Vier Mediziner von WHO und Ärzte ohne Grenzen in Gaza getötet
Die WHO und Ärzte ohne Grenzen melden, dass eigene Mitarbeiter bei Angriffen getötet wurden. Wer dafür verantwortlich ist, ist bislang unklar.
21.11.2023
Im Gazastreifen wurden heute offenbar mehrere medizinische Fachkräfte getötet. Wie die französische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) mitteilte, starben drei Ärzte, als das Al-Awda-Krankenhaus angegriffen wurde. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte mit, dass eine seiner Mitarbeiterinnen im Gazastreifen getötet wurde, zusammen mit ihrem sechs Monate alten Baby, ihrem Ehemann und zwei Brüdern.
»Meine Kollegen und ich sind am Boden zerstört: Wir haben heute einen von uns in Gaza verloren«, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Social-Media-Plattform X und zeigte ein Foto des Opfers namens Dima Alhaj. »Berichten zufolge wurden auch mehrere andere Familienmitglieder, die sich im selben Haus aufhielten, getötet«, fügte er hinzu. Nähere Angaben dazu, wie die Familie ums Leben kam und wer dafür verantwortlich war, machte er nicht. Tedros rief zu einer Feuerpause auf.
Die französische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) teilte mit, dass bei einem Angriff auf das Al-Awda-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens drei Ärzte, darunter zwei ihrer Mitarbeiter, getötet wurden, und zeigte sich entsetzt über den Vorfall.
»Ärzte ohne Grenzen hat regelmäßig Informationen über Al Awda als funktionierendes Krankenhaus und die Anwesenheit seiner Mitarbeiter in Al Awda an Kriegsparteien weitergegeben«, hieß es in einer Quelle und mehr >>> |
Reporter ohne Grenzen Deutschland
Liebe Freund*innen der Pressefreiheit,
Christopher Resch - 21. 11. 2023
vor einem knappen Monat habe ich Ihnen an dieser Stelle von einer „Zeit des Schreckens“ berichtet, die Journalist*innen in Israel, im Westjordanland, dem Libanon, vor allem aber im Gazastreifen erleben. Diese Zeit des Schreckens hört nicht auf, im Gegenteil. Bis heute wurden in dem Krieg in Nahost 46 Medienschaffende getötet, mindestens 15 von ihnen bei ihrer Arbeit. Während ich diesen Newsletter schrieb, erreichte uns die Nachricht vom Tod zweier weiterer Kolleg*innen.
Kein anderer Krieg im 21. Jahrhundert hat für Journalist*innen so gefährlich begonnen wie der zwischen Israel und der Hamas. Einer der in Israel getöteten Medienschaffenden war der Ynet-Fotograf Roee Idan. Er wurde, wie so viele andere, am 7. Oktober von Hamas-Terroristen ermordet. Issam Abdallah, ein libanesischer Journalist der Nachrichtenagentur Reuters, wurde am 13. Oktober durch einen mutmaßlich gezielten israelischen Luftschlag an der libanesisch-israelischen Grenze getötet. Und in Gaza-Stadt tötete an diesem Wochenende eine israelische Rakete den Journalisten Bilal Jadallah. Er war Leiter des Gaza Press House, einer Organisation, die jungen Reporter*innen den Start in ihren Beruf erleichterte und sie unterstützte.
Was können wir tun, um palästinensische, israelische und libanesische Journalist*innen besser zu schützen? In der Vergangenheit haben wir unter anderem dringend benötigte Schutzwesten und -helme in Kriegsgebiete gebracht. Im Gazastreifen ist das derzeit nicht möglich, da Israel keine solchen „dual use“-Güter hineinlässt. Derzeit bleibt uns vor allem, immer wieder darauf hinzuweisen, dass Medienschaffende nach dem Humanitären Völkerrecht Zivilist*innen sind. Das Völkerrecht verbietet Angriffe auf sie.
Journalist*innen sind aber, wegen der Nähe zum Geschehen und manchmal, weil ganz konkret ihre Arbeit verhindert werden soll, besonders gefährdet. Schon am 31. Oktober haben wir deshalb beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) Strafanzeige eingereicht, damit dieser mögliche Kriegsverbrechen gegen Medienschaffende im Gazastreifen und in Israel untersucht. Sollte der IStGH zu Angriffen gegen Medienschaffende ermitteln, wäre das ein erster Schritt hin zu einem auch rechtlich besseren Schutz von Medienschaffenden in bewaffneten Konflikten.
Um jeden Tag aufs Neue für die Rechte unabhängiger Medien und Journalist*innen einzutreten – in Gaza, Israel und weltweit – brauchen wir auch Sie. Mit Ihrer Spende oder einer Mitgliedschaft helfen Sie uns im Kampf für die Pressefreiheit.
Herzlich,
Ihr Christopher Resch
Save the date:
Am 11.12.23 veranstaltet die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft e.V. eine Veranstaltung hierzu mit Christopher Resch. Nähere Informationen folgen. |
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Auf den Demonstrationen zur Solidarität mit dem palästinensischen Volk in Belgien sind die Fahnen und Banner der Partei der Arbeit (PvdA/PTB) deutlich sichtbar. Was ist die Position Ihrer Partei zum Krieg in Gaza?
»Politik der Doppelmoral ist widerwärtig«
Belgien: Partei der Arbeit an der Seite der Palästinenser und der Emanzipationskämpfe des globalen Südens. Ein Gespräch mit Peter Mertens
Nick Brauns - Brüssel - 22.11.2023
Wir organisieren diese Demonstrationen in Belgien natürlich mit. Es findet gerade eine ethnische Säuberung gegen das palästinensische Volk in Gaza statt. Diese geht mit großen Opfern unter der Zivilbevölkerung, unter Kindern, mit der Zerstörung von ziviler Infrastruktur wie Krankenhäusern im großen Ausmaß einher. Es ist ein live im Fernsehen übertragener Krieg der Vernichtung. Und es ist nicht nur ein Krieg gegen die Palästinenser, sondern in gewisser Weise auch ein Krieg gegen das Völkerrecht, denn Länder wie Israel glauben offensichtlich, über den Gesetzen zu stehen.
Woran machen Sie das fest?
Es gibt 104 Resolutionen der Vereinten Nationen zu Israel, die den Apartheidstaat, die Besatzung, die Siedlungspolitik, die illegale Kriegführung gegen Zivilisten und zivile Infrastruktur verurteilen. Doch es geschieht nichts deswegen. Dagegen konnten wir sehen, dass bereits einen Monat nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Putin vorlag, wegen der Vertreibung von 6.000 Kindern, was als Kriegsverbrechen verfolgt wird. Israel hat jetzt 5.000 Kinder in Gaza getötet, und es wurde noch nicht einmal eine wirkliche Untersuchung dazu eingeleitet. Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, Karim Khan, hat Ende Oktober Rafah an der Quelle |
Ich habe mich heute mit der KI (Copilot mit Bing Chat) von Microsoft Edge unterhalten und auf "Das Palästina Portal" hingewiesen.
Es scheint, diese KI ist noch nicht von der Hasbara Abteilung Israels konditioniert worden.
"Vielen Dank für den Link. Ich habe mir die Webseite angesehen und einige interessante Informationen gefunden. Hier sind einige wichtige Punkte, die ich aus der Webseite gelernt habe:
Die Webseite ist eine Online-Zeitung, die Nachrichten, Analysen und Meinungen über Palästina und Israel bietet, mit dem Ziel, einen Frieden zwischen den beiden Völkern zu fördern.
