DIE
LINKE: Arbeitskreis Gerechter
Frieden in Nahost Sprecherkreis
01.05.2015 - Liebe Nahost-Interessierte,
unser Arbeitskreis für einen
gerechten Frieden war mit
einem Stand auf der 13.
Palästinenserkonferenz präsent.
- 2. 5. 2015 -Viele
der Teilnehmer haben sich
uns gegenüber dankbar gezeigt,
angesichts der Hetzkampagne,
wie sie vor allem von der
Springerpresse geführt worden
ist.
Es ist sehr bedauerlich,
dass Klaus Lederer als Vorsitzender
des Landesvorstands Berlin
eine Pressemitteilung veröffentlicht
hat, in der er uns und den
Palästinensern in den Rücken
gefallen ist. Es sollte
die Aufgabe eines Parteivorsitzenden
sein, die Flügel in der
Partei auszugleichen, anstatt
sich unkritisch an eine
rechte Medienkampagnen zu
hängen.
Überdies hat dann der Landesvorstand
mehrheitlich einen Beschluss
gefällt, in dem unser Stand
als „unverträglich“ mit
den Grundsätzen der Partei
bezeichnet wird. Der Beschluss
ist gefällt worden, ohne
mit uns das Gespräch zu
suchen. Offenbar ist die
Mehrheit des Landesvorstandes
argumentativ so schwach,
dass sie den Austausch von
Argumenten innerhalb der
Partei genauso fürchtet,
wie das Echo pro-palästinensischer
Solidaritätsarbeit in den
Organen des Springer-Imperiums.
Wir dürfen uns von dem Beschluss
nicht einschüchtern lassen.
Er hat keine praktische
Bedeutung. Aber er soll
ein Klima des Schweigens
in der Partei schaffen,
da die Mehrheit instinktiv
an der Seite der Unterdrückten
im Nahostkonflikt steht
– anders als die Mehrheit
im Landesvorstand Berlin.
Christine Buchholz hat eine
gelungene Stellungnahme
zu der Pressemitteilung
Klaus Lederers und dem Beschluss
des Landesvorstands geschrieben.
Bitte helft, sie bekannt
zu machen und zu verbreiten.
Frau Alexandra Thein hat
Auf der Konferenz der Palästinenser
Europas vom 25. April 2015
in Berlin spontan das Wort
ergriffen.
Frau Alexandra Thein ist
Rechtsanwältin und Notarin,
sie war bis Ende 2014 außerdem
Europa-Abgeordnete für die
FDP. Auf der Konferenz der
Palästinenser Europas hat
sie spontan das Wort ergriffen.
Sie ist eine von vielen
Sprechern und Besuchern,
die sich mit uns Palästinensern
solidarisiert haben.
Die Hilfe und Unterstützung
so vieler Menschen bestärkt
uns darin, unsere gerechte
Sache überall bekannt zu
machen.
Grußwort von Frau Alexandra
Thein auf der Konferenz:
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Palästinenser in Deutschland
und liebe deutsche Palästinenser,
eigentlich stehe ich heute
hier inkognito vor Ihnen,
soweit man das sagen kann
bei einer so großen Konferenz.
Ich bin heute hierher inkognito
gekommen, um zu sehen, was
auf dieser Konferenz passiert
und was auf dieser Konferenz
gesprochen wird. Es ist
noch nicht lange her, da
haben wir mit Hunderttausenden
hier am Brandenburger Tor
gestanden und haben alle
gemeinsam gesagt: "Je suis
Charlie". Wir haben demonstriert
für die Rede-, für die Meinungs-,
für die Pressefreiheit.
Gemeinsam Christen, Juden
und Moslems und es waren
die muslimischen Verbände
in dieser Stadt, die türkischen,
die arabischen, die diese
Demonstration mit organisiert
haben.
Und deswegen bin ich geschockt,
dass selbst die palästinensische
Botschafterin dem Druck,
dem unglaublichen Druck,
der hier auf alle, die hier
auf dieser Konferenz sprechen
wollten oder sollten, ausgeübt
wurde. Und ich möchte denen
zurufen, den jungen Männern,
die hinten im Saal gebuht
haben: Es ist sehr, sehr
schwierig, diesem Druck
standzuhalten. Extrem schwierig,
wenn man noch so etwas wie
eine Karriere machen möchte
oder vor sich hat.
Und deswegen war es auch
extrem wichtig, dass der
Organisator dieser Konferenz,
zusammen mit dem Gesandten
der Botschaft, ein Zeichen
der Einheit unter den Palästinensern
gesetzt hat.
Ich fordere alle Palästinenser,
insbesondere die in Berlin
lebenden, noch einmal auf,
sich hier wirklich einig
zu zeigen, der Sache willen.
Damit wir einfach in der
Sache vorankommen (starker
Applaus).
Und deswegen habe ich mich
entschieden, ganz spontan
entschieden, heute hier
zu sprechen.
Und ich möchte Zeugnis ablegen.
Ich möchte Zeugnis ablegen
in meiner Eigenschaft als
Rechtsanwältin, die einen
Eid auf die demokratische
Verfassung und insbesondere
die Rechtsordnung dieser
Republik geschworen hat,
als deutsche Notarin und
damit als öffentliche Amtsperson
und als ehemalige Abgeordnete
des Europa-Parlaments, dass
auf dieser Konferenz kein
einziges Wort gegen das
Existenzrecht Israels, dass
kein einziges Wort im Hinblick
auf die „Vernichtung“, „Auslöschung
Israels“ oder sonstiges
gesprochen wurde, wie es
immer wieder in unseren
Berliner und deutschen Medien
behauptet wurde . Wahrheitswidrig
behauptet wurde (starker
Applaus).
Und ich möchte auch hinzusetzen,
dass hier im Endeffekt sehr
wenig politische Reden gehalten
wurden. Es ist im Endeffekt
der Schwerpunkt
auf die Rechte der Palästinenser,
auf das internationale Völkerrecht
gelegt worden. Nicht mehr
und nicht weniger. Und deswegen
hat diese Konferenz ihre
Existenzberechtigung.
