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Krank sein im besetzten Palästina
 

 

Adam Keller - Gush Shalom - Newsletter - 14. 9. 2020

Liebe Freunde, In jüngster Zeit hat unser Kampf für Patienten aus dem Gazastreifen Unterstützung von Ärzteverbänden im Ausland erhalten, die gefordert haben, dass Israel den Zugang zu medizinischer Versorgung für alle, insbesondere für Kinder, sicherstellt.

Mehrere medizinische Organisationen, darunter die British Medical Association, die Europäische Akademie für Pädiatrie und die Internationale Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Kindergesundheit, haben mit dem Premierminister, dem Verteidigungsminister und der Israel Pediatric Association Kontakt aufgenommen. Nach den Informationen, die wir veröffentlicht haben, hatten Hunderte von Patienten aus dem Gazastreifen, darunter Krebspatienten, Herzpatienten und Kinder mit verschiedenen Erkrankungen, Schwierigkeiten beim Zugang zu medizinischer Behandlung, was zum einen auf den Zusammenbruch der Koordination zwischen der Palästinensischen Autonomiebehörde und den israelischen Behörden und zum anderen auf die von Israel verhängten verschärften Ausreisebeschränkungen für Patienten zurückzuführen ist. Die israelischen Behörden lassen nur Anträge von Patienten zu, deren Zustand als dringend erachtet wird, und legen den Anträgen verschiedene zusätzliche bürokratische Hürden auf.

Die Europäische Akademie für Pädiatrie richtete ihre Mitteilung an die Israel Pediatric Association und hob Zahlen hervor, wonach nur die Hälfte der von PHRI in den letzten Monaten eingereichten Anträge von Israel akzeptiert wurden. Die Mitteilung zitierte auch zwei tragische Fälle von palästinensischen Babys aus Gaza, die an ihrer Krankheit starben, bevor sie in die Krankenhäuser außerhalb des Gazastreifens überwiesen werden konnten. "Kinder sind Kinder", schrieben sie, "Wir unterstützen das Recht der Kinder aus dem Gazastreifen auf Gesundheit und auf schnellen und sicheren Zugang zu Behandlung im Westjordanland, in Ostjerusalem und in Israel". Die Internationale Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Kindergesundheit schrieb auch an die Israelische Pädiatrische Vereinigung und forderte sie auf, "alles Notwendige zu tun, um die Hindernisse zu beseitigen und Patienten aus dem Gazastreifen, insbesondere Kindern, die medizinische Behandlung suchen, freie und sichere Durchreise zu ermöglichen".

In seiner Antwort auf die beiden Briefe sagte der Vorsitzende der Israel Pediatric Association, Prof. Shai Ashkenazi, dass er die Gesundheit der Kinder für kritisch halte und dass er sich in dieser Angelegenheit an das Gesundheitsministerium gewandt habe.

Der von der British Medical Association (BMA) verschickte und von Dr. John Chisholm, dem Vorsitzenden der Medizinischen Ethikkommission des BMA, und Dr. Terry John, dem Vorsitzenden der Internationalen Kommission des BMA, unterzeichnete Brief war an Premierminister Binyamin Netanyahu und Verteidigungsminister Benny Gantz gerichtet. Das BMA betonte seine Besorgnis über die Auswirkungen der israelischen Politik und stellte fest: "Im Hinblick auf die Gesundheit und aus menschenrechtlicher Sicht ist die Möglichkeit der Palästinenser, Zugang zu medizinischer Behandlung zu erhalten, eingeschränkt worden, was zu unnötigen schweren Schäden, möglicherweise zum Tod, geführt hat. Der Brief schloss mit der Forderung, dass Israel "seine Entscheidung, Patienten, die keine Notfallversorgung benötigen, medizinische Behandlung zu verweigern, rückgängig macht und ihnen Zugang zu medizinischer Behandlung innerhalb eines angemessenen Zeitraums gewährt, der ihrem Gesundheitszustand angemessen ist".

In der Zwischenzeit half die Weltgesundheitsorganisation kürzlich bei der Einrichtung eines UN-Mechanismus zur Herstellung einer Verbindung zwischen dem Ausschuss für Palästinensische Zivilangelegenheiten, der für die Einreichung von Genehmigungsanträgen der Palästinensischen Autonomiebehörde und den israelischen Behörden am Übergang Erez zuständig ist.

Die Beteiligung von Berufsorganisationen in Israel und im Ausland sendet eine wesentliche Botschaft in Bezug auf die Rolle, die die medizinische Gemeinschaft spielt: Die Beschäftigten im Gesundheitswesen haben die berufliche und ethische Pflicht, das Recht auf Gesundheit zu schützen. Wir freuen uns zu hören, dass der israelische Pädiatrieverband das Gesundheitsministerium um Klarstellungen gebeten hat, und hoffen, dass es weiterhin seine Stimme erheben wird, um die Gesundheit der Kinder im Gazastreifen zu schützen, wie es in der Erklärung des Weltärztebundes über den Zugang von Frauen und Kindern zur Gesundheitsversorgung erklärt wird, in der die konstituierenden Mitglieder aufgefordert werden, "auf dem Recht aller Frauen und Kinder auf vollständige und angemessene medizinische Versorgung zu bestehen".

Wir hoffen, dass auch Israel unverzüglich Maßnahmen ergreift und die verschärften Einschränkungen zurückschraubt, damit auch Patienten, die nicht als dringend angesehen werden, Zugang zu medizinischer Behandlung erhalten. Langfristig müssen alle beteiligten Parteien darauf hinarbeiten, die Schließung aufzuheben, deren nachteilige Auswirkungen auf das Recht auf Gesundheit über die Frage des Zugangs der Patienten zur Behandlung hinausgehen.

Angesichts all dessen und des sich verschlechternden Zustands des Zugangs zur Behandlung von Patienten aus dem Gazastreifen, einschließlich Kindern, setzen wir unser Engagement im Kampf für die Gesundheit der Palästinenser in den besetzten Gebieten im Allgemeinen und im Gazastreifen im Besonderen fort.   Queelle

Hochachtungsvoll,
Ghada Majadle
Direktor der Abteilung für besetzte Gebiete,
Ärzte für Menschenrechte Israel (PHRI)     

 

 

Gemeinsamer dringender Appell an die Vereinten Nationen Sonderverfahren bezüglich der Verweigerung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung für palästinensische Patienten aus dem Gazastreifen

28-06-2020 06:59

Übermittelt von:

Al-Haq, Law in the Service of Man
Palestinian Center for Human Rights (Pal.Zentrum für Menschenrechte)
 Al Mezan Zentrum für Menschenrechte (Al Mezan Zentrum für Menschenrechte)
Cairo Institute for Human Rights Studies (Kairo Institut für Menschenrechts-Studien)


Zu Händen:
 UN-Sonderberichterstatter zur Lage der Menschenrechte in den palästinensischen Gebieten, Hr. S. Michael Lynk;

 UN-Sonderberichterstatter zum Recht aller auf den höchsten erreichbaren Standard der körperlichen und geistigen
    Gesundheit, Hr. Dainius Pūras;

 UN-Sonderberichterstatter über Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder
    Bestrafung, Hr. Nils Melzer; und

 UN-Sonderberichterstatterin für zeitgenössische Formen von Rassissmus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und
    damit verbundene Intoleranz, Fr. E. Tendayi Achiume.
 


1. Überblick
Der Juni 2020 kennzeichnet 13 Jahre seit dem Beginn der illegalen Blockade des besetzten Gazastreifens durch Israel.[1] Die Blockade, die auf eine rechtswidrige Kollektivstrafe für zwei Millionen Palästinenser hinauslauft, unterminiert alle Lebensaspekte in Gaza und beraubt die Palästinenser des gesamten Spektrums ihrer unveräußerlichen Rechte, die ihre Recht auf Selbstbestimmung enthalten, einschließlich des Rückkehrrechts der Palästinenser in ihre Häuser, Ländereien, und ihr Eigentum, aus dem sie seit der Nakba von 1948 entwurzelt und vertrieben wurden.

