Israelische und
palästinensische Intellektuelle suchen gemeinsam nach Wegen
aus der Krise / Erste Ergebnisse eines Projekts
Arn Strohmeyer
Israelis und Palästinenser
können trotz gelegentlicher Differenzen sehr gut miteinander
auskommen. Wenn es noch eines Beweises hierfür bedurft
hätte, dann ist es das von dem israelischen Historiker Ilan
Pappe und dem palästinensischen Soziologen Jamil Hilal ins
Leben gerufene Projekt „Palisad“, eine Abkürzung für
„Palästinensische und israelische Akademiker im Dialog“. Um
zu erklären, worum es dabei ging und geht, kann man den
alten chinesischen Weisen Konfuzius (um 500 v.Chr.)
zitieren, der in einer politischen Krisensituation des
Reiches der Mitte vorschlug: „Lasst uns vor Verhandlungen
erst einmal die Begriffe klären!“ Für die Teilnehmer des
Projektes „Palisad“ bedeutete dies: „Ein dynamisches und
dialektisches Überbrückungsgeschichtsbild zu entwickeln, das
die Bereiche betont, in denen Übereinstimmung herrscht, und
die Abgründe beleuchtet, die die beiden Seiten voneinander
trennen, um dadurch unsere unterschiedlichen Standpunkte
zusammenzubringen und die Aussicht auf eine gemeinsame
Zukunft zu eröffnen.“
Ein schwieriges Unterfangen,
wie man sich vorstellen kann. Die ersten erzielten
Ergebnisse haben die beiden Wissenschaftler zusammen mit
anderen Autoren in einem Buch zusammengetragen, das den
bezeichnenden Titel trägt: „Beiderseits der Mauer. Auf der
Suche nach einem Bild der israelisch-palästinensischen
Geschichte“. Die Notwendigkeit eines solchen Unternehmens
hatte schon vor Jahrzehnten der israelische Historiker
Simcha Flapan in seinem inzwischen zum Klassiker gewordenen
Buch „Die Geburt Israels“ von der Seite seines Staates aus
so formuliert: „Es geht darum, die propagandistischen
Denkstrukturen aufzulösen, die so lange verhindert haben,
dass in meinem Land die Kräfte des Friedens an Boden
gewinnen konnten. Die Aufgabe, die den Intellektuellen und
den Freunden beider Völker zufällt, besteht nicht darin,
Ad-hoc-Lösungen anzubieten, sondern die Ursachen des
Konflikts in das Licht einer aufklärenden Analyse zu
tauchen, in der Hoffnung, dass man es auf diese Weise
schafft, die Verzerrungen und Lügen, die mittlerweile zu
sakrosankten Mythen geronnen sind, aus der Welt zu
schaffen.“ Und warnend fügte er hinzu: „Wenn die Klischees
und falschen Mythen ihren Platz im Denken behaupten, ist die
Katastrophe unausweichlich.“
Genauso sieht es auch Ilan
Pappe (einer der wichtigsten Vertreter der „neuen
Historiker“). Er schreibt, dass die Zerstörung der Mythen
und die Vermittlung der wahren Zusammenhänge nicht nur eine
professionelle Aufgabe für die Historiker, sondern eine
moralische Pflicht sei, die man erfüllen müsse, wenn man
wolle, dass die Versöhnung jemals eine Chance haben und
Frieden im Nahen Osten Fuß fassen soll. Darum geht es also
auf der israelischen Seite: die Darstellung der jüdischen
Geschichte, wie die Zionisten sie sich ausgedacht haben, zu
dekuvrieren und zu dekonstruieren, also zu
entmythologisieren. Der israelische Historiker Shlomo Sand
spricht genau wie Pappe von der „Erfindung“ des jüdischen
Narrativs durch die Zionisten. Denn dieses besteht zum
großen Teil aus Mythen. Und Mythen sind künstliche
Erfindungen von Menschen – Konstrukte, die zu ganz
bestimmten Zwecken, hier politischen Zwecken,
instrumentalisiert werden. Was Simcha Flapan und Ilan Pappe
sagen wollen, ist aber: Wenn wir keine Klarheit über die
wirklichen Geschehnisse haben (also über das, was wirklich
passiert ist), kann es keinen Frieden zwischen den
gegnerischen Seiten geben. Natürlich muss auch die
palästinensische Geschichtsdarstellung hinterfragt werden,
die aber nicht das Mythen-Problem in diesem Ausmaß hat.
