Nahost-Konflikt, Ursachen und Wirkung
Vorbemerkung von Guenter
Schenk
Über kaum
ein Land am Rande des Mittelmeers gibt es in Deutschland und
in Europa so irrige und fehlerhafte Vorstellungen, wie über Syrien.
Verstärkt wird das „Feindbild“ Syrien in Deutschland durch die
systematische Parteinahme aller Leitmedien für US-amerikanische
Positionen.
Der
ungelöste Nahostkonflikt lässt auch Europa nicht unberührt, liegen
doch die Ursachen dieses Konflikts in den Weltkriegen Europas. Dies
veranlasste Elisabeth Wöckel, eine ausgewiesene Kennerin des Landes
zur folgenden Zusammenfassung.
Syrien-Libanon-Palästina und die gebrochenen Verträge der Europäer
Elisabeth Wöckel, Ansbach, August 2005
Erster
Weltkrieg: 1914 Kriegseintritt der Türkei, damals noch Osmanisches
Reich. Seine Herrschaft erstreckte sich über den Nahen Osten
von der Türkei bis nach Ägypten, Libyen und Tunesien. In den
„arabischen Provinzen“ des Reiches gab es keine getrennte politische
Unterteilung. Die Osmanen verloren den Krieg, zusammen mit
Deutschland.
Die
Siegermächte Frankreich und England schlossen bereits im Voraus,
noch vor Kriegsende, das geheime Sykes-Picot-Abkommen (Mark
Sykes engl. Diplomat, Georges-Picot frz. Diplomat) vom 16. Mai 1916
um ihren Einfluss und ihre Vorteile im Nahen Osten nach dem Krieg zu
sichern. Die wichtigsten Gebiete der Osmanen in Nahost wollen sich
die beiden Länder teilen.
Nach
geheimer Absprache solle England die Verfügung über ein Gebiet
erhalten, das ungefähr dem heutigen Jordanien, dem Irak und dem
Gebiet um Haifa entspricht. Frankreich solle über die
Südost-Türkei, den Nordirak, Syrien und das Gebiet, das heute als
„Libanon“ bezeichnet wird, verfügen. Jedes Land kann die
Abgrenzungen innerhalb seiner Einflusszone frei bestimmen.
Das
Gebiet von Palästina solle unter internationale Verwaltung gestellt
werden. Dieser Entscheidung folgen allerdings auf der
Friedenskonferenz heftige Kontroversen.
Das
französisch-britische Geheimabkommen wird von vielen als im
Widerspruch zu der Hussein-McMahon-Korrespondenz von 1915-1916
angesehen. In dieser Korrespondenz verspricht die britische
Regierung dem Haschemiten Hussein von Mekka für eine
Kriegsbeteiligung der Araber an der Seite der Entente die
Anerkennung eines unabhängigen arabischen Staates, der auch das
geographische Syrien und Mesopotamien umfassen solle.
Die
Vorbehalte Englands gegen dieses Abkommen beziehen sich auf
Südmesopotamien und die Küstenregion Syriens, England hat
Sonderwünsche, man fordert die Kontrolle über den Sandschak von
Alexandrette, zur Sicherung der Handelswege.
Die
widersprechenden Vereinbarungen sind das Ergebnis des wechselnden
Kriegsverlaufs. Durch das eine Abkommen soll die Hilfe der Araber
gewonnen werden, durch das andere wurde die Voraussetzung für die
Balfour-Erklärung 1917 geschaffen. Die amerikanischen Juden sollen
zur Unterstützung des Kriegseintritts der USA bewegt werden.
Uneinig ist man sich heute darüber, ob Sykes mit dem Amt der
Briten in Kairo in Verbindung stand, das mit Hussein
korrespondierte, und sich der Versprechen gegenüber den Arabern
nicht bewusst war.
Später
wurde das Abkommen erweitert, um Italien und Russland einzubinden.
Russland solle Armenien und Teile von Kurdistan erhalten, Italien
einige ägäische Inseln (die Dodekanes) und eine Einflußsphäre um
Izmir in Südwest-Anatolien. Die italienische Präsenz in Anatolien
sowie die Aufteilung der arabischen Länder wurde im Vertrag von
Sevres 1920 formell besiegelt.