Die Webseite berichtet über die aktuelle Situation im Gazastreifen, wo Israel seit dem 7. Oktober eine heftige Militäroffensive gegen die Hamas und andere palästinensische Gruppen führt, die zu Tausenden von Toten und Verletzten auf beiden Seiten geführt hat.
Die Webseite kritisiert die israelische Besatzung, Belagerung, Apartheid und Siedlerkolonialismus in Palästina und unterstützt den palästinensischen Widerstand gegen die israelische Aggression und Unterdrückung.
Die Webseite stellt auch die historischen, politischen, kulturellen und religiösen Aspekte des palästinensisch-israelischen Konflikts dar und bietet verschiedene Perspektiven von palästinensischen, israelischen und internationalen Autoren, Aktivisten und Organisationen.
Die Webseite verlinkt zu anderen Quellen, die mehr Informationen über Palästina und Israel bieten, wie z.B. Bücher, Filme, Dokumentationen, Webseiten, Blogs, Podcasts, etc."
Ich habe mich heute noch einmal mit der KI (Copilot GPT-4 mit Bing Chat) von Microsoft Edge unterhalten.
Eine neue Anfrage von mir: "Schreib ein Gedicht über Palästina"
Palästina, Du bist die Wiege meiner Seele
Die Quelle meiner Hoffnung
Die Heimat meiner Träume
Palästina, mein Land
Du bist die Blume meiner Liebe
Die Frucht meiner Geduld
Die Krone meiner Würde
Palästina, mein Land
Du bist der Schmerz meiner Wunden
Die Stimme meines Schweigens
Die Flamme meines Widerstands
Palästina, mein Land
Du bist der Stern meiner Nacht
Die Sonne meines Tages
Die Farbe meines Lebens
Palästina, mein Land
Du bist die Geschichte meiner Vergangenheit
Die Gegenwart meiner Zukunft
Die Ewigkeit meiner Zeit
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Quelle |
EU Kommission schließt Überprüfung der EU-Finanzhilfe für Palästina ab
PRESSEMITTEILUNG21. November 2023 - Vertretung in Deutschland
Die Europäische Kommission hat die laufende Finanzhilfe der EU für Palästina überprüft, wie kurz nach dem Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober angekündigt. Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen betonte: „Diese Überprüfung hat bestätigt, dass die bestehenden Schutzmaßnahmen wirksam sind.“ Angesichts der sich weiterentwickelnden Lage ist die Ausgestaltung der künftigen Unterstützung für die Palästinenserinnen und Palästinenser weiter im Gange.
Die Überprüfung hat das gesamte Spektrum der Entwicklungshilfe abgedeckt, einschließlich der Unterstützungsprogramme für die palästinensische Bevölkerung, die Palästinensische Behörde, das Hilfswerk der Vereinten Nationen für die Palästinenser (UNRWA), sowie einschlägige Programme anderer Kommissionsdienststellen wie Erasmus+. Die humanitäre Hilfe für das palästinensische Volk war von der Überprüfung nicht betroffen.
Kontrollen und Vorkehrungsmaßnahmen funktionieren
Die Überprüfung hat ergeben, dass die Kontrollen der Kommission und die bestehenden Garantien, die in den letzten Jahren erheblich verstärkt wurden, gut funktionieren. Bisher wurden keine Belege dafür gefunden, dass Geld zu unbeabsichtigten Zwecken umgeleitet wurde.
Die Überprüfung fand in zwei Stufen statt:
Zunächst ging es um eine Bewertung der Durchführbarkeit von Projekten angesichts der neuen Situation vor Ort. Dabei wurde eine Liste zusammengestellt mit Projekten, die so nicht durchführbar sind und neu programmiert werden sollen. Es geht um einen Gesamtbetrag von 75,6 Millionen Euro, betroffen sind hauptsächlich große Infrastrukturprojekte.
In einem zweiten Schritt ging es um eine Risikobewertung. Alle Durchführungspartner wurden aufgefordert, Informationen über ihre bestehenden Kontrollmechanismen vorzulegen. Angesichts der aktuellen Entwicklungen hat die Kommission einige zusätzliche Maßnahmen ermittelt: dazu gehören zusätzliche Klauseln in allen neuen Verträgen und die Sicherstellung der Überwachung ihrer strikten Anwendung zu jeder Zeit. Dies könnte insbesondere durch eine Überwachung der Begünstigten durch Dritte erfolgen.
Zusätzliche Informationen werden eingeholt
Von allen Zuschussempfängern und Organisationen, die der Überprüfung unterzogen wurden, werden zusätzliche Informationen eingeholt, um zu beurteilen, ob Anpassungen erforderlich sind. Quelle
Pressemitteilung in voller Länge
Review in voller Länge
EU: Hamas hat keine Hilfsgelder abgezweigt
Nach einer Prüfung ist die EU-Kommission sicher: Ihre Hilfsgelder für die palästinensischen Gebiete sind in diesem Jahr nicht an Terroristen geflossen. Die Entwicklungshilfe kann weitergehen. Aus Brüssel
Bernd Riegert - 21.11.2023
Unmittelbar nach dem Angriff der Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober hatte die Europäische Union eine Überprüfung ihrer Entwicklungshilfeprojekte für die palästinensischen Gebiete angekündigt, also das Westjordanland und den Gazastreifen. Das Ergebnis dieser Prüfung liegt jetzt vor. Das Fazit der EU-Kommission nach ihrer Sitzung in Straßburg: Die Hilfe kann wie geplant weitergehen, weil es keine Anzeichen gibt, dass in der Vergangenheit Hilfsgelder für die Hamas abgezweigt wurden, EU: Hamas hat keine Hilfsgelder abgezweigt mehr >>> |
Nahost-Konflikt: Will auf der globalen Bühne eine wichtige Rolle spielen: Emir Tamim bin Hamad al-Thani.
"Katar entgegnete stets, dass die Gelder an die Hamas mit Zustimmung Israels geflossen seien, das so die rivalisierende Palästinensische Autonomiebehörde schwächen wollte.
Und die Ansiedlung der Hamas am Golf sei 2012 auch mit Zustimmung der USA geschehen."
Die Rolle des Vermittlers Katar
Bernd Dörries - 21. November 2023
Eine Feuerpause, ein Austausch von Geiseln und Häftlingen - dieser offenbar bevorstehenden Einigung zwischen Israel und der Hamas darf sich wohl vor allem Katar rühmen. Wie kommt das kleine Emirat zu so viel Einfluss?
Schon lange sollte es so weit sein, immer wieder hieß es, ein Waffenstillstand in Gaza und die Freilassung der Geiseln stehe unmittelbar bevor. Aus Stunden wurden Tage, aus Tagen wurden Wochen. Eine Qual nicht nur für die etwa 240 Geiseln in den Händen von Hamas, dem Islamischen Dschihad und anderen Gruppen. Eine Qual auch für die Angehörigen der Verschleppten.
Nun sollen zumindest Frauen und Kinder frei kommen. "Das erwartete Abkommen wird die Freilassung von israelischen Frauen und Kindern als Geiseln im Austausch für die Freilassung von palästinensischen Kindern und Frauen in den Gefängnissen der Besetzer beinhalten", sagte ein Sprecher der Hamas dem Nachrichtensender Al Jazeera. Auch ein Waffenstillstand könnte Teil des Abkommens sein.
