahr und nicht im nächsten Jahr – nicht solange
ich Bürgermeister bin“, sagte Gapso.
Nach dem Journalisten Jonathan Cook in Nazareth
werden weiter solche Verbote in diesem Jahr weit
verbreitet und zwar mit Israel vom Staat
finanzierten Rabbinern werden Hotels und
Restaurants gewarnt, dass sie ihre koshere
Zulassung verlieren, wenn sie Weihnachtsbäume
oder andere christliche Dekoration benützen oder
Weihnachten feiern.
„Mit andern Worten,“ sagt Cook, „das Rabbinat
hat still Israels Hotel-Besitzer terrorisiert,
Weihnachten zu ignorieren und drohten, ihre
Macht zu gebrauchen und ihnen das Geschäft zu
nehmen. Wenn einem Hotel die koschere Zulassung
genommen wird, verliert es die meisten seiner
israelischen und ausländischen jüdischen
Kunden“.
Öffentlich sichtbare Weihnachtsbäume können die
Seelen der Juden verletzen >>>
Israel wird Trumps
Gelder-Kürzung für Palästinenser teuer bezahlen
müssen
- Israel wird Trumps Gelder-Kürzung für
Palästinenser teuer bezahlen müssen - Die
Kürzungen bei Bildung und Gesundheitsversorgung
würden wahrscheinlich Unruhen anheizen. - Jason
Ditz - Präsident Trump hat die Absicht, die
Hilfe für die Palästinenser zu kürzen, aber mit
einer sehr begrenzten direkten Hilfe, die zur
Auswahl steht, wächst die Erwartung, dass er
stattdessen die Mittel für UNRWA (UN-Hilfswerk
für die palästinensischen Flüchtlinge) als
indirektere Methode kürzt, um sie zu ärgern.
Die USA sind der größte Geldgeber des UNRWA,
aber israelische Analysten warnen davor, dass
die Definanzierung der Agentur und die damit
einhergehende Beeinträchtigung der Hilfe für
Palästinenser Israel mindestens genauso viel,
wenn nicht sogar mehr kosten könnte.
Das liegt daran, dass die Hilfe des UNRWA im
israelisch besetzten Palästina vor allem in Form
von Bildung und Gesundheitsversorgung gesehen
wird, und Kürzungen in diesen sehr sichtbaren
Bereichen würden wahrscheinlich zu erheblichen
neuen Unruhen führen, mit deren Bewältigung die
israelischen Sicherheitskräfte beauftragt
würden.
Und das ist das beste Szenario, wirklich. Nach
internationalem Recht ist die Besatzungsmacht
verpflichtet, die Grundversorgung der besetzten
Bevölkerung zu gewährleisten, und Israel hat sih
davor lange Zeit drücken können, weil UNRWA und
die Palästinensische Autonomiebehörde solche
Dienste bereitstellen.
Genau aus diesem Grund haben die großen
israelischen Lobbys den Kongress seit langem
dazu gedrängt, die Finanzierung des UNRWA
aufrechtzuerhalten, da sie diese Hilfe als
wirksame Hilfe für Israel ansehen, um das
besetzte Palästina in einem Zustand zu halten,
der kurz vor dem vollständigen Zusammenbruch
steht.
>>>
Likud-Zentralkomitee für Annektierung von Teilen
des Westjordanlands - 03.01.2018 - Israels
Regierungspartei Likud rückt politisch noch
weiter nach rechts. Sie fordert eine
Annektierung der Siedlungen im Westjordanland
und in Ost-Jerusalem sowie einen Siedlungsausbau
ohne jede Einschränkung.
In einer wegweisenden Entscheidung hatte die
rechtsorientierte israelische Regierungspartei
Likud eine Annektierung großer Teile des
Westjordanlands gefordert. Bei einem Parteitag
bei Tel Aviv billigten mehr als tausend
Likud-Mitglieder nach Medienberichten am
Sonntagabend eine Resolution, die auch einen
uneingeschränkten Ausbau israelischer Siedlungen
vorsieht. Damit rückt die Partei noch weiter
nach rechts.
Die Fatah-Organisation des
Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas teilte
mit, der Likud habe mit dieser Entscheidung «das
Wenige zerstört, was noch vom Friedensprozess
übrig war». Ein Sprecher der radikalislamischen
Hamas sprach von einer «Fortsetzung der
aggressiven Politik gegen die Rechte der
Palästinenser» und kündigte Widerstand an. Die
israelische Organisation Peace Now kritisierte
eine «Stunde der Extremisten und der
Wahnsinnigen».
