DONALD TRUMP + JERUSALEM 14. 12. 2017
Trumps Jerusalem-Entscheidung - Die Rechtsrücker - Wir beklagen den Fundamentalismus des Islam - aber in Gestalt von Trump und Netanyahu hat der Westen seine eigenen Fundamentalisten: Statt auf die Stärke des Rechts setzen sie auf das Recht des Stärkeren. Eine Kolumne von Jakob Augstein
An diesem Montag ist Benjamin Netanyahu in Brüssel zu Besuch. Der israelische Premier- und Außenminister hat sich dort mit den Außenministern der Europäischen Union getroffen. Schon als das Treffen verabredet worden war, konnte Netanyahu nicht mit einem warmen Empfang rechnen. Viele Europäer haben ein Problem mit Israels Politik gegenüber den Palästinensern. Nach der
Entscheidung Donald Trumps, Jerusalem als Israels Hauptstadt anzuerkennen, wird die Luft eisig sein. Aber Netanyahu braucht sich darum nicht zu kümmern. Er hat gewonnen.
Vor einem Jahr erschien in der französischen Tageszeitung "Le Monde" ein Artikel des französischen Journalisten Christophe Ayad. Die Überschrift lautete "Die Israelisierung der Welt". "Le Monde" ist keine antisemitische Zeitung und Ayad, der das außenpolitische Ressort seiner Zeitung leitet, ist kein Antisemit. Es ging in diesem Text nicht um irgendeine jüdische
Weltverschwörung. Und auch nicht um die angeblich übergroße Macht irgendeiner jüdischen Lobby. Es ging um eine bestimmte Art und Weise, die Welt zu betrachten, mit Konflikten umzugehen, Politik zu betreiben, die der Nahostexperte Ayad in einem westlichen Land zum ersten Mal in Israel beobachtet hatte und die sich nun ausbreitete.
>>>
Islamische Staaten erkennen Ost-Jerusalem als Hauptstadt Palästinas an - Sondergipfel Islamischer Staaten wegen Jerusalem-Krise - Die Staats- und Regierungschefs von mindestens 20 islamischen Ländern haben auf einem Sondergipfel der "Organisation für Islamische Zusammenarbeit" in Istanbul die Anerkennung Ost-Jerusalems als
Hauptstadt Palästinas beschlossen.
Erdoğan hatte das Krisentreffen einberufen, nachdem US-Präsident Trump Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt hatte.
Mehrere islamische Staaten erkennen Ost-Jerusalem als Hauptstadt Palästinas an. "Wir erklären Ost-Jerusalem zur Hauptstadt des Staates Palästina und laden alle Länder ein, den Staat Palästina mit Ost-Jerusalem als seiner besetzten Hauptstadt anzuerkennen", hieß es in der Abschlusserklärung des Gipfels der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Istanbul.
>>>
Auszüge aus der Rede von Mahmoud Abbas, Präsident des Staates Palästina, vor der Organisation islamischer Staaten - Außerordentliche Tagung am 13.12.2017 in Istanbul - (Inoffizielle Übersetzung aus dem Arabischen)
Jerusalem war, ist und wird für immer Hauptstadt Palästinas sein. Ohne diese Tatsache wird es weder Frieden noch Stabilität in der Region geben.
Die Ankündigung von Präsident Trump, dass Jerusalem die Hauptstadt Israels ist und seine Anweisung, die Botschaft seines Landes dorthin zu versetzen, ist ein grober Verstoß gegen das Völkerrecht und gegen die unterschriebenen Verträge und UN-Sicherheitsresolutionen sowie eine Provokation für die Weltgemeinschaft. Die überwältigende Mehrheit der Länder und der Völker
sowie internationale und regionale Organisationen sowie religiöse Oberhäupter haben ihre Ablehnung gegen diese Ankündigung zum Ausdruck gebracht und ihre Solidarität mit dem palästinensischen Volk verkündet.
Mit diesem Schritt haben sich die USA als Vermittler disqualifiziert. Demzufolge haben sie ihre Rolle im politischen Prozess verloren. >>>
"Israel sollte die Stadt vollumfassend annektieren"
- Der palästinensische Künstler Ali Qleibo lebt in Jerusalem als Bürger zweiter Klasse, wenn auch mit mehr Wohlstand als früher. Ein Gespräch über Lebenslügen - unter Palästinensern und Israelis. - Interview von Moritz Baumstieger
Ein Federstrich - und ein ganzes Volk verliert die Hoffnung auf einen eigenen Staat: Das ist die Konsequenz aus der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch US-Präsident Donald Trump. Der palästinensische Künstler und Schriftsteller Ali Qleibo lebt und unterrichtet im Ostteil der Stadt. Im Interview entlarvt er Selbstbetrug und Lebenslügen - bei Israelis und
Palästinensern.
SZ: Wie würden Sie Jerusalem malen?
Ali Qleibo: Die Heilige Stadt verändert sich nicht. Der goldene Felsendom und die Kuppel der Grabeskirche, die Glockentürme, Minarette im christlichen und muslimischen Viertel zeugen vom arabischen Charakter von Al-Quds. Das Bild der Erhabenheit bleibt, nur der Diskurs über die neuen Tatsachen am Boden hat sich verändert.
Was genau ist geschehen?
Die Israelis verweigern sich der Realität. Sie leugnen die palästinensische Rolle in dieser Stadt, sie erkennen unser tief verwurzeltes kulturelles Erbe nicht an. Durch die Besatzung hat sich Israel den Boden, die Flora und die Fauna angeeignet und auch das arabische christlich-muslimische Erbe. Die indigenen Einwohner wurden zu gerade noch geduldeten Fremden. Und diese
Verleugnung hat nun der mächtigste internationale Spieler offiziell übernommen, der amerikanische Präsident. >>>
12. 12. 2017
Der Ärger der Welt über Trump zeigt Palästinensern einen klaren Weg für ihr Handeln - Haidar Eid - 09.12.2017 - US-Präsident hat die Entscheidung getroffen, Jerusalem als Israels
Hauptstadt anzuerkennen. Vergeßt das Völkerrecht, die Resolutionen der UNO und des Sicherheitsrats, die arabische und muslimische Reaktion! Dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ist das schnuppe. Wenn es der Welt nicht gefällt, kann sie mit dem Kopf an die "Klagemauer" schlagen!
Was ist Jerusalem? - Jerusalem ist Zarnouka, das Dorf, aus dem meine Familie gemeinsam mit tausenden Dorfbewohnern 1948 ethnisch gesäubert wurde, um für ashkensische Juden aus Osteuropa Platz zu machen, einer reiner jüdischer Staat, ähnlich dem Südafrika der
Apartheid und anderen Siedlerkolonien, einer, der dir nicht die Staatsbürgerschaft gewährt, wenn du nicht von einer jüdischen Mutter geboren bist.
Alas, meine Mutter war nicht Jüdin, und deshalb sollte ich in einem Flüchtlingslager leben, meinen niedrigen Status akzeptieren und niemals daran denken, an einer der heiligsten Stätten des Islam, des Christentums und des Judentums zu beten.
Präsident Trump glaubt, ehrlich gesagt, dass wir biologisch anders geboren sind, und deshalb haben einige von uns nicht das Recht zu existieren und auf diesem Stück Land zu überleben, sofern wir uns nicht dafür entscheiden Sklaven zu sein und dafür dankbar zu sein!
Was sollen wir tun? - Erstens, wir müssen keinen Konsens mit den zionistischen Israelis suchen. Mehr als 23 Jahre Verhandlungen à la Oslo haben uns nirgendwohin gebracht. Eher haben diese sogenannten Verhandlungen die Besatzung verlängert und Israel jede
Gelegenheit gegeben, sogar die Errichtung eines semi-Bantustan unmöglich zu machen.
Ehrlich gesagt, wir wollen hart arbeiten, um Israel durch Widerstand zu isolieren, und durch die Forderung, dass die internationale Gemeinschaft die Resolutionen, die internationale Legitimität haben, durchsetzt und Israel zwingt, diesen internationalen
Entscheidungen zu entsprechen. Deswegen müssen wir keine Rücksicht auf die Forderungen der Siedler nehmen, weil sie sogar größer sind als die Forderungen der Weißen im Südafrika der Apartheid-Ära. Sie werden letztlich zur Eliminierung der einheimischen Bevölkerung in Palästina führen. Das ist ein systematischer Prozess der ethnischen Säuberung, der seit 1948
stattfindet.
Also müssen wir arbeiten und aus diesem Zeitpunkt unseren südafrikanischen Wendepunkt zu machen, indem wir #BDS intensivieren. Wir müssen all die Wut weltweit in einen Aktionsplan überführen, der Boykott, Investitionsentzug und Sanktionen zur treibenden Kraft in
Richtung eines Friedens mit Gerechtigkeit in Palästina führt.
Es ist Zeit die rassistische Zwei-Staaten-Lösung loszuwerden, uns von den Oslo-Abkommen zu verabschieden und mit einer demokratischen Alternative herauszukommen, einer, die nicht die Menschlichkeit der Einwohner des historischen Palästina unabhängig von ihrer
Religion, Rasse und Geschlecht leugnet.
Es ist nicht zu erwarten, dass Präsident Trump diesen demokratischen Idealen zustimmt, aber wen kümmert das? Waren das nicht die Ideale, für die zu sterben Nelson Mandela bereit war, als er das im Rivonia-Prozess absolut klar machte? Wir haben 12 Millionen Mandelas
in Palästina. Quelle Übersetzung: K. Nebauer
Jerusalem – völkerrechtlicher Status - 11. 12. 2017 - von Norman Paech - (...) Abgesehen von den unmittelbaren politischen Folgen und den langfristigen Auswirkungen dieser Entscheidung, die von den meisten Staaten als unnötige Provokation und Verletzung zahlreicher Resolutionen der UNO und des Völkerrechts verurteilt
worden ist, stellt sich die Frage nach der völkerrechtlichen Bewertung. Dieser Frage soll hier in zwei Schritten nachgegangen werden, die den völkerrechtlichen Status Jerusalems untersuchen. Zunächst geht es um die Frage, wer die Souveränität über West- und Ost-Jerusalem nach der UN-Teilungsresolution 1947 und der Staatsgründung Israels 1948 erlangt hat.
Sodann geht es um den rechtlichen Status von Jerusalem, nachdem Israel 1967 die ganze Stadt okkupiert hat.
1.Es besteht kein Streit darüber, dass Jerusalem während der 400jährigen Herrschaft – von 1517 – 1917 – des Osmanischen Reichs unter dessen ausschließlicher Souveränität gestanden hat. Ebenfalls ist unbestritten, dass die Kontrolle über Palästina nach dem Zerfall des Reichs auf Großbritannien überging. Zunächst bis 1922 als Kolonialmacht mit militärischen
Mitteln und seit 1922 mit dem Mandat des Völkerbundes. Ob diese Kontrolle zugleich auch die Souveränität über die Stadt mit all den daraus erwachsenden Herrschaftsbefugnissen bedeutete, oder ob die Souveränität bei dem Völkerbund lag, wird unterschiedlich beurteilt.
Am 18. April 1946 wurde der Völkerbund aufgelöst. Doch zuvor hatte die Versammlung entschieden, die Verwaltung der Mandatsgebiete zum Wohl der Bevölkerungen fortzusetzen, bis die Vereinten Nationen eine andere Regelung mit den Mandatsmächten treffen würden. Diese Abmachung wurde auch von Israel und Jordanien unmittelbar nach ihrer Gründung 1948 anerkannt.
Dies spricht dafür, dass die Souveränität über die Mandatsgebiete vom Völkerbund auf die Vereinten Nationen überging, Großbritannien aber Mandatsmacht blieb. >>>
Nahost-Konflikt: EU als letzte schwache Hoffnung - Israels Premier Benjamin Netanjahu ist zu Gast in Brüssel. Es ist die erste Einladung der EU-Außenminister nach mehr als zwei Jahrzehnten. Und diese
Bühne ist so ganz nach seinem Geschmack. Die Jersusalem-Entscheidung von US-Präsident Trump gibt Netanjahu Gelegenheit, sich groß in Szene zu setzen: Jerusalem sei die Hauptstadt Israels, das anzuerkennen sei überfällig gewesen. Kritik daran verbat er sich. Er forderte die EU auf, es Trump gleich zu tun. Das wird die EU aber nicht tun. - Kommentar von Ralph
Sina - Die EU ist als engagierter Partner beider Seiten die letzte schwache Hoffnung im Nahost-Konflikt, meint Ralph Sina. >>>
Nach Trumps Jerusalem-Beschluss: Jordanien stellt Friedensvertrag von 1994 in Frage - 11.12.2017 - Donald Trumps Entscheidung, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen und damit Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, hat nun auch Auswirkungen in Jordanien. In Amman prüft nun einen Komitee, ob Israel damit
den Friedensvertrag verletzt habe.
Trump soll mit seiner Entscheidung eine Prophezeiung erfüllt haben, erklärten unterdessen 250 Rabbiner, die in einem Brief den Schritt des amerikanischen Präsidenten würdigten: Wir sind sicher, dass Sie in der Geschichte des jüdischen Volkes in Erinnerung bleiben als jemand, der ohne Furcht an vorderster Front stand.
Warnungen kamen hingegen aus den Reihen der anti-zionistischen chassidischen Rabbiner. Die Juden in Israel und in der Welt würden für den Umzug der Botschaft einen hohen Preis zahlen müssen. Muslimische Gemeinschaften im Ausland reagierten auf die Entscheidung Trumps und es kam zu Protesten, die nicht selten von gewalttätigen Ausschreitungen und
antisemitischen Parolen begleitet waren, so etwa in Berlin oder Wien.
Jordanien setzt Komitee zur Überprüfung ein - In einer Dringlichkeitssitzung in Kairo forderte die Arabische Liga die Anerkennung des Ostteils Jerusalems als Hauptstadt eines Staates Palästina. Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit: Wir rufen alle auf, Palästina als Staat anzuerkennen und Ost-Jerusalem als dessen Hauptstadt.
Inwiefern die geplante Verlegung der US-Botschaft das Friedensabkommen zwischen Jordanien und Israel verletzt, damit soll sich ein jordanisches Komitee befassen und dessen Aufkündigung empfehlen, sollte es zu dem Ergebnis kommen, dass dies der Fall wäre.
>>>
Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels - Wessen Idee setzt Donald Trump um? - Der amerikanische Präsident handelt mit seiner Jerusalem-Anerkennung nicht im Interesse der Juden in seinem Land, sondern allein mit dem "Segen" der
christlichen Fundamentalisten, die die Endzeitschlacht, das apokalyptische Harmagedon, herbeisehnen, meint Armin Langer in seinem Kommentar.
Die liberal-zionistische Lobbyorganisation "J Street" führte 2014 eine Umfrage unter US-amerikanischen Juden zu ihrer Meinung über Israel-Palästina durch. Danach stehen 80 Prozent der Juden in den USA für eine Zwei-Staaten-Lösung, 72 Prozent unterstützen Ostjerusalem als Hauptstadt eines unabhängigen palästinensischen Staates neben einem souveränen Israel.
Die Ergebnisse der konservativ-zionistischen Organisation "American Jewish Committe" (AJC) sahen ähnlich aus, als sie die Meinung der Juden über die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem erfragte: Laut deren Umfrage aus dem Jahr 2017 unterstützen lediglich 16 Prozent diesen Schritt. 44 Prozent lehnen die Verlegung vollkommen ab, 36 würden das nur zu
einem späteren Zeitpunkt akzeptieren, wenn in Israel-Palästina bereits Frieden herrschte.
Mit ihren fünf bis sieben Millionen Angehörigen ist die jüdische Gemeinschaft in den USA die größte überhaupt auf der Welt. Ihre Zahl übertrifft sogar nach mehreren Statistiken die Zahl der Juden im Staat Israel. Sie gelten als liberal, wählen traditionell die Demokraten: 71 Prozent der Juden stimmten 2016 für Hillary Clinton, Obama genoss im Jahr 2008 die
Unterstützung von 78 Prozent der Juden im Land.
Amerikanische Juden sind besorgt - Die Botschaft der US-amerikanischen Juden spricht für sich: Selbst wenn Jerusalem die geistliche Hauptstadt des Judentums ist, sei die Zeit noch nicht gekommen, sie als Hauptstadt des israelischen Staates auszurufen, weil damit der Konflikt nur vertieft werde. Die "Union for Reform Judaism", der größte
jüdisch-religiöse Verband auf der Welt, veröffentlichte am Tag der Ankündigung von Donald Trump eine Pressemitteilung, in der sie ihre Sorgen zum Ausdruck brachten, weil das Weiße Haus >>>
Entgegnung von Botschafter Salah Abdel Shafi zum Artikel „Brennpunkt des Nahostkonflikts“ von Gudrun Harrer im Der Standard, 7./8.12.2017 - Wien, am 11.12.2017 - Entgegnung zum Artikel „Brennpunkt des
Nahostkonflikts“ von Gudrun Harrer
In der in der Printausgabe vom 7./8.12.2017 verwenden Sie die Grafik „Zankapfel Jerusalem“ zur Untermauerung von Gudrun Harrers Artikel „Brennpunkt des Nahostkonflikts“. Gezeigt wird eine Karte von Jerusalem, in der israelische als auch „palästinensische“ Siedlungen in Ostjerusalem eingezeichnet sind. Somit wird der falsche Eindruck erweckt, palästinensische
und israelische BewohnerInnen würden sich auf Ostjerusalemer Gebiet „ansiedeln“ und die Tatsache, dass Ostjerusalem völkerrechtswidrig annektiertes Gebiet ist, verschwiegen.