 

Gemeinsamer Appell an die UN-Sonderverfahren bezüglich der Verweigerung des Zugangs für Gazapatienten, 26. Juni 2020

Israels illegale Abriegelung hat Gazas Gesundheitssystem an den Rand des Zusammenbruchs getrieben, durch den Mangel an wichtigen Medikamenten, Lieferungen und Geräten, dadurch zur Rückentwicklung des palästinensischen Gesundheitssystems beigetragen. Somit ist für viele palästinensische Patienten die Behandlung außerhalb des Gazastreifens nur unter schweren Bewegungseinschränkungen und einem komplexen Genehmigungssystem durch die israelischen Besatzungsbehörden möglich, die das palästinensische Recht auf den höchsten erreichbaren Gesundheitsstandard verletzen und in den extremsten Fällen, ihr Recht zu leben.

Dieser gemeinsame dringende Appell an die UN-Sonderverfahren betont die Verweigerung des Rechts auf Zugang zur Gesundheitsversorgung für Palästinenser aus dem Gazastreifen und die unmenschlichen Bedingungen, die sowohl den Patienten selbst, als auch ihrer Begleitung auferlegt werden, wenn sie eine Behandlung außerhalb des Gazastreifens erstreben. Der dringende Appell zeigt die Fälle von zwei palästinensischen Kindern, die in der letzten Woche starben, nachdem ihnen der Zugang zur erforderlichen Behandlung verwehrt wurde, und nennt Einzelheiten über palästinensische Patienten, denen zur Zeit der Zugang zur Behandlung verwehrt wird. Dementsprechend fordert der Appell die Intervention der UN-Menschenratsexperten, um auf die Umsetzung ihres Rechts auf Gesundheit zu drängen.

Die aktuelle Situation ist eine verzweifelte für Gazas Patienten, die keine Möglichkeit haben, Zugang zu den erforderlichen Gesundheitsdienstleistungen außerhalb des Gazastreifens bekommen. Israels Genehmigungssystem, ein integrierter Bestandteil der illegalen Abriegelung von Gaza, ist eine willkürliche und unnötige Maßnahme, die ungesetzliche Vorbedingungen für dringend und lebensrettende Versorgungen für Tausende von Palästinensern stellt. Am 19. Mai 2020, als Reaktion auf die bevorstehende israelische Annexion großer Teile der besetzten Westbank, erklärte der Staat Palästina, den Ausstieg aus allen mit Israel, der Besatzungsmacht, getroffenen Vereinbarungen, einschließlich der Sicherheitsabkommen.[2]

Das palästinensische Gesundheitsministerium stellt weiterhin Überweisungen für Patienten an Einrichtungen außerhalb Gazas und für Westbank-Patienten nach Ostjerusalem aus. Aber von diesen Patienten wird von den israelischen Besatzungsbehörden verlangt, dass sie Genehmigungen beantragen, und sie haben aktuell keine offiziellen Mittel, dies zu tun. Alle überwiesenen Patienten sind durch Mediziner und das palästinensische Gesundheitsministerium als Patienten identifiziert worden, die dringend einer Behandelung bedürfen, die in Gaza unmöglich ist. Ein bedeutender Teil von Patienten wird auf einer dringenden oder lebensrettenden Basis überwiesen. In 2019 stellte das palästinensische Gesundheitsministerium 31.859 Überweisungen für Gaza-Patienten aus, 70 Prozent von ihnen benötigten von Israel ausgestellte Genehmigungsanträge, um Zugang zu den Zielorten zu haben, an die sie überwiesen wurden. Die Hauptgründe, weshalb Gazapatienten Genehmigungen benötigen, sind ein Mangel an lebenswichtiger Medizin, Strahlentherapie-Einrichtungen, nuclearmedizinische Scantechnologie, Spezialdiagnosegeräten, Spezialoperationstechniken und Fachärzten.

Die aktuelle Gesundheitskrise, mit der Gazas Patienten konfrontiert sind, geht der Beendigung der Koordination mit der israelischen Besatzung voraus. Aber vielmehr ist der Grund Israels Aufrechterhaltung seines willkürlichen Genehmigungssystems als Bestandteil der illegalen Abriegelung. Vorbedingungen an Israels Genehmigungssystem zu knüpfen, ist ein unnötiges Hindernis, das seit langem gegen das Recht der Palästinenser auf Gesundheit verstoßen hat. Infolge der Einstellung der Koordination und bei dem aktuellen Engpass in dem System, obliegt es den israelischen Besatzungsbehörden, für eine sichere und schnelle Alternative zu dem Genehmigungssystem zu sorgen, eine, die die fundamentalen Rechte der palästinensischen Patienten umsetzt und internationalen Standards hinsichtlich des Rechts auf Gesundheit unter Besatzung entspricht.
 

2. Der Tod des neun Tage alten Babys, Anwar Muhammad Harb

Anwar Muhammad Harb, ein palästinensisches Baby, wurde am 13. Juni 2020 mit einem Herzproblem geboren und wurde seit seiner Geburt mit Hilfe eines   - weiter in der doc Datei >>>

 

Quelle (englisch) >>>

Download als pdf Datei (englischer Text)>>

 

Dem palästinensischen Staatsbürger Abdullah Amaireh aus Dura City wurde die Einreise in das besetzte Jerusalem verweigert, obwohl man bei seiner Tochter Sara im Krankenhaus von Almaqased eine Operation am offenen Herzen vornehmen muß.


Am 24. August 2020 im Krankenwagen am Militärkontrollpunkt am Eingang des besetzten Jerusalems

Quelle Facebook - um die Bilder zu vergrößern auf das Bild klicken

 


 

Gemeinsame Presseerklärung: Zivilgesellschaft übermittelt einen Appell an die UN-Sonderverfahren, in dem sie auf Zugang für Gaza-Patienten drängt

Am 26. Juni 2020 übermittelte eine Gruppe von Zivilgesellschaftsorganisationen einen gemeinsamen dringenden Appell an die Sonderverfahren der Vereinten Nationen (UN), in dem sie auf einen sofortigen Zugang zur Gesundheitsversorgung für palästinensische Gruppen aus dem Gazastreifen drängt. Dieser Appell hebt die Verweigerung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung für Gazapatienten und die grausamen und inhumanen Bedingungen hervor, denen sowohl Patienten als auch ihre Begleitungen ausgesetzt sind, wenn sie eine Behandlung außerhalb Gazas anstreben. Der Appell weist auf die Fälle von zwei palästinensischen Kindern hin, die während der letzten zwei Wochen gestorben sind, nachdem ihnen der Zugang zur notwendigen Behandlung verwehrt worden war, und er geht auf Fälle von palästinensischen Patienten ein, denen derzeit der Zugang (zur Behandlung) verwehrt wird. Dementsprechend fordert der Appell die Intervention der UN-Menschenrechtsexperten, indem er auf die Erfüllung des Rechts auf Gesundheit der Palästinenser drängt.

Israels verlängerte Besetzung und Blockade unterminiert jeden Lebensaspekt für Palästinenser in Gaza, nicht zuletzt ihr Recht auf den höchsten erreichbaren Standard ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit. Die Blockade hat eine verheerende Auswirkung auf die wirtschaftlichen Gesundheitsfaktoren, die zu tiefer Armut und einigen der höchsten Arbeitslosenquoten der Welt geführt haben, sowie auf die zivilen und politischen Gesundheitsfaktoren, die ausgehebelt werden, aufgrund Israels allgegenwärtiger Straflosigkeit und der fehlenden internationalen Gerechtigkeit und Rechenschaftsplicht für Israels weit verbreitete und systematische Menschenrechtsverstöße, einschließlich Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die gegen das palästinensische Volk begangen werden.