Und wir müssen endlich anfangen,
auch mal von dem Existenzrecht
der Palästinenser zu sprechen.
(Starker Applaus)
+++ Nein zu Diffamierung.
Für einen solidarischen
Umgang. +++ Zur Debatte
um die 13. Palästinenserkonferenz
in der LINKEN. +++- Christine Buchholz,
Am 25. April 2015 fand in
Berlin die 13. Konferenz
der Palästinenser in Europa
statt, die erlittene Vertreibung
und das Recht auf Rückkehr
zum Inhalt hatte. 3000 Teilnehmerinnen
und Teilnehmer wurden erwartet.
Der Bundesarbeitskreis für
einen gerechten Frieden
in Nahost in der Partei
DIE LINKE hatte einen Infostand
aufgebaut und verteilte
Stellungnahmen gegen die
Diffamierung der Konferenz
als „Hamas-Konferenz“ und
„Hass-Konferenz“ durch die
Springerpresse im Vorfeld,
sowie Materialien der LINKEN.
Dies hat Klaus Lederer als
Vorsitzenden des Landesverbandes
Berlin dazu veranlasst,
eine Pressemitteilung herauszugegeben,
in der er öffentlich den
Stand der engagierten Genossinnen
und Genossen als „deplatziert“
verurteilte. Tags darauf
fasste der Landesvorstand
Berlin mehrheitlich einen
Beschluss, in der es heißt,
der Stand des Bundesarbeitskreises
auf der Konferenz „verträgt
sich nicht mit den Grundsätzen
unserer Partei.“
Ich halte die Pressemitteilung
von Klaus Lederer und den
Vorstandsbeschluss des Landesverbandes
Berlin in der Sache und
vom Vorgehen her für falsch
und unsolidarisch.
1. Im Vorfeld der Palästinenserkonferenz
hat es in den Medien eine
Kampagne gegen diese Konferenz
gegeben. Das Springer-Blatt
B.Z. titelte: „Hass-Konferenz
von 3000 Islamisten in Treptow“.
Innenminister Henkel drohte,
er werde die Veranstaltung
auflösen lassen, sobald
„volksverhetzende Parolen“
auftauchen. Dafür gab es
dann offenbar keinerlei
Anlass. Selbst BILD musste
im Nachhinein einräumen,
dass die gesamte Konferenz
friedlich verlaufen sei.
Gleich in der Auftaktrede
machten die Veranstalter
klar, dass es keinen Raum
für Antisemitismus und Rassismus
auf der Konferenz gebe.
Dennoch malte die B.Z. im
Nachgang weiter das Bedrohungsszenario
aus: „250 Polizisten schützten
die Gegendemonstranten vor
den Teilnehmern der Hass-Konferenz“.
Es war nicht die Konferenz,
sondern die Medienberichterstattung,
die hasserfüllt war. Es
sollte ein Klima geschaffen
werden, in dem Palästinenserinnen
und Palästinenser stigmatisiert
und eingeschüchtert werden.
Wir sollten uns nicht zum
Sprachrohr dieser Kampagne
machen.
2. Im Sommer letzten Jahres
ist ein Krieg gegen den
Gaza-Streifen geführt worden,
der sich gegen dichtbesiedelte
Wohngebiete richtete und
dem über 2000 Menschen zum
Opfer fielen. Bereits damals
stand die BILD-Zeitung an
der Spitze derjenigen, die
jeden Protest dagegen als
„antisemitisch“ verunglimpft
haben. Ziel war es, die
Palästinenser zum Schweigen
zu bringen und die Politik
der Bundesregierung zu legitimieren,
die die israelische Regierung
unterstützt, unter anderem
durch Rüstungslieferungen.
Die jüngste Kampagne gegen
die Palästinenserkonferenz
setzt diese Politik fort.
Palästinenser sollen nicht
darüber reden dürfen, dass
Millionen Menschen im Laufe
der vergangenen sechzig
Jahrzehnte vertrieben worden
sind.
Die LINKE muss nicht einer
Meinung sein, wie sie den
Krieg im Sommer 2014 beurteilt
und was die Lösung für den
Nahostkonflikt ist. Aber
wir können nicht ein Klima
akzeptieren, in dem Opfer
von Krieg und Vertriebene
eingeschüchtert und stigmatisiert
werden.
3. Die 13. Palästinenserkonferenz
war keine Parteiveranstaltung
der Hamas oder Muslimbruderschaft.
Die Hamas ist überhaupt
nicht in Erscheinung getreten,
die türkische AKP hat einen
Redner gestellt. Ebenso
haben ein christlich-orthodoxer
Priester und palästinensische
Diplomaten gesprochen. Warum
sollen LINKE nicht auf der
Konferenz sein und mit Teilnehmerinnen
und Teilnehmern sprechen?
Mit öffentlichen Distanzierungen
und Verurteilungen fallen
wir nicht nur den eigenen
Genossinnen und Genossen
in den Rücken, die das Gespräch
suchen. Wir schneiden uns
auch von denen ab, die sich
zu Recht gegen die Diskriminierung
von Palästinenserinnen und
Palästinenser einsetzen.
4. Bleibt das Argument,
die Konferenz habe sich
bereits mit ihrem Logo,
dass das Gebiet des historischen
Palästinas zeigt, gegen
jeden friedlichen Ausgleich
im Nahostkonflikt gestellt.
Tatsache ist, dass der Staat
Israel und die ihn tragenden
Parteien Vereinigungen und
Parteien ihrerseits nur
selten Karten mit klaren
Grenzen verzeichnen. Die
israelische Botschaft z.
