Genug der Heuchelei!
Endlich spricht es einer aus:
Israel bedroht den Weltfrieden
Arn Strohmeyer
Es hat lange,
fast zu lange gedauert, bis
einer der wichtigsten und
bedeutendsten deutschen
Intellektuellen ausspricht, was
sehr viele Menschen hier im Land
und in der Welt denken, aber
nicht zu sagen wagen: Israels
Politik ist eine Gefahr für den
Weltfrieden! Mit amerikanischer,
aber auch mit deutscher
Waffenhilfe hat sich Israel zu
einer kleinen atomaren
Supermacht hochgerüstet und maßt
sich als Weltpolizist schon seit
Jahren an, der ganzen
Nahostregion seine Hegemonie
aufzuzwingen. Alles ist diesem
Staat erlaubt - ohne
Rücksichtnahme auf Völkerrecht
und Menschenrechte: furchtbare
Kriege gegen seine Nachbarn zu
führen und seit Jahrzehnten ein
ganzes Volk zu
unterdrücken, ihm sein Land zu
rauben und es so in seiner
Existenz zu vernichten. Um nur
die letzten beiden militärischen
Angriffe Israels zu nennen: 2006
zerstörte die israelische Armee
fast die gesamte Infrastruktur
des Libanon. An der Jahreswende
2008/09 kam dann der
Gazastreifen an die Reihe.
Die mörderische
Invasion der Israelis dort
richtete - bei so gut wie keiner
Gegenwehr der angeblich so
gefährlichen Hamas -
unvorstellbare Zerstörungen an.
Eine Kommission des
Menschenrechtsrates der
Vereinten Nationen unter Leitung
des Völkerrechtlers Richard
Goldstone warf Israel massive
Kriegsverbrechen vor: etwa
vorsätzliche Tötung, Folter oder
unmenschliche Behandlung,
vorsätzliches Zufügen großen
Leids beziehungsweise schwerer
körperlicher und
gesundheitlicher Schäden, im
großem Ausmaß betriebene, nicht
durch militärische Erfordernisse
gerechtfertigte und auf
unerlaubte und willkürliche
Weise vorgenommene Zerstörung
von Eigentum und den Einsatz
menschlicher Schutzschilde. Die
Bilanz dieses Krieges entsprach
dieser Beurteilung: Mehr als
1400 tote Palästinenser, von
denen vier Fünftel Zivilisten
und 350 Kinder waren. Auf
israelischer Seite wurden
insgesamt zehn Kombattanten
getötet (vier von ihnen durch
Beschuss der eigenen Truppen).
Dass bei Israels Bombardement
auf die wehrlose Bevölkerung
auch geächtete Waffen wie weißer
Phosphor eingesetzt wurde -
Israel ist eben alles erlaubt.
Bei all dem ging
es neben der „Bestrafung“ (wofür
eigentlich ?) und der Demütigung
der Palästinenser vor allem um
die Wiederherstellung von
Israels
„Abschreckungsfähigkeit“, denn
der Krieg 2006 gegen die
Hisbollah im Libanon war nicht
so erfolgreich verlaufen, wie
die israelischen Militärs sich
das vorgestellt hatten. Der
frühere Regierungschef Ariel
Sharon hat immer wieder davor
gewarnt, „dass Israel seine
Abschreckungsfähigkeit verlieren
könne und damit unsere
wichtigste Waffe: die Angst vor
uns.“ Das heißt ja nichts
anderes, als dass Israel alle
diejenigen Akteure in die Knie
zwingen will, die sich der
israelischen Hegemonie im Nahen
Osten widersetzen.
Der Iran zeigt
keine Angst und deshalb soll er
nun wohl an die Reihe kommen.
Dieser Staat hat im Gegensatz zu
Israel seit Jahrzehnten
(Historiker sagen sogar seit
Jahrhunderten) keinen
Angriffskrieg gegen sein
Nachbarn geführt, aber allein
die Möglichkeit, dass der
Mullah-Staat sich wie Israel
selbst in den Besitz von
Atomwaffen bringen könnte,
glaubt Israel nun in seiner
selbstgerechten Arroganz zum
Vorwand für eine Bombardierung
dieses Landes nehmen zu können.
Da nutzt es auch gar nichts,
dass selbst die Internationale
Atom Energie-Organisation (IAEO)
gar nicht weiß, ob der Iran am
Bau der Bombe arbeitet oder
nicht.
Der Westen mit
Deutschland an der Spitze macht
das heuchlerische Spiel mit. Er
fordert nicht, dass Israels
Atom-Industrie samt seiner
nuklearen Sprengköpfe auch
internationaler Kontrolle
unterstellt wird. Er nimmt hin,
dass Israel dabei ist, einen
völkerrechtswidrigen
Angriffskrieg vorzubereiten, der
- wie Grass richtig schreibt -
nicht nur den Nahen Osten in
Brand setzen kann, sondern den
Weltfrieden bedroht. Nichts hat
die Staatengemeinschaft aus dem
Irak-Krieg gelernt. Diesem Staat
hat man auch den Besitz von
Massenvernichtungswaffen
unterstellt, was sich später,
nachdem die Amerikaner das Land
in einen furchtbaren Krieg
zerstört hatten, als blanke Lüge
herausstellte.
