TÄGLICH NEUE INFORMATIONEN - Sonntag, 25. Oktober 2020 16:53 -  HELFEN     BDS     facebook    LINKS     ARCHIV    THEMEN

 

 

Was für ein Staat! - Das Urteil gegen Ahed Tamimi ist ein Symbol für die Hinfälligkeit und Dekadenz des Zionismus - Arn Strohmeyer - Wie weit muss es mit einem Staat gekommen sein, wenn ein 16jähriges Mädchen zum Inbegriff der Bedrohung des ganzen zionistischen Unternehmens wird! Wie verunsichert und verzweifelt muss dieses politische System sein, dessen oberstes Gebot Sicherheit und noch einmal Sicherheit heißt, wenn es einen Teenager, der einem Soldaten aus Wut für die furchtbaren Untaten der Besatzung eine Ohrfeige verpasst, erst zum Staatsfeind erklärt und dann zu einer achtmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt, während die wirklichen Täter, die seit Jahrzehnten die grausame Unterdrückung eines ganzen Volkes durchführen, frei herumlaufen! Was für ein Hohn auf jede Gerechtigkeit – und auf die angebliche Rechtstaatlichkeit der sogenannten „einzigen Demokratie im Nahen Osten“!

Die Wut gegen Ahed Tamimi ist verständlich, denn sie hat die sinnlose Brutalität der ganzen Besatzung bloßgestellt – hat ihr sozusagen die Maske heruntergerissen. Geschieht diese Monstrosität der Unterdrückung eines ganzen Volkes weitgehend im Schutz der Anonymität, so hat dieses Mädchen es geschafft, dem Widerstand gegen das Inhumane ein Gesicht zu geben. Und das zionistische Israel fürchtet in dieser Beziehung nichts mehr als Öffentlichkeit und friedlichen Widerstand. Für die „Schmach“, die Ahed der israelischen Armee, die sich die „moralischste Armee der Welt“ nennt, angetan hatte, forderte der Bildungsminister dieses Staates, Naftali Bennett, sogar ganz ernsthaft „lebenslänglich“. Auch Verteidigungsminister Avgidor Lieberman verlangte eine „äußerst harte Strafe, die für Abschreckung sorgen“ sollte. Und er drohte obendrein noch Strafen für das ganze Umfeld von Ahed Tamimi an, was man in zivilisierten Staaten „Sippenhaft“ nennt.

Aber sie haben es nicht gewagt, Ahed Tamimi in Gegenwart der Weltöffentlichkeit, für die dieses Mädchen inzwischen zum Symbol für den Freiheitskampf der Palästinenser geworden ist, für längere Zeit wegzusperren. Die Strafe von acht Monaten, zu der die Militärrichter sie nun verurteilt haben, ist eine Farce, ein Witz – nichts als ein Akt der Rache für einen Backenstreich, der den Besatzerstaat Israel (nach der offiziellen zionistischen Version gibt es überhaupt keine Besatzung) wie den Kaiser ohne Kleider hat nackt aussehen lassen.

Eine Kennerin der israelischen Verhältnisse hat geschrieben: „Die Militärgerichte sind nicht die Folge der Besatzung, sie sind die Besatzung.“ Und das israelische Militärgerichtssystem hat nur eine Funktion: den Widerstandswillen der Palästinenser zu brechen – auch und gerade den von Kindern. Dass all dies gegen jedes Menschen- und Völkerrecht und gegen jede Idee von Humanität geschieht, stört die Zionisten nicht im Geringsten. Ihnen ist alles erlaubt.

Zu welch perversen Vorfällen das führt, belegt der Fall von Ahed Tamimis Cousin Mohammed. Dem Jungen haben israelische Soldaten, als er an einer Demonstration teilnahm, Teile des Gehirns weggeschossen. Der Junge lebt noch, aber er hat ein völlig zerstörtes Gesicht. Im Militärgefängnis musste er nach seiner erneuten Verhaftung unterschreiben, dass seine Verletzung nicht von den Kugeln der Soldaten stamme, sondern dass er sie sich bei einem Sturz vom Fahrrad zugezogen habe…

