TÄGLICH NEUE INFORMATIONEN - Sonntag, 25. Oktober 2020 16:53 -  HELFEN     BDS     facebook    LINKS     ARCHIV    THEMEN

 

 

Sex, Lügen und Korruption: Israelische Politiken von Ben Gurion zu Netanyahu - Jonathan Ofir - 20.02.2018 - Letzte Woche hat die israelische Polizei empfohlen Premierminister Netanyahu in zwei Fällen anzuklagen. Über diese Fälle wird schon seit langem diskutiert. Jonathan Cook schrieb für diese Webseite vor über einem Jahr, wie die Skandale Netanyahus "die Korruption im Herzen der israelischen Gesellschaft wiederspiegeln". [...]

Tom Segev, von dem vor kurzem ein neues Buch veröffentlicht worden ist, "David Ben-Gurion: A State at all Costs", ist der Meinung, dass Ben-Gurion "nicht korrupt" gewesen ist, da er keine Zigarren rauchte und keinen Champagner trank und auf Schiffsreisen eine Kabine in der dritten Klasse mit anderen teilte, auch wenn er die Kredite, die er für den Kauf seines Hauses von der Histadrut und der Bank aufgenommen hatte, nicht zurückzahlte und auch nicht immer für die tausenden Bücher, die er kaufte, bezahlte. [...]

War Ben-Gurion tatsächlich ein integrer Mann?

Als ich etwa 15 war, besuchte ich eine Vorlesung des legendären Professors Yeshayahu Leibowitz. Leibowitz ist der, der die Bezeichnung "Judeo-Nazis" geprägt hat und vom ehemaligen Präsidenten Ezer Weizmann gefeiert wurde "als eine der größten Persönlichkeiten im Leben des jüdischen Volkes und des Staates Israel in den letzten Jahrzehnten", der hinzufügte, er sei "für viele in Israel das spirituelle Gewissen" gewesen. Leibowitz sagte in der Vorlesung etwas, was ich nie vergessen habe. Es war ein kurzer Satz: "Ben-Gurion war ein Mann mit vielen Tugenden. Wahrhaftigkeit gehörte nicht dazu."

Damals kannte ich die Details von Ben-Gurions Irreführungen nicht. Trotzdem war Leibowitz's Satz in meinem Bewußtsein eingraviert, vielleicht wegen dem schockierenden Effekt, dass dieser Held (Ben-Gurion) einfach Lügner genannt worden war. Erst viele Jahre später begann ich Details über Ben-Gurions Korruption im nationalen Maßstab in Erfahrung zu bringen.

1937 schrieb Ben-Gurion an seinen Sohn Amos, wie die Annahme der Teilung (es war der Teilungsplan der Peel-Kommission) nicht ein Ende, sondern ein Anfang wäre.

"Meine Annahme ist (weil ich ein glühender Verfechter eines Staates bin, auch wenn er jetzt mit einer Teilung verknüpft ist), dass ein jüdischer Staat auf nur einem Teil des Landes nicht das Ende, sondern der Anfang ist. Wenn wir tausend oder 10.000 Dunam erlangen, fühlen wir uns ermutigt. Es verletzt unsere Gefühle nicht, dass wir bei dieser Übernahme nicht im Besitz des ganzen Landes sind. Und das weil diese Erweiterung des Besitzes nicht an sich wichtig ist, sondern weil wir dadurch stärker werden und jeder Zuwachs an Stärke beim Besitz des Landes als Ganzem hilft. Die Errichtung eines Staates, wenn auch nur auf einem Teil des Landes, ist die maximale Steigerung unserer Stärke zum gegenwärtigen Zeitpunkt und ein mächtiger Auftrieb für unser historisches Abenteuer der Befreiung des ganzen Landes."

Mit anderen Worten Ben-Gurion wußte sehr wohl, dass jegliche Annahme eines  teilweisen Territoriums nicht bindend ist. Es ist nur ein Mittel, um Legitimität zu erlangen, von der aus die Macht wachsen und mit der letztlich "das ganze Land befreit" wird.

