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2012 Karneval der Kulturen Berlin

 


23.11. 2014 - Verleihung des 2. Solidaritätspreises
der Palästinensische Gemeinde Deutschland  an Ingrid Rumpf in Bonn

Palästina Solidaritätspreis 2014
 

Pressemitteilung - Zum zweiten Mal wird der Palästina Solidaritätspreis am 23.11.2014 in Bonn verliehen.

In diesem Jahr erhält Frau Ingrid Rumpf den Palästina Solidaritätspreis. Mit diesem Preis würdigt die Jury ihren  langjährigen Einsatz für Flüchtlingskinder im Libanon. Zudem  leistete Frau Rumpf eine großartige Arbeit mit der von ihr konzipierten und durchgeführten NAKBA-Ausstellung. Mit dieser hervorragenden Ausstellung trug sie in ganz besonderer Weise dazu bei, dass eine breite Öffentlichkeit  sich ein Bild über die Geschichte des palästinensischen Volkes machen konnte und für die aktuelle politische Lage sensibilisiert wurde. Dies ist eine grundlegende Bedingung um Verständnis für die Situation der  Palästinenser zu erhalten und somit für die Solidarität mit Palästina zu werben.

Preise gibt es viele – und jeder Preis, jede Verleihung hat einen bestimmten Grund, eine Daseinsberechtigung. Der von der Palästinensischen Gemeinde Deutschland (PGD)  im Jahre 2012 ins Leben gerufene „Palästina Solidaritätspreis“ ist wiederum ein besonderer Preis und hat zudem Monopol- und Premierencharakter zugleich. Der „Palästina Solidaritätspreis“ wird dieses Jahr zum zweiten Mal am 21.11.2014 um 16:00 Uhr in Bonn im historischen Gemeindesaal Bad Godesberg, Kronprinzenstraße 31, 53173 Bonn verliehen und steht unter der Schirmherrschaft der Palästinensischen Botschafterin Dr. Khouloud Daibis

Diverse Umfragen zeigen seit einiger Zeit, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung die gerechten nationalen Forderungen des palästinensischen Volkes nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit unterstützt.

Sie zeigen auch, dass die deutsche Bevölkerung, anders als die Mehrheit der politischen Elite hier zu Lande, der Meinung ist, dass die israelische Besatzung ein Hindernis für den Frieden ist und die aggressive Staatspolitik Israels den Weltfrieden gefährdet.

Das war nicht immer so. Diese, seit über 20 Jahren kontinuierlich steigende Sympathie mit dem palästinensischen Volk und seinem Kampf gegen Unterdrückung und Landraub verdankt man in erster Linie den Tausenden von Sympathisanten und Friedensaktivisten hier in Deutschland, die nicht müde werden, sich für Gerechtigkeit und Frieden im Nahen Osten einzusetzen. In Deutschland arbeiten mehr als 300 Vereine und Organisationen für eine gerechte Lösung der Palästinafrage und einen Frieden im Nahen Osten. Viele der Friedensaktivisten haben die Palästinafrage und die Unterstützung des palästinensischen Volkes zum zentralen Punkt ihres Lebens gemacht. Das zunehmende Verständnis für die Forderungen des palästinensischen Volkes ist auch anhand der immer positiver werdenden Berichterstattung in den diversen Medien zu erkennen. Dieses ist auch den deutschen Friedensaktivisten zu verdanken, die bundesweit die Mainstreammedien nicht ignorieren, sondern genau hinschauen und laut protestieren, wenn die Objektivität auf der Strecke bleibt.

Die Palästinensische Gemeinde Deutschland e.V. (PGD) möchte, mit dem von ihr neu geschaffenen „Palästina Solidaritätspreis“  genau diese Menschen für ihren Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden ehren. Der Preis, der mit 2000 € dotiert ist, wird alle zwei Jahre anlässlich des internationalen Solidaritätstages mit dem palästinensischen Volk an einen Aktivisten oder Journalisten, an einen Autor oder eine Gruppe bzw. Verein  vergeben, die sich für die Solidarität mit dem palästinensischen Volk und seinen nationalen Anliegen verdient gemacht hat/haben.