Es ist so wie der israelische Journalist Gideon Levy schreibt: „Es ist eine totalitäre Gesellschaft – keine Gesellschaft lebt in einer solchen Verleugnung wie Israel.“ Und er fügt hinzu, wie tief der Hass in dieser Gesellschaft gegen die Palästinenser als „Wert“ verwurzelt ist, was wiederum auch den Hass auf Ahed Tamimi erklärt: „Die Palästinenser sind keine menschlichen Wesen, die uns gleichen. Sie lieben ihre Kinder nicht wie wir. Sie lieben das Leben nicht wie wir. Sie wurden geboren, um zu töten, sie sind grausam, sie sind Sadisten, sie haben keine Werte, kein Benehmen.“ Auf solch furchtbarer Dämonisierung pflegte der deutsch-jüdische Psychoanalytiker Erich Fromm mit einer simplen Feststellung zu antworten: „Wenn Paul etwas über Peter aussagt, sagt er am meisten über sich selbst aus, aber nicht über Peter!“ Wie wahr!


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‘Ahed Tamimi’s forced plea bargain clearly illustrates role of military juvenile court: Protecting the occupation, not Palestinian minors
- B’Tselem - 21 March 2018 - The conviction rate in Israel’s military courts in the West Bank is almost 100% - not because the military prosecution is so efficient, but because Palestinian defendants reluctantly sign plea bargains in which they plead guilty. A new report published yesterday by B’Tselem shows how the measures that Israel has showcased over the last decade as examples of its improved treatment of Palestinian minors in military courts have little to do with the protection of minors and everything to do with public relations. In fact, the function of the military juvenile court boils down to signing off on plea bargains such as the one signed today.

This afternoon, the military court at Ofer signed off on plea bargains for ‘Ahed and Nariman Tamimi. The plea bargains include eight months in prison and a fine. A new report published yesterday by B’Tselem, Minors in Jeopardy: Violation of the Rights of Palestinian Minors by Israel’s Military Courts, analyzes the changes that Israel declared over the last decade with regard to the treatment of Palestinian minors in military courts. The report reveals that while useful in Israeli propaganda, these technical changes have done nothing to improve the protection of minors’ rights. >>>

 


 

Kommentar von Clemens Messerschmid - 21.3.2018 - Ahed Tamimi will get 8 months in prison and a heavy fine (5000.- NIS) after she entered a plea bargain, having sat for months in prison  for slapping a soldier who had entered her courtyard and refused to leave just after she had heard that her unarmed 12-yr old cousin was fatally injured by a precise short range shot by the very same soldiers who had once more raided her village

19.3.2018 - almost the same day, Elor 'Azariah was handed a pardon to leave prison by May 10th 2018, after having served since August 2017 or in other words seven and a half months for mrudering a Palestinian in cold blood and by short range shot during his duty as an army paramedic and after having lied in court and since then shown no the slightest sign of remorse

The murderer of a Palestinian serves a shorter prison term than a Palestinian girl slapping one of the soldiers  who she percieved as the murderes of her young boy cousin.

Murdering an injured Palestinian in cold blood by an army paramedic is less of a crime than a Palestinian girl slapping one member of the invading group of murdering Israeli soldiers.

 


Kinder im Gefängnis - Der Fall Ahed Tamimi  >>>
24. 3. 2018 - Elor Azaria, der Mörder von Abd al-Fatah al-Sharif
  >>>
31. 7. 2015 - Der Mord von Ali Saad Dawabsha und seiner Familie >>>
 

 

 Wir müssen die Manipulation der Geschichte beenden - Lilian Rosengarten  - 20.3.18 - Ich unterstütze ein freies Palästina, und ich glaube an das Recht der Palästinenser ein friedliches, sicheres und produktives Leben zu leben. Es muss geschehen und bald! Ich lehne alle Formen von Rassismus ab und hasse und verurteile vorbehaltlos die Brutalität und Grausamkeit der zionistischen Kolonisation und eine 70 Jahre alte Agenda, die bezweckt, den Palästinensern ihr Recht auf ein Leben in Frieden in ihrem eigenen Land zu verweigern.