Die von Ihnen gewählte Darstellung entspricht nicht der Realität. Vielmehr zeugt es von schier grenzenloser Ignoranz, die laut Genfer Konventionen (Artikel 49, Vierte Genfer Konventionen, 1949) völkerrechtswidrigen israelischen Siedlungen auf eine Stufe mit palästinensischen Wohnorten zu stellen. Sie normalisieren damit eine Besatzung, deren
völkerrechtswidrigen Auswirkungen insbesondere auch die palästinensischen Bewohnerinnen und Bewohner von Jerusalem trifft – wie in mehreren Berichten der Vereinten Nationen festgehalten, führt die israelische Politik dazu, Palästinenserinnen und Palästinenser aus Ostjerusalem zu verdrängen, nicht zuletzt auch mittels einer aggressiven Siedlungspolitik. Bis
heute wurden von der israelischen Regierung 38 Prozent von Ostjerusalem für den völkerrechtswidrigen Bau von israelischen Siedlungen verwendet – mit allen schwerwiegenden Konsequenzen (Verlust von Wohnraum, Gewalt durch fanatische Siedler, etc.) für die palästinensische Bevölkerung. Palästinenser in Jerusalem erleben eine massive Einschränkung ihrer
grundlegenden Rechte wie Freizügigkeit, Arbeit, Obdach, Gesundheit, Bildung und Religionsfreiheit.
Die von Ihnen gewählte Darstellung ist eines österreichischen Qualitätsmediums nicht würdig, vielmehr vernachlässigen Sie Ihre Pflicht, österreichische LeserInnen ausgewogen und auf Basis von internationalem Recht zu informieren.
>>>
Wieso Jerusalem der Brennpunkt des Nahostkonflikts ist - Gudrun Harrer >>>
Palestine Update Nr. 94 – Spezialausgabe - Von den Nachwirkungen von Trump‘s politisch chaotischer Entscheidung - Dieses ist eine Spezialausgabe der Palestine Updates nur mit einer
Reflexion von Mitri Raheb. Dr. Mitri Raheb ist der Gründer und Präsident des Dar al-Kalima Universitäts-Kollegs für Kunst und Kultur in Bethlehem. Der zurzeit heute weit publizierte palästinensische Theologe Dr. Mitri Raheb hat 16 Bücher veröffentlicht. Seine Bücher und zahlreiche Artikel wurden bisher in 11 Sprachen übersetzt. Als sozialer Unternehmer hat
Rev. Raheb verschiedene NGOs gegründet, darunter das Dar annadwa Kultur- und Konferenzzentrum, das Dar al-Kalima Universitätskolleg für Kunst und Kultur, sowie verschiedene zivilgesellschaftliche Initiativen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene.
Meine theologische Reflexion zu Trump‘s Rede“ von Rev. Dr. Mitri Raheb - Die Weihnachtsgeschichte beginnt mit einem von Cäsar Augustus unterschriebenen kaiserlichen Dekret.
Als ich gestern abends die Rede von Präsident Trump im Fernsehen anhörte, konnte ich nicht umhin, an die sogenannte Balfour Deklaration zu denken, die vor 100 Jahren unterschrieben wurde und durch welche das Britische Imperium den europäischen Juden
Palästina als ihre nationale Heimat versprach. Trump‘s Rede gestern war in der Tat wieder ein solches imperiales Dekret, mit dem er Jerusalem als die Hauptstadt von Israel anerkannte. Wieder und wieder werden wir, das Palästinensische Volk, auf dem Altar für imperiale Politik geopfert. In diesem Sinn ist für uns Palästinenser nichts neu. Neu allerdings ist
zu sehen, dass eine Regierung der USA das Völkerrecht beiseiteschiebt und sich selbst von der größeren internationalen Gemeinschaft isoliert. Das ist nicht nur eine Enttäuschung für mehr als eine Milliarde Muslime, für die Jerusalem heilig ist, sondern auch ein Schlag ins Gesicht für eine sogar noch größere christliche Gemeinde, die sich an die Vision eines
inklusiven Jerusalem halten, geteilt von zwei Völkern und drei Religionen.
Die Situation ist eine sehr flüchtige. Heute sind die ganze Westbank und Gaza im Streik. Auch unser Dar al-Kalima Universitätskolleg ist im Streik und wir mussten unsere für heute angesetzte Konferenz absagen. Die Palästinenser sind im Trauerzustand; sie
betrauern die Gerechtigkeit, die zwischen den Verbindungen der Macht verloren gegangen ist. Und dennoch glauben wir nicht an Macht Cäsars sondern an die Macht Christi, der in Bethlehem unter Besatzung geboren und in Jerusalem von römischen Autoritäten gekreuzigt wurde. Die meisten Cäsaren haben nur Blutvergießen, Zerstörung und Feindseligkeit nach Jerusalem
gebracht, weil sie nicht in der Lage waren zu realisieren, „was dem Frieden hilft“. Kein Dekret wird uns von der Arbeit für einen gerechten Frieden in Jerusalem trennen. Wir werden fortfahren, die nächste Generation von kreativen Führungskräften für Jerusalem heranzuziehen und Hoffnung für ganz Palästina zu säen. Das ist das Vermächtnis Christi in diesem
Land und wir sind dazu bestimmt, es am Leben zu erhalten.
Wir fordern unsere FreundInnen auf für uns zu beten, unsere MitarbeiterInnen, unsere LehrerInnen, StudentInnen und deren Familien. Wir fordern unsere PartnerInnen auf, ihre prophetische Stimme für politische Anwaltschaft zu erheben. Wir fordern
unsere UnterstützerInnen auf, weiterhin an die „kleine Stadt“ zu denken, nicht nur wegen Weihnachten, sondern speziell in Zeiten wie diesen.“ >>>
11.12.2017 14:05 - Palästinensische Mission - Zum Tag der Menschenrechte - Am 10. Dezember ist der Tag der Menschenrechte, ein Gedenktag, der 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen
verabschiedet wurde.- Angesichts der jüngsten Entwicklungen in Jerusalem, erinnern wir daran, dass die Menschenrechte durch einseitige Erklärungen der US-Regierung untergraben werden. Die Erinnerung an die Deklaration der Menschenrechte kommt zu einer Zeit, in der sich die Lage im besetzten Palästina immer weiter verschlechtert. (...)
Die israelische Militärbesatzung von 1967 hat das 50. Jahr erreicht. Die Blockade des Gaza-Streifens, der sich in einer ernsten humanitären Krise befindet, besteht seit 10 Jahren. Mit der Erklärung von US-Präsident Trump zur Anerkennung Jerusalems ist die Situation vor Ort schrecklich. Es ist dringend notwendig, dass die palästinensische Bevölkerung vor
systematischen Menschenrechtsverletzungen, Gewalt der Siedler und der militärischen Besatzung bewahrt und geschützt werden muss. Zu Beginn des Jahres sagte der Leiter der NGO „Human Rights Watch Middle East“(HRW): „Ob es nun ein Kind ist, das von einem Militärgericht zu Gefängnis verurteilt oder es rechtwidrig erschossen wurde oder ein Haus, das mangels
einer schwer zu bekommenden Genehmigung abgerissen wurde oder Checkpoints, die nur Siedler passieren dürfen – nur wenige Palästinenser sind von schweren Menschenrechtsverletzungen in der 50-jährigen Besatzung verschont geblieben.“
>>>
Offener Brief 11.12.2017 - Wolfgang Behr - Sehr geehrte Frau Kanzlerin Merkel, sehr geehrter Herr Minister De Maizière - Sie haben heute das Verbrennen der israelischen Fahne
anlässlich von Demonstrationen von Palästinensern gegen die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA vehement kritisiert.
Zunächst möchte ich meine volle Solidarität mit diesem symbolischen Verbrennungsakt bekunden. Er ist Bestandteil des Demonstrationsrechts. Dass Sie diese zugegebenerweise zugespitzte Handlung als Ausdruck von Antisemitismus
deuten, liegt entweder an Ihrer Ignoranz oder an ihrem Kuschen vor der Israellobby. Israelkritik ist nicht mit Antisemitismus gleichzusetzen wie Ihnen jeder vernünftige Mensch erklären könnte, der nicht Interessenpolitik betreibt.
Dass die von der Weltgemeinschaft, insbesondere durch die merkelsche „Staatsraison“ seit Jahrzehnten im Stich gelassenen Palästinenser auf den Hauptstadtbeschluss mit Zorn reagieren, ist für mich voll verständlich.
Ihr Antisemitismus-Aufschrei ist nichts als Heuchelei und Anbiederung an Israel. Wo bleibt oder blieb Ihr Aufschrei auf Grund
– der zwei Dutzend die palästinensische Minderheit in Israel diskriminierenden und die Säuglingssterblichkeit fördernden Gesetze?
– der Apartheid durch die Militärverwaltung im besetzten Westjordanland mit ihren menschenverachtenden und demütigenden Handlungen, ihrer Administrativhaft und der Einkerkerung von Kindern ?
– der Blockade des Gazastreifens und der dortigen Massaker durch das israelische Militär
– des fortgesetzten Landraubs durch Siedler, der Vernichtung von Ernten, des Diebstahls von Wasser und Rohstoffen?
– der Zerstörung von durch die EU finanzierten Einrichtungen
– der Schändung von Moscheen und Aufschriften an Gebäuden wie „Tod den Arabern“ oder „Araber in die Gaskammern“?
– des aktuellen Aufrufs von Minister Lieberman: „Juden, kauft nicht bei Arabern“?
Aber wenn ein blau-weisser Stoff in Flammen aufgeht, dann ist sofort Ihr vorprogrammierter Aufschrei gross, sind sie wieder da, die anscheinend unsterblichen Geister deutscher Eliten, frei von Gewissen, Moral und Empathie.
Mein Trost: Sie werden dafür bezahlen. Das Gedächtnis der Erde funktioniert noch.
In Solidarität mit dem geschundenen palästinensischen Volk. Wolfgang Behr
Bezug: Antisemitismus - Merkel verurteilt Verbrennung israelischer Fahnen - "Wir wenden uns gegen alle Formen von Antisemitismus und Fremdenhass": Kanzlerin Merkel und der CDU-Vorstand haben das Verbrennen israelischer Fahnen bei Protestaktionen in Berlin verurteilt.
>>>
11. 12. 2017
Stramm hinter Trump
Wie ein führender Vertreter der
Deutsch-Israelischen Gesellschaft den
Jerusalem-Vorstoß des US-Präsidenten sieht
Arn Strohmeyer
Dr. Hermann Kuhn ist
kein deutscher Polit-Promi, er ist eine Bremer
Lokalgröße, saß für die Grünen im Landesparlament,
der Bremischen Bürgerschaft, ist Vorsitzendender der
Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) in der
Hansestadt und Schatzmeister dieser Organisation auf
Bundesebene. Aber als Chef der Bremer DIG hat er
doch einen gewissen Einfluss. Vor allem die Bremer
Medien kontaktieren ihn oft, wenn es um jüdische
Probleme oder um Israel geht; dass die Kritiker der
israelischen Politik dabei nie zu Wort kommen,
versteht sich dabei von selbst, zu groß ist die
Angst vor dem Antisemitismus-Vorwurf,
Nun muss man nicht
jedes Wort von Hermann Kuhn kommentieren und auf die
Goldwaage legen, man kennt seine Position, die mit
der offiziellen israelischen Position immer völlig
identisch ist, aber die Jerusalem-Frage ist von so
großer Bedeutung, dass man auf seine Aussage doch
antworten muss, zumal sie sicher typisch für die
Position der DIGs in Deutschland ist.
Aufschlussreich an Kuhns Einstellung ist auch, dass
sie im Widerspruch zur Haltung fast aller deutschen
Medien und sogar zu der der Bundesregierung steht,
die Trumps Coup kritisieren oder sogar verurteilen.
Kuhn geht in seiner
Stellungnahme zu Trumps Vorstoß auf die historischen
„Fakten“ ein, um mit ihnen die israelische Position
in der Jerusalem -Frage zu rechtfertigen. Er
behauptet, dass Jordanien den im
UN-Teilungsbeschluss vom November 1947 vorgesehenen
Sonderstatus für Jerusalem durch sein militärisches
Eingreifen 1948 zerstört habe. Die jordanische Armee
habe in der Altstadt von Jerusalem Synagogen
zerstört, die Juden vertrieben und alles getan, um
Jerusalem zu erobern. Er schreibt wörtlich: „Das
haben die Israelis unter großen Opfern verhindert;
in den folgenden Kriegen, die ihnen aufgezwungen
wurden, haben sie ganz Jerusalem unter ihre
Kontrolle gebracht – hauptsächlich aus Gründen
militärischer Sicherheit und um nach dem
Vertreibungsunrecht den Zugang zur Klagemauer zu
sichern.“
Es ist schon
abenteuerlich, wie hier der wirkliche historische
Ablauf der Ereignisse auf den Kopf gestellt wird! Er
sah so aus: Es war nach dem für die Araber sehr
nachteiligen UNO-Teilungsbeschluss zu Unruhen unter
der arabischen Bevölkerung gekommen. Die
zionistischen Streitkräfte der Hagana sowie die
Untergrundgruppen Irgun und Sterngruppe gingen
daraufhin sehr schnell zu militärischen
Gegenaktionen über. Für die jüdischen Gruppen galt
der von der politischen und militärischen Führung am
10. März 1948 beschlossene Plan Dalet, der besagte,
dass palästinensische Dörfer zu zerstören seien
(durch Inbrandsetzen, Sprengen und Verminung der
Trümmer) und die Bevölkerung zu vertreiben sei.
Im April 1948 begannen
die jüdischen Truppen, Jerusalem anzugreifen –
zuerst den Stadtteil Shaykh Jarrah. Der Befehl
lautete: „Das Viertel besetzen und alle Häuser
zerstören!“ Dass dies nicht sofort in die Tat
umgesetzt wurde, war dem Eingreifen der Briten zu
verdanken. Die zionistischen Truppen nahmen nun aber
die anderen Stadtteile Jerusalems unter Beschuss,
die Stadt wurde regelrecht belagert, auch die
Altstadt, in der 2000 Juden, aber auch viele
Christen und Moslems lebten, die dorthin geflüchtet
waren. In den von den zionistischen Verbänden
angegriffenen Stadtteilen kam es zu schweren
Übergriffen, auch zu Plünderungen. Viele Häuser
wurden zerstört, andere direkt von Juden übernommen.
In dieser Zeit (am 9.
April 1948) verübte die Irgun unter ihrem Anführer
Menachem Begin auch das Massaker von Deir Yassin
(ein Dorf in der Nähe Jerusalems), bei dem nach
Angaben des Roten Kreuzes etwa 250 Palästinenser
ermordet wurden. Das Massaker verfolgte vor allem
die Absicht, die Palästinenser in Panik zu versetzen
und sie zur Flucht zu veranlassen. Erst am 19. Mai
1948 rückte die jordanische Armee [die Arabische
Legion] in Jerusalem ein. Die zionistischen
Streitkräfte zerstörten so gut wie alle 41
arabischen Dörfer in dem Teil des Distrikts von
Jerusalem, den sie eroberten und vertrieben 60 000
Araber aus West-Jerusalem und seiner Umgebung.
In ganz Palästina sind
zwischen dem 30. März und dem 15. Mai 1948 etwa 200
palästinensische Ortschaften besetzt und ihre
>>>
Erklärung zur Rede von Trump zu Jerusalem 6. 12.
2017 - Dr. Hermann Kuhn, Vorsitzender der DIG
Bremen/Unterweser e.V.
- pdf - >>>
Netanjahu
führt die EU vor
- Er fühlt sich dafür stark genug, weil die Europäer
keinen gemeinsamen Plan zustande bringen. Schade:
Die EU müsste im Nahostkonflikt eigentlich eine ganz
andere Rolle spielen. - Kommentar von Alexandra
Föderl-Schmid
Benjamin Netanjahu ist nicht nur Israels
Premierminister, sondern auch der Außenminister
seines Landes. Für diplomatische Floskeln ist der
Politiker des Likud nicht bekannt. Aber Netanjahus
Erklärung vor seiner Abreise nach Paris und Brüssel
geht über das Übliche hinaus und ist ein Affront, er
warf der EU Doppelstandards vor. "Ich höre Stimmen,
die Trumps Jerusalem-Entscheidung verurteilen, aber
nicht die Steinwürfe. Ich werde diese
Scheinheiligkeit nicht akzeptieren", teilte
Netanjahu mit und fügte hinzu: "Wie üblich bei
diesem wichtigen Forum werde ich Israels Wahrheit
ohne Angst und mit hoch erhobenem Haupt
präsentieren."
>>>
Netanjahu: Europa ist scheinheilig
- Israels Premier geißelt den Umgang mit Donald
Trumps Beschluss, Jerusalem als Hauptstadt
anzuerkennen. Die Palästinenser wollen ihre Kontakte
zu den Vereinigten Staaten abbrechen. - Moritz
Baumstieger und Paul-Anton Krüger - Israels
Premierminister Benjamin Netanjahu wirft den
europäischen Staaten im Umgang mit Israel
Doppelmoral vor. Während Europa den US-Präsidenten
Donald Trump für seine "historische Erklärung"
kritisiert, Jerusalem als israelische Hauptstadt
anzuerkennen
>>>
EU will von Netanjahu ihr Geld zurück - Die EU will
1,2 Millionen Euro von Israel als Entschädigung für
humanitäre Projekte in Palästina, die mit EU-Mittel
finanziert und von der israelischen Armee zerstört
wurden. -
Inge Günther - Beim Frühstück mit den
EU-Außenministern an diesem Montagmorgen in Brüssel
nimmt erstmals auch Benjamin Netanjahu teil. Auf den
Gast aus Israel, der zugleich Premier und
Außenminister ist, warten kritische Fragen – nicht
nur im Hinblick auf die kontroverse Entscheidung des
US-Präsidenten Donald Trump, Jerusalem zur
israelischen Hauptstadt zu erklären.
