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Texte von Reuven Moskovitz:
Zum Tod von Reuven Moskovitz Internationaler Frauentag – 8. März 2017 Brief im Oktober 2016 Reuven Moskovitz - 12. 3. 2016 Brief am Tag des Holocausts 2013 Jahresbrief 2013 Jahresbrief 2011 Karfreitagsgruß 2011 Jahresbrief September 2010 Jahresbrief 2010 Karfreitag 2009 von Reuven Moskovitz Reuven Moskovitz - Jahresbrief 2008 Osterbrief 2008 Jahresbrief 2007 Jahresbrief 2006 April 2005 - Wahrheit + Hoffnung Jahresbrief 2005 Brief vom 19.2.05 Ostern 2004 - Ein Brief aus Jerusalem Israel will keinen Frieden Juden und Deutsche 2 – Symbiose! Juden und Deutsche – Symbiose! Brief Abgeordnete Bundestag - Mai 2008 Aufruf an die Deutschen - 29.10.07 Kette von Brandstiftungen in Israel/Palästina Daniel Barenboim + sein Orchester Scharon heizt den Terror an Ein Friedensabenteurer Holocaust im Dienst der Gewalt des Todes "Auschwitzkult" + "Erinnerungskult" Stimme deutlicher hören zu lassen Verhängnisvolle Fussion Siedler machen das Leben zur Hölle Deutscher Emil Zola gewünscht. Reuven Moskovitz im November 04
Extern:
Reuven
Moskowitz: "Tel Avivs Kriegsziele sind unerreichbar" |
Reuven Moskovitz
GEDENKABEND FÜR REUVEN
MOSKOVITZ
Dieser Abend, an dem
wir Reuvens Leben und Werk gedenken,
findet
statt am 2. September, ab 19 Uhr in der Gethsemanekirche
Stargarder Str. 77 - 10437 Berlin
(S+U-Bhf.
Schönh. Allee, Tram M1, 12).
Pfr. Christian Zeiske und seine Frau Dorele,
gute Freunde von Reuven, haben sich gerne
bereit erklärt diesen Raum zur Verfügung zu
stellen. Jede Wortmeldung über das Leben von
Reuven und jeder musikalische, literarische
Beitrag ist sehr willkommen. Um den Zeitrahmen
nicht zu weit auszudehnen, sollten die Beitragen
3 Minuten nicht überschreiten. Ich wäre Ihnen
dankbar, wenn Sie sich bei mir vorher melden
würden, damit ich etwas ordnen kann – aber nach
der Fasson von Reuven können wir
selbstverständlich auch etwas improvisieren.
hanja.vandyck@t-online.de
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Gesine Janssen -
5. 8. 2017 - Gestern Morgen erreichte mich
die Nachricht des Todes von Reuven Moskovitz –
ein ungewöhnlicher Mensch, der schon früh nach
der Gründung des Staates Israel erkannte, dass
die zionistische Politik mit der Vertreibung der
arabischen Bevölkerung verbunden war. Trotz
seiner Erfahrungen im Holocaust, bekannte er in
den siebziger Jahren: Es gibt ein Deutschland
dass ich liebe. Fortan schrieb und stritt er für
einen Weg des Friedens für Palästina und Israel
und versuchte uns/die deutsche Politik
aufzurütteln.
Die Regierungspolitik Israels ließ ihn manchmal
fast verzweifeln und dennoch sagte er am Ende
jeden Gespräches: Dennoch geben wir nicht auf
und kämpfen weiter.
Nach einer Erkrankung war Reuven vor zehn Tagen
wieder voller Tatendrang und plante sein zweites
Buch noch einmal drucken zu lassen. Ich wartete
nur auf die letzte Beantwortung einer Frage, um
dann der Druckerei, die schon ein Angebot
abgegeben hatte, den Druckauftrag zu erteilen.
(...)
Als Arafat gestorben war, hielt Reuven einen
Vortrag in der voll besetzten Schweizer Kirche
in Emden. Am Ende seines Vortrages erklärte er
einiges zu Arafat und seinem Sterben und bat die
Zuhörerinnen und Zuhörer aufzustehen zum
Gedenken an Arafat, während er dazu mit seiner
Mundharmonika einige Psalmen spielte. UND ALLE
standen auf! Mit stillem Gruß Gesine und Alke
Janssen
Faten Mukarker - 4. 8. 2018 - Liebe Gesine,
was für eine traurige Nachricht. Ich bin so
voller Trauer. Die Welt und Israel/Palästina
hat einen Menschen verloren der seinesgleichen
sucht. Er kämpfte für Werte die er in seiner
Heimat vermisste.
