Feuer auf dem Tempelberg
Adam Keller, 27.Okt. 2009
Ein wenig Geschichte: Am Abend des
10.Juni 1967 dem letzten Tag des 6-Tage-Kriegs ( der tatsächlich
42 Jahre danach noch immer weitergeht) fand das Debut der
israelischen Bulldozer im Vereinigten Jerusalem statt, der
ewigen Hauptstadt Israels etc.etc Die Bewohner des
Mugrabi-Viertels (eines Stadtteils von Jerusalem) mit etwa
tausend Menschen, die seit Hunderten von Jahren dort lebten,
wurde die Order gegeben, sofort das Haus zu verlassen. Innerhalb
weniger Stunden wurde das ganze Stadtviertel dem Erdboden gleich
gemacht und verschwand von der Erdoberfläche. Wie später von
Etan Ben Moshe erzählt wurde, weigerte sich eine alte Frau, das
Haus zu verlassen. Sie wurde zu Tode gedrückt. Ihre Leiche fand
man am nächsten Morgen unter den Trümmern ihres Hauses.
Dies war nicht deshalb getan
worden, weil einer der Bewohner etwas Schlimmes (gegen Israelis)
getan hatte. Es war ihr Pech, dass sie neben der Klagemauer
wohnten. Moshe Dayan, der damalige allmächtige
Verteidigungsminister wünschte sich einen weiten, offenen Platz
für all die jüdischen Gottesdienstbesucher, die kommen würden,
um an der Klagemauer zu beten. So entstand der große, weite
(nicht besonders schöne) Platz an der Klagemauer.
Dayan hatte das Gefühl bei seiner
Provokation gegenüber den Arabern und Muslimen nicht zu weit zu
gehen. Den Juden wurde ein großer und weiter Platz für Gebete
an der Klagemauer gegeben und der Berg darüber blieb den
Muslimen, die dort schon seit 1300 Jahren beteten. Es war
zufällig der Ort der mehr als einer Milliarde Menschen in aller
Welt kostbar und sehr heilig war. Es wäre sehr unvernünftig,
sie in Aufregung zu versetzen. Der jüdische Tempel hat einmal
dort gestanden, und wenn der Messias wiederkommt, wird er wieder
dort stehen. Unterdessen, ordnete der Oberrabbinische Rat
einstimmig an, dass bis zum Kommen des Messias es weder lohnend
noch ratsam sei, auf den Berg zu gehen – ja es ist streng
verboten aus rein religiösen Gründen.
Das war vor 42 Jahren. Inzwischen
hat sich einiges geändert – und zwar nicht zum Besseren.
Eine neue Generation von Rabbinern
ist nachgewachsen – nationalistische Rabbiner, Siedler-Rabbiner,
fanatische Rabbiner, provozierende Rabbiner, Rabbiner, die es
gewöhnt sind, auf jedem Hügel und jedem Tal vollendete Tatsachen
zu schaffen. Nun werfen sie begehrliche Augen auf diesen
heiligen Berg, ohne sich darum zu kümmern, dass sie ein sehr
großes Feuer auslösen könnten.
Wie können wir sie von diesem Feuer
ablenken? Eine klare und eindeutige Erklärung von höchster
staatlicher Ebene wäre nötig: dieser Berg ist ein muslimischer
Ort des Gebetes, und so wird es bleiben. Juden, die dort beten
wollen, haben einen großen und weiten Platz an der Klagemauer.
Wenn sie hochsteigen wollen, können sie es, aber nur als Gäste
der Muslime. Für diejenigen, denen dies nicht genügt, die sollen
geduldig warten, bis der Messias kommt.
Eine Regierungserklärung? Gewiss
nicht von Binyamin Netanyahus Regierung. Währenddessen wird das
Feuer weiterbrennen – es könnte uns alle verbrennen.
Ein Tempel ? Nein danke!
Eine kleine Frage. Nehmen wir an,
der Platz wäre völlig offen, und frei und dass es möglich ist,
einen jüdischen Tempel dort zu bauen, ohne jemanden zu verletzen
und ohne eine Milliarde Muslime zu provozieren – ist es das, was
wir im Israel von 2009 wirklich wünschen? Zurück zu der Zeit zu
gehen, als das öffentliche Schlachten von Lebewesen der
Höhepunkt und das Zentrum des Gottesdienstes war?
Sollte es unter uns Leute geben,
die glauben, ein besonders erhabenes Gefühl der Nähe zu Gott zu
haben, wenn sie beobachten wie bedauernswerte Schafe und Kühe
getötet werden und ihr Blut rund herum verspritzt wird, dann
können sie im nächsten Schlachthof vollkommene Befriedigung
erfahren. Noch besser wäre es, sie gingen zu einem Psychiater.
(dt. Ellen Rohlfs)
http://adam-keller2.blogspot.com/
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