 

Quelle Foto 2 und 3 The European Alliance in Defence of Palestinian Detainees - Foto 1 Ingrid Rumpf

 

Ingrid Rumpf wird am Sonntag mit dem Preis der Palästinensischen Gemeinde Deutschland geehrt - Auszeichnung für gelebte Solidarität - Petra Schöbel - Mit der Betreuung von libanesischen Flüchtlingen in Pfullingen begann vor mehr als 25 Jahren Ingrid Rumpfs Engagement für die Benachteiligten des Nahostkonflikts. Nach ihrem ersten Besuch in einem Flüchtlingslager im Libanon 1994 machte sie es sich zur Aufgabe, insbesondere für die vielen Kinder dort eine Zukunftsperspektive zu schaffen. Seit 19 Jahren ist die Pfullingerin Vorsitzende des Vereins »Flüchtlingskinder im Libanon«, der vielfältige Projekte in den palästinensischen Lagern im Libanon unterstützt.

Mit ihrer Ausstellung »Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948« hat sie zudem einen wichtigen Beitrag geleistet, dieses wenig bekannte Schicksal des palästinensischen Volkes in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken.

Am Sonntag, 23. November, wird Ingrid Rumpf in Bad Godesberg mit dem mit 2 000 Euro dotierten Palästina-Solidaritätspreis der Palästinensischen Gemeinde Deutschland (PGD) ausgezeichnet. Er wird alle zwei Jahre vergeben. >>>


 

Mit der Nakba-Ausstellung zur Flucht und Vertreibung der Palästinenser hat Ingrid Rumpf mittlerweile europaweit für Aufsehen gesorgt. Nun bekommt sie für ihr Engagement den Palästina-Solidaritätspreis. - Evelyn Rupprecht - Der Preis, den die Palästinensische Gemeinde Deutschland (PGD) im Jahr 2012 ins Leben gerufen hat, wird erst zum zweiten Mal verliehen. Und: Er geht in diesem Jahr nach Pfullingen, wo die Vorsitzende des Tübinger Vereins „Flüchtlingskinder im Libanon“ lebt. Der Einsatz von Ingrid Rumpf für „Gerechtigkeit und Frieden“, ihre Arbeit in dem Verein und die Tatsache, dass sie die Nakba-Ausstellung konzipiert hat – all das möchte die PGD am Sonntag, 23. November, mit der Verleihung des Solidaritätspreises im historischen Gemeindesaal von Bad Godesberg würdigen.

„Natürlich freut es mich, dass ich den Preis bekomme“, sagt Rumpf. Weil’s einerseits eine Anerkennung dafür sei, dass sie die Nakba-Ausstellung gemacht hat, anderseits sind auch die 2000 Euro, mit denen der Preis dotiert ist, ihr mehr als willkommen für die Vereinsarbeit.

Die Ausstellung, die seit dem Jahr 2008 an 124 Orten zu sehen war, und die sich mit der Flucht und der Vertreibung von etwa 700 000 arabischen Palästinensern im Jahr 1948 befasst, ist eigentlich erst vor vier Jahren so richtig ins Licht der Öffentlichkeit gerückt>>>

 

Flüchtlingskinder im Libanon e.V. >>>

 

 

 

Laudatio für Ingrid Rumpf, Palästina-Solidaritätspreis 2014

Dr. Martin Breidert


Bonn, 23.11.2014, 16:00 Uhr

Liebe Ingrid Rumpf, sehr geehrte Frau Dr. Husseini  als Vertreterin der palästinensischen Botschaft,  liebe Mitglieder  und Freunde des Vereins „Flüchtlingskinder im Libanon“, liebe Mitglieder und Freunde der Palästinensischen Gemeinde in Deutschland, liebe Unterstützerinnen und Unterstützer der Menschenrechte und des Völkerrechts für Palästina.

Es ist mir eine große Ehre, dass ich die Laudatio für die diesjährige Preisträgerin des Palästina-Solidaritätspreises  halten darf. Als ich darum gebeten wurde, fiel es mir nicht schwer, meine Zusage  für diese Aufgabe zu geben. Denn Ingrid Rumpf ist eine würdige Preisträgerin, das haben mir viele bestätigt.