Auf
das Versprechen der Briten hin, die arabische Unabhängigkeit zu
erhalten, befehligte Feisal, der Sohn Husseins von Mecca, die
arabischen Truppen. Feisal erklärt am 5. Juni 1917 die
Unabhängigkeit der Araber, der „Aufstand der Wüste“ beginnt,
mobilisiert von Lawrence of Arabia (engl. Archäologe und
Geheimagent). Der Kampf gegen die Osmanen endete durch die ständigen
Sprengstoffanschläge der Beduinenkämpfer auf die Hedjasbahn und den
türkischen Nachschub mit der Niederlage der Türken in den arabischen
Gebieten.
Im
September 1918 erreichen Feisal und seine arabischen Truppen
Damaskus. Dort versucht Feisal zusammen mit seinem Bruder einen
arabischen Nationalstaat zu schaffen. 1920 wird Feisal in Damaskus
zum König proklamiert.
Bereits 1919 unterzeichnet Feisal zusammen mit Chaim Weizmann, dem
Führer der zionistischen Delegation zur Friedenskonferenz in Paris
die Übereinkunft zu einer engen Zusammenarbeit bei der Entwicklung
eines arabischen Staates und eines Staates von Palästina. Die
Feisal-Weizmann-Übereinkunft soll mit der Unabhängigkeit der Araber
wirksam werden.
Unbeirrt davon beansprucht Frankreich auf der Friedenskonferenz
entsprechend dem Sykes-Picot Abkommen ganz Syrien. Der
Gegenvorschlag des amerikanischen Präsidenten sieht die Entsendung
einer inter-alliierten Kommission vor, um vor Ort die Wünsche der
Bevölkerung in Syrien-Libanon und Palästina zu erkunden. Frankreich
und England boykottieren diese Kommission.
Nur
amerikanische Mitglieder der Kommission besuchen Syrien-Libanon.
Nach Teilwahlen tritt der Allgemeine Syrische Kongress zusammen und
fordert die sofortige Unabhängigkeit Syriens, Libanons und
Palästinas.
Im
Bericht der King-Crane-Kommission wird der Friedenskommission
empfohlen, die Einheit Syriens unter Einschluss Palästinas zu wahren
und das “extreme zionistische Einwanderungsprogramm von Juden
nach Palästina ernsthaft zu modifizieren" und keinesfalls das
Mandat für Syrien an Frankreich zu übertragen.
Der
Bericht wird nicht zur Kenntnis genommen, weil England den Wünschen
Frankreichs entgegenkommt. Feisal kann in London und Paris den
arabischen Wunsch von der Unabhängigkeit nicht durchsetzen,
mit der Folge, dass eine mögliche frühe Übereinkunft zwischen Faisal
und Chaim Weizmann für die arabischen Staaten und Palästina nicht
zustande kommt.
Daraufhin handelt die zionistische Organisation mit der britischen
Delegation im Dezember 1919 einen Mandatsentwurf für die
Friedenskonferenz aus, der zionistischen Vorstellungen
entgegenkommt.
Der
harten Position Frankreichs folgen Unruhen in Syrien, sie führen zur
Unabhängigkeitserklärung Syriens und zur Einsetzung Feisals zum
König des unabhängigen arabischen Staates.
Im
April 1920 einigen sich die Alliierten schließlich auf der Konferenz
von San Remo über die Aufteilung der arabischen Provinzen der
Türkei. Frankreich soll ein Mandat für Syrien, einschließlich
Libanon erhalten. Großbritannien das Mandat für Mesopotamien (Irak).
Das Mandat über Palästina erhält der Völkerbund, der es
Großbritannien übertragen soll, mit der Auflage, die
Balfour-Deklaration durchzusetzen.
Noch
im gleichen Jahr, 1920, wird Syrien von französischen Truppen
besetzt und König Feisal I. mit militärischer Gewalt vertrieben. Mit
britischer Hilfe wird Feisal 1921 zum König von Irak ausgerufen.
Der
zerschlagene Traum der Araber von Freiheit und Unabhängigkeit zieht
Unruhen nach sich, auch gegen die Briten im Irak. In Palästina
beginnen sich die Araber gegen das zionistische Programm zu
organisieren.
Auf
der Konferenz von Kairo 1921 kommen die Briten den arabischen
Forderungen entgegen, die Balfour-Deklaration, „die Schaffung einer
nationalen Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk“, wird auf
das Gebiet westlich des Jordans eingeschränkt.
