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Texte von Arn Strohmeyer

Die Israel-Verteidiger in der Klemme:
Über 100 Jahre Widerstand gegen Zionismus
Getreu der zionistischen Weltanschauung
Partnerschaft zwischen Südafrika + Israel
Brief an den  Dr. Nils Minkmar - SZ
Antwort auf Aleida Assmanns Versuch - Judenhass
Habeck - Apostel der doppelten Moral
Die israelische Tragödie
Tamar Amar-Dahl - "Siegeszug des Neozionismus"
Weltbild von Mathias Döpfner
Gerechtigkeit für Roger Waters!
Israel-Politik radikal überdenken
Andenken an Toten des Holocaust missbraucht
Omri Boehm ein antisemitisches Buch?
Zionistenschreiben vor, wie an Holocaust zu erinnern.
Tragödie des Zionismus
Palästinenser dürfen in Erinnerungspolitik nicht vorkommen
Genozid wäre besser gewesen
Deutsche Erinnerungspolitik ohne Palästinenser
Plädoyer Ungleichheit der Menschen
Deutschland eine Bananenrepublik?
Situation derPalaestinenser unter zionistischer Besatzung
Ist Banksy ein Antisemit?
Israel ein Apartheidstaat wie Südafrika?
Streit um die Kasseler Documenta
Rezension - Abraham Melzer-  Ich bin (k)ein Antisemit!
Afghanische Sanndalentraeger besiegten USA
Gemeinsame Werte mit einem Apartheidstaat?
Der Welt droht ein neuer Kalter Krieg
Die Antideutschen
Chefs des Springer-Konzerns Mathias Döpfner
„Apeirogon“ des irischen Autors Colum McCann
Lapid - Imagpflege, neue Einsichten?
„1984“ - israelische Cyber-Software“
BDS -  Hoffnung der Palästinenser“
Das Ende einer Illusion
Kampf gegen Windmühlenflügel
Die grüne Kanzlerkandidatin
Palästina in israelischen Schulbüchern
Die Nakba soll zu Ende gebracht werden
Westliche Propaganda - Aufteilung der Welt in Gut+ Böse
Die Jerusalemer Erklärung - Antwort auf die IHRA
Werder Bremen übernimmt die IHRA-Definition
Joseph Melzer - Ich habe neun Leben gelebt.
Holocaustgedenktag 2021
Inhalt der BDS-Resolution nicht erwähnen
Bücher - Positionen zum israelbezogenen Antisemitismus
Kariere von Sawsan Chebli
Martialisches Erinnern
Das zynische Angebot
Omri Boehms - liberaler und humaner Zionismus!
Omri Bohm - Israel - eine Utopie
Darstellung des Zionismus  für Israels Politik Problem
Zionismus untergräbt Werte des Judentums
Gaza ist Überall!
Israel und das Apartheid-Südafrika
Fall Achille Mbembe kein Einzelfall
Eine deutsche Debatte im Jahr 2020
Achille Mbembe - Eigentor von Felix Klein
Was trägt Israel  zum Judenhass bei?
Antideutsche - Antisemitismus und Nahostkonflikt
Nirit Sommerfeld - Stimme des anderen Israel
Symbol für den Freiheitskampf
Krieg gegen das palästinensische Volk
Treueschwüre für einen Besatzerstaat
Zur Kriegsgefahr im Nahen Osten
Der  ideologische Blick auf Israels Geschichte
Kein Friedensstern über Bethlehem
G. Hanloser - Abgesang auf die Antideutschen
Bundesregierung will Hisbollah verbieten
Jürgen Todenhöfer - Die große Heuchelei
Spiegel - zu Israel-kritischer Positionen kein Wort
Gegenwärtige Hexenjagd auf „Antisemiten“
Hungert sie aus!
Das Beispiel Dr. Dr. Marcus Ermler
Hans-Jürgen Abromeit sagt die Wahrheit
Israel zieht belastende Dokumente aus dem Verkehr
Definiert Israels Regierung was Antisemitismus ist
Der Kushner-Plan -Totgeburt
Israels Politik -  zynisch, autoritär und reaktionär
Bremen verweigert Kritik an Israel
Wahlen ohne Opposition und Alternative…
Man unterscheidet zwischen "guten" und "bösen" Juden
BDS-Aktivisten auf „Krawall“ reduziert
Israel Siedlungen auf dem Mond?
Die Mauer als Symbol des Scheiterns
Wider den Mainstream
Triumph des moralischen Nihilismus
Mythos - Vertreibung der Juden aus arabischen Ländern
Frieden auf Erden“ –  nicht in Palästina
Zensur der evangelischen Kirche
Lehrer nach Yad Vashem
Evangelische Kirche und Israels Unrechtspolitik
Hysterie bis zur Paranoia
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Bremer Innensenator Mäurer hat Recht
Die „Israelisierung der Welt“
Trumps "Deal" Verrat an Palästina
Wikipedia ist der Manipulation überführt
