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Texte von Arn Strohmeyer

Die Israel-Verteidiger in der Klemme:
Über 100 Jahre Widerstand gegen Zionismus
Getreu der zionistischen Weltanschauung
Partnerschaft zwischen Südafrika + Israel
Brief an den  Dr. Nils Minkmar - SZ
Antwort auf Aleida Assmanns Versuch - Judenhass
Habeck - Apostel der doppelten Moral
Die israelische Tragödie
Tamar Amar-Dahl - "Siegeszug des Neozionismus"
Weltbild von Mathias Döpfner
Gerechtigkeit für Roger Waters!
Israel-Politik radikal überdenken
Andenken an Toten des Holocaust missbraucht
Omri Boehm ein antisemitisches Buch?
Zionistenschreiben vor, wie an Holocaust zu erinnern.
Tragödie des Zionismus
Palästinenser dürfen in Erinnerungspolitik nicht vorkommen
Genozid wäre besser gewesen
Deutsche Erinnerungspolitik ohne Palästinenser
Plädoyer Ungleichheit der Menschen
Deutschland eine Bananenrepublik?
Situation derPalaestinenser unter zionistischer Besatzung
Ist Banksy ein Antisemit?
Israel ein Apartheidstaat wie Südafrika?
Streit um die Kasseler Documenta
Rezension - Abraham Melzer-  Ich bin (k)ein Antisemit!
Afghanische Sanndalentraeger besiegten USA
Gemeinsame Werte mit einem Apartheidstaat?
Der Welt droht ein neuer Kalter Krieg
Die Antideutschen
Chefs des Springer-Konzerns Mathias Döpfner
„Apeirogon“ des irischen Autors Colum McCann
Lapid - Imagpflege, neue Einsichten?
„1984“ - israelische Cyber-Software“
BDS -  Hoffnung der Palästinenser“
Das Ende einer Illusion
Kampf gegen Windmühlenflügel
Die grüne Kanzlerkandidatin
Palästina in israelischen Schulbüchern
Die Nakba soll zu Ende gebracht werden
Westliche Propaganda - Aufteilung der Welt in Gut+ Böse
Die Jerusalemer Erklärung - Antwort auf die IHRA
Werder Bremen übernimmt die IHRA-Definition
Joseph Melzer - Ich habe neun Leben gelebt.
Holocaustgedenktag 2021
Inhalt der BDS-Resolution nicht erwähnen
Bücher - Positionen zum israelbezogenen Antisemitismus
Kariere von Sawsan Chebli
Martialisches Erinnern
Das zynische Angebot
Omri Boehms - liberaler und humaner Zionismus!
Omri Bohm - Israel - eine Utopie
Darstellung des Zionismus  für Israels Politik Problem
Zionismus untergräbt Werte des Judentums
Gaza ist Überall!
Israel und das Apartheid-Südafrika
Fall Achille Mbembe kein Einzelfall
Eine deutsche Debatte im Jahr 2020
Achille Mbembe - Eigentor von Felix Klein
Was trägt Israel  zum Judenhass bei?
Antideutsche - Antisemitismus und Nahostkonflikt
Nirit Sommerfeld - Stimme des anderen Israel
Symbol für den Freiheitskampf
Krieg gegen das palästinensische Volk
Treueschwüre für einen Besatzerstaat
Zur Kriegsgefahr im Nahen Osten
Der  ideologische Blick auf Israels Geschichte
Kein Friedensstern über Bethlehem
G. Hanloser - Abgesang auf die Antideutschen
Bundesregierung will Hisbollah verbieten
Jürgen Todenhöfer - Die große Heuchelei
Spiegel - zu Israel-kritischer Positionen kein Wort
Gegenwärtige Hexenjagd auf „Antisemiten“
Hungert sie aus!
Das Beispiel Dr. Dr. Marcus Ermler
Hans-Jürgen Abromeit sagt die Wahrheit
Israel zieht belastende Dokumente aus dem Verkehr
Definiert Israels Regierung was Antisemitismus ist
Der Kushner-Plan -Totgeburt
Israels Politik -  zynisch, autoritär und reaktionär
Bremen verweigert Kritik an Israel
Wahlen ohne Opposition und Alternative…
Man unterscheidet zwischen "guten" und "bösen" Juden
BDS-Aktivisten auf „Krawall“ reduziert
Israel Siedlungen auf dem Mond?
Die Mauer als Symbol des Scheiterns
Wider den Mainstream
Triumph des moralischen Nihilismus
Mythos - Vertreibung der Juden aus arabischen Ländern
Frieden auf Erden“ –  nicht in Palästina
Zensur der evangelischen Kirche
Lehrer nach Yad Vashem
Evangelische Kirche und Israels Unrechtspolitik
Hysterie bis zur Paranoia
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Bremer Innensenator Mäurer hat Recht
Die „Israelisierung der Welt“
Trumps "Deal" Verrat an Palästina
Wikipedia ist der Manipulation überführt