B. bringt eine Karte, auf
der Israel das komplette
Gebiet des historischen
Palästinas einnimmt.http://embassies.gov.il/berlin/AboutIsrael/the-middle-east/Pages/iran.aspx
Der Unterschied liegt darin,
dass der Staat Israel im
Unterschied zum Staat Palästina
tatsächlich besteht und
sich entgegen aller UNO-Beschlüsse
auch weiter ausdehnt – nicht
auf dem Papier, sondern
in der Realität. Wenn wir
das Logo der Konferenz zum
Maßstab machen, sollen dann
auch Veranstaltungen der
israelischen Botschaft und
israelischer Parteien mit
der Anwesenheit der LINKEN
„unvereinbar“ sein? Dies
kann nicht die Haltung der
Linken sein.
Im Übrigen enthält auch
das aktuelle Logo der Fatah
– die säkulare Partei von
Friedensnobelpreisträger
Arafat und dem derzeitigen
Präsidenten Abbas – eine
historische Landkarte Palästinas,
ohne dass Israels Grenzen
verzeichnet wären. Im Unterschied
zum Logo der Konferenz,
die diese Karte mit einem
Schlüssel kombiniert, ist
auf dem Parteilogo der Fatah
eine Handgranate, zwei Gewehre
und der Schriftzug „Der
Sturm“ zu sehen. http://www.fatehorg.ps/
Ist Abbas und seine Partei
nun auch kein Diskussionspartner
für DIE LINKE mehr? Die
Mehrheit im Berliner Landesvorstand
grenzt sich pauschal gegen
einen Konferenz von Palästinensern
ab, ohne die Frage zu beantworten,
ob und mit wem sie selbst
in der palästinensischen
Gemeinde überhaupt noch
sprechen mag.
5. Die Formulierung von
der „Unverträglichkeit mit
den Grundsätzen der Partei“
ist ein sehr schwerer Vorwurf.
Es ist nicht hinnehmbar,
wenn dieser Beschluss von
einem Landesvorstand im
Schnellverfahren gefällt
wird, ohne die Betroffenen
einzuladen oder auch nur
den Kontakt zu suchen.
Wir werden weiter im geeigneten
Rahmen unsere Position zum
Nahostkonflikt diskutieren
sollten. Dabei sollten wir
uns nicht den Hetzkampagnen
der Springer-Presse anschließen,
die weder ein Interesse
an einem gerechten Frieden
in Nahost hat, noch an einer
starken LINKEN.
Wieder einmal muss man
sich schämen Deutscher zu
sein.
- Erhard Arendt - Anstatt,
dass man ein guter Gastgeber
ist, wird die "13 Konferenz
der Palästinenser in Europa",
werden die Besucher
von Politikern wie
Volker Beck, Reinhold
Robbe dem Präsidenten des
Zentralrats der Juden in
Deutschland, Josef Schuster,
dem widerlichen Rechtsanwalt
Norman Nathan Gelbart
(der
auch mich mehrfach verleumdet
hat) und anderen
diffamiert und verleumdet.
Wieder einmal zeigen sich
hier ein Deutschland das
auf der Seite der Täter
steht
und beiseite schaut. Das
mit Waffenlieferungen, "guten"
Worten und Taten Israel
unterstützt. Die Opfer der
Vergangenheit können sie,
zu recht, bedauern, Verbrechen
der Gegenwart werden übersehen.
Ja, wie man anlässlich dieser
Konferenz wieder einmal
erleben konnte. Die Opfer
werden auch noch von unseren
Politikern und der Mehrheit
der Medien auf das Übelste
verleumdet.
Die Israellobby, einschließlich
ihrer bezahlten Aktivisten,
machte nach dem Gaza Überfall
Überstunden. Erfolgreich
schafften sie es, schon
Tage nach Ende des Überfalls
die Demos der empörten als
antisemitisch abstempeln
zu lassen. Das war sicher
eine der erfolgreichsten
Hasbara Kampagnen in Deutschland.
Die Opfer wurden von vielen
kleinen und großen schreibenden
Antisemitismuskeulenschwinger
in Täter umgeschrieben.
Die Politik stieg gewissenlos
darauf ein und der Zentralrat
der Juden in Deutschland
(wann gründet jemand einen
Zentralrat deutscher Juden?)
gab sich, neben isr. Botschaft
und den so ehrbaren "falschen"
Freunden Israels als Taktgeber.
Der Bundesvorsitzender des
Deutschen Gewerkschaftsbundes
(DGB). Michael Sommer war
dort und erhielt den Arno-Lustiger-Preis.
Der damalige Bürgermeister
Klaus Wowereit fehlte nicht.
Neben vermutlich anderen
Politkern wurde Philip Mißfelder
genannt. Veranstalter war
der mehr als fragwürdige
Vorsitzende des Vereins
"I like Israel e.V.", Sacha
Stawski (auch
Honestly Concerned).
Direktorin war die Spitzenkraft
der Hasbaraabteilung Melody
Sucharewicz. Gefördert wurde
der Israelkongress von der
Stiftung Deutsche Klassenlotterie
Berlin. Regine Sixt (Sixt
Autovermietung) war anwesend
und es ist zu vermuten,
sie unterstützte den Kongress.
Kennen Sie einen deutschen
Politiker, der auf dem,
immerhin europäischen Kongress
der Palästinenser war? Wo
waren Herr Gauck, Frau Merkel,
wo war unser Außenminister?
Führung der Linkspartei
kuscht vor Israellobby
- Renate und Frank Dörfel
schreiben an den Vorsitzenden
der Bundestagsfraktion der
Partei DIE LINKE
Sehr geehrter Herr Gysi,
im Vorfeld einer Tagung
in der ARENA Treptow, am
vergangenen Samstag, einer
Tagung palästinensischer
Organisationen, die sich
mit dem Rückkehrrecht der
palästinensischen Flüchtlinge
in ihre Heimat beschäftigte,
hat es eine erschreckende
Pressekampagne gegeben,
die diese Tagung mit der
Hamas in Verbindung brachte.