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Juden und Muslime in Auschwitz
Israels Sanktionen - Iran
Zum Tod von Felicia Langer
„WerteInitiative“  - Schlag gegen Bettina Marx
Stopp gegen Antisemitismus-Hysterie
Palästina - Realität wird zum Tabu
Tom Segevs Ben Gurion-Biographie
Deutschland, Israel + der Antisemitismus:
Präsident Abbas‘ missverständliche Rede
Unterstützung Arbeit Antisemitismus-Beauftragten
Die inszenierte Hysterie
Entstehung Israels als Heldenepos
70 Jahre Israel – 70 Jahre Siedlerkolonialismus
Skandalöse Geschichtsklitterung
Heiko Maas  in Israel
Was für ein Staat!
Heiko Maas - Kniefall nach Israel
Meinungsfreiheit für Palästinenser in Bremen
Rolf Verleger - Hundert Jahre Heimat_Land
Israel hat den Frieden nie gewollt.
Weihnachten 2017
Gefängnisstrafen und Sippenhaft
Nimmt der Antisemitismus zu?
Stramm hinter Trump
Hermann Kuhn demonstriert  Nichtwissen
Deutsche Kampfflieger über Israel
„Sie weichen den wirklichen Problemen aus“
Rezension - Abraham Melzer: Die Antisemiten-Macher
Rezension - Abraham Melzer: Mit Feuer und Blut
Die kopernikanische Wende
Martin Schulz Kotau vor der Israel-Lobby
„1984“ auf israelisch
Rückfall in die Vormoderne
Michael Wolffsohn hat sich disqualifiziert
Rezension - M. Peled - Der Sohn des Generals
Analysen des antizionistischen Isaac Deutscher
Film - Der Hass auf Juden in Europa
14. Dokumenta - Ahlam Shibli
Michael Lüders Buch „Die den Sturm ernten“
Jenseits aller Wirklichkeit
„Im Gefängnis, weil  Palästinenser“
Das Lehrbeispiel BDS
DIG Aufruf gegen Kritiker
Broder - BDS + die Endlösung
Zwischen „Lügen- “ und „Lückenpresse“
Frieden auf Erden... nicht im Heiligen Land
Ist Deutschland eine Bananenrepublik?
Hat Jakob Augstein der Mut verlassen?
Israel-Berichterstattung - doppelte Standards
Propaganda-Lügen gegen den Frieden
Antisemitismus – „Missverständnis der Geschichte“?
Wann ist Kritik an Israels antisemitisch
Die Lobby schlägt zu
Geheimsache Heron TP
Claude Lanzmann -  Palästina-Konflikt
Die Israel-Lobby und die HAWK
Ein Humanist?
„Die Hamas ist an allem schuld“
Ein Krieger und Verächter des Völkerrechts
Proteste und Demonstrationen nicht Antisemitisch
Der Streit um Israels „Existenzrecht“
„Journalismus“ á la Benjamin Weinthal
„Methodisch betriebener Wahnsinn“
Dank an Benjamin Weinthal
Albert Einstein muß als Zeuge herhalten
Wenn Weinthal wieder einmal zuschlägt ...
Rezension von  Kurt O. Wyss
Noch mehr Israel-Kritiker geschafft
Interview mit Abdallah Frangi
Benjamin Weinthal verhindert Vortrag Arn Strohmeyer
„Lügenpresse“ oder kritikloser Philosemitismus?
Ein Weihnachtswunsch
Abraham Melzers Buch „Israel vor Gericht“
Rezension - Petra Wild: Die Krise des Zionismus
Gipfel der Absurdität
Daniel Killy diffamierte seinen früheren Arbeitgeber
Rezension - Die Hölle von Gaza - Spiewak
Rote Karte für Israel!
Der Antisemitismus-Vorwurf als Rufmord
Ist Israel ein verrückter Staat?
„Oslo war ein Kapitulationsabkommen“
Rezension - Ilan Pappe -  „Die Idee Israel"
Wenn eine Jüdin den Zionismus kritisiert...
Leseprobe 3 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 2 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 1 - Antisemitismus – Philosemitismus
Inhalt - Antisemitismus – Philosemitismus
Buch - Antisemitismus – Philosemitismus
Kontrolle über Israels Atomwaffen?
Rezension - Sven Severin: Shalom ist nicht Frieden.
Werte der USA und Europas Doppelmoral
Antwort auf Uri Avnerys Artikel Die wirkliche Nakba
Rezension - Israel – Im permanenten Kriegszustand
Zwischen Doppelmoral und Lebenslügen
Die Herren über Leben und Tod
Dauerbrenner Antisemitismus
Weglassen, vertuschen und manipulieren
Napoleoni - Die Rückkehr des Kalifats.
Presseboykott gegen  Nakba-Ausstellung Bremen?
Der Streit um die historische Wahrheit
Am besten das Völkerrecht abschaffen.
Anschläge Paris - Stunde der Heuchler
Die Legenden von den vertriebenen Juden
Linkspartei und die Verletzer der Völkerrechte
Für Israel Frieden unmöglich.
