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Texte von Arn Strohmeyer

Die Israel-Verteidiger in der Klemme:
Über 100 Jahre Widerstand gegen Zionismus
Getreu der zionistischen Weltanschauung
Partnerschaft zwischen Südafrika + Israel
Brief an den  Dr. Nils Minkmar - SZ
Antwort auf Aleida Assmanns Versuch - Judenhass
Habeck - Apostel der doppelten Moral
Die israelische Tragödie
Tamar Amar-Dahl - "Siegeszug des Neozionismus"
Weltbild von Mathias Döpfner
Gerechtigkeit für Roger Waters!
Israel-Politik radikal überdenken
Andenken an Toten des Holocaust missbraucht
Omri Boehm ein antisemitisches Buch?
Zionistenschreiben vor, wie an Holocaust zu erinnern.
Tragödie des Zionismus
Palästinenser dürfen in Erinnerungspolitik nicht vorkommen
Genozid wäre besser gewesen
Deutsche Erinnerungspolitik ohne Palästinenser
Plädoyer Ungleichheit der Menschen
Deutschland eine Bananenrepublik?
Situation derPalaestinenser unter zionistischer Besatzung
Ist Banksy ein Antisemit?
Israel ein Apartheidstaat wie Südafrika?
Streit um die Kasseler Documenta
Rezension - Abraham Melzer-  Ich bin (k)ein Antisemit!
Afghanische Sanndalentraeger besiegten USA
Gemeinsame Werte mit einem Apartheidstaat?
Der Welt droht ein neuer Kalter Krieg
Die Antideutschen
Chefs des Springer-Konzerns Mathias Döpfner
„Apeirogon“ des irischen Autors Colum McCann
Lapid - Imagpflege, neue Einsichten?
„1984“ - israelische Cyber-Software“
BDS -  Hoffnung der Palästinenser“
Das Ende einer Illusion
Kampf gegen Windmühlenflügel
Die grüne Kanzlerkandidatin
Palästina in israelischen Schulbüchern
Die Nakba soll zu Ende gebracht werden
Westliche Propaganda - Aufteilung der Welt in Gut+ Böse
Die Jerusalemer Erklärung - Antwort auf die IHRA
Werder Bremen übernimmt die IHRA-Definition
Joseph Melzer - Ich habe neun Leben gelebt.
Holocaustgedenktag 2021
Inhalt der BDS-Resolution nicht erwähnen
Bücher - Positionen zum israelbezogenen Antisemitismus
Kariere von Sawsan Chebli
Martialisches Erinnern
Das zynische Angebot
Omri Boehms - liberaler und humaner Zionismus!
Omri Bohm - Israel - eine Utopie
Darstellung des Zionismus  für Israels Politik Problem
Zionismus untergräbt Werte des Judentums
Gaza ist Überall!
Israel und das Apartheid-Südafrika
Fall Achille Mbembe kein Einzelfall
Eine deutsche Debatte im Jahr 2020
Achille Mbembe - Eigentor von Felix Klein
Was trägt Israel  zum Judenhass bei?
Antideutsche - Antisemitismus und Nahostkonflikt
Nirit Sommerfeld - Stimme des anderen Israel
Symbol für den Freiheitskampf
Krieg gegen das palästinensische Volk
Treueschwüre für einen Besatzerstaat
Zur Kriegsgefahr im Nahen Osten
Der  ideologische Blick auf Israels Geschichte
Kein Friedensstern über Bethlehem
G. Hanloser - Abgesang auf die Antideutschen
Bundesregierung will Hisbollah verbieten
Jürgen Todenhöfer - Die große Heuchelei
Spiegel - zu Israel-kritischer Positionen kein Wort
Gegenwärtige Hexenjagd auf „Antisemiten“
Hungert sie aus!
Das Beispiel Dr. Dr. Marcus Ermler
Hans-Jürgen Abromeit sagt die Wahrheit
Israel zieht belastende Dokumente aus dem Verkehr
Definiert Israels Regierung was Antisemitismus ist
Der Kushner-Plan -Totgeburt
Israels Politik -  zynisch, autoritär und reaktionär
Bremen verweigert Kritik an Israel
Wahlen ohne Opposition und Alternative…
Man unterscheidet zwischen "guten" und "bösen" Juden
BDS-Aktivisten auf „Krawall“ reduziert
Israel Siedlungen auf dem Mond?
Die Mauer als Symbol des Scheiterns
Wider den Mainstream
Triumph des moralischen Nihilismus
Mythos - Vertreibung der Juden aus arabischen Ländern
Frieden auf Erden“ –  nicht in Palästina
Zensur der evangelischen Kirche
Lehrer nach Yad Vashem
Evangelische Kirche und Israels Unrechtspolitik
Hysterie bis zur Paranoia
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Bremer Innensenator Mäurer hat Recht
Die „Israelisierung der Welt“
Trumps "Deal" Verrat an Palästina
Wikipedia ist der Manipulation überführt
