Ein Staat
für die Palästinenser bleibt das Ziel
Der frühere PLO-Vertreter in
Deutschland, Abdallah Frangi, gewährt in seinem
neuen Buch tiefe Einblicke hinter die Kulissen
der Nahost-Politik
Arn Strohmeyer
„In den fünfziger und sechziger
Jahren entstand [in der Bundesrepublik] in der
Konfrontation mit dem Nationalsozialismus und
dem Holocaust ein umfassendes Wunschbild von
Juden, vom jüdischen Staat und seinen jüdischen
Bürgern, ein Wunschbild, das spezifisch deutsche
Züge trug und das spätere Gespräch über Israel
in der Bundesrepublik über Jahrzehnte
beeinflusste. Diese Hinwendung zu Israel und den
Juden, und die damit verbundenen Idealisierungen
wurden zu einem wichtigen Element der
politischen Identität der Bundesrepublik und
ihrer Eliten, zum Symbol der
West-Ost-Orientierung und des erfolgreichen
Wandels zu Demokratie, Toleranz und
Liberalismus“, schreibt der israelische
Historiker Daniel Cil Brecher in seinem Buch
„Der David - Der Westen und sein Traum von
Israel“.
Er belegt auf vielen Seiten, dass
dieses Israel-Bild natürlich eine Idealisierung
ist, die vor allem in Deutschland und den USA
aber für die Wirklichkeit genommen wird. „Die
koloniale Besitzergreifung Palästinas durch
Großbritannien und die zionistische Bewegung“
und ihre Folgen bis heute - so Brecher weiter -
fallen bei dieser Betrachtungsweise natürlich
unter den Tisch. Oder anders gesagt: Die
Palästinenser als die Hauptleidtragenden des
Nahost-Konfliktes kommen in dieser Sicht gar
nicht vor.
Dass sie inzwischen in
Deutschland doch wahrgenommen werden und man
ihnen heute - wenn auch noch in bescheidenem
Rahmen - sogar Rechte zugesteht, ist
hauptsächlich das Verdienst eines Mannes, der
über vierzig Jahre unermüdlich für die Sache der
Palästinenser in Deutschland gewirkt hat:
Abdallah Frangi. Der Sohn eines reichen
Beduinen-Scheichs aus Bersheba (heute Israel)
kam im November 1962 aus Gaza in die
Bundesrepublik und begann in Frankfurt ein
Medizinstudium, merkte aber bald, dass seine
Berufung nicht im Mediziner-Beruf lag, sondern
in der politischen Arbeit für sein Volk, und das
hieß, vor allem der deutschen Öffentlichkeit den
Standpunkt der Palästinenser zu erläutern. Er
wirkte in der palästinensischen
Studentenorganisation, hielt immer aber auch
Kontakt zu den führenden politischen Köpfen der
Palästinenser. Später trat er der Fatah bei und
erlebte alle Höhen und Tiefen der nationalen
Sammelorganisation PLO mit, von der sich Gruppen
abspalteten, die ganz auf Terror setzten. Im
September 1970 wurde Frangi zum offiziellen
Vertreter der Fatah (im Rahmen der Arabischen
Liga) in Bonn ernannt - vom PLO Vorsitzenden
Jassir Arafat selbst.