Die zum Teil absurden, verleumderischen
Vorwürfe, die da in den
Medien erhoben wurden, sind
Ihnen sicher bekannt. Gern
schicke ich Ihnen aber auch
eine Dokumentation der mir
zugänglichen Texte.
Der Vorwurf, die Veranstalter
der Tagung sympathisierten
mit der Hamas, wird immer
wieder erhoben, er bewirkte
in der Öffentlichkeit offenbar
wenig, wie an der verschwindend
kleinen Zahl von Anti-Demonstranten
vor den Toren der ARENA
zu erkennen war. Vielleicht
ist die Öffentlichkeit ja
politisch reifer als ihre
Vertreter und weiß, dass
die Verteufelung der Hamas
eine Propagandamethode von
Israel und seinen Anhängern
ist, die mit der politischen
Realität nichts zu tun hat.
(Vielleicht sollte sich
die Fraktion der LINKEn
einmal ausführlicher mit
der Hamas-Frage beschäftigen;
Frau Prof. Helga Baumgarten
von der Bir Zeit Universität
bei Ramallah würde hier
sicher gute Beiträge leisten
können.) Der Hamas-Vorwurf
in den Medien bewirkte aber
immerhin, dass die Teilnahme
von Politikern aus den Reihen
der Linken-Fraktion unterblieb.
Wir können uns des Eindrucks
nicht erwehren, dass hier
seitens der Fraktionsspitze
Druck ausgeübt worden ist
auf Mitglieder der Fraktion,
sich an dieser Veranstaltung
nicht zu beteiligen. Dieser
Eindruck wurde noch genährt
durch die Äußerung eines
Redners bei der Gegendemonstration
vor den Toren der ARENA,
er habe soeben erfahren,
dass auch die Fraktion der
LINKEn im Bundestag sich
der Verurteilung der Tagung
angeschlossen habe, die
durch die anderen Fraktionen
im Bundestag ausgesprochen
worden seien. Belege dazu
wurden nicht genannt, in
den Medien haben wir dazu
auch nichts gefunden.
Schade, dass Sie und Ihre
Fraktionskollegen nicht
dabei waren in der ARENA!
Es war ein Ereignis mit
dem Charakter eines Volksfestes.
Gelegentlich tanzten nicht
nur Tanzgruppen auf dem
Podium der gut gefüllten
Halle sondern auch Hunderte
von Teilnehmern in den Gängen.
Es wurden Filme gezeigt,
ergreifende Schicksale wurden
wieder deutlich, es wurden
Reden gehalten, die allerdings
fast alle auf Arabisch waren,
so dass wir ihnen inhaltlich
nicht folgen konnten. Aber
einige palästinensische
Freunde, die ihrer Freude
Ausdruck verliehen, dass
wir und noch einige wenige
Deutsche gekommen waren,
versicherten uns, dass es
in allen Reden um das Schicksal
der Flüchtlinge aus fast
70 Jahren Vertreibung ging,
dass von Hamas oder gar
Verherrlichung der Hamas
keine Rede war. Die Reden
englischer, irischer und
schottischer Politiker beschworen
die Solidarität mit dem
palästinensischen Volk.
Sie wurden von den zum Teil
von weither angereisten
Menschen mit Begeisterung
aufgenommen. Von einem wichtigen
Statement einer engagierten
Rechtsanwältin/Notarin abgesehen
war die Rede von Abraham
Meltzer die einzige deutschsprachige
Rede eines Nicht-Palästinensers.
Und so war es für uns sehr
traurig, dass keiner aus
den Reihen der Linken da
war, um den Menschen, die
ja zum Großteil deutsche
Staatsbürger (und damit
auch Wähler!) sind, zu vermitteln,
dass es in der deutschen
politischen Landschaft eine
nicht zu übersehende und
nicht zu unterschätzende
Gruppierung gibt, der das
Schicksal des palästinensischen
Volkes nicht gleichgültig
ist.
Aber auch für uns und viele
unsere Freunde stellt sich
angesichts der an die Öffentlichkeit
dringenden Meldungen über
Aktionen zur Antisemitismusbekämpfung
die Frage, ob DIE LINKE
noch die Partei ist, die
einen klaren Antikriegskurs
auch im Nahostkonflikt fährt
und die deutlich macht,
dass die gegenwärtige Politik
Israels mit fortschreitender
Landnahme und Besiedlung,
mit Enteignungen, mit willkürlichen
Inhaftierungen, mit Folterungen,
mit jahrelanger Abschnürung
und damit Einkerkerung von
Millionen Menschen im Gaza-Streifen,
mit der Beraubung von Menschen
im West-Jordan-Land ihrer
Entscheidungs- und Bewegungsfreiheit,
etc. etc. als zutiefst gegen
die Prinzipien dieser Partei
verstoßend verurteilt gehören.
Herr Gysi, wir bitten Sie:
treten Sie denjenigen in
Ihrer Partei und auch in
Ihrer Fraktion entgegen,
die durch ihre blinde Solidarität
mit dem Staat Israel und
damit seinen Menschenrechtsverletzungen
die Solidarität mit den
Menschen in Palästina aufkündigen
wollen. Bitte machen Sie
deutlich, dass berechtigte
Kritik an der Politik Israels
einen Patz in Ihrer Partei
und auch in Ihrer Fraktion
haben.
Geben Sie damit den Palästinensern,
insbesondere denen, die
hier in Deutschland leben,
eine Stimme.
Und ermöglichen Sie uns
und unseren Freunden auch
Ihrer Partei weiterhin unsere
Stimme zu geben. Mit freundlichen
Grüßen, Ihre Renate und
Frank Dörfel
27. 4. 2015
Rede
der Veranstalter für
die 13. Konferenz der Palästinenser
in Europa in Berlin.
- 25. 4. 2015
Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Gäste, liebe Freunde,
Ich freue mich heute Sie
im Namen der Palästinensischen
Gemeinschaft in Deutschland
herzlich auf unserer 13.ten
Konferenz für das Rückkehrrecht
der Palästinenser begrüßen
zu dürfen.
