Zitate 32
mit dem Schwerpunkt:
Aussagen ehemaliger
israelischer Soldatinnen
über ihren Einsatz in
den besetzten
palästinensischen
Gebieten
September 2012
Stimmen
ehemaliger israelischer
Soldatinnen und Soldaten
bei der
Veteranen-Organisation "Breaking
the Silence":
Aus der
Aussage einer
Unteroffizierin der
Etzyon Regional Brigade:
"Wurden Sie befragt,
wenn palästinensische
Kinder Steine geworfen
hatten? ... Was haben
Sie gesehen?"
"Es gibt
alle Arten von Steine
werfen. Steine auflesen
und werfen, wie ich
schon sagte, wenn sie
auf ihrem Heimweg sind
und einige Steine
werfen. Und dann gab es
diesen Fall, wenn sie
nur einen Stein warfen,
damit er außen
aufsprang, so in der
Art, was man kaum
mitbekommt. So waren sie
auf dem Heimweg,
spielten herum und
warfen drei Steine. Sie
sind nicht einmal
weggerannt. Dann kam die
Grenzpolizei. Die Kinder
sind nicht einmal aus
deren Sichtweise
gerannt, denn es war
nicht so nahe, so daß
sie dachten, sie wären
nicht bemerkt worden."
"Und
Sie schrieben, daß Sie
unsicher waren?"
"Nein.
Ich sagte, woran ich
mich erinnerte und dann
fragte ich ihn, was
geschehen würde, wenn es
sich doch nicht so
zugetragen hätte. Und er
sagte, sie würden
gestehen, auch wenn es
nicht so gewesen wäre."
...
"Was
bedeutet das: sie würden
gestehen?"
"Ich habe
keine weiteren Fragen
gestellt."
"Warum
nicht?"
"Zuerst
fragte ich ihn: "Was
meinst du damit: sie
würden gestehen?" Und er
sagte: "Sie werden
gestehen." Da habe ich
es vorgezogen, keine
weiteren Fragen zu
stellen."
Auszug
aus der Sendung des
Deutschland Radios am 7.
8. 2012
"Das
Schweigen brechen -
Israelische Soldaten
sprechen über ihr
Besatzungstrauma"
www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/1832817/:
In einem
Film wird gezeigt:
Israelische Mädchen
stehen am Wegrand und
schreien aufgebracht:
"Kein Palästina!
Schlagt die Araber tot!"
Und auf
arabischen Türen ist zu
lesen:
„Rache" – „Tod den
Arabern" – „Araber ab
ins Gas".
Aussage
des israelischen
Soldaten Amit L. vom
Pionierkorps nahe
Ramallah. Seine Gruppe
mußte fünf festgenommene
Palästinenser ins
Gefängnis bringen. Den
Männern wurden die Arme
hinter dem Rücken in
Handschellen gelegt und
die Augen verbunden; sie
hatten erkennbare
Todesangst. Im Gefängnis
angekommen, ließ sich
der Zugführer zunächst
in Siegerpose mit ihnen
fotografieren. Dann
kamen Grenzpolizisten
und fragten, warum die
Palästinenser eigentlich
festgenommen worden
seien - das wußten die
Soldaten auch nicht.
"Wir nehmen die mal ein
paar Minuten mit",
beschied die
paramilitärische Truppe.
Amit L. wörtlich:
"Ein
Dutzend Grenzpolizisten
nahm sich die Männer
vor, immer zwei einen
Gefangenen, und bevor
wir kapierten, was
geschah, schlugen sie
auf sie ein. Sie traten
und prügelten. Einer
nahm seinen Helm und
ließ ihn von oben auf
den Kopf eines
Palästinensern krachen.
Ein anderer stellte
einen Inhaftierten an
die Wand, spreizte ihm
die Beine und rammte ihm
sein Knie in die Eier.
Es zerriß den
Palästinenser förmlich,
und er ging zu Boden.
Der Soldat schrie ihn
an, damit er aufstand,
und er trat ihn wieder
zwischen die Beine. Ich
sage ihnen, ich war
schockiert. Einer brach
einem anderen Häftling
mit einer Stange die
Rippen; zwei andere
traten auf einen ein,
der am Boden saß. Die
Männer wußten überhaupt
nicht, wie ihnen
geschah, sie waren
gefesselt und ihre Augen
verbunden und sie
schrieen. Furchtbare
Schreie, die mich immer
noch verfolgen."