Mit diesem Mann verband Frangi
von nun an eine große politische und menschliche
Nähe. Sein Buch ist ein Hohelied auf diesen im
Westen oft umstrittenen politischen Führer, der
Palästina wie kein anderer verkörperte und über
den Frangi - bei allen Fehlern, die er auch
beging - mit höchstem Lob schreibt: „Ihm ist es
zu verdanken, dass den Palästinensern das
Schicksal der amerikanischen Ureinwohner erspart
geblieben ist. Ihm ist es gelungen, eine neue
palästinensische Identität zu schaffen. Er hat
die zerrütteten Lebenskräfte der Palästinenser
stimuliert und aus armseligen Flüchtlingen ein
Volk gemacht. Er hat uns die Vision einer
Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern
hinterlassen [...] Nichts wäre dem Frieden auf
der Welt zuträglicher als das.“
Frangi schafft es, in seinem Buch
ein Porträt dieses Palästinenser-Führers zu
entwerfen, das diesen Mann, der den meisten
Deutschen sicher fremd geblieben ist, in
menschliche Dimensionen rückt, ja, er versteht
es, ihm warme Sympathien abzugewinnen. An einer
Stelle schreibt er über ihn: „Arafat gebe jedem
- in welcher Stimmung man ihn auch antreffe das
Gefühl, nur für ihn zu leben. Das Gefühl, ein
Teil seiner, Arafats, Person und
Lebensgeschichte zu sein. Er reiße die anderen
gewissermaßen in das Drama seines Lebens hinein,
in dem sich wiederum das größere Drama des
palästinensischen Volkes verdichte,
zusammenballe.“
Arafat wird sozusagen Frangis
Mentor, denn Deutschland hielt der PLO-Chef für
eins der Schlüsselländer für einen Frieden im
Nahen Osten. Frangi steigt ins ZK der Fatah auf
und wird nun zum direkten Insider der
politischen und militärischen Vorgänge auf
Seiten der Palästinenser. Wohl erstmals kann der
deutsche Leser so tiefe Einblicke in die
internen Machtstrukturen, persönlichen
Beziehungen und Konflikte dieser größten
palästinensischen Partei nehmen. Er schildert
alle Phasen, die die Fatah bis heute
durchgemacht hat: von der Befreiungsbewegung,
die ganz auf Gewalt und die Rückeroberung
Palästinas setzte und dann nach dem Oktoberkrieg
1973 langsam einsehen musste, dass Israel
militärisch nicht besiegt werden konnte.
Und dennoch meint Frangi, dass
dieser Kampf nicht umsonst gewesen sei: „Dieser
Kampf stellte die einzige Garantie für das
Überleben der Palästinenser als Volk dar. Zweck
der israelischen Politik war ja nicht nur, den
Vertriebenen durch die Sprengung ihrer Dörfer
jeden Grund für eine Rückkehr zu nehmen - sie
zielte auch auf die Zerstörung dessen, was die
versprengten Flüchtlinge noch miteinander
verband, nämlich die Hoffnung auf eine Lösung,
die ihnen als Volk gerecht würde. Das Fernziel
der israelischen Politik war, eine Situation der
Ausweglosigkeit zu schaffen, in der den
Palästinensern nichts anderes übrig blieb, als
sich in den anderen arabischen Nationen
aufzulösen - sodass kommende Generationen in
Israel unbelastet vom Schicksal der Vertriebenen
aufwachsen könnten, als hätte es die
Palästinenser nicht gegeben. Mit anderen Worten:
Wir sollten spurlos verschwinden. Diesem
Verschwinden hat die Fatah erfolgreich
entgegengearbeitet.“
1974 kam dann der Wendepunkt. In
ihrem Zehn-Punkte-Programm beschloss die PLO den
endgültigen Abschied von der Illusion einer
Rückeroberung jenes Teils von Palästina, auf dem
die Israelis ihren Staat errichtet hatten, und
von der Vision eines gemeinsamen
jüdisch-christlich-muslimischen Staates. Im
Grunde erklärte sich die PLO damit bereit, im
von Israel besetzten Westjordanland und
Gazastreifen einen eigenen Staat zu gründen.
Beide Gebiete machen nur 22 Prozent Palästinas
aus, Israel sollten also 78 Prozent des Landes
überlassen werden. Dieser Vorschlag lief auf
eine Anerkennung Israels hinaus. In der PLO trat
die Diplomatie an die Stelle des bewaffneten
Kampfes, sie stieß damit aber auf den
erbitterten Widerstand Israels.
Ministerpräsident Jitzhak Rabin quittierte
Arafats Angebot so: „Wir sind nur bereit, der
PLO auf dem Schlachtfeld zu begegnen.“ Frangis
Kommentar zu diesem Ausspruch Rabins: „Es
schien, als würde die PLO Israel um so
gefährlicher je kompromissbereiter sie auftrat.“
Aber der Trend in Richtung
Verständigung war nicht aufzuhalten: 1974
erkannte die UNO-Vollversammlung die PLO mit
überwältigender Mehrheit an, Arafat wurde damit
auf dem diplomatischen Parkett hoffähig.