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Juden und Muslime in Auschwitz
Israels Sanktionen - Iran
Zum Tod von Felicia Langer
„WerteInitiative“  - Schlag gegen Bettina Marx
Stopp gegen Antisemitismus-Hysterie
Palästina - Realität wird zum Tabu
Tom Segevs Ben Gurion-Biographie
Deutschland, Israel + der Antisemitismus:
Präsident Abbas‘ missverständliche Rede
Unterstützung Arbeit Antisemitismus-Beauftragten
Die inszenierte Hysterie
Entstehung Israels als Heldenepos
70 Jahre Israel – 70 Jahre Siedlerkolonialismus
Skandalöse Geschichtsklitterung
Heiko Maas  in Israel
Was für ein Staat!
Heiko Maas - Kniefall nach Israel
Meinungsfreiheit für Palästinenser in Bremen
Rolf Verleger - Hundert Jahre Heimat_Land
Israel hat den Frieden nie gewollt.
Weihnachten 2017
Gefängnisstrafen und Sippenhaft
Nimmt der Antisemitismus zu?
Stramm hinter Trump
Hermann Kuhn demonstriert  Nichtwissen
Deutsche Kampfflieger über Israel
„Sie weichen den wirklichen Problemen aus“
Rezension - Abraham Melzer: Die Antisemiten-Macher
Rezension - Abraham Melzer: Mit Feuer und Blut
Die kopernikanische Wende
Martin Schulz Kotau vor der Israel-Lobby
„1984“ auf israelisch
Rückfall in die Vormoderne
Michael Wolffsohn hat sich disqualifiziert
Rezension - M. Peled - Der Sohn des Generals
Analysen des antizionistischen Isaac Deutscher
Film - Der Hass auf Juden in Europa
14. Dokumenta - Ahlam Shibli
Michael Lüders Buch „Die den Sturm ernten“
Jenseits aller Wirklichkeit
„Im Gefängnis, weil  Palästinenser“
Das Lehrbeispiel BDS
DIG Aufruf gegen Kritiker
Broder - BDS + die Endlösung
Zwischen „Lügen- “ und „Lückenpresse“
Frieden auf Erden... nicht im Heiligen Land
Ist Deutschland eine Bananenrepublik?
Hat Jakob Augstein der Mut verlassen?
Israel-Berichterstattung - doppelte Standards
Propaganda-Lügen gegen den Frieden
Antisemitismus – „Missverständnis der Geschichte“?
Wann ist Kritik an Israels antisemitisch
Die Lobby schlägt zu
Geheimsache Heron TP
Claude Lanzmann -  Palästina-Konflikt
Die Israel-Lobby und die HAWK
Ein Humanist?
„Die Hamas ist an allem schuld“
Ein Krieger und Verächter des Völkerrechts
Proteste und Demonstrationen nicht Antisemitisch
Der Streit um Israels „Existenzrecht“
„Journalismus“ á la Benjamin Weinthal
„Methodisch betriebener Wahnsinn“
Dank an Benjamin Weinthal
Albert Einstein muß als Zeuge herhalten
Wenn Weinthal wieder einmal zuschlägt ...
Rezension von  Kurt O. Wyss
Noch mehr Israel-Kritiker geschafft
Interview mit Abdallah Frangi
Benjamin Weinthal verhindert Vortrag Arn Strohmeyer
„Lügenpresse“ oder kritikloser Philosemitismus?
Ein Weihnachtswunsch
Abraham Melzers Buch „Israel vor Gericht“
Rezension - Petra Wild: Die Krise des Zionismus
Gipfel der Absurdität
Daniel Killy diffamierte seinen früheren Arbeitgeber
Rezension - Die Hölle von Gaza - Spiewak
Rote Karte für Israel!
Der Antisemitismus-Vorwurf als Rufmord
Ist Israel ein verrückter Staat?
„Oslo war ein Kapitulationsabkommen“
Rezension - Ilan Pappe -  „Die Idee Israel"
Wenn eine Jüdin den Zionismus kritisiert...
Leseprobe 3 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 2 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 1 - Antisemitismus – Philosemitismus
Inhalt - Antisemitismus – Philosemitismus
Buch - Antisemitismus – Philosemitismus
Kontrolle über Israels Atomwaffen?
Rezension - Sven Severin: Shalom ist nicht Frieden.
Werte der USA und Europas Doppelmoral
Antwort auf Uri Avnerys Artikel Die wirkliche Nakba
Rezension - Israel – Im permanenten Kriegszustand
Zwischen Doppelmoral und Lebenslügen
Die Herren über Leben und Tod
Dauerbrenner Antisemitismus
Weglassen, vertuschen und manipulieren
Napoleoni - Die Rückkehr des Kalifats.
Presseboykott gegen  Nakba-Ausstellung Bremen?
Der Streit um die historische Wahrheit
Am besten das Völkerrecht abschaffen.
Anschläge Paris - Stunde der Heuchler
Die Legenden von den vertriebenen Juden
Linkspartei und die Verletzer der Völkerrechte
Für Israel Frieden unmöglich.