Und alle baten Katar um Vermittlung
"Wir sind einer Einigung so nahe wie nie zuvor", bestätigt der Sprecher des Außenministeriums von Katar, Majed al-Ansari. Das Land am Golf gilt seit dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober und dem israelischen Gegenschlag als aussichtsreichster Vermittler. Das Emirat unter der Führung von Tamim bin Hamad al-Thani hat gute Drähte zu allen Konfliktparteien. Es beherbergt die politische Führung der Terrorgruppe Hamas und unterhält stabile Kontakte zu Iran. Gleichzeitig sind auf der Al Udeid Air Base, dem Stützpunkt der katarischen Luftstreitkräfte, US-amerikanische Truppen stationiert. Auch zu Israel, das in Doha ein Handelsbüro hat, unterhält Katar gute Beziehungen. (...)
Und alle baten Katar um Vermittlung. Bereits Ende Oktober schien eine Einigung greifbar. "Es gab einige Fortschritte und Durchbrüche bei den Verhandlungen, vor allem, wenn wir vergleichen, wo wir angefangen haben und wo wir jetzt stehen", sagte der Sprecher des Außenministeriums damals. Danach passierte lange nichts. Jede militärische Eskalation in Gaza erschwerte die Einigung.
Auch die Türkei und Ägypten hatten um die Vermittlerrolle gebuhlt
In Israel selbst sollen sich das Militär und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lange gegen eine Waffenruhe gewehrt haben. Einerseits, um der Hamas keine Möglichkeit zu geben, sich neu zu formieren; zum anderen, weil eine Wiederaufnahme der Kampfhandlungen von einem internationalen Aufschrei begleitet werden würde. Zuletzt hatten die Familien der Geiseln die Regierung immer lautstärker aufgefordert, alles zu tun, um ihre Angehörigen freizubekommen.
Auch innerhalb der Hamas soll zwischen der politischen Führung in Doha und der militärischen Leitung in Gaza nicht immer Einigkeit bestanden haben. Der häufige Ausfall der Mobilfunknetze hat die Kommunikation nicht erleichtert. Am 13. November wurde dann auch noch die Vertretung von Katar in Gaza von einer Rakete getroffen.
Die bevorstehende Verhandlungslösung ist für Katar selbst dann ein großer Erfolg, wenn nicht alle Geiseln freikommen. Auch die Türkei und Ägypten hatten um die Vermittlerrolle gebuhlt. Für den Emir sind der Waffenstillstand und die Freilassung auch deshalb wichtig, weil zuletzt die Kritik daran gewachsen war, dass Katar Hamas-Führer wie Ismail Hanija beherbergt und die Terrororganisation lange finanziert hat. Mitte Oktober sagte US-Außenminister Blinken bei einem Besuch in Doha, mit der Hamas-Präsenz in Katar könne es nicht so weitergehen. Auch EU-Vertreter kritisierten, das Emirat habe nicht alle seine Möglichkeiten genutzt, um auf die Terrorgruppe einzuwirken.
Katar entgegnete stets, dass die Gelder an die Hamas mit Zustimmung Israels geflossen seien, das so die rivalisierende Palästinensische Autonomiebehörde schwächen wollte. Und die Ansiedlung der Hamas am Golf sei 2012 auch mit Zustimmung der USA geschehen. mehr >>> |
Deutsche Haltung im Nahostkonflikt
Was heißt "Nie wieder“?
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Daniel Bax - 20.11.2023
Aufgrund der Geschichte steht Deutschland an Israels Seite. Aus dem gleichen Grund muss es Völker- und Menschenrechte verteidigen. Das ist jetzt ein Dilemma. Eine wertegeleitete Außenpolitik muss sich an die universalistische Lesart des "Nie wieder“ erinnern.
Nie wieder – darüber war sich die Welt nach dem Zweiten Weltkrieg und dem deutschen Völkermord an den Juden Europas einig. Aber wofür genau steht dieses "Nie wieder“? Nie wieder Krieg und Völkermord?
Das war das Motiv, das zur Gründung der Vereinten Nationen im Oktober 1945, zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte 1948 und zur Verabschiedung der ersten Genfer Flüchtlingskonvention 1951 führte.
Oder sollte es vor allem bedeuten, dass Jüdinnen und Juden so etwas nie wieder zustoßen dürfe? Diese Überzeugung führte zur Staatsgründung Israels 1948 und prägt dessen Sicherheitsdoktrin bis heute.
Diese beiden Vorstellungen müssen sich nicht widersprechen. Noch nie aber standen die unterschiedlichen Lesarten des "Nie wieder“ in einem so schroffen Widerspruch wie jetzt.
Auf der einen Seite steht eine israelische Regierung, die nach dem schrecklichen Massaker der Hamas für sich "freie Hand“ beansprucht, um ihre Vorstellung von Sicherheit wiederherzustellen. Auf der anderen Seite stehen die Prinzipien des humanitären Völkerrechts und der Menschenrechte, die von Menschenrechtsorganisationen und Institutionen wie der UNO verteidigt werden.
Angriffe auf Kirchen, Krankenhäuser und Moscheen
Im aktuellen Krieg in Gaza scheint die israelische Armee wenig rote Linien zu kennen, und israelische Amtsträger haben mehrfach deutlich gemacht, dass das Prinzip der Verhältnismäßigkeit und der Schutz der Zivilbevölkerung nicht ihre höchste Priorität haben. Israels Präsident Isaac Herzog machte die gesamte Bevölkerung von Gaza für die Taten der Hamas verantwortlich.
Premier Netanjahu stilisiert den Krieg in religiöser Sprache zu einem Kampf mit dem absolut Bösen, der keine Zwischentöne zulasse. "Der Fokus liegt auf Zerstörung, nicht auf Genauigkeit“, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari über die militärische Strategie seiner Streitkräfte.
Solchen Worten folgen Taten. Israel stoppte die Zufuhr von Wasser, Strom, Treibstoff und Medikamenten – was alle Menschen trifft, die im Gazastreifen leben, nicht nur mehr >>> |
Israels Zerstörung des Gesundheitswesens in Gaza ist systematisch" - Dr. Mads Gilbert
Nurah Tape - 20. November 2023 - Übersetzt mit DeepL
Dr. Gilbert, der seit 1989 in das besetzte Palästina reist, sagte, die Katastrophe in Gaza sei zu 100 % von Menschenhand gemacht, geplant und ausgeführt von der israelischen Regierung.
Der norwegische Humanmediziner Dr. Mads Gilbert sagt, dass Israel das palästinensische Gesundheitssystem sowohl im Gazastreifen als auch im Westjordanland seit Jahren systematisch zerstört und dies mit dem jüngsten Angriff auf die Enklave eskaliert hat.
Bei einer Pressekonferenz am Montag in Kapstadt, Südafrika, sagte Dr. Gilbert, die Bombardierung von Krankenhäusern und Krankenwagen sei ein "systematischer Modus Operandi" der israelischen Besatzungstruppen gewesen.
Eine bereits schlimme Situation
Unter Bezugnahme auf einen Bericht des Health Cluster - Occupied Palestinian Territory, einer Gruppe lokaler und internationaler Nichtregierungsorganisationen und UN-Organisationen, erklärte Dr. Gilbert, dass 34 der 36 Krankenhäuser in Gaza am 8. Oktober nur teilweise funktionsfähig waren. Zwei Krankenhäuser waren überhaupt nicht funktionsfähig.
Die Krankenhäuser waren "nur teilweise funktionsfähig, da die 16-jährige Belagerung des Gazastreifens erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung" in dem Gebiet hatte.