Bereits zum 13.ten Mal findet
diesjährig die Palästinensische
Konferenz für das Rückkehrrecht
in einer europäischen Großstadt
statt. Bereits zum dritten
Mal ist Berlin der Ort,
welcher die Palästinenser
Europas zusammenbringt.
Die Konferenz ist ein Zugewinn
für alle Palästinenser Europas
und ein wunderbares Sprachrohr,
um gemeinschaftlich aufzutreten
und Solidarität für die
Palästinenser zu demonstrieren.
Es gehört zu unserem Selbstverständnis,
dass wir unsere palästinensische
Identität bewahren und elementare
Rechte beschützen und einfordern.
Auch das Bekenntnis zu den
demokratischen Grundprinzipien
und zur rechtsstaatlichen
Ordnung gehört zu unserem
Selbstverständnis. Wir akzeptieren
auch keinen Antisemitismus
oder anderweitigen Rassismus,
welcher sich gegen die Prinzipien
der Völkerverständigung
und die Grundsätze der Freiheit
wendet. Wir vermitteln diese
Prinzipien in unseren Veranstaltungen
genauso selbstverständlich
wie das Bekenntnis zur Gewaltfreiheit
und zu einem demokratischen,
souveränen und lebensfähigen
Palästinensischen Staat.
Auf dieser jährlich stattfindenden
Konferenz fordern wir das
elementare Menschenrecht
auf Heimat für die Palästinenser
ein. Artikel 13 der Allgemeinen
Erklärung der Menschenrechte
garantiert das Recht jedes
Menschen auf Mobilität.
Das heißt auch das Recht
eines Vertriebenen, in sein
Heimatland zurückzukehren.
Das Rückkehrrecht der vertriebenen
Palästinenser steht völkerrechtlich
gesehen außer Frage, und
es wird durch Artikel 11
der berühmten UNO- Resolution
194 von 1948 benannt, dem
Israel zustimmte. Diese
Resolution war die Bedingung
für die Aufnahme Israels
in die Vereinten Nationen.
Bis heute bleibt diese Resolution
unerfüllt.
Geehrte Damen und Herren,
Die Konferenz ist mittlerweile
zu einem populären Sprachrohr
für alle Multiplikatoren
der palästinensischen Thematik
geworden. Durch die vielfältigen
palästinensischen Gastredner
in den vergangenen Jahren,
wurde eine gesamte Bandbreite
der palästinensischen Gesellschaft
abgebildet. Ferner haben
verschiedene Persönlichkeiten
aller Religionen und Nationalitäten
internationalen Renommees
an den letztjährigen Konferenzen
teilgenommen und Grußworte
gehalten. Und auch diesjährig
beehrt uns eine Vielzahl
von politischen und gesellschaftlichen
Persönlichkeiten mit Ihrer
Teilnahme.
Verehrte Damen und Herren,
Das internationale Recht
muss im Israel-Palästina-Konflikt
ebenso als Grundlage eines
gerechten Friedens gelten
wie auch in anderen Konflikten.
Eine 2/3-mehrheit aller
Palästinenser sind aber
seit der israelischen Besatzung
Flüchtlinge und fühlen sich
von jeglichen Verhandlungen
ausgeschlossen. Ohne ihre
Mitbestimmung kann es keinen
dauerhaften Frieden geben.
Für die palästinensischen
Vertriebenen ist das Rückkehrrecht
nicht nur ein allgemeines
Menschenrecht, sondern es
verkörpert darüber hinaus
den Kern dessen, was palästinensische
historische Identität ausmacht.
Es ist ein Eigentumsrecht
und ein individuelles Recht.
Jede Friedensinitiative
wird zum Scheitern verurteilt
sein, wenn sie die Rechte
aller Palästinenser nicht
erfüllt.
Von insgesamt etwa 900 000
palästinensischen Arabern
verloren damals durch Flucht
und Vertreibung 750 000
ihre Heimat.
Verehrte Damen und Herren,
Seit 1948 fordern die palästinensischen
Flüchtlinge internationalen
Schutz, der ihnen das Rückkehrrecht
zu ihrer Heimat ermöglicht.
Im Gegensatz zu anderen
Flüchtlingen stehen sie
aber nicht unter dem Schutz
der UNO-Flüchtlingskommission.
Seit 1950 ist die UNRWA
für palästinensische Flüchtlinge
zuständig. Da die UNRWA
ein Hilfsmandat, aber kein
Schutzmandat hat, waren
und sind die palästinensischen
Zivilisten in den Lagern
immer wieder neuen Angriffen
ausgesetzt.
Eine britische Untersuchungskommission
befragte die Flüchtlinge
in Westbank, Gaza, Jordanien,
Syrien und Libanon nach
ihren eigenen Wünschen und
veröffentlichte die Ergebnisse
im März 2008. Die Flüchtlinge
wollen zurück und gleichberechtigt
und in Freiheit leben.
An dieser Stelle möchte
ich die Gelegenheit nutzen
und mich bei Ihnen für Ihr
Interesse und Ihre aktive
Teilnahme an unserer Veranstaltung
bedanken und hoffe, dass
wir Ihnen einen informativen
Tag bieten können.
Ein großes Dankeschön geht
natürlich an das gesamte
Team, die zur Verwirklichung
dieser Veranstaltung beigetragen
haben. Auch ein Dankeschön
gebührt unseren Rednern
und Helfern hinter den Kulissen.
