Die EU
als zahnloser Papiertiger
Die
Abgeordnete des Europa-Parlaments Véronique de Keyser
hat eine äußerst kritisches Buch über die Brüsseler
Nahost-Politik geschrieben
Arn
Strohmeyer
Wenn
man kritisch urteilt (so wie die Autorin es tut), kann
man die Politik der EU gegenüber Israel und den
Palästinensern als „wenig glorreich“, als „Versagen“ und
„Verrat“ (an den eigenen Werten) bezeichnen. Wenn man
die diplomatische Höflichkeit völlig beiseitelässt, kann
das Urteil nur lauten: mutlos und feige bis zur
Verantwortungslosigkeit, ziel- und konzeptlos, absurd
bis zum Irrsinn. Auch sonst überzeugten Europäern können
da Zweifel am Sinn und der Existenzberechtigung des
Brüsseler Riesenapparates kommen, wenn er es zahn- und
initiativlos mit all seiner Macht und seinem Geld nur
fertigbringt, „wie Kaugummi an der amerikanischen
Nahost-Politik zu kleben“, während die israelische
Besatzung mit ihrem täglichen Maß an Demütigungen,
Schikanen, extralegalen Tötungen und territorialen
Eroberungen ungestört fortfahren kann.
Stagnation ist der schon seit Jahrzehnten andauernde
Zustand im Nahen Osten, der ganz im Sinne Israels ist:
Den Status quo bewahren und neue Fakten schaffen, d.h.
neues Land rauben und den Siedlungsraum erweitern, um
die neu eroberten und bebauten Regionen eines Tages dann
annektieren zu können. Die Verfasserin stellt eindeutig
klar: All das hätte nicht geschehen können ohne das
stillschweigende Einverständnis der unerschütterlichen
Partner Israels: der EU und der USA. Die Rolle Amerikas
in dieser Tragödie ist seit langem bekannt: unzählige
Milliarden (wenn nicht inzwischen Billionen) Dollar
Hilfsgelder sind in den letzten Jahrzehnten nach Israel
geflossen, Washington beliefert diesen Staat auch mit
der neuesten Waffentechnik und es sorgt mit seinen Vetos
im UNO-Sicherheitsrat dafür, dass er weiteren
Verurteilungen entgeht.
Ohne die
maßlose Feigheit der EU wäre die Ausweitung der
Siedlungen nicht möglich gewesen, schreibt die Autorin.
Stets äußert die EU ihre Sorge über die israelische
Siedlungspolitik, aber nie hat sie sie verurteilt und
politische Folgerungen daraus gezogen. In allen
Verträgen der EU mit Israel gibt es Klauseln zu den
Menschenrechten. Aber nie wird dieser Staat für die
groben Verletzungen des Völkerrechts und der
Menschenrechte, die er permanent begeht, zur
Rechenschaft gezogen. Nie ist von Strafmaßnehmen wie
Boykott oder Sanktionen die Rede, wohingegen die EU sehr
schnell bereit ist, solche Mittel gegenüber den unter
Besatzung lebenden und deshalb viel schwächeren und
ärmeren Palästinensern einzusetzen.
Die
Autorin fasst zusammen, welche Rolle die EU hätte
spielen können, wenn sie nur gewollt hätte: „Eine andere
Geschichte hätte geschrieben werden können, wenn die EU
politische Position bezogen, die wirtschaftlichen
Instrumente eingesetzt hätte, über die sie verfügt, und
ihre privilegierten Verbindungen zu Israel genutzt
hätte, um Druck auszuüben. So viele günstige Momente, so
viele Zeitfenster haben sich in den letzten Jahren
geöffnet und sind ungenutzt verstrichen! Europa hat
versagt, es hat seine Ideale, seine Verträge, seine
Versprechen verraten. (...) Israel ist ein wichtiger
Partner für Europa, aber vor allem das Umgekehrte ist
richtig: Israel kann nicht auf die EU verzichten, die
sein bedeutendster Handelspartner ist. Europa hat also
einen wirklichen Hebel, um die Israelis zur Vernunft zu
bringen.“ Aber diese Chancen hat die EU nie genutzt.
