TÄGLICH NEUE INFORMATIONEN - Sonntag, 25. Oktober 2020 16:53 -  HELFEN     BDS     facebook    LINKS     ARCHIV    THEMEN

 

Anwesend während der Zerstörung von Gaza - 23.03.2018 - Marilyn Garson - Marilyn Garsons Buch 'Reading Maimonides in Gaza' erzählt von ihrer Zeit mit Hilfsorganisationen in Gaza während zwei israelischen Kriegen gegen den Gazastreifen. Im Folgenden denkt Garson darüber nach, dass die Trump Administration jetzt ihre Hilfsgelder für die UNRWA kürzt, während die Weltbank und der UN-Sonderberichterstatter vor einem unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch der Gazaner Gesellschaft warnen.

Reading Maimonides in Gaza sind Erinnerungen an vier Jahre und zwei Kriege in Gaza. Ich bin dorthin gegangen, um mit Arbeitgebern und Jobsuchenden zu arbeiten, und ich begegnete den Gazanern über ihre Fähigkeiten. Sie stießen das, was ich über den Konflikt wußte, über Hilfe und über das, was mein Judentum ausmachte, um. Ich arbeitete von 2013 bis 2015 für die UNRWA. Obwohl ich kein Fan von altmodischen Bürokratien bin, schloss ich mich dem System an, das einiges der Leiden erleichtert, die durch die Blockade des Gazastreifens verursacht werden – ohne eine Lösung für sie zu haben. Warum? Weil die mangelhafte Abfederung durch die UNRWA zu haben, so viel besser war als überhaupt keine Abfederung zu haben.

Das ist zum Teil eine Geschichte des Krieges von 2014 und der UNRWA mitten drin. Ich war während des Krieges in Gaza und gehörte zu den Teams, die die 90 Notunterkünfte der UNRWA verwalteten. Die Notunterkünftee beherbergten zuletzt 293.000 Gazaner, die vertrieben, aber innerhalb der Mauern der Blockade gefangen waren. Während dieser Tage der Bombardierungen und der Invasion, in diesen zum Bersten vollen Schulen, verstand ich die UNRWA. (Ihre Arbeit) hat nichts mit Perfektionismus zu tun.Es geht nur darum präsent zu sein.

Als Gaza angegriffen wurde, war die soziale und materielle Struktur der UNRWA da. UNRWAs kenntlich gemachte Schulen wurden sofort zu Notunterkünften. Tausende palästinensische Mitarbeiter der UNRWA arbeiteten unter Beschuss weiter in den Straßen. Ihre Kliniken und Ärzte behandelten weiter die Verletzten. Ihre LKW-Flotte lieferte weiterhin Wasser und Lebensmittel, sammelte Abfall. Ihr Beschaffungswesen und Lieferketten funktionierten wie eine Luftbrücke zwischen zwei entfernten Ländern. Ihre Depots und Verteilungsnetzwerke hielten die Versorgung weiter am Laufen.

Die Gefahr, in der sich Gaza gegenwärtige befindet, ruft entgegen allen Fakten die entsetzliche Situation dieses Krieges zurück. Wer wird das nächste Mal den zwei Millionen Gazanern beistehen, wenn die URWA strukturell geschwächt ist? Wenn jemand von vorne anfangen muss, um auf einen Notfall zu reagieren, wie viele LKWs, Ausrüstung, Menschen, Generatoren, Tonnen Lebensmittel, Wasser, Windeln, Medikamente werden durch die Blockade gelangen, um hunderttausende Menschen zu erreichen, wer wird ihnen Notunterkünfte zur Verfügung stellen... welche Gebäude werden ihnen Schutz bieten?

Als Unterstützer des derzeitigen Regimes ist die UNRWA ein offenes Ziel der Kritik. Reformiert sie, fordert die Geber heraus, die passive Hilfe schicken statt effektiver zu handeln. Macht das alles, aber wer in seiner humanitären Gesinnung würde damit beginnen, Lebensmittel, Schulen, medizinische und Notdienste für die Flüchtlinge in Gaza, Syrien und anderen Einsatzgebieten der UNRWA zu kürzen?

Nur Donald Trump könnte dort beginnen; er, der denkt, Hilfe sollte Beweihräuscherung erkaufen. Es   >>>


Marathon gegen die zionistische Besatzung
- Bethlehem. Rund 7.000 Menschen haben am Freitag am jährlichen Marathon im von Israel besetzen Westjordanland in Bethlehem teilgenommen. Der vom Internationalen Leichtathletikverband IAAF anerkannte Lauf findet bereits seit 2013 statt und wird vom Palästinensischen Olympischen Komitee und der Autonomiebehörde organisiert. In der Vergangenheit war das Rennen als »Palästina-Marathon für das Recht auf Bewegung« bekannt.

