1. 10. 2015
Eine
Geschichte von zwei Reden
- Der
palästinensische Präsident Mahmoud Abbas
und der israelische Premierminister
Netanyahu sprachen vor den UN von der
schlimmsten aller Zeiten - Phyllis
Bennis
In der Rede des
Palästinenser-Präsidenten Mahmoud Abbas
vor der UN-Generalversammlung ging es
ihm mindestens genau so sehr um das
Wiedergewinnen seiner schwindenden
Unterstützung unter den Palästinensern
wie um das Aufzeigen der
palästinensischen Bestrebungen nach
einem neuen Status bei der UNO. Das
Erlangen des Status eines
„Nicht-Mitgliedstaates“ würde zwar keine
volle UN-Mitgliedschaft beinhalten, aber
eine offizielle UN-Zustimmung zur
Identität von Palästina als einem Staat
hätte die Folge, dass dieser Verträge
unterzeichnen könnte. Von
hervorgehobener Bedeutung wäre dabei der
Beitritt zum Römischen Vertrag, als
Unterzeichnerstaat des Internationalen
Gerichtshofs (ICC). Dies würde,
zumindest potenziell, eine ICC
Untersuchung von potenziellen
israelischen Kriegsverbrechen auf
palästinensischem Territorium
ermöglichen.
Neben seinem zu erwartenden Ruf nach
einer staatlichen Anerkennung durch die
UNO beschäftigte sich ein Großteil von
Abbas‘ Rede mit israelischen
Verletzungen von internationalem Recht,
insbesondere der Genfer Konventionen.
(...) Wie zu erwarten ging
Premierminister Netanyahu – angesichts
des gewaltigen politischen Gewinns, den
er während des Jahres mit seinen
eskalierenden Drohungen gegenüber dem
Iran erlangt hatte – in seiner Rede kaum
auf das Palästinenser-Problem ein. Er
nutzte dabei den Sachverhalt aus, dass
so lange die Behauptung ( wie vorgeblich
auch immer ), dass Israel einer
„existenziellen Gefahr“ ausgesetzt sei,
auf dem Tisch liege, niemand – und
bestimmt nicht die USA – gewillt sei,
wirklichen Druck auf Israel hinsichtlich
der Besatzung auszuüben. >>>
Nahost-Friedensprozess - "Das ist ein
Schrei aus Verzweiflung" -
Palästinenserpräsident Abbas sei verzweifelt, sagte
der ehemalige israelische Botschafter in
Deutschland, Avi Primor, im DLF. Das habe Abbas'
Rede bei der UNO gezeigt. Den Palästinensern gehe es
schlecht, dem Friedensprozess auch und Israel wolle
keine Zugeständnisse machen. - Avi Primor im
Gespräch mit Sandra Schulz
Sandra Schulz: Palästinenserpräsident Abbas hat bei
den Vereinten Nationen mit der Aufkündigung der
Oslo-Verträge mit Israel gedroht. Hat er damit
gedroht, oder hat er das Abkommen sogar schon
faktisch aufgekündigt? Das ist jetzt die Frage. Die
Palästinenser seien nicht länger an die Abkommen
gebunden, wenn diese von Israel nicht eingehalten
würden, sagte Abbas gestern bei der Generaldebatte
in der UN-Vollversammlung in New York.
Mitgehört hat der frühere israelische Botschafter in
Deutschland, Avi Primor. Guten Morgen. >>>
Fritz Edlinger:
Palästinensische Aufkündigung von Oslo ist auch ein
Protest gegen die zahnlose westliche Nahostpolitik
- Die von Präsident Mahmoud
Abbas bei seiner gestrigen Rede vor der
UN-Generalversammlung angekündigte Aufkündigung der
sogenannten Osloer-Grundsatzvereinbarung kommt für
aufmerksame Beobachter der Nahostpolitik absolut
nicht überraschend, sie stellt auch einen vehementen
Protest der Palästinenser gegen die völlig zahnlose
westliche Nahostpolitik dar, stellte der
Generalsekretär der "Gesellschaft für
Österreichisch-Arabische Beziehungen" (GÖAB) Fritz
Edlinger in einer ersten Stellungnahme fest. Wer die
aktuelle Situation in Palästina (und dies ist die
Westbank und der Gazastreifen) mit jener vor 1993,
des Beginns des so wortreich beschworenen
"Oslo-Friedensprozesses", vergleicht, der kann nicht
umhin, diesen Prozess als Illusion zu bezeichnen.