Interessant ist, dass diese Punkte in den gegenwärtig
stattfindenden „Friedensverhandlungen“ gar keine Rolle
spielen, einer der vielen Gründe, warum sie zum Scheitern
verurteilt sind.
Ein weiterer Punkt, der
eine Annäherung so schwierig macht, ist das völlig falsche
von Israel und dem Westen vertretene Paradigma der
Gleichheit, der These also, dass es in Palästina zwei
Konfliktparteien gibt, die beide die gleiche Verantwortung
sowohl für den Ausbruch wie auch für die Lösung des
Konflikts tragen. Die Realität ist eine ganz andere: Der
Konflikt ist von völliger Asymmetrie der Machtverteilung und
–ausübung geprägt – und das gilt auch für die
Geschichtsschreibung. Die zionistische Version der
Geschichte Palästinas ist im Westen eindeutig vorherrschend
- wer außer ein paar Experten kennt aber schon die
Darstellung der Palästinenser?
Die Einseitigkeit geht so
weit, dass israelische Historiker behaupten, die
Palästinenser könnten ihre eigene Geschichte gar nicht
schreiben, weil die Dokumente und Unterlagen darüber fast
alle in (offenbar verschlossenen) israelischen Archiven
lägen. Worauf der Palästinenser Edward Said empört äußerte,
die Israelis hätten die Nakba nicht nur begangen, jetzt
würden sich auch noch versuchen, die Geschichtsschreibung
darüber zu konfiszieren. Said hatte nicht übertrieben. Die
israelische Regierung hat ja inzwischen ein Gesetz
durchgebracht, das es den in Israel lebenden Palästinensern
verbietet, bei öffentlichen Anlässen die Nakba zu erwähnen.
Einig waren und sind sich die Palisad-Teilnehmer über die
Fragwürdigkeit der zionistischen Geschichtsschreibung, die
ideologisch völlig voreingenommen ist und vor allem zwei
Funktionen hat, erstens den unwiderruflichen Anspruch des
jüdischen Volkes auf das Land Israel zu belegen und zweitens
darzustellen, dass Israel die endgültige und einzig korrekte
Lösung des sogenannten „jüdischen Problems“ ist (der
israelische Soziologe Baruch Kimmerling).
Die Beiträge in dem Buch zur
Identität der Israelis und Palästinenser ragen neben der
Darstellung der Fragen, ob Israel eine Demokratie ist und
wie die gemeinsame Zukunft zu gestalten ist, aus der Fülle
des gebotenen Materials heraus. Ilan Pappe arbeitet die
Besonderheit der israelischen Identität heraus. Der
Historiker geht davon aus, dass nationale Identitäten
menschliche „Erfindungen“ sind, die an angebliche aus der
Vorzeit stammende ethnische Identitäten anknüpfen und nur
modern aufbereitet werden. Das zionistische Israel ist mit
der Berufung auf die Legenden und Mythen des Alten
Testaments ein Musterbeispiel für dieses Faktum. Die
Identifizierung mit einer Nation, die Unterschiede innerhalb
dieser Gemeinschaft auslöschen soll, ist also ein höchst
künstlicher Vorgang. Zu ihm gehört unbedingt die
Konstruktion eines „feindlichen Anderen“. Im Fall Israels
sind das die Araber, die für alles stehen, was die Zionisten
als „unjüdisch“ ansehen. Sie sind das negative Spiegelbild
des eigenen Selbst, was so weit geht, dass die Araber als
die „neuen Nazis“ dämonisiert werden.