Als 1948 und die israelische Unabhängigkeitserklärung kam, wollte die US-Administration unter Truman genau wissen, auf welche Grenzen sich die Erklärung bezöge (weil sie in Sachen Territorium vage war, auch wenn sie sich auf den UN-Teilungsplan 181 als seine 'Legitimation' bezog, und dass sie 'unwiderruflich' war). Eliahu Sasson, ein Vertreter der Jewish Agency schrieb dementsprechend eine Mitteilung an Präsident Truman, in der er erklärte, dass "der Staat Israel als eine unabhängige Republik in den von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in ihrer Resolution vom 29. November 1947 (Resolution 181) proklamiert wurde". Truman brauchte nur wenige Minuten, um die offizielle Anerkennung zu machen.

Aber Ben-Gurion wußte, dass solche 'Grenzen' nur ein Anfang, nicht das Ende waren. Es stellt sich heraus, dass Ben-Gurion im April 1947, fünf Monate vor dem UN-Teilungsplan von 1947, dem britischen Kabinett seine eigene Teilungs-Landkarte vorschlug. Das erscheint auch in Segevs neuem Buch, es war ihm gelungen, diese Landkarte im Britischen Nationalarchiv aufzuspüren (sie ist in dem Haaretz-Artikel). Diese Karte ähnelt auffallend der 'Grünen Linie' des Waffenstillstands von 1949 (womit es schließlich 78% des historischen Palästina waren), allerdings eignete sich der jüdische Staat auch den Gazastreifen an.  >>>
 


Palestine Update Nr. 113 – 15.2.18 - Ein Exodus von Juden aus Palästina ist unvermeidlich - Meinung - Ranjan Solomon - Wird das Apartheid-System mitten im unerwarteten Druck aufhören?


In einem überzeugenden Artikel schreibt Rima Najjar, Aktivistin, Forscherin und Professorin für englische Literatur i R. an der Al-Quds Universität in der besetzten Westbank, wie „Israel nicht überleben kann als jüdischer Staat ohne den ständigen Zufluss von Juden als Immigranten, um die jüdische Majorität aufrecht zu erhalten, die es geschaffen hatte, indem es den Palästinensern das Rückkehrrecht verweigerte und die Sehnsucht der Palästinenser nach Selbstbestimmung in ihrer eigenen Heimat blockierte“.

Rima Najjar zitiert die kräftige Botschaft von Gideon Polya: „Eine friedliche, humane Lösung, die für die ganze Welt, für alle jüdischen Israelis und alle indigenen Palästinenser ein enormer Vorteil wäre, ist ein einheitlicher Staat in Palästina mit Rückkehr aller Flüchtlinge, null Toleranz für Rassismus, gleichen Rechten für alle, alle Menschenrechte für alle, eine Person – ein Votum, Gerechtigkeit, guter Wille, Versöhnung, Sicherheit auf Flughafen-Ausmaß, Wegschaffen der Atomwaffen, international garantierte Sicherheit zum Anfang basierend auf dem derzeitigen Waffenstand (?), und ungehinderter Zugang aller Bürger zum ganzen Heiligen Land. Das kann und sollte morgen passieren“.

Mehr und mehr kraftvolle jüdische Erklärungen für Gerechtigkeit in Palästina finden jetzt ihren Platz im öffentlichen politischen Diskurs. Daraus können wir nicht ableiten, dass das Ende der Besetzung vor uns liegt. Aber eines ist sicher: Die Anzahl derer, die Israels Streitsucht zurückweisen, ist noch nicht groß genug, um den Unterschied zu machen. Aber es gibt eine signifikante Anzahl enttäuschter Juden, die das zionistische Konstrukt von Israel als Judenstaat zurückweisen. Mit aller Kraft ihrer Wut ist Israel nicht in der Lage, die Enteignung und ethnische Säuberung der Palästinenser als Kinderspiel abzutun. Die Gleichung ist zunehmend in Veränderung.