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Juden und Muslime in Auschwitz
Israels Sanktionen - Iran
Zum Tod von Felicia Langer
„WerteInitiative“  - Schlag gegen Bettina Marx
Stopp gegen Antisemitismus-Hysterie
Palästina - Realität wird zum Tabu
Tom Segevs Ben Gurion-Biographie
Deutschland, Israel + der Antisemitismus:
Präsident Abbas‘ missverständliche Rede
Unterstützung Arbeit Antisemitismus-Beauftragten
Die inszenierte Hysterie
Entstehung Israels als Heldenepos
70 Jahre Israel – 70 Jahre Siedlerkolonialismus
Skandalöse Geschichtsklitterung
Heiko Maas  in Israel
Was für ein Staat!
Heiko Maas - Kniefall nach Israel
Meinungsfreiheit für Palästinenser in Bremen
Rolf Verleger - Hundert Jahre Heimat_Land
Israel hat den Frieden nie gewollt.
Weihnachten 2017
Gefängnisstrafen und Sippenhaft
Nimmt der Antisemitismus zu?
Stramm hinter Trump
Hermann Kuhn demonstriert  Nichtwissen
Deutsche Kampfflieger über Israel
„Sie weichen den wirklichen Problemen aus“
Rezension - Abraham Melzer: Die Antisemiten-Macher
Rezension - Abraham Melzer: Mit Feuer und Blut
Die kopernikanische Wende
Martin Schulz Kotau vor der Israel-Lobby
„1984“ auf israelisch
Rückfall in die Vormoderne
Michael Wolffsohn hat sich disqualifiziert
Rezension - M. Peled - Der Sohn des Generals
Analysen des antizionistischen Isaac Deutscher
Film - Der Hass auf Juden in Europa
14. Dokumenta - Ahlam Shibli
Michael Lüders Buch „Die den Sturm ernten“
Jenseits aller Wirklichkeit
„Im Gefängnis, weil  Palästinenser“
Das Lehrbeispiel BDS
DIG Aufruf gegen Kritiker
Broder - BDS + die Endlösung
Zwischen „Lügen- “ und „Lückenpresse“
Frieden auf Erden... nicht im Heiligen Land
Ist Deutschland eine Bananenrepublik?
Hat Jakob Augstein der Mut verlassen?
Israel-Berichterstattung - doppelte Standards
Propaganda-Lügen gegen den Frieden
Antisemitismus – „Missverständnis der Geschichte“?
Wann ist Kritik an Israels antisemitisch
Die Lobby schlägt zu
Geheimsache Heron TP
Claude Lanzmann -  Palästina-Konflikt
Die Israel-Lobby und die HAWK
Ein Humanist?
„Die Hamas ist an allem schuld“
Ein Krieger und Verächter des Völkerrechts
Proteste und Demonstrationen nicht Antisemitisch
Der Streit um Israels „Existenzrecht“
„Journalismus“ á la Benjamin Weinthal
„Methodisch betriebener Wahnsinn“
Dank an Benjamin Weinthal
Albert Einstein muß als Zeuge herhalten
Wenn Weinthal wieder einmal zuschlägt ...
Rezension von  Kurt O. Wyss
Noch mehr Israel-Kritiker geschafft
Interview mit Abdallah Frangi
Benjamin Weinthal verhindert Vortrag Arn Strohmeyer
„Lügenpresse“ oder kritikloser Philosemitismus?
Ein Weihnachtswunsch
Abraham Melzers Buch „Israel vor Gericht“
Rezension - Petra Wild: Die Krise des Zionismus
Gipfel der Absurdität
Daniel Killy diffamierte seinen früheren Arbeitgeber
Rezension - Die Hölle von Gaza - Spiewak
Rote Karte für Israel!
Der Antisemitismus-Vorwurf als Rufmord
Ist Israel ein verrückter Staat?
„Oslo war ein Kapitulationsabkommen“
Rezension - Ilan Pappe -  „Die Idee Israel"
Wenn eine Jüdin den Zionismus kritisiert...
Leseprobe 3 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 2 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 1 - Antisemitismus – Philosemitismus
Inhalt - Antisemitismus – Philosemitismus
Buch - Antisemitismus – Philosemitismus
Kontrolle über Israels Atomwaffen?
Rezension - Sven Severin: Shalom ist nicht Frieden.
Werte der USA und Europas Doppelmoral
Antwort auf Uri Avnerys Artikel Die wirkliche Nakba
Rezension - Israel – Im permanenten Kriegszustand
Zwischen Doppelmoral und Lebenslügen
Die Herren über Leben und Tod
Dauerbrenner Antisemitismus
Weglassen, vertuschen und manipulieren
Napoleoni - Die Rückkehr des Kalifats.
Presseboykott gegen  Nakba-Ausstellung Bremen?
Der Streit um die historische Wahrheit
Am besten das Völkerrecht abschaffen.
Anschläge Paris - Stunde der Heuchler
Die Legenden von den vertriebenen Juden
Linkspartei und die Verletzer der Völkerrechte
Für Israel Frieden unmöglich.