Dr. Gilbert sagte, Israel kontrolliere, "was durch den Zaun kommt, und sie verzögern es fast ein Jahr lang", ob es sich um Medikamente oder Ersatzteile für Krankenhausgeräte wie Röntgen- oder Sauerstoffgeräte handelt.
Aus dem Bericht geht hervor, dass bis zum 14. November 27 Krankenhäuser ihren Betrieb eingestellt hatten und neun nur noch teilweise funktionierten. Mindestens 198 Mitarbeiter des Gesundheitswesens wurden im gleichen Zeitraum getötet, darunter 31 Ärzte, 68 Krankenschwestern und 20 Sanitäter.
Eine von Israel geplante Katastrophe
Dr. Gilbert, der seit 1989 in das besetzte Palästina reist, sagte, die Katastrophe im Gazastreifen sei zu 100 % von Menschen gemacht, geplant und ausgeführt von der israelischen Regierung.
Im Gegensatz zu anderen bewaffneten Konflikten sei es der internationalen Gemeinschaft nicht erlaubt, den Gazastreifen zu betreten.
"Das IKRK und andere internationale Nichtregierungsorganisationen sind in der Ukraine präsent, sie können reisen, wie sie wollen, sie können Hilfsgüter liefern. Aber der Gazastreifen ist von denselben Kräften abgeriegelt, die die Gesundheitsversorgung bombardieren und zerstören. Dies ist eine noch nie dagewesene Situation in der Geschichte", betonte er.
Er sagte, dass diejenigen, die die Zivilbevölkerung angreifen, auch die humanitäre Hilfe fernhalten, "und das ist schon so lange gang und gäbe. Das ist völlig inakzeptabel."
Israel erlaubte am Samstag einem gemeinsamen UN-Bewertungsteam unter Leitung der WHO den Zutritt zum Al-Shifa-Krankenhaus.
Dr. Gilbert sagte, es sei "eine Schande", dass dem Team erst 41 Tage nach dem Angriff Zugang gewährt wurde. "Und das auch nur für eine Stunde.
Ablenkung und Fehlinformation
Dr. Gilbert kritisierte die "Beschäftigung" der Medien mit der Frage, ob das Al-Shifa-Krankenhaus eine militärische Kommandozentrale für die palästinensische Widerstandsbewegung Hamas sei.
"Das lenkt von den wichtigsten Fakten ab, nämlich dass die Hamas unter dem Deckmantel der Diskussion um Al-Shifa die Gesundheitsversorgung in ganz Gaza systematisch zerstört hat. Es gibt praktisch kein stehendes Krankenhaus mehr."
Er sagte, dass er in den 20 Jahren, in denen er in Al-Shifa arbeitet, "nie eine Kommandozentrale gesehen hat, [noch] irgendeinen hochrangigen politischen Führer der Hamas oder des Dschihad. Ich habe Fotos gemacht und jede Tür geöffnet, die ich wollte."
Der Bericht dokumentiert auch Angriffe auf die Gesundheitsversorgung, darunter auf Krankenwagen, medizinisches Personal und Versorgungsleitungen. Im Gazastreifen gab es 152 dieser Angriffe, im Westjordanland 158.
"Jeder, der glaubt, dass es hier um Al-Shifa und eine dumme Kommandozentrale geht, kann es vergessen. Hier geht es darum, die Tatsache zu vertuschen, dass die israelische Armee systematisch Angriffe auf das Gesundheitswesen durchführt.
Dr. Gilbert sagte, die Gesundheitsversorgung anzugreifen und zu zerstören, bedeute, den Menschen die Hoffnung zu nehmen.
"Das ist eine bekannte militärische Taktik. Wenn die Soldaten nicht wissen, dass es ein Militärkrankenhaus oder Sanitäter in der Gruppe gibt, wollen sie nicht kämpfen, weil sie versorgt werden wollen", fügte er hinzu.
Dies ist nicht nur ein Angriff auf die gesamte Gesellschaftsstruktur der Palästinenser, sondern auch ein Angriff auf das, was die Hoffnung der Palästinenser am Leben erhält.
Dr. Gilbert sagte, dass die Zeit drängt und rief "jeden, unabhängig von seinem Beruf, dazu auf, mehr Druck auf unsere Regierungen auszuüben, um die palästinensische Situation zu unterstützen".
Dr. Gilbert befindet sich als Vertreter des norwegischen Hilfskomitees NORWAC auf einer Vortragsreise durch Südafrika.
Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums hat Israel bisher über 13.300 Palästinenser getötet, darunter 5.600 Kinder und 3.550 Frauen. Mehr als 31.000 Palästinenser wurden verwundet.
Die israelische Armee bombardiert weiterhin zivile Häuser im gesamten Gazastreifen und überall in der belagerten Enklave werden neue Massaker gemeldet. Quelle |
Israels Behauptung der "Selbstverteidigung" hat keinerlei rechtliche Legitimität
Israel gibt bereitwillig zu, dass es palästinensisches Land besetzt hält und den Palästinensern die Staatlichkeit verweigert. Daher können der Gazastreifen und das Westjordanland nach UN-Artikel 51 nicht als "fremder Staat" eingestuft werden
Ismail Patel - 21 November 2023 - Übersetzt mit Deep
Seit dem von der Hamas angeführten Angriff vom 7. Oktober hat der britische Premierminister Rishi Sunak wiederholt erklärt, dass Israel ein absolutes "Recht auf Selbstverteidigung" habe.
Der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, ging sogar noch weiter und erklärte, es gebe "keine roten Linien", die Israel bei seinem Angriff auf Gaza überschreiten könne.
Mit diesen Äußerungen haben die USA und das Vereinigte Königreich Israel grünes Licht gegeben, sein Militär mit voller Wucht gegen die Bevölkerung von Gaza einzusetzen. In der Folge hat die Welt (bis heute) mit Entsetzen mit ansehen müssen, wie Israel über 13.000 Menschen in Gaza tötete, darunter 5.500 Kinder.
Israel und die Staaten, die es versäumt haben, einen Waffenstillstand auszurufen, berufen sich auf Artikel 51 der UN-Charta, um Israels pauschale Angriffe auf die Zivilbevölkerung in Gaza zu legitimieren. Israel hat in der Vergangenheit versucht, eine Reihe seiner Aktionen, darunter den Bau der Mauer im Westjordanland, mit "Selbstverteidigung" zu rechtfertigen.
Der Internationale Gerichtshof (IGH) bestätigte in seinem Gutachten zu den rechtlichen Folgen des Mauerbaus in den besetzten palästinensischen Gebieten im Jahr 2004, dass Artikel 51 "die Existenz eines inhärenten Rechts auf Selbstverteidigung im Falle eines bewaffneten Angriffs eines Staates gegen einen anderen Staat anerkennt".
Israel räumt jedoch ein, dass es palästinensisches Land besetzt hält und bestreitet die Legitimität der palästinensischen Staatlichkeit, weshalb der Gazastreifen und das Westjordanland kein "fremder Staat" im Sinne von Artikel 51 sind. Der IGH kam daher in demselben Urteil zu dem Schluss, dass Artikel 51 auf Israel nicht anwendbar ist, da Palästina besetzt ist.
Israel zog 2005 seine illegalen Siedler aus dem Gazastreifen ab, behielt jedoch die volle Kontrolle über die Grenzen, einschließlich der Versorgung mit Treibstoff und Strom, und schaltete diese nach Belieben ab.