Genau aus diesem Grund kann
es aus jüdischer Sicht auch keinen jüdischen Terrorismus
geben, Terror üben eben nur Araber aus. Deshalb ist es für
Israelis auch unmöglich, die Palästinenser als die Opfer
ihrer eigenen Verbrechen – der Nakba von 1948 bis heute –
anzuerkennen, weil damit der fundamentale Mythos des Staates
Israel infrage gestellt würde, dass die zionistische Devise
vom „Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“ eine Lüge war.
Ein Schuldeingeständnis der Israelis gegenüber den
Palästinensern würde zudem den Verlust ihres eigenen Status
als Opfer bedeuten, was ungeahnte politische, moralische und
psychologische Folgen für sie hätte: „Die israelischen Juden
müssten zugeben, dass sie selbst zum Spiegelbild ihrer
schlimmsten Alpträume geworden sind.“ (Ilan Pappe)
Wie unsicher und labil eine
nationale Identität ist, die ihre Kraft nicht aus sich
selbst bezieht, sondern aus dem Hass auf den „Anderen“,
versteht sich von selbst. Pappe kann die große Angst der
Israelis verstehen, die sie davor haben, ihre Position als
Opfer zu verlieren, was ja auch zugleich bedeuten würde,
sich ihrer hässlichen Vergangenheit und deren Folgen stellen
zu müssen. Aber er sieht keinen Ausweg: Beide Gemeinschaften
müssen sich als leidende Gemeinschaften anerkennen: Israel
muss sich zu seiner Rolle bei der Nakba bekennen, und die
Palästinenser müssen die herausragende Rolle verstehen, die
der Holocaust für die Juden hat. Anders kann es weder
Frieden noch Versöhnung geben. Oder anders gesagt: „Als
erstes muss eine Versöhnung zwischen dem zionistischen Täter
und den palästinensischen Opfern erreicht werden und nicht
‚Frieden‘ zwischen den beiden Bewegungen.“ (Ilan Pappe)
Der palästinensische
Historiker Issam Nassar hat die palästinensische Identität
untersucht und geht auch davon aus, dass Nationen erdachte
und konstruierte Gemeinschaften sind. Obwohl die Zionisten –
aus sehr eigennützigen Motiven – den Palästinensern jede
eigene Identität als Volk bestreiten, besteht kein Zweifel,
dass diese Gemeinschaft eine Realität ist und sich aus der
ursprünglich arabischen Identität der Palästinenser langsam
ein eigenes nationales Selbstwertgefühl herausgebildet hat.
Paradoxerweise waren die Israelis die eigentlichen
Geburtshelfer der palästinensischen Identität: Ihr immer
aggressiveres Auftreten in Palästina – unterstützt von der
einseitigen Parteinahme der Briten für sie in der
Mandatszeit– hatte auf palästinensischer Seite ein engeres
nationales Zusammenrücken zur Folge, dessen Ziel es war,
Palästina vor dem zionistischen Projekt zu retten und das
Recht auf Selbstbestimmung einzufordern.
Die palästinensische
Katastrophe von 1948, d.h. die Zerstörung von über 400
Bevölkerungszentren und die Auslöschung der
palästinensischen Gemeinschaft und Kultur sowie die
Vertreibung der Hälfte der Bevölkerung (700 000 Menschen)
führten dann aber auch über Grenzen hinweg zur Entstehung
eines völlig neuen Zusammengehörigkeitsgefühls der
Palästinenser, d.h. die Vertreibung und die Entstehung von
Flüchtlingslagern schufen den Kontext für die Umwandlung der
alten lokalen und kommunalen Zugehörigkeit in ein neues
Nationalgefühl. „Die Nation füllt die Lücke, die durch die
Entwurzelung der Gemeinden und Verwandtschaften entstanden
ist“, schreibt der Palästinenser Homi Bhabha. Eine Folge,
die sicher nicht im Sinne der Zionisten war. Israels frühere
Ministerpräsidentin Golda Meir hatte noch die Existenz eines
palästinensischen Volkes überhaupt bestritten. Ein
tragischer Irrtum, denn heute ist klar: Ohne eine
Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts der Palästinenser
durch Israel wird es keinen Frieden geben. Umgekehrt haben
die Palästinenser Israel schon in den Oslo-Verträgen
anerkannt.
