TRANSLATE
CO Sahar Vardi
geht ins Gefängnis
Dritte einer neuen Welle von Wehrdienstverweigerern geht ins
Gefängnis
New Profile
Liebe Freunde,
CO Sahar Vardi, 18, aus Jerusalem
ist heute ( 25.8.) mit sieben Tage Haft im Militär-Gefängnis
verurteilt worden – wahrscheinlich werden nach ihrer Entlassung
weitere folgen.
Sahar ist die dritte
Wehrdienstverweigerin aus Gewissensgründen (CO) und die erste
Frau, die mit einer neuen Gruppe von Gymnasiasten eine
gemeinsame Verweigerungs-Erklärung unterzeichneten, nämlich in
der israelischen Besatzungsarmee Dienst zu tun und darum ins
Gefängnis kam. Sie war auch sehr mit der Organisation dieser
Gruppe engagiert.
Während sie die Bedeutung des
Widerstandes gegen die Besatzung Palästinas als Motiv für
ihre Verweigerung betont, gründet sich Sahars Verweigerung aus
Gewissensgründen auch aus einem tieferen Verständnis einer
pazifistischen Position. In einem Brief an den
Verteidigungsminister erklärt sie ihre Verweigerung. Sie
schreibt:
Ich war viele Male in den besetzten
Gebieten und obwohl mir klar ist, dass der einzelne Soldat am
Kontrollpunkt nicht verantwortlich ist für die miserable Politik
der Unterdrücker gegenüber Zivilisten, kann ich diesen Soldaten
für seine Haltung nicht die Verantwortung abnehmen … ich meine
die menschliche Verantwortung für das Leid, das er anderen
Menschen zufügt.
Die blutigen Zeiten, in denen ich
lebe ( die aus Morden, Aggression, Bombardierung und
Schießereien besteht) haben eine wachsende Zahl von Opfern auf
beiden Seiten zur Folge. Es ist ein Teufelskreis, der dadurch
entsteht, dass beide Seiten sich der Gewalt bedienen. Ich
weigere mich, daran teilzunehmen.
Es war eine Demo organisiert, um
sich Sahar anzuschließen, bevor sie zur Einberufungsstelle geht,
um die Einziehung zu verweigern. Etwa 80 Leute kamen in einer
nicht sehr späten stunde am Morgen. Die Berichterstattung war
auch bemerkenswert. Eine kleine Gegendemo wurde von einer
pro-militärischen Gruppe organisiert und stand uns ziemlich
gewalttätig gegenüber. (Einem auf unserer Seite wurde auf den
Kopf geschlagen , ein Motorrad fuhr in die Menge und überfuhr
fast einen älteren Demonstranten). Doch alles in allem ging
Sahar in guter Stimmung dorthin.
Sahar entschied sich auch, im
Gefängnis eine Militäruniform zu tragen und kam so in
Isolierhaft. Die Isolierzellen des Militärgefängnisses in Israel
sind oft die Orte mit verschiedenen Formen des Missbrauches;
Sahar braucht also eine Menge Rückhalt. Sie soll am 31. August
aus dem Gefängnis entlassen werden, wird aber wahrscheinlich
bald danach wieder inhaftiert werden.
Ihre Gefängnisadresse: Militäry ID
6055780
Militäry Prison No 400
Military Postal Code
02447, IDF Israel
Fax 00972 3 9579389
Da die Gefängnisbehörden oft die
Post für Verweigerer aus Gewissensgründen nicht ausliefern,
empfehlen wir, Briefe der Ermutigung und der Unterstützung für
Sahar via e-mail zu senden
shministim@gmail.com . sie werden ausgedruckt und ihr bei
Besuchen gebracht.
Schließlich noch ein kurzes Up-date
zu den beiden anderen Verweigerern :Udi Nir und Avichai Vaknin.
Beiden geht es gut. Da Udi entschied sich schließlich doch, die
Uniform zu tragen, damit die beiden Verweigerer im Gefängnis
zusammen bleiben können.
(dt. Ellen Rohlfs)
|