Die Abweichler wurden traditionell in Kirchen, Studentenbewegungen, Gewerkschaften und Gruppen der Zivilgesellschaft gefunden. Der Anschluss fortschrittlicher Juden, besonders in USA, ist erheblich. Mit diesen müssen interreligiöse Dialoge über Gerechtigkeit und Leben geführt werden. Die abstrakten theologischen Dialoge unter Intellektuellen und Theologen mögen ihren Platz haben. Aber die wirkliche religionsübergreifende Zusammenarbeit muss innerhalb des täglichen Zusammenlebens stattfinden und in Bezug auf die harten politischen Fragen, die alle in der Forderung nach einem gerechten Frieden gipfeln.

Wie dieser Artikel von Rima Najjar zeigt, sind Bewegungen wie die Jewish Voice of Peace an Zahl und Bedeutung gewachsen. Ihre Kampagnen delegitimieren „Israel als einen jüdischen Staat, als das Geburtsrecht aller Juden weltweit“. Sie unterstreichen, wie die jüdische demographische Entwicklung zu dem Faktor wird, der zum transformativen Umdenken führt. Najjar gibt zu bedenken, dass „Israel nicht als Judenstaat überleben kann ohne den ständigen Zuzug von Juden als Immigranten, um die jüdische Mehrheit zu erhalten, die es durch die Verweigerung des Rückkehrrechts für die Palästinenser und durch das Abblocken der Selbstbestimmung in ihrem eigenen Heimatland geschaffen hat“; und wie Juden entsprechend der Gegen-Narrative von BDS sich nicht festlegen dürfen an Sagern wie „Disputed Territory“ (strittiges Land) oder doppelten gegensätzlichen Herkunftsgeschichten.
Sturen Optimismus zeigt nach Rima Najjar den unvermeidlichen Zusammenbruch des jüdischen Staates im Wesentlichen aufgrund eines befürchteten Exodus von Juden aus Palästina“.
Lesen sie den wichtigen Inhalt des nachfolgenden Artikels und geben Sie ihn weiter. In Solidarität Ranjan Solomon

 



Ein Exodus „jüdischer Siedler“ aus Palästina ist unvermeidbar.
- Rima Najjar - 12. Februar 2018 -

Die „Jüdische Stimme für Frieden“ (JVP)  ist schon lange dabei, für die Rechte der Palästinenser zu kämpfen. Jetzt unterstützt sie die BDS-Bewegung mit allen Kräften, weil sie diese als die wirkungsvollste Methode erkennt, eine Veränderung herbeizuführen. JVP ist auf Israels BDS-Bann-Liste und wird von einer anderen jüdischen Gruppe in der USA (ADL – Anti Defamation League – Anti-Verleumdungs-Liga) als die „größte und einflussreichste jüdische anti-zionistische Gruppe in den Vereinigten Staaten bezeichnet.

In den vergangenen Jahren hat sich IVP beträchtlich ausgedehnt und hat jetzt viele Niederlassungen in den vereinigten Staaten. Ihre Anliegen gehen der jüdischen Identität ans Herz, dem Zionismus, der jüdischen institutionalisierten Kultur, Inhalten, die Israel lang von sich weggeschoben hat.
Die kühnste gegenwärtige Kampagne ist die Kampagne, um junge US-Juden zu überzeugen, nicht an den von Israel gesponserten Geburtsrecht-Reisen für Juden weltweit teilzunehmen.

Diese JVP-Kampagne ist sehr bezeichnend, weil sie Israel als Judenstaat und als Geburtsrecht für Juden weltweit delegitimiert. Sie richtet sich auch auf eine jüdische Demographie, die sich auf jeden Fall von der israelischen Hasbara wegbewegt und vergleichsweise offen ist für einen transformativen Wechsel.