56 Europaabgeordnete wollen Netanjahu eine Rechnung
auf den Tisch legen. Sie beläuft sich auf 1,2
Millionen Euro Entschädigung für humanitäre Projekte
in Palästina, die mit EU-Geld finanziert, aber von
der israelischen Armee zerstört wurden. Das
Schreiben wurde bereits am Freitag als riesige
Anzeige in der Zeitung „Haaretz“ veröffentlicht.
„Mister Netanjahu“, stand darüber. „Willkommen in
Brüssel. Bitte vergessen Sie nicht, Ihre Rechnung zu
bezahlen.“
Annähernd 400 bauliche Strukturen, darunter
Wohnunterkünfte, Schulen, Kindergärten, Spielplätze
sowie Wasser- und Stromleitungen, seien seit
Netanjahus Regierungsübernahme im Jahre 2009
vorsätzlich abgerissen oder konfisziert worden,
heißt es in dem Text. Im Namen der europäischen
Steuerzahler fordere man zumindest den Kostenanteil
der EU mit Zahlungsfrist zum 31. Dezember zurück.
>>>
VIDEO - Why Is Jerusalem Always On
Edge?
Warum Jerusalem nicht die Hauptstadt von Israel ist
-
Zena Tahhan und Farah
Najjar - 10.12.2017 - US-Präsident Donald
Trump nannte am 6. Dezember Jerusalem die Hauptstadt
von Israel und eröffnete den Prozess der Verlegung
der Botschaft seines Landes in die Stadt.
Der Schritt wurde
global von den Führern der Welt verurteilt.
Israel besetzte
Ost-Jerusalem am Ende des Krieges von 1967 mit
Syrien, Ägypten und Jordanien; die Westhälfte der
Heiligen Stadt war im arabisch-iraelischen Krieg von
1948 erobert worden. Die Besetzung von Ost-Jerusalem
durch Israel stellte die gesamte Stadt effektiv
unter die de facto Kontrolle Israels. Israels
Jurisdiktion und Eigentum an Jerusalem wird jedoch
von der internationalen Gemeinschaft einschließlich
der Vereinigten Staaten nicht anerkannt.
Der Status von
Jerusalem bleibt eine der Hauptstreitfragen bei den
Bemühungen für eine Lösung des
palästinensisch-israelischen Konflikts.
Position der
internationalen Gemeinschaft
- Nach dem UN-Teilungsplan von 1947 zur Teilung des
historischen Palästina in einen jüdischen und einen
arabischen Staat, wurde Jerusalem ein besonderer
Status eingeräumt und sollte unter internationale
Souveränität und Kontrolle stehen. Der besondere
Status gründete auf der religiösen Bedeutung
Jerusalems für die drei abrahamitischen Religionen.
Im Krieg von 1948, der
auf die Empfehlung der UN zur Teilung Palästinas
folgte, übernahmen zionistische Truppen die
Westhälfte der Stadt und erklärten das Territorium
zu einem Teil ihres Staates.
Während dem Krieg von
1967 eroberte Israel die Osthälfte von Jerusalem,
die zu dieser Zeit unter der Kontrolle von Jordanien
stand, und schritt zu seiner tatsächlichen
Annektierung fort, indem es in Verletzung des
Völkerrechts das israelische Recht (auf die
Osthälfte Jerusalems) ausweitete und sie direkt
unter seine Jurisdiktion brachte.
1980 verabschiedete
Israel das "Jerusalem-Gesetz", das festsetzte, dass
"Jerusalem, ganz und vereinigt, die Hauptstadt
Israels" ist, und damit seine Annektierung
Ost-Jerusalems formell festschrieb.
Darauf reagierte der
UN-Sicherheitsrat mit der Verabschiedung der
Resolution 478 von 1980, mit der es das Gesetz für
"null und nichtig" erklärte. Die israelische
Annektierung Ost-Jerusalems verletzt mehrere
Prinzipien des Völkerrechts, das erläutert, dass
eine Besatzungsmacht in den besetzten Gebieten
keine Souveränität hat.
Die internationale
Gemeinschaft betrachtet Ost-Jerusalem offiziell als
besetztes Territorium.
Zudem anerkennt kein
Land der Welt außer den USA und Russland Jerusalem
als Hauptstad Israels, wobei Russland West-Jerusalem
als Hauptstadt Israels und "Ost-Jerusalem als
Hauptstadt des zukünftigen Staates Palästina"
anerkannte.
>>>
Presseerklärung - PGD verurteilt
Antisemitismus jeglicher Art
Berlin, 10.12.2017 –
Die Palästinensische Gemeinschaft in Deutschland
e.V. ( PGD) verurteilt antisemitisches Verhalten und
Parolen in allen möglichen Formaten, sei es auf
Demonstrationszügen, Kundgebungen oder in den
sozialen Netzwerken.
„Das Demonstrationsrecht ist essentiell für eine
funktionierende Demokratie und ein wichtiges
Sprachrohr, um gemeinschaftlich aufzutreten und
Solidarität für die Palästinenser zu demonstrieren.
Es gehört zu unserem Selbstverständnis, dass wir
unsere Identität bewahren und elementare Rechte
beschützen und einfordern. Auch das Bekenntnis zu
den demokratischen Grundprinzipien, zum staatlichen
Gewaltmonopol und zur rechtsstaatlichen Ordnung
gehört zu unserem Selbstverständnis. Wir akzeptieren
auch keinen Antisemitismus oder anderweitigen
Rassismus, welcher sich gegen die Prinzipien der
Völkerverständigung und die Grundsätze der Freiheit
wendet. Wir vermitteln diese Prinzipien in unseren
Veranstaltungen genauso selbstverständlich wie das
Bekenntnis zur Gewaltfreiheit und zu einem
demokratischen, souveränen und lebensfähigen
palästinensischen Staat“, skizziert Suhail Abu
Shammala, Vorsitzender der PGD, die Prämissen der
PGD.
Presseerklärung -
Jerusalem – Hauptstadt der Palästinenser
Berlin,
07.12.2017 -
Die US-Regierung hat
die Stadt Jerusalem als israelische Hauptstadt
anerkannt. Die Stadt Jerusalem als Hauptstadt
Israels zu erklären, hat eine gefährliche
Entwicklung in Gang gesetzt und wird die
Friedensgespräche zerstören. Durch die Anerkennung
hat sich die USA an der illegalen,
völkerrechtswidrigen Annexion der heiligen Stadt
Jerusalem durch Israel beteiligt. Derart werden alle
Hoffnungen auf die Umsetzung der Zwei-Staaten-Lösung
und Chancen auf einen souveränen, lebensfähigen
palästinensischen Staat mit Ost-Jerusalem als
Hauptstadt zu errichten, zerstört.
„Ost-Jerusalem ist
nach internationaler Auffassung sog. besetztes
Gebiet, sowohl rechtlich als auch politisch
betrachtet. Eine Annexion Ost-Jerusalems durch
Israel ist eine gravierende Verletzung des
Völkerrechts, der Konventionen, der unterzeichneten
Abkommen und des Mandats des Friedensprozesses. Die
internationale Gemeinschaft und mit ihr auch
Deutschland erkennt Israels Annexion der Stadt
Jerusalem nicht an“, beschreibt Suhail Abu Shammala,
Vorsitzender der Palästinensischen Gemeinschaft in
Deutschland e.V., den Status Quo.
„Wir stellen klar,
dass Jerusalem nicht die Hauptstadt Israels ist und
dass seine illegale Annexion der Stadt sowie die
Maßnahmen zur Durchführung dieses illegalen
Vorgehens rechtswidrig sind.
Wenn die
US-Regierung beschließt, ihren internationalen
Verpflichtungen und ihrer historischen Außenpolitik
zuwiderzuhandeln, in dem sie Jerusalem als
Hauptstadt Israels anerkennt, wird das nicht nur die
internationale Anarchie und Respektlosigkeit
gegenüber globalen Institutionen und Gesetzen
fördern. Es wird vielmehr zu einer disqualifizierten
Rolle bei jeder Initiative für einen gerechten und
dauerhaften Frieden führen. Dieser Schritt wird
Israel freie Hand bei der Fortführung der
vollständigen Annexion und Isolierung des
palästinensischen Jerusalems geben. Es wird dadurch
eine bewusste historische, politische, kulturelle,
demografische und geografische Transformation der
besetzten Stadt fortgesetzt und die palästinensische
Präsenz und Identität beseitigt“, konstatiert Abu
Shammala das Handeln der USA.
Wir würdigen den
Standpunkt der Bundesregierung in diesem Kontext und
erwarten nun ihren Widerstand gegen die Entscheidung
des US- Präsidenten im Weltsicherheitsrat und im
Rahmen ihrer Möglichkeiten in der EU zum Ausdruck zu
bringen und von den USA einzufordern, das
Völkerrecht zu respektieren.
Palestine
Update Nr. 94 – 7. Dezember 2017 - Ranjan Solomon,
Herausgeber
-
Schock und Angst über Trumps Ansinnen, die
Botschaft nach Jerusalem zu verlegen
-
Meinung -
Obwohl Trump angedeutet hatte, er würde die
Botschaft nach Jerusalem verlegen, erwartete
niemand, dass er dieses tatsächlich tun werde.
Frühere Präsidenten hatten in ihrem Wahlkampf
ähnliche Versprechen von sich gegeben, haben sich
aber nie in diesen einer Landmine ähnlichen Raum
vorgewagt. Die Konsequenzen sind schwer
vorauszusagen. Eines aber ist sicher: die Geschichte
ist neu geschrieben und Trump hat den Platz der USA
als Mediator ausgehebelt. Die Region wird in Waffen
starren, und sogar bedeckte Freunde von Israel in
der arabischen Welt werden missbilligen. Die
Übersiedlung der Botschaft nach Jerusalem ist die
schweigende Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt
Israels. Es mag auf den ersten Blick ein politischer
Sieg für Israel sein, aber bereits die Entscheidung
hat die UNO-Resolutionen und Optionen für ein
Zusammenwirken unwirksam gemacht und stellt ein sehr
großes Hindernis für den Frieden dar.
Palestine Updates hat ausgewählte Artikel mit
einigen Varianten an Dimensionen und Aussichten
gesammelt. Es ist zu Wiederholungen gekommen und
damit wird der Konsens und die Übereinstimmung
vieler Meinungen über den Status von Jerusalem als
einem Ort gezeigt, der Juden, Christen und Muslimen
gleichermaßen gehört.
Die Welt
wird mit behutsamer Aufmerksamkeit die Konsequenzen
dieser drastischen, impulsiven und übereilten
Entscheidung der US-Administration beobachten. Ganz
sicher werden die Konsequenzen hart sein. Wird es zu
Gewalt kommen? Oder – sollte die Frage wirklich
sein, wie viele sterben werden in dem „Aufruf zum
Zorn“. Welche andere Konsequenzen wird es in der
nahen, mittleren und fernen Zukunft für den
Friedensprozess haben?
Palestine Updates gibt diese Spezialausgabe für ihre
Leser heraus. Bitte, lesen Sie die Texte geben Sie
diese weiter.
Christliche
Leiter: Anerkennung wird „irreparablen Schaden“
verursachen.
- Leiter der lokalen Kirchen in Jerusalem
drücken ihre Betroffenheit aus über Berichte über
seine (Trumps?) zu erwartende Veränderung der
Jerusalempolitik; die „Heilige Stadt kann geteilt
werden“.
Patriarchen und Leiter der lokalen Kirchen in
Jerusalem schrieben einen speziellen Brief an die
Adresse von US-Präsident Donald Trump, um ihrer
Betroffenheit über seine Absicht, Jerusalem als
Hauptstadt Israels anzuerkennen und die Botschaft
der USA von Tel Aviv nach Jerusalem zu übersiedeln,
Ausdruck zu verleihen. Der Brief, der Stunden vor
der erwarteten Ankündigung von Trump am Mittwoch
abgesandt wurde, bittet den Präsidenten, von einer
potentiellen unilateralen Anerkennung der Stadt als
nur israelisch abzugehen. „Unser feierlicher Rat und
Bitte an die Vereinigten Staaten von Amerika ist,
den gegenwärtigen internationalen Stand von
Jerusalem weiterhin anzuerkennen. Jeder plötzliche
Wechsel würde irreparablen Schaden verursachen“,
plädierten die Geistlichen gegenüber dem
Präsidenten.
Die deutsche
Übersetzung des Offenen Briefes >>>
Progressive
US-Juden warnen vor Unglück mit Umzug nach Jerusalem
-
Jüdische Gruppen in USA drückten
ihr starkes Entsetzen über und ihr Missfallen nach
der Ankündigung des US-Präsidenten Donald Trump aus,
dass er die amerikanische Botschaft
in Israel nach Jerusalem verlegen wolle.
Die
Jüdische Reformbewegung in USA drückte ihr
Missfallen über die von Trump zu erwartende
Veränderung der US-Politik bezüglich der Altstadt
von Jerusalem aus. Rabbi Rick Jacobs, der Präsident
der „Union for Reform Judaism“ sagte am Mittwoch,
dass Präsident Trump zur falschen Zeit, wenn auch
nicht unerwartet die Ankündigung bestätigte, was
immer schon die Ansicht der jüdischen Reformbewegung
war, dass: „Jerusalem die ewige Hauptstadt des
jüdischen Volkes und des Staates Israel ist“. Jacobs
bestritt jedoch, dass Reformjuden „seine
Entscheidung mittragen und anfangen würden, den Plan
zur Übersiedlung jetzt einzuleiten, in Abwesenheit
eines vollständigen Plans für einen
Friedensprozess.“
Mehr >>>
Trump
überschreitet die Rote Linie in Sachen Jerusalem
- Präsident Trumps Entscheidung, Jerusalem als
Hauptstadt Israels anzuerkennen ist nicht nur eine
klare Verletzung von Völkerrecht, sondern auch eine
moralische Beleidigung, wenn es zu seiner Verachtung
für und Verletzung von den Rechten des
palästinensischen Volkes kommt. Unter der Verwaltung
von Benjamin Netanyahu hat Israel mit unfehlbarer
Begeisterung die Absage an die palästinensischen
Staatlichkeit angenommen. Er weiß, dass Frieden -
ein lebbarer Frieden - niemals existiert, wenn die
Gerechtigkeit für die Palästinenser nicht Teil des
Denkens geworden wäre. Bis jetzt stand der
israelische Premierminister isoliert in seiner
Verstocktheit, aber jetzt mit Trump im Weißen Haus
ist sein größter Traum wahr geworden in der Form
eines willigen Partners bei seiner Weigerung, auch
nur einen Centimeter (= ein Inch) von seinem Glauben
an einen israelischen Ausnahmezustand abzurücken und
seiner Annahme, dass Israels Recht auf das Land
Palästinas unverletzlich sei. Natürlich hatte Israel
kein solches Recht auf palästinensischen Boden, und
hatte nie ein solches – außer, wenn religiöse und
biblische Verstocktheit der Kern von Völkerrecht und
Diplomatie im 21. Jahrhundert geworden sein sollte.
Mehr >>>
Palästinensische
Christen verbrennen in Bethlehem Trump-Posters im
Zorn über die Botschaft
- In
Bethlehem verbrannten palästinensische Christen am
Dienstagabend Poster von Präsident Donald Trump in
zornigem Protest gegen Trumps Anerkennung von
Jerusalem als Hauptstadt Israels. Die von den
Christen verbrannten Poster trugen das Antlitz von
Trump mit dem Text:
„Jerusalem, das Herz Palästinas, ist nicht zu
verhandeln“; sie machten gemeinsame Sache mit
hunderten anderer Palästinenser, die sich in Gaza
und Ramallah versammelten, um dort ähnliche Poster
und US-Flaggen zu verbrennen. Die Palästinenser
protestierten gegen die drohende Anerkennung von
Jerusalem als Hauptstadt Israels und die
Übersiedlung der Botschaft der USA nach Jerusalem.
Rami Hamdallah, Premierminister des
Palästinensischen Staates sagte, die Anerkennung von
Jerusalem werde „den Friedensprozess und die
Zweistaaten-Lösung zerstören“.
Quelle
>>>
Übersiedlung
der Botschaft von Trump – Vernichtung der
multireligiösen Geschichte Jerusalems
- Könnte Trumps Übersiedlung die amerikanische
Botschaft als erster Schlag auf Jerusalem das
endgültige Aus für eine Geschichte der religiösen
Koexistenz in der Stadt bedeuten?
Die
Möglichkeit, dass Trump Jerusalem als Hauptstadt
Israels anerkennt und die Übersiedlung der
US-Botschaft dorthin ist eine verbreitet Zorn für
Palästinenser und Nicht-Palästinenser gleichermaßen.
Die Pläne führten zu gegensätzlichen Meinungen, als
ausländische Führer vor regionalen Erhebungen und
dem Zusammenbruch der I/P- Friedensbemühungen
warnten. Wenn weiter an der Übersiedlung gearbeitet
wird, wäre dies die erste ausländische Botschaft mit
Sitz in der Stadt.