Wie in den Jahren zuvor kamen die Teilnehmer aus allen Teilen der Welt. Die meisten Palästinenser können jedoch nicht teilnehmen, weil ihnen durch die zionistische Besatzung Restriktionen auferlegt sind; der Gazastreifen wird zudem von Tel Aviv vollständig blockiert.

Das UN-Hilfswerk OCHA spricht von 500 Hindernissen, wie Checkpoints, Straßensperren und Erdwällen,  >>>
 

Vanunu Mordechai wird entlassen Quelle facebook - Um das Video (Bild Mitte) zu sehen auf das Bild klicken

 

Alte Geschichte als frische Warnung - Das Land räumt den Angriff auf einen Atomreaktor-Bau in Syrien ein. Das war 2007, soll jetzt aber Iran einschüchtern. - Alexandra Föderl-Schmid und Paul-Anton Krüger - Israels Medien überboten sich am Mittwoch mit Eil-Meldungen, dabei ist die Geschichte bekannt: Kampfjets der Luftwaffe hatten in der Nacht zum 6. September 2007 in Syrien ein würfelförmiges Gebäude am Euphrat nahe der Stadt Deir al-Sour bombardiert. Syrische Staatsmedien meldeten in dürren Sätzen den Angriff. Bald tauchten Satellitenbilder auf, die einen Verdacht nährten. Im April 2008 unterrichteten die US-Geheimdienste den Kongress und dann auch ausgewählte Journalisten, bei dem Kasten habe es sich um einen in Bau befindlichen Atomreaktor gehandelt, errichtet mit Hilfe aus Nordkorea.

Allerdings hat Israels Armee, die über die leaks in Amerika nicht glücklich war, nun nach mehr als zehn Jahren selber das Schweigen gebrochen. Sie bekennt sich nicht nur zu dem Angriff, sie feiert ihn. Dutzende als hoch geheim eingestufte Dokumente, Fotos und eigens produzierte Interviews hat die Militärzensur nun freigegeben. Selbst die Frau eines der beteiligten Piloten erfuhr erst am Mittwoch davon.

Was den Wirbel in Israel und darüber hinaus verursacht, ist die Botschaft, die sich an die Veröffentlichung knüpft: Verteidigungsminister Avigdor Lieberman warnte, niemand solle Israels Streitkräfte unterschätzen. Und Premier Benjamin Netanjahu sagte, "die israelische Regierung, die Armee und der Mossad haben Syrien davon abgehalten, nukleare Kapazitäten zu entwickeln. >>>
 


Der Kreuzzug des Heiko Maas
- Die Beförderung von Heiko Maas ins Auswärtige Amt hat Befürchtungen geweckt. Nun könnte die deutsche Aussenpolitik ausgerechnet unter ihm an Profil gewinnen. Die deutsche Russland- und Israelpolitik stehen vor einer Justierung. - Benedict Neff - 22.3.2018 -Sigmar Gabriel und Martin Schulz haben sich um das Auswärtige Amt gestritten: Am Ende bekam Heiko Maas den Zuschlag. Es klang erst wie ein Witz. Maas war bekannt für Gesetze und seine Stellungnahmen gegen die AfD. Mit internationaler Politik konnte man ihn nicht in Verbindung bringen. SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles musste sich bei der Begründung, warum die Wahl auf Maas gefallen war, mit dessen Erfahrung als Triathlet behelfen. «Es braucht Ausdauer», wusste Nahles, denn Weltkonflikte würden sich nicht mehr so schnell lösen. Maas sei ein Mann, der die Kraft einteile, der durchhalte. Vor allem ist Maas ein Mann, der ihr voraussichtlich nicht in die Quere kommt. (...)

Wegen Auschwitz in der Politik - Im Weltsaal des Auswärtigen Amtes sagte Maas etwas, was später von allen deutschen Zeitungen zitiert wurde: «Ich bin wegen Auschwitz in die Politik gegangen.» In der deutsch-israelischen Geschichte liege für ihn nicht nur eine historische Verantwortung, sondern eine tiefe Motivation seines politischen Handelns. Maas kündigte eine Israel-Reise zum 70-Jahre-Jubiläum der israelischen Staatsgründung an. Auch in diesem Bereich könnte sich unter ihm einiges zum Guten wenden.