Der
ehemalige israelische
Soldat Idan B.
berichtete von einem
Offizier der
Grenzpolizei, der sich
an einem überfüllten
Checkpoint einen
besonderen "Spaß"
erlaubte. Menschen aus
Jenin warteten darauf,
zur Arbeit bei der
Olivenernte in Nazareth
durchgelassen zu werden:
"Der Typ
kam um halb fünf
morgens, und sein
täglicher Sport war, die
Leute in Achterreihen
aufzustellen, und dann
veranstaltete er
Wettkämpfe. Er nahm sich
acht Ausweise, las die
Namen vor und sagte den
Inhabern, was sie zu tun
hätten. Die Betreffenden
mußten um die Wette auf
ihn zukriechen. Die
ersten drei bekamen ihre
Ausweise und durften
nach Nazareth. Die fünf
Verlierer hat er nach
Jenin zurückgeschickt."
Die
israelische Strategie,
"die Besatzung spürbar
machen" wurde von Yehuda
Shaul von "Breaking the
Silence" so beschrieben:
Die
Nachtpatrouille bricht
willkürlich in irgend
ein Wohnhaus ein, weckt
die Familie, läßt Männer
und Frauen getrennt
antreten, durchsucht das
Haus, verwüstet so viel
wie möglich von der
Einrichtung, verläßt das
Haus wieder, zündet
draußen eine Handgrante,
entfacht ein Feuer,
schießt durch die
Gegend, hämmert an ein
paar andere Türen und
weckt weitere Familien -
so geht es jede Nacht.
Die Palästinenser sollen
spüren, daß die Stadt
besetzt ist. - Es geht
dabei nicht um Israels
Sicherheit, sondern
darum, die
palästinensische
Zivilbevölkerung zu
kontrollieren, ihr das
Gefühl permanenter
Verfolgung zu geben und
sie Stück um Stück zu
verdrängen. -
Nun
stellen sie sich einmal
vor, Sie und ihre Kinder
müßten unter solchen
Umständen leben. Und
Araber würden Derartiges
mit Juden tun. Ein
weltweiter Aufschrei
ginge durch die Medien.
Unsere Politiker und
viele Kirchenleute
würden sich lautstark
empören. Da aber Juden
die Täter und
palästinensische Araber
die Opfer sind, wird das
aus Solidarität mit
Israel weitgehend
totgeschwiegen. Das
Deutschland-Radio ist da
eine der seltenen
Ausnahmen.
Die
Stimme des Zentralrats:
Der
gegenüber den
Palästinensern
vollkommen empathielose
Zentralrat der Juden in
Deutschland will aber
von den Greueltaten in
den besetzten Gebieten
nichts wissen. Statt
dessen behauptet ihr
Vorsitzender Dieter
Graumann "In
dieser Tradition setzt
der Zentralrat der Juden
sein Engagement des
Herzens für die
Menschlichkeit bis heute
entschlossen fort. Immer
sind wir bereit, uns mit
ganzer Kraft für
Menschen einzusetzen,
die ausgegrenzt und
verfolgt werden."
(Quelle: E.
Hecht-Galinskis
NRhZ-Kommentar vom
29.08.2012)
Andere
jüdische Stimmen
Der
israelische
Schriftsteller Uri
Avnery in seinem
Kommentar vom 28. Juli
2012:
"Heute
ist der Zionismus in den
Händen der extremen
Rechten, einer Mischung
von Nationalisten,
religiösen Fanatikern
und den Siedlern,
unterstützt von sehr
reichen Juden innerhalb
und außerhalb Israels.
Sie beherrschen die
Nachrichten, direkt
(ihnen gehören die
TV-Netzwerke und die
Zeitungen) ... . Um des
Zionismus willen werden
Beduinen innerhalb des
eigentlichen Israels
zwangsweise aus großen
Teilen des Landes, den
sie Jahrhunderte lang
bewohnten, vertrieben.
Um des Zionismus willen
erhält ein Siedlerkolleg
tief in den besetzten
Gebieten (durch den
Militärgouverneur!) den
Status einer
"Universität". ...
Hunderte neue Gebäude
werden in den Siedlungen
auf privatem
palästinensischem Land
im ’Namen des
Zionismus' gebaut."
"Wer sich
rächet, an dem wird sich
der Herr wieder rächen,
und wird ihm seine
Sünden auch behalten. -
Gedenke an das Ende und
laß die Feindschaft
fahren. - Bläsest du ins
Fünklein, so wird ein
großes Feuer daraus;
speiest du aber ins
Fünklein, so verlöscht
es; und beides kann aus
deinem Mund kommen."
Aus dem
Buch des Jesus Sirach,
Kapitel 28 (zu den
Apokryphen gehörend).