Von den Besonderheiten der
asymmetrischen Machtverhältnisse und von innerisraelischen
Bedingungen hängt auch die Beschaffenheit der israelischen
Demokratie ab. Zwei israelische Autoren kommen in dem Band
zu dem Ergebnis, dass es sich bei Israel nicht um eine
Demokratie handelt, zumindest nicht in der in westlichen
Staaten vorherrschenden liberalen Form. Den immer wieder
zitierten Satz von der „einzigen Demokratie im Nahen Osten“
lassen sie nicht gelten. Und am Rande sei angemerkt: Erstens
ist die Türkei – bei allen Mängeln – zweifellos auch eine
Demokratie in dieser Region. Und zweitens könnte es längst
eine weitere Demokratie in der Region geben, wenn Israel und
der Westen nicht das Ergebnis der Wahlen 2006 im
Westjordanland und im Gazastreifen, bei denen die Hamas
gewann, annulliert hätten und Israel die gewählten
Abgeordneten der Hamas umgehend verhaften ließ und ins
Gefängnis steckte, wo sie heute noch sitzen. Selbst die
Kommission des früheren US-Präsidenten Carter hatte die
Wahlen als absolut „frei und fair“ bezeichnet. Es hatten
eben die Falschen gewonnen. Aber der Vorgang sagt viel über
Israels Verhältnis zur Demokratie aus.
Der israelische Politologe
Oren Yifchatel hält Israel nicht für eine Demokratie,
sondern für eine Ethnokratie, die er so definiert: „Eine
Ethnokratie ist ein nicht demokratisches Regime, das
versucht, unverhältnismäßige ethnische Kontrolle über ein
umstrittenes, multiethnisches Territorium auszuweiten und zu
bewahren. Eine Ethnokratie entwickelt sich hauptsächlich
dann, wenn die Kontrolle über das Territorium in Frage
gestellt wird und wenn eine dominante Gruppe mächtig genug
ist, den Charakter des Staates einseitig zu bestimmen.“
Ethnokratien sind also labile, instabile Regime, in denen
die Kräfte der Expansion und des Widerstandes in ständigem
Kampf miteinander liegen. Solche Staaten müssen einen großen
kulturellen und ideologischen Propagandaapparat unterhalten,
der die Asymmetrie der Macht und die Expansion legitimiert
und zugleich ein Geschichtsbild erstellt, das den Besitz des
umstrittenen Landes rechtfertigt. Alle diese Kriterien
treffen auf Israel zu.
Was bringt Yifchatel nun
noch gegen Israels Anspruch vor, eine Demokratie zu sein?
Bei einer Demokratie müssen für ihn vier Bedingungen erfüllt
sein: die Gleichberechtigung aller Bürger, das Vorhandensein
einer territorialen Gemeinschaft (demos, altgriechisch Volk)
sowie ein allgemeines Wahlrecht und der Schutz vor der
Tyrannei der Mehrheit. Anders gesagt: Demokratie bedeutet –
so Yifchatel – die Herrschhaft des Volkes, dazu gehört der
ständige Aufenthalt dieses Volkes innerhalb geordneter
Grenzen.
Für Israel trifft genau das
nicht zu. Zunächst: Durch seine Expansion (Bau der
Siedlungen in den besetzten Gebieten) hat Israel keine klar
definierten Staatsgrenzen, denn die Grüne Linie
(Waffenstillstandsgrenze von 1948) gilt nicht mehr, das
Westjordanland ist aber auch nicht offiziell von Israel
annektiert worden. Dadurch sieht der Politologe die
territoriale und staatsbürgerliche Bedeutung des Wortes
„israelisch“ ausgehöhlt. Ohne eindeutig definierte Grenzen
eines Staates als territoriale legale Entität kann die
Tätigkeit demokratischer Institutionen und Gesetze nicht
zugeordnet werden, sodass für alle Bürger gültige und
gleiche demokratische Abläufe nicht möglich sind.