In der Likud-Resolution hieß es unter anderem:
«Das Likud-Zentralkomitee ruft die gewählten
Repräsentanten des Likud dazu auf, sich für
freies Bauen und die Ausweitung israelischer
Rechtsprechung und Souveränität auf alle
befreiten Siedlungsgebiete in Judäa und Samaria
(Westjordanland) einzusetzen.» >>>
Um die Grafik zu
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Israel Step Closer to Making Jerusalem
Jewish-Only City
- Ramzy Baroud - The U.S. and Israel are now
actively invested in a system of political
Apartheid in Palestine, and are twisting the arm
of the PA to facilitate such a dreadful regime.
The Israeli government is planning a series of
measures aimed at fully denying Palestinians
their legal rights in Jerusalem and precluding
any future peace settlement based on sharing the
city between Israel and a future Palestinian
state.
One of the most aggressive measures to date is a
bill that was approved by the Israeli Knesset on
Tuesday, January 2.
The bill, which passed with the support of
Israel's ruling rightwing and far-right
coalition has several dangerous stipulations.
According to the bill, two thirds of the Knesset
majority is required for Israel to relinquish
sovereignty over any part of Jerusalem.
International law insists that Israel has no
sovereignty over East Jerusalem, illegally
occupied and annexed in 1967 and 1980
respectively.
An equally disturbing stipulation in the bill is
that it removes two Palestinian neighborhoods
from the municipal jurisdiction of the city. The
two affected neighborhoods are Kufr Aqab and the
Shufat refugee camp.
By doing so, the Israeli government would have
achieved another milestone in its demographic
war on Palestinians. It is important to note
that the two Palestinian areas are located on
the other side of what Israel refers to as the
"Separation Wall."
This move confirms the assumption that the Wall
was built around Palestinians areas that Israel
plans to annex in the future. Now, that the wall
construction is at an advanced stage, the
process of annexation seems to have begun.
>>>
Kriminalisierung des Opfers
- 5. 1. 2018 - von
Amos Gvirtz - Gemäß dem Urteilsspruch des
Richters Yoav Atar vom Beer Sheva Bezirksgericht
ist Scheich Sayah Abu Medigham Al Touri ein
Krimineller, der eine 10-monatige
Gefängnisstrafe verdient, weil er auf ein Land
eingedrungen ist, das seiner Meinung nach ihm
gehört. Dieses Urteil wurde gefällt noch ehe das
Gericht zu einer Entscheidung über die
Besitzansprüche dieses Landes kam. Der Richter
urteilte, das Scheich Sayah für 10 Monate ins
Gefängnis gehen und eine Strafe von 36 000
Schekel bezahlen muss, zusätzlich bekommt er
eine fünfmonatige Gefängnisstrafe auf Bewährung
falls er wieder das Gebiet vonAl Araqib betritt.
Dies ist Land, welches Scheich Sayahs
Urgroßvater 1905 von jemandem vom Al Uqbi Stamm
um das Gebiet von Al Araqib herum kaufte. Im
Jahre 1952 sagte der israelische
Militärgoverneur dem damaligen Scheich des
Stammes, dass die Armee plane, auf dem Gebiet
Manöver abzuhalten und der Stamm das Gebiet für
ein halbes Jahr verlassen müsse bis die Manöver
vorbei seien. Als sie zu ihrem Land zurückkamen
wurde ihnen gesagt, sie müssten Pacht bezahlen.
Natürlich lehnten sie es ab, Pacht für ihr
eigenes Land zu bezahlen.
Im Jahre 1953 verabschiedete die Knesset
(Parlament) das Landkaufgesetz, welches unter
anderem vorsah, dass Land, welches für eine
gewisse Zeit, die vom Gesetzgeber bestimmt wird,
nicht genutzt wurde zu „Staatsland“ wird. Die
Leute wurden daher vertrieben und ihr Land vom
Staat übernommen. Das war praktisch Landraub per
Gesetzgebung. Darüberhinaus erkennt der Staat
auch keine traditionellen Besitzansprüche an.
Wer sein Land nicht offiziell registriert hatte,
wird von der israelischen Regierung nicht als
Besitzer anerkannt. Scheich Sayah hat jedoch
Dokumente, die den Kauf des Landes bestätigen.
Man muss wissen, dass das Land auf dem die
zionistischen Siedler-Kolonien in der Negevwüste
vor 1948 errichtet wurden, von Beduinen auf
traditionelle Weise erworben worden war.
Jetzt, wenn Scheich Sayah und sein Volk sich
weigern, den Raub ihres Landes durch Gesetze und
juristische Tricksereien anzuerkennen, werden
sie kriminalisiert! Tausende von Beduinen, die
im Negev leben, besituzen ihr Land auf
traditionelle Weise. Das wird von Israel nicht
anerkannt und wenn sie versuchen, an diesem Land
festzuhalten, werden sie durch den Staat Israel
kriminalisiert. Die Eindringlinge haben das Land
zu „Staatsland“ deklariert und behaupten nun,
dass die Beduinen die Eindringlinge seien.