Michael
Warschawski, der in
Straßburg geboren wurde,
im Jahre 1965 an eine
Talmud-Schule in
Jerusalem ging und seit
1962 Mitglied des
Friedensblocks Gush
Shalom ist, in seinem im
Jahre 2004 erschienen
Buch „Mit Höllentempo
– Die Krise der
israelischen
Gesellschaft“: Im
Lauf der letzten 10
Jahre ist der Siedler
zum Übermenschen
geworden, der auf kein
Gesetz, keine
Institution Rücksicht
nehmen muß. Er stiehlt
seinen arabischen
Nachbarn Land, erntet
ihre Oliven, baut sich
Straßen und sperrt
andere, und wenn er
wütend ist, organisiert
er Strafexpeditionen.
Leben und Tod der
Eingeborenen liegen in
seiner Hand, er drängt
sein Gesetz sogar dem
Militär auf, das ihn
beschützt – und ohne das
er nichts wäre als ein
elender Dieb.“
Andere
Stimmen:
Der
britische Außenminister
Lord Curzon Anfang 1920:
„Die Zionisten wollen
einen jüdischen Staat
mit Arabern als
Holzfäller und
Wasserträger. Das
wollen auch viele
Briten, die mit den
Zionisten
sympathisieren. ... Das
ist nicht meine Sicht
der Dinge. Ich will,
dass die Araber eine
Chance haben, und ich
will keinen Staat der
Hebräer. ... Da gibt es
ein Land mit 580 000
Arabern und 30 000 oder
möglicherweise 60 000
Juden (keinesfalls alle
Zionisten). Für uns gilt
das edle Prinzip der
Selbstbestimmung, und
wir beenden unsere
Arbeit mit einem
wunderbaren Appell an
den Völkerbund, und dann
verfassen wir ein
Dokument, das in jedem
Paragraphen ... ganz
klar wie die Verfassung
eines jüdischen Staates
aussieht." ... "Ich für
meine Person erkenne
nicht an, dass die
Verbindung der Juden mit
Palästina, die vor 1200
Jahren zu Ende gegangen
ist, ihnen was auch
immer für einen
Rechtsanspruch gibt."
Die
Arabische Liga erklärte
im Jahre 1945: "daß sie
niemanden in dem
Bedauern über die Leiden
nachsteht, die den Juden
Europas durch
europäische Diktaturen
zugefügt wurden. Aber
die Angelegenheit dieser
Juden sollte nicht mit
dem Zionismus
verwechselt werden, denn
es kann kein größeres
Unrecht und keine
größere Aggression
geben, als wenn das
Problem der Juden
Europas durch ein
anderes Unrecht gelöst
wird, indem den Arabern
Palästinas
unterschiedlicher
Religion und Konfession
Unrecht getan wird."
Palästinenserführer
Arafat schrieb am 9.
September 1992 im Zuge
der Oslo-Verhandlungen
an den israelischen
Ministerpräsidenten
Rabin: "Die PLO
erkennt das Recht des
Staates Israel auf
Existenz in Frieden und
Sicherheit an. Die
PLO nimmt die Resolution
242 (vom 22. November
1967 - Rückzug der
israelischen
Streitkräfte aus den
besetzten Gebieten) und
338 (vom 21. Oktober
1973 – Beendigung des
Yom-Kippur-Krieges und
Umsetzung der Resolution
242) des
Sicherheitsrates der
Vereinten Nationen an.
Die PLO verpflichtet
sich auf den
Nahost-Friedensprozeß
und auf eine friedliche
Lösung des Konflikts
zwischen den zwei
Parteien und erklärt,
dass alle ausstehenden
Fragen über den
dauerhaften Status durch
Verhandlungen geregelt
werden." - (Quelle,
einschließlich der
vorherigen Zitate: Rolf
Steiniger "Der
Nahostkonflikt")
"Als der neugegründete
Staat Israel den Krieg
von 1948 gewonnen hatte,
war das Schicksal der
Palästinenser besiegelt.
Israelische Milizen
machten 537
palästinensische
Ortschaften dem Erdboden
gleich und vertrieben
dabei 750 000 Bewohner
ohne Entschädigung und
der Möglichkeit
zurückzukehren.
Anfang 1947 besaßen die
Juden sieben Prozent des
palästinensischen
Landes; drei Jahre
später hatten sie 92
Prozent des Landes
innerhalb des neuen
Staats, einschließlich
arabischer Häuser und
jeglicher Art von
Gebäuden erobert. Es
handelte sich somit um
eine hinsichtlich Ausmaß
und Geschwindigkeit in
der gesamten
Kolonialgeschichte
beispiellose
Besitznahme, mit der
nicht nur alle
zivilisatorischen Spuren
der Palästinenser vom
Erdboden getilgt,
sondern auch jede
Erinnerung daran
ausgelöscht wurde.