Zionismus vor seinem historischen Ende?
Antisemitismus-Gefahr als politische Waffe
Eine genau kalkulierte Kampagne
„Ein Massaker schlimmsten Ausmaßes!“
Dieter Graumann und die westlichen Werte
Willkommener Anlass
Die EU als zahnloser Papiertiger
Antisemiten überall
Uri Avnery relativiert die Nakba
H. Baumgarten - Kampf um Palästina
Ein bedeutender Schritt zur Versöhnung
Bremer Evangelische Kirche -  Frieden Nah Ost
„Warum provoziert Ihr Israel immer so?“
Interview mit  Reuven Moskowitz
Israels große Propagandainszenierung
Unkritische Unterstützung Israels.
Tumulte in der Knesset
Rezension - Israel kontrovers
Ariel Sharons brutale Gewaltpolitik
Neuerscheinung Ilan Pappes Buch?
Ilan Pappe - „Eethnische Säuberung Palästinas
Schweigen der Christen im Nahen Osten
Feldmans Film „The Lab“
Mythos - Vertreibung der Juden
Rezension - Viktoria Waltz -  „Monopoly“
Shlomo Sand - Ich steige aus.
Palästinenser Testpersonen für Rüstungsindustrie
Israel steht unter Verdacht
Rezension - Buch Ekkehart Drost
3. Israelkongress in Berlin
Die Angst vor der Wahrheit
Was kommt nach dem Zionismus?
Führt Obama Israels Krieg?
Haben nur Palästinenser „Blut an den Händen“?
Ein Bantustan-Staat für die Palästinenser?
Zionismus + arabischer Antisemitismus
Ethnische Säuberungen
Juden unerwünscht?
Wenn Israel fällt, fällt auch der Westen!“
Nachruf auf Stéphane Hessel
Streit um Augsteins „Antisemitismus“ geht weiter
Zerstört Israel sich selbst?
Broders taktischer Rückzieher
Solidarität mit Jakob Augstein!
Sollen Patriot-Raketen Israel schützen?
Von der Macht der Denunzianten
Rezension Rudolph Bauer - Wer rettet Israel
Netanjau in Berlin zum völlig falschen Zeitpunkt
Mit der UNO auf Kriegsfuß
Generalangriff auf die Mythen des Zionismus
Gaza - Schweigen die Waffen?
"Sicht der Armee  kein ethisches Problem“
Erwiderung auf Charlotte Knobloch
Atmosphäre der Angst
Keine Chance für die Vernunft?
These vom Mord an Arafat
„Hier wird Israel pauschal diffamiert“
D. Barenboim:„Nur ein Psychiater kann  helfen!“
In Nibelungentreue an Israels Seite?
Merkels abenteuerlicher Kriegskurs
Der Dichter, Israel und die Denkverbote
Genug der Heuchelei! - Günther Grass
Auf Mythen keinen Frieden aufbauen
Brief an Ralph Giordano
Ilan Pappe -  Wissenschaft als Herrschaftsdienst
Nazi-Analogien in Israel
Interview mit Abdallah Frangi
Abdallah Frangi - Der Gesandte
Israeltag 2011 - Bremer Schulen
Ein Akt historischer Gerechtigkeit
Israel-Propaganda an deutschen Schulen ?
„Boykott ist eine absolute Notwendigkeit“
Rezension - Finkelstein „Israels Invasion in Gaza“
Die Partei „Die Linke“ + das Existenzrechts Israels
„Wir wollen die ganze Region befreien“
Ergänzung - Brief Bürgermeister Jens Böhrnsen
Offener Brief - Bürgermeister Jens Böhrnsen
Helmut Schmidt + R. von Weizsäcker Antisemiten?
Sind Boykottaktionen antisemitisch?
Boykott gegen Früchte aus Israel
Stéphane Hessel - Empört Euch!
Todenhöfer - Warum tötest Du, Zaid?
Arabische Aufstände düpieren den Westen + Israel
Verzweifeln an Israel
In der Falle der Stammesideologie
Wer glaubt an Friedensbotschaften
Kotau vor Merkels Nahost-Politik
Wie man Antisemiten produziert
Im Gleichschritt mit Israel?
Was ist Antisemitismus
Gibt es  "neuen" Antisemitismus? - Klug Brian
Was sind "jüdische Gene"? - Thilo Sarrazin
Zionistischer Angriff auf Wikipedia
Moshe Zimmermann: Angst vor Frieden
Verwirrung der Begriffe?
Offener Brief  Weser-Kurier-Artikel - 16. 06. 2010
Iris Hefets gewann Prozess gegen Lala Süsskind
Mordaktion nach Piratenmanier
Israel will keinen Frieden
Solidarität mit Iris Hefets!
Sieg der Spermien und Gebärmütter
Hajo Meyer - Radikale Kritik am Zionismus
Interview mit Norman G. Finkelstein
Gespräch mit Yehuda Shaul
Interview mit Yahav Zohar
Broder - Aufklärung + Untergang
„Israel streut der Welt Sand in die Augen“
„Hitler besiegen“
Interview mit Moshe Zuckermann
Bethlehem 2008
Volk ohne Hoffnung
Brief Präsidium J. G. Bremen
Interview Felicia Langer