Systematische Lügen und Propaganda haben die zionistische Agenda beschönigt, um den Mythos eines zionistischen Israel als Demokratie aufrechtzuerhalten. Juden-als-Opfer, das ist (allen, Ü.) eingehämmert, um viele Hinweise auf den Nazi-Holocaust einzubeziehen, und das hat die Realität des Zionismus ganz schrecklich verdreht, zurechtgelogen und verfälscht, (eine Realität) zu der Gefängniswärter, Besatzer, Mörder, Verfolger, Folterer und zutiefst teuflische Täter (victimizer) gehören.

Die obsessive Referenz der Propaganda auf Juden als Opfer hat in der älteren Generation viele, die dem Zionismus sehr loyal geblieben sind, für sich eingenommen. So werden Hinweise auf den Nazi-Holocaust verwendet, um die Angst vor einem zweiten Holocaust einzuprägen und zu schüren. Diese Identifikation ist als ewiges Opfer zur Auslöschung bestimmt zu sein. Dieses Mal sind die "Araber" die Täter, gehasste Möchte-gern-Vernichter von Israel, untermenschliche Monster, denen gegengesteuert oder die vernichtet werden müssen, damit ein jüdischer Staat geschaffen wird. Ja, Zionismus ist eine Ideologie des Nationalismus und Rassismus hat es geschafft,  die Lügen lebendig zu halten, indem man zu Hause (den Menschen) Angst einjagt, um die weiterhin herrschende, brutale Agenda des Genozids zu verschleiern.

Ich ringe darum zu verstehen, wie der Raub Palästinas im Lauf dieser endlosen Jahrzehnte weitergeht, und eine meisterhafte Manipulation zu erkennen, die den Albtraum der Nakba, die vom zionistischen Nationalismus verursachte palästinensische Katastrophe, so brillant ausgeblendet hat.

Das kann man in den Mainstreamnachrichten nicht hören. Diese brillante, aber so tief beunruhigende Introjektion des "Opferseins" hält die Ängste aufrecht, die im jüdischen Bewusstsein noch immer schwelen und von einer cleveren, abscheulichen Propaganda gespeist werden. In Wahrheit ist Israel eine Besatzungsmacht mit gewaltigen militärischen Kapazitäten, unterstützt von den USA und Deutschland. Sie alle sind mitschuldig an einem weiteren Jahrhundertverbrechen – so kann man es nennen. Die "moralischste Armee" (der Welt) hat das Leben der Palästinenser abgewürgt und brutal kontrolliert. Gaza liegt im Sterben, so wie die zionistische Fantasie von einem jüdischen Staat nur für Juden. Ein jüdischer Staat kann niemals auf Terrorismus und Genozid aufgebaut werden. Lügen sind   >>>
 


Palestine Update Nr. 122 – 13.3.18 – Streiflichter aus dem strategischem Bericht /Palästina - Meinung -  Ranjan Solomon -  Streiflichter aus dem strategischen Bericht Palästinas - Es ist ein ständiger Refrain in unseren Palestine Updates, dass trotz des anscheinenden

Aufschwungs der israelischen Okkupation Palästinas nicht alles rosig ist für Israel. Seine eigene Verzweiflung ist offenkundig. Es kann seine Ängstlichkeit nicht verbergen und hat sich zurückgezogen auf schlecht empfundene Maßnahmen, rund um welche die Palästinenser ein riesiges politisches Kapital weltweit aufgebaut haben.

In diesem Bericht, der vom Al-Zaytouna-Zentrum herausgebracht wurde, finden Sie zehn Punkte, die wert sind, vom Strategiebericht Palästinas 2016-2017 aus auf seine Projektionen für 2018-2019 hin angeschaut zu werden. Eine Zusammenfassung dieses dichten wissenschaftlichen 400-Seiten-Berichts wurde vom Al-Zaytouna Centre für Studien und Beratung auf dessen Website  veröffentlicht:

Der Palestinian Strategic Report (PSR) ist eine der wichtigsten akademischen Studien, die periodisch in Englisch und Arabisch veröffentlicht werden. Heute kann man mit Sicherheit behaupten, dass PSR für jeden Forscher und Akademiker, der sich für die zeitgenössische Entwicklung der palästinensischen Frage und des arabisch-israelischen Konflikts interessiert, eine MUSS-Quellenangabe ist. PSR geht im Abstand von zwei Jahren den verschiedenen Entwicklungen in Sachen Palästina in einer dichten, objektiven und akademischen Art nach. Er bietet einen Reichtum an Daten, in die Gegenwart reichenden Statistiken und Analysen und bietet einen Ausblick in die Zukunft. 