Die
Verfasserin beschreibt auch die Strategie, mit der
Israel seine Partner einschüchtert und unter Druck
setzt: Indem es den Holocaust als „Schutzschild“
benutzt, hinter dem es das Völkerrecht risikolos
verletzen kann. Diese Vermengung von Holocaust und
israelischer Politik belaste die europäische Politik
schwer, schreibt sie. Und es sei eine schlimme und nicht
hinzunehmende Beschuldigung, wenn die Kritik an der
israelischen Politik und ihre Beschlagnahmung
palästinensischen Landes unter den
Antisemitismus-Vorwurf gerate. Véronique de Keyser
vertritt dazu eine klare Position: „Die Heftigkeit
solcher Angriffe darf uns nicht daran hindern, die
Wahrheit zu sagen. Wir dürfen dem Druck nicht nachgeben
und uns in Fragen, die zur öffentlichen Debatte gehören,
nicht selbst zensieren.“ Die amerikanisch-jüdische
Philosophin Judith Butler hat es ganz ähnlich
formuliert: „Wenn wir aus Angst davor, als antisemitisch
etikettiert zu werden, unsere Kritik begraben,
überlassen wir denen die Macht, die den freien Ausdruck
politischer Überzeugungen beschneiden wollen.“
Ihr
Meisterstück an politischer Einseitigkeit,
Widersprüchlichkeit und Absurdität lieferte die EU (und
somit auch ihre Mitglieder – Deutschland immer vorneweg)
im Zusammenhang mit den Wahlen zum palästinensischen
Legislativrat (Parlament) im Jahr 2006 ab. Die EU und
die USA stimmten der Teilnahme der Hamas an dem
Urnengang ausdrücklich zu. Israel lehnte den Wahlgang
ab, ließ ihn dann aber doch zu, sprach ihm aber im
Voraus jede Legitimität ab. Die Ziele der Hamas im
Wahlkampf waren: Widerstand gegen die Besatzung, Kampf
gegen die Korruption und Ausrottung der Armut. Die Hamas
gewann die Wahl klar: Von den 132 Sitzen im
Legislativrat erhielt sie 74, die Fatah 45, der Rest
ging an kleinere Parteien. Als Reaktion auf das
Wahlergebnis froren die USA alle Hilfen für die
Palästinenser ein, Israel stoppte die Erstattung der
Zollgebühren, um die Palästinenser so zur Strafe
auszuhungern.
Die EU
lehnte es ab, das Ergebnis der Wahlen, die sie selbst
gewollte hatte und die nach dem Urteil von
internationalen Beobachtern absolut sauber und
demokratisch durchgeführt wurden, anzuerkennen und
verfolgte in den nächsten Jahren – in totaler Anpassung
an die Linie der USA – die Strategie, die Hamas durch
totale Isolation und eine massive Wirtschaftsblockade so
in die Enge zu treiben, dass die palästinensische
Bevölkerung sich gegen sie wenden sollte. Die Autorität
von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (Fatah) sollte
so weit gestärkt werden, dass er künftige Wahlen
gewinnen könnte, aber er sollte auch nicht so stark
werden, dass er zu einem gleichwertigen Partner in den
Friedensverhandlungen würde. Man wollte also ganz
eindeutig eine palästinensische Scheindemokratie
unterstützen.
Auch die
EU schloss sich schließlich der Einstellung der
Finanzhilfen an die Palästinenser an. Ihr Argument: Die
Hamas sei auf die Forderungen nicht eingegangen, auf
Gewalt zu verzichten, Israels Existenzrecht anzuerkennen
und die Waffen abzugeben. Einmal davon abgesehen, dass
es im Völkerrecht gar keine Anerkennung des
Existenzrechtes gibt (das ist eine israelische
Erfindung) – wann, muss man fragen, hat die EU Israel
jemals aufgefordert, die Ausübung von Gewalt (das
Besatzungsregime ist pure Gewalt!) aufzugeben, das
Existenzrecht des palästinensischen Volkes mit dem
eindeutigen Recht auf sein Land und seine
Selbstbestimmung anzuerkennen und sein riesige
Waffenarsenal abzurüsten? Die Hamas bot nach den Wahlen
einen auf 30 Jahre angelegten Waffenstillstand an, d. h.
alle gewaltsamen Aktivitäten einzustellen und Israel in
den Grenzen von vor 1967 anzuerkennen, wenn die Blockade
des Gazastreifens aufgehoben würde. Der Westen – und
damit auch die EU – reagierten auf dieses Angebot
überhaupt nicht.
