Zitate 34
November 2012
Radikal-zionistische
Stimmen:
Der Frieden ist eine
Katastrophe, wir wollen
Krieg (Aufkleber)
Shoa für die Araber
(Graffiti am Busbahnhof
Jerusalem)
Juden - kauft nur bei
Juden (Graffiti)
Kahane hat recht - Weist
die Araber aus!
(Graffiti)
Transfer: Frieden +
Sicherheit (in Jerusalem
massenhaft verklebtes
Plakat)
Tod den Arabern
(Graffiti)
(Quelle: Michael
Warschawski, der im
Jahre 2002 die
vorstehenden Slogans vor
allem in Jerusalem
notierte und in seinem
Buch "Mit Höllentempo -
Die Krise der
israelischen
Gesellschaft"
veröffentlichte.)
"Wenn wir das Land erst
besiedelt haben, werden
die Araber nur noch
herumkrabbeln können,
wie Kakerlaken in einem
Einmachglas"
- der israelische
General Rafael Eitan im
Jahre 1986, damals
Israels hochrangigster
Offizier. (Quelle: Sari
Nusseibeh in "Es war
einmal ein Land", Seite
228)
"Zwei Ufer hat der
Jordan, das eine gehört
uns, das andere auch!" -
Zionistisches Lied, das
von einer
extremistischen
jüdischen Gruppe in
Jerusalem gesungen
wurde. (Quelle: "Die
Irren von Zion" von
Henryk M. Broder)
Andere jüdische Stimmen:
Prof. Rolf Verleger
unter "Kauft nicht bei
Lieberman ...":
"In Wahrheit geht es
aber nicht um
Antisemitismus, sondern
um Recht und Unrecht.
... Helmut Schmidt,
Richard von Weizsäcker
und 24 andere
europäische Ex-Politiker
haben am 2. 12. 2010 an
die EU-Spitzen
geschrieben: Die EU soll
"ein Ende machen mit dem
Import von
Siedlungsprodukten, die
im Widerspruch zu
EU-Richtlinien als
israelische vermarktet
werden. Wir halten es
für schlicht
unerklärlich, daß solche
Produkte immer noch
Handelsprivilegien ...
genießen" Denn "wie
jeder andere Staat
sollte Israel für seine
Handlungen
verantwortlich gemacht
werden. "Wie jedes
Mitglied der
menschlichen
Gemeinschaft, ob groß
oder klein, braucht
Israel Struktur,
Sicherheit, Regeln und
Grenzen. Die
anerkannten Grenzen
Israels sind von 1948.
Außerhalb dieser Grenzen
ist besetztes Gebiet.
Das ist nicht Israel."
Der 1994 verstorbene
israelische
Naturwissenschaftler und
Religionsphilosoph
Yeshayahu Leibowitz
faßte die israelische
Politik gegenüber den
Arabern im November 1973
folgendermaßen zusammen:
"Seit 25 Jahren (...
also seit der
Staatsgründung ...)
haben wir uns nicht um
Frieden bemüht - alle
dahingehenden
Erklärungen waren nie
mehr als blumige
Behauptungen oder
bewußte Lügen. ... Es
muß ... betont werden,
daß wir nicht nur keine
Versuche unternommen
haben, Frieden zu
erreichen, sondern
bewußt und vorsätzlich
jede Möglichkeit dazu
sabotiert haben. ... Die
Richtschnur unserer
Politik war immer die
Vorstellung, daß eine
permanente Situation des
Nicht-Friedens und ein
latenter Krieg für uns
das Beste ist, und daß
dies unter allen
Umständen so bleiben muß.
... Wir werden Jahr für
Jahr stärker in dieser
Situation des drohenden
Krieges, in der es immer
möglich ist, daß von
Zeit zu Zeit Kämpfe
ausbrechen. Solche
Kriege werden
normalerweise kurz sein
und das Ergebnis wird
von vornherein feststehn,
da die Lücke zwischen
uns und den Arabern sich
ständig vergrößert. Auf
diese Weise schreiten
wir voran von Besetzung
zu Besetzung. ... Diese
kriminelle und bösartige
Politik hat uns in die
Krise geführt, in der
wir jetzt stecken."
(Quelle:
salamshalom.ak@googlemail.com)
Der jüdische Stadtrat
von Jerusalem, Dr. Meir
Margalit am 12. 10. 2012
nach den Angriffen auf
ein Kloster, Kirchen
und Christen in
Jerusalem am 12. 10.
2012:
"Der Vergleich mit den
antisemitischen
Angriffen in Europa
stimmt aber nicht.
Nämlich sind jene
Gruppen in Europa eine
Minderheit und eine
Randerscheinung, wobei
ihre israelischen
"Zwillingsbrüder" nun "Mainstream"
geworden sind, sie
spiegeln die Vox Populi
wieder, und sie agieren
vollkommen unbestraft,
in der Gewißheit, von
der Regierung
unterstützt zu werden.