Aber
nicht nur muslimische Führer und Organisationen sind
von der Übersiedlung betroffen. Christen und Juden
haben auch gewarnt, dass dadurch beschädigt werden
würde, was von der zerbrechlichen Ko-Existenz unter
den drei abrahamitischen Glaubensrichtungen in der
Heiligen Stadt geblieben ist. Jüdische Gruppen in
den USA drückten ihre Besorgnis über Trumps
Ankündigung aus. Der Präsident der in den USA
angesiedelten Gruppe J. Street, Jeremy Ben-Ami
sagte: „Die Auswirkung der Übersiedlung der
amerikanischen Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem
vor einer ausverhandelten Übereinkunft wird Grund
für ein Ärgernis von arabischen
Schlüssel-Verbündeten sein, die regionale
Instabilität aufheizen und entstehende diplomatische
Bemühungen der USA zur Lösung eines größeren
Konflikts unterminieren wird“.
Benutzer
der sozialen Medien sind voll auf Trab, wenn sie die
Ankündigungen von Trumps Intentionen verfolgen.
Quelle >>>>
Globale
Koalition: Übersiedlung der Botschaft nach Jerusalem
bedroht wirtschaftliche und politische Interessen
der USA
- Die globale Koalition betrachtet die ständigen
Bemühungen der USA, ihre Botschaft nach Jerusalem zu
verlegen, als Erpressung für Palästinenser, Araber
und Muslime, um sie zu Lösungen zu drängen, die ihre
Rechte auf Jerusalem beeinträchtigen … Sie wandte
sich an die arabischen und muslimischen Nationen,
die Intensität der Zurückweisung dieser
amerikanischen Entscheidung zu erhöhen, indem sie
die Liga der arabischen Staaten und die islamische
Kooperationsorganisation bat, mutige Stellungnahmen
gegen die amerikanische Idee, ihre Botschaft nach
Jerusalem zu verlegen - was zu signifikanten
Folgerungen auf verschiedenen Gebieten der Region
und der ganzen Welt nach sich ziehen könnte –
abzugeben. Die Koalition drängte alle Parteien,
Institutionen, arabischen und islamischen
Körperschaften und die Liberalen der ganzen Welt,
fortlaufend und aktiv Maßnahmen auf verschiedenen
Gebieten durchzuführen, um die US-Administration
unter Druck zu setzen und jedwede Aktion zu
entmutigen, die die amerikanische Anerkennung einer
illegalen israelischen Souveränität über Jerusalem
unterstützen würde. Die Globale Koalition beendete
ihre Stellungnahme mit den Worten: „Das arabische
und islamische Recht auf Jerusalem ist ein
unveräußerliches Recht. Es ist ein Faktum, das nicht
verdreht werden kann, und alle geschichtlichen
Erfahrungen bestätigen, dass Unterdrückung vor der
Macht des Rechtes geschlagen werden wird.“
Quelle >>>
Der
Vorsitzende der African Union verurteilt die
amerikanische Entscheidung, die Botschaft
umzusiedeln.
-
Der
Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union,
Moussa Faki Mahamat bemerkte mit tiefer
Betroffenheit die heute angekündigte Entscheidung
der Regierung der Vereinigten Staaten, Jerusalem als
Hauptstadt des Staates Israel anzuerkennen. Er
bedauert diese Entscheidung, die nur die Spannungen
in der Region und darüber hinaus erhöhen und die
Suche nach einer Lösung des
Israel/Palästina-Konflikts komplizieren würde.
Der
Vorsitzende der Kommission wiederholt die
Solidarität der African Union mit dem
palästinensischen Volk und seine Unterstützung eines
legitimen Verlangens nach einem unabhängigen und
souveränen Staat mit Ostjerusalem als seiner
Hauptstadt. In diesem Zusammenhang fordert er
Wiederaufnahme internationaler Bemühungen, um eine
gerechte und dauernde Lösung des Konflikts zu
finden, die auf die Existenz von zwei Staaten,
Israel und Palästina, beruht, die Seite an Seite in
Frieden und Sicherheit innerhalb des Rahmenwerkes
von entsprechenden Erklärungen der Afrikanischen
Union und den Vereinten Nationen leben.
Quelle
(Übers.:
Gerhilde Merz)
10. 12. 2017
Israelische Gewalt gegen
Zivilisten, die Presse hält bis zum Wochenende in
Hebron an.
- 9. 12. 2017 - Die Auseinandersetzungen dauerten
das ganze Wochenende über in Hebron an, nachdem
palästinensische zivilgesellschaftliche Gruppen
"drei Tage der Wut" als Reaktion auf Donald Trumps
weitgehend nicht anerkannte Erklärung, Jerusalem sei
die Hauptstadt Israels, gefordert hatten. Im
Westjordanland und im Gazastreifen organisierten die
Palästinenser Generalstreiks sowie gewaltfreie
Märsche und Demonstrationen, die alle von Israel mit
militärischer Gewalt angegriffen wurden.
In Hebron wurden bei der Gewalt der israelischen
Armee zahlreiche Tränengas-, Klangbomben, gummierte
Stahlkugeln und scharfe Munition gegen die Presse
und Zivilisten eingesetzt, darunter auch
vorbeiziehende Familien und ältere Menschen.
Soldaten betraten auch Läden und zwangen Unternehmen
zur Schließung, was zu weiteren Störungen des
zivilen Alltagslebens führte. Einige junge
Palästinenser wehrten sich gegen die Invasion der
israelischen Armee mit Steinen und warfen die
Tränengaskanister der israelischen Armee zurück zu
den Soldaten.
Allein am Freitag wurden zwischen 15 und 20
palästinensische Minderjährige verhaftet, darunter
mindestens fünf, die nicht an den Zusammenstößen
beteiligt waren, von denen einer direkt aus seinem
Haus geholt wurde. Von den fünf Jungen, deren
Verhaftung von ISM-Aktivisten beobachtet wurde,
wurden vier von ihnen von großen Gruppen von
Soldaten brutal geschlagen, nachdem sie unterdrückt
und in Handschellen gefesselt wurden und keine
Bedrohung für die Soldaten darstellten. Ab 17:00 Uhr
am Samstag blieben zwei der Jungen wegen ihrer
Verletzungen im Krankenhaus.
Mit der Erklärung, dass Jerusalem die Hauptstadt
Israels ist, formalisierte Donald Trump die Position
der Vereinigten Staaten als eine Position, die gegen
das Völkerrecht und die Meinung der internationalen
Gemeinschaft verstößt. Die internationale
Gemeinschaft hat ausdrücklich erklärt - u.a. durch
die UN-Resolution 181 -, dass sie keinen
Souveränitätsanspruch Israels auf Jerusalem
anerkennt, weshalb die meisten Staaten ihre
Botschaften in Tel Aviv und nicht in Jerusalem
unterhalten.
Quelle - übersetzt mit DeepL
The
Israeli army invades a civilian area in Hebron,
Palestine with sound bombs, tear gas, rubber coated
steel bullets, and live ammunition
>>>
December 8 2017, young boys were randomly arrested
by Israeli army in Hebron-H1
>>>
Frieden
zwischen Palästina und Israel ist möglich
- Dass Donald Trump mit dem Feuer spielt, ist nichts
Neues. Er droht Nordkorea mit „totaler Vernichtung“
und spielt dabei mit einem Atomkrieg. Er spaltet
sein eigenes Land immer tiefer und verprellt seine
engsten Verbündeten. Am Gefährlichsten dabei ist,
dass dieser Mann absolut unberechenbar bleibt. Ein
Kommentar von Franz Alt
Seine Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt Israels
anzuerkennen, hat weltweit Sorge und Entsetzen
ausgelöst. Diese Entscheidung könnte den ganzen
Nahten Osten wieder einmal in Flammen aufgehen
lassen. Der US-Präsident nimmt viele Tote und
Tausende Flüchtlinge in Kauf, nur um seine Wähler zu
befriedigen.
Jerusalem ist mehr als jede andere Stadt der Welt
ein fundamentales Symbol aller drei monotheistischer
Religionen: des Islam, des Judentums und des
Christentums: Eine „Heilige Stadt“. Deshalb fühlen
sich jetzt nicht nur die Palästinenser brüskiert,
sondern alle Araber und alle Muslime. Für sie ist
Trumps Politik eine koloniale Einmischung von außen.
Die US-Vermittlerrolle ist nun endgültig passé. Die
USA schwächen sich unter diesem Präsidenten ständig
selbst. Und er zerstört die Friedensbemühungen von
Jahrzehnten brutal. Die USA können jetzt nie mehr
vermitteln, sie schüren den Konflikt.
>>>
Am
Montag (11. Dezember) besucht Israels
Premierminister Benjamin #Netanjahu Brüssel & trifft
sich mit den Außenminister*innen der
EU-Mitgliedstaaten.
67 Mitglieder des Europaparlaments, darunter 41 von
der Fraktion der Vereinten Europäischen
Linken/Nordischen Grünen Linken GUE/NGL (dabei Gabi
Zimmer, Martina Michels & Helmut Scholz von DIE
LINKE. im Europaparlament), aber auch von Socialists
and Democrats Group in the European Parliament, der
European Greens & der ALDE Party – Liberals and
Democrats for Europe haben jetzt einen offenen Brief
an die Außenminister*innen der EU geschrieben. Wir
haben den Brief für Euch übersetzt & dokumentiert:
"Der israelische Premierminister Benjamin #Netanjahu
wird voraussichtlich am 11. Dezember an einem
Treffen der Außenminister*innen der
EU-Mitgliedstaaten teilnehmen. Wir, die
unterzeichnenden Mitglieder des Europäischen
Parlaments, möchten an einige Resolutionen unseres
Parlaments aus den Jahren 2012, 2015 und 2017
erinnern, die den Staat Israel auffordert, sich an
das Völkerrecht zu halten. Wir hoffen, dass die
Außenminister*innen und die Hohe Vertreterin der
Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik
den israelischen Premierminister daran erinnern
werden, dass Israels Haltung gegenüber Palästina
gegen Artikel 2 des Assoziierungsabkommens zwischen
der Europäischen Union und Israel verstößt.
Im Folgenden die Elemente dieser Entschließungen,
deren Anwendung wir fordern:
Quelle facebook - und mehr >>>
Grafik zum vergrößern
anklicken
Grafik zum vergrößern
anklicken
Grafik zum vergrößern
anklicken
Israels Beziehungen zu
amerikanischen Juden sind belastet!
- Jonathan Cook - „Seit Jahrzehnten wollen
amerikanische Juden sich von Israels Politik
absetzen: entschlossen und fortschrittlich bei
nationalen Fragen sind sie Falken , wenn es ihnen
wichtig ist. Rassismus würden sie in den USA heftig
bekämpfen, in Israel wäre er ihnen willkommen...Wenn
es wahr sein sollte, dass Präsident Trump Jerusalem
als Hauptstadt von Israel anerkennen würde, würde er
eindeutig Israel ,-und die Pro-Israel-Lobby,-
bevorzugen, und die Interessen Palästinas und der
arabische Welt übersehen. Paradoxerweise entfernen
sich amerikanische Juden in den USA, immer mehr vom
jüdischen Staat....
Ungefähr die Hälfte der Juden lebt außerhalb von
Israel, davon die meisten in den USA. Sie
unterstützen Israel tatkräftig. Sie haben mit viel
Geld den Städtebau und Waldpflanzungen unterstützt.
Auch das Establishment wurde brutal gezwungen,
Diplomatie, Finanzen und Militär in ihrem Sinn zu
behandeln. Aber es wird immer schwieriger, ihre
Heuchelei zu verstecken: der Graben vergrößerte
sich, weil Netanyahus rechte Regierung ihre
Angriffe auf die Bürgerrechte verstärkt. Nicht nur
Palästinenser, sondern auch die wenigen liberalen
Juden, die jüdische Werte hochhalten, haben darunter
zu leiden. -----Amerikanische Juden kritisieren,
dass orthodoxe Juden an der Mauer Vorrechte haben.
Sie schließen daraus, dass Israel sich über sie
lustig macht.
Die Außenministerin Tzipi Hotovely hat amerikanische
Juden mehr oder weniger beschuldigt, Parasiten zu
sein: sie wünschten sich ein „bequemes Leben“ und
weigerten sich in der amerikanischen oder
israelischen Armee zu kämpfen. Damit hat sie
Proteste ausgelöst: Orthodoxe Rabbiner behaupten,
dass reformierte Juden keine wahren Juden sind und
dass sie auch Feinde sein könnten. So hat die Rechte
in Israel die Büchse der Pandora geöffnet: die
wiederholten Angriffe auf liberale Juden, die sich
auch auf Trumps Verhalten auswirken, zwingen die
amerikanischen Juden, allmählich ihre Anteilnahme
neu zu bewerten.
Die israelische Regierung beschuldigt seit einiger
Zeit Organisationen wie B’Tselem und „Breaking the
Silence „ des Verrats. Diese Angriffe haben in der
letzten Woche zugenommen. Mehrere Organisationen
wurden als terroristisch beschuldigt; Schulprogramme
von ACRI, die seit vierzig Jahren gefördert werden,
sind gefährdet.....
Zum ersten Mal werden Juden aus Übersee bei ihrer
Ankunft im israelischen Flughafen über ihre
politischen Ansichten befragt. Manche haben auch ein
Versprechen für „Wohlverhalten“ unterschrieben, also
jegliche Aktivität gegen die Besatzung zu
unterlassen! Juden , die Boykott unterstützen kann
die Einreise verweigert werden. Es scheint, dass die
Regierung Netanyahou Evangelikale und „US-alt right“
die Israel bewundern- enttäuschten Juden vorzieht.
Quelle
Quelle übersetzt
von G. Nehls
9. 12. 2017
Jerusalem nach Trumps Entscheidung - Tage
des Zorns - In Jerusalem, dem Westjordanland und
im Gazastreifen kommt es zu gewaltsamen
Zusammenstößen zwischen Demonstranten und
Sicherheitskräften. Am Nachmittag wird ein Toter
aus dem Gazastreifen gemeldet, Behörden und
Hilfsorganisationen sprechen von mehr als
hundert Verletzten. Vor allem Jugendliche
suchen die Konfrontation mit der israelischen
Armee.
Aus dem Gazastreifen werden mehrere Raketen auf
Israel abgefeuert. Eine davon trifft die Stadt
Sderot, verletzt aber niemanden. - Alexandra
Föderl-Schmid
Ahmed Khan Aslan erzählt gerade von den 67
Büchern, die er in seinem Leben geschrieben hat.
Das erste habe von Indien gehandelt, das letzte
von Pakistan, dazwischen habe er sich mit dem
Zusammenhang von Zivilisation und Traditionen
beschäftigt. Da prasseln plötzlich Steine
nieder, eine kleine Wasserflasche prallt direkt
neben dem 77-Jährigen auf. Er zieht den Kopf ein
und versucht in Richtung Damaskustor zu
gelangen, so schnell er auf den Stock gestützt
gehen kann.
Von dort verfolgt der in einen schwarzen Mantel
gehüllte Mann mit dem Palästinensertuch und dem
weißen Bart das Geschehen weiter. Er sucht
Schutz hinter einem Dutzend israelischer
Soldaten, die in Kampfmontur Aufstellung
genommen haben vor dem Tor, das in die Altstadt
von Jerusalem führt - ins
>>>
Aufstand gegen die Besatzung - Vor
30 Jahren begann im Gazastreifen die erste Intifada.
In der Folge wurde die PLO unter der Führung Jassir
Arafats von Israel anerkannt – einen
palästinensischen Staat aber gibt es bis heute nicht
- Knut Mellenthin
Im Dezember 1987 löste ein schwerer Verkehrsunfall
im Gazastreifen einen Aufstand aus, der bis 1991
oder nach anderer Sichtweise sogar bis 1993 anhielt.
Die Palästinenser bezeichneten ihre vielfältigen
Widerstandsaktionen als »Intifada«. Seit einer
ähnlichen Protestbewegung, die am 29. September 2000
begann, spricht man von der ersten und der zweiten
Intifada.
Die offizielle Version Tel Avivs lautet: Am 8.
Dezember 1987 habe ein Israeli die Kontrolle über
seinen Lkw verloren und ein entgegenkommendes
Fahrzeug gerammt, in dem sich palästinensische
Arbeiter aus dem nahegelegenen Flüchtlingslager
Dschabalija befanden. Vier von ihnen wurden bei dem
Zusammenstoß getötet. Dass es sich wirklich nur um
einen Unfall handelte, wurde von palästinensischer
Seite sofort bestritten. Unterschiedlich wird auch
die Frage beantwortet, ob es sich um einen zivilen
Lastkraftwagen oder einen Lkw der israelischen
Besatzungstruppen gehandelt habe.
Kurz nach dem Unfall griffen wütende Bewohner des
Lagers, von denen angeblich einige mit Messern und
Äxten bewaffnet waren oder Steine warfen, die am Ort
eingesetzten israelischen Soldaten an. Diese setzten
neben Tränengas auch Schusswaffen ein. 30
Palästinenser wurden verwundet, ein Jugendlicher
getötet. Am folgenden Tag breiteten sich die
Proteste auch in der Westbank aus. Wieder schossen
die Angehörigen des israelischen Militärs scharf,
wieder wurden Menschen verletzt oder getötet. In den
folgenden Wochen wurden Tausende zusätzlicher
Soldaten ins Westjordanland und in den Gazastreifen
verlegt. Am 21. Dezember 1987 solidarisierte sich
die arabische Bevölkerung Israels durch einen »Tag
des Friedens« aktiv mit der Intifada.
Bis zum Jahresende war die Zahl der getöteten
Palästinenser auf 22 angewachsen. Im folgenden Jahr
starben bei den Kämpfen in den besetzten Gebieten
289 Bewohner, im dritten Jahr der Intifada 285. 1990
sank die Zahl auf 125 Tote. Die israelische
Menschenrechtsorganisation B’Tselem gibt an, dass
israelische Soldaten und Polizisten vom Beginn der
ersten Intifada bis zum September 2000 in den
besetzten Gebieten insgesamt 1.376 Menschen töteten.