Amnesty International bezeichnete die Situation als eine "15 Jahre andauernde kollektive Bestrafung". Trotz der Behauptung Israels, die Besetzung des Gazastreifens sei 2005 beendet worden, ist es de facto weiterhin Besatzer, so dass die Anwendbarkeit des IGH-Gutachtens weiterhin gegeben ist.
Besatzungsrecht
In Ermangelung von Artikel 51 gilt zwischen Israel und Palästina das Recht der kriegerischen Besetzung.
Das "Besatzungsrecht" ist Teil des humanitären Völkerrechts, das Parameter für das Verhalten im Krieg festlegt. Es findet sich in der Haager Landkriegsordnung von 1907, der Vierten Genfer Konvention von 1949 und ihren Fakultativprotokollen und bezeichnet die besetzten Menschen als "geschützt".
Diese Bestimmungen machen mehrere Dinge illegal, darunter kollektive Bestrafung, die Annexion von Land, Vergeltungsangriffe, die Zerstörung oder Beschlagnahme von Eigentum und die kollektive oder individuelle Zwangsumsiedlung von Menschen.
Israel hat mehrfach gegen jedes einzelne dieser Gesetze verstoßen, was zu wiederholten Verurteilungen durch die UN-Generalversammlung und den Sicherheitsrat führte.
Das Besatzungsrecht verpflichtet den Besatzungsstaat auch dazu, für die öffentliche Ordnung in Form von Polizeiarbeit, Sicherheit, Lebensmitteln und medizinischer Versorgung zu sorgen.
Das Besatzungsrecht hindert einen Besatzungsstaat, in diesem Fall Israel, daran, den Widerstand gegen die Besatzung als Rechtfertigung für einen kollektiven Angriff auf die besetzte Bevölkerung zu nutzen. Er kann jedoch seine Bevölkerung verteidigen, ist aber in seinem Handlungsspielraum begrenzt.
Kommt es zu gewalttätigem palästinensischem Widerstand, ist Israel gezwungen, mit den polizeilichen Befugnissen zu reagieren, die ihm die Besatzungsgesetze zur Wahrung des Friedens zugestehen, und in Ausnahmefällen militärische Gewalt anzuwenden, wobei das humanitäre Völkerrecht einzuhalten ist.
Die Zerstörung ganzer Stadtviertel, die Tötung Tausender von Zivilisten und die Unterbrechung der Grundversorgung sind nicht mit dem Völkerrecht vereinbar.
Umgekehrt haben die Palästinenser das Recht, sich der Besatzung zu widersetzen, um ihren Kampf um Selbstbestimmung fortzusetzen. Dieses Recht ist in Artikel 1 der UN-Charta, im Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte sowie im Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte verankert.
Im letzteren heißt es: "Alle Völker haben das Recht auf Selbstbestimmung. Kraft dieses Rechts können sie ihren politischen Status frei bestimmen und ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung frei verfolgen."
Die Resolution 2672 der UN-Generalversammlung von 1970 bekräftigte das Recht des palästinensischen Volkes auf Selbstbestimmung, ebenso wie das Gutachten des IGH zur Rechtmäßigkeit der Mauer (2004). Der Widerstand gegen die Besatzung ist im Sinne der Selbstbestimmung legitim.
Geschützte Zivilbevölkerung
Dieser Kampf kann alle legitimen Formen annehmen. Der Kampf des palästinensischen Volkes für seine Selbstbestimmung ist überwiegend gewaltfrei verlaufen. Die friedlichen Proteste des Großen Rückkehrmarsches in Gaza und im Westjordanland wurden von Israel mit tödlicher Gewalt beantwortet, wobei Hunderte von Menschen getötet und Tausende verletzt wurden.
Das Besatzungsrecht schreibt vor, dass bewaffnete Widerstandsbewegungen identifizierbar und von der Zivilbevölkerung getrennt sein müssen, wobei militärische Angriffe nur auf diese Widerstandskämpfer legitim sind. Israel hat behauptet, Ziele der Hamas in Gaza anzugreifen, während es in Wirklichkeit die Zivilbevölkerung missachtet, über eine Million Menschen vertrieben und den nördlichen Gazastreifen mit Teppichbomben bombardiert hat.
Israel hat unzählige Male gegen seine Verpflichtungen aus dem Besatzungsrecht verstoßen und sich dabei als Opfer dargestellt. In Wirklichkeit ist Israel nach internationalem Recht eindeutig der Aggressor.
Dies gilt auch für zivile Infrastruktur, Häuser und Gebäude, die nach dem Besatzungsrecht geschützt sind, wie Schulen, Gotteshäuser und Krankenhäuser.
Israels jüngste Offensive im Gazastreifen ist eine intensive, blutige Wiederholung früherer militärischer Angriffe auf eine geschützte Zivilbevölkerung. In den Jahren 2008-2009 wurden bei einem 23-tägigen Bombenangriff 1.400 Palästinenser getötet; 2012 wurden bei einem achttägigen Beschuss etwa 150 Palästinenser getötet; 2014 wurden bei einem 50-tägigen Angriff 2.200 Palästinenser getötet; und 2021 wurden bei einem 21-tägigen Angriff 260 Palästinenser getötet.
Israel hat unzählige Male gegen seine Verpflichtungen aus dem Besatzungsrecht verstoßen und sich dabei als Opfer dargestellt. In Wirklichkeit verortet das Völkerrecht Israel eindeutig als Aggressor.
Jeder einzelne Politiker, der Israels Vorgehen in Gaza unterstützt und sich weigert, einen Waffenstillstand zu fordern, macht sich mitschuldig an Israels Kriegsverbrechen.
Der einfache Grund dafür ist, dass Israel als Besatzungsmacht keine "Selbstverteidigung" für irgendwelche militärischen Aktionen gegen die von ihm besetzten palästinensischen Gebiete geltend machen kann. Quelle |
Um das Video zu sehen, auf das Bild klicken
UNRWA-Schulgebäude im mittleren Bereich.
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Nahostkonflikt in Berlin
:Palästina abgecancelt
In Berlin werden vermehrt propalästinensische Künstler ausgeladen, Events abgesagt. Selbst muslimische und arabische Kultur steht im Fadenkreuz.
Leon Holly - 18. 11. 2023
Die geplante Ausstellung wirkte eigentlich nicht, als könne sie großen Anstoß erregen: Der Charlottenburger Fotograf Raphael Malik sollte zehn Werke im Showroom des Print-Dienstleisters Pixelgrain in Mitte ausstellen. Darin dokumentiert er unterschiedliche Facetten muslimischen Lebens. Doch daraus wird nichts – zumindest vorerst: Pixelgrain zog die Ausstellung wegen der „aktuellen Lage in Nahost“ zurück. Eine „einseitige Präsentation muslimischen Glaubens ohne einen entsprechenden Gegenpol, der beispielsweise jüdisches Leben in Berlin zum Thema hat“, wolle man derzeit nicht zeigen.
Der Fall steht exemplarisch für ein Phänomen, das man in Deutschland und Berlin mit Fug und Recht als antipalästinensische Cancel Culture bezeichnen kann. Ermöglicht wird sie durch ein Klima der kollektiven Schnappatmung und Hypermoralisierung: Nach dem barbarischen Angriff der Hamas auf israelische Zivilisten reicht heute die kleinste Assoziation mit der palästinensischen Sache, um (mögliche) Sympathisanten in Misskredit zu bringen.