Wie könnte es auch
anders sein, als ein
Parlamentsmitglied sich
vor einem Monat
erdreistet hat, ein
Exemplar des Neuen
Testaments in Stücke zu
reißen, und die
Regierung darauf nur mit
ein paar mißbilligenden
Worten reagiert hat?
... Das wird uns teuer
zu stehen kommen. Die
hebräische Tradition
lehrt uns, daß eine der
Ursachen für die
Zerstörung des Tempels
von Jerusalem der
fehlende Respekt vor dem
Nächsten war. Aus dieser
Metapher kann man
schließen, daß der Staat
Israel zu Grunde gehen
wird, und zwar nicht
wegen seiner Feinde von
außen, sondern wegen
fehlenden menschlichen,
moralischen und
ethischen Werten, ein
Trend, der neuerdings in
unserem Land um sich
greift. Wollen wir einem
solchen Zusammenbruch
vorbeugen, so müssen wir
stets gedenken, daß alle
Menschen, und nicht nur
die Juden, als Ebenbild
Gottes geschaffen worden
sind, und so diesem
dahinsiechenden Land den
gesunden
Menschenverstand und die
Herzlichkeit
zurückbringen, die wir
nun so hart vermissen."
(Quelle:
www.tlaxcala-int.org)
Der israelische
Journalist und
Friedensaktivist Gideon
Spiro zu der Frage:
"Dürfen Deutsche Israel
kritisieren?" in Red
Rag am 17. 10.12:
"Bei jeder
Veranstaltung (Vorträge
in Deutschland) waren
Deutsche, die über meine
Kritik (an Israel)
erstaunt waren. ... weil
sie als Deutsche
meinten, sie müßten auf
Zehenspitzen gehen, wenn
es sich um Dinge Israels
handelt, sonst würden
sie sofort des
Antisemitismus angeklagt
werden, was heute in
Deutschland ein
Schandfleck, ja sogar
ein Verbrechen wäre.
Bei jeder Veranstaltung
kam die Frage auf, ob
Deutsche nach dem
Holocaust das Recht
haben, Israel zu
kritisieren. So lange es
eine Generation von
Überlebenden des
Holocaust unter uns
gibt, entsprechend der
üblichen Meinung in
Israel, hat Deutschland
nur eine Rolle:
uneingeschränkt Israel
auf allen Gebieten zu
unterstützen:
wirtschaftlich,
militärisch und
diplomatisch. ... ich
sagte ihnen meine
Meinung: Ein Deutscher,
der den Holocaust nicht
leugnet, den Rassismus
und Fremdenfeindlichkeit
in Deutschland bekämpft
und aktiv in
Menschenrechtsorganisationen
ist, hat saubere Hände
und dem ist nicht nur
erlaubt, Israel zu
kritisieren, sondern ist
verpflichtet, der
israelischen Regierung
und ihren Unterstützern
zu sagen, daß sie aus
dem Holocaust nichts als
den Machtkult gelernt
hätten. Als
Deutscher, der sich für
Demokratie und
Menschenrechte
engagiert, habe ich das
Recht Israel gegenüber
zu sagen: verletzt nicht
die Menschenrechte,
sieh, wohin das führt;
verlaß die besetzten
Gebiete - und
gleichzeitig die
Regierung Deutschlands
kritisieren wegen ihrer
schwungvollen
Unterstützung des
nuklearen und kolonialen
Israels. Zurück zur
Gegenwart: das ist der
Grund, warum ich nicht
nur den Inhalt von
Günter Grass'
Israel-kritischem
Gedicht unterstütze,
sondern auch sein Recht,
dies zu sagen."
Der israelische
Historiker und Autor des
Buches "Die Erfindung
des Landes Israel -
Mythos und Wahrheit",
Schlomo Sand in einem
Interview mit Eik
Dödtmann, veröffentlicht
in der Jüdischen Zeitung
Oktober 2012:
"Ich hatte niemals auch
nur daran gedacht, dass
es ein historisches
Recht der Juden auf das
Land gibt. Selbst wenn
die Juden ein Volk, eine
Ethnie, eine Rasse
wären. Wie kann man in
dieser Form über
historische Rechte nach
2000 Jahren sprechen?
Dann müßte man auch die
Rechte der Deutschen auf
Elsaß-Lothringen und die
Kriege gegen Frankreich
rechtfertigen. Dann
müßte man alle Weißen
und Farbigen aus
Manhattan vertreiben.