Wie oft hat er die Menschen in Deutschland
aufgerüttelt aus Liebe zu Israel, Israels
Besatzungspolitik zu kritisieren, doch mit wenig
Erfolg. Wenn man sieht was in Deutschland alles
verboten wird, was mit Kritik an Israel zu tun
hat.
Er sagte mir einmal wenn man uns in Deutschland
wirklich Lieben würde wie man sagt, würde man
nicht dabei zuschauen wie wir mit dieser Politik
zugrunde gehen. Eines seiner wichtigsten
Aussagen für mich war, als ich ihn eines Morgens
anrief, nachdem so viele Menschen im
Gazastreifen getötet worden waren, es war nicht
mal im einem der Kriege.
Ich sagte ihm Reuven, ich habe keine Kraft mehr
zu hoffen. Er sagte mir: Wenn man Geld verliert,
dann hat man etwas verloren.
Wenn man einen Freund verliert, dann hat man
viel verloren. Wenn man die Hoffnung verliert,
dann hat man alles verloren. In seinem Sinne
werde auch ich weitermachen. Gott sei seiner
Seele gnädig. Salam Faten
Reuven
Moskovitz erhielt 2011 Amos-Preis, Felicia
Langer sagte in ihrer Laudatio: "Er
organisierte Studienreisen durch Israel, mit
denen er sich sowohl um die
jüdisch-palästinensische Aussöhnung wie auch um
die deutsch-israelische Aussöhnung bemühte. Er
initiierte das Projekt „Versöhnungsräume und
Versöhnungswege“ in Neve Shalom/Wahat al Salam,
hielt in Deutschland Vorträge in
Kirchengemeinden und engagierte sich bei
Kirchentagen, auch bei besonderen Anlässen wie
zum Beispiel beim Hungerstreik von Firas Maraghy
vor der israelischen Botschaft in Berlin (August
2010) sowie für ein Schiff der „European Jews
for Just Peace“ gegen die Blockade von Gaza
(September 2010).
Vorbildlich, so die Jury, sei Moskovitz darin,
„Wege zu suchen und zu gehen, um Feinde zu
Freunden zu machen“.
Diejenigen, die ihn kennen, sagen, dass er ein
lieber und engagierter Mensch ist. 2001 wurde
Moskovitz mit dem „Mount Zion Award“ und 2003
mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet. Er
hat das Buch „Der lange Weg zum Frieden.
Deutschland – Israel – Palästina. Episoden aus
dem Leben eines Friedensabenteurers“
veröffentlicht.
Die freie Enzyklopädie Wikipedia schreibt, dass
Moskovitz die israelische Politik gegenüber den
Palästinensern für verfehlt hält. Demütigungen
und Gewaltanwendung seitens der Israelis, so
Moskovitz, müssten seiner Meinung nach immer
mehr palästinensische Gewalt provozieren. Bis
heute bekämpft er diese Politik als
menschenrechtswidrig und gefährlich. Er
engagierte sich früh in der israelischen
Friedensbewegung und wurde nach dem
Sechstagekrieg Sekretär der neu entstandenen
„Bewegung für Frieden und Sicherheit“.
Reuven Moskovietz erzählt in seinem Rundbrief
über seine Entscheidung, sich an der Bootsfahrt
nach Gaza zu beteiligen, um die Gaza-Blockade zu
durchbrechen. Er schreibt, dass ihm klar war,
dass ein kleines Boot mit einer Handvoll
Menschen die politischen Umstände nicht ändern
wird. „Ich habe meine Hoffnung nur darauf
gesetzt, dass nach dem mörderischen
Piraterie-Drama auf der Mavi Marmara meine
israelische Regierung sich siebenmal überlegen
würde, ein kleines Boot, hauptsächlich mit Juden
besetzt, ebenso zu überfallen.“
Die vollständige
Laudatio >>>
„Ein Held
ist, wer seinen Feind zum Freund macht“ - Reuven
Moskovitz fühlt sich dieser jüdischen Weisheit verpflichtet.
Vita von Reuven
Moskovitz
Reuven Moskovitz wurde 1928 in dem Schtetl Frumsiaca im Norden
Rumäniens geboren.