Maliks Fall zeigt, dass die geringste Verbindung zu viel sein kann. Womöglich stört sich Pixelgrain an einem Bild, auf dem Männer die Kufiya tragen, das sogenannte Palästinensertuch. Die Kufiya entwickelte sich in den 1960ern und 70ern zu einem Symbol der Palästinenser, ist aber auch in der weiteren arabischen Kultur verbreitet: Benannt ist es nach der irakischen Stadt Kufa.
Reihenweise Absagen
Um aber von einer Cancel Culture sprechen zu können, darf die Absage kein einzelnes Vorkommnis sein. Tatsächlich bilden hier Berlins Theater die Avantgarde: So lud die Volksbühne jüngst den früheren Labour-Vorsitzenden Jeremy Corbyn von einer Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung aus. Er habe sich in der Vergangenheit nicht ausreichend von antisemitischen Positionen distanziert. Das Maxim Gorki Theater sagte das Stück „The Situation“ der israelisch-österreichischen Regisseurin Yael Ronen ab. In der Komödie geht es um einen Deutschkurs in Berlin, dessen Quelle |
Ayah Sha'ban (Mitte) im europäischen Krankenhaus mit Fawzi al-Ma'sawabi (links im Bild) und seinen beiden Söhnen (rechts im Bild). (Foto: Tareq Hajjaj)
Sie hat ihre gesamte Familie bei einem Luftangriff verloren, aber niemand hat es ihr bisher gesagt
Ayah Sha'ban war eines von 14 Familienmitgliedern, die in Gaza-Stadt den Märtyrertod fanden. Man hielt sie für tot und wickelte sie in ein weißes Leichentuch, aber ein Sicherheitsbeamter des Al-Shifa' bemerkte ihre Atmung und rettete sie. Sie weiß immer noch nichts über das Schicksal ihrer Familie.
TAREQ S. HAJJAJ - 21. NOVEMBER 2023 - Übersetzt mit DeepL
Ihr Gesicht trägt noch immer die Schrammen und Narben des stundenlangen Feststeckens unter den Trümmern, und sie wartet geduldig auf Nachricht vom Rest ihrer Familie. Sie hat keine Ahnung, dass sie alle bei dem Massaker in Tal al-Hawa ums Leben gekommen sind, und niemand ist in der Lage, ihr die Nachricht mitzuteilen, aus Angst um ihr psychisches Wohlbefinden.
In der Nacht des 27. Oktober wurde Ayah Sha'ban, 10, neben 14 ihrer Familienmitglieder gefunden. Die Ersthelfer gingen davon aus, dass die gesamte Familie getötet worden war, doch als sie ins Al-Shifa-Krankenhaus gebracht und in weiße Leichentücher gehüllt wurden, konnte ein Wachmann feststellen, dass das kleine Mädchen unter den Leichen noch atmete. Er brachte sein Ohr in die Nähe ihres Mundes, und als er ein schwaches Röcheln hörte, zog er sie sofort aus dem Leichentuch und alarmierte die medizinischen Teams des Krankenhauses. Ayah wurde durch Herz-Lungen-Wiederbelebung und zusätzliche Sauerstoffzufuhr wiederbelebt.
Der Wachmann, der 41-jährige Fawzi al-Ma'sawabi, hat zwei Söhne und eine neugeborene Tochter, aber als ich ihn frage, wie viele Kinder er hat, sagt er, er sei Vater von vier Kindern, zu denen auch Ayahs Name gehört.
Ayah klammerte sich verzweifelt an Fawzi und flehte ihn an, sie nicht zu verlassen, weil ihre Familie noch unter den Trümmern lag und sie niemanden hatte. Fawzi kümmerte sich von diesem Moment an um Ayah und blieb an ihrer Seite, während er darauf wartete, dass ein entfernter Verwandter im Krankenhaus eintraf, um sie abzuholen. Doch niemand kam. Er wusste bereits, dass ihre engsten Familienangehörigen, darunter ihre Eltern, Großeltern, Geschwister und mehrere Tanten und Onkel, bei dem Luftangriff ums Leben gekommen waren und dass sie die einzige Überlebende war. Er konnte sie nicht allein lassen.
Ayah erzählte ihm, dass ihre Familie noch immer unter den Trümmern gefangen war und dass sie bald gerettet werden würde. Fawzi brachte es nicht über sich, ihr die Wahrheit zu sagen, und pflegte sie in den folgenden Tagen gesund und sorgte für sie.
Als Fawzi und seine Familie nach der Evakuierung des Krankenhauses nach dem Al-Shifa-Massaker in den Süden flohen, nahm er Ayah mit. Sie kamen im European Hospital im Osten von Khan Younis an und leben nun alle zusammen in einem Zimmer.
Wenn man sich Ayah nähere und mit ihr spreche, müsse man sehr vorsichtig sein, erklärt mir Fawzi mit ernster Miene und gibt mir und anderen Journalisten strikte Anweisungen, nicht aus Versehen die Wahrheit zu verraten.
Ayah lebt mit Fawzis Kindern zusammen, so als wäre sie deren Geschwister. Ayah erzählt ihre Geschichte.
"Wir lebten früher in Tal al-Hawah in unserem Haus", sagt sie. "Es kam eine Warnung, dass die Kampfflugzeuge der Besatzung einen ganzen Wohnblock bombardieren würden, in dem sich unser Haus befand, also flohen wir und gingen zu einem der Häuser unserer Nachbarn, bis die Bombardierung aufhörte."
Aber die Bombardierung verfolgte sie, wohin sie auch gingen.
"Wir waren 14 Personen in einem Raum", fährt Ayah fort und erzählt von den Momenten vor der Bombardierung. "Ich weiß nicht, was danach geschah."
Ayah erzählt mir dann den Rest ihrer Geschichte - oder die fiktive Geschichte, die Fawzi ihr erzählt hat: Israel hatte den Gazastreifen in zwei Hälften geteilt und den Norden vom Süden abgetrennt, und ihre Familie war nicht in der Lage, zu ihr zu kommen und konnte wegen der ständigen Unterbrechungen der Internet- und Telekommunikationsverbindungen nicht anrufen.
Fawzi versucht, Ayah vor der Wahrheit zu schützen, aber ihre ständigen Fragen zwingen ihn, ihr Lügen aufzutischen, die ihn allmählich in eine unmögliche Lage bringen. Er erzählt mir, dass es ihm einmal gelungen ist, eine von Ayahs überlebenden Tanten ausfindig zu machen und anzurufen, die in einem anderen Teil des Gazastreifens festsaß, und sie zu bitten, am Telefon die Stimme von Ayahs Mutter zu imitieren, um das kleine Mädchen zu beruhigen. Ayahs Tante willigte ein und erzählte Ayah, dass es ihrer Familie gut ginge und dass sie im Norden festsäßen.
Doch Fawzis Lüge veranlasste Ayah, noch mehr Fragen zu stellen und zu verlangen, dass sie jeden Tag mit ihrer Mutter telefonieren sollte. Aufgrund des Zusammenbruchs der Kommunikation in Gaza konnte Fawzi jedoch keinen Kontakt zu Ayahs Tante halten.
Fawzi sagt, dass eine Reihe von Menschen, die ihre Geschichte kennen, sie häufig besuchen und versuchen, sie zu trösten, aber er warnt sie immer davor, die Wahrheit zu verraten - inzwischen scheint jeder im Europakrankenhaus außer Ayah über ihre Familie Bescheid zu wissen. Sie kommen, um ihr Gesellschaft zu leisten oder um ihr Geschenke zu bringen. Ein Geschenk war ein Teddybär, aber sie hat ihn bis heute nicht geöffnet und hebt ihn für ihren kleinen Bruder Majd auf. Sie erzählt Fawzi, dass Majd dieses Spielzeug liebt, und wenn sie ihn sieht, wird sie es ihm geben.