Weitere 115 seien von jüdischen Siedlern erschossen
oder erschlagen worden.
>>>
Wir haben eure Proteste satt
- Gideon Levy, 7. Dez.2017 - Noch ein
historischer Samstagabend zeichnet sich ab;
Zehntausende werden noch einmal auf Tel Avivs
Rothshild-Boulevard demonstrieren. Wenn man
nach den Reaktionen des historischen Shabbat
der letzten Woche urteilt, befinden wir uns
bei einem weiteren tollen Erfolg..
Selbstgefälligkeit erreicht neue Höhen im
wirklichen Leben und in den sozialen Medien. Es
ist das israelische Gefühl für Gerechtigkeit,
das auflodert“ verkündet Isaac Herzog.
Wie schön, du Volk Israel, wie schön, dass das
Gefühl für Gerechtigkeit in dir lodert, so
aufmerksam kannst du aufschreien. Es ist
ermutigend zu sehen, wie die Leute ihre Apathie
abschütteln; sie haben sogar einen
entschiedenen, wunderbaren, volkstümlichen
Führer, aber die Ziele sind ausweichend, gemein,
banal und sie laufen von dem fort, was am
wichtigsten wäre.
„Der Vorzugs-Gesetzesentwurf“ -- für diesen
geht Israel auf die Straße. Der Hass gegen den
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu rüttelt
ein Drittel eines Prozentes von Israelis aus
seiner Gleichgültigkeit auf. Als dies das
letzte Mal geschah, wurde der Hüttenkäse
billiger. Jetzt wollen sie die Veröffentlichung
von Polizei-Empfehlungen, den Erhalt einer
Gesetzesregel und natürlich den Sturz von
Netanjahu . Äußerst ehrenwerte Ziele. Doch die
Leute haben noch immer Angst, das anzufassen,
was wirklich von Bedeutung ist. Der
Vorzugs-Gesetzentwurf wird durchfallen und
Netanjahus Ende wird kommen. Was also noch?
Es gibt tausend Gründe für diese guten Israelis,
auf die Straße zu gehen - sie wählen den
Kleinsten. Was sie tun sollten, ist, am
Samstagabend in Massen zu kommen und zwar
gegen den unvernünftigen Plan von US-Präsident
Trump - die US-Botschaft nach Jerusalem zu
verlege - zu demonstrieren. Millionen, die
halbe Nation, sollte dort sein und aufschreien,
keinen Dank an Amerika. Wir sind nicht bereit,
noch mehr Blut für deine hohlen Gesten zu
vergießen. Wir wollen nicht noch einen Preis
für den Besatzer, noch eine Karotte für den
Kriminellen zahlen. Wir wollen keine Botschaft
in Jerusalem. Wir wünschen Gerechtigkeit und
Gleichheit in Jerusalem.
Man stelle sich nur Millionen von Israelis vor,
Juden und Araber, die zusammen gegen Trumps
Entscheidung marschieren. Was das für eine
Wirkung haben würde – hier in Israel und in
aller Welt. Was für eine Verwirrung würde das
für Trump bedeuten, der davon überzeugt ist,
dass er Israel etwas Gutes erweist, tatsächlich
aber es sogar mehr korrumpiert und betäubt.
Was für ein Erfolg würde das gewesen sein?
Doch besteht keine Chance, dass dies geschieht.
Die Anzahl der Israelis, die daran interessiert
wären, passen in eine Telefonzelle. Deshalb
werden Massen noch einmal auf dem
Rothschild-Boulevard schreien: „Wir haben eure
Korruption satt“ und werden sich noch einmal
über sich selbst und ihr Gewissen wundern.
Sie sollten am Samstagabend in Massen gegen
den Gesetzentwurf demonstrieren, der die
Unterstützung eines Boykotts von Israel zum
strafbaren Verbrechen macht, das eine sieben
Jahre lange Gefängnisstrafe mit sich bringt.
Dieser Gesetzentwurf bedroht Israels Demokratie
unendlich mehr als der Vorzugs-Gesetzentwurf.
Wenn hier jemand ins Gefängnis geworfen wird,
weil er glaubt , ein Boykott wird die Besatzung
beenden, wird das beenden, was von Israels
Demokratie und Freiheit des Ausdrucks übrig
geblieben ist. Türkei in Israel. . Gegen das
müssen wir demonstrieren. Oder gegen die
Belagerung des Gazastreifens. Man stelle sich
nur vor, Millionen Leute marschieren Woche um
Woche auf dem Rothschild-Boulevard in
Solidarität mit den Millionen Bewohnern, die im
Gazastreifen gefangen sind.
Doch dafür gibt es keine Gelegenheit. Während
sie den Rothschild-Boulevard gegen den
Vorzugs-Gesetzentwurf marschieren, wird noch ein
Krebspatient in Gaza sterben, weil er den
Gazastreifen nicht verlassen kann, um
medizinische Behandlung zu bekommen. Was hat
der Rothschild Boulevard damit zu tun?
>>>
Hilflos vereint
- 8. 12. 2017 - Reiner & Judith
Bernstein - Nach der Jerusalem-Entscheidung
Donald J. Trumps am 06. Dezember tritt der
UN-Sicherheitsrat auf Antrag Ägyptens,
Boliviens, Frankreichs, Großbritanniens,
Schwedens und Senegals zu einer Sondersitzung
zusammen. Mit einer Resolution ist nicht zu
rechnen, weil die USA ihr Veto einlegen werden.
Im Vorfeld hat UN-Generalsekretär Antonio
Guterres Washington kritisiert: „Es gibt keine
Alternative zur Zwei-Staaten-Lösung.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärt, sie sei
mit dem Vorstoß Trumps „nicht einverstanden“,
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel wirft Trump
vor, „Öl ins Feuer zu gießen“. Die
EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini äußert im
Namen der 28 EU-Mitgliedsstaaten „ernsthafte
Sorgen“ und warnt vor der Wiederkehr „dunkler
Zeiten“. Das Auswärtige Amt in Jerusalem zeigt
sich „überrascht“, dass die Palästinenser „die
Realität“ nicht anerkennen würden. Die
angekündigte Wiederbelebung des Nahost-Quartetts
mit Frankreich, Großbritannien und dem
UN-Generalsekretariat dürfte ergebnislos
bleiben, weil auch die USA dazu gehören. Im
November 2016 hatte der UN-Sicherheitsrat bei
Stimmenthaltung Washingtons eine Resolution
verabschiedet, in der jene einseitige
Veränderung der Grenzlinien vor dem 04. Juni
1967, „einschließlich in Jerusalem“, abgelehnt
wurde.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet,
dass die „Vereinigten Christen für Israel“ seit
langem Trump zur Verlegung der Botschaft nach
Jerusalem gedrängt hätten. 82 Prozent der
evangelikalen Protestantenkirche, zu denen sich
jeder vierte Amerikaner bekenne, würden nach
einer Umfrage des „Pew Research Center“ von 2013
die Auffassung vertreten, dass Gott den Juden
den Staat Israel gegeben habe;
>>>
Von Barak bis Trump -
Uri Avnery, 9.Dezember 2017 -
EHUD BARAK
hat „das Schweigen gebrochen“. Er hat in der New
York Times einen Artikel veröffentlicht, der
unsern Ministerpräsidenten mit den aggressivsten
Ausdrücken angreift, mit andern Worten hat er
genau dasselbe getan wie die Gruppe ehemaliger
Soldaten, die sich selbst „Breaking the Silence“
nennen und die angeklagt werden, unsere
schmutzige Wäsche im Ausland zu waschen. Sie
decken Kriegsverbrechen auf, von denen sie
Zeugen gewesen oder an denen sie selbst
Teilnehmer waren.
Doch abgesehen von dem Angriff auf Benjamin
Netanjahu, hat Barak den Artikel dazu benützt,
seinen Friedensplan zu veröffentlichen.
(...)
Vor etwa 20 Jahren verfasste ich zusammen mit
meinem verstorbenen Freund Faisal al-Husseini,
dem Führer von Jerusalems Arabern und den
Nachkommen ihrer vornehmsten Familie ein
Manifest. Hunderte von Israelis und
Palästinensern unterzeichneten es. Seine
Titelzeile lautete „Unser Jerusalem“. Es begann
mit den Worten; „Jerusalem gehört uns, Israelis
und Palästinensern, Muslimen, Christen und
Juden.“
Weiter: „Unser Jerusalem ist ein Mosaik aller
Kulturen, aller Religionen und aller Perioden,
die die Stadt bereicherten, vom frühesten
Altertum bis zum heutigen Tag: Kanaaniter,
Jebusiter und Israeliten, Juden und Hellenen,
Römer und Byzantiner, Christen und Muslime,
Araber und Mameluken, Osmanen und Briten,
Palästinenser und Israelis. „Unser Jerusalem
muss vereinigt bleiben, für alle offen sein und
allen seinen Bewohnern gehören, ohne Grenzen
und ohne Stacheldraht in seiner Mitte.
Und die praktische Schlussfolgerung: „Unser
Jerusalem muss die Hauptstadt der beiden Staaten
sein, die nebeneinander, Seite an Seite in
diesem Land leben werden – West-Jerusalem, die
Hauptstadt des Staates Israel und Ost-Jerusalem,
die Hauptstadt von Palästina.“
Ich wünschte, ich könnte dieses Manifest an die
Tore des Weißen Hauses nageln.
>>>
Trump gießt Öl ins Feuer - Joachim Valentin über
die US-Entscheidung zu Jerusalem - Leider
geschehen aktuell gehäuft Dinge, die bisher
unvorstellbar schienen und also auch keines
Kommentars bedurft hätten. Dies gilt aktuell für
die Entscheidung Donald Trumps, die
US-Amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu
verlegen und die Stadt so – unter Missachtung
des palästinensischen Anspruchs auf
Ost-Jerusalem – als israelische Hauptstadt
anzuerkennen.
Selbst der für seine Loyalität mit Israel
bekannte deutsche Zentralrat der Juden hält
zumindest den Zeitpunkt für ungünstig. Papst
Franziskus wurde deutlicher: Schon im Vorfeld
warnte er nachdrücklich vor diesem Schritt. Alle
Parteien müssten den "Status Quo" der Stadt
respektieren, "wie es die entsprechenden
Resolutionen der UN vorsehen". Er verlangte
"Klugheit und Besonnenheit", um neue Spannungen
zu vermeiden. "Ich kann meine tiefe Sorge über
die Situation, die sich in den letzten Tagen
entwickelt hat, nicht verschweigen", so
Franziskus. Dem kann ich mich nur anschließen.
>>>
"Die USA untergraben das Völkerrecht" - Mit der
Anerkennung Jerusalems als israelische
Hauptstadt schafft Donald Trump einen
gefährlichen Präzedenzfall, urteilt der
Völkerrechtler Stefan Talmon. Er warnt vor den
Folgen - etwa für die Krim. - Ein Interview von
Christoph Sydow
SPIEGEL ONLINE: Herr Professor Talmon, verstößt
US-Präsident Donald Trump mit der Anerkennung
Jerusalems als Hauptstadt Israels gegen das
Völkerrecht?
Stefan Talmon: Ja, ganz eindeutig. Präsident
Trump verstößt zum einen gegen die
Uno-Resolutionen zum Status von Ostjerusalem.
Und er verstößt zum anderen gegen das
Völkergewohnheitsrecht. Seit 1945 ist Konsens,
dass ein Gebiet, das gewaltsam erobert wurde,
nicht annektiert werden darf. Israel hat
Ostjerusalem 1967 erobert und 1980 annektiert.
Indem der US-Präsident diese Schritte anerkennt,
kündigt er diesen Konsens auf.
>>>
„Langfristig könnte Netanjahu verlieren“ -
Kerstin Müller, Leiterin des Israel-Büros der
Heinrich-Böll-Stiftung in Tel Aviv, zu Donald Trumps Vorstoß. - Damir Fras
Wie könnte sich eine Verlegung der US-Botschaft
auf den ohnehin kaum noch sichtbaren
Friedensprozess auswirken? Der Akt des Umzugs der Botschaft von Tel Aviv
nach Jerusalem ist weniger gefährlich als die
Symbolik, die von der politischen Anerkennung
Jerusalems als Hauptstadt Israels ausgeht. Kein
Staat der Welt hat seine Botschaft in Jerusalem,
und das aus gutem Grund. Es gibt die
internationale Vereinbarung, dass der Status von
Jerusalem erst im Zuge von Verhandlungen
zwischen Israel und den Palästinensern geklärt
werden soll. Wenn die Amerikaner dem jetzt
vorgreifen, dann machen sie jede
Friedensinitiative zunichte. Nicht nur die
Palästinenser, sondern die gesamte arabische
Welt wird neuen Verhandlungen nicht zustimmen,
wenn Trump erklärt, dass es im Hinblick auf
Jerusalem nichts mehr zu verhandeln gibt.
>>>
Jerusalem als Spannungsfeld - Eine Stadt für
alle - auch für Palästina - Khouloud
Daibes -
Als heilige Stadt muss Jerusalem für alle
monotheistischen Religionen offen bleiben. Dafür
braucht es die gleichberechtigte Anerkennung des
Staates Palästina in den Grenzen von 1967 mit
Ost-Jerusalem als Hauptstadt.
Mit einem Schlag hat US-Präsident Trump jede
Chance auf eine friedliche Lösung in Form eines
Friedensabkommen basierend auf der
Zwei-Staaten-Lösung zunichte gemacht. Damit
haben sich die USA in ihrer Rolle als objektiver
und ehrlicher Vermittler bei den
Friedensbemühungen in Nahost selbst
disqualifiziert.
Die USA haben sich als objektiver und ehrlicher
Vermittler bei den Friedensbemühungen in Nahost
disqualifiziert
Die israelische Regierung wird mit solch einer
Entscheidung für seine eklatanten
Völkerrechtsverletzungen und Fakten schaffende
Siedlungspolitik fälschlicherweise noch belohnt.
Israel erhält bei der illegalen Annexion des
palästinensischen Jerusalems quasi freie Hand,
um die palästinensische Präsenz und Identität
dauerhaft versuchen zu beseitigen. Anstatt in
der ohnehin schon äußerst instabilen Region
moderate Kräfte zu mobilisieren und zu
ermutigen, stärkt der US-Präsident radikale
Kräfte mit unberechenbarem Ausmaß. Der Konflikt
droht von einem politischen in einen religiösen
Konflikt verwandelt zu werden, was sehr
gefährlich ist.
>>>
"Der israelische Staat raubt ihnen ihre
Identität" - Die israelische Autorin Lizzie
Doron lebt in Tel Aviv und Berlin - aber sie
kennt die bedrückende Realität der Palästinenser
im Ostteil der Stadt. - Interview von Thorsten
Schmitz (...)
Was halten Sie von Trumps Vorstoß? -
Er erfüllt mich mit Besorgnis. Ich frage mich,
welche Absicht er verfolgt, ausgerechnet jetzt
solch eine Ankündigung zu machen. Ich fürchte
mich vor Führern wie ihm. Ich bin auch kein
Mensch, der tiefe Verbindungen empfindet zu
Orten. Ich fühle mit Menschen. Ich sammele
Geschichten von Menschen, und es ist mir
wichtig, dass alle Menschen dieselben Rechte
haben. Ich möchte, dass jeder das Leben leben
kann, das er leben möchte. Die Palästinenser im
Westjordanland und in Ost-Jerusalem können das
nicht.
Welche Gefühle hegen Sie für Jerusalem?
Religiöse Empfindungen für einen Ort sind mir
fremd. Die Stadt mag schön sein, in meinen Augen
ist sie aber eher Museum als lebendige Stadt, in
der man leben möchte. Sie zieht mich in die
Vergangenheit und hindert einen auch wegen ihrer
Bedeutung für die Weltreligionen daran, im Hier
und Jetzt zu leben. Manche sehen wohl in so
einem Schritt die Erfüllung eines Traums, aber
manchmal sind in Erfüllung gegangene Träume
nicht das Beste. Ich bin nicht in der Lage, mich
über eine Hauptstadt Jerusalem zu freuen,
während das Leben für 300 000 Palästinenser im
Ostteil der Stadt die Hölle ist, weil sie keine
Rechte besitzen und weil sie im Schlamm leben.
"Die Palästinenser sollten dieselben
Menschenrechte bekommen wie wir alle"
>>>
Ein Quadratkilometer Weltgeschichte -
Jerusalem-Konflikt - Jerusalem ist allen drei
monotheistischen Weltreligionen heilig - und
seit drei Jahrtausenden umkämpft. Seit dem
UN-Teilungsplan von 1947 gilt Israel als
Territorium unter besonderer Verwaltung, dessen
Status erst nach Friedensverhandlungen zwischen
Israelis und Palästinensern geklärt werden soll.
In den vergangenen Jahren hat Israel Fakten
geschaffen und zum Beispiel auf
palästinensischem Gebiet östlich der Stadt neue
Siedlungen gebaut. - Alexandra Föderl-Schmid
Mit der Entscheidung von US-Präsident Donald
Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels
anzuerkennen, kommt ein alter Traum wohl der
meisten Israelis der Realität ein Stück näher.
"Wir haben Jerusalem, die geteilte Hauptstadt
Israels, vereint. Wir sind an unsere heiligen
Plätze zurückgekehrt, um uns niemals wieder von
ihnen zu trennen", hatte schon Moshe Dajan, der
legendäre Verteidigungsminister, am 7. Juni 1967
gesagt. Unter seiner Führung hatten Israels
Truppen im Sechstagekrieg den Ostteil der Stadt
erobert und später von Jordanien annektiert -
mit der festen Absicht, dort zu bleiben.