Zionismus vor seinem historischen Ende?
Antisemitismus-Gefahr als politische Waffe
Eine genau kalkulierte Kampagne
„Ein Massaker schlimmsten Ausmaßes!“
Dieter Graumann und die westlichen Werte
Willkommener Anlass
Die EU als zahnloser Papiertiger
Antisemiten überall
Uri Avnery relativiert die Nakba
H. Baumgarten - Kampf um Palästina
Ein bedeutender Schritt zur Versöhnung
Bremer Evangelische Kirche -  Frieden Nah Ost
„Warum provoziert Ihr Israel immer so?“
Interview mit  Reuven Moskowitz
Israels große Propagandainszenierung
Unkritische Unterstützung Israels.
Tumulte in der Knesset
Rezension - Israel kontrovers
Ariel Sharons brutale Gewaltpolitik
Neuerscheinung Ilan Pappes Buch?
Ilan Pappe - „Eethnische Säuberung Palästinas
Schweigen der Christen im Nahen Osten
Feldmans Film „The Lab“
Mythos - Vertreibung der Juden
Rezension - Viktoria Waltz -  „Monopoly“
Shlomo Sand - Ich steige aus.
Palästinenser Testpersonen für Rüstungsindustrie
Israel steht unter Verdacht
Rezension - Buch Ekkehart Drost
3. Israelkongress in Berlin
Die Angst vor der Wahrheit
Was kommt nach dem Zionismus?
Führt Obama Israels Krieg?
Haben nur Palästinenser „Blut an den Händen“?
Ein Bantustan-Staat für die Palästinenser?
Zionismus + arabischer Antisemitismus
Ethnische Säuberungen
Juden unerwünscht?
Wenn Israel fällt, fällt auch der Westen!“
Nachruf auf Stéphane Hessel
Streit um Augsteins „Antisemitismus“ geht weiter
Zerstört Israel sich selbst?
Broders taktischer Rückzieher
Solidarität mit Jakob Augstein!
Sollen Patriot-Raketen Israel schützen?
Von der Macht der Denunzianten
Rezension Rudolph Bauer - Wer rettet Israel
Netanjau in Berlin zum völlig falschen Zeitpunkt
Mit der UNO auf Kriegsfuß
Generalangriff auf die Mythen des Zionismus
Gaza - Schweigen die Waffen?
"Sicht der Armee  kein ethisches Problem“
Erwiderung auf Charlotte Knobloch
Atmosphäre der Angst
Keine Chance für die Vernunft?
These vom Mord an Arafat
„Hier wird Israel pauschal diffamiert“
D. Barenboim:„Nur ein Psychiater kann  helfen!“
In Nibelungentreue an Israels Seite?
Merkels abenteuerlicher Kriegskurs
Der Dichter, Israel und die Denkverbote
Genug der Heuchelei! - Günther Grass
Auf Mythen keinen Frieden aufbauen
Brief an Ralph Giordano
Ilan Pappe -  Wissenschaft als Herrschaftsdienst
Nazi-Analogien in Israel
Interview mit Abdallah Frangi
Abdallah Frangi - Der Gesandte
Israeltag 2011 - Bremer Schulen
Ein Akt historischer Gerechtigkeit
Israel-Propaganda an deutschen Schulen ?
„Boykott ist eine absolute Notwendigkeit“
Rezension - Finkelstein „Israels Invasion in Gaza“
Die Partei „Die Linke“ + das Existenzrechts Israels
„Wir wollen die ganze Region befreien“
Ergänzung - Brief Bürgermeister Jens Böhrnsen
Offener Brief - Bürgermeister Jens Böhrnsen
Helmut Schmidt + R. von Weizsäcker Antisemiten?
Sind Boykottaktionen antisemitisch?
Boykott gegen Früchte aus Israel
Stéphane Hessel - Empört Euch!
Todenhöfer - Warum tötest Du, Zaid?
Arabische Aufstände düpieren den Westen + Israel
Verzweifeln an Israel
In der Falle der Stammesideologie
Wer glaubt an Friedensbotschaften
Kotau vor Merkels Nahost-Politik
Wie man Antisemiten produziert
Im Gleichschritt mit Israel?
Was ist Antisemitismus
Gibt es  "neuen" Antisemitismus? - Klug Brian
Was sind "jüdische Gene"? - Thilo Sarrazin
Zionistischer Angriff auf Wikipedia
Moshe Zimmermann: Angst vor Frieden
Verwirrung der Begriffe?
Offener Brief  Weser-Kurier-Artikel - 16. 06. 2010
Iris Hefets gewann Prozess gegen Lala Süsskind
Mordaktion nach Piratenmanier
Israel will keinen Frieden
Solidarität mit Iris Hefets!
Sieg der Spermien und Gebärmütter
Hajo Meyer - Radikale Kritik am Zionismus
Interview mit Norman G. Finkelstein
Gespräch mit Yehuda Shaul
Interview mit Yahav Zohar
Broder - Aufklärung + Untergang
„Israel streut der Welt Sand in die Augen“
„Hitler besiegen“
Interview mit Moshe Zuckermann
Bethlehem 2008
Volk ohne Hoffnung
Brief Präsidium J. G. Bremen
Interview Felicia Langer