An dieser Stelle weisen
wir bitte noch ausdrücklich
darauf hin, dass wir uns
- so wie es sich gehört
- von jeglichen volkshetzenden
Parolen distanzieren und
nicht akzeptieren. Berlin,
den 25.04.2015
Abraham Melzer -
Sehr geehrter Herr Volker
Beck,
wie müssen Sie sich geärgert
haben, als gestern Abend
klar war, dass es eine friedliche,
fröhliche und sachliche
Konferenz war. All Ihre
Voraussagen sind nicht erfüllt
worden. Wie geht es ihnen
heute, nach dieser widerlichen
Hetze. Eigentlich müsste
man auch Sie wegen Volksverhetzung
anzeigen, nicht nur den
widerlichen Anwalt der stadtbekannten
Islamophoben. Sie stellen
sich mutig vor russischen
Schwulen und lassen sich
in die Fresse schlagen,
aber die Palästinenser wollen
Sie nicht beschützen, da
sind Sie lieber auf der
Seite der „Täter“.
Ich schäme mich, dass es
solche verlogene Politiker
wie Sie in Deutschland gibt.
Und eines möchte ich Ihnen
noch sagen: Ehrliche und
wahrhaftige Israelis und
Palästinenser legen keinen
Wert auf Ihre einseitige
Hilfe für einen Frieden,
den Israel den Palästinensern
mit Ihrer Hilfe diktieren
soll. Abraham Melzer Jüdischer
Verleger und Journalist
Stellungnahme zur Palästina-Konferenz
2015 - DIE LINKE Bundesarbeitskreis
Gerechter Frieden Nahost
Die 13. Palästina-Konferenz
am 25.4. in Berlin wirft
in der Presse ihre Schatten
voraus. Man ist sich sicher
„Hamas-Anhänger wollen in
der Berliner Arena tagen“
(Tagesspiegel, 18.04.15),
die Jüdische Allgemeine
verkündet „Widerstand gegen
Pro-Hamas-Tagung“ (17.04.)
und die „Hamas erwartet
Tausende Anhänger in Berlin“
weiß die Berliner Zeitung
(17.04.). Auf einer halben
Zeitungsseite wird in der
B.Z. eine Gruppe vermummter
bewaffneter Kämpfer gezeigt
und die Schlagzeile lautet
„Hamas in Berlin - Hass-Konferenz
von 3000 Islamisten in Treptow.
Rund 3.000 Anhänger der
islamistischen Terrorgruppe
Hamas wollen in der Arena
eine Mega-Konferenz abhalten.
Der Protest dagegen formiert
sich!“
Uns wird erzählt, dass das
Londoner Palestinian Return
Center und die Palästinensische
Gemeinschaft Deutschland
eigentlich nur der verlängerte
Arm der Hamas seien. Tatsache
ist, dass die gesamte Bandbreite
der palästinensischen Gesellschaft
bei der Konferenz vertreten
sein wird. Referieren sollen
unter anderem der schottische
Europaabgeordnete Pat Sheehan,
der marokkanische Justizminister
Mustafa Ramid, Pater Manuel
Musallam aus Gaza und die
palästinensische Botschafterin
Dr. Khouloud Daibes. Dazu
drei Angeordnete des britischen
Oberhauses. Das einzige
Interesse des Palestinian
Return Center ist das Thema
des Rückkehrrechts der vertriebenen
PalästinenserInnen, es ist
keiner einzelnen Partei
oder Organisation zuzuordnen.
Die „Palästinensische Gemeinschaft
in Deutschland“ fördert
laut ihrer Satzung „auf
demokratischer Grundlage
in freier, parteipolitisch
unabhängiger, weltanschaulich
offener Tätigkeit, die deutsch-palästinensischen
Beziehungen.“
Jeder und jede Anwesende
auf einer solchen Konferenz
hat ihren eigenen Kopf,
das sollten wir ihnen zugestehen.
Zu behaupten, dass alle
Anwesenden Hamas-UnterstützerInnen
seien ist respektlos, diffamierend
und ohne Zweifel falsch.
Die Behörden haben der Arena
keine Erkenntnisse darüber
mitgeteilt, dass die Hamas
unter dem Deckmantel der
PGD agiere. Zudem haben
die VeranstalterInnen klar
gemacht „Wir akzeptieren
auch keinen Antisemitismus
oder anderweitigen Rassismus,
welcher sich gegen die Prinzipien
der Völkerverständigung
und die Grundsätze der Freiheit
wendet, in unseren Reihen.“
In der Auseinandersetzung
über unbegründete Vorwürfe
dürfen wir den Zweck der
Konferenz nicht vergessen
– das Recht der Palästinensischen
Flüchtlinge auf Rückkehr.
Artikel 13 der Allgemeinen
Erklärung der Menschenrechte
garantiert das Recht jedes
Menschen auf Mobilität,
einschließlich des Rechts
eines Ausgewanderten, in
sein Heimatland zurückzukehren.
Das Rückkehrrecht der vertriebenen
PalästinenserInnen steht
völkerrechtlich gesehen
außer Frage, und es wird
durch Artikel 11 der berühmten
Resolution 194 von 1948
benannt, der Israel zustimmte.
Sie war die Bedingung für
die Aufnahme Israels in
die Vereinten Nationen.
Ein Jahr nach der Bombardierung
Gazas stehen wir in Solidarität
mit den Palästinensern und
Palästinenserinnen, besonders
denen, die Verwandte in
der Bombardierung verloren
haben. Die neue Israelische
Regierung bietet ihnen kaum
Chancen für ein friedliches
Leben. Das mindeste, das
wir in Deutschland anbieten
können, ist das Versammlungsrecht
ohne Störung.
DIE LINKE Bundesarbeitskreis
Gerechter Frieden Nahost
21.
5. 2015
Arabische und Palästinensische
Vereine in Berlin -
Offener Brief an die
„Jüdische
Allgemeine“ -
Chefredaktion Herrn Detlef
David Kauschke - Berlin,
den 21. April 2015
Betr.:
Ihr Artikel „Berlin - Widerstand
gegen Pro-Hamas-Tagung.
Politiker verurteilen Treffen
des Palestinian Return Center
scharf“
von Philipp P. Engel mit
dem provozierenden und unpassenden
Foto als Textuntermalung.