Die aktuelle Situation ist für Gazapatienten, die derzeit keine Aussicht auf einen Zugang zu notwendigen Gesundheitsdienstleistungen außerhalb des Gazastreifens haben, eine verzweifelte Situation. Israels Genehmigungssystem, ein integrierter Teil der illegalen Blockade von Gaza ist eine willkürliche und unnötige Maßnahme, die dringende und lebensrettende Versorgung für Tausende von Palästinensern an Vorbedingungen knüpft, was rechtswidrig ist. Israels willkürliches Genehmigungssystem ist ein integraler Teil des illegalen Blockade-Regimes, beides muss endgültig aufgehoben werden.  Die Blockade hat Gazas Gesundheitssystem an den Rand des Zusammengebruchs getrieben, da wichtige Medikamente, Hilfsmittel und medizinische Gerätschaften nicht zur Verfügung stehen. Das hat zu einer Rückentwicklung des palästinensischen Gesundheitssystems beigetragen.

[1] Deshalb ist eine derartige Behandlung für viele palästinensische Patienten nur außerhalb des Gazastreifens verfügbar, vorbehaltlich strenger Bewegungsbeschränkungen und eines komplexen Genehmigungssystems, das ihnen die israelischen Besatzungsbehörden auferlegt haben, wodurch das Recht der Palästinenser auf den höchsten erreichbaren Gesundheitsstandard - und in den extremsten Fällen ihr Recht auf Leben -  verletzt wird.

Am 19. Mai 2020 erklärte der Staat Palästina als Reaktion auf die bevorstehende israelische Annexion großer Teile der besetzten Westbank, dass er von allen Abkommen mit Israel, der Besatzungsmacht, einschließlich der Sicherheitsabkommen, entbunden ist. Das palästinensische Gesundheitsministerium stellt weiterhin Überweisungen an Einrichtungen außerhalb von Gaza und für Westbank-Patienten nach Ostjerusalem aus. Aber diese Patienten werden von den israelischen Besatzungsbehörden aufgefordert, Genehmigungen zu beantragen, und sie haben keine offiziellen Mittel, dies zu tun. Alle überwiesenen Patienten wurden von Ärzten und dem palästinensischen Gesundheitsministerium als Patienten identifiziert, die dringend eine Behandlung benötigten, die in Gaza nicht verfügbar ist. Ein bedeutender Teil der Patienten wird auf einer dringenden oder lebensrettenden Basis überwiesen. 

Die aktuelle Gesundheitskrise, mit der die Gaza-Patienten konfrontiert sind, datiert auf der Zeit vor Einstellung der Koordination des Staates Palästina mit der israelischen Besatzung. Es liegt jedoch daran, dass Israel sein willkürliches Genehmigungssystem als Teil der illegalen Blockade aufrechterhält. Eine Gesundheitsversorgung unter der Voraussetzung, dass Israel Genehmigungen  ausstellt, ist ein unnötiges Hindernis, dass lange das Recht der Palästinenser auf Gesundheit verletzt hat. Infolge der Einstellung der Koordination und angesichts des aktuellen Engpasses in dem System obliegt es den israelischen Besatzungsbehörden, für eine schnelle und sichere  Alternative zu dem Genehmigungssystem zu sorgen – eine, die die Grundrechte der palästinensischen Patienten erfüllt und den internationalen Standards entspricht, die das Recht auf Gesundheit unter Besatzung betreffen. Zugang zur wesentlichen Gesundheitsversorgung sowie der Genuss der zugrundeliegenden Gesundheitsfaktoren, sind Kernattribute des Rechts auf den höchsten erreichbaren Standard der körperlichen und geistigen Gesundheit.

Der Appell, der von  Al-Haq, Law in the Service of Man, dem Palästinensischen Zentrum für Menschenrechte (PCHR), dem Al Mezan Zentrum für Menschenrechte und dem Kairo-Instut für Menschenrechtsstudien (CIHRS) eingereicht wurde, war an vier Mandatsträger der UN-Sonderverfahren, darunter auch der Sonderbeauftragter der Situation für Menschenrechte in dem seit 1967 besetzten palästinensischen Gebiet, Hr. S. Michael Lynk, sowie die Sonderbeauftragten für Gesundheit, Folter, Misshandlungen und Rassismus, gerichtet. 

Die Organisationen drängten die Mandatsträger, dringend die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass palästinensischen Patienten vom Gazastreifen ihr Recht auf den höchsten erreichbaren Standard körperlicher und geistiger Gesundheit garantiert wird, einschließlich des dringenden Zugangs zur Gesundheitsversorgung, dementsprechend:

i.Senden Sie eine dringende Mitteilung an Israel, die Besatzungsmacht, um unverzüglich  palästinensischen Patienten des Gazastreifens Genehmigungen zur Behandlung im Rest des besetzten palästinensischen Gebietes, einschließlich Ostjerusalems oder anderswo, zu erteilen, und sicherzustellen, dass es keine Verzögerungen oder Diskriminierungen bezüglich des Zugangs zur Gesundheitsversorgung gibt.

ii.Verurteilen Sie die Verweigerung der israelischen Besatzungsbehörden, palästinensischen Patienten, vor allem denen aus dem Gazastreifen, Zugang zum Gesundheitssystem zu gewähren und drängen Sie darauf, dass Israel, die Besatzungsmacht, das Recht aller Palästinenser auf den höchsten erreichbaren Standard der körperlichen und geistigen Gesundheit, insbesondere während des Ausbruchs von COVID-19, wahrt; und

iii. verfassen Sie eine Presseerklärung, in der Sie Israel, die Besatzungsmacht, auffordern, seine illegale Blockade über den Gazastreifen mit sofortiger Wirkung aufzuheben, wie von den UN-Vertragsorganen und der UN-Kommission zur Untersuchung der Proteste von 2018 in dem besetzten palästinensischen Gebiet empfohlen und von den Mitgliedsstaaten des UN-Menschenrechtsrates am 22. März 2019 in seiner Resolution zur Rechenschaftspflicht verabschiedet wurde.

Um den vollständigen, am 26. Juni 2020 an die UN-Sonderverfahren gesandten, dringenden Appell zu lesen, klicken Sie hier:

Um den vollstängigen dringenden Appell, der am 26. Juni 2020 an die UN-Sonderverfahren  gesandt wurde in PDF zu erhalten, klicken Sie hier

[1] Aktuelles Material zur Gaza-Blockade wurde von Al-Haq, dem Al Mezan Zentrum für Menschenrechte, dem Palästinensischen Zentrum für Menschenrechte (PCHR), und Medical Aid for Palestinians (Medizinische Hilfe für Palästinenser) in einem Block zusammengestellt, der 13 Jahre illegaler Blockade kennzeichnet. Der Block, Teil der Gaza2020-Kampagne fordert die sofortige Aughebung der Gaza-Blockade: https://medium.com/@lifttheclosure/its-2020-lift-the-gaza-closure-c3f586….
Der Block enthält auch eine Seite über Gesundheit und Gesundheitsversorgung in Gaza >>>:

Quelle   (Übersetzung: Inga Gelsdorf)

 

Art des Dokuments: Press Release (Presseerklärung)
Dokument Quellen: Al Mezan Centre for Human Rights
Betreff: Gaza Strip, Health, Human rights and international humanitarian law
Publikationsdatum: 26/06/2020
 Quelle

 


Mail von Adam Keller, Gush Shalom, Israel v. 16.08.2020
/bzw. von Celine Jaber, Ärzte für Menschenrechte – Israel (PHRI)

 

Liebe FreundInnen,

vor einem Monat prüfte ich meine Eingangspost, und das schlug mir auf den Magen …

Eine alte Frau aus Gaza schrieb mir: „Bitte, ich hab einen dringenden Termin in einem Krankenhaus in der Westbank wegen einer Strahlentherapie gegen Blasenkrebs. Die zivile Koordination wurde eingestellt. Ich weiß nicht, wie ich hier herauskommen kann. Die Krankheit frisst meinen Körper jeden Tag mehr auf. Ich werde immer schwächer. Ich fühle den nahenden Tod, der jede Minute kommen kann. Bitte helfen Sie.“

„Die zivile Koordination wurde eingestellt“, schrieb sie. Die Palästinensische Autorität hat die Verbindung mit Israel als Reaktion auf den Annexionsplan abgebrochen. Sie haben das Komitee für zivile Angelegenheiten aufgelöst – eine Agentur der PA, die für die Koordinierung von palästinensischen Ausreisegenehmigungen mit dem israelischen Militär zuständig war.