Der abschließende Teil des Kapitels ist Grund für Optimismus besonders für jene, die die Seite der Gerechtigkeit gewählt haben – nämlich die der Palästinenser. Er bemerkt pointiert: „Zuletzt, obwohl vielerlei Schlussfolgerungen die „Verzweiflung“ unter den Palästinensern vermehren mögen, die die Fakten, Rückschläge, Risken und Verletzungen gut kennen, gibt es doch viele Elemente, die zu Hoffnung inspirieren. Israel hat seine Krisen; das palästinensische Volk kämpft um seine Heimat, und seine Bevölkerung hat an Zahlen jene der Juden über-schritten; der palästinensische Widerstand hat seine verhältnismäßig starken Momente, die arabische Umgebung entwickelt und verändert sich noch, und die mittelfristige Zukunft bietet starke Möglichkeiten für eine Wiederbelebung in der Region und für neue Bemühungen für Palästina.

Lesen und verbreiten Sie bitte dieses wertvolle Stück Forschung!

 

 

Politische Analyse: Zehn Schlussfolgerungen aus dem Palestine Strategic Report (PSR) - Dr. Mohsen Mohammad Saleh

Erstens: Der Friedensprozess in seiner gegenwärtigen Form und im Festhalten an den Osloer Beschlüssen wird nicht zu einer „Zweistaaten-Lösung“ führen und die Palestinian Authority (PA) hat kein Entwicklungspotential, um sich zu einem unabhängigen palästinensischen Staat mit voller Souveränität über die Westbank (WB) und den Gazastreifen (GS) zu entwickeln.

Der Friedensprozess auf der Basis der Osloer Beschlüsse war eine Art von israelisch-amerikanischer Betrug, mit dem die palästinensische Seite in eine „Falle“ gezogen wurde. Israel hat den Prozess „gemanagt“, ohne je ernsthaft nach einer wirklichen Lösung zu suchen. Es hat den Prozess als Decke benutzt, unter der ein umfassendes, systematisches Programm zur Judaisierung von Jerusalem und dem Rest der WB gestaltet werden konnte und Realitäten auf dem Boden (Siedlungen, die Trennungsmauer, Umfahrungsstraßen etc.) geschaffen wurden, die es unmöglich machen, einen wirklichen Staat Palästina einzurichten. Es hat auch unter der Decke des Friedensprozesses profitiert, um eine einflussreiche Palästinapartei zu schaffen, die auf internationaler Ebene festgelegt ist und bereit, eine funktionelle Rolle in der WB und in GS einzunehmen, bereit, Widerstand und Kräfte der Opposition mit ihren eigenen Händen zu unterdrücken. Praktisch trägt diese Partei dazu bei (ob sie es will oder nicht), die israelische Okkupation in eine „saubere“ und „Fünfsterne“-Kolonisierung umzuformen.

In diesem Klima, und der Entscheidung Trump’s folgend, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, ist der Friedensprozess am Rande des Abgrunds. Es gibt keine Aussicht auf die Umwandlung des derzeitigen Status der PA von einem „Instrument“, das den Zwecken der Okkupation mehr hilft als es den Zielen des palästinensischen Volkes dient und seiner Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit. Es ist daher zwingend notwendig, dass die Führer der Palestine Liberation Organization (PLO) und die PA eine umfassende Überprüfung durchführen, die nicht auf die Fatah allein begrenzt ist, und an welcher alle Palästinenser teilnehmen sollten, um das nationale Projekt noch einmal auf die Sprünge zu bringen.
 