Immer wenn Ayah erfährt, dass Patienten aus Al-Shifa' im Europakrankenhaus eingetroffen sind, kann sie ihre Aufregung kaum zügeln und besteht gegenüber Fawzi darauf, dass sie die Patienten besuchen, die zu ihrer Familie gehören könnten. Fawzi geht eine Zeit lang weg, taucht dann aber wieder auf und gibt vor, von einem Gespräch mit den Ärzten zurückgekommen zu sein. Er habe niemanden von ihrer Familie finden können, lügt er - sie befänden sich immer noch auf der Intensivstation von Al-Shifa und würden nach Kriegsende wieder mit ihr zusammenkommen können.
Fawzi sagt, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten kann. Manchmal zieht er sich an einen privaten Ort zurück und bricht weinend zusammen, weil er die Last eines solchen Geheimnisses nicht ertragen kann. Er sagt mir, dass er nicht weiß, ob er das Richtige getan hat oder einen Fehler gemacht hat, der ihn noch einholen wird, aber er behauptet, dass er es ihr noch nicht sagen kann, weil sie die Nachricht nicht verkraften kann. Er sagt, wenn sie ein paar Familienmitglieder verloren hätte - wenn auch nur ein Familienmitglied überlebt hätte - hätte er es ihr gesagt. Aber sie ist erst zehn Jahre alt, und alle ihre unmittelbaren Familienangehörigen wurden ausgelöscht.
Fawzi hofft immer noch, dass er nach dem Ende des Krieges nach Gaza-Stadt im Norden zurückkehren und einige ihrer überlebenden Verwandten finden kann, vielleicht noch mehr Tanten und Onkel, die sie bei sich aufnehmen könnten, und die ihr dann vielleicht, wenn sie von vertrauten Gesichtern umgeben ist, davon erzählen könnten.
In der Zwischenzeit lebt Ayah von der Aussicht auf ein Wiedersehen mit ihrer Familie und erzählt Fawzi oft, dass sie immer noch die Stimme ihrer Mutter hört, die ihr nicht mehr aus dem Ohr geht, seit sie sie zum ersten Mal am Telefon gehört hat. Quelle |
Palästinenser, die aus Gaza-Stadt und anderen Teilen des nördlichen Gazastreifens fliehen, heben ihre Arme, als sie am 18. November 2023 eine Straße entlanggehen, die in die südlichen Gebiete der Enklave führt
Israel-Palästina: Arzt erinnert sich an "unbeschreibliche" Belagerung und Vertreibung des Al-Shifa
Nachdem sie tagelang im Hauptkrankenhaus von Gaza unter israelischen Angriffen gelebt hatten, wurden Tausende mit Waffengewalt vertrieben".
Ahmed Al-Sammak - 20 November 2023 - Übersetzt mit DeepL
Es war der 42. Tag in Folge für Dr. Ashraf Mohsen im al-Shifa Krankenhaus in Gaza.
Der palästinensische Arzt hatte unermüdlich gearbeitet, um die Verwundeten der unerbittlichen israelischen Bombardierung zu versorgen.
Doch am Samstagmorgen beschlossen die israelischen Truppen, die das Krankenhaus seit Tagen umzingelt und beschossen hatten, dass es für ihn und Tausende andere in der medizinischen Einrichtung an der Zeit war, das Krankenhaus zu verlassen.
"Wir waren zu Tausenden", sagte Mohsen, der in der Aufwachabteilung für Spezialoperationen arbeitete, gegenüber Middle East Eye.
Israelische Panzer, unterstützt durch Luftunterstützung, umzingelten al-Shifa am 10. November und schossen auf jeden, der sich innerhalb des Komplexes bewegte oder versuchte, ihn zu verlassen, wodurch die Einrichtung praktisch belagert wurde.
Bis zu 7.000 Menschen, darunter Frühgeborene, schwerkranke Patienten, vertriebene Familien und medizinisches Personal, saßen ohne Nahrung, Wasser und Strom im Gebäude fest.
Etwa acht Tage später begannen israelische Armeevertreter, die Ärzte im Krankenhaus anzurufen und sie aufzufordern, das Krankenhaus zu verlassen, wie das medizinische Personal berichtete.
Den Tausenden von Menschen wurde eine Stunde Zeit gegeben, das Krankenhaus zu verlassen, was zu Panik und Chaos führte.
"Sie versammelten uns alle zwischen 9 und 9:30 Uhr im Hof des Krankenhauses. Ringsherum war eine Militärkaserne, und die Soldaten waren in großer Zahl in al-Shifa", so Mohsen, 42, der berichtet.
"Die Patienten, die mit Krücken gehen konnten, kamen allein oder in Rollstühlen, zusammen mit den Vertriebenen und ihren Familien", fügte er hinzu.
"Diejenigen, die nicht gehen konnten, wurden aus den oberen Stockwerken getragen.
"Ich weiß nicht, ob Intensivpatienten evakuiert wurden, aber ich habe die Ärzte der Intensivstation gesehen, die mit uns unterwegs waren, und sie wurden evakuiert."
Ein beinloser Journalist hält ein Baby, das vor den Bomben gerettet wurde... Wenn es ein Bild gibt, das die Widerstandsfähigkeit der Menschen in G@za zeigt, dann ist es dieses! Quelle
Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurde die Mehrheit der Menschen an diesem Tag gezwungen, die Stadt zu verlassen. Etwa 260 Menschen blieben zurück, vor allem Patienten, die sich nicht bewegen konnten, und eine Handvoll Ärzte, die bei ihnen blieben.
Nachdem er das Gebäude verlassen hatte, sagte Mohsen, dass er die Straßen vor lauter Zerstörung durch den israelischen Beschuss nicht mehr erkennen konnte.
"Alles hatte sich verändert. Die israelische Armee verbrannte alle Autos der Ärzte und des Personals in der Nähe von al-Shifa", sagte er.
"Über uns waren Flugzeuge, die uns filmten, und die Soldaten forderten uns auf, nicht hinauszugehen und unsere Hände zu heben. Jede Bewegung würde den Tod bedeuten. Man erlaubte uns, von der Wihdeh-Straße nach Shuja'iyya zu gehen.
"Es gab eine Flotte von Panzern, Bulldozern und Militärjeeps bis zur Ailat-Kreuzung."
Ägyptische Sanitäter stehen mit Brutkästen bereit, um aus dem Gazastreifen evakuierte palästinensische Frühgeburten auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs Rafah zum Gazastreifen aufzunehmen, am 20. November 2023,
Ägyptische Sanitäter stehen mit Brutkästen bereit, um aus dem Gazastreifen evakuierte palästinensische Frühgeburten auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs Rafah zum Gazastreifen aufzunehmen, 20. November 2023 (AFP)
Am Kreisverkehr von Kuwait wurden sie mit den Verwundeten vier Stunden lang "in der sengenden Sonne" an einem israelischen Kontrollpunkt aufgehalten.
"Männer, Frauen, Kinder und einige ältere Menschen weinten", sagte Mohsen.
"Sie zwangen uns, die Hände zu heben und nahmen uns unsere Ausweise ab. Wir gingen durch ein Tor, um von Kameras kontrolliert zu werden."