Diese Annexion wird bis heute international
nicht anerkannt. Mit ihrer Erklärung zu
Jerusalem verlassen die USA indes den Konsens
der Staatengemeinschaft. Denn seit dem
UN-Teilungsplan, der Palästina 1947 in einen
Staat für Juden und für Araber aufteilen sollte,
gilt Jerusalem, wie es Staatsrechtler nennen,
als Corpus Separatum, also als ein vom Umland
abgetrenntes Territorium unter besonderer
Verwaltung.
>>>
Israel überfällt drei palästinensische Dörfer,
wo Hunderte aus ihren Häusern vertrieben werden
sollen
- Amira Hass - 30. 11. 2017 - In den frühen
Morgenstunden des Donnerstag überfielen
israelische Soldaten drei Dorfgemeinschaften
der Westbank, die die Regierung zur
zwangsweisen Umsiedlung bestimmt hat: die
Schafe haltende Dorfgemeinschaften von Ein
al-Hilweh und Umm Jamal im Norden des
Jordantales und die Beduinengemeinschaft Khan
al-Ahmar.
Nach den Berichten, die die
Menschenrechts-Organisation Machsom Watch
erreichte, fanden die Überfälle um 3 Uhr morgens
statt.
Jeeps der Armee mit etwa 50 Soldaten stellten
sich zwischen den Zelten und Hütten von Ein
al-Hilweh und Umm Jamal auf. Sie sammelten die
Ausweise der Bewohner ein und hielten zwei der
Bewohner fest, um sie in einem Jeep zwei Stunden
lang zu verhören. Die Ausweise wurden nach ein
paar Stunden zurückgegeben.
Die israelische Armee bereitete sich vor, die
Hütten von Hunderten von Palästinensern zu
zerstören.
Die Gemeinschaften hatten Order erhalten, die
vom General Roni Numa vor drei Wochen
unterzeichnet waren und die ihnen noch 8 Tage
Zeit gaben, all ihren Besitz zu evakuieren.
Die Order wurden erst am 9. November verteilt,
obwohl sie schon am 1. November unterzeichnet
wurden. Sie wurden nicht persönlich abgegeben,
sondern am Rand der Straße abgelegt. Eine
beigefügte Karte wies daraufhin, dass sich die
Order an über 300 Leute wandte.
Obwohl die israelische zivile Verwaltung auf
der Westbank klar gestellt hatte, dass sich die
Order nicht Personen gilt, sondern nur um ihr
Eigentum, verstehen die Bewohner nicht, wie sie
weiter ohne Strukturen, Weidekoppel und Tiere
leben sollen. Ihre Opposition wird vom Anwalt
Tawfeq Jabarin vertreten.
Der Überfall verbreitete unter den Bewohnern
eine Panik. Einige eilten, um ihre Herde
wegzuführen, da sie fürchteten, dass die Herde
weggenommen wird, erzählte Machsom Watch.
Die Menschenrechtsgruppe B’tselem berichtet,
dass Soldaten und Polizei am Donnerstagmorgen
auch die Beduinengemeinde von Khan al-Ahmar, die
zwischen Jerusalem und Jericho liegt, überfallen
hat. Die Sicherheitskräfte verbrachten mehrere
Stunden damit, in die Zelte einzudringen und die
Bewohner zu zählen.
Die Zivilverwaltung, israelische Siedler und die
rechte Regavim-Bewegung streben danach, die
palästinensische und die
Beduinengemeinschaften, die seit Jahrzehnten in
diesem Gebiet lebten, in eine Stadt nahe Abu
Dis umzusiedeln. Ein vorheriger Plan, sie
nördlich von Jericho anzusiedeln, ist
aufgeschoben worden.
Die Dorfgemeinschaften haben gegen die
Zerstörungsorder seit Jahren vor Gericht mit
Hilfe des Anwalts Shlomo Lecker gekämpft. Doch
blieb das Gericht mit seinen Antworten
unnachgiebig, dass sie umsiedeln müssen.
Obgleich diese Gemeinschaften seit Jahrzehnten
in diesem Gebiet gelebt haben, hat Israel ihnen
nicht erlaubt, sich der Infrastruktur
anzuschließen oder zusätzliche Wohngebäude für
notwendigen Bevölkerungswachstum zu bauen. Den
Bewohnern ist es nicht erlaubt worden, ihr Dorf
beim Bevölkerungs-Büro der palästinensischen
Behörde anzumelden. Stattdessen sind sie als
Bewohner von Bardala, Ein al Baida und andern
Dörfern gemeldet.
2008 baute die landwirtschaftliche Organisation
der UN eherne Schuppen für die Gemeinschaft, ein
Projekt, das mit japanischer Hilfe gebaut wurde.
Der Sprecher der israelischen
Verteidigungskräfte veröffentlichte eine
Erklärung, die besagte, dass als Folge von
geheimer Information Soldaten in das Gebiet
kamen, um die Ausweise zu kontrollieren und
dass zwei Personen etwa zehn Minuten verhört
und dann entlassen wurden. Die Erklärung fügte
noch hinzu, dass die ganze Operation weniger als
eine Stunde dauerte und von 15 Soldaten
durchgeführt wurde, die sich streng an die
Information des Geheimdienstes hielt.
dt. Ellen Rohlfs.
8. 12. 2017
Trump als zündelnder
Chaosstifter
- Arn Strohmeyer - Die frühere israelische
Ministerpräsidentin Golda Meir hat einmal den
berühmt gewordenen Ausspruch getan: „Ich kenne
kein palästinensisches Volk, das gibt es gar
nicht.“ Und Shimon Peres, der später für seine
Rolle beim Zustandekommen der Oslo-Verträge den
Friedensnobelpreis bekommen hat, schreibt in
seinen Lebenserinnerungen, dass man bei der
zionistischen Besiedlung Palästinas die
Ureinwohner dieses Landes gar nicht gesehen
habe: „Es gab sie für uns gar nicht!“ Deshalb
konnten die Zionisten, die etwa ab 1880 nach
Palästina kamen, das Land auch als „leer“
bezeichnen, obwohl es in Wirklichkeit mit
Arabern voll bewohnt war.
Nach dieser
Maxime, dass es die Palästinenser eigentlich gar
nicht gab, haben die Großmächte (erst
Großbritannien, später die USA,) die hinter dem
zionistischen Projekt der Schaffung eines
jüdischen Staates mitten im arabischen Raum
standen, Politik gemacht. Ob es die
Balfour-Erklärung der britischen Regierung von
1917 war, in der London den Juden zusagte, in
Palästina eine „Heimstätte“ gründen zu können;
ob es der UNO-Teilungsplan von 1947 war, der den
nach Palästina eingewanderten Juden 56 Prozent
von Palästina zusprach, den Arabern aber nur 42
Prozent, obwohl diese zwei Drittel der
Bevölkerung stellten; oder ob es die Oslo
Verträge von 1993 an waren, die den
Palästinensern keine staatliche Souveränität
verschafften, sondern nur die „Fortsetzung der
Besatzung mit anderen Mitteln“, wie ein
israelischer Kritiker geschrieben hat. Der
palästinensische Wissenschaftler und
Schriftsteller Edward Said merkte an, dass die
Palästinenser durch die Oslo-Verträge die
Souveränität erhalten hätten, von nun an ihre
Müllabfuhr selbst organisieren zu dürfen.
Seitdem sind sie In Reservaten (Westjordanland
und Gazastreifen) eingesperrt und ganz der
Willkür der israelischen Besatzer unterworfen.
Mit anderen
Worten: Die Palästinenser waren und sind in der
internationalen Politik eine Nullgröße, sie
spielen im Machtspiel der Großen keine Rolle.
Man hat immer geglaubt, sie einfach übergehen zu
können. In dieser unseligen Tradition stehend
behandelt sie jetzt auch Donald Trump, und er
stürzt den Nahen Osten damit in eine neue Phase
der Ungewissheit, des Unfriedens, des
Terrorismus und neuer Kriege. Denn mit seinem
Coup, Jerusalem als Hauptstadt Israels
anzuerkennen, übergeht er die Palästinenser mit
rücksichtsloser Brutalität. Wie Golda Meir
scheint auch er zu glauben, dass es dieses Volk
gar nicht gibt. Trump handelt völlig einseitig
im Interesse Israels, weshalb der Jubel über
seinen Schritt dort verständlich, aber sehr
kurzsichtig ist.
Der US-Präsident
hatte bei seiner einsamen Entscheidung natürlich
auch die amerikanische Innenpolitik im Blick:
die große jüdische Klientel und Lobby in den USA
– und die zahlenmäßig noch größere Gruppe der
evangelikalen Christen, die Israel aus
religiösen Gründen unterstützen. Beiden Gruppen
hat er die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt
Israels im Wahlkampf versprochen, und sie
spielen in seinen Plänen für die Wiederwahl im
Jahr 2020 eine wichtige Rolle. Die Argumente in
der Sache, die er für seinen Schritt anführt,
sind allerdings ohne jede Überzeugungskraft. Er
erkenne nur die Realität an, die schon lange
bestehe, behauptet er, dass Jerusalem eben die
Hauptstadt Israels sei. Nur: Diese Realität ist
eine Realität auf tönernen Füßen, die Israel mit
Waffengewalt 1967 geschaffen und mit der
Annexion der Stadt 1980 eigenmächtig besiegelt
hat – niemand auf der Welt außer der Regierung
von Donald Trump erkennt diese Realität an. In
den entsprechenden UNO-Resolutionen heißt es
immer wieder, dass Israels Vorgehen
völkerrechtlich null und nichtig ist und eine
Lösung nur zwischen den Beteiligten selbst
ausgehandelt werden kann. Trumps Schritt ist
politisch nicht nur höchst gefährlich, er ist
auch ein glatter Völkerrechtsbruch. Und Israel
kann sich in seiner Politik des Landraubs und
der Unterdrückung bestätigt fühlen.
Sein Vorgehen ist
auch deswegen so verantwortungslos, weil er sich
über die politischen und religiösen Realitäten
dieser Region so arrogant hinwegsetzt. Man muss
wirklich kein Freund des türkischen Präsidenten
Erdogan sein, aber er hat Recht, wenn er jetzt
sagte: „Niemand hat das Recht, wegen seiner
persönlichen Ambitionen mit dem Schicksal von
Milliarden Menschen zu spielen.“ Aber Trumps
Rücksichtslosigkeit wird sich rächen. Die
arabische, ja die ganze moslemische Welt wird,
wenn sie ihr Gesicht, ihren Stolz und ihre
Selbstachtung nicht verlieren will, diese
einsame Entscheidung des Mannes im Weißen Haus
nicht hinnehmen. Er hat die Brandfackel an die
Zündschnur des Pulverfasses Nahost gelegt, er
betätigt sich als zündelnder Chaosstifter. Die
Politik der einstigen Kolonialmächte Frankreich
und Großbritannien und später die Weltmacht USA
haben den permanenten Krisenzustand in dieser
Weltregion erst geschaffen, Trump tut nun Alles,
dass es so bleibt, ja noch schlimmer wird.
Das Paradoxe an
der Situation dabei ist, dass die Palästinenser
zwar ohnmächtig sind, aber sie sind als Realität
da und deshalb nicht einflusslos. Ohne ihre
gleichberechtigte Teilnahme an einer Lösung des
Konfliktes wird es keinen Frieden geben. Das
einzusehen ist offenbar sehr schwer, die
Israelis wollten und wollen es in den
Jahrzehnten der Existenz ihres Staates bis heute
nicht wahrhaben und der Polit-Dilettant Trump
hat es erst recht nicht begriffen. Der Preis für
dieses Nicht-Verstehen aber wird von Tag zu Tag
höher. 7.12.2017
«Die wollen unser Land. Sie wollen uns
vertreiben! Wenn wir jetzt nichts tun, ist es zu
spät!»
- Trumps Entscheid, Jerusalem als israelische
Hauptstadt anzuerkennen, treibt viele Araber in
der Heiligen Stadt zu martialischer Rhetorik.
Uneinig sind sie sich jedoch darin, wie sie
darauf reagieren wollen und können. - Ulrich
Schmid
Trump beeinflusst viel. Ohne ihn hätten die USA
Jerusalem nicht als israelische Hauptstadt
anerkannt, und ohne ihn gäbe es am
Donnerstagmittag keinen Streit vor der
Amana-Einkaufsmall in Abu Dis in Ostjerusalem.
Angefangen hat es mit Malik Safar, einem in sich
gekehrten, leise sprechenden 48-jährigen
Grundschullehrer. Er wolle nicht hoffen, dass es
nach Trumps Jerusalem-Entscheid zu
Ausschreitungen und Morden kommen werde, hatte
Safar gesagt. Das führe zu nichts. Anderes müsse
geschehen. Besseres. Konstruktiveres. «Nur immer
sterben. Wofür?»
«Nur ein erster Schritt» - Das war Gadi
Shadid zu wenig. Demos müssten her, sagt die
32-jährige Hausfrau, die aus Haifa stammt.
Massenkundgebungen, ein Aufstand, egal was. Aber
kräftig müsse es sein, so laut, dass es die
ganze Welt höre.
>>>
UN-Sicherheitsrat wird am Freitag (8.12.)
zusammentreten, um sich mit dem Status von
Jerusalem zu befassen
- 07.12.2017 - Nachdem der US-Präsident die
Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels
und die Verlegung der Botschaft in die heilige
Stadt bekannt gegeben hat, wird der
UN-Sicherheitsrat auf Antrag von 8 der 15
Mitgieder des Rates morgen zusammentreten. Diese
sind: Frankreich, Bolivien, Ägypten, Senegal,
Schweden, Großbritannien und Russland.
Der bolivianische Botschafter bei den UN, Sacha
Sergio Llorentty Soliz warnte, Trump fälle eine
"waghalsige und gefährliche Entscheidung", gegen
das Völkerrecht und die Resolutionen der UNO.
Der schwedische Botschafter, Carl Skau, äußerte:
"Die UNO hat Jerusalem einen besonderen
rechtlichen und politischen Status verliehen und
auf dessen Wahrung bestanden, weshalb es nötig
ist, dass sich der Sicherheitsrat dringend mit
dieser Angelegenheit befasst."
Nach einer vom Rat im Dezember 2016
verabschiedeten Resolution wird "keine Änderung
der am 4. Juni 1967 festgelegten Grenzlinien,
einschließlich in Bezug auf Jerusalem, außer es
ist so von den Parteien über Verhandlungen
vereinbart", anerkannt. Diese Resolution wurde
mit 14 Stimmen bei einer Enthaltung (durch den
damaligen US-Präsidenten Barack Obama)
verabschiedet.
Die nordamerikanische Botschafterin bei der UNO,
Nikki Haley, hat die Entscheidung Trumps gelobt
und beteuert, dass "sie das Richtige und das
Korrekte war".
Quelle
Übersetzung, leicht gekürzt: K. Nebauer
Dutzende Palästinenser bei
Demonstrationen in der Westbank und in Gaza
verletzt
- 07.12.2017
- Dutzende Palästinenser wurden während der
Proteste, die heute morgen in fast allen Städten
in den besetzten Gebieten begonnen haben, durch
Gummi ummantelte Geschosse und Tränengas
verletzt.
Vorläufig wurden in den Städten Tulkarm und
Qalqilia 16 und mindestens 3 im Gazastreifen
registriert. Weitere Städte, in denen es
Zusammenstösse mit der Israelischen Armee gibt,
sind Ramallah, Hebron, Bethlehem und sogar das
sonst ruhige Jericho.
Die Zahl der Verletzten steht zwar noch nicht
endgültig fest, erhöht sich aber auf mehrere
dutzend Verletzte, dazu gab es eine hohe Zahl an
Verhaftungen, vor allem von jungen
Palästinensern.
Auch in Jerusalem, der Stadt, die Präsident
Donald Trump am 6. Dezember zur Hauptstadt
Israels erklärt hat, wurden mehrere
Zwischenfälle registriert, besonders zahlreich
am Damaskus-Tor, einem der Zugänge zur Altstadt.
Proteste gab es auch an den Zugängen zum Gelände
der Al Aqsa-Moschee.
Die Proteste kamen bis an die Zufahrten zur
jüdischen Siedlung Bet El bei Ramallah, einer
Siedlung, die der Schwiegersohn von Präsident
Trump und Vermittler im Konflikt, Jared Kushner,
gemacht (richtig: großzügig finanziell
unterstützt, Ü.) hat.
Quelle
Übersetzung, leicht gekürzt: K. Nebauer
Jerusalem-Entscheidung - "Der gesamte Nahe Osten
wird auf den Kopf gestellt"
- Abdallah Frangi, der Gouverneur von Gaza, hat
die Jerusalem-Entscheidung von US-Präsident
Donald Trump als Gewaltakt bezeichnet. Die
Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels
werde man nicht akzeptieren. Für die
Palästinenser werde damit deutlich, dass es
keinen Zweck mehr habe, auf die USA zu bauen,
sagte Frangi im Dlf. - Abdallah Frangi im
Gespräch mit Christiane Kaess
>>
Pressemitteilung
- der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft
e.V. -
Trumps-Jerusalem-Pläne
- 06.12.2017 - 100 Jahre nach der
Balfour-Erklärung - Auf das Schärfste verurteilt
die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft e.V.
(DPG) die neue Nahostpolitik des amerikanischen
Präsidenten Donald Trump. Seine beabsichtigte
Verlegung der USA-Botschaft nach Jerusalem ist
ein radikaler Angriff auf den seit Jahren
herrschenden Status Quo von Jerusalem. Zudem ist
sie eine grobe Verletzung der international
anerkannten Vereinbarungen, denen die USA einst
selbst als Vermittler für einen dauerhaften und
gerechten Frieden zwischen Israelis und
Palästinensern dienten.