Von Anbeginn an haben unterschiedliche israelische
Regierungen die vereinbarten Zeitpläne verzögert,
auf der anderen Seite aber rücksichtslos ihre
Besatzungs- und Vertreibungspolitik in den
palästinensischen Gebieten fortgesetzt. Nach fast
genau 22 Jahren ist es seiner Meinung nach daher
keine große Übertreibung, diesen mit viel publicity
inszenierten "Friedensprozess" als ein großes
Ablenkungsmanöver, de facto als Betrug am
Palästinensischen Volk und seinen völlig legitimen
Hoffnungen zu bezeichnen, führte der
GÖAB-Generalsekretär weiter aus.
Es gäbe eine unübersehbare Liste an Beispielen, die
beweisen, wie von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen,
Israel niemals die Absicht hatte, die absolut
berechtigten und durch zahllose internationale
Abkommen und Beschlüsse anerkannten Rechte des
Palästinensischen Volkes tatsächlich zu
respektieren. Israel hat niemals in dem nun bereits
seit fast 70 Jahren andauernden Konflikt die
völkerrechtlich unbestrittenen Ansprüche und Rechte
der Palästinenser akzeptiert, angesichts der völlig
ungleichen Machtverhältnisse gab es auch in keiner
Phase des Konfliktes Begegnungen auf gleicher
Augenhöhe. Israel war und ist ein Staat in der
Tradition des europäischen Kolonialismus und hat
sich bis heute von dieser arroganten und sehr oft
rassistischen Siedlermentalität nicht entfernt.
Die westlichen Staaten, welchen die reale Situation
in Israel/Palästina durchaus bekannt ist, haben dies
aus unterschiedlichen historischen und
tagespolitischen Motiven zur Kenntnis genommen und
tragen daher eine beträchtliche Mitschuld an der
ausweglosen Situation, führte Fritz Edlinger weiter
aus. Während man auf der einen Seite mehr oder
minder aktiv den internationalen Anerkennungsprozess
Palästinas unterstützt hat, ist auf der Ebene der
konkreten Maßnahmen kaum etwas geschehen. Die klaren
völkerrechtlichen Verstöße Israels in Bereichen wie
Siedlungspolitik, jahrelange Kollektivstrafen gegen
die Menschen im Gazastreifen, Bau des
"Sicherheitszaunes" auf großteils palästinensischem
Gebiet etc. hat man mehr oder minder widerspruchslos
hingenommen. Das trotzige Beharren Israels auf
seiner Besatzungspolitik hätte es doch längst klar
gemacht, dass hier ganz konkrete internationale
Maßnahmen, sprich Sanktionen, angebracht seien. In
anderen, weitaus weniger gravierenden Fällen hat die
Internationale Staatengemeinschaft jedoch nie so
lange zugewartet. Daher wird es auch von vielen
Menschen in Palästina fast als Zynismus betrachtet,
dass die westlichen Staaten seit Oslo mit
Milliardenbeträgen einen Zustand aufrechterhalten
haben, der weder fair noch gerecht ist und zudem die
reale Lebenssituation der nach wie vor unter
israelischer Kontrollen lebenden Palästinenser in
der Westbank und in Gaza wesentlich verschlechtert
hat. Die Rede von Präsident Mahmoud Abbas stellte
daher den lange erwarteten und völlig verständlichen
Aufschrei des um seine Rechte betrogenen
Palästinensischen Volkes dar, schloss der GÖAB-
Generalsekretär. Wien, 1.10.2015
Palästinas Flagge