 


 

DIG ruft zum Verweigern von Versammlungsräumen für Kritiker der israelischen Politik auf

Eine Broschüre der Organisation erhebt absurde Vorwürfe gegen BDS-Menschenrechtsaktivisten

Arn Strohmeyer

Der Bundesvorstand der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) hat eine Broschüre mit dem Titel „Boykottbewegungen gegen Israel. Widerspruch mit Informationen und Argumenten" (Berlin 2016) herausgegeben. Darin ruft der Autor Sebastian Mohr offen zum Verweigern von Räumen für Veranstaltungen von Kritikern der israelischen Politik auf. Die Durchschlagskraft der Israel-Boykottkampagne (BDS) in Deutschland könne durch gezielte Proteste, die Verweigerung von öffentlichen Versammlungsräumen und durch genaue Beobachtung der Szene weiterhin „eingehegt" werden, heißt es auf Seite 17 der Broschüre. Das ist ein indirekter Aufruf zu einer klaren Verletzung des Grundgesetzes, denn dort sind die Meinungs-, Presse- und Informationsfreiheit sowie die Versammlungsfreiheit festgeschrieben. Hier maßt sich eine Gruppe an, diese Rechte für sich allein in Anspruch zu nehmen.

Mohr bestätigt damit eine Praxis, die in verschiedenen deutschen Städten und besonders in Bremen längst Usus ist. Denn seit Jahren versuchen die DIG , die Jüdische Gemeinde und die Antideutschen mit allen Mitteln zu erreichen, dass die Gruppen, die der israelischen Politik kritisch gegenüberstehen (etwa der Arbeitskreis Nahost und die die Deutsch-Palästinensische Gesellschaft), keine Räume für ihre Veranstaltungen bekommen. Das immer gleiche Argument, das dann bei den Verantwortlichen für die Raumvergabe vorgebracht wird, ist, dass es sich hier um „antisemitische" Veranstaltungen handele. Im Hintergrund zieht dann auch der dubiose Journalist Benjamin Weinthal seine Fäden, der erst mit Ultimaten und dann mit Artikeln in der „Jerusalem Post" droht.