Trotz Verfolgung und Vertreibung überlebte er den
Holocaust und 1947 wanderte er nach Palästina ein, wo er
Mitbegründer des Kibbuz Mis-gav-Am an der libanesischen Grenze
wurde.
Nach dem Studium der Geschichte und der hebräischen Literatur an der
Universität Tel Aviv und der Hebräischen Universität Jerusalem war
er als Geschichtslehrer tätig.(...)
Seit fast 40 Jahren warnt er vor der Gefahr des
eskalierenden Terrors und Gegenterrors im Nahen Osten. Von Anfang an
engagierte er sich in der israelischen Friedensbewegung und wurde
nach dem Sechstagekrieg 1967 Sekretär der neu entstandenen Bewegung
„Für Frieden und Sicherheit“, die sich gegen die Annexion der
besetzten Gebiete und für eine sofortige Lösung des
Flüchtlingsproblems, die gegenseitige Anerkennung Israels und der
arabischen Staaten sowie das Recht der Palästinenser auf
Selbstbestimmung einsetzte. Mehrere Organisationen, die bis heute
praktische Friedensarbeit betreiben, hat er in Israel gegründet oder
mitbegründet. So ist er Mitbegründer des 1972 gegründeten
Friedensdorfes NeveShalom/ Wahat al Salam in Israel und hat dort
auch gelebt. Israelische Juden und Palästinenser leben in dem Dorf
gleichberechtigt zusammen, unterhalten eine zweisprachige
Grundschule (Hebräisch und Arabisch sind gleichberechtigte Sprachen)
sowie eine Friedensschule, in der sich junge jüdische und
palästinensische Israelis oft erstmals begegnen und in gemeinsamer
Seminararbeit das friedliche Zusammenleben einüben. Seine Tätigkeit
als Geschichtslehrer beinhaltete immer auch Friedenserziehung. Als
Organisator von nicht Profitorientierten Reisen durch Israel und
Deutschland mit gemischten Gruppen bemühte sich der
„Friedensabenteurer“ viele Jahre um die jüdisch – palästi-nensische
und die deutsch - israelische Aussöhnung.
In Berlin hat er die
Deutsch – Israelisch - Palästinensische - und die Deutsch –
Rumänische Gesellschaft mitgegründet.
mehr >>>
pdf Datei
Zum Auschwitz-Gedenktag 27. Januar
2006 – Reuven Moskovitz
Ich bin
Jude und Israeli, der die Hölle der Verfolgung überlebt hat.
Ich habe in diesem Leben
gelernt: Wenn man Feindschaft und Hass ausrotten will, kann man das
nicht mit Gewalt und Rache, sondern nur mit Verzeihen und Liebe
erreichen.
Als Bürger
Israels versuche ich schon fast mein ganzes Leben lang, zu Frieden und
Versöhnung aufzurufen. Aber die führenden israelischen Politiker
verfolgen seit der Staatsgründung einen anderen Weg, den der Gewalt und
der herzlosen Unterdrückung unseres palästinensischen Nachbarvolkes.
Dass dies ihre Schlussfolgerung ist aus dem Vorsatz, selber nicht noch
einmal Verfolgung erleben zu müssen, bedeutet nicht, dass sie die einzig
richtige ist und dass es erlaubt ist, Auschwitz, die schrecklichste
Untat der menschlichen Geschichte, in den Dienst dieser Politik zu
stellen.
Auschwitz war die Hölle und das ist keine Lüge, gleich, wie viele
Menschen genau dort umgebracht wurden – es kommt nicht auf die Zahl an,
sondern auf die verbrecherische Bereitschaft, Menschen zu ermorden,
schon gar nicht, wenn es um unschuldige Menschen geht.
Das
Erinnern daran ist notwendig
Mit Schmerz und Sorge sehe ich, dass das Gedenken an
Auschwitz manipuliert wird zur Rechtfertigung der israelischen
Gewaltpolitik.
Der offizielle Gedenkkult scheint häufig darauf
abzuzielen, durch die Erinnerung an dieses unsagbare Verbrechen an den
Juden die Menschen, besonders die Deutschen, davon abzuhalten, Kritik an
der israelischen Politik zu üben.
Jeder Versuch Auschwitz zu instrumentalisieren ist
eine Entwürdigung der Opfer und eine Herabsetzung der Bedeutung von
Auschwitz.