Das
abgetrennte Gebiet wird dem jüngeren Bruder Feisals, Abdallah zur
Verwaltung übergeben, später wird es zum selbständigen Emirat
Transjordanien unter britischem Mandat.
Frankreich als Lehrmeister der „Demokratie“ à la G.W. Bush
Unterdessen versucht Frankreich durch eine Politik des Teilens und
Herrschens seine Macht in Syrien zu festigen. Unter Ausnutzung
religiöser und ethnischer Minderheiten trennt Frankreich das
Alauitengebiet, den Djebel Drus und den Libanon von Syrien ab. Die
Bürgerkriege im Libanon und die syrischen Interventionen im Libanon
haben in dieser Teilung ihre Ursache.
Im
Libanon stützt sich Frankreich auf die christlichen Maroniten.
Syrien widersetzt sich der Mandatsmacht. Der syrische
Nationalkongress fordert die Unabhängigkeit und die Rückgabe der von
Frankreich abgetrennten Gebiete. Nach jahrelangen Verhandlungen wird
den beiden Staaten, Syrien und Libanon, 1936 nach weiteren drei
Jahren die Unabhängigkeit zugesichert.
Ein
Drusenaufstand, er hatte sich nach Syrien ausgeweitet, wird von
Frankreich niedergeschlagen.
Die
Versammlung zur neuen Verfassung in Syrien wird von Frankreich
aufgelöst, dafür wird Syrien 1930 eine Verfassung nach Frankreichs
Willen oktroyiert. Gemäß dieser Verfassung löst Frankreich 1932 das
gewählte Parlament auf. Zähe Verhandlungen mit dem Libanon und mit
Syrien nähren 1936 in diesen Staaten die Hoffnung auf
Unabhängigkeit.
Gegen
syrische Proteste tritt Frankreich im Juni 1939 den Sandschak von
Alexandrette (das Gebiet um Iskenderum und um das alte
syrische Antiochien, heute Antakya) an die Türkei ab.
Am 8.
Juni 1943 marschieren britische und freie französische Truppen im
Vichy-treuen Syrien ein. De Gaulles Beauftragter General Georges
Catroux verspricht Syrien und Libanon die Unabhängigkeit. Am
27. September proklamiert Catroux in Damaskus die Unabhängige
Republik Syrien. Auch der Libanon wird unabhängig. De facto bleiben
beide Länder französisch dominiert, was wiederum zu heftigen
Auseinandersetzungen führt.
Syriens
Weg zur Unabhängigkeit
Nach
den Parlamentswahlen von 1943 in Syrien und im Libanon drängen die
nationalen Regierungen auf volle Unabhängigkeit, die ihnen ab 1944
auf Druck der USA und Großbritanniens schrittweise gewährt
wird.
Nach
dem Abzug der letzten englischen und französischen Truppen wird
Syrien am 14. April 1946 souverän. Im ersten Jahrzehnt nach der
Unabhängigkeit ist das Land noch sehr instabil.
Die
neue und gebildete Mittelschicht, die Intelligenz und Armeeoffiziere
lassen eine reformerische radikale Bewegung gegen die alte
Oberschicht und deren Kontrolle über Handel und Wirtschaft
anwachsen.
1943
wird die arabische sozialistische Baath-Partei gegründet, aber erst
1955 offiziell zugelassen. Baath wird zur Rivalin der zugelassenen
Kommunistischen Partei. Nur in Syrien konnten die Marxisten legal in
einem arabischen Land existieren.
1963
bringt ein militärischer Staatsstreich die sozialistische
Baath-Partei an die Macht, 1966 übernimmt der linke Flügel der
Baath-Partei durch einen weiteren Militärputsch die Führung. Es
beginnt die Umwandlung Syriens in eine Sozialistische Gesellschaft.
Die
Parteinahme der USA für die Politik Israels und die Besetzung
Palästinas führen zu einer verstärkten Zusammenarbeit mit der
Sowjetunion.
Syrien
bildet palästinensische Fedajin (Freiheitskämpfer) aus und wird
deren wichtigste Basis für Operationen gegen die Besetzung
Palästinas.
Die
instabile innere Situation nach der Niederlage im Krieg 1967 gegen
Israel, veranlassen die radikalen Baathmitglieder, gemäßigte
Mitglieder in die Regierung aufzunehmen. Der neue
Verteidigungsminister der gemäßigten Linie wird Hafis al-Assad.