Zionismus vor seinem historischen Ende?
Antisemitismus-Gefahr als politische Waffe
Eine genau kalkulierte Kampagne
„Ein Massaker schlimmsten Ausmaßes!“
Dieter Graumann und die westlichen Werte
Willkommener Anlass
Die EU als zahnloser Papiertiger
Antisemiten überall
Uri Avnery relativiert die Nakba
H. Baumgarten - Kampf um Palästina
Ein bedeutender Schritt zur Versöhnung
Bremer Evangelische Kirche -  Frieden Nah Ost
„Warum provoziert Ihr Israel immer so?“
Interview mit  Reuven Moskowitz
Israels große Propagandainszenierung
Unkritische Unterstützung Israels.
Tumulte in der Knesset
Rezension - Israel kontrovers
Ariel Sharons brutale Gewaltpolitik
Neuerscheinung Ilan Pappes Buch?
Ilan Pappe - „Eethnische Säuberung Palästinas
Schweigen der Christen im Nahen Osten
Feldmans Film „The Lab“
Mythos - Vertreibung der Juden
Rezension - Viktoria Waltz -  „Monopoly“
Shlomo Sand - Ich steige aus.
Palästinenser Testpersonen für Rüstungsindustrie
Israel steht unter Verdacht
Rezension - Buch Ekkehart Drost
3. Israelkongress in Berlin
Die Angst vor der Wahrheit
Was kommt nach dem Zionismus?
Führt Obama Israels Krieg?
Haben nur Palästinenser „Blut an den Händen“?
Ein Bantustan-Staat für die Palästinenser?
Zionismus + arabischer Antisemitismus
Ethnische Säuberungen
Juden unerwünscht?
Wenn Israel fällt, fällt auch der Westen!“
Nachruf auf Stéphane Hessel
Streit um Augsteins „Antisemitismus“ geht weiter
Zerstört Israel sich selbst?
Broders taktischer Rückzieher
Solidarität mit Jakob Augstein!
Sollen Patriot-Raketen Israel schützen?
Von der Macht der Denunzianten
Rezension Rudolph Bauer - Wer rettet Israel
Netanjau in Berlin zum völlig falschen Zeitpunkt
Mit der UNO auf Kriegsfuß
Generalangriff auf die Mythen des Zionismus
Gaza - Schweigen die Waffen?
"Sicht der Armee  kein ethisches Problem“
Erwiderung auf Charlotte Knobloch
Atmosphäre der Angst
Keine Chance für die Vernunft?
These vom Mord an Arafat
„Hier wird Israel pauschal diffamiert“
D. Barenboim:„Nur ein Psychiater kann  helfen!“
In Nibelungentreue an Israels Seite?
Merkels abenteuerlicher Kriegskurs
Der Dichter, Israel und die Denkverbote
Genug der Heuchelei! - Günther Grass
Auf Mythen keinen Frieden aufbauen
Brief an Ralph Giordano
Ilan Pappe -  Wissenschaft als Herrschaftsdienst
Nazi-Analogien in Israel
Interview mit Abdallah Frangi
Abdallah Frangi - Der Gesandte
Israeltag 2011 - Bremer Schulen
Ein Akt historischer Gerechtigkeit
Israel-Propaganda an deutschen Schulen ?
„Boykott ist eine absolute Notwendigkeit“
Rezension - Finkelstein „Israels Invasion in Gaza“
Die Partei „Die Linke“ + das Existenzrechts Israels
„Wir wollen die ganze Region befreien“
Ergänzung - Brief Bürgermeister Jens Böhrnsen
Offener Brief - Bürgermeister Jens Böhrnsen
Helmut Schmidt + R. von Weizsäcker Antisemiten?
Sind Boykottaktionen antisemitisch?
Boykott gegen Früchte aus Israel
Stéphane Hessel - Empört Euch!
Todenhöfer - Warum tötest Du, Zaid?
Arabische Aufstände düpieren den Westen + Israel
Verzweifeln an Israel
In der Falle der Stammesideologie
Wer glaubt an Friedensbotschaften
Kotau vor Merkels Nahost-Politik
Wie man Antisemiten produziert
Im Gleichschritt mit Israel?
Was ist Antisemitismus
Gibt es  "neuen" Antisemitismus? - Klug Brian
Was sind "jüdische Gene"? - Thilo Sarrazin
Zionistischer Angriff auf Wikipedia
Moshe Zimmermann: Angst vor Frieden
Verwirrung der Begriffe?
Offener Brief  Weser-Kurier-Artikel - 16. 06. 2010
Iris Hefets gewann Prozess gegen Lala Süsskind
Mordaktion nach Piratenmanier
Israel will keinen Frieden
Solidarität mit Iris Hefets!
Sieg der Spermien und Gebärmütter
Hajo Meyer - Radikale Kritik am Zionismus
Interview mit Norman G. Finkelstein
Gespräch mit Yehuda Shaul
Interview mit Yahav Zohar
Broder - Aufklärung + Untergang
„Israel streut der Welt Sand in die Augen“
„Hitler besiegen“
Interview mit Moshe Zuckermann
Bethlehem 2008
Volk ohne Hoffnung
Brief Präsidium J. G. Bremen
Interview Felicia Langer