Das gehörte vor weit
weniger als 2000 Jahren
einem indianischen
Stamm. ... In der
Zwischenzeit sind alle
israelischen Führer, von
Rabin über Barak,
Scharon und Netanjahu,
maximal dazu bereit
gewesen, den
Palästinensern ein
Bantustan zu geben. Ein
indianisches Reservat in
Gaza, ein sympathisches
indianisches Reservat in
Samaria und eins in
Judäa. Drei indianische
Reservate, das ist das
Maximum in zionistischer
Phantasie für den
"Anderen".
Wie außerdem in der JZ
zu lesen ist, will Sand
mit seinem Buch helfen,
den Entscheidungsträgern
dieser Welt die Augen zu
öffnen. Obama, Hollande
und Merkel sollen
endlich Druck ausüben
und Israel vor sich
selbst retten. "Israel
kann nicht weitermachen,
eine Bevölkerung von
fast vier Millionen
Menschen 45 Jahre ohne
jedwede Rechte zu
halten. Keine 45 Monate,
keine 45 Tage. Zwei
Dinge müßten sich
ändern: Israel müsse die
besetzten Gebiete
verlassen oder den dort
lebenden Palästinensern
die volle
Staatsbürgerschaft
gewähren, wenn sie diese
denn wollen." - (Es
lohnt sich, das
vollständige Interview
zu lesen. Inzwischen ist
auch das Buch in
Deutschland zu haben.)
"Die israelischen
Behörden zerstörten Beit
Arabiya (das in der Zone
C des Westjordanlandes
nordwestlich von
Jerusalem liegt) früh am
Morgen des 11. Oktober
2012 seit 1998 zum 6.
Mal. ICAHD (siehe weiter
unten) nennt die
israelischen Führer
persönlich
verantwortlich für diese
Politik und Praxis, die
ein Kriegsverbrechen und
ein Verbrechen gegen die
Menschlichkeit
darstellen. ... Wir
waren alle in der
letzten Nacht Zeugen
eines Verbrechens - aber
wo waren die Polizei,
die Gerichte? Wer
verhaftet, klagt an und
überführt die
Schuldigen? ... Gibt es
denn keine
Gerechtigkeit? ...
Können sie weiter
unbestraft ihre
Verbrechen wie in den
letzten 65 Jahren tun?
...Der Fall Beit Arabiya
fordert jeden heraus,
der glaubt, daß Gesetz
und Menschenrechte die
Grundlage für unser
gemeinsames Leben sind
und nicht die Macht und
die Gewalt. ...
Jedes Jahr werden
Hunderte von
Palästinensern
gezwungen, ihr Haus zu
verlassen, das auf ihrem
Grund und Boden erbaut
wurde. Seit 1967 hat
Israel mehr als 26 000
palästinensische Häuser
in der Westbank,
Ost-Jerusalem und im
Gazastreifen zerstört. "
- Aus dem Bericht des
israelischen Komitees
gegen Hauszerstörung (ICAHD)
von Itay Epshtain (www.icahd.org/Beit_Arabia_Demolished)
Mariel Rothman, der in
Israel geboren, als Kind
mit seinen Eltern nach
den USA auswanderte und
mit 18 Jahren nach
Israel zurückkehrte,
wurde jetzt im Alter von
23 Jahren zum
israelischen
Militärdienst
eingezogen. Er erschien
auch pünktlich bei der
Einberufungsstelle,
verweigerte aber seinen
Dienstantritt mit der
nachstehenden
Begründung:
" Es kann nicht
leichthin gesagt werden,
die Zeit ist längst
vorbei für eine
vorsichtige Sprache und
feine Rhetorik: Die
Besatzung ist grausam
und ungerecht. Die
Besatzung ist gegen Gott
und die Liebe (gegenüber
dem Nächsten) und
unglaublich dauerhaft
gewalttätig. Die
Besatzung gründet sich
auf ein System
rassistisch-ethnischer
Trennung, die
tatsächlich der
südafrikanischen
Apartheid und der
Trennung in den
südlichen USA der 60er
Jahre ähnelt. Und
diese "befristete"
Besatzung ist nicht im
Begriff aufzuhören,
sondern wird von Tag zu
Tag stärker. Es gibt
fast keinen politischen
Willen innerhalb der
israelischen Regierung,
sie zu beenden, und die
israelische
Öffentlichkeit hat
weithin den Status quo
akzeptiert, in dem die
Besatzung grundsätzlich
nur eine theoretische
Frage ist und eine, der
man müde geworden ist.
Aber die Besatzung kann
nur dann theoretisch
sein, wenn Ihr nicht
besetzt. Deshalb weigere
ich mich, die Besatzung
zu unterstützen, indem
ich in der IDF keinen
Dienst tue. Es ist ein
Akt der Solidarität mit
den Palästinensern, die
unter Besatzung leben."