Nirgendwo hat
bisher im Westen ein ranghoher
Politiker Verständnis dafür
geäußert, dass auch ein Land wie
der Iran (egal wer dort regiert)
ganz legitime
Sicherheitsinteressen hat und
dass es sich von Israels
Atomwaffen und den
amerikanischen
Militär-Stützpunkten rings um
sein Territorium mit Recht
bedroht fühlt. Anstatt sinnlose
Sanktionen gegen das Regime in
Teheran zu verhängen, sollte man
die internationale Kontrolle von
Israels Atomindustrie und
-waffen und die atomare
Abrüstung im gesamten Nahen
Osten ins Auge fassen. Das gäbe
dieser Region eine Perspektive
des Friedens. Stattdessen wird
das Regime in Teheran (mit dem
man als Westeuropäer kaum
Sympathien haben kann) mit allen
Mitteln moderner
Medien-Propaganda dämonisiert,
bei der jedes Mittel recht ist -
auch das Fälschen von Zitaten.
So bereitet man Kriege vor,
dafür gab es in der Geschichte
viele Beispiele.
Wenn der
iranische Präsident
Achmedinedschad wirklich den
Holocaust geleugnet haben
sollte, wäre es dumm und
unverzeihlich. In seinem
kürzlichen Interview mit dem ZDF
hat er ganz etwas anderes
gesagt: dass das zionistische
Israel „eine Geschichte mit dem
Holocaust gemacht habe“, was ja
nichts anderes heißt, dass
Israel dieses Mega-Verbrechen an
jüdischen Menschen für seine
politischen Zwecke und Ziele
benutzt und instrumentalisiert.
Anstatt der Ermordeten in Würde
zu gedenken und die richtigen
politisch-moralischen Schlüsse
aus dem unsäglichen Verbrechen
zu ziehen, ist der Holocaust zur
ideologischen Waffe verkommen,
mit der die völkerrechtswidrige
und auch der jüdischen Ethik
widersprechende Politik gegen
die Palästinenser gerechtfertigt
wird. Im Namen des Holocaust
wird nun auch der Krieg gegen
den Iran vorbereitet. Was für
eine schreckliche Entwürdigung
der Opfer dieses von Deutschen
begangenen Verbrechens!
Wer dem
widerspricht und Israels
politische Linie kritisiert,
wird gnadenlos als „Antisemit“
an den Pranger gestellt. Damit
soll jede Diskussion über die
Fragwürdigkeit und Unmoral der
israelischen Politik abgewürgt
werden. Und Menschen, die sich
für eine friedliche Lösung des
Konflikts mit den Palästinensern
oder dem Iran im Sinne des
Völkerrechts einsetzen, werden
mit SS-Schergen und
Auschwitz-Mördern auf eine Stufe
gestellt. Der Westen schweigt
dazu - ein moralischer Bankrott
ohnegleichen! Gerade hat der
amerikanische Jude Mark
Braverman in einem Aufsehen
erregenden Buch der christlichen
Welt vorgeworfen angesichts der
menschenverachtenden Politik
Israels schon wieder - wie
während der Zeit des
Nationalsozialismus - zu
schweigen.
Hinter der Kritik
an der israelischen Politik
steckt kein Judenhass (das ist
eine Erfindung cleverer
Zionisten), sondern der
berechtigte Anspruch, dass
Israel aus dem Holocaust kein
Sonderrecht ableiten kann,
sondern genauso an das
internationale Recht und die
Forderungen der Humanität
gebunden ist wie alle anderen
Staaten auf der Welt auch. Und
wenn es sich nicht daran hält,
muss es für sein Verhalten
genauso wie alle anderen Staaten
der Welt zur Rechenschaft
gezogen werden. Mit seiner
aggressiven Kriegspolitik
gefährdet der Judenstaat nicht
nur seine Nachbarn im Nahen
Osten, sondern am meisten auch
seine eigene Existenz. Dass die
deutsche Politik dabei in enger
Nibelungentreue Beihilfe
leistet, (Stichwort:
Staatsräson) ist eine politische
Blindheit ohnegleichen. Und sie
zeugt von einer völligen
Geschichtsvergessenheit. Denn
die Unterstützung des
aggressiven Militärstaates
Israel und seiner hegemonialen
Pläne, die den Judenstaat selbst
an den Rand des Abgrunds
bringen, kann nicht die richtige
Schlussfolgerung der Deutschen
aus dem von ihnen verübten
Mega-Verbrechen sein.
Günter Grass sei
Dank für seinen mutigen Vorstoß,
der hoffentlich dazu beiträgt,
dass über den Nahost-Konflikt in
Zukunft realitätsbezogener und
ehrlicher debattiert werden
kann!