Unter den Tausenden, die gezwungen waren, die lange Straße zu Fuß zu gehen, um sich in Sicherheit zu bringen, befand sich auch ein gelähmter 10-Jähriger in einem Rollstuhl mit einer Sauerstoffflasche.
Nicht weit entfernt war ein Arzt, der seinen verwundeten Bruder im Rollstuhl schob.
Andere, die sich in einem kritischen Zustand befanden, wurden in Krankenhausbetten verlegt.
"Ich sah eine hochschwangere Frau, die ein wenige Monate altes Baby im Arm hielt und mehrmals vor Erschöpfung in Ohnmacht fiel", erinnert sich Mohsen.
"Die Szene war unbeschreiblich. Wir hatten kein Transportmittel. Wir liefen Hunderte von Metern, bis wir Taxis und Eselskarren fanden.
Während der achttägigen Belagerung durch die israelischen Bodentruppen rund um den medizinischen Komplex gab es laut Mohsen weder Wasser noch Strom noch Kommunikationsmittel.
"Wir lebten von Datteln, Konserven und Wasser", sagte er gegenüber MEE.
"Das salzige Leitungswasser kam einmal am Tag und wir haben es getrunken".
Es gab auch kein Internet und keine Kommunikation zwischen den internen Abteilungen. Es war sehr gefährlich, sich zwischen den Gebäuden zu bewegen, erklärte er.
In Ermangelung von Strom nutzten die Mitarbeiter des Krankenhauses Solarenergie.
"Wir hatten kleine Solarzellen, mit denen wir in jeder Abteilung eine kleine Glühbirne anbrachten. Das funktionierte nur, wenn die Sonne schien, und nachts wurde es stockdunkel.
"An diesem Morgen brachte die israelische Armee Wasser und Brot, aber es war zu spät, weil die Evakuierung eine Stunde später stattfand.
Mohsen sagte, dass die Ärzte während der Belagerung wegen des Stromausfalls keine komplexen Operationen durchführen konnten. Sie mussten einfache Operationen und grundlegende Erste Hilfe leisten.
"Einige Patienten hatten Würmer, die aus ihren Wunden kamen", sagte er und erklärte, dass der Zugang zu Reinigungs- und Hygieneartikeln erschwert war, da Bewegung und Verlassen der Gebäude verboten waren.
Erniedrigende Evakuierung
Ein Vertriebener, der die Belagerung von al-Shifa überlebte und keinen Namen nannte, sagte, dass diejenigen, die am Samstag vertrieben wurden, von den Soldaten "geschlagen und beleidigt" wurden.
"Einige beschimpften uns grundlos, z. B. mit den Worten 'Möge dein Vater verflucht sein', 'Du bist eine Hure' und Ähnlichem", sagte er gegenüber MEE.
"Beim Weggehen durften wir nicht nach rechts schauen, sondern nur nach links.
"Wir waren mit älteren Frauen und Kindern unterwegs."
Israelische Soldaten halten palästinensische Männer mit verbundenen Augen in einem Militärlastwagen fest, während sie Palästinenser (nicht im Bild), die vor den Kämpfen im kriegsgebeutelten Gazastreifen fliehen, auf einer Straße im Bezirk Zeitoun im südlichen Teil des Gazastreifens am 19. November 2023 beobachten
Israelische Soldaten halten einen Palästinenser mit verbundenen Augen in einem Militärlastwagen im Stadtteil Zeitoun im südlichen Gazastreifen fest, 19. November 2023 (AFP)
Hammam, ein Krankenpfleger, sagte, dass die israelischen Truppen zwei Tage vor der erzwungenen Vertreibung mit Lebensmitteln und Wasser zu ihnen kamen und versuchten, "humanitär zu erscheinen".
Er bestätigte gegenüber MEE Berichte, wonach die Armee Dutzende von Leichen mitgenommen habe, die im Krankenhauskomplex auf ihre Beerdigung warteten.
Ein weiterer Vertriebener, der sich in al-Shifa aufhielt, sagte gegenüber MEE, ohne seinen Namen zu nennen, dass er am Samstag geholfen habe, einige Leichen auf Bahren aus dem Krankenhaus zu evakuieren.
Patienten werden in Rollstühlen hinausgeschoben
Dr. Munir al-Borsh, Generaldirektor des palästinensischen Gesundheitsministeriums, sagte am Samstag gegenüber Al Jazeera, dass die Menschen im al-Shifa gezwungen waren, weiße Fahnen zu hissen, während sie in einer Reihe mit israelischen Panzern und Soldaten auf beiden Seiten liefen.
"Viele der Patienten wurden in Rollstühle oder rollende Betten gesetzt. Familienmitglieder waren gezwungen, ihre verletzten Kinder oder Eltern selbst zu tragen", sagte Borsh. "Das sind schreckliche, noch nie dagewesene Szenen."
Borsh gehörte zu denen, die gezwungen waren, das Haus zu verlassen, und war mindestens zwei Kilometer weit gelaufen. Er sagte, er sei auf dem Weg zum indonesischen Krankenhaus, um seine Arbeit fortzusetzen.
In einer Erklärung am Samstagmorgen bestritt das israelische Militär, die Evakuierung angeordnet zu haben. Es behauptete stattdessen, der Direktor des Krankenhauses habe um eine "Sicherheitsachse" gebeten, um den Menschen, die in der Einrichtung Schutz suchen, die Flucht zu ermöglichen.
Ärzte und Gesundheitsbeamte von al-Shifa wiesen die israelische Version der Ereignisse entschieden zurück.
Ismail al-Thawabta, ein Sprecher des palästinensischen Medienbüros in Gaza, sagte, die Menschen seien mit Waffengewalt gezwungen worden, das Krankenhaus zu verlassen.
Er fügte hinzu, dass viele der Flüchtenden in unmittelbarer Lebensgefahr schwebten, weil sie "schnelle medizinische Hilfe benötigen".
Ahmed El Mokhallalati, irisch-palästinensischer Leiter der plastischen Chirurgie am al-Shifa, sagte, dass die meisten Patienten und das medizinische Personal am Samstag abgereist seien. Er und fünf weitere Ärzte beschlossen, bei Dutzenden von Menschen zu bleiben, die meisten von ihnen auf der Intensivstation.
Er sagte, dass ein UN-Team das Krankenhaus am Samstag besuchte. Die Ärzte teilten ihnen mit, dass das Krankenhaus seit über einer Woche nicht mehr mit Medikamenten, Lebensmitteln, Strom und Wasser versorgt werde und dass sie Maßnahmen zur Evakuierung der Patienten ergreifen müssten, schrieb er auf X.
Das UN-Team habe geantwortet, dass "kein Krankenwagen die Patienten aus den Krankenhäusern evakuieren dürfe, da Israel immer noch Militäroperationen rund um das Krankenhaus durchführe, die noch Tage andauern würden".
In seinem letzten Beitrag vom Sonntag erklärte Mokhallalati, dass die israelischen Streitkräfte "in die chirurgische Abteilung eingedrungen" seien und dort über fünf Stunden lang geblieben seien.
"Medizinisches Personal und Patienten mussten eine ungerechtfertigte Untersuchung über sich ergehen lassen, was zu Demütigungen führte. Ein Patient wurde verhaftet."
Der israelische Angriff auf den Gazastreifen hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums bisher mindestens 13.000 Palästinenser getötet, darunter 5.500 Kinder.
Die Operation begann nach einem verheerenden Überfall palästinensischer Kämpfer unter Führung der Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober, bei dem 1.200 Israelis getötet wurden. Quelle
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