Zweitens: Es kann nicht erwartet werden, dass die palästinensische Versöhnung erreicht werden kann, wenn sie weiterhin wie bisher gemanagt wird. Die offizielle palästinensische Führerschaft, die die PLO und die PA leitet, hat die Versöhnung gemanagt, und dazu verschiedene Mittel des Drucks und ihren Einfluss benutzt, um andere Parteien unter ihren Plafond, ihre Vorherrschaft und ihr politisches Programm zu drücken. Sie haben nicht ernstlich versucht, eine wirkliche und effektive Partnerschaft zu erreichen, welche die wahren Gewichte der palästinensischen Parteien im Heimatland und in Übersee reflektieren. Diese Führerschaft hat von den derzeitigen arabischen und internationalen Umständen profitiert, die „politischen Islam“-Bewegungen und der bewaffneten Widerstandsfront feindlich gegenüber-stehen, um ihre Agenda der Hamas und den Widerstandskräften aufzuzwingen. Sie hat kein Problem gesehen mit der Übertreibung der Führungsrolle der PA, gab ihr breite Macht zu einer Zeit, als sie den Palestinian Legislative Council (PLC) spaltete, die Körperschaft, die autorisiert war, die Regierung zu beglaubigen, mit ihr zu arbeiten, wie auch, sie in die Verantwortung zu nehmen und sie zu entlassen. Diese Regierung hat sich neu deklariert, die Regierung des PA-Präsidenten zu sein; eine, die sich nicht um ihre Autorität vom Gesetz her  kümmert. Weiter: seine Sicherheitskräfte verfolgen und unterdrücken die Mehrheitskraft, die die überwiegende Parlamentsmehrheit im Rat repräsentiert, mit ihren Unterstützern, die man nicht in Ministerien und Institutionen arbeiten lässt, und die von den Medien der Regierung angegriffen werden.

Jedoch muss auch verstanden werden, dass es für die Führer der PLO und PA schwierig ist, das Versöhnungsprogramm einzuführen, selbst, wenn sie sich dieses wünschten. Regierungs-bildung, PLC-Wahlen, und die Verantwortlichkeit, die Dienstleistungen in der WB zu reformieren sind lauter Prozesse, die zu unterbrechen oder unmöglich zu machen die israelische Seite fähig ist. So soll die Hamas nicht erwarten, dass die israelische Seite die Einführung einer Versöhnungsbewegung erlaubt, die die Widerstandsfront stärken würde oder eine Bewegung zulässt, die sie nicht anerkennt und sie als Feind betrachtet bei der Verwaltung der WB (oder teil hat an der Verwaltung), die unter ihrer Okkupation steht und deren Verwaltung mit den Vereinbarungen der Osloer Beschlüsse vernetzt ist.

Daher bleibt die passende Annäherung zur Verwirklichung der Versöhnung die Reformierung und Wiederherstellung der PLO, wo „unabhängiges“ palästinensisches  Entscheidungfinden weit weg ist von der israelischen Hegemonie. Eine derartige Annäherung wird jetzt nicht begrüßt von der Führerschaft der PLO und PA, weil sie der Ansicht sind, dass Hamas und die Widerstandskräfte in der Exekutiv-Leitung oder der gesetzgebenden Institution zu Partnern zu haben eine Gefahr ist, die den internationalen (oder sogar arabischen) Status der PLO schwächen und zur Zurücknahme der Anerkennung der Organisation führen könnte wegen der derzeitigen Position, die den Widerstands-  und den Fronten des „politischen Islam“ feindlich sind. Die PLO-Führerschaft vermeidet dies daher  noch, es sei denn, sie würde sich entscheiden, den Osloer Beschlüssen den Rücken zu kehren und den Friedensprozess in seiner derzeitigen Form zu beenden; das jedoch ist unwahrscheinlich.
 

Drittens: Die Palästinenser halten fest an ihrem Heimatboden, und nach Angabe der offiziellen statistischen israelischen und palästinensischen Zentren hat die Zahl der Palästinenser die Zahl der Juden im historischen Palästina (den 1948 besetzten palästinensischen Territorien, WB und GS) überschritten (oder wird sie bald überschreiten). Es wird geschätzt, dass die Zahl der Palästinenser im frühen 2018 auf sechs Millionen und 587tausend erreicht, gegenüber sechs Millionen 558tausend Juden; die Anzahl der  Palästinenser wird die Anzahl der Juden um etwa 2022 um 300tausend überschrittenten haben.