Da die
wirtschaftliche Lage der Palästinenser sich aber in
Folge der westlichen Sanktionen immer mehr
verschlechterte, zahlte die EU durch das TIM-Programm (Transitory
Intermediate Mechanism) doch Hilfsgelder an die
Palästinenser. Das heißt: Um die katastrophalen
Auswirkungen ihrer eigenen Sanktionen zu lindern, floss
nun doch wieder Geld aus Brüssel. Die Autorin schreibt,
die EU habe den Ehrgeiz gehabt, den Frieden zu fördern,
sie weigere sich aber, die entsprechenden Mittel
einzusetzen: Kurz: Die gespaltene Einstellung Europas zu
Recht und Gerechtigkeit habe die Lage der Palästinenser
letzten Endes noch verschlimmert.
Die
Amerikaner (d. h. die Regierung von George W. Bush)
waren immer noch dabei, mit ihrer Strategie der
„konstruktiven Destabilisierung“ (!) aus dem Chaos im
Nahen Osten, das sie selbst geschaffen hatten, „blühende
Demokratien“ zu machen. Bezogen auf die Palästinenser
hieß das: Man gab Präsident Abbas Geld und Waffen, um
die Hamas auszuschalten. Dass man mit einem solchen
Putsch die Palästinenser noch mehr spaltete, die
Glaubwürdigkeit des Westens in der arabischen Welt
weiter untergrub und so die Hamas schließlich dem
verhassten Iran in die Hände treiben würde – wer dachte
schon so weit voraus? Die EU hatte 30 Millionen Euro für
die palästinensischen Wahlen ausgegeben und bemühte sich
nun mit allen Mitteln darum, den Wahlsieger zu stürzen.
Die Schriftsteller des Absurden hätten die Situation
nicht besser erfinden können.
Die
Arabische Liga erneuerte noch einmal ihren Friedensplan
von 2002, der die Anerkennung Israels durch alle
arabischen Staaten zum Inhalt hatte, wenn Israel die
Bildung eines palästinensischen Staates in den Grenzen
von vor 1967 zulassen würde. Israel und der Westen –
also auch die EU – negierten das Angebot. Unter der
Vermittlung des saudischen Königs bildeten die
Palästinenser eine Regierung der nationalen Einheit. Die
EU lehnte es im Gleichschritt mit den USA ab, mit dieser
Regierung überhaupt zu verhandeln. Man sprach nur mit
ausgewählten Ministern, die nicht der Hamas angehörten.
Die
Abgeordneten des Europa-Parlaments appellierten an den
Beauftragten für Außenpolitik der EU, Javier Solana,
diese unhaltbaren Zustände zu ändern. In ihrem Appell
hieß es: „Mit welchem Recht lehnen wir diese Regierung
ab, wir, die wir seit 1967 einen Zustand absoluten
Unrechts in Palästina hinnehmen? Das heißt: die
extralegalen Tötungen, den Landraub, die Entführung von
rechtmäßig gewählten Abgeordneten und Ministern, die
Existenz der Sperranlage, die der Internationale
Gerichtshof in Den Haag für illegal erklärt hat, die
Verletzung der Genfer Konventionen, die Ignorierung der
UNO, die Inhaftierung von über 400 Kindern, den Abriss
von Häusern, die Abriegelung und das Reiseverbot für
mehr als zwei Millionen Palästinenser? Natürlich
verurteilen wir den Raketenbeschuss und die
Selbstmordattentate, aber dass wir angesichts des
Skandals kollektiver Repressionen, die das ganze
palästinensische Volk treffen, untätig bleiben, ist
unerträglich.“
Statt
ihre Politik zu ändern, unterstütze die EU den
Putschversuch der Fatah im Gazastreifen, den der Westen
mit Geld und Waffen in die Wege geleitet hatte. Aber die
Hamas war auf der Hut, kam dem Putsch zuvor und übernahm
selbst die Macht im Gazastreifen. Damit war natürlich
auch die Einheitsregierung am Ende. Der Gazastreifen
wurde von Israel nun total abgeriegelt – er wurde zum
größten Freiluftgefängnis der Welt. Die EU hatte kräftig
dazu beigetragen, dass es zu den katastrophalen
Zuständen dort kam.