weht, »Oslo II« ist tot - Abbas kündigt Vereinbarung
mit Israel auf und fordert Frieden. Netanjahu
wittert Aufruhr - Karin
Leukefeld
Erstmals wurde am Mittwoch die Flagge der
Palästinenser, zusammen mit der des Vatikans, vor
dem Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York
gehisst – wenngleich die Fahnen der beiden
Beobachterstaaten mit einigem Abstand zu denen der
Mitgliedsländer wehen. Am gleichen Tag erklärte
Mahmud Abbas, Präsident der Palästinensischen
Autonomiebehörde (PA), vor der UN-Vollversammlung,
seine Behörde sehe sich nicht mehr an die
politischen Abmachungen und
Sicherheitsvereinbarungen mit Israel gebunden. Die
Besatzungsmacht verletze täglich das Osloer
Friedensabkommen, das vor 20 Jahren vereinbart
worden sei, erklärte er, bekräftigte jedoch
zugleich, seine Hände seien »für einen gerechten
Frieden ausgestreckt«. Dieser Friede, so Abbas
weiter, müsse jedoch seinem Volk »seine Rechte,
Freiheit und menschliche Würde« garantieren. Israel
müsse einsehen, dass Friede auch in seinem Interesse
sei »und im Interesse unserer zukünftigen
Generationen«.
Israel habe die Palästinensische Autonomiebehörde
»de facto abgeschafft«, erklärte der Richter und
Abbas-Berater für religiöse Angelegenheiten, Mahmud
Al-Habbasch, gegenüber der palästinensischen
Nachrichtenagentur Maan News. Nach dem Osloer
Abkommen war die PA als Interimsregierung der
Palästinenser eingesetzt worden. Sie sollte das von
Israel als »Gebiet A« ausgewiesene Territorium im
besetzten Westjordanland kontrollieren und das
gesamte Westjordanland Ende 1999 übernehmen. Trotz
dieses als »Oslo II« bekanntgewordenen Abkommens,
das am 28. September 1995 im ägyptischen Taba
unterzeichnet worden war, hat Israel illegale
Siedlungen im Westjordanland und in Jerusalem
ausgebaut. Israelische Besatzungstruppen agieren
ungehindert und teilweise in Kooperation mit
palästinensischen Sicherheitskräften im
Westjordanland, was von der dort lebenden
palästinensischen Bevölkerung zunehmend kritisiert
wird. Al-Habbasch zufolge arbeiteten die
PA-Mitglieder heute wie Angestellte für Israel. Ein
Rücktritt der Autonomiebehörde sei dennoch vorerst
nicht zu erwarten. >>>
Abbas kündigt Osloer
Friedensabkommen auf -
Palästinenserpräsident Abbas hat das Oslo-Abkommen
aufgekündigt - aber meint er es auch ernst? Seine
Worte sind zwar eindeutig. Aber ist es nicht der
Totenschein für eine Leiche?
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat das
historische Friedensabkommen von Oslo aufgekündigt.
„Wir erklären hiermit, dass wir uns nicht weiter an
die Vereinbarung gebunden fühlen“, sagte Abbas am
Mittwoch in der UN-Vollversammlung in New York.
Offen bleibt allerdings, ob er der Ankündigung
wirklich Taten folgen lässt. >>>
Kühle Reaktionen auf
Abbas' Rede -
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas will sich nicht
mehr an das Osloer Abkommen halten - Israel reagiert
kühl auf den Vorstoß. Das Nahost-Quartett will
weiter Druck auf Israel und die Palästinenser bei
der Suche nach einer Lösung des Konflikts ausüben.