Die Schuld, die auf diesem Land der Täter von Auschwitz
liegt, muss den deutschen Menschen ein Auftrag sein,
überall gegen Krieg,
Vertreibung und Vernichtung Widerstand zu leisten.
Ich rufe
alle friedfertigen Deutschen auf, sich mit der Kraft, die ihnen aus dem
sechzigjährigen Frieden erwachsen ist, sich in kritischer
Solidarität für eine lebensnotwendige Lösung im Nahen Osten einzusetzen.
Nun erleben wir in diesen Tagen erschüttert den
unglaublichen Aufruf des iranischen Präsidenten, Israel von der
Landkarte auszuradieren. Das höre ich mit zweifachem Schmerz: Ohne
Zweifel beinhaltet dieser Aufruf eine verbrecherische Aufforderung zu
einem neuen Holocaust. Andererseits kann ich nicht umhin zu erwähnen,
dass während des jahrelangen Konfliktes zahlreiche palästinensische
Dörfer ausradiert wurden, dass wir vielen Palästinensern Besitz, Recht
auf Selbstbestimmung und Leben genommen haben.
Beschämt muss ich gestehen, dass die Machthaber meiner
neu gewonnenen Heimat die falsche Schlussfolgerung aus der einmaligen
Holocaust-Katastrophe gezogen haben. Das neue israelische
Selbstverständnis hat die Notwendigkeit geprägt, dass u n s
kein neuer Holocaust passieren darf, und damit diese schrecklichste
Untat im Dienst der gewalttätigen Sicherheitspolitik manipuliert und
instrumentalisiert.
Das Recht frei von Bedrohung, Verfolgung und
Dämonisierung zu leben muss für alle Völker gelten. In unserem Fall
auch für das geschundene palästinensische Volk und seine Nachbarn.
Wir haben das Geheimnis des Überlebens vergessen; um
Mannes Sperber zu zitieren, „dass wir, wir allein, trotz aller
Niederlagen nur deshalb unbesiegt geblieben sind, weil wir uns stets
davor bewahrten, im Kampfe dem Feind zu gleichen“. Wir geraten in Panik
angesichts einer primitiven Lüge, die den Holocaust leugnet. Hingegen
setzen wir eine raffiniert manipulierte Lüge ein um unseren Feinden
gleich zu werden. Unsere Machthaber versuchen, was seit Jahrtausend
alter Geschichte gescheitert ist: nur durch Waffengewalt zu überleben.
Es gibt keinen Frieden und
keine Sicherheit für Israel ohne Freiheit und Frieden für die
Palästinenser.
Diese ermahnende Botschaft wollte ich an der neu errichteten
Holocaust Gedenkstätte überbringen. Als ich um die behördliche
Genehmigung dafür gebeten habe, wurde mir gesagt, dass eine Mahnwache,
die zur Kritik an der bisherigen Friedensverweigerungspolitik aufruft,
nicht gestattet ist. Als friedfertiger Mensch habe ich dafür Verständnis
und versuche an anderen Stellen meine Botschaft zu überbringen.
Am 27.
Januar 2006 werde ich an der Gedächtniskirche in Berlin von 15:00 h bis
18:00 h eine Mahnwache halten. Ich stehe dort für Sie zu weiteren
Gesprächen zur Verfügung.
Zur Person
Reuven Moskovitz ist Historiker und seit Jahren in der
israelischen Friedensbewegung aktiv. Er ist Mitbegründer des
Friedensdorfes Neve Shalom/Walat Al Salam , in dem israelische Juden
und Palästinenser zusammen leben. Er kämpft für die Verständigung und
Aussöhnung zwischen Palästinensern und Israelis und bemüht sich auch um
die deutsch-israelische Versöhnung. Er ist Preisträger des Mount Sion
Award 2001 und des Aachener Friedenspreises 2003.