Israel
strebte unterdessen eine Aufwertung seines EU-Status an,
d.h. es wollte in den verschiedenen Politikfeldern und
in den Exekutivorganen stärker mitreden. Das wäre eine
gute Gelegenheit gewesen, Israel Bedingungen bei der
Befolgung von Menschenrechten und Völkerrecht zu
stellen, was natürlich unterblieb. Und obwohl die
damalige israelische Außenministerin Zippi Livni im
November 2008 in Straßburg vor EU-Abgeordneten
ankündigte, dass eine israelische Militärintervention in
Gaza unmittelbar bevorstehe, war man in Brüssel
weiterhin für die Verbesserung des israelischen Status
in der EU. Was dann folgte, ist bekannt: das Massaker an
der palästinensischen Bevölkerung in der Militäraktion
„Gegossenes Blei“ an der Jahreswende 2008/09 (1500
Tote), bei der der Gazastreifen weitgehend zerstört
wurde. Die EU, die am Zustandekommen des Massakers nicht
unschuldig war, schaute hilflos zu. Ja, sie forderte von
Israel nicht einmal Entschädigungen für die Zerstörung
von Infrastruktureinrichtungen, die sie gefördert und
bezahlt hatte. Die Autorin schreibt: “Gaza verschwand
von den Bildschirmen des EU-Krisenmanagements.“
Die
Nahostpolitik der EU war in den folgenden Jahren nicht
rühmlicher. Sie lockte mit finanziellen Anreizen,
scheute vor dem Verhängen von Sanktionen zurück und
schwieg beharrlich zu allen Brüchen des Völkerrechts und
allen Verletzungen der Menschenrechte durch Israel, auch
wenn sie – rein rhetorisch natürlich – immer wieder an
die Prinzipien des Völkerrechts als Leitlinie ihrer
Politik erinnerte. Ein prominenter amerikanischer Jude,
Henry Siegmann, der früher Direktor des American
Jewish Congress war und heute das US/Middle East
Project leitet, bezeichnet die Europäer, die so eng
– wie Angela Merkel – hinter Israel stehen als „falsche
Freunde“, weil sie glaubten, aus Sühne für den Holocaust
müssten sie alle Taten des jüdischen Staates akzeptieren
– in Wirklichkeit schadeten sie ihm damit. Er spricht
auch das Wegsehen oder die Heuchelei der sogenannten
internationalen Gemeinschaft an: „Der eigentliche
Skandal ist, dass die Völkergemeinschaft zwar genau
weiß, wo die Probleme liegen, aber nicht genug Mut
aufbringt, sie zu benennen, geschweige denn sie zu
lösen. (...) Erstaunlich ist, dass die
Völkergemeinschaft so tut, als nehme sie Israel die
Behauptung ab, das Opfer zu sein, die von ihm besetzten
Menschen aber die Aggressoren. Deshalb erlaubt sie
weiterhin die Enteignung der Palästinenser, sodass hier
die Gesetze des Dschungels walten. Aber die Erwartung,
unkritische Unterstützung werde zu einer größeren
Bereitschaft Israels führen, für den Frieden Risiken auf
sich zu nehmen, steht im Widerspruch zur Geschichte
dieses Konflikts. Diese hat vielmehr gezeigt: Je kleiner
der Widerspruch ist, den Israel von seinen Freunden im
Westen erhält, desto kompromissloser wird sein Verhalten
gegenüber den Palästinensern. Auf der anderen Seite
aber: Barrikaden und Checkpoints der Armee,
Kampfhubschrauber und Düsenjäger, gezielte Ermordungen
und militärische Übergriffe, ganz zu schweigen vom
massiven Diebstahl palästinensischen Landes. Ist es
nicht vollkommen unehrlich, so zu tun, als wäre Israels
Besetzung nicht selbst ein unerbittlicher Akt der Gewalt
gegen drei Millionen palästinensische Zivilisten? Könnte
die Besetzung auch nur einen Tag länger währen, wenn
Israel seine Gewalt aufgeben würde?“ Diese Kritik trifft
auf die Politik der EU genau zu.