 

 

 

"Israel muss mit der Hamas verhandeln." Interview mit Moshe Zuckermann (Tel Aviv).
Arn Strohmeyer

 

Interview mit Moshe Zuckermann

„Israel muss mit der Hamas verhandeln.“ Interview mit Moshe Zuckermann (Tel Aviv).

Ohne Verhandlungen mit der Hamas wird es nach Auffassung des israelischen Historikers Moshe Zuckermann keinen Waffenstillstand geben. Verhandlungen mit der islamistischen Organisation seien deshalb unabdingbar. Zuckermann setzt große Hoffnungen auf die Nahost-Politik des neuen US-Präsidenten Barak Obama, warnt aber vor zu großem Optimismus. Es komme darauf an, was dieser von seiner Rhetorik wirklich umsetzen könne. Mit Zuckermann sprach Arn Strohmeyer (Bremen).

1. Der Gaza-Krieg war offensichtlich von der israelischen Regierung lange vorbereitet worden. Er war also nicht nur eine Reaktion auf die Qassam-Raketen, deren militärische Wirkung ja sehr begrenzt ist. Was hat Israel mit diesem Krieg aber wirklich beabsichtigt? Warum hat es das Waffenstillstandsangebot der Hamas, das ja vorlag, ausgeschlagen?