Seitdem koordinieren Haneen, meine für die Einreisegenehmigung nach Gaza zuständige Kollegin, und ich für die Patienten die Koordinierung von Ausreise und Krankenwagentransporten übernommen. Diese Dinge wurden bis dahin von dem Komitee für zivile Angelegenheiten übernommen. Die Situation ist unmöglich. Wir sind nur zu zweit. Das Telefon läutet von 8:00 Uhr morgens und hört nicht auf zu läuten bis Mitternacht – dutzende Patienten in kritischem Zustand aus Gaza – Krebs, Gehirn- und Herzkrankheiten, Menschen, die aus Gaza herauskommen müssen, die eine Koordinierung benötigen.

Während unserer Gespräche wiederholen die Patienten immer wieder: „Die Behandlung ist in Gaza nicht verfügbar.“

Sie senden mir Arztberichte und -Dokumentationen, ich beruhige sie und sage: „Ich verstehe Sie.“ Es fällt mir äußerst schwer, wenn sie mir versuchen, zu beweisen, dass sie krank sind, dass es ihnen schlechter geht, dass sie ein Recht auf Ausreise haben, weil es ihr höchstes Grundrecht ist, ein Recht jedes Patienten, das Recht auf eine richtige Behandlung.

Ein Vater rief mich an. Sein Sohn ist acht Monate alt, ein süßer Junge. Er hat Herzprobleme. Sein Name ist Omar, und er muss ausreisen, um sich einem Operationsverfahren zu unterziehen, das im Gazastreifen nicht verfügbar ist. Er hatte einen Termin für Juni. Ich sandte einen Antrag an die militärische Zivile Verbindungsverwaltung (CLA), damit sie die Ausreise organisieren, aber ich erhielt keine Antwort. Zwei Wochen lang versuchte ich es weiter. Ich sandte die Anfrage wieder und wieder – und immer noch keine Antwort. Bei anderen Anträgen, die ich stellte, schrieb die CLA zurück: „Das Komitee für Zivile Angelegenheiten muss Ausreisen koordinieren.“ Ich sagte: „Aber es gibt kein Komitee mehr. Die Palästinensische Autorität hat es eingestellt.“ Sie sagten: „Kein Komitee, keine Ausreise.“

Das Kind hatte bereits seinen Mai-Termin verpasst, weil es keine Koordinierung gab. Es verpasste auch seinen Juni-Termin, weil die CLA auf seinen Antrag nicht reagierte. Drei Tage vor dem Termin starb er.

Seit seinem Tod war ich in einer sehr schwierigen Lage. Der Stress war mir auf den Magen geschlagen und schmerzte permanent. Wenn ich eine Pause mache und Telefonanrufe nicht beantworte, fühle ich mich schuldig. Aus irgendeinem Grund dachte ich an seinen Vater, der mich (nach dem Tod) anrief und mir dankte. Ich verstand ihn nicht. Wie konnte er sich die Zeit nehmen, um mir zu danken? Und wofür? Sein Baby ist gestorben.
 

 

Palästinensischer Patient stirbt, nachdem die israelischen Behörden die medizinische Genehmigung verzögert haben
13. August 2020

Ein herzzerreißender Bericht des israelischen Journalisten Gideon Levy hat die Geschichte des 22-jährigen Jalal Sharafi enthüllt, der letzten Monat starb, da sein dringender Antrag auf Überweisung in ein israelischen Krankenhaus zu einer Knochentransplantation verzögert wurde.

Laut Levy hätte Jalals Leben wahrscheinlich gerettet werden können, wenn die (isr.) Zivilverwaltung in den Gebieten ihm rechtzeitig die Genehmigung zum Transport in ein israelisches Krankenhaus erteilt hätte.

Jalal war ein gesunder junger Mann, der von einer unbekannten Krankheit Mitte März heimgesucht wurde – er fühlte sich schwach, seine Haut war fahl, er war besorgt, es könnte Krebs sein.

Also brachte sein 47jähriger Vater Nasser Sharafi ihn in das Indonesische Krankenhaus in Gaza, wo er als Leiter der Wartungsabteilung arbeitet.

Jalal, der gerade seinen Abschluss bei der Al-Quds Universität in Erziehungswissenschaften gemacht hatte und plante, Lehrer zu werden, wurde das letzte Opfer der israelischen Militärregierung, die jeden Lebensaspekt der Palästinenser in der Westbank und in Gaza beherrscht. 

Israelische Beamte versuchten die Schuld (für seinen Tod) der Palästinensischen Autorität zuzuschieben, die kürzlich verkündet hat, dass sie das stumpfsinnige und schwierige Genehmigungsverfahren des israelischen Militärs nicht weiterhin in dessen Auftrag koordinieren wird. Aber die Beamten der PA sagen, die Schuld liege ganz klar bei Israel, das sein brutales und verabscheuungswürdiges Kriegsrecht über die palästinensischen Gebiete verhängt hat, seit dessen Militär die Gebiete 1967 besetzt hat. 

In seinem Artikel hat Levy das Verfahren in Einzelheiten beschrieben, das zu Jalals vorzeitigem und vermeidbaren Tod geführt hat:

Er schreibt, [Jalal] “bekam die Diagnose, aplastische Anemie, eine Krankheit, bei der das Knochenmark nicht genügend Blutzellen aller Art produziert. Sharafis Ärzte versprachen ihm, er müsse nicht sterben; seine Krankheit könne man behandeln.

“Von diesem Tag an, dem 23. März, bis zu dem Tag, an dem er starb, blieb Sharafi im Rantisi Krankenhaus. Sein Immunsystem war geschwächt und man befürchtete Infektionen.

“Er bekam jede Behandlung, die Rantisi verschaffen konnte, aber sein Körper reagierte nicht und seine Kondition besserte sich nicht. Ein paar Wochen später entschied das Krankenhaus, dass ihn nur eine Knochenmarktransplantation noch retten konnte. Am 4. Mai gab das Krankenhaus Sharafi eine Überweisung zu einer Transplantation im Sheba Medical Center, Tel Hashomer. Sein Zustand verschlechterte sich, er hatte ständig hohes Fieber, aber insgesamt war die Situation noch nicht gravierend. 

“Am 7. Juli sagte man Sharafi, er habe einen Termin für eine weitere Diagnose und eine Knochentransplantation in Sheba am 12. Juli.  Er und seine Familie erwarteten den Tag gespannt. Sie hatten gehört, dass Sheba eins von Israels größten Krankenhäusern war, und hofften, die Ärzte dort würden sein Leben retten. Wie alle jungen Gazaner war Sharafi noch nie außerhalb des Gazasstreifens; sein ganzes Leben hatte er zwischen Gaza Stadt und Rafah verbracht.

“Das Personal in Sheba versuchte, über das israelische Distrikt-Koordinations- und Verbindungsbüro die Ankunft des neuen Patienten zu arrangieren, aber es stellte sich heraus, dass Sharafi aus „Sicherheitsgründen“ nicht einreisen durfte. Obwohl er nun fast vollkommen bettlägerisch war, stellte er anscheinend immer noch eine eindeutige und gegenwärtige Gefahr für die Sicherheit des Staates Israel dar.”