Israel kann als jüdischer Staat nicht überleben ohne den ständigen Zuzug von Juden als Immigranten, um die jüdische Mehrheit aufrecht zu erhalten, die es dadurch geschaffen hat, dass man den Palästinensern das Rückkehrrecht verweigert und das Verlangen der Palästinenser nach Selbstbestimmung in ihrer eigenen Heimat blockiert hat.

Heute sind wir – dank BDS – nicht mehr gefangen in der Sprache des „strittigen Landes“ oder der dualen „Narrativen“. Es ist am Ende klar, dass das Abtreten des Jüdischen Staates unvermeidbar ist und das wird zu einem Exodus der Juden aus Palästina führen. Das Ende Israels wird kommen, wie Henry Siegman, Präsident des US./Middle East Project“ schreibt: Im nationalen Interesse von einem von zwei Scenarios werden beide durch die Natur oder den Charakter des Jüdischen Staates selbst angeheizt.


Erstes Scenario
: „Wenn nach dem, was ohne Zweifel ein langer und bitterer Kampf gegen die Apartheid sein wird, die Palästinenser übrigbleiben, werden sie in der klaren Mehrheit sein. Da das Prinzip vorherrscht, dass die Mehrheit die religiöse und kulturelle Identität eines Staates vorgibt, wird Israel nicht in der starken Position sein, den Palästinensern das gleiche Recht zu verweigern. Das wird im Laufe der Zeit zu einem signifikanten Exodus von Israels Juden führen.“

Zweites Scenario
: Wenn die Palästinenser nicht die Oberhand gewinnen, werden der unweigerliche Apartheid-Charakter des Staates und die Kosten des immer währenden Kampfes zum gleichen Resultat führen – im Laufe der Zeit zum Exodus der israelischen Juden, wodurch sie eine noch größere demographische Ungleichheit zwischen den Juden im Land und den arabischen Völkern schaffen. Die Palästinenser werden nicht gehen, weil sie nirgends wohin gehen können.“


Die Kampagne von JVP zur Überzeugung von amerikanischen Juden im College-Alter, nicht an Israels Geburtsrecht-Trips teilzunehmen, gipfelt darin, ihnen zu sagen, dass Israels nationale Identität und Landanspruch in Palästina nicht definiert werden können durch ihre eigene amerikanische nationale Identität, die sich verkleidet als korrumpierter Judaismus.

Das ist eine Botschaft, die wohl wert ist, sie Juden weltweit zu sagen. Jeder Jude, der die Notwendigkeit oder den Wunsch zur Auswanderung aus seinem oder ihrem Land verspürt, könnte den Palästinensern die Gunst erweisen, die Einwanderung nach Israel zu boykottieren.
Für religiöse Juden lautet die Botschaft, wie Siegman sagt: „Die meisten Juden haben ihr Leben während der letzten zwei Jahrtausende nicht in Jerusalem gelebt, selbst in Zeiten, wo sie dazu in der Lage gewesen wären. Stattdessen schrieben sie ihre Sehnsucht zur Rückkehr nach Jerusalem („nächstes Jahr in Jersalem“) einer eschatologischen Zeit zu.“

Die Zeit ist zuletzt für die Palästinenser gekommen, um zionistische Ketten zu zerbrechen und Selbstbestimmung, Würde und transformierende Gerechtigkeit zu erlangen, um vorwärts zu springen über Synagogen, Kirchen und Moscheen hinweg weltweit.



Wie Dr. Gideon Polya in „Palestinian MeToo“ eloquent dargestellt hat:

„140 alphabetisch aufgelistete zionistische Verbrechen legen entsetzliche westliche Mittäterschaft und Heuchelei offen“

„Eine friedliche, humane Lösung, die für die ganze Welt, für alle jüdischen Israelis und alle einheimischen Palästinenser einen enormen Vorteil brächte, wäre ein vereinigter Staat in Palästina mit Rückkehrrecht für alle Flüchtlinge, Null Toleranz für Rassismus, gleiche Rechte für alle, alle Menschenrechte für alle, allgemeines Wahlrecht (eine Person – eine Stimme), Gerechtigkeit, guter Wille, Versöhnung, Sicherheit wie am Flughafen, Abschaffung von Atomwaffen, international garantierte nationale Sicherheit, ursprünglich basierend auf vorhandenen Streitkräften und ungehinderter Zugang für alle Bürger zum ganzen Heiligen Land. Das kann und sollte morgen passieren“.



