Gemeinsame Treffen von gemeinsamen israelisch-palästinensischen
Projekten
Associated Press.
Haaretz, 27.9.05
UN – Während all der Jahre des
Konfliktes hielten israelische und palästinensische Jugendliche als
Umweltschützer oder Notärzte mit einander Kontakt, um Leben zu retten,
die kostbaren Wasserreserven zu teilen und um zu beweisen, dass sie den
Hass überwunden haben.
Bei einer von der USA gesponserten
Forumdiskussion am Montag ( 26.9.) kamen Organisationen, die sich mit
diesen Themen auf beiden Seiten des israelisch-palästinensischen
Konfliktes befassen, das erste Mal zusammen, um über ihre leisen
Bemühungen zu reden, dem Frieden im Nahen Osten auf verschiedene Weise
näher zu kommen.
Seeds of Peace (Saat des Friedens)
hat mehr als 2000 israelische und arabische Jugendliche in ein
USA-Sommerlager und zu anschließenden Aktivitäten zu Hause, in
Israel-Palästina, zueinander gebracht, mit dem Versuch, eine neue
Generation von Führern aufzubauen, die zusammen arbeiten können.
„Gute-Wasser-Nachbarn“ hat Israelis,
Palästinenser und Jordanier aus 11 Städten, die das Wasser teilen,
ermutigt, zusammen zu arbeiten, um sicher zu stellen, dass alle davon
profitieren und dass das Wasser nicht verschwendet wird.
„Friede durch Gesundheit“ hat etwa
300 junge israelische, palästinensische und amerikanische Ärzte und
Krankenschwestern in medizinischer Notfallversorgung trainiert.
„Wir haben bei all unsern
Aktivitäten junge Leute, die sich enorm für Frieden einsetzen, ob dies
nun auf medizinischem Gebiet oder beim Umweltschutz ist“, sagte Gidon
Bromberg, der israelische Direktor von „Gute-Wasser-Nachbarn“, am Ende
eines zweistündigen Forums. „Es ist die Gelegenheit, sich für eine
Verbesserung der Grundlage für einen Frieden zu vernetzen.“
Dr. Taufiq Nasser, Chef des
Auguste-Victoria-Krankenhauses in Jerusalem, das mit dem
Hadassah-Medizin-Zentrum und dem Frauenkrankenhaus in Boston
zusammenarbeitet, um ihre medizinische Notfallbehandlung zu verbessern,
sagte, es sei das Ziel, Erfolgsgeschichten für die Menschen auf beiden
Seiten zu schaffen.
„Hier wird eine Friedenskultur
aufgebaut und ich denke, dass dies ein wichtiger Impuls ist, weil wir
immer durch die Kultur der Gewalt stigmatisiert wurden“, sagte er. „Es
ist so schön zu sehen, dass es außer diesem Projekt so viele andere
Projekte gibt, die die Grundlage zu einer Friedenskultur schaffen.“
Dr. Kobi Assaf, Chef der Abteilung
für Notfallmedizin im Hadassah-Krankenhaus, macht einen kleinen
Rückzieher: „wir behaupten nicht, dass wir den Frieden zwischen Israelis
und Palästinensern erreichen.
Aber wir denken, dass die Medizin
eine der besten Brücken ist, um eine tiefe Kluft wie in diesem Konflikt
zu überwinden,“ sagte er, „und wenn das Notfallmedizin-Projekt einen
kleinen Teil zum Frieden beitragen kann, dann bin ich damit zufrieden.“
In jedem Konflikt gibt es Kämpfer
und „Leute in Anzug und Schlips, die bei Cocktails über Frieden reden
... aber all dies nützt nichts, wenn es nicht Leute wie Taufiq und mich
gibt, die mit einander reden und als Freunde zusammen arbeiten. Und ich
glaube, dass es dies ist, was wir tun müssen, diese kleinen Schritte.“
Nader Khatib, der palästinensische
Direktor von „Gute-Wasser-Nachbarn“ sagte, dass dieses Projekt jetzt
mehr Unterstützung erhält als anfangs (2001). Er hofft, dass sich bald
17 Städte daran beteiligen. Das Programm wurde von „ EcoPeace/ Freunde
der Erde, Nahost“, aufgestellt. Es wird von der Europäischen Kommission
und der US-Regierung unterstützt.
Jedem in der Regierung ist klar,
dass, was unsere Aktivitäten betrifft, es viel leichter und besser
ist, wenn dies jetzt durch NGOs getan wird. Sie haben mehr
Glaubwürdigkeit und sie können voran gehen, ohne auf diese Politiker zu
warten, die irgend wann einmal ein umfassendes Friedensabkommen
erreichen,“ sagte Khatib.
„Unsere Umwelt kann nicht auf einen
Endfriedensvertrag warten,“ warnte er. „Wenn wir nicht bald handeln,
dann gibt es nichts mehr, woran wir uns erfreuen könnten.“
Die „Seeds of Peace“-Gruppe versucht
auch, größer zu werden und möchte mit einer Radiosendung für
palästinensische Kinder über Toleranz und friedliche Koexistenz
bekannter werden, sagte Ruba Musleh, Koordinatorin für ihre
Westbankaktivitäten.
Während einige Palästinenser denken,
dass die Mitglieder der Gruppe „Idealisten“ oder „gehirngewaschen“
seien, sagte sie, als junge Männer beobachteten, wie Mitglieder von „Seeds
of Peace“ neben der israelischen Mauer einen Spielplatz für Kinder
herrichteten, „dass es noch Leute gibt, die Schönheit und Frieden an
diesen Ort bringen“.
Was wir als Palästinenser und
Israelis jetzt tun, wird eine Generation nach der anderen mit der Idee
eines friedlichen Zusammenlebens inspirieren, und gleichzeitig werden
wir ihnen jetzt eine bessere Gegenwart geben, sagte Musleh.
(dt. Ellen Rohlfs) |