... Dies zeigt in aller
Deutlichkeit, daß es
sich bei der
Vertreibung der
Palästinenser um einen
Akt systematischen
Raubes handelte, der
maßgeblich für die
Grundsteinlegung des
zionistischen Staates
war. Dieser ignorierte
die UN-Resolution 194
(Rückkehrrecht der
Flüchtlinge) wie auch
alle folgenden, soweit
sie nicht seinen
Interessen entsprachen."
- (Quelle: Bericht/007:
Nakba-Ausstellung in
Köln, veröffentlicht von
SCHATTENBLICK;
www.schattenblick.de
.
Rolf
Steiniger in seinem Buch
"Der Nahostkonflikt" zum
Sechstagekrieg:
"In den
Jahren zuvor hatte
Israel von anderer Seite
massive finanzielle und
militärische
Unterstützung erhalten:
von der Bundesrepublik
Deutschland 3,45 Mrd.
DM, zahlbar in 14
Jahresraten - zumeist in
Sachgütern - aus dem
sogenannten Luxemburger
Abkommen von 1952."
Der
Palästinenser Jamie
Hamadi sagte bei einem
Interview im Jahre 1983:
"Weder
die Juden noch die
Araber haben es
geschafft, die andere
Seite zu eliminieren.
Das geht nicht. ...
Die beste
Sicherheitsgarantie für
Israel wären zufriedene
Palästinenser. Wenn
Israel einen Kompromiß,
eine Einigung mit den
Palästinensern erzielte,
wäre auch die Frage
seiner Sicherheit
weitgehend gelöst. ...
Die
Israelis haben nur ihre
Steuerregelungen in die
West Bank gebracht, dazu
Ausgehverbote und
militärische
Verordnungen. Die Regeln
der Freiheit und
Demokratie haben sie
nicht exportiert. Die
halten sie unter
Verschluß."
Die
Mehrheit der
Palästinenser beschrieb
er wie folgt: "Da ist
eine Gruppe, die man die
schweigende Mehrheit
nennt: der berühmte Mann
auf der Straße; Leute,
die sich um ihren
Lebensunterhalt sorgen,
arbeiten, ihre Familien
ernähren . Die kümmern
sich nicht um Israel, um
Arafat oder die
arabischen Staaten. Aber
sie sorgen sich um den
Frieden und etwas, das
für sie noch wichtiger
ist als "der Frieden":
daß sie am frühen
Morgen, wenn sie zur
Arbeit gehen, nicht an
Militärposten
vorbeigehen müssen, daß
man sie nicht
kontrolliert, daß es
keine Ausgehverbote
gibt. Sie wollen als
freie Menschen mit Würde
kommen und gehen. ...
Sie wollen nicht wie
dumme Eingeborene
behandelt, angebrüllt
und herumgestoßen
werden." (Quelle: "Die
Irren von Zion" von
Henryk M. Broder,
Deutscher
Taschenbuchverlag)
Alexander
Marinos im Wochenende
Magazin des Bonner
General-Anzeigers am 28.
7. 2012 zum Thema
Beschneidung:
"Der
Bundestag hat sich
überstürzt festgelegt.
Er war angst-, nicht
vernunftgetrieben. Er
hat sich in die Falle
manövrieren lassen. In
Wahrheit hatte er es gar
nicht nötig
nachzuweisen, dass bei
uns nicht der
Antisemitismus regiert.
Wer immer mit dem
offenen oder verdeckten
Verweis auf die in der
Tat einzigartige ,
untilgbare historische
Schuld Deutschlands die
Antisemitismus-Keule
schwingt, dem geht es um
ein Denkverbot. ...
Folgende
Frage sei erlaubt: Würde
es sich bei der
Beschneidung allein um
einen muslimischen Ritus
handeln, hätten
Kanzlerin und Bundestag
es dann so eilig, den
Kölner Richterspruch zu
korrigieren?"
"Auch in
der Berichterstattung
über den Nahost-Konflikt
wird gelogen, daß sich
die Balken biegen. Daß
Israel Tausende
Palästinenser ohne
Gerichtsurteil wegsperrt
und auch foltert, daß
Menschen in den
besetzten Gebieten
kurzerhand umgebracht
werden, daß der
israelische Geheimdienst
ungeniert in fremden
Ländern mordet - all das
wird hierzulande von
israelhörigen Politikern
und Publizisten
zugedröhnt."
- Peter Wolter in seinem
Beitrag "Die Achse des
Verbrechens" am 15. 8.
2012 in der Tageszeitung
"Junge Welt".
Zusammenstellung der
Zitate: S.Ullmann |