Der Krieg war schon länger vorbereitet, weil es ja vermeintlich einen unmittelbaren, aber nicht ganz neuen Anlass gab: den Beschuss israelischer Orte im Süden des Landes. Für meine Begriffe war aber nicht das der Grund für den Ausbruch des Krieges, jedenfalls nicht in diesem horrenden Ausmaß. Es ging vielmehr darum, das Fiasko des zweiten Libanonkrieges zu kompensieren; besonders Olmert, aber nicht nur ihm musste daran gelegen sein, ein anderes Bild von seiner Amtszeit zu hinterlassen, als das, welches sich mit dem Ausgang des zweiten Libanonkrieges gebildet hatte. Zum anderen herrscht in Israel momentan Wahlkampf. Man drehe und wende es, wie man will – auch das war mit ein Grund für den Ausbruch der Kampfhandlungen: der Versuch, politisches Kapital aus einem „gewonnenen“ Krieg zu schlagen.

2. Was ist die Ursache für die völlig unverhältnismäßige und überzogene einseitige Gewalt von Seiten Israels in diesem Krieg – aber auch schon im Libanon-Krieg 2006? Ist es die aus dem Holocaust herrührende „existenzielle Angst“: so etwas darf uns nie wieder passieren und deshalb gibt es für uns keine moralischen Grenzen?

Ach, ich würde die Shoah in diesem Zusammenhang nicht allzu schnell herbeibemühen. Zumal ja derlei Begründungen immer eine nebulöse Vermutung bleiben müssen. Worum es Israel zu tun war, ist die Wiederherstellung des Abschreckungspotentials der israelischen Armee. Man hatte das Gefühl, dass dieses im zweiten Libanonkrieg ins Wanken geraten war. Mit den Hamas-Kämpfern im Gaza hatte man nun sozusagen „leichtes Spiel“, denn es gab ja
keine wirkliche militärische Kampfkonfrontation, und so konnte sich die israelische Armee rühmen, „siegreich“ aus dem Krieg hervorgegangen zu sein.

3. Sie haben einmal gesagt, dass die innere Logik der Politik, wie der Zionismus sie heute betreibt, zu einem regionalen Krieg führen könnte, der die ganze Region – von Ägypten über Jordanien, Israel und bis nach Syrien – zerstören würde. War der Gaza-Krieg ein Schritt in diese Richtung?

Nein, der Gaza-Krieg gehört nicht in den Überlegungsbereich der Gründe für den Ausbruch eines regionalen Krieges, schon deshalb nicht, weil nicht wenige arabische Länder sich mit der Hamas ganz und gar nicht identifizieren können, sondern in ihr im Gegenteil das Paradigma der Bedrohung im je eigenen Land durch die fundamentalistischen Strömungen sehen. Um die benachbarten Länder in den Zugzwang eines regionalen Krieges zu bringen, bedürfte es eher eines massiven Bevölkerungstransfers der Palästinenser aus ihren Territorien, wie ihn sich einst Meir Kahane, Rehavam Zeevi oder Avigdor Liberman (heute) wünschten.

4. Präsident Mahmud Abbas hat kein Mandat, für alle Palästinenser zu sprechen. Ohne die Hamas kann es aber keine Verständigung mit den Palästinensern geben. Was sind die wirklichen Gründe, warum Israel die Hamas als Verhandlungspartner ablehnt?

Israel hat guten offiziellen Grund, die Hamas als Verhandlungspartner abzulehnen, weil die Hamas Israel nicht anerkennt bzw. sich Israel ganz und gar wegwünschen würde. Mahmud Abbas selbst hat eine offene Rechnung mit der Hamas. Die Frage ist halt nur, ob man wirklich nicht mit der Hamas verhandelt. Für meine Begriffe ist es keine Willensfrage, sondern ein Muss: Man muss mit der Hamas verhandeln, weil man ja einen Waffenstillstand erstrebt,
mithin auch den von der Hamas gefangen gehaltenen Soldaten Gilad Shalit befreien möchte. Ein wie immer geartetes Abkommen wird ohne (direkte oder indirekte) Verhandlungen mit der Hamas nicht zustande kommen.

