Was kommt
als Nächstes: - ein binationales Endspiel
in Palästina/ Israel
- Jeff Halper
- In unserm Kampf für einen gerechten
Frieden in Palästina/Israel befinden wir uns
an einer prekären Straßenkreuzung. Es ist
klar, dass die zwei-Staaten-Lösung tot oder
vorüber ist, das Opfer der bewussten
israelischen Politik der Siedlungen,
Landraub und Israels Verweigerung, die
Kontrolle über das Leben der Palästinenser
aufzugeben. Doch die Palästinenser, auf
deren Spur wir folgen müssen, haben erst
jetzt damit begonnen, Alternativen zu
formulieren, hauptsächlich rund um die
Vorstellung eines einzigen demokratischen
Staates. Da wir uns selbst in einem
politischen Kampf befinden mit keinem
Endspiel, für das wir eintreten gefährlich
und selbst-zerstörerisch wäre. Es lädt nur
dazu ein, dass andere Kräfte in die Lücke
springen und ihre eigenen Agenden
aufdrängen.
Die
Notwendigkeit, ein gerechtes und
ausführbares Endspiel zu formulieren ist
auch dringend nötig. Der Fall von
unterdrückerischen Regimen zeigt ein Muster.
Die Apartheid Südafrika, die Sowjetunion,
das Markos-Regime in den Philippinen, der
Schah im Iran, Mubarak in Ägypten – alle
scheinen überwältigend stark bis zum Ende
gewesen zu sein und dann brachen sie
plötzlich zusammen. So könnte es auch gut
mit Israels Besatzung sein.
Die
Misserfolge von Kerrys Verhandlungen sind
wahrscheinlich eine Kette von Ereignissen,
eher früher als später, die die politischen
Möglichkeiten in jener Zeit nicht verfügbar
sind.
Dies ist dann
der Moment, wenn Palästinenser und kritische
Israelis in ernste Strategien eintreten,
zusammen mit unsern internationalen
Partnern. Regierungen schaffen Konflikte,
sie lösen sie nicht und sicherlich lösen sie
sie nicht in Übereinstimmung mit dem
internationalen Gesetz, den Menschenrechten
oder dem Wunsch der Unterdrückten. Wenn wir
– die Leute, die das betrifft – die
Handelnden sein wollen, die unsere Zukunft
bestimmen wollen, müssen wir schnell damit
beginnen eine Endphase des Konfliktes zu
formulieren. Doch Palästina/ Israel sind
eine zu kleine Einheit, um all die
besonderen Probleme: Flüchtlinge, Wasser,
Sicherheit, wirtschaftliche Entwicklung und
Selbstbestimmung u.a. Selbst wenn Konflikte
in unserer Region verwickelt sind, müssen
wir uns einen gerechten Nahen Osten
vorstellen, falls wir die Nacharbeit machen
müssen. Der Umriss einer Vision und eines
dargestellten Planes sollen hier zu der
dringendsten Aufgabe beitragen. (dt. Ellen
Rohlfs) |