Maas wurde lange als für zu weich befunden. Sein politischer Ziehvater Oskar Lafontaine soll ihn «Heikochen» nennen. Der deutsche Journalist Henryk M. Broder nannte ihn kürzlich die «Dekonstruktion des Deutschen». Wenn es Stahlhelm-Deutsche gebe, dann seien am anderen Ende des Spektrums die «Heiko-Maas-Deutschen».  >>>
 


Jede Bewegung wird registriert
- 21. März 2018 - Ausschließlich Frauen sind zur Überwachung der Grenze eingesetzt. Sie müssen hoch konzentriert arbeiten und Multitasking beherrschen. - Wie das Militär vom Golan aus die Grenze zu Syrien überwacht. Ein Besuch im Kontrollzentrum. - Alexandra Föderl-Schmid, Ein Zivan

Der Raum ist voll mit jungen Frauen: Jede hat zwei übereinander stehende Monitore vor sich, die Bildschirme sind in verschiedene Segmente aufgeteilt. Auf jedem Bildausschnitt sind Vorgänge an der 80 Kilometer langen Grenze zwischen Israel und Syrien zu sehen, die Dutzende Kameras liefern. Es ist der Kontrollraum in der größten Militärbasis auf den von Israel seit 1981 annektierten Golanhöhen, in der Nähe des Orts Ein Zivan.

Alle Augen sind auf Bildschirme gerichtet, es herrscht gespannte Ruhe. Auf einem Ausschnitt ist ein Mann zu beobachten, der zwei Dutzend Schafe ganz nahe an den Grenzzaun heranführt. Die Soldatin zoomt so dicht heran, dass man sogar die Klauen der Tiere in Großaufnahme sehen kann. "Wir müssen auf alles achten. Es könnte sich hier auch Sprengstoff verbergen", sagt die Kommandantin der Feldbeobachtungseinheit auf dem Golan, Noam Boymayster. Von Fahrzeugen, die sich in der Nähe der Grenze aufhalten, werden die Nummernschilder  >>>
 

Den Ehrenreich
Der Weg zur Quelle

Leben und Tod in Palästina

Hanser Berlin

 480 Seiten, 25 Euro. E-Book: 18,99 Euro.

14. Mai 2017 - Ben Ehrenreich hat sich ausführlich mit dem Leben und Leiden der Bevölkerung im Westjordanland befasst und dazu ein spannendes Reportagenbuch geschrieben, ohne sich mit den Menschen dort gemeinzumachen. - Von René Wildangel

Das voluminöse Werk "Der Weg zur Quelle" beginnt mit einer Übersicht über die Menschen, die der US-Autor Ben Ehrenreich in seinem Buch porträtiert. Fünf Seiten "Dramatis Personae", damit die Leser wie in einer griechischen Tragödie den Überblick behalten können. Auch der Untertitel "Leben und Tod in Palästina" klingt nicht nach einem x-beliebigen Sachbuch über die Lage im Nahen Osten.

Und in der Tat, was Ehrenreich unternimmt, ist eine außergewöhnliche Reise ins Herz der palästinensischen Gesellschaft. Was mit Reisereportagen für Harper's und die New York Times begann, wurde für den Autor, Verfasser zweier Romane, zu einem persönlichen, intimen Unternehmen. Wo andere bemüht sind, Ausgeglichenheit und Abstand zu demonstrieren, um bloß nicht zwischen die Fronten des Nahostkonflikts zu geraten, verleugnet Ehrenreich seine Empathie nicht. Warum auch? Über einen Zeitraum von drei Jahren recherchierte er im Westjordanland. In intensiven Begegnungen entsteht Vertrauen und Verständnis. "Das Bestehen auf Objektivität ist immer gegen jemand gerichtet", paraphrasiert er Frantz Fanon: Gerade im asymmetrischen Nahostkonflikt bringt das in der Berichterstattung mechanisch eingeübte "einerseits, andererseits" oft keinen Erkenntnisgewinn.

Anders als die sporadischen journalistischen Besucher erlebt Ehrenreich minutiös die Einschränkungen und Erniedrigungen mit, denen Palästinenser täglich unter israelischer Besatzung ausgesetzt sind. Sie als Opfer darzustellen, liegt ihm fern. Es ist kein Versuch, die "Palästinenser zu erklären" oder sie "menschlicher zu machen", sagt Ehrenreich. "Und ganz sicher kein Versuch, für sie zu sprechen. Sie sind bestens in der Lage, sich selbst zu erklären - wenn man ihnen zuhört." Ehrenreich hat viel zugehört und viel aufgeschrieben.