Wenn die USA Jerusalem als sogenannte „ewige
Hauptstadt der Juden“, so wie Netanjahu es
bezeichnet, anerkennen, dann müssen die
Palästinenser und die Weltöffentlichkeit um den
Status von Ostjerusalem bangen. Das einseitig
von Israel völkerrechtswidrig annektierte
Ostjerusalem sollte nach internationalen
Vereinbarungen Hauptstadt eines vorgesehenen
Staates Palästina sein.
Sollten die USA diesen Plan tatsächlich
umsetzen, so wird das die ohnehin explosive Lage
im Nahen Osten unnötig anheizen. Damit beenden
die USA und Israel außerdem den Friedensprozess
im Nahen Osten, begraben endgültig die
Zwei-Staaten-Lösung und nehmen billigend in
Kauf, dass Israel weiterhin ein Besatzer bleiben
wird. Dass diese Entscheidungen nicht ohne
Gegenreaktionen bleiben, dürften beide Akteure
wissen. Davor warnen wir. Jerusalem darf nicht
zum Spielzeug von Macht und Lobby werden.
Die DPG begrüßt die Warnung des
Bundesaußenministers Sigmar Gabriel an Donald
Trump und dessen Vorstoß für eine unabhängige
EU-Außenpolitik. Diese neue Haltung sollte mit
der umfassenden Anerkennung des Staates
Palästina mit Ostjerusalem als Hauptstadt
gekrönt werden.
Trumps
Jerusalem-Anerkennung - "Die Entscheidung ist zu
diesem Zeitpunkt ein Fehler"
- US-Präsident Donald Trump hat Jerusalem als
Hauptstadt Israels anerkannt. Ex-Botschafter
Shimon Stein kritisiert die Entscheidung. Sie
sei in keine Strategie eingebettet, sagte er im
Dlf. Trump habe seine Mission, ein Zerstörer zu
sein, damit fortgeführt. - Shimon Stein im
Gespräch mit Christine Heuer
Seit Monaten befänden sich Trumps Unterhändler
in der Region in Gesprächen mit Palästinensern,
Israel und den gemäßigten arabischen Staaten, um
einen Plan für den Friedensprozess im Nahen
Osten vorzulegen, sagte Stein. Doch bisher gebe
es diesen Plan nicht. "Ich sehe noch keine klare
Strategie, wie diese Administration gedenkt, die
Gespräche wieder aufzunehmen." Er verstehe den
Zeitpunkt der Entscheidung nicht. 70 Jahre lang
habe Israel ohne die Anerkennung gelebt. "Was
ist so eilig?" Jerusalem sei "für uns Israelis
und Juden" die Hauptstadt - unabhängig von einer
Anerkennung.
Stein erwartet, dass die US-Regierung - nachdem
sie der israelischen mit der Entscheidung
entgegengekommen ist - nun eine Gegenleistung
fordert. "Trump betrachtet sich als Dealmaker" -
wenn er was gebe, wolle er was dafür haben.
Stein sprach sich für die Zwei-Staaten-Lösung
aus. Einen Staat mit jüdisch-demokratischem
Charakter könne es nur im Rahmen dieser Lösung
geben. "Alles anderen Optionen würden zu einem
Blutbad führen".
Das Interview in voller Länge:
>>>
Trumps Jerusalem-Entscheidung - Der viel
beschworene Weltenbrand wird nicht kommen
- Donald
Trumps Entscheidung in der Jerusalem-Frage sei
zwar eine politische Torheit, kommentierte
Sebastian Engelbrecht im Dlf. Doch selbst wenn
die Palästinenser nun Tage des Volkszorns
ankündigten: Die Anerkennung Jerusalems als
Hauptstadt durch einen US-Präsidenten könne
heute die Welt nicht mehr aus den Angeln heben.
- Sebastian Engelbrech
Donald Trump bleibt sich treu. Der US-Präsident
macht Außenpolitik, die so simpel ist, dass sie
auf einen Bierdeckel passt. Mit seinem jüngsten
Schritt tut Trump etwas, was er liebt: Er bricht
ein Tabu etablierter Politik. Er handelt
populistisch-pragmatisch und erkennt an, was
ist: nämlich Jerusalem als Hauptstadt Israels.
Ein Tabubruch - aber keine Katastrophe - Nun
werden einfache Lösungen einer komplexen Welt
nicht gerecht. Das stimmt. Und es stimmt auch,
dass Trumps Schritt eine weitere politische
Torheit ist. Aber der Weltenbrand, den heute
viele im Mittleren Osten heraufbeschworen haben,
wird nicht kommen. Aus vier Gründen.
>>>
Trump
zerschlägt Fiktionen des so genannten
„Friedensprozesses“
- Lüko Willms - Jetzt gibt es ein West- und
Ostjerusalem mehr, sondern ein einheitliches
Jerusalem, und ein einheitliches Palestina vom
Jordan bis zum Mittelmeer. Das ist die Arena, in
dem der Kampf für eine demokratische
antikoloniale Revolution sich anbahnt, für eine
freie Gesellschaft, in der kein Mensch wegen
Abstammung , Hautfarbe, Muttersprache, Religion
oder Geschlecht bevorzugt oder diskriminiert
wird, in der politische Gremien von allen nach
der Regel „Eine Person, eine Stimme“ gewählt
werden.
Die Fiktion, daß der Status Jerusalems bis zu
einer vorgeblichen Schlußphase des sogenannten
Friedensprozesses offengehalten würde, ist von
dem Immobilienmagnaten Trump weggeblasen worden.
Er spricht die Realität aus, daß ganz Jerusalem
und ganz Palestina von dem kolonialen
Siedlerstaat Israel beherrscht wird.
Der sogenannte Friedensprozeß dauert ja jetzt
schon mehr als ein Vierteljahrhundert, und die
Verheißung eines „gerechten Friedens“ rückt wie
eine Fata Morgana immer weiter weg, je länger es
dauert.
„Oslo“ wurde Anfang der 1990er Jahre aus der
Taufe gehoben, um der „Intifada“, dem Aufstand
gegen die rassistische Gewalt des Staates Israel
die Beine politisch zu brechen, nachdem der
Aufruf des israelischen Regierungschefs an die
israelische Soldateska, den jungen Demonstranten
die Knochen zu brechen, nicht die gewünschten
Resultate gebracht hat.
Der PLO-Bürokratie und
arabisch-palestinensischen Kapitalisten wurde
die Illusion verkauft, daß sie eines fernen
Tages die Herren eines
arabisch-palestinensischen Staates
gleichberechtigt mit dem Staat Israel verkehren
könnten. Mehr als ein Bantustan nach
südafrikanischem Vorbild wäre sowieso
>>>
Trumps Beerdigung aller Illusionen
- Reiner Bernstein
- Für Donald J. Trump ist die Zeit gekommen, im
Namen der USA Jerusalem zur Hauptstadt Israels
zu erklären und die amerikanische Botschaft von
Tel Aviv dorthin zu verlegen, ohne „den finalen
Status“ präjudizieren zu wollen. Seine Vision
„einer wunderbaren Zukunft“ wirkt wie Hohn. Kein
einziger der nahezu 160 Staaten mit
diplomatischen Beziehungen zu Israel wird seine
Botschaft in die Stadt zurückverlegen. Kleine
Ansätze, mit dem arabischen Umfeld Interessen
auszutarieren, sind dahin.
Wie die „America first“-Attitüde des Präsidenten
den Rückzug von der UN-Teilungsresolution im
November 1947 antritt, beruft sich das
israelische Narrativ „Alle sind gegen uns“ auf
die biblische Prophezeiung vom „Volk, das allein
wohnt“. Vor kurzem hat Benjamin Netanjahu
gestanden, nicht einmal Washington zu vertrauen.
Durch Eingemeindungen arabischer Stadtteile und
Dörfer sowie durch den Bau jüdischer
>>>
Außenminister Sigmar Gabriel zu
Trumps Jerusalem-Entscheidung
>>>
Update
- Heike
Hänsel - Noch mal
zur Anerkennung Jerusalems als israelische
Hauptstadt durch US-Präsident Donald Trump:
Ich halte das für einen eklatanten Bruch
internationalen Rechts und eine gefährliche
Provokation mit unabsehbaren Folgen für die
gesamte Region. Denn damit demonstriert die
US-Regierung eindrücklich, dass sie sich von
einer Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt
verabschiedet. US-Präsident Trump setzt auf
Spaltung statt Versöhnung. Der sowieso schon
kaum existente Friedensprozess in der Region
droht endgültig beerdigt zu werden.
Die Bundesregierung muss den gefährlichen
Schritt des US-Präsidenten klar verurteilen und
bei ihrem Bündnispartner in Washington
vorstellig werden, um für eine Revision der
Entscheidung einzutreten. Zudem ist die
Bundesregierung jetzt gefordert, die
diplomatische Anerkennung des Staates Palästina,
der seit 2012 Beobachterstatus bei den Vereinten
Nationen besitzt, zu vollziehen. Dies wäre
gerade in der jetzigen angespannten Lage ein
wichtiges Zeichen für eine Perspektive des
Friedensprozesses und einer Zwei-Staaten-Lösung.
Quelle Facebook
Ein Dankeschön an die Evangelikalen - Der
US-Präsident verabschiedet sich vom "ultimativen
Deal" in Nahost.
Mit der
Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels
löst er jetzt stattdessen Wahlversprechen ein. -
Thorsten Schröder, New York
Im Wahlkampf hatte Donald Trump einen
dauerhaften Frieden zwischen Israel und
Palästina gern als den "ultimativen Deal"
bezeichnet, den nur er – der König der "Dealmaker"
– zu einem erfolgreichen Abschluss bringen
könne. Jetzt aber scheinen sich die Prioritäten
der Regierung verschoben zu haben. Der Präsident
ignorierte alle Warnungen, er werde den
Friedensprozess um Jahrzehnte zurückwerfen und
die Gefahr von Gewalt im Nahen Osten erhöhen. Am
Mittwoch erkannte er stattdessen – als erster
Mann im Weißen Haus seit rund 70 Jahren –
Jerusalem als Hauptstadt Israels an und kündigte
gleichzeitig an, die amerikanische Botschaft von
Tel Aviv in die Heilige Stadt umzusiedeln.
>>>
Trump
zu Jerusalem - Mehr vom selben - nur schlimmer
- Donald Trumps Entschluss, Jerusalem als
Hauptstadt Israels anzuerkennen, folgt einer
fatalen politischen Logik: Statt Völkerrecht
gilt die Macht des Faktischen. Von Riad Othman.
Seine Entscheidung wurde – bereits bevor sie am
Abend des 6. Dezember in einer Rede offiziell
gemacht wurde – von den Medien und
Politiker*innen umfassend kommentiert. Bei
manchen war die Rede davon: „bisher war es
Konsens, dass Jerusalem nicht als Israels
Hauptstadt anerkannt wird“ oder „bisher galt,
dass der Status Jerusalems nur im Rahmen eines
Abkommens zwischen Israelis und Palästinensern
geregelt werden kann“. Das klingt fast so, als
sei dies von jetzt an nicht mehr Konsens. Es ist
leider richtig, dass Trump damit der ohnehin
schon nicht mehr realistischen
Zwei-Staaten-Lösung „den Todeskuss“ gegeben hat,
wie der palästinensische Vertreter in
Washington, Hussam Zumlot, anmerkte – zumindest
vonseiten der USA.
Trotzdem und gerade deshalb darf das nicht den
Konsens infrage stellen, der unter der Mehrheit
der Staaten ja weiterhin besteht. Es darf Trump
und anderen Politikern nicht erlaubt werden, aus
Menschenrechten und Völkerrecht einfach das
Recht des Stärkeren zu machen. Uwe Becker,
CDU-Politiker und Bürgermeister in Frankfurt am
Main, hat die Entscheidung Trumps bereits
vorweggenommen, als er im Sommer die
„Wiedervereinigung“ der Stadt feierte und damit
eine Haltung einnahm, die der der
Bundesregierung und seiner eigenen Partei
widerspricht. Und wenn Trump in seiner Rede
sagte, die Anerkennung Jerusalems als Israels
Hauptstadt sei „nicht mehr oder weniger als die
Anerkennung der Realität“, so erinnert auch das
an Uwe Becker und seine Aussage, „dass auch die
Weltgemeinschaft dies über kurz oder lang
akzeptieren muss.“
Das ist weder logisch noch konsistent. Noch am
21. Mai hob Präsident Trump bei seiner Rede in
Riad quasi die Allianz aus Saudi-Arabien, den
Vereinigten Arabischen Emiraten, Jordanien und
Ägypten gegen den Iran und Qatar mit aus der
Taufe. Diese Verbündeten stößt er jetzt nicht
nur vor den Kopf,
>>>
Botschafterin
Dr. Daibes zur Entscheidung von US-Präsident
Trump -
Am Mittwoch gab US-Präsident Trump bekannt, die
Stadt Jerusalem als Hauptstadt Israels
anzuerkennen und die US-Botschaft zu verlegen.
Hierzu erklärt Botschafterin Dr. Daibes:
„Mit einem Schlag hat US-Präsident Trump jede
Chance auf eine friedliche Lösung in Form eines
Friedensabkommen basierend auf der
Zwei-Staaten-Lösung zunichte gemacht. Damit hat
sich die USA in seiner Rolle als objektiver und
ehrlicher Vermittler bei den Friedensbemühungen
in Nahost selbst disqualifiziert. Die
israelische Regierung wird mit solch einer
Entscheidung für seine eklatanten
Völkerrechtsverletzungen und Fakten schaffende
Siedlungspolitik fälschlicherweise noch belohnt.
Israel erhält bei der vollständigen Annexion und
Isolation des palästinensischen Jerusalems quasi
freie Hand, um die palästinensische Präsenz und
Identität dauerhaft beseitigen zu können.
Anstatt in der ohnehin schon äußerst instabilen
Region moderate Kräfte zu mobilisieren, stärkt
der US-Präsident radikale Kräfte mit
unberechenbarem Ausmaß. Der Konflikt droht von
einem politischen in einen religiösen verwandelt
zu werden, was sehr gefährlich ist
>>>
7. 12. 2017
Trotz Sorge um Stabilität im Nahen Osten - Trump
erkennt Jerusalem als Hauptstadt Israels an
-
Diese Entscheidung ist weitreichend: Präsident
Trump hat Jerusalem als Hauptstadt Israels
anerkannt. Zugleich bekannte er sich zur
Zwei-Staaten-Lösung - und ordnete die Verlegung
der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem an.
Donald Trump hat Jerusalem als Hauptstadt
Israels anerkannt. "Heute erkennen wir das
Offensichtliche an - dass Jerusalem die
Hauptstadt Israels ist", sagte er in einer live
im Fernsehen übertragenen Rede. Zudem kündigte
der US-Präsident an, die Botschaft von Tel Aviv
nach Jerusalem zu verlegen. "Dieser Prozess
beginnt sofort", sagte Trump.
Trotz dieser Entscheidungen zugunsten Israels
erklärte der 71-Jährige, eine
Zwei-Staaten-Lösung zur Beendigung des
Nahost-Konfliktes unterstützen zu wollen, wenn
sie von beiden Konfliktparteien gewünscht wird.
>>>
"Die Entscheidung wird Gewalt zur Folge haben"
-
Nahost-Experte Michael Lüders hält die
Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels
für eine grobe Fehlentscheidung von Donald
Trump. Dieser Entschluss sei genauso falsch wie
das Aufkündigen des Atomabkommens mit dem Iran.
"Beide Maßnahmen werden nicht dazu beitragen,
die ohnehin schwelenden Konflikte in der Region
zu beruhigen", sagt Lüders im Dlf. - Michael
Lüders im Gespräch mit Stefan Heinlein (...)
Lüders: In der Sache ist sie nicht rational
nachzuvollziehen. Es ist die zweite, doch recht
grobe Fehlentscheidung, die er offenkundig
trifft, nach der Ankündigung, das Atomabkommen
mit dem Iran aufzukündigen oder zumindest
darüber nachzudenken. Nun macht er ein zweites
Fass auf, die Anerkennung Jerusalems als
Hauptstadt Israels und die Verlegung der
Botschaft dorthin. Es ist ganz klar, dass beide
Maßnahmen nicht dazu beitragen werden, die
ohnehin schwelenden Konflikte in der Region zu
beruhigen. Sie gießen weiterhin Öl ins Feuer,
solche Entscheidungen, und das wird natürlich
nicht dazu beitragen, dass die Lage friedlicher
wird im Nahen und Mittleren Osten.
>>>
Reaktionen zu Jerusalem - "Die Bundesregierung
unterstützt diese Haltung nicht"
- Israels Premier
Netanjahu spricht von einem Meilenstein,
Frankreichs Staatspräsident Macron distanziert
sich
>>>
Drei Tage des Zorns
- Jochen Stahnke , Amman und Christoph Ehrhardt
- Donald Trump hilft mit dem Kurswechsel beim
Thema Jerusalem dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Für
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bedeutet der
Schritt nichts Gutes.
Benjamin Netanjahu sprach freudige Worte, aber
wirklich glücklich sah er nicht aus. „Dies ist
ein historischer Tag“, erklärte ein müder
israelischer Ministerpräsident, die Rede Trumps
„ein wichtiger Schritt in Richtung Frieden, denn
es gibt keinen Frieden, der Jerusalem nicht als
Hauptstadt Israels einschließt“. Die
Palästinenser erwähnte er lediglich am Ende
seiner Videobotschaft - als einen Teil
umfassender Verhandlungen mit „allen unseren
Nachbarn“. Auch Netanjahu betonte, dass sich am
Status quo der heiligen Stätten in Jerusalem
nichts ändere. Ansonsten blieb auch für ihn eine
Trumpsche Unklarheit im Raum. Denn der Präsident
hat Netanjahu mit seiner Hauptstadterklärung
nicht ganz Jerusalem versprochen.