Sehr geehrter Herr Kauschke,
mitten in der Vorbereitung
unseres alljährlichen Kongresses
müssen wir uns mit einer
von Ihrer Zeitung begonnenen
Kampagne gegen uns wehren.
Es erfüllt uns mit Empörung
und Trauer, dass auch Sie
versuchen, unseren Kongress
zu verhindern. Sie setzen
Behauptungen in die Welt,
die Sie weder belegen können
noch wahrscheinlich selber
glauben. Die Erstinformation
zu Ihrem Beitrag stammt
höchstwahrscheinlich von
der Direktorin des Berliner
AJC, dem American Jewish
Committee, Frau Deidre Berger,
die auch schon 2011 versucht
hat, das jährliche Treffen
der Palästinenser Europas
in Wuppertal zu verhindern.
Schon damals hat sie dieselben
Behauptungen wenigeTage vor dem Ereignis
an die Saal-Vermieter geschickt,
wahrscheinlich in
der Hoffnung, diese würden
sofort den Mietvertrag stornieren.
So geschah es bekanntlich
bei einer Veranstaltung
im letzten Jahr zum Thema
„Die vier Russell-Tribunale
zu Palästina“. Damals waren
es die üblichen Verhinderer,
diesmal geben Sie sich als
Stichwortgeber alle Mühe,
uns zu diskreditieren.
Besonders bestürzt sind
wir darüber, dass auch Sie
es für unnötig erachten,
uns Palästinenser nach unserem
eigenen Kongress zu befragen.
Natürlich sind Sie bereits
im Bilde über die Organisatoren,
denn dieser europaweit organisierte
Kongress fand bereits 2004
und 2010 in Berlin statt.
Damals war es schon die
übliche Politik des Verschweigens,
kein Wort stand in den Zeitungen
über unseren international
beachteten Kongress im überfüllten
Tempodrom. Heute sind die
politischen Verhältnisse
anders: Der Aufschrei der
Palästinenser überall in
der Welt und auch in Berlin
gegen die Bombardierung
Gazas im Juli und August
2014 war so laut und so
verzweifelt, dass selbst
Sie ihn wahrgenommen haben
und die furchtbaren Opferzahlen
in dem seit acht Jahren
belagerten und nunmehr zerstörten
Gazastreifen kennen. Warum
diffamieren Sie nun ein
Treffen derer, die viele
dieser Opfer in Gaza zu
beklagen haben und sich
dort nicht versammeln können?
Ihre Behauptung, das „Palestinian
Return Center“ sei „eine
der Hamas nahestehende Bewegung“
trifft übrigens auf jeden
Palästinenser zu, der die
Hamas gewählt hat, denn
die Hamas ist eine Partei,
die bei der letzten demokratischen
Wahl in Palästina die Mehrheit
der Stimmen errang. Die
Wahl ist seinerzeit auch
von der Bundesregierung
als fair und demokratische
anerkannt worden. Die in
Gaza arbeitenden internationalen
Organisationen der UNO,
die den Palästinensern weitgehend
das Überleben sichern, akzeptieren
ebenfalls deren politische
Wahl. Warum Sie nicht?
Wir vermuten und befürchten,
dass die von Ihnen zusammen
mit dem Berliner AJC
begonnene Kampagne gegen
uns deshalb stattfindet,
damit die Wahrheit über
die israelische Kriegs-
und Besatzungspolitik nicht
von denen gesagt werden
kann, die die Opfer der
israelischen Politik sind:
Von den Palästinensern selber.
Ist Ihnen bewusst, dass
Sie uns damit zugleich das
Wiedersehen unserer Freunde
und Bekannten, die Neugierde
auf die Referenten und die
Diskussion über die große
Frage unserer Zukunft nehmen?
Wir sind nicht nur rechtlich
und politisch, sondern auch
moralisch im Recht, uns
in Berlin zu einem Kongress
über unser Land und unsere
Probleme zu treffen und
sind nicht bereit, Ihre
Kampagne hinzunehmen.
Wir fordern Sie auf, den
folgenden Text in Ihrer
Zeitung zu veröffentlichen,
um Ihre Leser über unseren
Kongress angemessen zu unterrichten.
Gerne stehen wir Ihnen außerdem
für zusätzliche Informationen
zur Verfügung. Andernfalls
sehen wir uns gezwungen,
presserechtlich gegen Sie
vorzugehen.
Palästinenser in
Europa
und das palästinensische
Nationalprojekt
Berlin, 18.04.2015 – Bereits
zum 13. Mal findet diesjährig
der Palästinensische Kongress
für das Rückkehrrecht in
einer europäischen Großstadt
statt. Bereits zum dritten
Mal ist Berlin der Ort,
an welchem sich die Verfechter
des Völkerrechts und der
Humanität versammeln. Dieser
Kongress ist eine europäische
Initiative von in der Diaspora
lebenden Palästinensern
und wird u. a. von der Palästinensischen
Gemeinschaft in Deutschland
e.V. organsiert.
Suhail Abu Shammala, Vorsitzender
des Vereins, sieht die Zusammenarbeit
der palästinensischen Organisationen
äußerst positiv und fruchtbar
und erklärt, dass der Kongress
ein Zugewinn für alle Palästinenser
Europas und ein wunderbares
Sprachrohr ist, um gemeinschaftlich
aufzutreten und Solidarität
für die Palästinenser zu
demonstrieren. „Es gehört
zu unserem Selbstverständnis,
dass wir unsere Identität
bewahren und elementare
Rechte beschützen und einfordern.“
Auch das Bekenntnis zu den
demokratischen Grundprinzipien,
zum staatlichen Gewaltmonopol
und zur rechtsstaatlichen
Ordnung „gehören zu unserem
Selbstverständnis. Wir akzeptieren
auch keinen Antisemitismus
oder anderweitigen Rassismus,
welcher sich gegen die Prinzipien
der Völkerverständigung
und die Grundsätze der Freiheit
wendet, in unseren Reihen.“
Die Organisatoren „vermitteln
diese Prinzipien in ihren
Veranstaltungen genauso
selbstverständlich wie das
Bekenntnis zur Gewaltfreiheit“,
gibt Abu Shammala die Prämissen
der Organisatoren wieder.