Natürlich gab es auch Rückschläge. 1982
marschierte die israelische Armee mit dem von
Ariel Sharon erklärten Ziel im Libanon ein, die
PLO, die sich nach ihrer Niederlage in Jordanien
dorthin zurückgezogen hatte, auszuschalten,
Arafat zu beseitigen, sämtliche Palästinenser
nach Syrien oder Jordanien abzudrängen, die
syrische Armee aus dem Land zu werfen und eine
Israel genehme Regierung unter dem
Falangisten-Führer Baschir Gemayel zu bilden,
mit der Israel dann einen Separat-Frieden
abschließen könnte.
Es kam anders: Israel erreichte
so gut wie keines seiner Ziele. Die PLO konnte
nach wochenlanger Belagerung ungeschlagen und
erhobenen Hauptes aus Beirut abziehen. Arafat
überlebte und musste mit seinem Führungszirkel
nach Tunis gehen. Die Palästinenser wurden nicht
erneut vertrieben - auch wenn sie furchtbare
Opfer hinnehmen mussten. Allein in den Lagern
Sabra und Schatila schlachteten die Falangisten
bis zu 2000 Menschen ab. Da Israel den
Falangisten indirekte logistische Hilfe bei
diesem Unternehmen gegeben hatte, musste später
Verteidigungsminister Sharon nach
Massenprotesten in Israel zurücktreten. Sabra
und Schatila war auch für Israel ein moralisches
Debakel.
Nicht ohne Ironie schildert
Frangi, wie Israel auch in den achtziger Jahren
die friedensbereite PLO mit allen Mitteln
bekämpft, aber gleichzeitig die Hamas im
Gazastreifen gefördert hat, um sie als
Konkurrenz zur PLO aufzubauen - und sich damit
einen neuen Todfeind heranzog. Frangi: „Israel
gab einer islamistischen Widerstandsbewegung
ihren Segen, und im Gegensatz zur PLO arbeitete
die Hamas in Palästina von nun an ganz legal.“
Die Schilderung der Jahre, in
denen der Frieden zwischen Israelis und
Palästinensern greifbar nahe war, gehört zu den
stärksten Passagen in Frangis Buch. Nach langen
Geheimverhandlungen, von denen selbst die
Amerikaner nichts wussten, wurde das Oslo-
Abkommen am 13. September 1993 von Rabin und
Arafat vor dem Weißen Haus in Washington
unterzeichnet. Frangi bezeichnet es als den
„größten diplomatischen Erfolg in der neueren
Geschichte Palästinas, weil es 27 Jahre nach dem
Sechstage-Krieg die Rückkehr in die besetzten
Gebiete erlaubte.“ Der Oslo-Vertrag bedeutete
auch für Frangi einen persönlichen Triumph: Er
durfte vor der PLO-Vertretung (im Haus der
Arabischen Liga) in Bonn die palästinensische
Flagge hissen.
Die Palästinenser verstanden das
Abkommen so, dass es die schrittweise Übernahme
des Gazastreifens und des Westjordanlandes durch
die PLO regeln sollte. Das war aber offenbar ein
bewusst herbeigeführtes Missverständnis von
Seiten Israels. Die Palästinenser bekamen zwar
eine beschränkte Autonomie und die Herrschaft
über einen kleinen Teil des Westjordanlandes,
der größere Rest wurde aber weiter von Israel
kontrolliert. Dennoch war die Euphorie bei den
Palästinensern groß und Frangi spricht von ihrem
Glauben, dass eine „neue Epoche angebrochen“
sei. Aber die Enttäuschung folgte auf dem Fuß:
Das Oslo-Abkommen war viel zu vage und
unverbindlich formuliert. Zwar sollten die
Israelis sich innerhalb von fünf Jahren aus den
besetzten Gebieten zurückziehen - was sie
natürlich nicht taten. Das Ziel der Schaffung
eines palästinensischen Staates war in dem
Abkommen gar nicht erwähnt, vom Ende des
Siedlungsbaus und der Entlassung der zigtausende
palästinensischer Gefangener aus Israels
Gefängnissen war auch keine Rede mehr.