Was Antisemitismus genau ist, also eine klare und eindeutige Definition, wird in der Broschüre nicht gegeben. Das schafft natürlich für die Israel-Verteidiger einen breiten Raum, alles und jedes, was ihnen nicht passt, als „antisemitisch" zu diffamieren, wohl wissend, wie ruf-, ja existenzschädigend dieser Vorwurf ist. Ganz besonders nehmen die Autoren der Broschüre die BDS-Aktivisten ins Visier – also die Bewegung für „Boykott, De-Investment und Sanktionen". Was dieser Bewegung, die mit politischem Druck von außen und den drei Blockade-Maßnahmen ein Ende der israelischen Besatzung und die politische Selbstbestimmung der Palästinenser erreichen will, weil sie wegen Israels Blockadehaltung an einen Erfolg von Friedensverhandlungen nicht mehr glaubt, von den Autoren unterstellt wird, ist mehr als abenteuerlich.

Die BDS-Bewegung wolle – so heißt es da immer wieder –dem Staat Israel die Existenzberechtigung entziehen, ja ihn zerstören. Natürlich würden die BDS-Aktivisten eng mit palästinensischen „Terrorgruppen" zusammen arbeiten (man wolle den Gegner schließlich auch mit militärischen Mitteln zu Fall bringen), und sie kooperierten eng mit Neo-Nazis. Die BDS-Kampagne beruhe auf „Desinformation, Hetze und Lüge". Auf das Völkerrecht und die Menschenrechte für die Palästinenser beriefen sich die BDS-Anhänger nur missbräuchlich, in Wirklichkeit ginge es ihnen nur um die Dämonisierung und Delegitimierung Israels. Die Sprache der Autoren verrät an vielen Stellen, wie sehr sie auf dem Kriegsfuß mit der historischen und politischen Realität stehen. So spricht der Autor Alex Feuerherdt von der „sogenannten" Nakba, also der palästinensischen Katastrophe 1948, als die Zionisten die Hälfte des palästinensischen Volkes (etwa 750 000 Menschen) vertrieben haben – ein Vorgang, der heute von sehr vielen israelischen Historikern (besonders den jüngeren) gar nicht mehr bestritten ist, denn ohne die Nakba gäbe es den jüdischen Staat nicht, wird argumentiert.

Auch der Nahost-Konflikt – also die bis heute andauernde Auseinandersetzung zwischen Israel und den Palästinensern – wird von Feuerherdt als ein „sogenannter" bezeichnet, was ja wohl heißt, dass es ihn eigentlich gar nicht gibt und er von bösen „Antisemiten" (wie eben BDS-Aktivisten) nur hochgepuscht wird. Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (UNO) verhält sich nach Ansicht der Autoren offenbar auch „antisemitisch", denn seine Forderung an Israel, das Völkerrecht und die Menschenrechte einzuhalten, bezeichnet Feuerherdt als „notorisch" und „obsessiv". Und natürlich werden die Boykottforderungen der BDS-Bewegung gegenüber Israel immer wieder mit der Nazi-Parole „Kauft nicht bei Juden!" in Verbindung gebracht. (Dass diese Parole von einem Terrorstaat ausgegeben wurde und die Forderungen der BDS-Bewegung mitten aus der westlichen Zivilgesellschaft heraus kommen und auch in Israel selbst viele Anhänger haben, – diesen simplen Unterschied zu erkennen, sind die Autoren außerstande.)

Diese Beschuldigungen sind bei Kenntnis der Zusammenhänge so realitätsfern und absurd, dass man eigentlich gar nicht auf sie eingehen möchte. Der israelische Sozialwissenschaftler und Philosoph Moshe Zuckermann betont an dieser Stelle immer wieder, dass solche Vorwürfe mit der Wirklichkeit des Nahen Ostens so gut wie nichts zu tun haben, sondern nur deutsche Befindlichkeiten widergeben – sehr irrationale, wie man feststellen muss. Dennoch seien hier ein paar Anmerkungen zu diesem Wust aus Verdrehung der Tatsachen, falschen Behauptungen und dreisten Unterstellungen gemacht.