Mariel Rothman wurde
daraufhin verhaftet und
im Militärgefängnis 6
inhaftiert. Damit nimmt
er mit seiner
bescheidenen Art am
Kampf gegen die
israelische Besatzung
der palästinensischen
Gebiete teil. Es gibt in
Israel kein Recht, den
Militärdienst zu
verweigern. (Quelle:
Bericht des Adam Keller
vom 27. Oktober 2012
adam-keller2.blogspot.co.il)
"Hebron. 500
ultraorthodoxe
israelische Siedler
leben hinter dem Schutz
von 2500 Soldaten unter
170 000 Palästinensern.
"Ignoriert von den
Medien, unter dem Schutz
der Armee und der
Polizei, gehen die
täglichen Belästigungen
weiter. (...) Man wird
eine Geisterstadt
entdecken. Hunderte von
verlassenen Läden, die
Türen versiegelt durch
die Siedler, und überall
herrscht Totenstille."
(Gideon Levy,
israelischer Journalist,
zitiert in DIE MAUER -
Bericht aus Palästina
von Maximilien le Roy)
Andere Stimmen:
Alain Gresh, Mitglied
der Chefredaktion der
Monatszeitschrift Le
Monde diplomatique und
Autor des Buches "Israel
- Palästina:
Hintergründe eines
Konflikts" in einem
Interview zur
Berichterstattung ab
2003: „ ... eine neue
Lesart des Konflikts
setzte sich durch. Die
Auseinandersetzung dreht
sich nicht mehr um den
Kampf zwischen Besatzern
und Unterdrückten,
sondern um die weltweite
Bekämpfung des
Terrorismus. Und im
Krieg ist alles erlaubt.
... Die Terroristen sind
keine Menschen mehr,
sondern Untermenschen,
die man foltern und
töten kann."
"Seit einigen Jahren
gilt die "Dahiya-Doktrin".
Dahiya ist eine Vorort
südlich von Beirut, in
dem das Hauptquartier
der Hisbollah liegt. Das
heißt: Ein Stadtviertel
oder ein Dorf wird
vollständig zerstört,
wenn es "Terroristen"
beherbergt, die von dort
auf Israel feuern.
Juristisch gesehen ist
dies ein
Kriegsverbrechen, da
gibt es keine andere
Deutung." - Die gleiche
Doktrin wurde im letzten
Weltkrieg zum Beispiel
in Oradour sur Glane und
in Lidice angewandt und
von Israel im
Gazastreifen versucht.
Das Interview mit Alain
Gresh wurde in dem Buch
"Die Mauer - Bericht aus
Palästina"
veröffentlicht. Es lohnt
sich, das vollständige
Interview zu lesen.
"Die Palästinenser haben
das Recht, für ihr
Lebensrecht zu kämpfen.
Dieser Kampf ist eine
Form der
Selbstverteidigung -
keine Aggression - gegen
die Besatzung, die
Unterdrückung und
Blockade, die
Kolonisierung und den
Imperialismus."
- Jonathan Cook am 18.
11. 2012
"Ich entgegnete, daß der
Staat für die Gewalt
verantwortlich ist und
daß es stets der
Unterdrücker, nicht der
Unterdrückte ist, der
die Form des Kampfes
bestimmt. Greift der
Unterdrücker zur Gewalt,
bleibt dem Unterdrückten
keine Wahl. Er muß mit
Gewalt antworten." -
Nelson Mandela (Quelle:
"Die Mauer" von
Maximilien le Roy)
Der türkische
Ministerpräsident
Erdogan Anfang November
2012:
"Israel ist ein
terroristischer Staat".
"Die Spannungen
innerhalb der jüdischen
Bevölkerung sind enorm.
Der Staat versucht, den
brodelnden Kessel durch
den Deckel einer
vermeintlichen
Kriegsgefahr mit den
Nachbarländern vor dem
Explodieren zu schützen.
Die Gefahr von außen
soll nur von den eigenen
Problemen ablenken." -
Pater Rainer Fielenbach,
zitiert in der
Straubinger Rundschau
vom 13. 10. 2012.
"Die Eroberung der Erde,
die meistens darauf
hinaus läuft, daß man
sie denen wegnimmt, die
eine andere Hautfarbe
oder etwas flachere
Nasen als wir haben, ist
keine hübsche Sache,
wenn wir ein bißchen
genauer hinsehen." -
Josef Conrad in "Herz
der Finsternis", zitiert
von Norman G.
Finkelstein in "Mythos
und Realität - Der
Konflikt zwischen Israel
und den Palästinensern".
"Wenn die Gerechtigkeit
untergeht, so hat es
keinen Wert mehr, daß
Menschen auf Erden
leben." - Immanuel Kant
(Zitiert von Abraham Bar
Menachem in seinem Buch
"Der Vergangenheit zum
Trotz", das aber leider
sehr widersprüchlich
ist)
(Zusammenstellung der
Zitate: S.Ullmann) |