Außerdem lehnten die israelischen Behörden die Genehmigung für seine Mutter, die ihn begleiten wollte, ab. Sie sagten, ihr sei die Einreise aus nicht näher erläuterten „Sicherheitsgründen“ ebenfalls verboten. Die Familie wandte sich an die Ärzte für Menschenrechte – Israel, denen es gelang, eine Genehmigung für Jalal zu erhalten – aber nicht für seine Mutter. 

Als der Termin immer näher kam, kämpfte die Familie darum, ein anderes Familienmitglied zu finden, das die israelischen Behörden akzeptieren würden – aber sie wussten nicht, welche Kriterien erfüllt werden müssen, damit ein Familienmitglied für die israelische Militärsicherheit akzeptabel ist.

Sie versuchten es mit einem 60jährigen Onkel – aber sein Antrag wurde aus „Sicherheitsgründen“ abgelehnt. Letztendlich fanden sie eine entfernte Verwandte, die für Israel akzeptabel war  – Rawaida Sharafi, 60. Als ihr die Genehmigung erteilt wurde, blieb die Grenze nachts geschlossen. So musste der Termin im Krankenhaus veschoben werden.

Als der Krankenwagen endlich kam, um Jalal vom Rantisi Krankenhaus in Gaza City über den Erez-Kontrollpunkt nach Israel ins Sheba Krankenhaus zu einer Knochentransplantation  zu transportieren, war es somit bereits zu spät.

Nur eine Stunde, bevor der Krankenwagen kam, tat Jalal seinen letzten Atemzug.

Laut den Ärzten für Menschenrechte bearbeitete die Organisation 195 Notfallanträge  schwerkranker Patienten, von denen die meisten unter Krebs litten – fünfmal mehr (Anträge) als normalerweise. Nur die Hälfte der Anträge wurden von Israel genehmigt. 

Das UN-Büro für die Koordination für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) verkündete am 21. Juli die Errichtung eines temporären Koordinationsmechanismus für Ende Juli. Dieser Mechanismus sollte anstelle des PA-Israel-Koordinationsmechanismus fungieren, der im Juni aufgrund Premierminster Benjamin Netanyahus Annexionsplan aufgegeben wurde.

Unter dem neuen Mechanismus sollten die Vereinten Nationen – durch die Weltgesundheits-Organisation (WHO) – zwischen dem Palästinensischen Komitee für Zivilangelegenheiten, das verantwortlich für die Einreichung von Genehmigungsanträgen im Namen der PA ist,  und den israelischen Beamten am Erez-Übergang vermitteln.  Jedoch trotz der Stellungnahme der UNO und ihrer Bemühungen, den vorläufigen Koordinationsmechanismus in Gang zu setzen, hat der Mechanismus seine Arbeit noch nicht aufgenommen.

Obwohl Israel derzeit eine Behandlung nur in dringenden Fällen genehmigte,  erhielten nur die Hälfte der Anträge, die durch die Ärzte für Menschenrechte – Israel übermittelt wurden, eine Genehmigung. In den meisten dieser Fälle antworteten die israelischen Behörden nicht rechtzeitig, so dass Patienten ihre Termine verpassten und gezwungen waren, einen neuen Antrag zu stellen. Zuletzt starben drei Patienten aus Gaza – zwei Kinder und ein 22jähriger Mann – die zu einer dringenden lebensrettenden Behandlung außerhalb von Gaza überwiesen wurden, da die israelischen Behörden die Anträge abgelehnt hatten.

Verzögerungen an dem Erez-Übergang: In einigen Fällen wurden Patienten, obwohl ihr Antrag bewilligt worden war, als sie am Erez-Übergang ankamen, dort für lange Zeit festgehalten, bevor sie weiterreisen durften, wohingegen andere sogar nach Hause zurückgesandt wurden.  Die Zeitung berichtet auch über den Fall eines Patienten mit Leukämie, der an dem Erez-Übergang vier Stunden lang festgehalten und von der ISA (Israels Sicherheitsagentur) befragt wurde, während er in einem Krankenwagen lag -  ein Verstoß gegen die medizinische Ethik – bevor er Gaza verlassen durfte, um seine medizinische Behandlung zu erhalten.

Kürzlich haben die israelischen Behörden die Bestimmung eingeführt, dass Anträge nicht geprüft werden, ohne dass Patienten die Ergebnisse der medizinischen Tests beschaffen, denen sie sich unterzogen haben, wie zum Beispiel MRT, Röntgenstrahlen und Biopsien. Diese Voraussetzung stellt eine weitere Bürde für Patienten dar und verzögert in vielen Fällen die Bearbeitung der Anträge.

Bogus behauptet, dass die Behandlung im Gazastreifen möglich: Um medizinische Behandlungen außerhalb Gazas zu erhalten, müssen Patienten den israelischen Behörden beweisen, dass die Therapie, die sie benötigen, im Gazastreifen nicht verfügbar ist. In den letzten zwei Monaten wurden mehrere Fälle von Onkologie-Patienten dokumentiert, deren Genehmigung, Gaza zu verlassen, abgelehnt wurde, mit der Begründung,  die benötigte Therapie sei auch in Gaza verfügbar, obwohl das nicht der Fall war.

Bereitstellung der Antwort in letzter Minute: Bei einem wesentlichen Teil der Anträge wird eine Entscheidung erst in der letzten Minute mitgeteilt, manchmal erst am Tag, wo der Patient zur Behandlung ausreisen muss. Diese Situation gibt den Patienten keine Gelegenheit, sich angemessen auf die Reise, die Dauer des Krankenhausaufenthaltes oder der Behandlung vorzubereiten und stellt eine zusätzliche Belastung und Spannung zu der bereits vorhandenen Stresssituation dar. PHRI stellte fest: “Jeder Tag, der vergeht, ohne dass der internationale Mechanismus funktioniert, fordert einen Tribut an Menschenleben. Letztlich, seitdem Israel die Kontrolle über die Übergänge hat und über alle Angelegenheiten, die Überweisungen zur Behandlung von Patienten betreffen, entscheidet, muss Israel, bis eine Lösung gefunden wird,  handeln, um das Leben der Patienten zu retten. Auf Dauer gesehen, ist es erforderlich, die über Gaza verhängte Blockade aufzuheben und freier Zugang zwischen dem Gazastreifen, der Westbank und Ostjerusalem sichergestellt wird. Bis dahin müssen die israelischen Behörden die von ihnen auferlegten strengen Kriterien aufheben und auch Patienten, die sich in keiner Notfallsituation befinden, erlauben, Gaza zur Behandlung zu verlassen.  Weiterhin muss Israel das Online-Formular zur Beantragung von Ausreisegenehmigungen aus Gaza, um sich medizinischer Behandlungen zu unterziehen, überarbeiten, so dass Patienten leicht den Stand ihres Antrags überprüfen können. Letztendlich muss Israel garantieren, dass die Anträge in einem Zeitrahmen beantwortet werden, der der Dringlichkeit des Gesundheitszustandes entspricht.“   Übersetzung: Inga Gelsdorf

 

 

 

 

14. 11. 2015 - Ärzte ohne Grenzen verurteilt die israelische undercover Razzia in das Krankenhaus in Hebron - Ärzte ohne Grenzen verurteilte die israelische undercover Razzia am Donnerstag (heute) im Krankenhaus Al Ahli in Hebron.

In einem Komuniquee forderten sie von den "zuständigen militärischen Behörden das spezielle Statut im internationalen humanitären Recht zu respektieren, das die medizinischen Einrichtungen, die Verletzten und Kranken unterstützt".

Die Organisation sagte, der 20-j. Azzam Ezzam Shalaldah, der im vergangenen Monat von einem israelischen Siedler beschossen worden ist, sei Patient von Ärzte ohne Grenzen gewesen und im Rahmen des Programms Hilfe zur Psychischen Gesundheit "für die Opfer der politischen Gewalt" behandelt worden sei.