Rima Najjar ist Palästinenserin, deren väterliche Familie aus dem gewaltsam entvölkerten Dorf Lifta in den westlichen Vororten von Jerusalem kommt. Sie ist Aktivistin, Forscherin und pensionierte Professorin für englische Literatur an der Al-Quds-Universität in der besetzten Westbank.   Quelle

„Wenn wir sagen „Freiheit für Palästinenser“, bedeutet das nicht, dass wir nicht haben wollen, dass die Israelis nicht frei sein sollten. Es ist, weil den Palästinensern die Freiheit jeden Tag verweigert wird, derer sich die jüdischen Israelis jeden Tag erfreuen. Es braucht nur eine kleine aber kritische Masse, den Lauf der Geschichte zu verändern. Daher: Gehen wir es an!

Riskieren wir die Veränderung und wählen wir die gute Seite. Und ich spreche nicht von Verbrüderung mit einer rassischen oder ethnischen Gruppe gegen die andere. Ich spreche davon, sich auf die Seite der Gerechtigkeit zu schlagen, die Seite der Geschichte.“
Aus „Die Gefahr der Neutralität“ von Anna Baltzer (JVP ?) 
Übersetzt: Gerhilde Merz
 


Mazin Qumsiyeh - Alan Harts letzte Empfehlung an uns Palästinenser - Ein intellektueller Riese und  wunderbarer Mensch, ein Freund, Alan Hart, starb am 15. Januar im Alter von 75 Jahren.

Sein erstes Buch handelte von Yasser Arafat. Danach schrieb er viele andere Bücher über den Zionismus und mehr.
Unter:
http://www.alanhart.net/alan-hart-peacemaker-rip  und seine Biographie, unter:
http://www.alanhart.net/about-alan-hart/


Die letzte Nachricht, die ich von Alan bekam, war vom 27. Oktober 2017 und sie enthielt die beiden prägnantesten Empfehlungen für uns Palästinenser, heute gerade noch rechtzeitig



Lieber Mazin, es war schön, deine Stimme zu hören, wenn auch nur kurz. Danke für deine Nachricht, die die Kürze erklärt. Ich sähe einen kleinen Hoffnungsschimmer, wenn zwei Dinge machbar wären:

Das erste und wichtigste ist, den PNC (Palästinensischen Nationalrat) wieder zu aktivieren, regeneriert und durch Wahlen bestärkt, an jedem Platz/in jedem Land, überall, wo Palästinenser sind. Das würde die Palästinenser befähigen, als Einheit zu den Mächtigen (und Medien und Bürgern) mit einer Stimme zu sprechen (wie es der Zionismus immer getan hat und tut).

Das Problem ist, dass die palästinensische Diaspora sich zusammentut und sich engagiert. Ich verstehe die Gründe, weshalb das bisher nicht geschehen ist. Diejenigen, die am Golf leben, haben Angst, die korrupten und unterdrückenden Regime zu konfrontieren. Und diejenigen, die in Europa und Nordamerika leben, fürchten, ihre Jobs zu verlieren. Also, ja, es ist ein brisanter Aufruf...

Das Andere, das geschehen sollte, ist, dass pro-palästinenische Gruppen sich überall zusammentun tun sollten, von Zeit zu Zeit, wenn es am meisten darauf ankommt, um dann auch gegenüber den Mächtigen mit einer Stimme sprechen können. Es sind alles kleine/kleinste Gruppen, die ihr eigenes Ding machen in verblendeter Isolation und die in meinen Augen wie Fliegen vom Zionismus weggeklatscht werden. (Das ist eine Übertreibung, um eine Aussage zu machen, aber die Aussage gilt)

Ich hoffe, mein Lieber, dass dir bewusst ist, dass meine Bewunderung und mein Respekt für das Durchhaltevermögen der besetzten und unterdrückten Palästinenser grenzenlos ist.