Die
Nahost-Politik der EU bestand und besteht – auf eine
Formel gebracht – darin, Fortschritte in Richtung auf
die Schaffung eines palästinensischen Staates ständig zu
bremsen, keine eigene konsequente Position zu vertreten
und die Palästinenser ständig auf einen späteren
Zeitpunkt zu vertrösten. Die EU versteckt sich in ihrer
Nahost-Politik am liebsten hinter den USA, denn man
fühlt sich machtlos gegenüber dem großen Verbündeten.
Wenn es darauf ankommt, ist die EU in ihrer
Nahost-Politik stets gespalten, spricht nie mit einer
klaren und deutlich vernehmbaren Stimme. Nur ein
Europäer ergreift immer wieder mutig das Wort für die
Palästinenser: der luxemburgische Außenminister Jean
Asselborn. Aber was vermag das kleine Großherzogtum
schon in der Weltpolitik auszurichten?
Ist eine
Änderung der EU-Politik gegenüber Israel zu erwarten?
Diese Hoffnung besteht nicht. Die Autorin schildert
ausführlich, wie Israel durch die EU-Verantwortlichen
immer mehr Aufwertung erfährt und in vielen Gremien
Mitsprache erhält. Man pfeift in Brüssel ganz
offensichtlich auf die hohen demokratischen Werte, zu
der sich die Gemeinschaft eigentlich verpflichtet hat.
Dass die EU ganz maßgeblich mit dafür verantwortlich
ist, dass die Zweistaatenlösung nicht zustande kam,
nimmt man in Kauf. Die Hohe Vertreterin der EU für
Außenpolitik, Catherine Ashton, beschreibt die Position
Brüssels, die auch ihre eigene ist, so: „Die EU ermutigt
in den bilateralen Beziehungen zu Israel nicht dazu,
Handelssanktionen zu ergreifen. Der Handel gilt als
Wachstumsfaktor, deshalb ist es angebracht,
Handelseinschränkungen nur dann zu erwägen, wenn kein
anderes Instrument mehr greift, was in den Beziehungen
zu Israel nicht der Fall ist. Die EU sieht auch nicht
vor, die Einfuhr von Produkten aus den israelischen
Siedlungsgebieten zu verbieten oder zur Teilnahme am
Boykott solcher Importe zu ermutigen.“
Damit ist
alles gesagt – ein aktiver mutiger Beitrag zum Frieden
im Nahen Osten ist von den Brüsseler Politbürokraten
nicht zu erwarten. Die EU ist eine Weltmacht, die keine
sein will – ein zahnloser Papiertiger eben. Véronique de
Keyser, die als Abgeordnete des Europa-Parlaments über
sehr viel Insiderwissen zum Thema Nahost verfügt, ist es
zu verdanken, die skandalöse Politik der EU gegenüber
Israel beim Namen genannt und öffentlich gemacht zu
haben. Es kann nicht verwundern, dass ein Europa, dass
sich nicht einmal an die eigenen Werte und Ideale hält,
bei den Bürgern so wenig Vertrauen genießt. Dass der
unvergessene große Humanist Stéphane Hessel zu diesem
Buch ein wundervolles Vorwort geschrieben hat, macht es
noch wertvoller.
Stéphane
Hessel/ Véronique de Keyser: Palästina. Das Versagen
Europas, Rotpunkt Verlag Zürich 2013, 19,90 Euro
26.6.2014