Die Palästinenser fühlten sich
getäuscht, man hatte sie ins Leere laufen
lassen. Der Aufbruch in Richtung Frieden hatte
nicht lange gedauert. Auch in Israel schlug die
politische Stimmung um. Die politische Rechte -
besonders die künftigen Regierungschefs Benjamin
Netanjahu und Ariel Sharon - stellten das
Oslo-Abkommen 1995 als „Vorboten der
bevorstehenden Auslöschung Israels“, also eines
neuen Holocaust dar. Der Verantwortliche für das
Abkommen, Jitzhak Rabin, wurde als „Verräter“
bezeichnet und auf Plakaten in der Uniform des
SS-Führers Heinrich Himmler dargestellt. Der
Mord an Rabin, der sich offenbar von einem
politischen Falken zu einer Friedenstaube
gewandelt hatte, durch einen ultra-orthodoxen
jungen Israeli ergab sich fast folgerichtig aus
der von der Rechten aufgeheizten Stimmung.
Auf die Nachricht von seinem Tod,
schreibt Frangi, sei Arafat mitten in einer
ZK-Sitzung der Fatah in hemmungsloses Weinen
ausgebrochen - Tränen, die offenbar aus einer
tief empfundenen Empathie kamen, aber natürlich
auch einen politischen Hintergrund hatten. Auf
die verständnislose Frage der anderen
ZK-Mitglieder, warum er um Rabin weine, sagte
er: „Ich habe meinen Partner für den Frieden
verloren. Ich weiß, was ich sage. Es kommen
schwere Zeiten auf uns zu.“ Das Verhältnis
Rabins zu Arafat - so Frangi - sei kurz vor
seinem Tod fast freundschaftlich gewesen. Rabin
hätte wirklich vorgehabt, das Oslo-Abkommen
umzusetzen.
Arafat sollte mit seiner
Bemerkung zu den kommenden „schweren Zeiten“
Recht behalten: Es folgte die zweite Intifada
mit der sich immer schneller drehenden
Gewaltspirale. Auf israelische Liquidierungen
von palästinensischen Führern folgten Anschläge
von palästinensischen Selbstmordattentätern. Im
Jahr 2000 scheiterte das Gipfeltreffen von
Camp-David, Israels Regierungschef Barack
behauptete, keinen Partner mehr für den Frieden
zu haben, was ihm die Israelis abnahmen und der
israelischen Friedensbewegung bis heute die
Motivation genommen hat. Im Jahr 2002 unternahm
Sharon seinen Feldzug im Westjordanland, der
furchtbare Zerstörungen anrichtete. Die
israelische Armee belagerte Monate lang Arafats
Regierungssitz in Ramallah. Der PLO-Führer starb
unter heute noch ungeklärten Umständen. 2006
griff Israel den Libanon erneut an und zerstörte
große Teile seiner Infrastruktur, 2008/2009
folgte der Krieg gegen den Gaza-Streifen, der
etwa 1500 palästinensische Opfer forderte.
Arafat war mit Rabins Tod um die
Früchte seines Lebenskampfes gebracht worden.
Frangi bilanziert: „[Nach dem Tod Rabins]
behandelte die israelische Politik die
Palästinenser nur noch als ein Problem, das es
mit Gewalt zu lösen galt. Danach erlebten wir
nur noch die Überheblichkeit von Menschen, denen
wir dankbar sein mussten, wenn sie überhaupt
noch mit uns redeten [...] Für alle drei
(Netanjahu, Barack und Sharon, d. Verf.) war das
Abkommen von Oslo nur noch ein Aushängeschild,
unter dem sie eine Politik betrieben, die in
allen Punkten gegen das Abkommen verstieß. Und
auch die Strategie war dieselbe: In allen
öffentlichen Bekundungen bejahten sie einen
Palästinenserstaat, da es in einer Welt, die
diesen Staat seit Jahren forderte, nicht gut
ankam, ihn rundweg abzulehnen - sobald es aber
um Schritte zur Verwirklichung dieses Staates
geht, stellten sie Bedingungen, die auf seine
Verhinderung hinausliefen.“ Das ist auch der
Stand von heute. Israel kann offenbar mit dem
Status quo gut leben und hofft, dass die Zeit
für seine Ziele arbeitet. Es sieht also nicht so
aus, als würde es in naher Zukunft eine Bewegung
in Richtung Frieden geben.