Wenn irgendein Volk auf Erden entmenschlicht durch das, was ihm geschehen ist und immer noch geschieht, sein könnte, dann wären sie es. Sie wurden nicht entmenschlicht, aber ihre Unterdrücker sind es ...

Beste Grüße Alan        -      (Übersetzt aus dem Englischen – Inga Gelsdorf)
 

Geisterjagd
Dokumentarfilm Frankreich 2015 | arte
Verfügbar von 21.02.2018 bis 28.02.2018 >>>

 

Die Erinnerungen an seine Haft im israelischen Moskobiya-Verhörzentrum lassen den palästinensischen Regisseur Raed Andoni nicht los. Um sie zu verarbeiten, organisiert er ein Casting mit Männern, die einst wie er in Moskobiya inhaftiert waren. Gemeinsam spielen sie ihre Geschichten nach und schlüpfen dabei mal in die Rolle des Opfers, mal in die des Täters.

Der Regisseur Raed Andoni weiß nicht, ob seine bruchstückhaften Erinnerungen an die Haft im israelischen Moskobiya-Verhörzentrum real sind oder eingebildet, doch die traumatischen Gedanken lassen ihn nicht los. Per Stellenanzeige sucht er andere ehemalige Insassen – Handwerker, Architekten und Schauspieler –, denen er sein Projekt erläutert: Die erlebte Gewalt im Verhörzentrum in einem Kellergeschoss aus der Erinnerung wieder hochkommen zu lassen und mal in die Rolle der Täter, mal in die der Opfer zu schlüpfen. Sechs Wochen lang kommen die Männer unterschiedlichen Alters jeden Tag in das Tiefgeschoss, um ihr ehemaliges Gefängnis neu erstehen zu lassen. Während die Zellenwände hochgezogen werden, kommt das Unaussprechliche nach und nach ans Licht. Die ehemaligen Insassen spielen ihre Erlebnisse in Moskobiya nach und lange unterdrückte Gefühle kommen wieder an die Oberfläche. Anmerkung des Regisseurs Raed Andoni: „Mehr als 40 Prozent der männlichen Palästinenser erleben Verhöre und politische Haft in Israel, oft als junge Erwachsene. Diese Erfahrung wird als psychologisches und gewaltvolles Trauma erlebt. Vor allem aber ist diese Art von Initiationsritus eine Einführung in Dominanz – Dominanz durch andere, Dominanz des Anderen und Selbstdominanz. Die konfliktbehaftete Beziehung zwischen Dominierendem und Dominiertem wiederholt sich immer wieder, auch unter Palästinensern, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gefängnismauern. Diese Realität wird totgeschwiegen. Der Film entstand aus der Notwendigkeit, erstmals Worte für die Erlebnisse zu finden. Es ging nicht darum, das Gefängnis oder die israelischen Verhörmethoden vollständig und identisch nachzubilden. Stattdessen konnte jeder selbst entscheiden, wie er seine Hafterfahrung lebendig werden lässt: Indem er seine Gefängniszelle nachbaut, in eine fremde Rolle schlüpft oder einfach über die schmerzhaften Erfahrungen spricht. Das Trauma der Folter von einem anderen Blickpunkt aus anzugehen, ist befreiend, zumindest aber kann man dabei einen neuen Teil seiner eigenen Persönlichkeit kennen lernen.“

 


Offener Brief, 22.02.2018 - W. Behr - Sehr geehrte Frau Vize-Ministerpräsidentin Ilse Aigner. - In der Südd. Ztg. vom 19.02.18 erschien unter dem Titel: "Diplomatie zwischen Dinner und Döner" ein Bericht über das Randgeschehen bei der Münchner Sicherheitskonferenz.