 

TRANSLATE

Detaillierte Augenzeugenberichte von der brutalen Realität der Besatzung

 

Ekkehart Drost hat ein aufrüttelndes Buch über den israelischen Siedlerkolonialismus geschrieben

 

Arn Strohmeyer

 

Offiziellen israelischen Verlautbarungen zufolge gibt es eigentlich gar keine Besatzung. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wird nicht müde, diese Feststellung  zu wiederholen, und die meisten Israelis nehmen ihm das auch ab. Auf vielen Landkarten ist das Westjordanland denn auch schon annektiert, Grenzen zu Israel sind nicht mehr eingezeichnet. Dieses Gebiet, das als „Judäa und Samaria“ bezeichnet wird, ist für die Zionisten das eigentliche historische jüdische Kernland – und dorthin zurückzukehren, kann eben nicht illegal sein. Dass da mehr als 2000 Jahre dazwischen liegen, dass dort seit vorgeschichtlicher Zeit auch Angehörige vieler anderer Völker gesiedelt haben und dass die Mehrheit der Juden wegen Missionierung und Konversion (siehe die Ausführungen des israelischen Historikers Shlomo Sand in seinem Buch „Die Erfindung des jüdischen Volkes“) keineswegs aus dem sogenannten „Heiligen Land“ stammt, was interessiert das machtbewusste Zionisten? Die Mythen und Legenden sind immer noch wirkmächtiger als die historische Wahrheit.

 

Selbst der Zionistenführer und erste Ministerpräsident Israels, David Ben Gurion, war sich des Unrechts, das die Zionisten den Palästinensern antaten, voll bewusst. Er schrieb 1938: „Warum sollten die Araber mit uns Frieden schließen? Wäre ich selbst ein arabischer Führer, würde ich niemals mit Israel verhandeln. Das ist ganz natürlich: Wir haben deren Land geraubt. Sicher, Gott hat es uns versprochen, aber was geht die das an? Unser Gott ist nicht deren Gott. Wir stammen aus Israel, aber das ist 2000 Jahre her und was interessiert die das? Es gab Antisemitismus, die Nazis, Auschwitz, aber war das deren Schuld? Das einzige, was die sehen, ist: Wir kamen her und stahlen ihr Land. Warum sollten sie das akzeptieren?"