Israel sieht den aktuellen Stand in der Region nicht
gefährdet, berichtet Torsten Teichmann für den
Deutschlandfunk [AUDIO] . Israels Innenminister
Silvan Shalom sagte: "Es besteht kein Zweifel: Der
vorliegende Versuch, alles hinzuschmeißen, bringt
sie keinen Zentimeter näher an das Ziel, das sie
erreichen wollen." Zumal Abbas die Verträge von Oslo
1993 gar nicht formell gekündigt habe - schließlich
existiere die Autonomiebehörde, die ein Ergebnis der
Verträge ist, weiterhin. Der frühere israelische
Botschafter in Deutschland, Avi Primor, nannte
Abbas' Vorgehen im Deutschlandfunk einen "Schrei aus
Verzweiflung".
Netanjahu: Abbas' Aussagen sind "hetzerisch" -
Abbas' Äußerungen seien hetzerisch und ermutigten
Unruhen im Nahen Osten, teilte das Büro des
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am
Mittwochabend mit. Entgegen den Vorwürfen von Abbas
wahre Israel streng den Status quo auf dem
Tempelberg in Jerusalem. Netanjahu rief Abbas erneut
dazu auf, verantwortlich zu handeln und direkten
Verhandlungen ohne Vorbedingungen zuzustimmen. >>>
"Der Friedensprozess
ist lange tot" - Die
Aufkündigung des Friedensprozesses mit Israel durch
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ist ein rein
symbolischer Akt, sagte Nahost-Experte Michael
Lüders im DLF. Der Prozess sei schon lange nur noch
eine Fassade. Abbas riskiere die Konfrontation, da
er nichts zu verlieren habe. Israel attestiert
Lüders Schizophrenie. Michael Lüders im Gespräch mit
Dirk Müller >>>
Netanyahu vor der Uno: "Ihr glaubt,
Ihr könnt den Tiger in ein Kätzchen
verwandeln?"
- Ein
gereizter Benjamin Netanjahu hat der
Uno "extreme Feindlichkeit"
vorgeworfen: Israel werde "exzessiv
niedergemacht". Der israelische
Ministerpräsident warnte auch vor
dem Atomabkommen mit Iran.
Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu hat in seiner Rede vor der
Uno-Vollversammlung nicht nur vor
Iran gewarnt. Auch den Vereinten
Nationen warf er Vorurteile
gegenüber seinem Land vor. "Die Uno
ist extrem feindlich gegenüber
Israel, der einzigen Demokratie im
Nahen Osten", so Netanyahu. "Wir
erleben hier ein exzessives
Niedermachen Israels." >>>
Netanjahus Rede vor der UNO am 1.
10. 2015 - englisch -
>>>
Netanyahu’s
U.N. Speech: Desperation and more
Lies. - By
Rebecca Vilkomerson, Mustafa
Barghouti, Mouin Rabbani, Nadia
Ben-Youssef, Yousef Munayyer, Diana
Buttu, George Bisharat, Noura
Erakat, Ali Abunimah. - In response
to PM Netanyahu’s United Nation
speech, the following are some
responses from nine Jewish and
Palestinian Analysts produced by the
Institute for Middle East
Understanding. >>>
WATCH: Netanyahu's deafening
silence, the extended version
- Michael Schaeffer
Omer-Man - The Israeli prime
minister digs deeper into his bag of
UN shtick. Israeli Prime Minister is
known for his antics and shtick at
the United Nations. In the past he
has flaunted cartoon drawings of
bombs, waved blueprints of Auschwitz
and now he used a new prop —
deafening silence. Deriding the
entire world for ignoring threats to
Israel by Iran, Netanyahu accused
the representatives present in the
UNGA chamber: “the response from
every one of you here, utter
silence. Deafening silence.” And
then he went silent. With the most
terrifying evil stare, or perhaps an
attempt at inducing shame . For 45
seconds. It was scary. Here’s the
video with an extra two minutes of
terrifying silence added for
dramatic effect >>>
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