Als
der linke Flügel der Baath von Syrien aus im September 1970
palästinensische Saika-Truppen und Panzerdivisionen gegen König
Hussein nach Jordanien schickt, um die Palästinenser im Kampf gegen
Hussein zu unterstützen, greift Assad ein.
Die
Sowjetunion ist ebenfalls an einem Rückzug interessiert, zur
Verhinderung eines sinnlosen Abnützungskrieges.
Hafiz
al Assad entscheidet den nachfolgenden Machtkampf für sich. Die
radikale Linke kommt ins Gefängnis oder muss ins Ausland fliehen,
Assad wird zum Präsidenten gewählt.
Am 12.
März 1973 wird Syrien ein demokratisch-sozialistischer souveräner
Volksstaat, die neue Verfassung wird durch eine Volksabstimmung
angenommen. Der Islam ist nicht mehr Staatsreligion, jedoch
grundlegende Quelle der Gesetzgebung, der Präsident muss Moslem
sein. Am 26. Mai sind Wahlen zum neuen Volksrat. Die Nationale
Progressive Front gewinnt 140 der 186 Sitze.
Mit
der radikalen Bruderpartei des Baath im Irak verschärfen sich die
Spannungen. Todfeindschaft entsteht zwischen den Führern der
Baathpartei als syrische Gesandte der Partei in Bagdad ermordet
werden.
Außenpolitisch überwindet Assad die Isolierung Syriens durch
Annäherung an Jordanien und Libyen, die Gründung der VAR über eine
Föderation arabischer Staaten wird initiiert, Syrien übernimmt eine
strikte Kontrolle über die Palästinenser.
Nach
dem Oktoberkrieg von 1973/74 vertritt Syrien eine harte Linie im
arabisch-israelischen Konflikt und nimmt nicht an der Genfer
Friedenskonferenz teil.
1982
bei einem Aufstand der verbotenen radikal-islamischen
Muslimbruderschaft wird die Stadt Hama von Regierungstruppen
zerstört, es gibt über 30 000 zivile Opfer. Vorangegangen waren
Autobomben der Islamisten mit vielen Toten in Damaskus, darunter ein
Bus mit Schulkindern.
Juni
1982: Nach der israelischen Invasion im Libanon weicht Syrien einer
weiteren militärischen Konfrontation mit Israel aus. Die israelische
Luftwaffe zerstört syrische Panzereinheiten, alle sowjetischen SAM
Raketen in der Bekaa-Ebene werden von israelischen Drohnen zerstört,
syrische Jagdflugzeuge abgeschossen.
1983
scheitert der Versuch der USA, den Libanon-Konflikt ohne Syrien zu
lösen, Syrien stimmt seinem Truppenabzug zu, wenn auch alle
israelischen Truppen abziehen.
Die
Krise der UDSSR von 1990 bringt Syrien in eine geschwächte Position
gegenüber den USA und Israel. 1991 führt die Entsendung syrischer
Truppen für die antiirakische Allianz im Golfkrieg zu einer
Annäherung an die USA.
Der
Kooperationsvertrag von 1991zwischen Syrien und dem Libanon führt
zur formellen Anerkennung des Staates Libanon durch Syrien.
Nach
dem Tod von Hafiz al Assad 2000, wird sein Sohn Baschar al Assad zum
Präsidenten gewählt. Baschar versucht eine Öffnung der alten
verkrusteten Strukturen der Baath Partei, scheitert aber am
Widerstand der Alten Garde und muss gewährte Freiheiten wieder
zurücknehmen. Er steht in einer ähnlichen Situation wie seinerzeit
sein Vater nach 1967 im Machtkampf gegen die extreme Linke. Auf dem
Parteitag im Frühsommer 2005 beschliesst die Versammlung die
Reduzierung der Geheimdienste, die Zulassung anderer Parteien und
mehr Pressefreiheit.
Der
Druck durch die europäischen Sanktionen, die verbalen Angriffe der
USA und die antisyrische Propaganda durch die westliche Presse
verschlimmert die Lage Syriens und schadet der Öffnung und
Demokratisierung der Gesellschaft.