Diese wissenschaftliche Schrift – so sehr sie auch die bewundernswerte Standfestigkeit der Palästinenser angesichts der Okkupation zeigt – vergrößert auch die Sorge des zionistischen Projekts, das nach mehr als 120 Jahren seit seinem Anfang und 70 Jahre seit der Errichtung von Israel, verfehlt hat, das Land Palästina als „judäisch“ darzustellen. Jedoch konnte das zum Risiko führen, dass die extremen Neigungen der Israelis, die in der israelischen Politik sehr einflussreich sind, Programme ausführen oder Krisen fabrizieren könnten, die zur Vertreibung großer Zahlen von palästinensischen Menschen führen. Das legt der palästinensischen Führerschaft, den arabischen und muslimischen Ländern und allen Unterstützern der palästinensischen Rechte eine enorme Verantwortung auf, das palästinensische Volk zu schützen, seine Standhaftigkeit zu unterstützen und mögliche Pläne der israelischen Extremisten zu durchkreuzen.
 

Viertens: Der Niedergang der palästinensischen Wirtschaft in der WB und im GS wird weitergehen, so lange es unter der israelischen Okkupation und Belagerung bleibt und solange es verpflichtet bleibt nach den Osloer Beschlüssen und dem Protokoll von Paris. Israel kontrolliert die Grenzübergänge zu Land, zu Wasser und in der Luft, zusätzlich dazu den Ertrag von Importen und Exporten und maßt sich an, Steuern aus dem Außenhandel der PA einzuheben, und diese betragen zwei Drittel des Einkommens der PA. Es kann diese jederzeit von der PA einfordern und sie als Druckinstrument und für politische, Sicherheits- und wirtschaftliche Erpressung benutzen.

Darum kämpft die palästinensische Wirtschaft nach Angabe der Statistik von 2016 wegen des Faktums, dass 83 % seiner Exporte nach Israel gehen und 58 % der Importe von dort kommen. Das israelische Bruttoinlandsprodukt (Gross Domestic Product; GDP) übersteigt sein palästinensisches Gegenüber um etwa das 24fache (ungefähr 348 Milliarden Dollar, im Vergleich zu 14,36 Milliarden Dollar). Das israelische Pro-Kopf-GDP ist 13x höher als sein palästinensisches Gegenüber (3.000 $ im Vergleich zu 40.000 $) trotz der Tatsache, dass die Israelis und die Palästinenser im gleichen Land leben; das bedeutet, dass eine der Parteien die andere extensiv ausbeutet und seine Reichtümer konsumiert. Traurig jedoch ist, dass die PA selbst eine von Konsumenten generierte Wirtschaft geschaffen hat, die nur auf das Erzielen von Einkommen basiert und Arbeitslosigkeit verursacht. Sie führen keine wirksamen Maßnahmen durch, um eine wirkliche nationale Wirtschaft aufzubauen, die von der israelischen abgehoben ist.  
 

Fünftens: Die Belagerung von GS wird aller Erwartung nach nicht aufgehoben werden, so lange der palästinensische Widerstand seine Kraft und Infrastruktur behält.

Einige Aspekte der Belagerung könnten erleichtert werden, wenn die Regierung in Ramallah die Administration von GS übernimmt, aber es ist nicht die Partei, die entscheidet, die Belagerung aufzuheben. Israel wird die Belagerung proportionell zur Fähigkeit der Regierung in Ramallah erleichtern, die Situation unter Kontrolle zu bekommen und die Forderungen und Verpflichtungen der Osloer Beschlüsse zu erfüllen, wie dies derzeit in der WB der Fall ist. Diese Forderungen sind in Wirklichkeit verbunden mit der funktionellen Rolle der PA und vor allem seinen Sicherheitsverpflichtungen gegenüber der israelischen Seite. … Diese Verpflichtungen werden nur erfüllt gemäß den israelischen Standards, wenn die Sicherheit und die Waffen des Widerstands unter Kontrolle sind (über und unter dem Boden). Die Widerstandskräfte sollten sich keine guten Ergebnisse aus den Osloer Beschlüssen erwarten, die fortfahren – wenn auch stufenweise – Druck auszuüben für die Durchführung der Verpflichtungen, die von den Widerstandskräften gefordert werden.

Von der ägyptischen Seite, die auf den Friedensprozess verpflichtet ist, wird erwartet, den Druck auf Hamas aufrecht zu erhalten, um die Regierung in Ramallah zu „ermächtigen“, ihr Programm durchzuführen – wenn auch in einer „sanften“ und schrittweisen Art.
 