Die Nicht-Wahrnehmung oder falsche Wahrnehmung der nahöstlichen und deutschen Realität in Bezug auf Israel und die Palästinenser rührt vor allem daher, dass die Autoren auf Grund ihrer ideologischen Voreingenommenheit nicht zwischen Judentum, Zionismus und Israel (und damit auch zwischen Antisemitismus, Antizionismus und Kritik an der israelischen Politik) unterscheiden können. Weil sie diese Begriffe miteinander vermengen und in einen Topf werfen, ist „Antisemitismus" für sie ganz einfach alles, was Israels Interessen widerspricht. Und „Antisemit" ist jeder, der sich nicht vorbehaltlos zu Israels Politik bekennt. Aus dieser Maxime folgt dann alles Andere: etwa die totale Weigerung, die gewaltsame und äußerst brutale Geschichte der zionistischen Inbesitznahme Palästinas und die Fortsetzung dieser Politik bis heute überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.

Die wesentlichen Begriffe, unter denen der Staat Israel und seine Geschichte heute in der internationalen Wissenschaft untersucht werden – Zionismus, Siedlerkolonialismus und Apartheid – kennen die Autoren nicht, wollen sie nicht kennen und meiden sie wie der Teufel das Weihwasser. Das Resultat ist eine merkwürdige ahistorische und apolitische Betrachtungsweise der zionistischen und israelischen Realität – gut zu sehen an dem Broschüre-Aufsatz von Ulrike Becker, einer studierten Historikerin. Da gibt es nur die „bösen" Araber, die die jüdischen Einwanderer von Anfang ihrer Besiedlung Palästinas an (etwa ab 1880) mit Boykotten und Gewalt überzogen hätten. Die zionistische Seite dieser Geschichte – also die Absicht, mitten in diesem arabischen Volk einen jüdischen Nationalstaat zu gründen, die später auch mit Gewalt umgesetzt wurde, was also nur auf Kosten der Palästinenser geschehen konnte, erwähnt die Autorin mit keinem Wort. Und dies, obwohl es an Zeugnissen für die Absicht der Zionisten wahrlich nicht mangelt, schon der Begründer des Zionismus, Theodor Herzl, und später viele andere Zionisten hatten die Vertreibung der Palästinenser gefordert.

Auch dass das politische Mittel des Boykotts den Zionisten durchaus geläufig war, erwähnt Ulrike Becker nicht. Denn schon früh hatte die Gemeinschaft der eingewanderten Juden in Palästina (der Jischuw) eine Totalblockade gegen die Palästinenser verhängt. Mit der Maßnahme der „jüdischen Arbeit" wollten die Zionisten den Aufbau eines rein jüdischen Wirtschaftskreislaufs aufbauen, was bedeutete: keine jüdische Firma durfte Araber einstellen, und jüdische Geschäfte durften auch keine arabischen Waren vertreiben. (Eine Fußnote ist an dieser Stelle angebracht. Der zionistische Politiker Simon Peres, einer der Gründungsväter Israels, antwortet in seinen Lebenserinnerungen auf die Frage, wie man in der vorstaatlichen Zeit mit den Palästinensern umgegangen sei, so: „Wir haben sie gar nicht gesehen. Es gab sie für uns nicht." Kein Wunder, dass die Zionisten das Land, in das sie kamen, als „leer" bezeichneten.)