Die meiste Zeit verbringt er in Nabi Saleh. Seit 1978 liegt unterhalb der auf einem Hügel gelegenen palästinensischen Gemeinde der Ort Halamish, in dem mittlerweile mehr als 1200 jüdische Siedler leben. Die bewaffneten Siedler, beschützt vom israelischen Militär, haben palästinensisches Ackerland und die Dorfquelle besetzt und von Nabi Saleh abgeschnitten. Dagegen richten sich seit  >>>
 




Drei Jahre lang hat Ben Ehrenreich palästinensische Familien im Westjordanland begleitet.
Er hat ihre Sorgen geteilt, er hat ihre Wut erlebt, er hat mit ihnen gelacht. Und er gibt ihrer Erfahrung eine Stimme. Seine in ihrer Dringlichkeit und literarischen Kraft überwältigende Reportage erzählt von Menschen, die versuchen, in einer Atmosphäre ständig drohender Gewalt ihren Überlebenswillen zu bewahren: durch Stoizismus, durch aktiven Widerstand, durch geradezu aufsässige Lebensfreude. Gerade weil Ehrenreich auf neutrale Distanz verzichtet und Zeugnis ablegen will, bringt er uns palästinensisches Leben auf eine Weise nahe, wie es im Stimmengewirr des scheinbar ausweglosen Konflikts kaum mehr erfahrbar ist.

Über das Buch
- Wenn der zwölfjährige Sohn bei einer Demonstration von Gummigeschossen getroffen wird. Wenn jeder Weg aus dem Dorf zermürbende Straßenkontrollen bedeutet. Wenn der eigene Grund und Boden willkürlich konfisziert werden kann. Wenn Recht- und Perspektivlosigkeit zu Wut wird, Wut zu Widerstand und Widerstand zu Resignation. Ben Ehrenreich erzählt vom bedrückenden Alltag in palästinensischen Dörfern und Städten im Westjordanland, vor allem aber erzählt er von Menschen, die versuchen, in einer Atmosphäre ständig drohender Gewalt ihren Überlebenswillen zu bewahren: durch Stoizismus, durch aktiven Widerstand, durch geradezu aufsässige Lebensfreude. Gerade weil Ehrenreich auf neutrale Distanz verzichtet und Zeugnis ablegen will, bringt er uns palästinensische Leben auf eine Weise nahe, wie es im Stimmgewirr des scheinbar ausweglosen Konflikts sonst kaum erfahrbar ist.

 


The ‘stoic’ Ahed Tamimi and her remarkable family were portrayed in Ben Ehrenreich’s 2016 book
- James North - Back in 2011 an 11-year-old Ahed Tamimi and her young cousin, Marah, “scampered” to the front of another peaceful march in their home village of Nabi Saleh, Occupied Palestine, the American writer Ben Ehrenreich relates. The two were joining weekly protests against the Israeli settler/colonists who had stolen much of their land, seized their spring, and built a fish pool next to it. Israeli soldiers, there only to protect the settler/colonists  >>>
 



Quelle facebook
 

Weʼre raising £1,650 to Help Provide Emergency Accommodation for Family Made Homeless by Israeli Occupation Authorities - On 24th January Ehab Ahmed Baragate’s family house in Al Jiftlik, Occupied Palestinian West Bank was demolished by the Israeli military leaving a family with 8 children effectively homeless. Jordan Valley Solidarity is collecting donations to support the family in rebuilding their shattered lives.

Ahmed and his family are farmers living in the small Palestinian community of Al Jiftlik in the northern Jordan Valley, West Bank. The Jordan Valley and the rest of the West Bank and Gaza has been occupied by Israel since 1967. The Jordan Valley, the lowest inhabited place on earth, is a fertile lowland area that borders Jordan. It is also a breadbasket and, as such, has been completely colonized by Israeli settlers leaving 95% of it off-limits to the indigenous Palestinian communities. Palestinians who have lived in the Jordan Valley for generations now must apply for permission from the Israelis for any building work. Permission that is refused as a matter of course.

Ahmed’s family have lived and farmed in the Jordan Valley on the same land long since before the occupation and the entire extended family lives on one small parcel of land that is now just meters from an Israeli military base. Ahmed applied many times for permission from the IDF to build a small house for his growing family but was refused each time.

