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Crazy
Country ( verrückte Welt) : Eine Woche ohne Rassismus
Adam Keller, 3.11.10
Rabbi Shmuel Eliyahu, der
Chefrabbiner von Safed, veröffentlichte einen Bescheid, nachdem
es Bewohnern verboten ist, ihre Wohnungen an Araber zu verkaufen
oder zu vermieten. Und Rabbi Ovadia Josef, der geistige Leiter
der Shaspartei tendiert in dieselbe Richtung. Nicht dass die
angesehenen Rabbiner etwa Rassisten sind, Gott bewahre!
Natürlich nicht. Die Rabbiner sahen nur im jüdischen religiösen
Recht nach: Juden sollen ihre Wohnungen nicht an Nichtjuden
verkaufen oder vermieten. Rabbiner sind natürlich gezwungen, das
jüdisch religiöse Gesetz zu halten.
Oren Milstein, vertretender
Bürgermeister von Karmiel, rief streng seine Bewohner auf, ihre
Häuser nicht an Araber zu verkaufen oder zu vermieten und führte
die Tote Email ein, mit der man einen Nachbarn anzeigen kann,
der an Araber verkauft. Nicht dass Milstein ein Rassist ist,
Gott bewahre, natürlich nicht. Milstein fand nur heraus, dass es
das Ziel des Zionismus sei, Städte und Dörfer nur für Juden zu
errichten und von denen Araber ausgeschlossen sind. Und
öffentliche Persönlichkeiten halten sich natürlich daran, die
Ziele des Zionismus zu erreichen.
Anhänger des verstorbenen Meir
Kahane kommen, um in Umm al-Fahm zu demonstrieren und die
arabischen Bewohner darüber zu informieren, dass sie früher oder
später aus ihren Häusern vertrieben werden und dass Umm al-Fahm
eine jüdische Stadt werden würde, wie sie es schon über Radio
verkündigt haben. Die nationale Polizei kam mit starker Truppe,
um die Demonstranten zu schützen, um ihr demokratisches Recht
auszuüben, zur Vertreibung der Araber aufzurufen. Die Waffen
waren auf die protestierenden Bewohner gerichtet. Schwere Salven
Tränengas und gummi-ummantelte Kugeln wurden auf die Bewohner
und arabische Knessetmitglieder abgeschossen. Nicht dass die
Polizei Rassisten unterstützt, Gott bewahre, natürlich nicht.
Die Polizei stellte nur fest, dass die Bewohner von Umm al-Fahm
ohne Genehmigung demonstrierten. Und die Polizei achtet
natürlich sehr darauf, dass die öffentliche Ordnung aufrecht
erhalten wird.
Die Kahane-Anhänger hielten auch
eine Konferenz im Luxus Hotel Ramada Renaissance in Jerusalem
und riefen dort zur Vertreibung aller Araber aus dem ganzen Land
auf. Die Hotelmanager sympathisieren nicht mit Rassisten, Gott
bewahre. Natürlich nicht. Die Hotelbetreiber berieten sich mit
ihren Anwälten und fanden heraus, dass die Kahanisten für das
Ereignis schon einen gültigen Vertrag abgeschlossen hatten. Und
respektable Geschäftsleute müssen sich natürlich an Verträge
halten.
Mitglieder des
Knesset-Verfassungskomittees nahmen bei der ersten und zweiten
Lesung den Zutrittskomitee-Gesetzentwurf (?) an , der
gesetzlich das Recht für staatlich finanzierte Gemeinschaften
festlegt: sie bekommen für beinahe nichts Land, um es Arabern zu
verweigern. Nicht dass die Knessetmitglieder Rassisten sind,
Gott bewahre. Natürlich nicht. Sie haben nur geprüft und
herausgefunden, dass wenn Araber sich diesen Gemeinden
anschließen, ihr soziales Gefüge dann gestört werde. Und
achtbare Parlamentarier bemühen sich natürlich darum , die
Integrität des sozialen Gefüges aufrecht zu erhalten.
In den nächsten Tagen wird
Ministerpräsident Netanyahu die Ernennung von Gilead Arden als
nächsten Botschafter Israels bei der UN verkünden. Und Arden
wird keine Schwierigkeiten haben, seine neue Rolle auszufüllen.
Natürlich nicht. Botschafter Arden, eine artikulierte und
erfahrene Persönlichkeit, die keine Schwierigkeiten haben wird,
die Behauptungen zu widerlegen, dass Zionismus rassistisch sei
und wird dies als infame antisemitische Verunglimpfung
hinstellen .
(dt. Ellen Rohlfs)
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