Europas
Karawane des Rechts, ein Durchbruch
Mit
der Karawane des Friedens und des Rechts aus 18 Nationen hatten sich
Anfang Juli 2005 150 Teilnehmer aufgemacht, sie hatten mit ihren
Autos Europa durchquert, um in Palästina für das Recht der
Palästinenser einzutreten. In Syrien wurde der Karawane von der
Bevölkerung ein grandioser Empfang bereitet, in den
Palästinenserlagern gab es Tränen der Freude. 57 Jahre nach der
Vertreibung war das die erste Gruppe, die von Europa kommend, die
Palästinenser im syrischen Exil besuchte.
Alle
arabischen Medien, TV Sender und Presse berichteten täglich über die
Karawane und ihre Ziele. Es war der Karawane auf ihre Weise
gelungen, eine zivile Friedensbewegung von Palästinensern und Syrern
anzuregen um sich den europäischen Bewegungen anzuschließen.
Die
syrische Regierung hatte das alles ermöglicht durch eine gute
Zusammenarbeit von Innen-und Aussenministerium, dem
Informationsministerium und allen Dienstellen an den Grenzen und in
den Kommunen.
Es
gelang der Karawane des Rechts und des Friedens aber nicht nach
Palästina einzureisen. An der Allenby-Brücke wurden die Teilnehmer
abgewiesen und von einer israelischen Schlägertruppe in den Bus
geprügelt. Der Stempel im Pass verbietet eine erneute Einreise nach
Israel in den nächsten 5 Jahren...
Warum
Friedensverhandlungen mit Israel scheitern
Friedensverhandlungen der syrischen Regierung mit Israel enden immer
wieder ohne greifbare Ergebnisse. Streitpunkte bleiben die
annektierten Gebiete auf den Golanhöhen und die Sicherheitszone im
Südlibanon.
Bei
allen Friedensverhandlungen geht es nicht mehr um die
Balfour-Deklaration, um eine „nationale Heimstatt der Juden in
Palästina“. Diese Heimstatt ist längst verwirklicht, die Präsenz des
jüdischen Staates ist in der arabischen Welt zur Wirklichkeit
geworden, der sich niemand verschließen kann.
Die
Friedensverhandlungen scheitern nicht an der Anerkennung des Staates
Israel, sie scheitern alle an einem großen Hindernis:
an der
von israelischen und US-amerikanischen Unterhändlern vorausgesetzten
Ungleichheit der Partner, im Sinne eines kolonialen Anspruchs und
der geforderten Unterwerfung arabischer Nationen unter das imperiale
Diktat. Dieses Diktat fordert die Selbstaufgabe arabischer
Souveränität, territorialer Rechte, und, Verzicht auf die Ressourcen
des Landes.
Ein
Friede in Nahost kann nicht gegen Syrien, nicht ohne die Zustimmung
Syriens und der Palästinenser in Syrien, Jordanien, Libanon und
Ägypten, und nicht ohne die Anerkennung ihrer Rechte und ihrer
Souveränität erreicht werden.
Das
aufgezwungene System der Unterwerfung von Herr und Knecht aus der
Mottenkiste der Kolonialherren führt zu noch mehr Widerstand in den
arabischen Ländern und zu noch grösserer Ausweitung des bereits
stattfindenden Krieges gegen den „selbst produzierten Terrorismus“
westlicher Länder, aufgrund von Arroganz und eines
ungerechtfertigten Herrschaftsansspruchs gegenüber anderen Kulturen.
Amerikanische und israelische Friedensvorschläge haben auf Syrer,
muslimische Libanesen und Palästinenser die gleiche Wirkung wie die
leeren Versprechungen der Briten von 1916, die kolonialen
Besetzungen Frankreichs und Englands von Syrien-Palästina und
Mesopotamien (Irak) so wie ihre Betrügereien nach dem ersten
Weltkrieg. Syrer und Palästinenser kämpfen seit 1920 um ihre
Souveränität, um ihre Selbstbestimmung und um ihre Rechte. Diese
Rechte werden sie ebenso wenig aufgeben wie Israel sein
Existenzrecht in Palästina.
Wie
sagte doch Hafiz al Assad? Wir haben 500 Jahre osmanischer
Herrschaft überlebt, 45 Jahre französischer Kolonialisierung, wir
werden auch den nationalistischen Zionismus Israels überleben!
Geschichtliche Quellen: Der Grosse Ploetz, Brockhaus Enzyklopädie,
Wikipedia, eigene Erfahrung der Autorin In Nahost. |