5. Für Israel gibt es nur die Möglichkeit, den Konflikt mit den Palästinensern unendlich zu verlängern oder den erforderlichen Preis für eine echte Friedenslösung zu zahlen. Wie kommt Israel aus dieser Sackgasse heraus?

Israel kann aus dieser Sackgasse nur herauskommen, wenn es sich zu einem genuinen Frieden entschließt, mithin also auch bereit ist, den so genannten Preis für ihn zu zahlen. Das bedeutet nicht weniger, als den Rückzug aus dem Westjordanland, den Abbau des in ihm entstandenen Siedlungswerks, die Lösung der Jerusalem-Frage im Sinne einer Zwei-Staaten-Lösung sowie die symbolische Anerkennung des Rückkehrrechts der palästinensischen Flüchtlinge. Es gibt keinen anderen Ausweg aus dieser Sackgasse, außer den einer endlosen Perpetuierung des Konflikts, was aber längerfristig weder Israel noch die Palästinenser durchhalten dürften.

6. Israel hat durch den Gaza-Krieg in der Welt einen enormen Image-Verlust erlitten, der schwer wieder gutzumachen sein wird. Ist das der israelischen Regierung gleichgültig oder warum handelt sie so gegen ihre Interessen?

Die israelische Regierung fühlt nicht, dass sie gegen ihre Interessen handelt, sondern meint ganz im Gegenteil in Israels Interesse gehandelt zu haben. Dass dabei die Sicherheitsfrage fetischisiert wird, ist nicht neu. Dass man sich um den Imageverlust in der Welt einen feuchten Kehricht kümmert, auch nicht. Ein Beleg dafür dürfte sich in knapp zehn Tagen einstellen, wenn, wie es momentan aussieht, Netanjahu zum nächsten israelischen Premier gewählt und seine Regierungskoalition aus einem großen parlamentarischen Rechtsblock bilden wird.

7. Der Gaza-Krieg war auch eine Propagandaschlacht, die vor allem über die Fernsehbilder ausgetragen wurde. Israel hat dabei eine mediale Wirklichkeit aufgebaut, die es – wie sich später herausstellte – großenteils gar nicht gab. Israelische Intellektuelle haben diese Darstellung dennoch kritiklos übernommen. Wie ist das zu erklären? Und liegt in dieser zentral gesteuerten Propaganda nicht eine Gefahr für die israelische Demokratie?

Von israelischer Demokratie würde ich in vielerlei Hinsicht nicht sprechen wollen, schon gar nicht in Zeiten des Ausnahmezustandes. Dass die linkszionistischen Intellektuellen diesen Krieg (wieder einmal) mitgetragen haben, überrascht nicht allzu sehr. Auch sie sind der israelischen Regierungspropaganda weitgehend aufgesessen. Aber darüber hinaus ist es ja auch so, dass weder die Hamas heute noch die Hisbollah vor zwei Jahren Bewegungen bzw. Organisationen sind, mit denen man sich von linker (israelischer) Warte leicht solidarisieren oder sogar auch nur ins Gespräch kommen könnte.

8. Der neue US-Präsident Barak Obama schlägt ganz neue Töne im Umgang mit dem Islam und der arabischen Welt an. Er will – wie er sagt – „auch die Interessen der Palästinenser berücksichtigen“. In Israel wird es nach der Wahl in jedem Fall eine konservative bzw. rechte Regierung geben, die an dem bisherigen Kurs festhalten wird. Bahnt sich hier ein Konflikt mit den USA an?

Es wird auf jeden nicht mehr die Dauerhochzeit geben, die über Jahre zwischen der Bush-Regierung und Israels Regierungen unter Sharon und Olmert bestanden hat. Ob freilich Obama es auf eine Konfrontation ankommen lassen wird, muss erst abgewartet werden. Überhaupt muss erst abgewartet werden, was Obama von dem, was er rhetorisch verspricht, in der praktischen Realität umsetzen wird. Er ist ein Hoffnungsträger, ohne Zweifel, aber geprüft wird er anhand dessen, was er vom Signalisierten verwirklichen wird.

9. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat sich im Gaza-Krieg mit der Feststellung „Israel hat immer recht“ voll und ganz hinter das israelische Vorgehen gestellt. Dient eine solche unkritische und undifferenzierte Haltung der Lösung des Nahost-Konflikts und dem deutsch-israelischen Verhältnis?