Sie hat den Verein „Flüchtlingskinder im Libanon e.V.“ im Jahr 1996 gegründet.

Wir denken heute auch an Felicia Langer,  die Schirmherrin  des Vereins, die aus  gesundheitlichen Gründen nicht kommen konnte. Sie setzte  sich Jahrzehnte lang für die Rechte der Palästinenser in Israel und in den besetzten Gebieten ein.

Das Motto des Vereins lautet „Eine Zukunft für die Kinder Palästinas“. Der Schwerpunkt liegt auf Bildungsarbeit und auf medizinischen Projekten. Dazu gehören:

-          Nachhilfekurse für Grundschulkinder

-          Förderkurse für benachteiligte Mädchen

-          Ausbildung junger Mädchen

-          Fortbildungsseminare für Erzieherinnen und Sozialarbeiterinnen

-          Unterhalt von Zahnarztpraxen

-          Sommercamps für Flüchtlingskinder

-          1 Glas Milch für jedes Kindergartenkind

-          Ausstattung für die Sozialzentren in  den Flüchtlingslagern Schatila und Nahr Al-Bared

Der Verein wird unterstützt durch Kinderpatenschaften, Kindergartenpatenschaften  und Gehaltspatenschaften.

Gerade angesichts des riesigen Flüchtlingsstroms aus Syrien hat der Verein gewaltige Aufgaben, zumal  die deutsche und die europäische Politik wenig tun, aber gleichzeitig heuchlerisch sagen, es werde den Flüchtlingen besser ortsnah geholfen.

Ein weiterer Schwerpunkt des Vereins ist die   Öffentlichkeitsarbeit, um über die  Hintergründe  des Konflikts Palästina/Israel zu informieren. Der Verein weiß sich  dabei der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, dem Völkerrecht und der UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet.

Der Verein „Flüchtlingskinder im Libanon e.V.“ hat  ein wunderschönes Logo. Es  wurde von dem Künstler  Burhan Karkutli gestaltet, der  zuletzt hier in Bonn lebte, ehe er  2003 verstarb.  Das Logo zeigt  einen Vogel, der ein Kind in einem Tuch trägt.

Der Verein Flüchtlingskinder im Libanon arbeitet mit der  Partnerorganisation „The National Institution of Social Care and Vocational Training“ zusammen, das ein  Heim  für Waisenkinder  hat: „Bait Atfal Assumoud“.

Ich kann  leider kein Arabisch, aber ein Wort habe ich von Palästinensern gelernt: Sumud =  Standhaftigkeit.

Ich bin noch nicht lange in der Palästina-Arbeit aktiv. Eines meiner ersten Erlebnisse war ein Vortrag, den ich zur Situation der  Flüchtlinge im Libanon hörte. Ich war schockiert, unter welchen Bedingungen  Palästinenser seit Generationen in den libanesischen Flüchtlingslagern  leben  müssen – ohne jede Zukunftsperspektive.

Mehr als 750.000 Palästinenser wurden von Israelis vertrieben, obwohl der UN-Teilungsplan, so fragwürdig er war, vorsah, dass es zu keinen Vertreibungen kommen sollte.

Darum hat die UN-Resolution 194 vom 8. Dezember 1948 das Rückkehrrecht der Palästinenser gefordert, eine der drei Grundforderungen Palästinas  neben dem Ende der Besatzung und der Freilassung aller Gefangenen.

Die Kairos-Erklärung palästinensischer Christen und Christinnen von 2009 sagt deshalb: „Es war Unrecht, dass  wir aus dem Land vertrieben worden sind. Der Westen versuchte, das Unrecht, das Juden in den Ländern Europas erlitten hatten, wieder gutzumachen, aber diese Wiedergutmachung ging auf unsere Kosten in unserem Land. Unrecht sollte korrigiert werden; das Ergebnis war neues Unrecht.“ (2-3-2)

„Die Palästinenser sind die letzten Opfer des Holocaust.“ Das sagt nicht  nur meine New Yorker jüdische Freundin Lillian Rosengarten,  die 2011 den Gazastreifen besuchte, um die Palästinenser bei ihrem Kampf für die Menschenrechte das Völkerrecht zu unterstützen. Wer sich wie Ingrid Rumpf der  palästinensischen Flüchtlinge annimmt, fragt unwillkürlich, wie es zu  ihrem Schicksal gekommen ist. 