 

Ehrliche, aber äußerst zynische Worte. Der revisionistische Zionistenführer Wladimir Zeev Jabotinsky formulierte denselben Sachverhalt so: „Hat man je ein Volk gesehen, das sein eigenes Land hergibt? Desgleichen werden die arabischen Palästinenser auf ihre Souveranität nicht ohne Gewalt verzichten.“ Der sogenannte palästinensische „Terrorismus“ erscheint im Zusammenhang mit solchen Zitaten führender Zionisten in einem ganz anderen Licht, denn das Völkerrecht kennt für solche Eroberungs- und Besatzungssituationen durchaus ein Widerstandsrecht. Die Inbesitznahme Palästinas war von Anfang an das Ziel des zionistischen Siedlerkolonialismus. Im sogenannten Sechs-Tage-Krieg 1967 kam als neue Eroberung neben dem Gaza-Streifen und den Golanhöhen das Westjordanland unter israelische Herrschaft. Das brutale Militärregime dort, unter dem 2,4 Millionen Menschen seitdem leben und leiden müssen, nicht „Besatzung“ zu nennen, ist wohl der Gipfel sprachlich-ideologischer Verschleierung.

 

Der deutsche Friedensaktivist und Publizist Ekkehart Drost hat sich als Mitarbeiter des Programms EAPPI des Weltkirchenrates aufgemacht, sich selbst bei einem mehrmonatigen Aufenthalt im Westjordanland von den Realitäten der israelischen Besatzungspolitik zu überzeugen. Wie andere Autoren und Menschenrechtler machte er dort erschreckende Erfahrungen. Ob es nun die brutale willkürliche Gewalt der israelischen Armee gegenüber den Palästinensern ist, die nächtlichen Razzien mit den Verhaftungen (auch von Kindern!), die Einkesselung und Abriegelung der Menschen durch Mauern und Checkpoints mit der totalen Beschränkung der Bewegungsfreiheit, die Häuserzerstörungen und der tägliche Landraub, um Platz für Judaisierungsprojekte und Siedlungen zu schaffen, die Gewalt der Siedler gegen die wehrlosen Menschen, die permanente Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen, wobei Polizei und Armee tatenlos zuschauen oder sogar Hilfe leisten, der Augenzeuge Ekkehart Drost beschreibt alle diese Ungeheuerlichkeiten der Organe eines Staates, der zur sogenannten westlichen Wertegemeinschaft gehören will, mit großer Eindringlichkeit.

 

Er hat unzählige Palästinenser getroffen, die ihm berichten, vieles hat er mit eigenen Augen gesehen und detailliert protokolliert. Muss man das alles immer wieder aufschreiben? könnte man fragen. Ja, man muss es immer wieder sagen, schreiben und an die Öffentlichkeit bringen, weil die Verbrechen schon so lange andauern und kein Ende abzusehen ist. Und weil die Medien gerade in Deutschland sich aus historischer Schuld und aus Angst vor dem Vorwurf des Antisemitismus scheuen, die Realitäten der israelischen Besatzung im Westjordanland beim Namen zu nennen. Dabei verlangen gerade die Verbrechen der Nazis wie der Holocaust die gegenteilige Schlussfolgerung zu ziehen: alle Verletzungen der Menschenrechte aufzuklären und gegen sie anzugehen, wo immer sie geschehen – und sei es auch in Israel.

 

Ekkehart Drost gehört zu der kleinen Schar der Mutigen in Deutschland, die kein Blatt vor den Mund nehmen und immer wieder ihr Erschrecken, ja ihr Entsetzen über das ausdrücken, was die „Opfer des Holocaust“ einem anderen Volk antun. Die Bilanz seiner Erfahrungen im besetzten Palästina kleidet Drost in Fragen, auf die er auch keine Antworten geben kann:

 

  • Wer denkt sich ein derartiges Unrechtssystem aus?

  • Wie tief müssen Hass und Verachtung bei den Israelis sein, um Menschen (die Palästinenser) schlimmer als Tiere zu behandeln?

  • Warum hört man in westlichen Ländern keinen Aufschrei des Protestes gegen einen Staat, mit dem man doch angeblich dieselben Werte teilt?