Wenn Trump keine „spezifischen Grenzen“ der
israelischen Hauptstadt festlegen und an den
„juristischen Gegebenheiten“ des Tempelberges
nichts ändern wolle – der nicht von Israel,
sondern vom jordanischen König als Hüter der
heiligen Stätten verwaltet wird –, dann hätte er
damit auch Jerusalem nicht in Gänze zur
Hauptstadt Israels erklärt.
>>>
Analyse: Vereintes Jerusalem?
Trumps Anerkennung der Israelischen Hauptstadt
könnte einen ungeahnten Preis haben
- Nir Hasson -
06.12.2017 - Über 300.000 Palästinenser leben
derzeit ohne Staatsbürgerrecht in der Stadt,
eine Situation, auf die zu reagieren der
Vorstoss der USA Israel unbeabsichtigt zwingen
kann.
Eine vergessene Klausel gewährt zehntausenden
Palästinensern die israelische
Staatsbürgerschaft. Meinung // Palästinensische
Wut über Trumps Vorstoss bezüglich Jerusalem
wird nicht in eine Dritte Intifada münden.
Palästinensischer Gesandter warnt: Trumps
Vorstoss bezüglich Jerusalem ist eine
"Kriegserklärung"
Da ist natürlich eine große Portion Chuzpe in
der israelischen Forderung, die Welt solle
Jerusalem als seine Hauptstadt anerkennen:
nahezu 40% der Einwohner der Stadt haben nicht
die israelische Staatsbürgerschaft, sondern
lediglich Aufenthaltsstatus.
Israel bemüht sich sehr diesen Status zu
erhalten und verweigert Palästinensern das
Wahlrecht für das Parlament, das seinen stolzen
Sitz in der Stadt hat.
Israel fordert von der Welt Jerusalem
anzuerkennen, da es nicht gewillt ist den wahren
Preis für die Stadt zu schultern.
International ist Jerusalem eine Art lebendes
Fossil – das letzte Überbleibsel des Plans von
1948 zur Teilung des Landes. Die Stadt ist nicht
der einzige Ort, wo die internationale
Gemeinschaft nicht nur die Annexion von Juni
1967 zurückweist, sondern auch die vom
vorhergehenden Unabhängigkeitskrieg von 1948.
Nach dem UN-Teilungsplan sollte Jerusalem unter
internationaler Kontrolle stehen. Aber sowohl
Israel als auch Jordanien haben gegen diesen
Plan verstoßen, indem sie die beiden Hälften der
Stadt 1948 besetzten.
Bis heute lehnt es die Welt ab die alte
Besetzung von 1948 anzuerkennen, und es besteht
kaum ein Zweifel, dass die israelische
Entscheidung die Ost-Hälfte der Stadt 1967 (nach
dem Sechs-Tage-Krieg) zu annektieren, zur
weltweiten Weigerung, auch nur West-Jerusalem
anzuerkennen, beigetragen hat.
Dennoch ist die von US-Präsident Donald Trump
für Mittwoch erwartete Ankündigung, in der er
Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkennen
will, nicht mehr als symbolisch. Sie hat keine
praktische Bedeutung.
Tatsächlich hat Jerusalem seit 1949 als
Hauptstadt Israels funktioniert. Ausländische
Botschafter und
>>>
Trumps Jerusalem-Entscheidung:
Palästinenser kündigen "drei Tage der Wut" in
der Westbank an. Arabische Welt empört.
-
05.12.2017 -
Yaniv Kubovich/Jack Khoury (mit Beitrag von
Reuters) - Israel erhöht Sicherheitsmaßnahmen,
nachdem Trump am Dienstag Palästinenser
Präsident Mahmud Abbas und dem jordanischen
König Abdullah II mitgeteilt hat, dass er
beabsichtige die amerikanische Botschaft von Tel
Aviv nach Jerusalem zu verlegen.
Trump
informiert Abbas und (den König von) Jordanien
Abdullah von seiner Absicht die US-Botschaft
nach Jerusalem zu verlegen. . Palästinensische
Gruppierungen en in der Westbank kündigten am
Dienstag an, sie würden wegen der
voraussichtlichen Entscheidung von US-Präsident
Donald Trump bezüglich der amerikanischen
Politik in Jerusalem drei Protesttage in der
Westbank durchführen.
Trump sagte am
Dienstag dem Palästinenser-Präsidenten Mahmud
Abbas und dem jordanischen König Abdullah II, er
beabsichtige die amerikanische Botschaft in
Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen.
Die
palästinensischen Parteien sagten, am Mittwoch
würden Proteste starten und mindestens bis
Freitag dauern. Laut palästinensischen
Führungskräften unterstützt die Palästinensische
Autonomiebehörde die Demonstrationszüge.
Jamal Mahisan,
Mitglied des Zentralkomitees der Fatah, sagte
gegenüber Haaretz, Trumps Entscheidung sei ein
Zündstoff, der die Palästinenser anfeuern würde,
in Wut auf die Strassen zu gehen. "Das
palästinensische Volk weiß, wie es seine Rechte
schützt; auch beraten wir noch über unser
Vorgehen in den nächsten Tagen."
Das israelische
Verteidigungsestablishment bereitet sich für
Demonstrationen vor, entsprechend der
Einschätzung der Geheimdienste, die auf den
Entscheidungen der PA und verschiedener
Gruppierungen in der palästinensischen
Gesellschaft basieren. Es wird angenommen, dass
die meisten Aktionen in Stadtzentren in der Nähe
amerikanischer Botschaften und Konsulate
stattfinden werden.
Der größte
Aufmarsch ist für Donnerstag Mittag am
al-Manara-Platz in Ramallah geplant. Es wird
erwartet, dass Menschen aus der ganzen Westbank
sich dem Marsch anschließen werden. Am Mittwoch
ist eine große Demonstration in Jenin
vorgesehen.
Das israelische
Militär hat beschlossen seine Streitkräfte zu
verstärken,
>>>
Netanyahu vor Trump-Entscheidung - König von
Jerusalem - Benjamin Netanyahu sieht sich am
Ziel: US-Präsident Trump will Jerusalem als
Hauptstadt Israels anerkennen. Doch die
historische Entscheidung wird schwerwiegende
Folgen haben. - Dominik Peters - 6. 12. 2017
Das Klein-Klein der Alltagspolitik ist Benjamin
Netanyahu fremd geworden nach Jahren an der
Macht. Der israelische Premier gibt vor, das
große Ganze im Blick zu haben. Jerusalem als
Israels Hauptstadt anzuerkennen, wie es
US-Präsident Donald Trump nach Monaten des
Lavierens nun vorhat, gehört zweifelsfrei in
diese Kategorie.
Denn die Entscheidung wäre für Israel und den
gesamten Nahen Osten historisch - und für
Netanyahu wäre sie die Erfüllung eines
politischen Traums, auf den er seit vielen
Jahren hingearbeitet hat.
Allein der Zeitpunkt: In dieser Woche jährt sich
die Erste Intifada, der Palästinenseraufstand
gegen die israelische Besatzung, zum dreißigsten
Mal.
>>>
Jürgen Todenhöfer - Liebe Freunde,
Jerusalem
gehört auch den Palästinensern. Trumps Plan,
Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen,
ist geschichtslos, unfair und unklug. Trump
legitimiert damit koloniales Unrecht, permanente
Entrechtung, ständigen Landraub und demütigende
Unterdrückung. Frieden geht anders. Trump weiß
das.
Mehrfach hatte er den „ultimativen Friedensdeal“
zwischen Palästinensern und Israelis
angekündigt. Sein jetziger Plan ist der
“ultimative Sargnagel” jeder sinnvollen
Friedenslösung. Und eine bewusste Provokation
des palästinensischen Volkes. Trumps
Anti-Palästina-Politik könnte böse enden. Euer
JT
Quelle Facebook
Quelle Facebook
Verlegung
der US-Botschaft ist Bruch des Völkerrechts
- 6.
Dezember - Heike Hänsel - „Die für heute
angekündigte Anerkennung Jerusalems als
israelische Hauptstadt durch US-Präsident Donald
Trump ist ein eklatanter Bruch internationalen
Rechts und eine gefährliche Provokation mit
unabsehbaren Folgen für die gesamte Region“,
erklärt Heike Hänsel, stellvertretende
Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. Die
Außenpolitikerin der Fraktion DIE LINKE weiter:
„Damit demonstriert die US-Regierung
eindrücklich, dass sie sich von einer
Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt
verabschiedet. US-Präsident Trump setzt auf
Spaltung statt Versöhnung. Der sowieso schon
kaum existente Friedensprozess in der Region
droht endgültig beerdigt zu werden.
Die Bundesregierung muss den gefährlichen
Schritt des US-Präsidenten klar verurteilen und
bei ihrem Bündnispartner in Washington
vorstellig werden, um für eine Revision der
Entscheidung einzutreten. Zudem ist die
Bundesregierung jetzt gefordert, die
diplomatische Anerkennung des Staates Palästina,
der seit 2012 Beobachterstatus bei den Vereinten
Nationen besitzt, zu vollziehen. Dies wäre
gerade in der jetzigen angespannten Lage ein
wichtiges Zeichen für eine Perspektive des
Friedensprozesses und einer
Zwei-Staaten-Lösung.“
>>>
6. 12. 2017
Arabische Welt warnt Trump vor Eskalation - Die
arabische Welt ist in Aufruhr, seit Donald Trump
angekündigt hat, die US-Botschaft in Israel von
Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen.
Am Mittwoch will Trump
eine Rede zum Status der geteilten Stadt halten.
(...)
Der saudische König
Salman warnte US-Präsident Donald Trump in einem
Telefonat, eine Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt
Israels ohne eine abschließende Regelung mit den
Palästinensern würde dem Nahost-Friedensprozess
schaden und die Spannungen in der Region erhöhen.
Ein solch "gefährlicher Schritt" würde Muslime weltweit
provozieren, sagte der Monarch der staatlichen saudischen
Nachrichtenagentur Spa zufolge
Angestellte der US-Behörden
und ihre Familien dürfen sich demnach bis auf weiteres
nicht in die Jerusalemer Altstadt sowie ins Westjordanland
begeben. Menschenansammlungen und Orte mit vielen
Polizisten oder Militär solle man meiden. Auch das
Auswärtige Amt in Berlin aktualisierte seine Reisehinweise
für Israel und die Palästinensergebiete. Ab Mittwoch
könne es "zu Demonstrationen in Jerusalem, dem Westjordanland
und dem Gazastreifen kommen", erklärte das Auswärtige
Amt am Dienstagabend. "Gewalttätige Auseinandersetzungen"
könnten nicht ausgeschlossen werden.
>>>
Was eine US-Boschaft in Jerusalem
für die Palästinenser bedeutet
- Farah Najjar - 04.12.2017
- "Wenn Präsident Donald Trump seine Entscheidung
verwirklicht, wird er die ganze Region in Brand
setzen und die US-Interessen dort gefährden".
Die Arabische Liga hat eine Dringlichkeitssitzung
für Dienstag angekündigt, nachdem die USA eine Entscheidung
überdenkt und ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem
verlegen will. Vize-Generalsekretär Hussam Zaki
sagte, die Sitzung sei nach einer Bitte palästinensischer
Amtsträger einberufen worden, um die Entwicklungen
des Status von Jerusalem zu diskutieren.
Über Telefon rief Hamasführer Ismail Haniyeh und
PA-Führer Mahmud Abbas zu einem Massenprotest am
Dienstag auf: sie diskutierten darüber, wie die
Bemühungen des palästinensischen Volkes zusammenzuführen
seien, um sich der Bedrohung Jerusalems zu stellen.
Die PA appellierte auch an die Organisation für
Islamische Zusammenarbeit und den Kooperationsrat
des Golfes Sitzungen zu diesem Thema abzuhalten.
"Wenn US-Präsident Donald Trump seine Entscheidung
verwirklicht, wird er die ganze Region in Brand
setzen und die US-Interessen dort gefährden", sagte
Nabil Shaat, ein Berater von Abbas gegenüber Palestine
TV. Letzte Woche sagten Palästinenser, dass Kommentare
von US-Amtsträgern, die die Zusicherung Präsident
Donald Trumps wiederholten die Botschaft zu verlegen,
die Sinnlosigkeit der Friedensverhandlungen widerspiegelten.
US-Vize-Präsident Mike Pence sagte letzten Dienstag
Trump lote "aktiv" aus, "wann und wie" die Botschaft
zu verlegen sei. Er machte diese Bemerkung während
der Teilnahme an einer Veranstaltung der Vereinten
Nationen zum 70. Jahrestag der Abstimmung für die
Teilung Palästinas, was Israel half einen jüdischen
Staat zu etablieren.
"Ein sehr gefährlicher Schritt" - Trump hatte letztes
Jahr während seines Wahlkampfs wiederholt versprochen
die Botschaft zu verlegen und Jerusalem als die
Hauptstadt Israels anzuerkennen. Im Juni unterzeichnete
er jedoch wie seine Vorgänger eine Verzichtserklärung,
die die Verlegung um sechs Monate verzögern sollte,
da sie die US-Bemühungen um die Wiederaufnahme der
seit langem ins Stocken geratenen israelisch-palästinensischen
Friedensverhandlungen erschwert hätten. Das Weiße
Haus sagte damals, die Frage sei nicht, "ob der
Umzug stattfinde, sondern nur wann".
>>>
USA will Botschaft in Israel verlegen - Ab nach
Jerusalem
- US-Präsident Trump
kündigt an, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen.
Palästinenserpräsident Abbas spricht von gefährlichen
Konsequenzen. - US-Präsident Donald Trump schlägt
die Warnungen aus der arabischen Welt und aus Europa
in den Wind. Die US-Botschaft, so kündigte er in
einem Telefonat mit Palästinenserpräsident Mahmud
Abbas am Dienstag an, soll von Tel Aviv nach Jerusalem
verlegt werden. Bereits am Wochenende deuteten Berichte
darauf, dass der US-Präsident in Kürze Jerusalem
als Hauptstadt Israels anerkennen werde.
Nabil Abu Rudeineh, Sprecher des palästinensischen
Präsidenten Mahmud Abbas, teilte noch am Dienstagabend
mit, dass Trumps Entscheidung „gefährliche Konsequenzen“
haben werde. Die Palästinenser hielten unverändert
daran fest, dass „es keinen Staat Palästina ohne
Ostjerusalem als Hauptstadt geben wird“. (...)
Wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa
berichtete, ruft auch die EU-Außenbeauftragte Federica
Mogherini, erneut zur Wiederaufnahme von Verhandlung
auf, um der „Zweistaatenlösung für Palästina und
Israel mit Jerusalem als geteilter Hauptstadt“ den
Weg zu bereiten.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drohte
gar mit der Aufkündigung der diplomatischen Beziehungen
zu Israel, was in Jerusalem unaufgeregt aufgenommen
wurde. „Es wird immer Kritiker geben“, kommentierte
Bildungsminister Naftali Bennett, Chef der Siedlerpartei
Das jüdische Heim. „Letztendlich zählt ein vereintes
Jerusalem mehr als Erdogans Sympathie.“
>>>
Gabriel warnt Trump vor Anerkennung Jerusalems als
Israels Hauptstadt
- Medienberichten zufolge steht Trump unmittelbar
vor der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels.
(...)
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel warnt vor weitreichenden
Konsequenzen, falls die USA Jerusalem als Hauptstadt
Israels anerkennen sollten. "Eine Lösung der Jerusalem-Problematik
kann nur durch direkte Verhandlungen zwischen beiden
Parteien gefunden werden", sagte Gabriel (SPD) beim
Berliner Forum Außenpolitik der Körber-Stiftung.
"Alles, was sozusagen die Krise verschärft, ist
kontraproduktiv in diesen Zeiten." Deutschlands
Position zu dieser Frage bleibe unverändert.
Gabriel forderte in seiner Rede, die in Auszügen
der SZ vorab vorlag, eine neue deutsche US-Politik
und mehr Selbstbewusstsein gegenüber Washington.
Die USA kämen unter ihrem Präsidenten Donald Trump
ihrer Rolle als weltpolitische Gestaltungskraft
nur noch "geschwächt" nach, heißt es darin.
>>>
Abbas: Trump will Botschaft nach Jerusalem verlegen
- Amerikas Staatsoberhaupt habe ihn informiert,
ohne aber dafür ein Datum zu nennen, sagt der Palästinenserpräsident.
- Alexandra
Föderl-Schmid und Moritz Baumstieger - Donald Trump
will laut palästinensischen Quellen mit einem jahrzehntelangen
Dogma in der Nahost-Politik brechen. Am Dienstag
habe der US-Präsident den Palästinenserpräsidenten
Mahmud Abbas in einem Telefonanruf darüber informiert,
dass er die Botschaft der Vereinigten Staaten von
Tel Aviv nach Jerusalem verlegen wolle, sagte Abbas
Sprecher Nabil Abu Rudeineh. Trump habe auch die
Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels angekündigt,
dies seien zwei Schritte auf einmal, sagte Xavier
Abu Eid, ein Sprecher der Palästinenser-Organisation
PLO der Süddeutschen Zeitung. Allerdings habe Trump
den Zeitpunkt der Umsetzung offen gelassen. Abbas
habe Trump im Gegenzug gewarnt, diese Entscheidung
könne "gefährliche Konsequenzen" haben.
>>>
|