So gab die Bayrische Staatsregierung ein Bankett in der Residenz, zu dem der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu als Ehrengast eingeladen wurde.


Zitat SZ:
"Ein beeindruckender Rahmen für eine beeindruckende Freundschaft“, so der Premier.
Und pflichtschuldigst garantiert Gastgeberin und Vize-Ministerpräsidentin Ilse Aigner ihm die selbige:
"Die Menschen in Bayern und in Deutschland sind an ihrer Seite, an der Seite Israels.“   (Zitat SZ Ende)

Abgesehen davon, einen korrupten und friedensunwilligen Politiker wie Netanjahu zum „Ehrengast“ zu machen, hat mich auch Ihre Aussage entsetzt.

Ich bin sicher, dass ein grosser Teil der Menschen in Bayern und Deutschland durchaus nicht „an der Seite Israels“ steht und auch nicht stehen will. Weil für diese Menschen die Solidarität mit einem faschistischen Apartheid- und Besatzerstaat, der allgemein das Humanitäre Völkerrecht missachtet und dabei das Volk der Palästinenser einem schleichenden Genozid ausliefert, undenkbar ist. Ich bin froh, dass diese Menschen sich noch nicht auf einem ethisch-moralischen Tiefstand befinden wie viele Politiker.  Mit grosser Enttäuschung - W. Behr
 


Carlos Latuff looks at the reality of the Damascus Gate in Jerusalem.
 

Israelis disfigure Damascus Gate with steel watchtower - Philip Weiss - February 21, 2018 - If there were only one place I could visit in Palestine, it would be Damascus Gate. Going down the tall steps to the gate is like going down into a living theater of history. You are enveloped by a grand but not overwhelming architectural space, and the awareness of the flows of human beings come here in belief and humility makes your life seem purposeful and capable of transcendence.

Before you the high wooden doors lead into the Old City and on to the stones Jesus walked in the passion. To the east you can see cypresses on the Mount of Olives and to the north the busy commercial neighborhoods of Wadi al-Joz and the American Colony. And west, uphill, you can make out Jewish neighborhoods of West Jerusalem. You are at the center of the world, and civilization has a deep root here. Magnificent structures rise from rock, and storytellers stand at the gate’s periphery, to contemplate the many traditions and seek to explain our social mysteries. >>>
 

22. 2. 2018


 

 

Werden Israel und Qatar kooperieren, um Gaza zu retten?  - 16.02. 2018 - Shlomi Eldar - Die letzten Tweets des Nahostgesandten der USA, Jason Greenblatt, haben sehr überrascht. Am 9. Februar zum Beispiel twitterte er über das Leiden der Bewohner des Gazastreifens und die Sorge wegen der Last, die sie unter der Hamasregierung zu tragen haben, und dankte Ägypten für seine Einwilligung den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen zu öffnen, um Menschen und Güter hinein und hinaus zu lassen. Greenblatt behauptete zum ersten Mal – und man kann die Tatsache, dass er für die Trump-Administration spricht, nicht ignorieren - , dass nur Zusammenarbeit von Israel und Qatar Gaza retten werde.

Greenblatt verlinkte eines seiner Tweets mit einem Interview mit Mohammed al-Emadi, dem Leiter des Gaza Wiederaufbau-Komitees von Qatar, der der Associated Press erklärte, "Wenn Ihr in Gaza arbeiten wollt, müsst Ihr es über die Israelis tun". Emadi besuchte den Gazastreifen mehrere Male seit dem Krieg von 2014 zwischen Gaza und Israel. Im März 2015 traf er sich mit Israels Koordinator für die Aktivitäten in den besetzten Gebieten, Generalmajor Yoav Mordechai, um die Durchführung größerer Projekte in Gaza mit Geldern aus Qatar zu erörtern.