Aber das ist nicht alles. Israelische
Regierungen haben bisher Beduinendörfer, die
schon vor der Gründung des Staates Israel im
Negev existierten, nicht offiziell anerkannt.
Das ist sogar für Dörfer der Fall, die enstanden,
weil Israel Beduinenstämme von ihrem Land
vertrieben und sie in den Sayag Distrikt
umsiedelten. Es ist kaum zu glauben – ein Staat
beraubt Menschen ihres Landes
>>>
Dutzende Jugendlicher
unterschreiben einen Brief, in dem sie ihre
Weigerung, der Besatzung zu dienen, kund tun
- 63 StudentInnen im wehrfähigen Alter aus ganz
Israel sandten am Donnerstag dem
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, dem
Verteidigungs- Minister Avigdor Lieberman,, dem
Bildungsminister Naftali Bennet und dem
IDF-Stabschef General Gadi Eisenkot einen Brief
und erklären, dass sie sich weigern,
Militärdienst zu leisten, weil sie glauben, dass
dies die Besatzung und Unterdrückung des
palästinensischen Volkes endlos fortsetzt.
„Das Militär führt eine rassistische
Regierungspolitik aus, die die grundlegenden
Menschenrechte verletzt und im selben Gebiet
eine Gesetz-Version für die Israelis und eine
andere Version für die Palästinenser verhängt“,
schrieben die Militärdienstverweigerer.
„Wir haben uns deshalb entschieden, nicht an der
Besatzung und der Unterdrückung des
palästinensischen Volkes teilzunehmen. Dies
trennt das Volk in zwei feindliche Lager. Die
(angeblich) temporäre Situation hat inzwischen
50 Jahre gedauert und wir wollen nicht, dass sie
weiter geht,“ schreiben sie.
Im Brief klagen sie die Regierung an, dass sie
die israelische Bevölkerung gegen die
Palästinenser und die arabische Bevölkerung
aufhetzt. Sie berufen sich auf Liebermans
Kommentar, in dem er - nach Trumps
Jerusalem-Ankündigung - die Staatsbürgerschaft
der arabisch-israelischen Bewohner widerruft.
„ Eine ganze Nation existiert im Schatten einer
organisierten Hetze gegen die Palästinenser auf
beiden Seiten der Grünen Linie und wir, die
Jüngsten aus allen Schichten des israelischen
Lebens, weigern uns, der Hetze zu glauben und an
der Unterdrückung und an der Besatzung teil zu
nehmen, die von der Regierung angeführt wird.
Die Initiatoren des Briefes erhielten Anleitung
von früheren Schreibern, die den Militärdienst
verweigerten, unter ihnen die Unterzeichner der
„8200 Briefe“.
Dies ist kein belangloser Schritt in einem
demokratischen Land, aber unter jeder Regierung
können Aktionen sein, an denen ich nicht
teilnehmen kann,“ sagte der Student Hillel aus
der nördlichen Stadt Yodfat, der den Brief
unterzeichnete.
„Diesen Brief zu veröffentlichen, ist viel
bedeutender als die Reaktionen, die ich von
Leuten zu empfangen erwarte, die solch eine
Haltung hart finden,“ sagte er während er die
Gegenreaktion erwartete.
Einer der Unterzeichner, Matan Helman vom
Kibbutz Ogen ist schon im Militär-Gefängnis
inhaftiert, nachdem er seine Nichtbereitschaft
(in der IDF) zu dienen, erklärt hat.
Die Unterzeichner wandten sich auch an andere
Jugendliche und baten sie, über ihren IDF-Dienst
nachzudenken. „Wir weigern uns, im Militär zu
dienen auf Grund eines Bekenntnisses zu den
Idealen des Friedens und mit einem Bewusstsein,
dass wir eine andere (bessere) Wirklichkeit
schaffen können, in der wir leben. Wir rufen
unsere Jugend-Kameraden auf, sich selbst zu
fragen - arbeitet Militärdienst tatsächlich für
diese Realität?“
In den kommenden Wochen beabsichtigt die Gruppe
mehrere Orte innerhalb Israels aufzusuchen, um
andere Jugendlich für ihre Sache zu gewinnen
Eine Quelle .
(dt. Ellen Rohlfs)
Die aktuelle INAMO
»Antisemitismus-Diskurse«
Heft Nr. 92
Jahrgang 23, Winter 2017, 70 Seiten
Dezember 2017
Inhalt
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