Ärzte ohne Grenzen sagte, die Art, wie Shalaldah festgenommen worden ist, sei "schwerwiegend" und widerspreche den "Prinzipien der Neutralität und dem Respekt für den medizinischen Auftrag". Das internationale humanitäre Recht fordert den Respekt für die Gesundheitseinrichtungen und verbietet jeden Einfall bewaffneter Kräfte in diese Einrichtungen", und fügte hinzu, dass das internationale Recht (=Völkerrecht) "verlangt, dass Kranke und Verletzte ohne jegliche Diskriminierung und im Einklang mit der ärztlichen Ethik behandelt würden".

Während der undercover Razzia wurde der Cousin von Shalaldah, der 28-j. Abdullah Azzam Shalaldah erschossen, als er aus dem zum Krankenzimmer gehörenden Bad trat, ohne zu wissen, dass dort gerade eine Festnahmerazzia stattfand. Sein anderer Cousin, Bilal, der mit Shalaldah im Zimmer war, wurde während des Vorfalls gefesselt, aber nicht verhaftet.

Ärzte ohne Grenzen  verlangte, dass die zuständigen Behörden die Mitglieder der bewaffneten Streitkräfte über ihre Pflicht informieren und befähigen, medizinische Einrichtungen und das Personal, ebensowie die Patienten... und deren Betreuer zu respektieren", um einen weiteren Vorfall dieser Art zu vermeiden.

Shalaldah, der während der Razzia festgenommen wurde, befand sich noch in der Nachbetreuung nach drei Operationen im Krankenhaus, in das er Mitte Oktober aufgenommen worden war.

Ärzte ohne Grenzen sagte, die Oganisation sei "sehr besorgt wegen des Schicksals des Patienten, der aus dem Krankenhaus fort gebracht worden ist und fordert von den israelischen Behörden energisch (ihm) die nötige medizinische Betreuung und (der Organisation) schnellstmöglich eine Information über seinen Zustand zukommen zu lassen". Außerdem forderte Ärzte ohne Grenzen von Israel Shalaldah zu erlauben seine Psychotherapie bei der Organisation fortzuführen.
Quelle: www.palestinalibre.org/articulo.php?a=58822
(ins Spanische übersetzt von Ma'an: Doctors Without Borders condemns undercover hospitalarrest raid)
Übersetzung aus dem Spanischen: K. Nebauer


 

Amnesty International: die extralegale Exekution von Hebron muss untersucht werden - Der Ermordung eines 28-j. Palästinensers durch israelische Soldaten, die gestern in das Al-Ahli Krankenhaus in Hebron eingedrungen waren, war möglicherweise eine extralegale Exekution, wie Amnesty International heute erklärte.

Laut Augenzeugen drang gegen 2 Uhr 43 morgens eine große Gruppe israelischer Soldaten und Polizisten in das Krankenhaus ein; sie waren als zivile Palästinenser verkleidet, einige trugen eine Kuffiyya und einen angeklebten Bart und einer gab sich als schwangere Frau. Laut zwei Zeugen, mit denen Amnesty International gesprochen hat, betraten sie ein Zimmer auf Station drei des Krankenhauses, um den 20-j.  Patienten Azzam Azmi Shalaldah festzunehmen, der verdächtigt wird am 25. Oktober auf einen israelischen Zivilisten eingestochen zu haben.


Kaum hatte sie das Zimmer betreten, in dem der Patient im Bett lag, schossen sie mindestens drei Mal auf dessen Cousin, den 28-j. Abdullah Azzam Shalaldah, wobei sie auf seinen Kopf und den Rumpf zielten.


"Die Tatsache, dass sie auf den Kopf und den Rumpf von Abdullah Shalaldah schossen, weist darauf hin, dass es sich um eine extralegae Exekution handelte, die zu einer alarmierenden Reihe ähnlicher Morde dazukommt, die in der letzten Zeit von der israelischen Armee im Westjordanland verübt worden sind und eine dringende Untersuchung rechtfertigen", sagte Philip Luther, Direktor des Programms von AI für den Nahen Osten und Nordafrika.
"Die israelische Armee muss unverzüglich aufhören, Gebrauch von tödlicher Gewalt  gegen Personen zu machen, die keinerlei unmittelbare Bedrohung ihres Lebens darstellen."


Eine Zeuge erzählte, Abdullah Shalaldah, der dort geschlafen hatte, um seinem Cousin Gesellschaft zu leisten, sei gerade aus dem Bad gekommen, als die israelischen Soldaten in das Zimmer eindrangen und auf ihn schossen. Dann bedrohten die israelischen Soldaten einen anderen Patienten mit einer Pistole, fesselten einen anderen Familienangehörigen an ein Bett und verliessen das Krankenhaus mit Azzam Shalaldah im Rollstuhl.


Die willkürlichen und rechtswidrigen Morde, die auf Anordnung von Regierungs- oder Militärbehörden oder mit deren Beihilfe oder Zustimmung verübt werden, stellen extralegale Exekutionen dar, die immer verboten sind und Delikte gegen das Internationale Recht darstellen.


Die israelische Armee hat eine Erklärung herausgegeben, in der behauptet wird, Abdullah Shalaldah habe die israelischen Soldaten angegriffen, ohne aber konkret zu sagen, ob er bewaffnet gewesen sei. Die Zeugen erzählten, er sei nicht bewaffnet  und einige Meter von den Soldaten und Polizisten entfernt gewesen und habe nicht versucht sie anzugreifen. Laut den Zeugen gab es keinerlei Versuch Abdullah Shalaldah festzunehmen oder nicht-tödliche Mittel einzusetzen, bevor sie auf ihn schossen.


Die Ermordung von Abdullah Shalaldah war die letzte in einer Reihe von durch  israelische Kräfte (Armee und Polizei, Ü.) verübten Tötungen, die Amnesty International als rechtswidrig betrachtet. >>>


 

West Bank: Israel's Hebron hospital killing may amount to extrajudicial execution - ‘The fact that Abdullah Shalaldah was shot in the head and upper body suggests this was an extrajudicial execution’ - Philip Luther - The killing of a 28-year-old Palestinian man by Israeli forces during a raid on al-Ahli hospital in the West Bank city of Hebron early this morning may amount to an extrajudicial execution, Amnesty International has said.

Eyewitnesses report that a large group of Israeli soldiers and police entered the hospital at 2.43am disguised as Palestinian civilians, with some wearing keffiyehs and fake beards and another being pushed in a wheelchair dressed as a pregnant woman.

According to two witnesses Amnesty has spoken to, the soldiers and police entered a room on the third floor of the hospital where 20-year-old Azzam Azmi Shalaldah was a patient, to arrest him on suspicion of stabbing an Israeli civilian on 25 October. When they entered the room - where the patient was in bed - they immediately shot his cousin, Abdullah Azzam Shalaldah, at least three times, including in the head and upper body. A witness said that Abdullah Shalaldah, who had been >>>

 



Israeli–Palestinian conflict - Israeli army unit storms hospital and kills Palestinian - Israeli commandos shoot dead Palestinian and arrest his wounded cousin in raid on West Bank hospital. - An undercover Israeli military unit has killed a 28-year-old Palestinian man while storming the al-Ahli hospital in the occupied West Bank city of Hebron.

An estimated 21 undercover officers - known as the Mustaarabin - shot dead Abdullah al-Shalaldeh before dawn on Thursday morning while raiding the hospital room of the victim's cousin, Azzam, according to a statement by the Palestinian Authority Ministry of Health.