Aus meiner Perspektive dient sie ihr ganz und gar nicht. Aber meine Perspektive ist nicht die der israelischen Regierung und gewiss auch nicht die der deutschen Bundeskanzlerin. Ich glaube, Angela Merkel urteilt im Fall Israels wider besseren Wissens, weil sie ganz in der Tradition der israelisch-deutschen Politkultur steht, wonach Deutschland immer absegnet, was Israel machen zu sollen meint. Die Frage, ob damit den wahren israelischen Interessen gedient
wird, erhebt sich für Deutschland bzw. für seine Kanzlerin gar nicht.

10. Amerikanisch-jüdische Organisationen und der Zentralrat der Juden in Deutschland haben behauptet, die Demonstrationen in aller Welt gegen den Gaza-Krieg seien zutiefst antisemitisch gewesen und hinter ihnen steckten vor allem Alt- und Neonazis. Abgesehen davon, dass auch Juden überall mit gegen diesen Krieg protestiert haben – wird hier der Antisemitismus-Vorwurf nicht auf eine völlig falsche Schiene geleitet?

Ja, der Antisemitismus, der natürlich überall bekämpft gehört, wo er in Erscheinung tritt, wird schon seit geraumer Zeit verdinglicht und in perfidester Weise ideologisch instrumentalisiert. Das Schlimme dabei ist, dass diejenigen, die groß von Antisemitismus tönen, noch immer den Unterschied zwischen Israelkritik, Antizionismus und Antisemitismus nicht begriffen haben. Nicht begriffen haben sie zudem, dass das, was Israel an Horrendem anrichtet, zwangläufig auch den realen Antisemitismus in der Welt nährt. Man kann offenbar nicht den Apfel essen und ihn auch ganz behalten.

11. In Deutschland ist wegen der jüdischen Zuwanderer aus Russland viel von der „Wiedergeburt des Judentums“ die Rede. Die Erneuerung wird aber – etwa durch den Zentralrat der Juden in Deutschland und viele jüdischen Gemeinden – im Sinne eines militanten Zionismus durchgeführt, was man jetzt wieder durch die rückhaltlose Unterstützung für Israels Vorgehen im Gaza-Streifen feststellen konnte. Hat eine solche „jüdische Erneuerung“ Zukunft?

Ich höre von einer „Wiedergeburt des Judentums“ in Deutschland bzw. von der „jüdischen Erneuerung“ zum ersten Mal. Ich dachte immer, das sei der Job des Zionismus gewesen. Na, da wird man sich in Israel aber freuen. Gemeinhin werden in Israel die in Deutschland (nach der Shoah) lebenden Juden für die schmählichsten der Diaspora gehalten. Vielleicht wird jetzt durch die "Erneuerung" eine Zeitenwende eintreten: Die in Deutschland lebenden Juden kämpfen aus Deutschland bis zum letzten israelischen Blutstropfen.

12. Es gibt immer mehr jüdische Intellektuelle, Wissenschaftler und Politiker die sich kritisch mit den Grundpfeilern des Zionismus auseinandersetzen (z.B. Sie selbst, Ilan Pappe, Tom Segew, Yehuda Elkana, Avi Shlaim, Shlomo Sand, John Rose, Avraham Burg und der verstorbene Simcha Flappan, um nur einige zu nennen). Bedeutet das, dass dieses Hinterfragen und In-Frage-Stellen auf Dauer der zionistischen Ideologie die Legitimation entzieht? Wie wird sich das auf den Staat Israel auswirken?

Ach Quatsch, die Leute, die Sie erwähnen, mich eingeschlossen, haben doch in Israel politisch nichts zu bestellen – sie bilden eine randständige Minorität. Wenn der zionistischen Ideologie je die Legitimation entzogen werden sollte, wird es nicht wegen einiger Intellektuellen geschehen, sondern wegen historischer Bewegungen innerhalb des Judentums, geopolitischer Interessen in der Region und anderer Umbrüche, die aber struktureller Natur
sein müssen. Nichts dergleichen steht in absehbarer Zukunft an.

 

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