So war es nur folgerichtig, dass sich Ingrid Rumpf für das Entstehen der Nakba-Ausstellung einsetzte. Diese Ausstellung, die mit  Unterstützung des Evangelischen Entwicklungsdienstes zustande kam,  wurde erfolgreich in  124 Orten gezeigt.

Sogar eine englische und eine französische Version gibt es inzwischen davon,  sie  wurde im Foyer des Europaparlaments in Straßburg gezeigt. Aus Anlass des Internationalen Tages der Solidarität mit dem palästinensischen Volk  wird die Nakba-Ausstellung sie demnächst  auch  im Palast der Vereinten Nationen in  Genf  eröffnet.  Herzlichen Glückwunsch dazu!

Um die Ausstellung zu zeigen,  waren oft nicht nur Widerstände zu überwinden, sondern auch widerliche Verleumdungen zu ertragen, auf die Du, liebe Ingrid,  immer wieder mit erstaunlicher Ruhe und Gelassenheit reagiert hast.

Wie schwierig es ist, die Nakba-Ausstellung zu zeigen, erleben wir hier in Bonn. Seit zwei Jahren suchen wir vergeblich nach einem Raum für die Nakba-Ausstellung.

Die schlichte Ausstellung, die mit wissenschaftlicher Begleitung zustande kam,  erinnert – natürlich einseitig, was denn sonst – an Unrecht und Vertreibung, die das palästinensische Volk bei der Staatsgründung Israels erlitten hat.  Jubelfeiern für den Staat Israel gibt es mehr als genug in Deutschland, dafür sorgt die Israel- Lobby. Aber das Schicksal der Palästinenser wurde und wird   weitgehend  totgeschwiegen.

Als ich als junger Student in einem Kibbuz in der Nähe von Sderot arbeitete, wurde uns das israelische Narrativ erzählt, dass ein Großteil des Landes menschenleer gewesen sei, und dass die wenigen Palästinenser, die dort lebten, freiwillig weggezogen seien. Ilan Pappe hat mich eines anderen belehrt.

Ich zitiere noch einmal aus der Kairos-Palästina-Erklärung:  „Zu den wichtigsten Zeichen der Hoffnung gehört die Beharrlichkeit der Generationen, ihr Glaube an die Gerechtigkeit ihrer Sache und die Aufrechterhaltung der Erinnerung, die die „Nakba“ (Katastrophe) und ihre Bedeutung nicht in Vergessenheit geraten lässt.“ (3 –3-3)

Für einen Nicht-Palästinenser mag es paradox klingen: ausgerechnet die Nakba, die Katastrophe als Zeichen der Hoffnung. Liebe Ingrid,  mit der Nakba-Ausstellung erinnerst Du nicht nur an ein  für Palästina geschichtlich bedeutsames Ereignis, Du   berührst den Nerv palästinensischer Identität.

Sich der eigenen Unrechtsgeschichte stellen - das haben wir in Deutschland gelernt. Der frühere Botschafter Israels in Deutschland, Avi Primor, hat in seiner Rede zum 9. November gewürdigt, dass sich die Deutschen ihrer Unrechtsgeschichte stellen. Für die meisten Israelis  steht eine solche Lernerfahrung noch aus.

Ein erster Schritt wäre ein Schuldbekenntnis, so sagt es Rolf Verleger von der Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden. Ein notwendiger zweiter Schritt wäre Wiedergutmachung. Doch davon ist Israel weit entfernt. Es erfriert in der Leugnung seiner schuldhaften Geschichte.