The Israeli commandos had come to question Azzam, who was in a surgery unit of the hospital awaiting an operation after being shot by an Israeli settler last month, when they shot dead Abdullah. Azzam, who has been accused of stabbing an Israeli man, was subsequently arrested. >>>


 


Hospital raid video offer rare glimpse into undercover Israeli units - Josef Federman -  "In the footage, Israeli officers disguised as Palestinian civilians in Arab garb, including some wearing fake moustaches and beards or dressed as women, burst into the hospital and dragged away a wanted Palestinian in a wheelchair." >>>

 



Video: Undercover Israeli soldiers kill one, arrest one inside Hebron hospital - Allison Deger - Screenshot of CCTV footage recording undercover Israeli special forces posing as Palestinian civilians inside of Hebron’s al-Ahli hospital where they shot and killed one man, and arrested another early Wednesday morning. Screenshot of CCTV footage recording undercover Israeli special forces posing as Palestinian civilians inside of Hebron’s al-Ahli hospital where they shot and killed one man, and arrested another early Wednesday morning.

Early Wednesday morning, an undercover Israeli special forces unit disguised as Palestinian civilians accompanying a pregnant woman inside a Hebron hospital killed one man and arrested another while holding doctors at gunpoint. The arrested man, Azzam al-Shalaldeh, 22, is reportedly suspected of attacking an Israeli weeks ago.

Security camera footage from the al-Ahli hospital published by local media shows a group of officers with faux beards and mustaches, and traditional Palestinian scarves entering the medical facility shortly before 3:oo am.

They rush past a reception desk in the surgical ward into a treatment room where Azzam al-Shalaldeh was recovering from injuries sustained during clashes with the Israeli army outside of Hebron 20 days ago. The Israeli forces then arrested Shalaldeh, during which Israeli forces shot and killed his cousin Abdullah al-Shalaldah, 27.

Palestine Today reported Israeli forces shot al-Shalaldah four times in the chest and head, with a weapon that was fixed with a silencer. >>>

 


'Hospitals must be safe': MSF demands access to Palestinian patient - Charlie Hoyle -  Doctors without Borders (MSF) on Friday demanded access to a patient kidnapped by undercover Israeli forces from a Hebron hospital a day earlier, condemning the violation of the special status of the sick and wounded under International Humanitarian Law (IHL).

Azzam Ezzat Shalaldah, 20, was kidnapped by Israeli undercover forces disguised as Palestinian civilians at dawn on Thursday in a raid which saw his cousin, Abdullah Shalaldah, 28, who was visiting him at the time, shot at least three times in the head and upper body.

"It is not acceptable for armed people to enter a hospital and take a patient as a prisoner. We are asking Israeli authorities to respect International Humanitarian Law and the special status that is afforded to sick and wounded people," Cristina Carreno Glaria, medical coordinator at MSF, told Ma'an. "We have to make sure that patients in hospitals are safe." >>>

Amnesty International: die extralegale Exekution von Hebron muss untersucht werden - Der Ermordung eines 28-j. Palästinensers durch israelische Soldaten, die gestern in das Al-Ahli Krankenhaus in Hebron eingedrungen waren, war möglicherweise eine extralegale Exekution, wie Amnesty International heute erklärte.

Laut Augenzeugen drang gegen 2 Uhr 43 morgens eine große Gruppe israelischer Soldaten und Polizisten in das Krankenhaus ein; sie waren als zivile Palästinenser verkleidet, einige trugen eine Kuffiyya und einen angeklebten Bart und einer gab sich als schwangere Frau. Laut zwei Zeugen, mit denen Amnesty International gesprochen hat, betraten sie ein Zimmer auf Station drei des Krankenhauses, um den 20-j.  Patienten Azzam Azmi Shalaldah festzunehmen, der verdächtigt wird am 25. Oktober auf einen israelischen Zivilisten eingestochen zu haben.

Kaum hatte sie das Zimmer betreten, in dem der Patient im Bett lag, schossen sie mindestens drei Mal auf dessen Cousin, den 28-j. Abdullah Azzam Shalaldah, wobei sie auf seinen Kopf und den Rumpf zielten.

"Die Tatsache, dass sie auf den Kopf und den Rumpf von Abdullah Shalaldah schossen, weist darauf hin, dass es sich um eine extralegae Exekution handelte, die zu einer alarmierenden Reihe ähnlicher Morde dazukommt, die in der letzten Zeit von der israelischen Armee im Westjordanland verübt worden sind und eine dringende Untersuchung rechtfertigen", sagte Philip Luther, Direktor des Programms von AI für den Nahen Osten und Nordafrika.

"Die israelische Armee muss unverzüglich aufhören, Gebrauch von tödlicher Gewalt  gegen Personen zu machen, die keinerlei unmittelbare Bedrohung ihres Lebens darstellen."

Eine Zeuge erzählte, Abdullah Shalaldah, der dort geschlafen hatte, um seinem Cousin Gesellschaft zu leisten, sei gerade aus dem Bad gekommen, als die israelischen Soldaten in das Zimmer eindrangen und auf ihn schossen. Dann bedrohten die israelischen Soldaten einen anderen Patienten mit einer Pistole, fesselten einen anderen Familienangehörigen an ein Bett und verliessen das Krankenhaus mit Azzam Shalaldah im Rollstuhl.

Die willkürlichen und rechtswidrigen Morde, die auf Anordnung von Regierungs- oder Militärbehörden oder mit deren Beihilfe oder Zustimmung verübt werden, stellen extralegale Exekutionen dar, die immer verboten sind und Delikte gegen das Internationale Recht darstellen.

Die israelische Armee hat eine Erklärung herausgegeben, in der behauptet wird, Abdullah Shalaldah habe die israelischen Soldaten angegriffen, ohne aber konkret zu sagen, ob er bewaffnet gewesen sei. Die Zeugen erzählten, er sei nicht bewaffnet  und einige Meter von den Soldaten und Polizisten entfernt gewesen und habe nicht versucht sie anzugreifen. Laut den Zeugen gab es keinerlei Versuch Abdullah Shalaldah festzunehmen oder nicht-tödliche Mittel einzusetzen, bevor sie auf ihn schossen.

Die Ermordung von Abdullah Shalaldah war die letzte in einer Reihe von durch  israelische Kräfte (Armee und Polizei, Ü.) verübten Tötungen, die Amnesty International als rechtswidrig betrachtet. Seit Anfang Oktober wächst die [...] Zahl von Angriffen von Palästinensern auf israelische Zivilisten, Militärangehörige und Polizisten. Für Angriffe auf Zivilisten gibt es keinerlei Rechtfertigung, die israelischen Kräfte haben aber in vielen Fällen absichtlich von tödlicher Gewalt Gebrauch gemacht, ohne dass dies gerechtfertigt gewesen wäre. Das Reglement der israelischen Armee erlaubt Soldaten im besetzten Westjordanland nur dann zu schiessen, wenn ihr Leben unmittelbar bedroht ist. Als sie auf Abdullah Shalaldah schossen, war dies allem Anschein nach nicht der Fall, da er unbewaffnet war.

Die israelischen Kräfte haben in Hebron und Umgebung in den letzten Wochen mindestens 18 Palästinenser getötet und einige dieser Tötungen scheinen extralegale Exekutionen gewesen sein, weshalb sie Gegenstand schneller, gründlicher und unparteilicher Untersuchungen mit Hinblick auf die Eröffnung von Strafprozessen sein müssen.

Am 6. November erschossen Mitglieder der israelischen Armee eine 72-j. Frau, Tharwat al-Sharawi, und behaupteten, sie hätte versucht sie mit ihrem Auto anzufahren. In einem Video des Vorfalls sieht man, dass das Fahrzeug so langsam auf die Soldaten zufuhr, dass sie auf die Seite springen konnten, dann (erst) begannen sie auf das Fahrzeug zu schiessen [...]. Der Sohn von Tharwat al-Sharawi sagte, sie sei zum Mittagessen gefahren, als sie sie töteten. Amnesty International ist der Meinung, dass sogar, wenn Tharwat al-Sharawi beabsichtigt hätte die Soldaten anzugreifen, diese anfingen zu schiessen, nachdem sie aus dem Weg gesprungen waren, wie es ein israelischer Soldat selbst zugegeben hat. Also war die unmittelbare Gefahr bereits vorbei gegangen und (demnach) der Gebrauch tödlicher Gewalt unrechtmäßig.

