Aus dem Friedensdorf
Grund- und Mittelschule haben anfangs September ein neues Schuljahr
begonnen. Zusammen mit den Kindern in Vorschulbetreuung sind im
Erziehungssystem des Dorfes 300 Kinder untergebracht, davon 90 % aus
jüdischen und arabischen Orten der Umgebung.
Da die Behörden leider die Zuschüsse für den Transport der Kinder
gestrichen haben, und so die Transportkosten nicht mehr aufgebracht werden
konnten, haben die internationalen Freunde des Friedensdorfes eine
gemeinsame Aktion gestartet. Die Amerikanischen Freunde haben den Kauf
eines großen, wir den eines mittleren Busses finanziert, für einen dritten
haben die Amerikaner, die Schweizer, die Italiener und wir zusammengelegt.
Vorher hatte die Schule ein Abkommen mit der Busgesellschaft des Kreises
Yehuda geschlossen, daß sie in den nächsten Jahren für so viel Kinder
keine Kosten berechnen wird, wie sie mit unseren Bussen transportieren
kann. Wir danken allen, die das ermöglicht haben, u.a. „Ein Herz für
Kinder“, Daimler-Chrysler, der Kreissparkasse Köln und kirchlichen und
privaten Spendern. Ein ähnliches Abkommen galt schon mal vor über 12
Jahren, als wir einen Bus gesponsert hatten. Der hatte inzwischen seine
Dienste aus Altersgründen eingestellt.
Die Schule hat noch ein Problem.
Hoffentlich wirkt sich der beim Obersten Gericht in Jerusalem gefundene
Kompromiß gut aus. Der Posten der jüdischen Kodirektorin war neu
zubesetzen. Das Ministerium, das bei vorangegangenen Berufungen immer die
Kandidatin/den Kandidaten, der vom Dorf ausgewählt worden war, genommen
hatte, wählte plötzlich eine aus, die in der Vorausscheidung durchgefallen
war, und nicht Ety Edlund aus Neve Shalom, die die Schule vor Jahren
mitbegründet hatte und nach Meinung aller, auch der Kreisverwaltung, die
Geeignetste dafür war. Die vom Ministerium ausgewählte Leiterin entsprach
in vielem, z.B. wegen der mangelnden Zweisprachigkeit, nicht den
Anforderungen für die Leitung einer zweisprachigen und bikulturellen
Schule. Eine Abordnung von Neve Shalom/Wahat al Salam mit Lehrern, Eltern
und Schülern ging dann nach Jerusalem vors Oberste Gericht. Der Richter
nahm sich Zeit einen Kompromiß auszuhandeln. Das Ministerium nahm die
umstrittene Ernennung zwar nicht zurück, gab aber Ety, die sowieso dem
Lehrerkollegium angehört, den Auftrag der neuen jungen Direktorin im
ersten Jahr beratend zur Seite zu stehen. Alle stimmten dieser Lösung zu.
Die
Friedensschule hat erneut große Probleme. Die Fortsetzung der
Jugendworkshops ist gefährdet. In den letzten Jahren waren diese von der
Britischen Lottogesellschaft gefördert worden. Nun hat sie dies plötzlich
eingestellt. Um die im Schuljahr 2004/05 geplanten 15 binationalen
workshops einschließlich der uninationalen Vorbereitung etc. durchführen
zu können, sind ca. 200.000,- USD nötig. Die israelische Regierung fördert
leider diese so wichtigen pädagogisch betreuten Jugendbegegnungen zwischen
jüdischen und arabischen Schülern, die doch beide Israelis sind, überhaupt
nicht.
Das Gästehaus hat sich für Besuchergruppen und Einzelreisen weiter
fit gemacht. Auf dem Balkon neben der Rezeption, bzw. über dem Speisesaal,
schützt nun eine hübsche Pergola vor zu viel Sonne und macht den Balkon zu
einem sehr beliebten Aufenthaltsort. In den Gästezimmern wurden die
kaputten Duschkabinen durch neue, stabilere ersetzt. Die Arbeiten wurden
von uns finanziell mitgetragen.
Quelle:
Zwischeninformation September 2004 -
Jahrestagung
2004 von Hermann
Sieben