Eine der wenigen israelischen Organisationen, die sich der dunklen Seite der Gründungsgeschichte Israels stellen, ist die israelische Organisation Zochrot unter Leitung von  Eitan Bronstein. Zochrot ist hebräisch und heißt zu Deutsch:  Gedenken, Erinnerung. Zochrot will  bewusst an das Unrecht und an das zigtausendfache Leid erinnern, das Juden Palästinensern mit der Vertreibung aus ihrer Heimat angetan haben. Davon  will die israelische Mehrheitsgesellschaft nichts wissen. Aber auch viele in  der deutschen Gesellschaft, sonst würde es nicht immer noch  Widerstand gegen die Nakba- Ausstellung geben.

Oft werden das israelische und das palästinensische Narrativ nebeneinander gestellt, scheinbar neutral oder gar versöhnlich. Nein, es gibt nur eine gemeinsame Geschichte, eine Geschichte der kolonialistischen Eroberer, die zugleich die Geschichte der Vertriebenen und der Unterdrückten ist. Die Nakba der Palästinenser ist  die dunkle Seite der  jüdisch-israelischen Geschichte.

Es muss nicht nur endlich politisch zur Anerkennung der Menschenrechte und des Völkerrechts für Palästina kommen, es muss in Israel zu einem Umdenken kommen, auch wenn wir zur Zeit davon weiter denn je entfernt sind. Die jüdischen Propheten der hebräischen Bibel haben immer wieder zu Umkehr gerufen. Auch heute finden sich warnende Stimmen. Wenn Israel politisch, kulturell und spirituell überleben will, braucht es diese Sinnesänderung.

Diejenigen in Deutschland, die die gegenwärtige israelische Politik schweigend hinnehmen oder gar finanziell und militärisch unterstützen oder diejenigen zum Schweigen bringen wollen, die in der Nachfolge der Propheten das Unrecht anprangern, helfen mit,  dass Israel sich abschafft, wie der Israeli Gershom Gorenberg in seinem Buchtitel sagt. Ohne Gerechtigkeit für das palästinensische Volk wird es  keine Zukunft  für  Israel geben.

Viele  Israelis   jedoch hegen in beängstigender Weise  einen blinden Hass   gegen Palästinenser, die  sie nicht als Palästinenser, sondern als Araber bezeichnen, so wie sie es von Kindesbeinen an in ihren Schulbüchern gelernt haben. Wer diesen Hass nicht teilt, wird schnell als Antisemit, oder sofern er oder sie Jude ist, als jüdischer Selbsthasser bezeichnet.

                        Zweimal habe ich in den letzten beiden Jahren das besetzte Palästina bereist, mich mit vielen Menschen und Vertretern von NGOs  beider Seiten getroffen und bei palästinensischen Familien gelebt, aber mir ist  bei Palästinensern kaum Hass gegen Juden begegnet.  Der  Film Within the Eye of the Storm erzählt die Geschichte der Freundschaft zwischen dem Israeli Rami Elhanan und dem Palästinenser Bassam Aramin, die beide ihre Töchter durch tödliche Gewalt verloren haben. Ich werde nie vergessen, wie der Palästinenser Bassam Aramin nach einer Filmvorführung in Koblenz dem Publikum sagte, durch eine Hadsch nach Mekka sei ihm  bewusst geworden, dass Rache nicht in der Hand von Menschen liegt. Ich, der christliche Pfarrer, habe von einem Muslim  gelernt, was Feindesliebe im Sinne des jüdischen Rabbi Jesus  heißt.

Liebe Ingrid, Du verbindest mit  Deinem  Engagement für den Verein Flüchtlingskinder im Libanon, den Du gegründet hast,  karitative, wohltätige Aktivitäten mit eindeutigen politischen Stellungnahmen durch die Nakba-Ausstellung. Beides ist gleichermaßen notwendig für die Zukunft des palästinensischen Volkes,  damit es eines Tages selbstbestimmt in Freiheit und Würde leben kann.

Mit dem Palästina-Solidaritätspreis wirst Du persönlich ausgezeichnet, aber mit Dir werden auch  die vielen ausgezeichnet, die mit Dir gemeinsam im Team des Vereins Flüchtlingskinder im Libanon  engagiert sind. Die Palästinensische Gemeinde in Deutschland und mit ihr alle Aktivisten, die sich für die Rechte der Palästinenser einsetzen, danken Dir für Deinen unermüdlichen Einsatz. Wir wünschen Dir persönlich, Deiner Familie, Deiner Arbeit und  Deinem Verein Segen und viel Erfolg.