Außerdem kritisiert
Yifchatel: Israel hat die Regelungen für das Grundeigentum
im Staat (also für das Land und den Boden) jüdischen
Organisationen, die außerhalb Israels ansässig sind,
übergeben: dem Jüdischen Nationalfonds, der Jewish Agency
und der Zionistischen Föderation. Sie besitzen also
gesetzliche Befugnisse. Der Autor schreibt: „Auf diese Weise
üben exterritoriale jüdische Gruppen, deren Vertreter keine
israelischen Staatsbürger sind, erhebliche politische Macht
in Israel aus, wie es in keinem anderen Staat möglich ist.
Dies ist ein undemokratischer struktureller Faktor, der eine
Begleiterscheinung ethnokratischer Regime ist: In Israel
gibt es keine Gleichberechtigung für alle Staatsbürger. Es
ist eine Klassengesellschaft, aus Juden mit vollen Rechten
und Arabern, die Bürger zweiter Klasse sind.“ Die
Palästinenser in den besetzten Gebieten haben keinerlei
Rechte, sie stehen unter einer Militärverwaltung, wohingegen
die dort lebenden jüdischen Siedler, die außerhalb der
Staatsgrenzen leben, unter israelisches Recht fallen. Für
Yifchatel ist das „keine unbedeutende Anomalie, sondern ein
struktureller Zustand, der den Anspruch, ein demokratisches
Regime zu sein, hinfällig macht.“
Auch der israelische
Politologe Lev Grinberg konstatiert, dass das Verschwimmen
der Grenzen zwischen „innen“ und „außen“ zu einem
fehlerhaften demokratischen Prozess geführt habe. Er sieht
vier Bedingungen für einen demokratischen Staat nicht
erfüllt: klare Grenzen, die gleichen Staatsbürgerrechte für
alle Bürger, die eindeutige Trennung von Religion und Staat
sowie die Trennung von Militär und Politik, also die
Unterordnung der Armee unter die zivile Regierung. Grinberg
stellt Fortschritte in Richtung Frieden und Demokratie unter
dem Ministerpräsidenten Jitzhak Rabin fest, aber die
religiösen, antidemokratischen Kräfte sahen durch seine
Anerkennung politischer Rechte der Palästinenser die
Grundlagen ihrer Religion und des Rechts des jüdischen
Volkes auf Erez-Israel (Groß-Israel) bedroht. Deshalb musste
Rabin sterben. Nach diesem Mord – so Grinberg – fiel die
israelische Politik zurück in das von Mythen beherrschte
Stadium (eben Groß-Israel als Ziel) und deshalb befindet
sich das Land noch immer in der Krise, die von Lähmung und
Immobilismus geprägt ist und sogar die Existenz des Staates
bedroht.
Ein anderer Israeli, der
Vorsitzende dies Komitees gegen Häuserzerstörungen (ICAHD)
Jeff Halper, hat kürzlich geschrieben, dass der Zionismus
seine historische Chance gehabt, sie aber nicht genutzt habe
und dass deshalb seine Zeit abgelaufen sei. Wohl alle 13
israelischen und palästinensischen Autoren des vorliegenden
Bandes würden Halper zustimmen. Über das, was nach dem
Zionismus kommt, mag es noch Differenzen geben, aber Konsens
besteht sicher darüber, dass nach den verheerenden
Erfahrungen mit dem Zionismus alles nur besser werden kann –
in einem Staat, der die Selbstbestimmung für beide
nationalen Gemeinschaften und die Gleichberechtigung aller
Personen vor dem Gesetz garantiert. Wem die in Vergangenheit
und Gegenwart die politische Agenda beherrschende und
hoffentlich in der Zukunft endende Tragödie des Nahen Ostens
am Herzen liegt, sei dieser Band wärmstens empfohlen.
Ilan Pappe/ Jamil Hilal
(Hrsg.): Zu beiden Seiten der Mauer. Auf der Suche nach
einem gemeinsamen Bild der israelisch-palästinensischen
Geschichte, Laika-Verlag Hamburg 2013, 442 Seiten, 29 Euro