On 24th January, early in the morning, 30 soldiers and two military bulldozers arrived to tear down the small building. Ahmed, unfortunately, wasn’t there to see his home destroyed as he was in Jordan visiting his wife who is a refugee and has never been given permission by the Occupation to return to her homeland. Ahmed was hoping that the house would one day serve as a home for a united family.

Ahmed said about the demolition, “we are facing another demolition at any time. It is sad for us to think about the future and the past”. >>>>


Grafik zum Vergrößern anklicken.

 

From 4 November 2017 through 23 February 2018 Israeli security forces arrested at least 1,210 Palestinians, including 168 minors; made at least 1,107 raids on towns and villages; raided at least 451 homes; and set up at least 1,217 flying checkpoints. #Occupation365

Israel’s control over some five million Palestinians throughout the Occupied Territories entails a violent daily routine. This is a reality of constant uncertainty about the present and the future, violated privacy and a totally exposed life that can be disrupted at any moment.    Read more  >>>
 

23. 3. 2018

 

Was für ein Staat! - Das Urteil gegen Ahed Tamimi ist ein Symbol für die Hinfälligkeit und Dekadenz des Zionismus - Arn Strohmeyer - Wie weit muss es mit einem Staat gekommen sein, wenn ein 16jähriges Mädchen zum Inbegriff der Bedrohung des ganzen zionistischen Unternehmens wird! Wie verunsichert und verzweifelt muss dieses politische System sein, dessen oberstes Gebot Sicherheit und noch einmal Sicherheit heißt, wenn es einen Teenager, der einem Soldaten aus Wut für die furchtbaren Untaten der Besatzung eine Ohrfeige verpasst, erst zum Staatsfeind erklärt und dann zu einer achtmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt, während die wirklichen Täter, die seit Jahrzehnten die grausame Unterdrückung eines ganzen Volkes durchführen, frei herumlaufen! Was für ein Hohn auf jede Gerechtigkeit – und auf die angebliche Rechtstaatlichkeit der sogenannten „einzigen Demokratie im Nahen Osten“!

Die Wut gegen Ahed Tamimi ist verständlich, denn sie hat die sinnlose Brutalität der ganzen Besatzung bloßgestellt – hat ihr sozusagen die Maske heruntergerissen. Geschieht diese Monstrosität der Unterdrückung eines ganzen Volkes weitgehend im Schutz der Anonymität, so hat dieses Mädchen es geschafft, dem Widerstand gegen das Inhumane ein Gesicht zu geben. Und das zionistische Israel fürchtet in dieser Beziehung nichts mehr als Öffentlichkeit und friedlichen Widerstand. Für die „Schmach“, die Ahed der israelischen Armee, die sich die „moralischste Armee der Welt“ nennt, angetan hatte, forderte der Bildungsminister dieses Staates, Naftali Bennett, sogar ganz ernsthaft „lebenslänglich“. Auch Verteidigungsminister Avgidor Lieberman verlangte eine „äußerst harte Strafe, die für Abschreckung sorgen“ sollte. Und er drohte obendrein noch Strafen für das ganze Umfeld von Ahed Tamimi an, was man in zivilisierten Staaten „Sippenhaft“ nennt.

Aber sie haben es nicht gewagt, Ahed Tamimi in Gegenwart der Weltöffentlichkeit, für die dieses Mädchen inzwischen zum Symbol für den Freiheitskampf der Palästinenser geworden ist, für längere Zeit wegzusperren. Die Strafe von acht Monaten, zu der die Militärrichter sie nun verurteilt haben, ist eine Farce, ein Witz – nichts als ein Akt der Rache für einen Backenstreich, der den Besatzerstaat Israel (nach der offiziellen zionistischen Version gibt es überhaupt keine Besatzung) wie den Kaiser ohne Kleider hat nackt aussehen lassen.

Eine Kennerin der israelischen Verhältnisse hat geschrieben: „Die Militärgerichte sind nicht die Folge der Besatzung, sie sind die Besatzung.“ Und das israelische Militärgerichtssystem hat nur eine Funktion: den Widerstandswillen der Palästinenser zu brechen – auch und gerade den von Kindern. Dass all dies gegen jedes Menschen- und Völkerrecht und gegen jede Idee von Humanität geschieht, stört die Zionisten nicht im Geringsten. Ihnen ist alles erlaubt.