So erklärt sich auch die seltsame Methode der Broschüre-Autoren – besonders der Historikerin Ulrike Becker – , Geschichte zu interpretieren. Normalerweise betrachten Historiker Geschichte immer als Zusammenspiel von Aktion und Reaktion, wobei die wesentlichen Faktoren des Zusammenspiels politischer, ökonomischer, kultureller oder religiöser Art sein können, natürlich können sich die vier Faktoren auch vermengen. Der britische Geschichtsphilosoph Arnold Toynbee nannte diese Beziehung von immer mehreren Faktoren, die miteinander agieren und reagieren, den Zusammenhang von „challenge and response" – also Herausforderung und Antwort. Für Ulrike Becker gibt es aber nur die eine Seite – die arabisch-palästinensische. Denn die Juden in Palästina agieren offenbar gar nicht, sie sind moralisch nur gut und verharren im Zustand der politischen und historischen Unschuld. Die Araber beziehungsweise die Palästinenser begegnen ihnen dagegen sofort nach ihrem Auftauchen in Palästina völlig grundlos mit äußerster Aggressivität, eben mit ihrem abgrundtiefen „Antisemitismus". Dass es eine Judophobie im arabischen Raum wie in Europa nie gegeben hat, und der Antisemitismus erst durch die furchtbaren Folgen der zionistischen Besiedlung Palästinas um sich griff, verschweigen die Autoren natürlich auch.

Allein der arabische „Antisemitismus" ist also schuld daran, dass es heute noch einen „sogenannten" Konflikt zwischen Juden und Palästinensern gibt. Selbst der völkerrechtlich illegale Siedlungsbau auf palästinensischem Land, der jeden Tag die Medien beschäftigt, ist den Autoren keine Erwähnung wert. Es gibt für sie einfach keine israelischen Verstöße gegen Menschenrechte und Völkerrecht, das sind nur erfundene Behauptungen der Gegner der israelischen Politik. Da sie die Unterdrückung eines ganzen Volkes (im Machtbereich der Israelis – im Westjordanland und dem Gazastreifen – leben über vier Millionen Menschen ohne bürgerliche und politische Rechte und auch die Palästinenser in Israel unterliegen vielerlei Diskriminierungen) nicht sehen wollen oder können, fehlt ihnen auch jede Empathie für die Leiden dieses Volkes. Die Palästinenser sind offenbar für sie nur ein Störfaktor für die Realität und Entfaltung jüdischen Lebens in Israel, eigene Interessen dürfen diese Menschen nicht äußern, dann sind sie „Terroristen" und „Antisemiten".

Über die Motive einer so inhumanen Sicht kann man nur spekulieren: vermutlich nicht aufgearbeitete Schuldgefühle, die zu einem völlig einseitigen Philosemitismus führen. Dass eine solche Einstellung dazu führt, auch kritische Juden oder jüdische Gruppen (wie in der Broschüre die Gruppe „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden im Nahen Osten") unter ihren Antisemitismus-Vorwurf zu stellen, kann man nur als „infam" bezeichnen. Denn wie können Deutsche sich anmaßen, zwischen „guten" und „bösen" Juden zu unterscheiden. (Man möchte hier aus Scham das Wort „selektieren" nicht benutzen.)

Auch Bremen bekommt in der Broschüre sein Fett ab. Die Stadt wird von diesen Kreisen stets als „Hochburg israelfeindlicher Boykottaktionen" bezeichnet. Hier hat Autor Sebastian Mohr aber schlecht recherchiert. Er schreibt, nachdem er einen Aufruf von Bürgermeister Carsten Sieling gegen Antisemitismus und Fremdenhass zitiert hat: „Dennoch warben das Bremer Friedensforum und seine Sympathisanten bis mindestens in die zweite Jahreshälfte 2016 in der von der Stadt subventionierten Villa Ichon für Israel-Boykotte."

Diese Behauptung ist doppelt falsch. Der Autor dieses Artikels gehört selbst dem Friedensforum an und kann deshalb sagen: Diese pazifistische Gruppe hat nie für Israel-Boykotte in der Villa Ichon geworben. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf dem Thema Friedenssicherung, das heißt die Gruppe engagiert sich gegen jede Form von Militarismus, Waffenproduktion und –export. Der Nahe Osten und Israel spielen – wenn überhaupt – nur am Rande eine Rolle. Auf der Webseite der Villa Ichon ist zudem zu lesen: „Herzstück der Villa Ichon ist der Verein Freunde und Förderer der Villa Ichon in Bremen e.V., der die Betreuung des Hauses und Grundstücks übernimmt und dessen Arbeit nicht durch staatliche Gelder, sondern nur durch Spenden finanziert wird."

Man wünscht der DIG-Broschüre allergrößte Verbreitung, damit möglichst viele Menschen erfahren, auf welch absurdem Argumentationsniveau sich diese Organisation bewegt.

12.03.2017

 

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