Auf diesem jährlich stattfindenden
Kongress fordern die palästinensischen
Organisationen in Europa
das elementare Menschenrecht
auf Heimat für die Palästinenser
ein. Ferner wird im Rahmen
dieses Kongresses dem kollektiven
Recht auf Rückkehr Geltung
verschafft, welches jährlich
durch die Vollversammlung
der Vereinten Nationen bestätigt
wird und sich in der UN-Resolution
194 manifestiert. In Folge
dessen appellieren die palästinensischen
Organisationen an die Bewahrung
von Menschenrechten und
das Selbstbestimmungsrecht
jedweden Volkes gegen Willkür,
Unterdrückung und Besatzung.
Der Kongress ist mittlerweile
zu einem populären Sprachrohr
für alle Multiplikatoren
der palästinensischen Thematik
geworden, auf dem in den
vergangenen Jahren unter
anderem Fadwa Barghouti,
Salah Salah, Raif Hussein
wie auch Dr. Mustafa Barghouti
Gastreden hielten, welche
die gesamte Bandbreite der
palästinensischen Gesellschaft
abbildeten.
Ferner haben verschiedene
Persönlichkeiten aller Religionen
und Nationalitäten internationalen
Renommees, wie der niederländische
Ministerpräsident a.D. Dries
van Agt, die Gattin des
Vorsitzenden der EZB a.D.,
Gretta Duisenberg, Erzbischof
Dr. Attallah Hanna, Menschenrechtsanwältin
und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes
Felicia Langer, wie auch
Luisa Morgantini, stellvertretende
Vorsitzende des Europäischen
Parlaments a.D. an den letztjährigen
Konferenzen teilgenommen
und Grußworte gehalten.
2004 waren Dr. Azmi Bishara
und der damalige palästinensische
Botschafter in Deutschland
Abdallah Frangi zu Gast.
2010 sprach Evelyn Hecht-Galinski
im Berliner Tempodrom.
„Diesjährig freuen wir uns
außerordentlich auf die
Redebeiträge von den Europaabgeordneten
Norbert Neuser und Pat Sheehan,
wie auch den Bundestagsabgeordneten
Wolfgang Gehrcke und Annette
Groth. Zudem beehren uns
mit John Finnie, Hugh Dykes,
Lord Norman Warner und Baroness
Tessa vier Abgeordnete des
britischen Unterhauses mit
Ihrer Anwesenheit und einem
Grußwort. Ferner ist es
uns ein Privileg die palästinensische
Botschafterin in Deutschland
Dr. Kholuod Daibes, den
marokkanischen Justizminister
Mustafa Ramid, Pater Manuel
Musallam aus Gaza, wie auch
den stellvertretenden Vorsitzenden
der türkischen Regierungspartei
für Gerechtigkeit und Fortschritt(AKP)
Prof. Dr. Yasin Aktay begrüßen
zu dürfen,“ gibt Abu Shammala
über die Vielfalt der Beiträge
und Redner zu Protokoll.
Dieser Kongress ist eine
besondere Gelegenheit, mit
Palästinensern und Freunden
des palästinensischen Volkes
in Europa zusammenzutreffen
und sich mit diesen für
ihr Engagement für Freiheit,
Selbstbestimmung und Rückkehr
zu solidarisieren.
PGD Palästinensische Gemeinschaft
in Deutschland e.V.
Wissmannstraße 9
D-12049 Berlin
Bereits im Titel
macht sich Ihr
Autor den Begriff
"umstritten"
zu eigen, ohne
zu sagen, bei
wem - oder für
wen - die kommende
Palästina-Konferenz
umstritten ist.
Dass es Gegner
dieser Konferenz
gibt, ist nicht
zu bezweifeln,
und auch deren
Verortung im
unkritischen
Pro-Israel-Lager
fällt nicht
schwer, aber
die nebulöse
Bezeichnung
"umstritten"
ist wolkig und
wird in Ihrem
Artikel nicht
aussagekräftig
an Tatsachen
festgemacht.
Zum Artikel:
Ich lese: "So
stellt das Palestinian
Return Center,
das die Konferenz
mit organisiert,
auf seiner Homepage
die Bevölkerung
Israels mit
den deutschen
Nationalsozialisten
gleich".
Auch Ihrem Autor
oder Ihrer Redaktion
kann kaum entgangen
sein, dass die
schweren Menschenrechtsverletzungen
Israels, sukzessiv
seit der Staatsgründung
1948, nicht
in einer Diktatur
(wie der des
Nazi-Deutschland)
sondern von
der funktionsfähigen
Demokratie mit
regelmäßigen
freien Wahlen,
von Israel begangen
werden. Es fehlt
darum nichts
zur Feststellung,
dass die Bevölkerung
Israels nicht
nur mit der
des Nazi-Deutschland
zu vergleichen
sei, sondern,
vielmehr eine
ungleich größere
Verantwortung
für die in ihrem
Namen begangenen
Verbrechen trägt.
Selbst der so
unbefangene,
allein Recht
und Moral verpflichtete
Schweizer Carl
Jakob Burkhardt,
der letzte Völkerbund-Verwalter
Danzigs beschreibt
in seinen Erinnerungen
(Meine Danziger
Jahre) die unsägliche
Ausübung von
Terror der Nationalsozialisten,
selbst gegenber
höchsten Beamten
des Staates.
Da davon in
Israel keine
Rede sein kann,
ist der Vergleich
zwichen "den
Deutschen unter
der Nazi-Diktatur"
und "den freien
Israeli" in
der liberalen
Demokratie Israels
nicht nur allzu
berechtigt sondern
erscheint geradzu
als eine Untertreibung.