Frangi ist ein Mann der Fatah,
also Angehöriger einer Partei. Dennoch schildert
er die politische und militärische Entwicklung
im Nahen Osten, vergleicht man sie mit anderen
Quellen, mit ziemlicher Objektivität. Dennoch
leistet er sich am Ende seines Buches eine
historische Ungenauigkeit. 2006 hatte die Hamas
die auch vom Westen geforderten freien Wahlen in
den besetzten Gebieten gewonnen, die dann vom
Westen und Israel wegen des „falschen“
Ergebnisses liquidiert - also nicht anerkannt
wurden. Die Hamas blieb (nach der Bildung einer
Regierung aus ihr und Fatah, die scheiterte) im
Gazastreifen an der Macht. Frangi befand sich zu
dieser Zeit als Vertreter der Fatah dort, war
also unmittelbarer Augenzeuge. Er führte sogar
die Verhandlungen mit der Hamas über einen
Waffenstillstand.
Er schreibt, die Hamas habe zu
diesem Zeitpunkt geputscht und die Fatah zur
verbotenen Organisation erklärt. Das US-Magazin
Vanity Fair hat aber unter Berufung auf
glaubhafte Quellen eine andere Version
veröffentlicht. Danach hat die US-Regierung
zusammen mit der Fatah einen Putsch gegen die
demokratisch gewählte Hamas-Regierung geplant
und seine Durchführung auch mit Waffen und Geld
unterstützt. Die Hamas sei diesem Putsch aber im
Juni 2007 zuvorgekommen. Die damalige
US-Außenministerin Condolezza Rice sei
beauftragt gewesen, einen palästinensischen
Bürgerkrieg zu provozieren. Vanity Fair
hat zum Beweis seiner Behauptungen mehrere
amerikanische Regierungsdokumente vorgelegt.
Außerdem bestätigte der Nahost-Berater der
amerikanischen Regierung, David Wurmser, dass
die alleinige Übernahme der Kontrolle in Gaza
durch die Hamas eine Reaktion auf die
Putschpläne der Fatah gewesen sei. Frangi hat
sich keinen Gefallen getan, dass er diese
allgemein bekannten Details nicht nennt. Musste
er hier Rücksichten auf irgendjemanden nehmen?
Ansonsten hat der „germanisierte
Palästinenser“, wie ihn Daniel Cohn-Bendit
einmal genannt hat, ein eindrucksvolles Buch
über den Nahost-Konflikt geschrieben, das - aus
palästinensischer Sicht - aufschlussreiche
Blicke hinter die Kulissen und in die Abgründe
der Vorgänge im Nahen Osten wirft. Frangi kann
natürlich auch keine Lösung für diesen
Dauerkonflikt anbieten. Aber er gibt die
Hoffnung nicht auf, dass die Orthodoxen und die
israelischen Siedler Israel nicht ewig ihre
Politik diktieren können, dass - auch begünstigt
durch den Wandel in der arabischen Welt - eines
Tages andere Kräfte in Israel an die Macht
kommen - ein neuer Jitzhak Rabin vielleicht. Und
dass sich letzten Endes dann Recht,
Gerechtigkeit und Vernunft doch durchsetzen
werden.
Abdallah Frangi: Der Gesandte.
Mein Leben für Palästina. Hinter den Kulissen
der Nahost-Politik, Heyne-Verlag München 2011,
19,80 Euro, ISBN 978-3-453-19354-3