 


 

 

 

 

Danksagung von Frau Ingrid Rumpf


Liebe Mitglieder der palästinensischen Gemeinde Deutschland, liebe Frau Dr. Husseini, lieber Martin, liebe Palästina-Engagierte, liebe Freundinnen und Freunde!

Zuerst einmal: meinen ganz herzlichen Dank an die palästinensischen Gemeinde Deutschland für ihre Entscheidung, meine Arbeit und damit auch mich in diesem Jahr mit dem Palästina Solidaritätspreis zu ehren! Ich freue mich sehr darüber. Sie wissen alle, welchen Anfeindungen diese Arbeit insbesondere mit der Wanderausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“ in den letzten Jahren immer wieder ausgesetzt war. Und Sie wissen auch, dass diese Arbeit trotzdem sehr erfolgreich gewesen ist und noch ist.

Dieser Erfolg ist natürlich nicht nur mein Verdienst. Vor allem muss ich unserem Sohn Philipp danken, ohne den die Ausstellung nicht möglich gewesen wäre. Denn er hat für ein äußerst ansprechendes professionelles Layout von Ausstellung und Katalog gesorgt. Ich kann mich noch an die Palästina-Tagung in Hofgeismar im Herbst 2007 erinnern, wo ich ein paar vom Layout her ziemlich unprofessionelle Entwürfe für die Ausstellung in DIN-à-3-Wordformat dabei hatte. Ich bin eigentlich mehr auf Verwunderung als auf Begeisterung gestoßen. Allerdings hat tatsächlich schon damals Raif Hussein gemeint, er würde ein Exemplar der Ausstellung für die Palästinensische Gemeinde erwerben, wenn etwas daraus wird. Und es ist etwas daraus geworden, im April 2008 wurde die Ausstellung aus Anlass des 60. Jahrestages der „Nakba“, also der Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948, das erste Mal in der Volkshochschule in Ulm gezeigt. Seitdem war sie in mehr als 120 Orten ganz überwiegend in Deutschland zu sehen. Dazu haben viele Palästina-Engagierte beigetragen, die die Ausstellung in ihre Städte geholt haben und sich von den teilweise massiven Anfeindungen nicht haben einschüchtern lassen. Ich denke, dass auch die Vernetzung der Palästina-Gruppen in Deutschland und damit KOPI seinen Anteil am Erfolg hat. Auch das öffentlichkeitswirksame Palästina-Portal und damit der Preisträger des Jahres 2012, Erhard Arendt, hat für die Verbreitung gesorgt. Euch allen möchte ich dafür herzlich danken. Erwähnen möchte ich auch den wenn auch zweifelhaften Verdienst der Kritiker oder besser gesagt der Gegner der Nakba-Ausstellung: deren lauthalse Verunglimpfungen und unsachliche Anschuldigungen haben die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit für die Nakba-Ausstellung ausgesprochen befeuert.

Aber es gibt noch mehr Menschen, die am Erfolg der Ausstellung mitgewirkt haben. Für die französische Fassung der Ausstellung möchte ich unser Vorstandsmitglied Lise El-Abd nennen, sie hat die komplette professionelle Übersetzung gemacht. Dann das Collectif Judéo-Arabe et Citoyen pour la Palestine in Straßburg, stellvertretend hier Günter Schenk, die die Organisation der französischen Fassung der Ausstellung übernommen haben. Sie hatten auch wesentlichen Anteil daran, dass die englische und die französische Fassung der Ausstellung im Februar diesen Jahres im EU-Parlament in Straßburg gezeigt werden konnte. Die Finanzierung der englischen Fassung der Ausstellung, also Übersetzung, Layout und Druck dafür hat dankenswerterweise die Alliance of Liberals and Democrats for Europe, ALDE, auf Veranlassung der ehemaligen EU-Abgeordneten Alexandra Thein übernommen. Zu guter Letzt möchte ich auch den 51 namhaften Unterstützerinnen und Unterstützern der Ausstellung herzlich danken, von denen sich einige wiederholt sehr für die Ausstellung eingesetzt haben.