  • Was wird aus jungen Palästinensern nach einer Tortur ohnegleichen? Für Monate und manchmal Jahre [durch Gefängnisaufenthalte] herausgerissen aus Familie, Schule und Studium? Können sie überhaupt noch Hoffnung auf ein selbst bestimmtes Leben haben oder sehnen sie nur die nächste, die dritte Intifada, herbei?

 

Der Blick in die Zukunft ist für die Palästinenser düster, es gibt keinen realistischen Hoffnungsschimmer. Gerade deshalb bewundert Ekkehart Drost ihren „Sumud“, ihre Standhaftigkeit, Beharrlichkeit, Duldsamkeit, Friedfertigkeit und Lebensfreude. In diesem Zusammenhang zitiert er im Kapitel seiner Begegnungen die in Deutschland lebende Israelin Judith Bernstein, die auch voller Bewunderung für den „Sumud“ ist: „Vielleicht ist es die Überzeugung, dass sie [die Palästinenser] nach den Kreuzrittern, den Osmanen und den Briten eines Tages auch die Israelis überleben werden. Ein trauriger Gedanke, der mittlerweile von vielen Israelis geteilt wird: ‚Uns wird es bald nicht mehr geben.‘ Liegt dies im Interesse Europas?“ Und die Israelin fragt: „Warum kann die deutsche Regierung nicht endlich den Schritt tun und auf die eklatante und ihr ja längst bekannte Verletzung der Menschenrechte durch Israel hinweisen? Warum verhält sich die deutsche Regierung so, wie sie es tut? Es kann doch nicht allein der Holocaust sein? Die deutsche Politik schadet Israel.“

 

Ekkehart Drost hat ein wichtiges, weil aufklärendes und aufrüttelndes Buch geschrieben, weil es die Realität im Westjordanland unverstellt vor Augen bringt und uns an unsere eigene Geschichte erinnert. Die Palästinenser sind das letzte Glied in der Kette der Nazi-Verbrechen an den europäischen Juden, die ihren Hass und ihre Traumatisierung nun an diesen Menschen auslassen, die für sie die „neuen Nazis“ sind. Was für eine ungeheure Verfälschung der historischen Wahrheit! Die Palästinenser haben keine andere „Sünde“ begangen und begehen sie noch immer, dass sie seit Urzeiten in dem Land wohnen, das ein völlig unzeitgemäßer und anachronistischer Siedlerkolonialismus nun seit etwa 130 Jahren für sich beansprucht.

 

Aber wer heute die Fakten klar sieht und die Dinge beim Namen nennt wie Ekkehart Drost und Humanität, Menschenrechte und Völkerrecht einfordert, um eine gerechte Lösung für das Nahost-Problem zu erreichen, muss damit rechnen, von den Vertretern und Freunden dieses Staates als „Antisemit“ denunziert zu werden. Damit ist ein Tiefpunkt in der politischen Kultur der sogenannten „westlichen Wertegemeinschaft“ erreicht. Auch Ekkehart Drost droht dieser Spießrutenlauf noch. Aber die Zahl der Menschen, die deutlich sehen, was in Israel/Palästina geschieht und dagegen protestieren, nimmt ständig zu. Und der permanente denunziatorische Antisemitismus-Vorwurf verliert auf Grund seiner inflationären Verwendung immer mehr an Überzeugungskraft, was äußerst schlecht ist für den Kampf gegen den wirklichen Antisemitismus, den es ja auch leider auch noch gibt. Aber diese Leute wollen das so und sehen gar nicht, wie sehr sie ihrer eigenen Sache und damit auch Israel Schaden zufügen.

 

Israels Politik gegenüber den Palästinensern kann man weder vom humanen, völkerrechtlichen und zivilisatorischen Standpunkt aus rechtfertigen und verteidigen. Sie widerspricht der jüdischen Ethik und den universalistischen Forderungen, die sich aus dem Menschheitsverbrechen Holocaust ergeben. Und weil das so ist, können die Lobbyisten Israels nur noch bei jeder Gelegenheit die Kritiker dieser Politik als „Antisemiten“ an den Pranger stellen. Andere Argumente haben sie nicht mehr zur Verfügung. Es ist ihre letzte Bastion.

 

Ekkehart Drost: Hoffen auf das Wunder. Meine Begegnungen mit Palästinenser, Israelis und Deutschen, Gabriele Schäfer Verlag Herne, 21 Euro

 

 

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