Sein 1996 erschienenes Buch „Der lange Weg zum Frieden -
Deutschland-Israel-Palästina“ gibt es jetzt in 5. Auflage. Es ist zum
Preis von 13 EU (zzgl. Portkosten) zu beziehen über:
Adalbert Janssen, Klunderburglohne 1, 26736 Krummhörn
(Tel. 04923/ 200). |
Dezember 2003
Liebe
Freundinnen und Freunde,
Das Jahr 2003 war, was mich persönlich und meine Familie betrifft, ein
beglückendes und schönes Jahr. Der Kreis von Freunden und Bekannten hat
sich
sehr ausgeweitet und ich kann eine lange Liste von Menschen und gute
Freunde
aufzählen, die ich, leider, nicht öfter begegnen kann. Meine Friedens und
Versöhnungsbotshaft hat durch meine Jahresbriefe und viele gut besuchte
Auftritte, Tausende von Menschen erreicht. Beim ökumenischem Kirchentag
bin
ich, unterstützt und organisiert von einigen unermüdlicheren Freunde, wie
Hanja Van Dyck, Dorothea Tettenborn, Hans Bender, Macky Gabriel, Reiner
Dalchow, Jörg Machel, Hermann Sieben, und vielen anderen, in mehr als ein
Dutzend Veranstaltung aufgetreten. Die dritte Auflage meines Buches ist
vergriffen und ich habe eine Vierte bestellt. Die Höhepunkte des Jahres
waren für mich die Verleihung des Aachener Friedenspreises und mein 75.
Geburtstag, gefeiert in Newe-Shalom/Wahat-Salam. Meine dürftige deutsche
Sprache ermöglicht mir nur eingeschränkt meine Empfindungen und Erlebnisse
zum Ausdruck zu bringen. Für die Vorbereitungen zum Friedenspreis möchte
ich
mich insbesondere bei Britta Reinhardt und bei Hunderten Freunden, die den
langen Weg aus alle Ecken Deutschlands nach Aachen machten um mich zu
ehren
und zu beglücken, bedanken. Für meine Geburtstagsfeier bedanke ich mich
bei
meiner Frau Varda, unserer Kinder Semadar und Shlomi und den Freunden von
Newe-Shalom, die auf meinen Wunsch eingegangen sind, dort mein Geburtstag
zu
feiern. Alle diese wohltuende Erlebnisse habe dabei geholfen manche
Gesundheitsbeschwerden gut zu überwinden.
Mein Glück und Freude aber werden stets überschattet durch die
eskalierende
Gewalt und die Ungerechtigkeiten, denen das palästinensische Volk
ausgeliefert ist. Ich trauere um die Tausende, die unschuldig oder
willkürlich umgebracht worden sind, sei es auf die jüdische oder die
palästinensische Seite. Ich leide mit den Zigtausenden von Müttern und
Verwandten der getöteten, mit den Tausenden von Obdachlosen, und
Hunderttausenden von schikanierten Entwürdigten und Misshandelten. Die
zahlreiche Einsperrungen, zahlreiche Sperrzäune - angebliche
"Sicherheitszäune" - oder willkürlich bezeichnete Grenzzäune sind eine
Schande, nicht nur für diejenigen, die sich diese Schandtaten ausdenken,
sondern für die Zusehenden und Schweigenden. Die Machthaber Israels
haben die alle, noch akzeptablen Grenzen überschritten,
mehr >>>> |
"Gezieltes Brandstiften" -
Friedensaktivist Moskovitz lehnt israelische Militäroffensive ab
-
Der
israelische Friedensaktivist Reuven Moskovitz hat die israelische
Militäroffensive im Libanon kritisiert. Er bezeichnete sie als
"gezieltes Brandstiften" und beschuldigte Israel, eine Politik zu
gestalten, die nur in den Abgrund führen könne. |
Offener Brief an Bundeskanzlerin
Angela Merkel,
Vor 15 Jahren
erlebte ich von Zuhause in Jerusalem mit Freude und bis zu Tränen
gerührt den Fall der Mauer in Berlin und sah die Freude von
Tausenden befreiten Menschen. Hinter diesen Menschen befanden auch
Sie sich, Frau Angela Merkel.
Heute sind Sie
Bundeskanzlerin und mit leichter Zuversicht habe ich Ihre Auftritte
in der europäischen Union, in die Vereinigten Staaten und in
Russland verfolgt.
In Davos haben
Sie den Vater des deutschen Wirtschaftswunders, Herrn Erhard,
zitiert und Ihre Zustimmung zu der sozialen Marktwirtschaft
ausgesprochen, wie von Befreiung und Innovationen geredet.
Angesichts Ihren Besuch in meinem Land hat mich das hoffnungsvoll
gestimmt. Seit Jahren träume ich von einen deutschen Beitrag zu
Frieden und Sicherheit in Israel und Palästina. Als Jude habe ich
mir als Leitfaden meines Lebens ein Spruch der jüdischen Weisen
genommen: Ein Held ist wer sein Feind zum Freund macht.