Die Idee einer israelisch-qatarischen Zusammenarbeit kam in den letzten Wochen in Washington auf, nachdem Präsident Donald Trump am 15. Januar mit dem Emir von Qatar, Tamim bin Hamad al-Thani gesprochen hatte. Wenige Tage vor diesem Telefongespräch, am 9. Februar, schrieb Trumps Freund und vertrauter Anwalt Alan Dershowitz in einem Artikel vom 12. Februar, der auf der politischen Webseite "The Hill" erschien, er sei gerade von einem Besuch im Emirat zurückgekehrt, bei dem der Emir felsenfest jegliche Unterstützung Qatars für die Hamas abstritten habe. Dershowitz, der Israel seit langem unterstützt, meinte deshalb, Investitionen Qatars in den Wiederaufbau der Infrastruktur in Gaza müsste in Koordination mit Israel durchgeführt werden. Der Artikel lobte Qatar und gab seine Zustimmung trotz der Sanktionen, die die zwei größten Verbündeten der USA in der Region, Saudi Arabien und Ägypten, über den kleinen arabischen Staat verhängt haben.

Die Verbindungen zwischen Qatar und der Hamas waren nie ein Geheimnis. Das Emirat hat das Büro der politischen Bewegung und seinen früheren Führer Khalel Meshal willkommen geheissen und ihm ein freundliches Zuhause geboten; das derzeitige Oberhaupt, Ismail Haniyeh, bezieht sich auf das Emirat als einen eingeschworenen Freund. Der frühere Emir, Hamad bin Khalifa al-Thani, Tamims Vater, besuchte Gaza nach den militärischen Auseinandersetzunmgen zwischen Hamas und Israel 2012 und fuhr in einem schwarzen, von Haniyeh gelenkten Mercedes durch den Gazastreifen und gelobte hunderte Millionen Dollar in Wiederaufbauprojekte zu investieren.

In den letzten Jahren hat Qatar in die Befestigung von Straßen und Wohnungen für junge Paare investiert und andere Infrastrukturprojekte finanziell gefördert. Bei den häufigen Stromunterbrechungen, die den Gazastreifen in den letzten Jahren ins Dunkel gehüllt haben, half Qatar, indem es für Dieseltreibstoff für den Betrieb des einzigen Elekrtizitätswerks Gazas zahlte.

Seit die Araber im Juli 2017 Sanktionen über Qatar verhängten, ist es für es viel schwieriger und komplizierter geworden, Gaza zu helfen. Ägypten lehnt es ab, Güter oder Rohmaterial mit dem Fingerabdruck Qatars in den Gazastreifen durch sein Territorium und durch den Grenzübergang passieren zu lassen. So gesehen hält Ägypten den Schlüssel zur Rettung Gazas aus der humanitären Krise in der Hand, ebenso sehr wie Israel, das seit Hamas an die Macht kam, eine Blockade über den Gazastreifen verhängt. Wenn Ägypten es will, kann es den Gazastreifen zur Welt öffnen. Wenn nicht, schließt es die Tore und lässt Gaza im festen Würgegriff.  >>>

 


Für Benjamin Netanjahu wird es sehr eng
- Einer der engsten Vertrauten des israelischen Premiers will als Kronzeuge aussagen. Hinter den Kulissen beginnt die Suche nach einem Nachfolger. - Pierre Heumann - 21.02.2018 -

Israels Premier Benjamin Netanjahu muss um seine politische Zukunft bangen. Nachdem er während der letzten Monate in mehreren Korruptionsfällen von der Polizei wiederholt verhört worden ist, will jetzt einer seiner engsten Vertrauten als Kronzeuge gegen Netanjahu aussagen: Shlomo Filber, der von Netanjahu zum Generaldirektor des Kommunikationsministeriums ernannt worden war.

Filber hat Netanjahu in den letzten zwei Jahrzehnten begleitet und kennt die Hintergründe des Skandals, der seinen Freund und ehemaligen Chef ins Gefängnis bringen könnte.

Da Netanjahu derzeit in mindestens drei weiteren Korruptionsfällen genannt ist, wird hinter den Kulissen die Frage seiner Nachfolge diskutiert. >>>
 



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