Zu welch perversen Vorfällen das führt, belegt der Fall von Ahed Tamimis Cousin Mohammed. Dem Jungen haben israelische Soldaten, als er an einer Demonstration teilnahm, Teile des Gehirns weggeschossen. Der Junge lebt noch, aber er hat ein völlig zerstörtes Gesicht. Im Militärgefängnis musste er nach seiner erneuten Verhaftung unterschreiben, dass seine Verletzung nicht von den Kugeln der Soldaten stamme, sondern dass er sie sich bei einem Sturz vom Fahrrad zugezogen habe…

Es ist so wie der israelische Journalist Gideon Levy schreibt: „Es ist eine totalitäre Gesellschaft – keine Gesellschaft lebt in einer solchen Verleugnung wie Israel.“ Und er fügt hinzu, wie tief der Hass in dieser Gesellschaft gegen die Palästinenser als „Wert“ verwurzelt ist, was wiederum auch den Hass auf Ahed Tamimi erklärt: „Die Palästinenser sind keine menschlichen Wesen, die uns gleichen. Sie lieben ihre Kinder nicht wie wir. Sie lieben das Leben nicht wie wir. Sie wurden geboren, um zu töten, sie sind grausam, sie sind Sadisten, sie haben keine Werte, kein Benehmen.“ Auf solch furchtbarer Dämonisierung pflegte der deutsch-jüdische Psychoanalytiker Erich Fromm mit einer simplen Feststellung zu antworten: „Wenn Paul etwas über Peter aussagt, sagt er am meisten über sich selbst aus, aber nicht über Peter!“ Wie wahr!


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‘Ahed Tamimi’s forced plea bargain clearly illustrates role of military juvenile court: Protecting the occupation, not Palestinian minors
- B’Tselem - 21 March 2018 - The conviction rate in Israel’s military courts in the West Bank is almost 100% - not because the military prosecution is so efficient, but because Palestinian defendants reluctantly sign plea bargains in which they plead guilty. A new report published yesterday by B’Tselem shows how the measures that Israel has showcased over the last decade as examples of its improved treatment of Palestinian minors in military courts have little to do with the protection of minors and everything to do with public relations. In fact, the function of the military juvenile court boils down to signing off on plea bargains such as the one signed today.

This afternoon, the military court at Ofer signed off on plea bargains for ‘Ahed and Nariman Tamimi. The plea bargains include eight months in prison and a fine. A new report published yesterday by B’Tselem, Minors in Jeopardy: Violation of the Rights of Palestinian Minors by Israel’s Military Courts, analyzes the changes that Israel declared over the last decade with regard to the treatment of Palestinian minors in military courts. The report reveals that while useful in Israeli propaganda, these technical changes have done nothing to improve the protection of minors’ rights. >>>

 


 

Kommentar von Clemens Messerschmid - 21.3.2018 - Ahed Tamimi will get 8 months in prison and a heavy fine (5000.- NIS) after she entered a plea bargain, having sat for months in prison  for slapping a soldier who had entered her courtyard and refused to leave just after she had heard that her unarmed 12-yr old cousin was fatally injured by a precise short range shot by the very same soldiers who had once more raided her village

19.3.2018 - almost the same day, Elor 'Azariah was handed a pardon to leave prison by May 10th 2018, after having served since August 2017 or in other words seven and a half months for mrudering a Palestinian in cold blood and by short range shot during his duty as an army paramedic and after having lied in court and since then shown no the slightest sign of remorse

The murderer of a Palestinian serves a shorter prison term than a Palestinian girl slapping one of the soldiers  who she percieved as the murderes of her young boy cousin.

Murdering an injured Palestinian in cold blood by an army paramedic is less of a crime than a Palestinian girl slapping one member of the invading group of murdering Israeli soldiers.

 


Kinder im Gefängnis - Der Fall Ahed Tamimi  >>>
24. 3. 2018 - Elor Azaria, der Mörder von Abd al-Fatah al-Sharif
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31. 7. 2015 - Der Mord von Ali Saad Dawabsha und seiner Familie >>>
 



frühere texte UND TAGE finden sie im chronologischen Archiv >>>

 

 

 

 

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24. 3. 2018

 

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22. 3. 2018
 

 




 

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Jerusalem – Eine wegen eines tätlichen Angriffs auf einen israelischen Soldaten angeklagte 17-jährige Palästinenserin muss nach Medienberichten für acht Monate in Haft. Darauf hätten sich Ahed Tamimi und die Anklage vor einem israelischen Militärgericht im besetzten Westjordanland geeinigt, berichteten israelische Medien am Mittwoch weiter  >>>

 

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