Was haben Sie,
Frau Bundeskanzlerin, jedoch in unserem Land gemacht?
Wen nutzt es das
Wiederkauen einer abgedroschenen Mantra die heißt: Wir reden nicht
mit unseren Feinden so lange die Israel nicht anerkennen und Terror
ausüben?
Es scheint mir
leider so, dass Sie über die Beziehungen zwischen uns und den
palästinensischen Nachbarn entweder schlecht informiert oder falsch
beraten sind.
Heute zutage ist
die Hauptfrage nicht die arabische Anerkennung des Existenzrechts
Israel, sondern die israelische Anerkennung des
Selbstbestimmungsrechts der Palästinenser, frei von militärischer
Besatzung und Kolonisierung.
Wen nutzt es,
Frau Bundeskanzlerin, wenn Sie sich einordnen in der falsche Reihe
von deutschen Politikern, die meinen, dass der Holocaust die
israelische Politik gegen jeglicher Kritik bezüglich den
Verletzungen von Menschenrechten, Völkerrecht und Menschenwürde
immunisiert. Als Opfer des Holocaustes sollen wir, Israel, das Recht
haben durch Gewalt und Besatzung die Freiheit und das Recht auf
Leben und Besitz unserer Nachbarn zu verweigern? Wenn aber unsere
Nachbarn sich, durch die unerträgliche Umstände gezwungen, die
Freiheit zum bewaffneten Widerstand nehmen, in einer Weise die ich
persönlich nicht rechtfertige, dann wird es als Terror angeprangert.
Aus meiner Sicht ist dieser Widerstand für die Palästinenser das
letzte Mittel aus der Unfreiheit zu kommen.
Als Opfer von
Terror und als Bürger Israels seit der Staatsgründung, habe ich
erkannt, dass unsere Politik den Palästinensern keine attraktive
Alternative geboten hat, um sie zu überzeugen von den Weg des
Terrors abzulassen.
Mag es sein,
Frau Bundeskanzlerin, dass Sie wie viele andere deutsche Prominenz,
den oft wiederholten Satz kennen „Die Palästinenser habe keine
Gelegenheit versäumt den Frieden zu verpassen“. Als Historiker kann
ich belegen, dass alle israelische Regierungen bewusst und
zielstrebig Dutzende von Gelegenheiten verpasst haben.
Mir scheint,
Frau Bundeskanzlerin, dass auch Sie einige Informationen verpasst
haben. So z.B., hat der Gründer, Anführer
von wem und ermordete Scheich Ahmad Yassin einen
Waffenstillstand von 30 Jahren innerhalb den Grenzen von 1967 – für
die Palästinenser in einem Gebiet von 20 bis 22 % des ursprünglichen
Palästinas - vorgeschlagen. Auch seine Nachfolger hatten dieselbe
Absicht.
Warum, denken
Sie, muß Deutschland die in den Wahlen siegende Hamas, die Bedingung
stellen Israel zu anerkennen. Welches Israel meinen Sie, Frau
Bundeskanzlerin? Das von 1947, 1967 oder das gegenwärtige Israel,
das die meisten Palästinenser unter militärischer Besatzung und
hinter Mauern, zersplittert in drei Bantustan-zonen, hält.
Wie habe Sie sich, Frau
Bundeskanzlerin, in Ihrer Zone gefühlt? |
Liebe Freundinnen und Freunde, Viele
von Euch haben schon spontan und engagiert auf meinen Aufruf (Nachwort zum
Jahresbrief) geantwortet Ich habe keinen Zweifel daran, dass auch
diejenigen, die noch nicht die Zeit dazu gefunden haben, ebenfalls mit dem
Inhalt einverstanden sind, aber wie viele andere nicht genau wissen, was
schon getan ist und was noch zu tun bleibt.
