Verrücktes Land
Überlegungen zu Immobilien
Adam Keller
23.4.2010
Das Thema Immobilien und Landbesitz
sind in Israel schon von Anfang an ein sehr politisches Thema
gewesen, ja sogar schon lange davor.
Eines der heiligen Prinzipien der
zionistischen Bewegung war „die Erlösung des Landes – d.h. Land,
auf dem Araber leben, ist „unfrei“ und sollte erlöst werden,
indem es in jüdischen Besitz übergeht.
Unter ottomanischer und britischer
Herrschaft ging die „Erlösung des Landes“ sehr langsam vor sich,
„ein Dunum hier und ein Dunum dort“, um ein berühmtes Lied zu
zitieren. Aber 1948 kam die Möglichkeit einen großen Teil des
Landes mit einem Schlag „zu erlösen“. Die Häuser und Ländereien
von Hunderttausenden palästinensischer Flüchtlinge wurden als
„verlassener Besitz“ definiert, und alles wurde unter Juden
aufgeteilt.
62 Jahre später kann es nicht mehr
so massiv und so gerade heraus gemacht werden, aber viele
ranghohe und rangniedrige Beamte handeln genau nach dem Prinzip,
dass das Transferieren von Land und Häusern aus arabischem
Besitz in jüdischen Besitz Landerlösung ist. Wir sehen es in
Sheik Jerrah und Silwan in Ost-Jerusalem. So ist es mit den
sich weiter ausbreitenden Siedlungen in der Westbank. Aber auch
in den gemischten Städten von Ramle und Lod, Akko und Jaffa, und
nicht zu vergessen sind die Beduinendörfer, die ständig neuen
Zerstörungen und Überfällen ausgesetzt sind, während in ihrer
Nachbarschaft die Regierung zur Schaffung individueller Farmen
(von individuellen Juden) ermutigt.
Und was geschieht, wenn keine
Araber mehr vor Ort sind und dann nur noch die Frage bleibt,
wie genau soll nun geteilt werden und wer bekommt den
Löwenanteil? Geschieht dies nach fairen und gerechten und
transparenten Standards, wobei man sich an alle Regeln der
öffentlichen Verwaltung hält?
Ist es nur Zufall, dass Israel von
immer neuen Korruptions-Skandalen gequält wird, die bis in die
obersten Ränge gehen; immer wieder müssen sich die staatliche
Behörden mit der Kontrolle von Immobilien befassen?
(dt. Ellen Rohlfs) |