Bundesweites Aktionsbündnis: Für einen gerechten
Frieden in Nahost.
Aufruf an die deutsche und europäische Politik
29. 11. 2007: 60 Jahre UNO-Teilungsplan
für Palästina
Eine Tragödie – al Nakba
1. Was
ist der Teilungsplan der Vereinten Nationen?
Im April
1947 beantragte Großbritannien, die Palästina-Frage zum Thema der
nächsten UNO Generalversammlung zu machen. Chaim Weizmann, der als „elder
statesman“ des Zionismus galt, wurde aufgefordert, dem UNSCOP (UN
Special Committee for Palestine) einen Teilungsplan vorzulegen.
UNSCOP
empfahl der UN-Generalversammlung die Teilung Palästinas in zwei
Staaten, die durch Wirtschaftsunion föderalistisch verbunden sein
sollten.
Am 29.11.
1947 wurde daraus die Resolution 181. Mehrere führende Palästinenser
forderten damals, die Legalität der Resolution vor dem (1946
geschaffenen) Internationalen Gerichtshof prüfen zu lassen, aber
dazu kam es nie.
2. Welche
Folgen hat der Teilungsplan?
Mit der
Verabschiedung der Resolution 181 durch die UNO-Vollversammlung am
29.11.1947 wurde für die zionistische Bewegung der seit langem
vorbereitete Aufbau eines jüdischen Staates und für die
Palästinenser der Abbau von Lebens- und Menschenrechten
Wirklichkeit. 56% zum großen Teil fruchtbaren Landes wurde 600 000
Juden zugeteilt,
43%
verblieben den etwa 1.200 000 Palästinensern. Die Palästinenser und
die arabischen Staaten konnten diesen Teilungsplan nur ablehnen,
sahen sie doch ihre Rechte nicht hinreichend berücksichtigt.
Es folgte
die Vertreibung hunderttausender Palästinenser, die Eroberung
arabischer Gebiete und Massaker der zionistischen Milizen noch vor
der Ausrufung des Staates Israel am
14.5.1948.
Am 15.5.1948 erklärten die arabischen Nachbarstaaten Israel den
Krieg.
Israel
siegte und annektierte weiteres palästinensisches Land (insgesamt
78%). Etwa 800 000
Palästinenser wurden vertrieben und leben z. T. bis heute in
Flüchtlingslagern der Nachbarländer. 531 Dörfer wurden für immer
zerstört.
Ben Gurion,
Israels erster Ministerpräsident, bemerkte einmal:
„ … wir
(sind) die Aggressoren, während sie sich selbst verteidigen….Das
Land gehört ihnen, weil sie es bewohnen,…während wir uns hier
niederlassen…“
( Nach Noam
Chomsky: Offene Wunde Nahost, Hamburg 2002, S.32)
3. Wie
verhält sich die Staatengemeinschaft?
Die USA,
Deutschland und andere Länder rüsteten Israel bis heute mit
modernsten Waffen auf, Frankreich verhalf Israel zu Atomwaffen. Es
entstand ein militärisches Ungleichgewicht in der Region: Sechs
Kriege wurden seitdem zwischen Israel und den arabischen
Nachbarländern geführt. Im Sechs-Tage-Krieg 1967 besetzte Israel
dauerhaft das West-Jordanland, Ost- Jerusalem, die Golan-Höhen und
den Gaza-Streifen.
Im November
1967 forderte der UN-Sicherheitsrat in der Resolution 242 auf, die
besetzten Gebiete im West-Jordanland und Gaza zu verlassen. Israel
ignoriert diese Resolution bis heute, ohne je Sanktionen befürchten
zu müssen. Alle weiteren UNO-Resolutionen zum Nahost-Konflikt, in
denen die israelische Politik verurteilt wurde, blieben Makulatur.
Die USA
unterstützen die israelische Regierung nahezu bedingungslos.
Die EU
findet zu keiner eigenständigen Friedenspolitik, ordnet sich den USA
unter.
Mit Geld und
Hilfsgütern beruhigen die Europäer ihr Gewissen. Das heutige
Deutschland hat sich den Menschenrechten verpflichtet und tritt für
die sichere Existenz Israels ein. Das Existenzrecht der
Palästinenser und die Wahrung ihrer Menschenrechte werden ignoriert.
Die
israelische Politik hat zum Ziel, einen Staat der Palästinenser zu
verhindern und die Palästinenser zu vertreiben. Die blutigen
Auseinandersetzungen zwischen Fatah und Hamas sind eine Folge des
Drucks und der Politik Israels und der internationalen
Staatengemeinschaft.
Für unsere
europäische und weltweite Sicherheit vor internationalem
Terrorismus ist die Befriedung der Nahostregion unverzichtbar.
4. Warum
gibt es noch immer keinen palästinensischen Staat?
Seit
Jahrzehnten wird über Territorium, Flüchtlinge, Gefangene und den
Status Jerusalems
„verhandelt“. Camp David, Oslo, Kairo, Scharm el Scheich sind Namen,
die Hoffnung weckten und- enttäuschten. Die „Road. Map“ ist längst
eine Sackgasse ohne konkretes Ergebnis. Unter den Augen der
Weltöffentlichkeit wurde der illegale Siedlungsbau verdoppelt,
Landnahme, Vertreibung und völkerrechtswidriger Mauerbau
durchgeführt.
Durch fast
600 Kontrollpunkte wird den Palästinensern der Zugang zu Wasser,
ihren Feldern und Märkten, Schulen und Krankenhäusern oft
unerträglich erschwert, ein normales Alltagsleben fast unmöglich
gemacht. Ein exklusiv für israelische Siedler und Militärs gebautes
separates Straßennetz dürfen die palästinensischen Bewohner nicht
benutzen.
Sie werden
deshalb auch „Apartheid-Straßen“ genannt.
In seiner
Zerstückelung kann dieser palästinensische Torso nie ein Staatswesen
werden.
Die
Lebensverhältnisse haben sich dramatisch verschlechtert.
Depressionen und Ausweglosigkeit nehmen zu, eine steigende Zahl
verlässt das Land.
Für einen
dauerhaften und gerechten Frieden für Israel und Palästina
Das
bundesweite Aktionsbündnis fordert die Bundesregierung und die EU
auf,
.
einzutreten,
Entscheidungen des palästinensischen Volkes zu
respektieren,
Zone,
Siedlungen in den besetzten Gebieten zu fordern,
unter Anerkennung ihres völkerrechtlich
verbrieften Rückkehrrechts,
einzutreten,
Deshalb:
Europa muss der Verantwortung für seine Nachbarn in Nahost endlich
gerecht werden.
AK
Palästina-Israel Ffm; Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in
Nahost, Berlin; Deutsch-Palästinensische Gesellschaft;
Deutsch-Palästinensischer Frauenverein, Hamburg; Palästinensische
Gemeinde Deutschland e. V.; AK Nahost, Berlin; AK Palästina
Tübingen; Verein Bildung und Begegnung Palästina e. V., Wiesloch;
Koordinationskreis Stoppt die Mauer in Palästina
V. i. S. d.
P.: A. Bennhold. W. Belz, Heidelberger Friedensratschlag
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