Es
ist mir sehr wichtig zu betonen, dass schon sehr viel unternommen wurde
und ich habe keine richtigen
Worte, um meine Bewunderung und Dankbarkeit dafür zu äußern. Ihr kennt
mich und wisst, dass ich kein blauäugiger Optimist bin und mir bewußt ist,
wie schwierig es für Euch Deutsche ist, unbefangen mit dem Thema
umzugehen, das ich als die "Kriegspolitik" Scharons und seiner Regierung
bezeichne. Das ist aber genau das, was Scharon und seine Mitläufer, auch
außerhalb seiner Regierungskoalition, bezwecken, nämlich psychologischen
Terror und geistige Erpressung auszuüben, gerade gegenüber den
friedfertigen Deutschen, die etwas Wesentliches aus der Geschichte lernten
. Das Wichtigste für uns alle muß sein, sich aus der festgefahrenen
Befangenheit und Gefangenheit loszureißen und nicht mehr zu fragen - was
können denn wir Deutschen, belastet mit unserer Vergangenheit, schon tun?
Das Nachkriegsdeutschland hat keinen Grund mit Schuld- und
Hilflosigkeitsgefühlen weiter beschwert zu werden. Gerade für Israel und
Palästina kann die Bundesrepublik Deutschland ein Modell sein für
Friedens- und Aussöhnungspolitik. Scharon aber will kein Friedensmodell,
sondern die Fortsetzung der Besatzung, der Unterdrückungs- und
Siedlungspolitik.
Jetzt zu konkreten Vorgehensweisen. Meiner Meinung nach müssten wir einen
deutschen Emile Zola finden, der mutig jede Unterdrückung und mörderische
Politik anprangert. Mein Vorschlag wäre, einen energischen Versuch zu
machen, Gewissensmenschen, wie z.B. Günther Grass oder viele andere
Schriftsteller, Künstler, Dichter und Denker, zu sensibilisieren, die
wiederum Politiker wie z.B. Norbert Blüm und andere gleichgesinnte
Politiker ansprechen, um die Stimme des Friedenssuchenden Deutschland
deutlicher hören zu lassen. Ich bin für eine längere Zeit nach Deutschland
gekommen, um das in meinem Jahresbrief erwähnte Buch zu schreiben. Ich bin
aber jederzeit bereit, mich mit Politikern, Abgeordneten,
Wissenschaftlern, Wirtschaftsprominenten oder Künstlern zu treffen und
ihnen nachdrücklich klar zu machen, dass Solidarität mit Israel heutzutage
nur Solidarität mit den friedensorientierten Menschen in Israel und
Palästina bedeutet. Ein wichtiger Schritt in die gewünschte Richtung ist
die Initiative verschiedener Friedensgruppen am 17. Januar 2004 in Köln:
ein Vorbereitungs- und Koordinierungstreffen zu einer Kampagne und
Konferenz gegen den Mauerbau in Palästina (siehe E- Mail unten). Ich wende
mich an alle, die diesen Brief lesen, zu überlegen, welche Kontakte
aufgenommen werden können zu verschiedenen Persönlichkeiten, die bis jetzt
noch nicht ihre Stimme erhoben haben. Ich fühle mich nicht weiser oder
schlauer als diejenigen, die schon verschiedene Friedensinitiativen
unternommen haben und werde gerne am 17. Januar auf dem Treffen in Köln
mit den Teilnehmern nicht nur über die "Mauer", sondern auch über die oben
genannten und andere Vorschläge sprechen. Deshalb bitte ich möglichst
alles zu tun, um dieses Treffen durch zahlreiche Beteiligung oder konkrete
Vorschläge zum Erfolg zu bringen.
Herzlichst,
Reuven Moskovitz |
Dezember 2003
Der Holocaust im Dienst der Gewalt
und des Todes
....... Nach dem zweiten Weltkrieg war ein Teil der Welt
erschüttert über die Folgen des bestialischen National-Sozialismus.
Angesichts der einmalig schrecklichen Situation herrschte ein fast
einheitlicher Aufschrei: "NIE WIEDER"! Es darf der Menschheit nie wieder
Ähnliches passieren. Wesentlich anders war die Schlussfolgerung der
führenden israelischen Politiker. "Es darf uns Juden nie wieder
passieren. Damit es nie wieder passiert, müssen sich alle Juden in einem
jüdischen Staat konzentrieren und dafür sorgen, sich stark und
gewalttätig wehren zu können. Die Welt hat gleichgültig und herzlos
zugeschaut, wie die Juden abgeschlachtet wurden, und nur wir, der
Zionistische und Demokratische Staat Israel, entscheiden, was richtig
für unsere Sicherheit ist. Für diesen Zweck sind alle Mittel heilig“.