Sechstens: Die israelischen Aggressionen wie auch der Siedlungsbau und Judaisierungs-projekte werden weiter gehen, besonders in Jerusalem und im Rest der Westbank. Israel wird versuchen, maximale Gewinne zu erzielen und grundsätzlich neue Realitäten zu schaffen inmitten einer schwachen und desintegrierten arabischen und islamischen Umgebung. Jedoch, der palästinensische Widerstand in seinen verschiedensten Formen wird beharrlich fortgeführt. Er ist in unterschiedlichen Graden mit der Jerusalem-Intifada weitergegangen und er war sehr wirksam im Aufstand am Lions-Gate (Habbat al-Asbat) während welcher 2016  134 Personen und 2017  94 Personen getötet wurden; zusätzlich gab es 2016  3.230 Verwundete und 2017  8.300. Die Israel Security Agency (ISA oder Shabak) berichtete von 1.415 Operationen des Widerstands 2016 und von 1.516 Operationen 2017; das veranschaulicht die starke Flamme des Widerstands in den Herzen des palästinensischen Volkes. Es wird erwartet, dass weitere Widerstandsoperationen folgen werden, und es gibt Chancen, dass deren Rate in WB zunehmen wird gleichzeitig mit dem Gefühl der Verzweiflung gegenüber dem Friedensprozess, und dem Kollaps oder allmählichem Verschwinden der „Zweistaaten-Lösung“. Weiters hat der Widerstand die Gelegenheit, die qualitativen Fähigkeiten in der kommenden Phase zu stärken.
 

Siebtens: Die jüdisch-zionistische Gemeinschaft bewegt sich mehr nach rechts und auf religiösen Extremismus zu, während die linken Bewegungen schwächer werden und degenerieren. Die zionistische Umgebung erfährt weitere Maßnahmen in Richtung auf das „Judesein des Staates“ zusätzlich zu einer weiteren Legitimierung rassistischer Aktionen gegen die Menschen in Palästina, der Ausdehnung der Siedlungen, der Judaisierung von Jerusalem und den heiligen Stätten; die Schlacht um die al-Aqsa-Moschee und ihre Umgebung wird weitergehen. Israel wird von seinem Zustand der Stabilität und wirtschaftlicher Prosperität profitieren, die auf dem gleichen Standard ist wie die der Länder des Westens und sich gleichzeitig einer Streitkraft von hoher Qualität erfreut … mitten in einer arabischen Umwelt, die mit inneren Konflikten beschäftigt ist.

Jedoch: Israel wird weiterhin schweren Krisen im Lichte der Standfestigkeit des palästinensischen Volkes und der Entwicklung seines Widerstandes gegenüberstehen im Lichte seines Misslingens, sich zu einer rechtmäßigen Einheit in der Region zu wandeln, weil die breitere Öffentlichkeit eine Normalisierung mit diesem Israel zurückweist, und im Lichte eines instabilen strategischen umgebenden Umfelds.
 

Achtens:  Von den arabischen Ländern, die offizielle Beziehungen zu Israel haben, besonders Ägypten und Jordanien, wird erwartet, dass sie diese Beziehungen aufrechterhalten. Israel könnte versuchen, einen Durchbruch in seinen Beziehungen zu einigen Golfstaaten zu erreichen, basierend auf der sog. Allianz gegen Iran und dem Kampf gegen den „Terrorismus“. Jedoch, ein solcher Durchbruch wird nicht einfach sein; einige arabische Parteien könnten es vorziehen, „unter dem Tisch“ zu arbeiten wegen der weitverbreiteten Opposition der Öffentlichkeit zur Normalisierung mit Israel. 
 

Neuntens: Wenn man auf die muslimische Welt blickt, erwartet man nicht, dass die „Organisation der Islamischen Zusammenarbeit“ (OIC) ihre schwache und unbedeutende Stellung gegenüber Palästina verbessern kann. Es gibt aber eine Möglichkeit zur Verstärkung der öffentlichen islamischen Interaktion in der Frage von Palästina, besonders durch die Bedrohung von Jerusalem und der Al-Aqsa-Moschee.