Am 29. Oktober erschossen israelische Soldaten den 23-j. Mahdi al Muhtasib, nachdem laut Informationen, ein israelischer Soldat in Hebron bei einer Messerattacke leicht verletzt worden war. Ein Video von den Augenblicken nach dem Vorfall zeigt Mahdi al-Muhtasib, der sich auf dem Boden vor Schmerzen windet, bevor ein israelischer Soldat aus einigen Metern Entfernung noch einmal auf ihn schiesst (und ihn erschiesst, Ü.). Im Video sieht man deutlich, dass Muhtasib verletzt war und für den Soldaten keinerlei Bedrohung darstellte. Außerdem stellt das Schiessen auf eine verletzte Person einen absichtlichen Mord dar, was eine schwere Verletzung der Vierten Genfer Konvention darstellt.

"Die israelischen Kräfte (Armee und Polizei, Ü.) haben in den besetzten palästinensischen Gebieten eine lange Geschichte der Ausführung rechtswidriger Tötungen einschließlich extralegaler Exekutionen", erklärte Philip Luther.

"Auch wenn die Anzahl palästinensischer Angriffe auf israelische Zivilisten, Soldaten und Polizisten seit Anfang Oktober beträchtlich gestiegen ist, gibt es für die israelische Armee und Polizei keinerlei Rechtfertigung für die Anwendung tödlicher Gewalt, wenn diese nicht gerechtfertigt ist."  Quelle: www.palestinalibre.org/articulo.php?a=58829   - Übersetzung aus dem Spanischen: K. Nebauer

 

12. 11. 2015


Undercover - Israelische Spezialeinheit erschießen Palästinenser in Krankenhaus in Hebron -
Israelische undercover Soldaten erschossen am Donnerstag (11.11.) bei einer Razzia in einem Krankenhaus in Hebron einen Palästinenser, wie Zeugen und Krankenhaus-personal sagten. Die Soldaten schossen mehrmals auf Abdullah Azzam Shalaldah, 28; sie überfielen die chirurgische Abteilung, um seinen Cousin, Azzam Ezzat Shalaldah, 20, festzunehmen, der im vergangenen Monat von einem Siedler angeschossen worden ist, sagte das Krankenhauspersonal gegenüber Ma'an.

Abdullah und ein anderer Angehöriger waren gegen 4 Uhr nachmittags zu Besuch bei Azzam, als etwa 20 israelische undercover Soldaten das Krankenhaus betraten, sagten Zeugen. Die Soldaten fesselten dem Angehörigen die Hände; Abdullah, der sich zu dem Zeitpunkt im Bad befand, wurde, als er in das (Kranken-)Zimmer zurückkam, sofort erschossen.

Die undercover Soldaten zogen sich dann mit Azzam aus dem Krankenhaus zurück und brachten ihn in ein Gefängnis, fügten Zeugen hinzu. Eine Videoaufnahme von Beobachtungskameras zeigen eine Gruppe von etwa 16 Männern, die kurz vor 4 Uhr nachmittags durch die Korridore des Krankenhauses gehen und einen Rollstuhl schieben: plötzlich hebt der Mann, der darin sitzt, das Laken und steht auf, alle Männer ziehen Pistolen und gehen weiter durch den Flur.

Die Aufnahme zeigt auch einen augenscheinlichen israelischen Agenten, der wie eine Palästinenserin gekleidet ist, sowie weitere israelische Soldaten, die wie palästinensische Muslim(e) gekleidet sind und Keffiyes und scheinbar falsche Bärte tragen. Ein Sprecher der israelischen Amee konnte während der Razzia keinen Kommentar über die Anwesenheit von undercover Kräften abgeben, während israelische Medien berichteten, dass die Soldaten in zwei großen Vans mit jemandem ankamen, der angeblich schwanger war.

Der Armeesprecher sagte gegenüber Ma'an, israelische Soldaten und Polizei gemeinsam hätten das Krankenhaus betreten, um Azzam festzunehmen, als "ein weiterer Verdächtiger die Kräfte angegriffen habe". Die Kräfte antworteten mit scharfer Munition und töteten den Mann, bestätigte der Sprecher. Der Sprecher sagte, die Soldaten hätten Azzam festgenommen, weil er am 25. Oktober "einen Israeli in Gush Etzion in die Brust gestochen" und ihn schwer verwundet hätte, und fügte hinzu, "das Opfer hätte auf ihn geschossen", als er vom Ort floh. Der Sprecher fügte hinzu, die Shalaldah-Familie seien bekannte Hamas-Aktivisten.

Palästinensische Sicherheitskräfte gaben am 25. Oktober gegenüber Ma'an an, auf Azzam sei nach dem Anschlag von einem israelischen Siedler geschossen worden. Ein Sprecher des Hadassah-Krankenhauses sagte damals, der Siedler habe eine leichte "Stichwunde" in die Brust erhalten, und sei möglicherweise mit einem Stein auf den Kopf geschlagen worden.

Palästinensische Zeugen sagten gegenüber Ma'an, sie seien der Meinung, der angebliche palästinensische Angreifer sei unverletzt von dem Ort geflohen und habe auf dem Feld gearbeitet, als auf ihn geschossen wurde. Abdullah aus dem Dorf Sair in der Gegend von Hebron ist der 80. Palästinenser, der seit 1. Oktober getötet worden ist. Die Mehrzahl der Getöteten wurde wegen angeblichen, versuchten oder tatsächlich ausgeführten Angriffen auf israelische Militärs oder Zivilisten erschossen. Im gleichen Zeitraum wurden zehn Israelis von einzelnen Palästinensern getötet. Quelle: www.maannews.com/Content.aspx?id=768776  - Übersetzung: K. Nebauer

 



 

Israelische Geheimpolizei entführt einen Verwundeten aus einem Krankenhaus in Hebron
Israeli security forces raid Hebron hospital - Nov' 12, 2015

 

Palestinian doctor 'Hospitals are supposed to be safe places'


 


Verdeckte Spezialeinheit Israels stürmt Palästinenser-Klinik - Bei einem Geheimeinsatz in Hebron ist ein Mann erschossen worden. Der Einsatz galt nach Angaben beider Seiten einem 27-jährigen Patienten, dem vorgeworfen wird, einen Israeli niedergestochen zu haben. >>>
 

 

Palestinian Authority Forms Special Force To Protect Hospitals - Secretary-General of the Palestinian Ministerial Cabinet, Ali Abu Diak, said that the Acting Palestinian Prime Minister Rami al-Hamdallah issued direct orders to the police and security forces to form a special security force responsible for protecting hospitals and medical centers.   >>>


 

"Doctors Without Borders" Condemns Hospital Raid - Doctors Without Borders (MSF), on Thursday, condemned Israel's undercover arrest raid committed earlier that day at al-Ahli hospital, in the occupied West Bank city of Hebron. In a statement, the organization urged "the relevant military authorities to respect the special status that [International Humanitarian Law] grants to medical facilities and the wounded and sick."

The organization said that Azzam Ezzat Shalalda, 20, who was shot by an Israeli settler last month, was a patient of MSF and was being treated in their Mental Health Support Program "for victims of political violence."

MSF said, according to Ma'an News Agency, that the way in which Shalalda was detained was "serious" and contrary "to the principles of neutrality and respect of the medical mission. International Humanitarian Law requires the respect of health facilities and forbids any intrusion of the armed forces in these structures," adding that international law "demands that sick and wounded people would be treated without any discrimination in conformity with medical ethics."

During the undercover raid, Shalalda's cousin, Abdullah Azzam Shalalda, 28, was shot and killed while coming out of a bathroom in the hospital ward, unaware of the arrest raid taking place. His other cousin, Bilal, who >>>

 

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