Ich hoffe sehr, dass die Nakba-Ausstellung auch in Zukunft auf rege Nachfrage stoßen wird. Durch ihren Auftritt im EU-Parlament und am kommenden Mittwoch im Palast der Vereinten Nationen in Genf, wo sie aus Anlass des Internationalen Tages der Solidarität mit dem palästinensischen Volk gezeigt wird, sollten ernsthafte Zweifel an ihrer Seriosität endgültig ausgeräumt sein. Für das nächste Jahr stehen auch bereits Ausstellungstermine fest. Es gibt aber noch ganz viele Orte, besonders auch in Ostdeutschland, wo die Ausstellung gezeigt werden könnte. Schön wäre es auch, wenn noch mehr Schulen an der Ausstellung Interesse zeigen würden. Alle Anregungen und Vorschläge dazu sind herzlich willkommen.

Außer für die Ausstellung hat mich die palästinensische Gemeinde Deutschland auch für die Arbeit zugunsten der palästinensischen Flüchtlingskinder im Libanon geehrt, damit hat sie natürlich nicht nur mich, sondern unseren ganzen Verein geehrt. Tatsächlich konnten wir in den 19 Jahren unseres Bestehens unseren Partnern im Libanon mehr als 2 Millionen Euro für medizinische, Bildungs- und Freizeitprojekte zur Verfügung stellen. Sie kamen vor allem Kindern und Jugendlichen zugute. In den letzten zwei Jahren haben wir unsere Hilfe auf die Flüchtlinge aus Syrien ausgedehnt, die in den palästinensischen Flüchtlingslagern im Libanon Schutz gefunden haben und die von unseren Partnern aufopferungsvoll mit unterstützt werden. Die Projekthilfe vor Ort und die Öffentlichkeitsarbeit sind für uns zwei Seiten einer Medaille. Wie können wir unsere palästinensischen Freundinnen und Freunde im Libanon unterstützen, wie für ihre Arbeit um Spenden werben, wenn wir nicht gleichzeitig die Öffentlichkeit hier darüber aufklären, was die Erwartungen der palästinensischen Flüchtlinge an uns und an die Weltgemeinschaft sind, was ihre Identität ausmacht und was sie bewegt? Nur wenn wir das bei uns in Deutschland bewusst und verständlich machen, nehmen wir sie und ihre Anliegen wirklich ernst und begegnen ihnen auf Augenhöhe. Und dazu gehört ganz wesentlich, über die Nakba, die Flucht und Vertreibung dieser Menschen, zu berichten, das erlittene Unrecht zu würdigen und ihre Forderungen nach der Anerkennung des Rechts auf Rückkehr zu respektieren. Die durch unsere deutschen Erfahrungen bestimmte Sichtweise auf den Nahostkonflikt, die sich verständlicherweise aus den furchtbaren deutschen Verbrechen im Nationalsozialismus, dem millionenfachen Mord an den Juden speist, kann und darf dennoch nicht den Anspruch erheben, als die allein zulässige Sichtweise gelten zu dürfen. Sie muss andere Sichtweisen auf den Nahostkonflikt wie die der Palästinenser, die ebenfalls auf den Erfahrungen von Millionen Menschen und nachprüfbaren Fakten beruhen, ebenso respektieren und bei einer Beurteilung des Konflikts mit einbeziehen. Ohne die Kenntnis und ohne die Anerkennung der berechtigten Anliegen beider Seiten des Konflikts werden Aussöhnung, Gerechtigkeit und ein nachhaltiger Friede im Nahen Osten keine Chance haben. So hoffe ich, dass wir auch in Zukunft mit unserer Arbeit und mit Hilfe der Nakba-Ausstellung die Kenntnis über das bei uns immer noch viel zu wenig verbreitete Wissen über die Hintergründe des Nahostkonflikts einer größeren Öffentlichkeit vermitteln können und damit Empathie und Solidarität auch für das palästinensische Volk stärken können.  

23.11.2014, Bad Godesberg                                                                                                 Ingrid Rumpf

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