Bezüglich der zwei im Strategiebericht studierten Länder wird erwartet, dass die Türkei unter der Führung von Erdogan eine aktive politische Unterstützung für Palästina vorantreibt. Gleichzeitig wird sie „kalte“ politische Beziehungen zu Israel aufrechterhalten, und ihre aktiven Handelsbeziehungen weiter verfolgen, die im Jahre 2017  4 Milliarden Dollar über-schritten haben.

Iran wird seine politische und militärische Unterstützung für den palästinensischen Widerstand fortsetzen und wird seine offene Feindschaft zu Israel aufrechterhalten. Er wird jedoch direkte Konfliktbereiche vermeiden, weil er seinen Schwerpunkt auf die Verwirklichung seiner regionalen Tagesbedürfnisse legen wird.
 

Zehntens: Das internationale Umfeld wird weiterhin großzügige Unterstützung (mehr als 140 Länder) für die palästinensische Frage in der Generalversammlung der Vereinten Nationen und einigen anderen internationalen Institutionen zeigen. Jedoch werden die USA und das mehrheitlichen Machtsystem, das den UN Sicherheitsrat kontrolliert und das die internationale Politik dominiert, keinerlei Resolutionen zulassen, die die israelische Seite zwingen, Schritte zu unternehmen, die sie zurückweist. Andererseits gibt es eine Chance der Zunahme -  wenn auch langsam – der negativen öffentlichen Schau der Welt in Richtung auf Israel. Hier gibt es auch die Gelegenheit hinzuweisen auf den Erfolg der BDS-Bewegung, und das ist ein Grund für die wachsende israelische Betroffenheit.
 

Zuletzt: Obwohl manche Schlussfolgerungen zur „Verzweiflung“ unter den Palästinensern führen könnten, weil sie die Fakten, die Sprünge, Risiken und Verwundbarkeiten kennen wie sie sind, ist es wesentlich für jede ernsthafte Bemühung, mit der Frage Palästina vorwärts zu kommen. Und: Es gibt viele Elemente, die Hoffnung inspirieren. Israel hat seine Krisen; die Palästinenser halten an ihrer Heimat fest, und ihre Zahl hat die Zahl der Juden überschritten; der palästinensische Widerstand hat seine relativ starken Momente; die arabische Umgebung ist noch am Entwickeln und an der Veränderung, und die mittelfristige Zukunft sieht starke Möglichkeiten für eine Wiederbelebung in der Region und für neue Bemühungen für Palästina.       (Übers.: Gerhilde Merz) 
 




The ‘stoic’ Ahed Tamimi and her remarkable family were portrayed in Ben Ehrenreich’s 2016 book
- James North - Back in 2011 an 11-year-old Ahed Tamimi and her young cousin, Marah, “scampered” to the front of another peaceful march in their home village of Nabi Saleh, Occupied Palestine, the American writer Ben Ehrenreich relates. The two were joining weekly protests against the Israeli settler/colonists who had stolen much of their land, seized their spring, and built a fish pool next to it. Israeli soldiers, there only to protect the settler/colonists, tossed stun grenades at the girls’ feet, and then violently drove the demonstrators away.

“Ahed was her usual stoic self” all through the tense day, Ehrenreich writes. But then, that night, “she had nightmares — she talked in her sleep until morning, waking again and again in panic and fear.” Her mother, Nariman, told Ehrenreich, “I don’t know what to do, but raise my children to be strong.”  >>>
 



frühere texte UND TAGE finden sie im chronologischen Archiv >>>

 

 

 

 

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Jerusalem – Eine wegen eines tätlichen Angriffs auf einen israelischen Soldaten angeklagte 17-jährige Palästinenserin muss nach Medienberichten für acht Monate in Haft. Darauf hätten sich Ahed Tamimi und die Anklage vor einem israelischen Militärgericht im besetzten Westjordanland geeinigt, berichteten israelische Medien am Mittwoch weiter  >>>

 

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21. 3. 2018

 

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Israel: Französischer Konsulatsmitarbeiter schmuggelte Waffen
Aus dem Gazastreifen in das Westjordanland – Anklage gegen 24-Jährigen erhoben – Auch fünf Palästinenser müssen sich vor israelischem Gericht verantworten   >>>


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