Ausser der militärischen Stärke, die Israel zur regionalen
Supermacht umwandelte, ist der Holocaust das wichtigste Mittel zum
Zweck. Diese Auffassung ist in der israelischen Öffentlichkeit heftig
umstritten gewesen. So zum Beispiel haben Martin Buber, Akiba Ernst
Simon und viele andere noch vor fünfzig Jahren vor der Gefahr gewarnt,
Sparta oder Preussen zu werden.
Neulich erschien in deutscher Sprache das Buch von Idith
Zertal "Nation und Tod. Der Holocaust in der israelische
Öffentlichkeit". Zertal ist in einem Kibbuz geboren und
zionistisch-sozialistisch erzogen worden. Sie schliesst sich der Kritik
von Hannah Arendt an, die die "Germanisierung der Israelischen Politik"
durch die Einspannung des Holocaustes an den Wagen der
nationalistisch-militaristischen Politik Israels mit Sorge verfolgt. Ein
kurzes Zitat aus ihrem Buch : "Mit Hilfe von Auschwitz - Israels
ultimativer Trumpfkarte bei seinen Beziehungen zu einer Welt, die immer
wieder aufs Neue als antisemitisch und auf ewig feindselig definiert
wurde - immunisierte sich Israel selbst gegen jedwede Kritik und
genehmigte sich einen quasi sakrosankten Status, verschloss sich einem
kritischen, rationalen Dialog mit seiner Umwelt".
Dieser Satz erläutert das Wesen der israelischen Politik
seit der Staatsgründung. Die Fusion zwischen Holocaust und aggressivem,
expansionistischem Militarismus, die Einbahnstrasse einer Politik, die
nur in eine Richtung führt: Möglichst viele Palästinenser zu vertreiben,
viel Land mit der zynischen Behauptung, es sei öffentliches Land, zu
enteignen, viele uralte Weinberge und Olivenhaine für Strassen zu
entwurzeln, auf denen nur die gewalttätigen Siedler fahren dürfen, um
sich auf den "befreiten"Gebiete unserer Vorfahren vor
Jahrtausenden niederzulassen. Diese Schandtat - als neue Siedlungen
bekannt - bezeichnet eine andere Fusion: Nämlich die Fusion zwischen
Nationalismus und faschistischem Klerikalismus. Bis 1977 herrschte
ununterbrochen eine säkulare Regierung mit einer
zionistisch-sozialistischen Mehrheit....
mehr >>>>
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Reuven Moskovitz – ein
Friedensabenteurer
Der charismatische Mann wirbt für Verständigung zwischen Israelis und
Palästinensern
Johannes Zang
Aschaffenburg (DT)
Wieder zieht er hierzulande von Stadt zu Stadt, packt die Mundharmonika
aus und begleitet dirigierend das Publikum, das er im Nu gewinnt, das
sehnsüchtig-schmerzliche Liedchen mitzusingen. Darin heißt es, dass der
ein Held ist, der seinen Feind zum Freund macht. Demzufolge dürfte es in
seiner Heimat, dem Nahen Osten, kaum Helden geben.
Wer ist dieser Mann, der in einem Alter, das gemeinhin
Ruhestand genannt wird, unruhig durch Deutschland zieht, da es in seinem
Heimatland keine Ruhe gibt? In den letzten drei Jahren wurden ihm für
diese Versöhnungs- und Verständigungsarbeit gleich zwei Preise verliehen:
der „Mount Zion Award“ der Jerusalemer Benediktiner auf dem Sion und im
vergangenen Jahr – zusammen mit Nabila Espanioly – der Aachener
Friedenspreis.
Reuven Moskovitz, der sich selbst „Friedensabenteurer“
nennt, wurde 1928 im Norden Rumäniens geboren.
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Externe Texte
von Reuven
Moskovitz |
Aachener-
Friedenspreis.de |
Qantara.de - - "Wir schaffen das nicht allein" |
Rede Reuven Moskovitz
PDF Dateiformat: PDF/Adobe Acrobat -
HTML-Version
Preisträgerrede zur Verleihung des Aachener Friedenspreises am 1.
September 2003
in der Aula Carolina, Aachen
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Literatur von Reuven Moskovitz |
Reuven
Moskovitz
Der lange Weg zum Frieden.
Deutschland-Israel-Palästina
Episoden auf dem Leben eines Friedensabenteurers.
Herausgegeben vom Evangelischen Bildungswerk Berlin, Verlag am
Beation/randlage, 376 Seiten, 10 €.
ISBN 3-928357-05-0 |
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